Elterngespräch

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Seminar: Diagnostik und Beratung
bei Verhaltensauffälligkeiten
Dr. Silvia Andrée
Universität Erfurt
SS 2012
Datum: 19.07.2012
ELTERNGESPRÄCH
Referentinnen: Caroline Fritzen, Therese Rosemann
GLIEDERUNG
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
Kommunikationsmodelle
Elterngespräch
Gesprächsmethoden
Gesprächsablauf
Grundlagen für ein gutes Elterngespräch
Schwierige Gesprächssituationen
Rollenspiel
Quellen
1. KOMMUNIKATIONSMODELLE
WAS IST KOMMUNIKATION?

„Kommunikation bezeichnet den Austausch von
Informationen zwischen zwei oder mehreren
Personen, wobei die Mitteilung sprachlich
(verbal) oder/ und nichtsprachlich (nonverbal)
erfolgen kann“ (Köck & Ott, 1994, S. 213).
MAN KANN NICHT NICHT KOMMUNIZIEREN

„Man kann nicht nicht kommunizieren, denn jede
Kommunikation (nicht nur mit Worten) ist
Verhalten und genauso wie man sich nicht nicht
verhalten kann, kann man nicht nicht
kommunizieren." (Paul Watzlawick)
 Jedes
Verhalten ist eine Mitteilung einer Person
an ihre Umwelt
 kommunizieren nonverbal und unbewusst
SENDER-EMPFÄNGER-MODELL
KOMMUNIKATIONS-QUADRAT (SCHULZ VON THUN)
KOMMUNIKATIONS-QUADRAT (SCHULZ VON THUN)
Sachinhalt (worüber ich informiere)
 Selbstkundgabe (was ich von mir zu erkennen
gebe)
 Beziehungshinweis (was ich von dir halte und
wie ich zu dir stehe)
 Appell (was ich bei dir erreichen möchte)

KOMMUNIKATIONS-QUADRAT (SCHULZ VON THUN)

Sowohl Sender als auch Empfänger sind für die
Qualität der Kommunikation verantwortlich,
wobei die unmissverständliche Kommunikation
der Idealfall ist und nicht die Regel.
2. ELTERNGESPRÄCH
ELTERNGESPRÄCH




ist ein Gespräch?
ist beteiligt?
wird geredet?
Ziele verfolgt das Gespräch?
IST EIN

GESPRÄCH?
„Gespräch ist ein mündlicher
Gedankenaustausch zweier oder mehrerer
Personen in Rede und Gegenrede über ein
bestimmtes Thema.“ (Brinker & Sager, 1989, S.9)
mindestens zwei Gesprächsteilnehmer
 Sprecherwechsel
 mündliche Realisierung
 Ausrichtung auf ein bestimmtes Thema

IST BETEILIGT?
Interaktion zwischen Eltern und Lehrer/Erzieher
 manchmal werden auch Beratungslehrer,
Schulpsychologen, Mitarbeiter des Allgemeinen
Sozialen Dienstes oder des Jugendamtes
hinzugezogen

WIRD GEREDET?
Lernberatung
 Verhaltensauffälligkeit und Sucht
 klassische Schullaufbahnberatung
 Erziehungsberatung
 Beratung in persönlichen Krisen

ZIELE VERFOLGT DAS GESPRÄCH?
sollte ergebnisorientiert sein und ein Bündnis
zwischen Lehrern und Eltern schließen, um dem
Kind gemeinsam helfen zu können
 Feedback für alle Beteiligten
 Vertrauensbildung
 Herausarbeiten der Stärken und Schwächen des
Schülers
 schulische Leistungen reflektieren und
Verbesserungen erzielen

3. GESPRÄCHSMETHODEN
GEPRÄCHSMETHODEN
Nonverbales
Zuhören
Körperhaltung
Gestik & Mimik
Blickkontakt
Sich Notizen machen
Mit dem Kopf nicken
Aktives Zuhören
Paraphrasieren
Verbalisieren
Ich- Botschaften
Metakommunikation
PARAPHRASIEREN
Wiederholung einer Botschaft mit den eigenen
Worten
 Paraphrase filtert emotionalen Anteil heraus und
reduziert Aussage auf sachlichen Teil
 Ratsuchende kann daran erkennen, ob wir seine
Aussage verstanden haben  verhindert
Missverständnisse

PARAPHRASIEREN

Einstiegsformulierungen, die das Paraphrasieren
unterstützen:
„Mit anderen Worten…“
 „Wenn ich Sie richtig verstehe, geht es Ihnen
um…“
 „Ihnen ist wichtig, dass…“
 „Sie legen Wert auf…“
 „Für Sie kommt es sehr darauf an, dass Sie…“
 „Ich habe jetzt verstanden, dass Sie…“
 „Verstehe ich sie richtig, dass…“

