Musik des 20. Jahrhunderts Impressionismus etwa 1880 – 1910 Überblick Stilvielfalt der Neuen Musik (häufig im engeren Sinne mit „Musik des 20. Jahrhunderts“ gemeint) Nach- und Neoromantik Atonale Musik ab den 10er Jahren Zwölftonmusik ab etwa 1920 Mikrotonale Musik ab den 1920er Jahren Serielle Musik ab den 1940er Jahren Konkrete Musik ab den 1940er Jahren Elektronische Musik ab den 1950er Jahren Aleatorik ab den 1950er Jahren Computermusik ab den 1950er Jahren Postserielle Musik ab den 1960er Jahren Minimal Music ab den 1960er Jahren Neue Einfachheit als vage Sammelbezeichnung nicht-atonal Komponierender Mikrotonale Musik: Sie arbeitet mit mikrotonalen Intervallen, die unterhalb eines Halbtons bzw. die zwischen den Halbtönen liegen. Serielle Musik: Die Kompositionstechnik basiert auf dem Versuch, möglichst alle Eigenschaften der Musik (wie zum Beispiel Tondauer, Tonhöhe und Lautstärke) auf Zahlen- oder Proportionsreihen aufzubauen. Konkrete Musik: Eine Musikrichtung, bei der Klänge aus Natur, Technik und Umwelt mit dem Mikrofon aufgenommen und durch Montage, Bandschnitt, Veränderung der Bandgeschwindigkeit, und Tapeloops elektronisch verfremdet werden. Aleatorik: Die Aleatorik (von lat. Alea, der Würfel) bezeichnet in Musik, Kunst und Literatur das Hervorbringen künstlerischer Strukturen mittels improvisatorischer oder kombinatorischer Zufallsoperationen. Grundsätzliche Gedanken Vergleicht man die musikalische Entwicklung des 20. Jahrhunderts mit derjenigen früherer Epochen, so fallen – abgesehen von der Harmonik – zwei Aspekte auf: • Die Vielzahl der Stilrichtungen (STILPLURALISMUS), die teils auseinander hervorgehen und bestimmte kompositorische Ansätze weiterführen, teils in bewusstem Gegensatz zueinander stehen. • Die Schnelligkeit, mit der sich die stilistischen Wandlungen vollziehen. Ursachen des Wandels • Infragestellung des romantischen Konzertbetriebs. „Standardisierte“ Klangkörper (Sinfonieorchester) und Rücksicht auf den Geschmack des Publikums verhinderten eine Weiterentwicklung der Ausdrucksmittel. • Veränderung der akustischen Umwelt (Maschinen, Signale, etc.) • Technischer Fortschritt (Tonaufzeichnung, Elektronik) • Neue Medien und Kommunikationsformen • Einfluss aussereuropäischer Musik Neues • Atonalität und neue Tonsysteme (z.B. Vierteltonschritte) • Neuer Werkbegriff, neue Formen • Neuartige Instrumente (auch Elektronisch erzeugte Klänge), neuartige Verwendung alter Instrumente • Neuartige Verwendung der Singstimme und der Sprache (Sprechchor) • Der neuen Klangwelt angepasste Notation der Musik • Einbezug der populären Musik und des Jazz‘. • Neubelebung der Improvisation • Einbezug des Zufälligen (Cage) • Neuartig zusammengestellte Klangkörper Gustav Mahler (1860 – 1911) 10 Sinfonien (Einige davon mit Chor und Gesangssolisten) Orchesterlieder: • Lieder eines fahrenden Gesellen • Kindertotenlieder • Rückert-Lieder • Des Knaben Wunderhorn • Das Lied von der Erde 6. Sinfonie: http://www.youtube.com/watch?v=tfOWthxDc_A "Ging heut Morgen übers Feld„: http://www.youtube.com/watch?v=DCYh1ojuOFE „Das Lied von der Erde“: http://www.youtube.com/watch?v=QxRucwB7WRI Richard Strauss ( 1864 – 1949) Werkliste mit Hörproben von R. Strauss: http://www.richardstrauss.at/html/03_werke/0fs_index.html Wiener Schule Arnold Schönberg (1874 – 1951) Alban Berg (1885 – 1935) Anton Webern (1883 – 1945) Zwölftontechnik - Atonalität Was heißt „Tonalität"? - Melodik: Zentral- oder Bezugston, - Akkordaufbau in Terzen mit klarem Grundton, - Verhältnis der Stimmen zueinander nach klassischem oder funktionalem Kontrapunkt, - Akkordfortschreitung nach einer „Funktionsharmonik" (z.B. T-S-D-T oder II-V-I), - „Abweichungen" (Dissonanzen) werden „aufgelöst", - die für die Tonalität konstituierenden Elemente werden auch rhythmisch-metrisch hervorgehoben („formbildende Tendenzen der Harmonie"). In der Atonalität gelten diese Merkmale nicht mehr. In der bildnerischen Kunst gibt es eine parallele Entwicklung von der gegenständlichen zur ungegenständlichen Malerei (z.B. Mondrian): Auf der Suche nach neuen Tonsystemen stiessen Schönberg, Berg, Webern auf die sog. ZwölftonTechnik. Jeder der 12 Töne einer Oktave (c, cis, d, dis, usw.) kommt in einer Reihe einmal vor. Wenn die Reihe gespielt wird, spürt der Hörer keinen Grundton mehr: Arnold Schönberg kennt von einer Zwölftonreihe vier Erscheinungsformen (Modi): a) Grundgestalt b) Umkehrung (Spiegel) c) Krebs d) Krebsumkehrung (Umkehrungskrebs, Spiegelkrebs) Schönberg: „ A Survivor from Warsaw“: http://www.youtube.com/watch?v=rGWai0SEpUQ&feature=PlayList&p=322AECDD9BA9 B5FA&playnext=1&playnext_from=PL&index=45 Berg: „Schliesse mir die Augen beide“ (1907): http://www.youtube.com/watch?v=hA00s2kqq04 Béla Bartók (1881 – 1945) „Ostinato, for two pianos“: http://www.youtube.com/watch?v=QKj6TdCct8A Maurice Ravel (1875 – 1937) „Mein Meisterwerk? Der Boléro natürlich. Schade nur, dass er überhaupt keine Musik enthält.“ Boléro Thema 1 Trommelrhythmus Ostinater Bass Thema 2 http://www.youtube.com/watch?v=S2q-gWMAGjw George Gershwin (1898 -1937) Ira (Bruder) und George G. Rhapsody in Blue: http://de.wikipedia.org/wiki/Rhapsody_in_Blue#Audio Klavierkonzert in F: http://www.youtube.com/watch?v=usnXnzeciG4 Igor Strawinsky (1882 – 1971) Wichtige Werke: Ballette: • • Der Feuervogel (1910) Le Sacre du Printemps (1913) Bühnenwerk: • L‘Histoire du Soldat (1917) http://www.youtube.com/watch?v=O_4RCxLm17M „Le Sacre du Printemps“ (Ballett / 1910-1913): Originalbühnenbild Ausgezeichnete Multimedia-Site auf Englisch: http://www.keepingscore.org/sites/ default/files/swf/stravinsky/full Rekonstruktion des Originalballetts: 1. Teil: http://www.youtube.com/watch?v=bjX3oAwv_Fs 2. Teil: http://www.youtube.com/watch?v=vb8njeKBfqw 3. Teil: http://www.youtube.com/watch?v=mK64sTi4mKc Nadia Boulanger (1887 – 1979) Komponistin, Kompositionslehrerin, Dirigentin. N.B. bei der Arbeit: http://www.youtube.com/watch?v=cwgXZlNouwk „Vers la vie nouvelle“ (1918): http://www.youtube.com/watch?v=ZqnELfXTAe8 „Drei Stücke für Orgel“ (Bearbeitung für Cello und Klavier): http://www.youtube.com/watch?v=H1jDVYpPF78&feat