Bilder als Sprech- und Schreibanlass

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Dr. Mohamed Esa
Western Maryland College
Heute abend hört ihr über:
 Einleitung
 Zur Arbeit mit Bildern
 Warum Bilder im Deutschunterricht
 Bildfunktionen
 Bildtypen
 Die Sprache der Bilder
 Zur Wirkung und Didaktik von Bildern
 Zur praktischen Arbeit mit Bildern
 Schlussgedanken
 Literatur
Bildsprache
Bildlektüre
Mittel der
Kommunikation
Lesen
Leicht zu verstehen
Regeln und
Konventionen
Didaktische
Argumente
Lernpsychologische
Argumente
Medienspezifische
Argumente
Quelle: Macaire und Hosch
1996, Seiten 10-16
Pädagogische
Argumente
Landeskundliche
Argumente
Pädagogische Argumente
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
Breits im 17. Jahrhundert erkannte Johann Amos Comenius,
techischer Theologe und Pädagoge, dass “sinnliche Eindrücke
und Anschaulichkeit”, d.h. Arbeit mit Bildern, Bestandteil des
Lernprozesses sind. (Orbis sensualium pictus, 1658/ 1978)
Im Lateinunterricht setzte er Abbildungen als Lernhilfe ein.

Ein Bild kann jeder “lesen”. Man braucht keine besondere
Schulung dazu. Deshalb wurde Bilder in Lehrwerken nicht
benutzt.

Dank der Wahrnehmungsforschung in den 70er Jahren wird
Veranschaulichung Bestandteil der Lehrwerke mit
kommunikativem Ansatz

Schwerdtfeger fuehrte 1989 das Bild-Lesen oder das SehVerstehen als 5. Fertigkeit ein.
Lernpsychologische Argumente

Unbewusst werden Informationen, die wir aufnehmen, in
unserem Gehirn als Bilder gespeichert.
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Frueher benutzte man Merkverse oder einzelne Woerter als
“Eselsbrueken” also Lernhilfe beim Grammatikunterricht. Heute
greift man zu uralten “Mnemotechniken”, d.h. Hilfen zur
Stuetzung des Gedaechtnisses, um das Lernen zu erleichtern.

Bilder, d.h. das “anschauliche Denken” spielen hierbei eine
wichtige Rolle.

Wir bauen unsere eigenen “Eselsbruecken” (Subjektivitaet)

Das Speicher und Verarbeiten von Informationen is
“kulturspezifisch”.
Fremdsprachendidaktische Argumente
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Bilder evozieren Spontaneitaet und
Subjektivitaet. (Das gefaellt mir (nicht).)
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Bilder rufen bestimmte sprachliche
Reaktionen hervor.
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Bilder fuehren zu etlichen Assoziationen
Medienspezifische Argumente

Bildinformationen werden in unserem Gehirn schneller
verabreitet, mit anderen Worten “Bilder werden schneller
gelesen”, als Beschreibungen oder Texte.
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Ein Blick auf ein Bild und wir erfassen den Inhalt, die
Hauptidee eines Bildes.

Bilder sprechen Sprachen oder
“A picture is worth a 1000 words.”

“Bilder sind offener als Texte. Sie lassen mehr Spielraum fuer
Interpretationen und damit zur Versprachlichung.” (S. 15)
Landeskundliche Argumente
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Bilder bieten bessere “Vorstellungsmoeglichkeiten” der Zielkultur
als viele Texte.
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Bilder spiegeln die Kultur und somit die Landeskunde der
jeweiligen Sprache wider.
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Ob Bilder gefallen oder missfallen, haengt von der Subjektivitaet
und der Erziehung des jeweiligen Betrachters.
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Bilder sollen als Annaeherung an die Zielkultur sein.
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Als Erzieher sollen wir den Lernern Offenheit und Objektivitaet
beibringen: “Mir faellt auf, dass …” und nicht immer “Das ist
komisch, bloed, …”