PARAPHRASIEREN
Pro
Kontra
angenehme Gesprächsatmosphäre
Schwer rationale und emotionale
Anteile zu trennen
Unterstützt das Verständnis
Bei emotionaler Ergriffenheit des
Beraters schwer durchzuführen
Verhindert Missverständnisse
Gespräch wird entschleunigt
VERBALISIEREN EMOTIONALER
ERLEBNISINHALTE
Ratsuchende teilt seine Gefühle indirekt mit und
Berater spiegelt ihm diese Gefühle direkt wieder
 Ratsuchende kann dadurch seine Gefühle besser
erkennen und sich damit auseinandersetzen 
lernt am Modell des Beraters seine Gefühle
direkt zu äußern

VERBALISIEREN EMOTIONALER
ERLEBNISINHALTE

Typische Satzanfänge:
„Sie befürchten jetzt, dass…“
 „Sie sind misstrauisch, ob….“
 „Sie ärgern sich über …“
 „Sie sind noch nicht sicher, wieweit…“
 „Sie sind erschrocken über…“

VERBALISIEREN EMOTIONALER
ERLEBNISINHALTE
Schüler sagt: „Ich kann das einfach nicht. Ich bin
dafür nicht begabt. Mein Bruder war in Deutsch
genauso schlecht. Wie soll das nur weitergehen?
 Berater sagt daraufhin: „ Du hast Zweifel, dass
Du besser werden kannst und Angst, dass sich
Deine Lage nicht bessert, eher verschlechtert.“

ICH- BOTSCHAFTEN
statt Du- Botschaften, sollten in
Beratungsgesprächen Ich- Botschaften
verwendet werden
 drücken eigene Empfindungen und Perspektiven
klar und deutlich aus
 Wirken auf das Gegenüber weniger vorwurfsvoll

ICH- BOTSCHAFTEN
Beispiel:
Du- Botschaft: „ Ihr Kind kann sich nicht gut in
die Klasse integrieren.“
Ich- Botschaft: „Ich erlebe, dass es oft Konflikte
zwischen Jan und seinen Klassenkameraden
gibt.“
METAKOMMUNIKATION
Gemeinsame Betrachtung der Qualität (Störung
bzw. guter Verlauf) und Quantität (zu schnell, zu
langsam) der Kommunikation
 Mitteilung über das eigene Erleben während des
Gesprächs
 Hervorheben, dass verschiedene Sichtweisen
möglich sind
 Sie bietet sich in schwierigen
Gesprächssituationen an, um Missverständnisse
zu klären

4. GESPRÄCHSABLAUF
LÄUFT EIN ELTERNGESPRÄCH AB?
Begrüßung/Kontakt
 Anwärmphase, Kontakt zum Gesprächspartner
herstellen, eine unsichtbare Brücke bauen, eine
Vertrauensbasis schaffen

Eröffnung
 Information über Struktur und Verlauf


Problem erläutern und verstehen
LÄUFT EIN ELTERNGESPRÄCH AB?
Zieldefinition
 Ziel ausarbeiten und schriftlich festhalten

Lösungen konstruieren
 Erarbeiten von Lösungswegen

Vereinbarungen
 Zusammenfassung der Ergebnisse und
Vereinbarungen formulieren


Verabschiedung
5. GRUNDLAGEN FÜR EIN GUTES
GESPRÄCH
SIND DIE GRUNDLAGEN FÜR EIN
GUTES GESPRÄCH?
Freiwilligkeit
 Schüler sowie Eltern können die beratende
Lehrperson eigenständig auswählen

Unabhängigkeit
 Lehrpersonen, die die Beratung durchführen,
sollten möglichst unabhängig von externen
Einflüssen (z.B. der Schulleitung) beraten
können

SIND DIE GRUNDLAGEN FÜR EIN
GUTES GESPRÄCH?
Vertrauensverhältnis und Vertraulichkeit
 wichtige Informationen werden bereitwilliger
preisgegeben
 die Lehrperson kann bis zum Schüler und/oder
den Eltern durchdringen

Professionalität
 Geschickte Gesprächsführung und Verfolgen von
Beratungsstrategien

SIND DIE GRUNDLAGEN FÜR EIN
GUTES GESPRÄCH?
Zeiteinteilung
 Lehrperson muss sich genügend Zeit für das
Gespräch mit den Eltern nehmen

Zielorientiertheit
 Was soll erreicht werden?
 Wie erreicht man das Ziel?
 Ist das Ziel erreicht?


Angemessene Atmosphäre schaffen und
Störfaktoren vermeiden
6. SCHWIERIGE
GESPRÄCHSSITUATIONEN
könnten Gründe für
schwierige
Gesprächssituationen sein
GRÜNDE GIBT ES FÜR SCHWIERIGE
GESPRÄCHSSITUATIONEN?
Quelle: Bachmair (1996), S. 40
SOLLTE BEACHTET WERDEN?
Zeitdruck vermeiden, dennoch Beratungszeit
eingrenzen
 Äußere Störungen (Telefon, unbeteiligte
Personen) vermeiden
 Erwartungskonkordanz  Erwartungen
zwischen Berater und Ratsuchenden sollten
übereinstimmen

SOLLTE BEACHTET WERDEN?
vertrauensvolle offene Gesprächssituation
schaffen
 Bei starkem Redefluss des Ratsuchenden sollte
Berater das Gespräch durch Unterbrechungen
strukturieren (Bsp. Verständnisfragen stellen,
Argumente wiederholen usw.)