ure=PlayList&p=AA0DD8270DA70092&playnext=1&p laynext_from=PL&index=34 Le Groupe des Six Le groupe des six ( Jean Cocteau am Klavier) : Von Links : Darius Milhaud, Georges Auric, Arthur Honegger, Germaine Tailleferre, Francis Poulenc, Louis Durey. Le Boeuf sur Le Toit - Darius Milhaud: http://www.youtube.com/watch?v=8UQaIord8Ys György Ligeti (1923 – 2006) Partiturausschnitte „Volumina“ für Orgel: Cluster-Technik http://www.youtube.com/watch?v=MoA7vgEgxHg „Artikulation“: http://www.youtube.com/watch?v=71hNl_skTZQ „Hungarian Rock for cembalo“(1978): http://www.youtube.com/watch?v=0abSzGuTFH8 Ligetis Werke „Atmosphères“, „Requiem“ und „Lux aeterna“ erlangten später als Soundtrack zu Stanley Kubricks Film „2001: A Space Odyssey“ Berühmtheit. http://www.schulmusik-online.de/anlagen/swr/Ligeti_MysteriesMacabre.pdf Benjamin Britten (1913 – 1976) Chorwerke: • War Requiem • Saint Nicolas Orchesterwerke: • Orchesterführer für junge Leute • Simple Symphony Lieder Opern: • Death in Venice • A Midsummer Night‘s Dream • Peter Grimes The Young Persons Guide to the Orchestra: http://www.youtube.com/watch?v=Ku3TRcjLpyY Francis Poulenc (1899 – 1963) L‘histoire de Babar: http://www.youtube.com/watch?v=ghvYXhdhbI0 Orgelkonzert: http://www.youtube.com/watch?v=EOi_VPZmq3I Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975) Die 5. Sinfonie in d-Moll Op.47 (1937): http://www.youtube.com/watch?v=f_cD6Ug3xzk Olivier Messiaen (1908 – 1992) Turangalîla-Sinfonie Quatuor pour la fin du temps Orgelwerke Klavierwerke Olivier Messiaen stellte einige seiner Kompositionstechniken bereits 1944 in der Abhandlung Technique de mon langage musical dar (Deutsch 1966). Diesen Ideen blieb er trotz Verfeinerung der Techniken sein ganzes weiteres Leben weitgehend treu. Dies führte zu einem in sich geschlossenen, unverkennbaren „Messiaen-Stil“, der sich durch alle seine Werke zieht. „Le Courlis Cendré“ für Klavier: http://www.eclairssurlaudela.net/2007/09/lecourlis-cendre-une-marine-du_25.html „Oiseaux exotiques“ für Klavier: http://www.oliviermessiaen.org/birdsongs.html Messiaen als komponierender Ornitologe: http://www.oliviermessiaen.org/messiaen2index.htm Sofia Gubaidulina (1931 - ) „Garten von Freuden und Traurigkeiten“, 1980: Analyse in engl. Sprache: http://web.ukonline.co.uk/fay.neary/gubaidulina/garten.html Trio, 1988 Einojuhani Rautavaara (1928 - ) Für seine Komposition ‚Cantus Arcticus‘ (1972) hat Einojuhani Rautavaara den Gesang der Vögel in der finnischen Tundra auf Tonband festgehalten, um ihn anschließend mit einem Orchestersatz zu ergänzen. Das Ergebnis ist eine faszinierende Mischung natürlicher und künstlicher Klänge: Die Vogelstimmen werden gleichsam zu Solisten in diesem ‚Konzert für Vögel und Orchester‘, so der Untertitel. In Anlehnung an das traditionelle Konzert hat das Werk drei Sätze mit fantasievollen Titeln: ‚The Bog‘, ‚Melancholy‘ und ‚Swans Migrating‘. http://www.youtube.com/watch?v=auW10aD0kYo &feature=PlayList&p=2A4F015B8A471AAA&play next=1&playnext_from=PL&index=3 Karlheinz Stockhausen (1928 - http://www.youtube.com/watch?v=jBBY7B3gerk&feature=related http://www.youtube.com/watch?v=13D1YY_BvWU&NR=1 John Cage (1912 – 1992) „Es gilt das akademisch verbotene, nichtmusikalische Klangfeld, soweit dies manuell möglich ist, zu erforschen“. Stripsody http://www.youtube.com/watch?v=qT9K1eG53zU&feature=related John Cage: „Sonata V“: http://www.youtube.com/watch?v=VYsx5Di3bso&feature=related John Cage: „4 Min. 33 Sec.“ : http://www.youtube.com/watch?v=hUJagb7hL0E&feature=related Steve Reich (1936 - ) Philip Glass (1937 - ) Merkmale der minimal music: • Repetitive Strukturen; das heißt Aneinanderreihung melodischer, rhythmischer oder harmonischer Formeln oder "patterns" • stabile Harmonik, tonale Musiksprache mit vielen Konsonanzen • additive Prozesse: Durch Hinzufügen einzelner Noten zu den "patterns" werden diese in ihrer rhythmischen Struktur verändert. • Phasenverschiebungen, Überlagerungen, Akzentverschiebungen innerhalb eines Klangteppiches. • Kontinuität und Vermeidung von Spannungsaufbau. • Klangfarbe und -dichte werden wenig verändert. • Eindruck eines Fragmentes aus einem permanenten musikalischen Kontinuum. • erweiterter Zeitbegriff: Neue Dimensionen in der Dauer der Stücke von wenigen Sekunden oder Minuten zu Stunden, Tagen, Wochen positive Funktion des Vergessens Minimal Music: http://www.youtube.com/watch?v=v9BJrWR3abg http://www.minimal-music.com/ http://www.youtube.com/watch? v=eu-tRXgOrdg http://www.youtube.com/watch? v=dXhBti625_s http://www.youtube.com/watch? v=BY4bL_bO8sA http://www.youtube.com/watch? v=45oY-rA9vvw Arvo Pärt (1935 - ) Spiegel im Spiegel: http://www.youtube.com/watch?v=QtFPdBUl7XQ Für Alina: http://www.youtube.com/watch?v=vO2XKaYlnDg&feature=related An den Wassern zu Babel: http://www.youtube.com/watch?v=_Xns8VOfe9g&feature=related Magnificat: http://www.youtube.com/watch?v=TbxnnC22gwY&feature=related Arthur Honegger CH (1892 – 1955) Rad der Pacific 231 Partiturausschnitt Trompete http://www.youtube.com/watch?v=Rfysyex_DAk : Pacific 231 Das Werk wurde am 8. Mai 1924 in der Pariser Oper uraufgeführt. Es beschreibt mit musikalischen Mitteln die Fahrt eines schweren Schnellzuges mit einer Pacific-Dampflokomotive. Dabei will Honegger nach eigener Aussage nicht den Lärm der Lokomotive nachahmen, sondern einen visuellen Eindruck und ein physisches Wohlbefinden in einer musikalischen Form zum Ausdruck bringen. Honegger verstand das Werk nicht nur im programmatischen Sinn, sondern als absolute Musik, und zwar als abstrakte Idee, Rhythmus mathematisch zu beschleunigen. Dies realisierte er prinzipiell beim Anfahren der Lok mit einer strengen Verkürzung, beim Abbremsen mit einer Verlängerung von Notenwerten, ohne dabei das Tempo zu beschleunigen oder zu verlangsamen. Frank Martin CH (1890 – 1974) Oratorien: • In Terra Pax • Golgotha Chorwerke: Messe für 2 Chöre a cappella Concerto for chamber group (1949): http://www.youtube.com/watch?v=wfl-ij8vOX4 Heinz Holliger CH (1939 - ) Heinz Holliger: „Drei Nachtstücke für Klavier“: http://www.youtube.com/watch?v=ruMW1Iakz_g