UNTERSCHIEDLICHE SICHTWEISEN VON
ELTERN UND LEHRERN
Unbehagen, Misstrauen und Konflikte treten auf,
wenn….
 Mehr getan wird, als erwünscht  Lehrer mischt
sich- nach Meinung der Eltern- in die Erziehung
ein
 Weniger getan wird, als erwünscht 
Erwartungen der Eltern an Lehrer wird nicht
erfüllt oder andersrum
 Anderes getan wird als erwünscht 
pädagogische Auffassungen und Erziehungsstile
unterscheiden sich
VORGEHEN BEI UNTERSCHIEDLICHEN
SICHTWEISEN
Lehrpersonal sollte schwierige Gespräche
besonders sorgfältig vorbereiten
 Häufig beginnen solche Gespräche
emotionsgeladen  Lehrpersonal sollte Raum für
Emotionen lassen, aber sich nicht „anstecken“
lassen
 Beschwerden und Probleme sollten nicht
relativiert werden

VORGEHEN BEI UNTERSCHIEDLICHEN
SICHTWEISEN

Häufiger Fehler in Konfliktsituationen: sich auf
Positionen anstatt auf Interessen zu
konzentrieren  deshalb Suche nach Zielen und
Interessen des Gegenübers
Mögliche Fragen:
 „ Aus welchen Gründen ist es Ihnen wichtig,
dass…?“
 „ Welche Vorteile hätte dieser
Lösungsvorschlag?“
 „Was ist ihnen besonders wichtig bei…?“

VORGEHEN BEI UNTERSCHIEDLICHEN
SICHTWEISEN
Keine Schuldzuweisungen
 Schwächen, wann immer möglich, positiv
formulieren

Nicht: „Ihr Sohn ist in Mathematik schwach.“
 Sondern: „ Im Fach Mathematik kann sich Peter
noch deutlich bessern.“


Sachlich bleiben
TUN WENN EIN
ELTERNTEIL WEINT?
seltene Situation für Lehrperson  Unsicherheit
 Möglichkeit des Umgangs ist es, den Eltern zu
vermitteln ,dass es ihnen nicht unangenehm sein
muss
 Man sollte den Gefühlsausbrüchen freien Raum
geben  Akzeptanz und Nähe vermitteln
 zu schnelles „Trösten“ und „Kleinreden“ kann die
Situation erschweren
 weitere Möglichkeit: Gespräch „entflechten“

TUN WENN ELTERN AGGRESSIV UND
AUSFALLEND WERDEN?
Nicht in Rechtfertigungs- und
Verteidigungssituation drängen lassen
 fühlt sich Lehrperson der Situation nicht
gewachsen, so kann sie das Gespräch abbrechen
 Fühlt sie sich der Situation gewachsen, dann
kann sie Angriffe der Eltern über sich ergehen
lassen  „Dampf ablassen“ der Eltern
 Wichtig: Situation besprechen  Technik der
Metakommunikation

TUN WENN
ELTERN SCHWEIGEN?
dem Schweigen Raum geben und es aushalten,
statt aus Unsicherheit einen eigenen Monolog zu
beginnen
 Es kann verschiedene Botschaften enthalten wie:
„ Ich fühle mich unsicher..“ oder „Ich bin hier
gezwungenermaßen und möchte nichts sagen..“
 Schweigen wird meistens nach gewisser Zeit vom
Schweigenden selbst beendet
 Wenn es nicht vom Schweigenden beendet wird,
kann man es mit Hilfe von Metakommunikation
direkt ansprechen

7. ROLLENSPIEL
QUELLEN
Hertel, S. et. al. (2010) : Lehrer als Berater in
Schule und Unterricht.1.Auflage, Stuttgart.
 Bachmair et. al. (1996) : Beraten will gelernt
sein- Ein praktisches Lehrbuch für Anfänger und
Fortgeschrittene. 6. Auflage, Weinheim.
 Ehinger et. al. (2003): Das Elterngespräch in der
Schule: Von der Konfrontation zur Kooperation.
2. Ausgabe.
 Zimmermann, W.-D. (2003): Gespräche führenmoderieren- beraten. 2. Auflage.
 Köck, P. & Ott, H. (1994). Wörterbuch für
Erziehung und Unterricht. Donauwörth: Verlag
Ludwig Auer.

QUELLEN
http://www.germanistik-kommprojekt.unioldenburg.de/sites/1/1_05.html
 http://www.akademiesozialmedizin.de/downloads/09.11.07.workshop.p
df
 http://www.ilfmainz.de/aktuell/newsletter/elterngespraeche.pdf

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