Fotos als Bildtyp koennen viel mehr landeskundliche
Informationen als viele Texte anbieten. (Multifunktionalitaet)
Beispiel: Willi Brandt in Warschaw
Zur Bildfunktionen
(nach Scherling/Schuckall, 1992)
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Motivation
Bilder als Informationsträger
Differenzierung
Realitäts-Ersatz
Anschaulichkeit
Gedächtnisstütze
Motivation
Freude am Lernen
Intellekt und affektive Seite
der Lerner ansprechen
Bilder regen die Phantasie an
Lehrbuchunabhaengigkeit
Bilder als Informationsträger
 Unterschiedliche Inhalte durch
verschiedene Bildsorten
 Bilder als historische Dokumente
 Bilder eignen sich zur Darstellenung
landeskundlicher Inhalte (Fotos, Grafiken,
Statistiken, Karikaturen, etc.)
 Bilder informieren schneller als Texte und
stellen Situationen besser dar.
Differenzierung

“In Partner- oder Gruppenarbeit kann differenziert
ueber das Bild gesprochen und geschrieben werden,
wobei das ergebnis Produkt aller ist.” (S. 13)

Arbeit mit Bildern hilft Lernern mit limitierten
Sprachfaehigkeiten, aber insbesondere Anfaengern.

Lerner koennen die “Diskrepanz zwischen ihrem
tatsaechlichen Wissen und ihrer eingeschraenkten
Sprachkompetenz” ueberbruecken.
Realitäts-Ersatz
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Bilder schaffen automatisch
Sprech- und Schreibanlaesse.
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Bilder bringen ein “Stueck
Aussenwelt ins Klassenzimmer,
zaubern eine Situation, ein
Gespraechsthema herbei”. (S. 14)
Anschaulichkeit

Visuelle Mittel veranschaulichen Lernmaterialien besser
und effektiver als sprachliche Erklaerungen

Visuelle Mittel sind sehr hilfreich bei der Einfuehrung
von Begriffen, Gegensaetzen, konkreten Objekten,
Situationen oder Handlungen, wie zum Beispiel:
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Was ist ein Buegeleisen?
Was ist heiss - kalt? voll - leer; sharf - stumpf
Was ist Fieber oder Schnupfen?
klingeln, platzen, zwitcheren
sich setzen - sitzen, stellen - stehen, legen - liegen
Komplizierte Zusammenhaenge darstellen, wie z.B. in
Tabellen oder Grafiken
Die Macht von:
Bildern, Symbolen,
Gestik und Mimik
Gedächtnisstütze





(Mnemotechnik)
Optisches Gedaechtnis ist effektiver als das kognitive.
Bezeichnungen, Zusammenhaenge oder Handlungen
werden besser mit Hilfe von Bildern, Symbolen oder
Zeichen gelernt.
Kein Vokabelfriedhof sondern didaktisch gegliederte
Uebersichten.
“Visuelle Erinnerungsstuetzten” helfen den Lernern
beim “Erkennungs- und Behaltensprozess”
Vokabeln immer gliedern nach:
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Oberbegriffen
Wortgruppen visuellen Mitteln ordnen
“Woerter unter einen begrifflichen Nenner bringen”
Bildtypen
(nach Macaire und Hosch)
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Abbildungen
 Fotos (dokumentarisch oder künstlerisch)
 Zeichnungen (realistisch, karikaturhaft, Comics)
 Gemälde,
Collagen, Prospekte, Plakate,
Werbeanzeigen, Piktogramme, Buttons,
Aufkleber, Sterotypen, Skizzse, Symbole, usw.

Logische Bilder
 Schemas,

Diagrame, Grafiken, Schaubilder, Tabellen
Analoge Bilder
Verdeutlichen einen Sachverhalt durch Vegleich mit etwas
Bekanntem/ Realem zur Erklärung Sprachstrukturen
Literatur: eine Auswahl
 Brandi, Marie-Luise u.a. (1988): Bild als Sprechanlass: Sprechende Fotos. Paris/ München: GoetheInstitut
 Charpentier, Marc u.a. (1988): Bild als Sprechanlass: Kunstbild. Paris/ München: Goethe-Institut
 Comenius, Johann Amos (1658/1978): Orbis sensualium pictus. Dortmund: Harenberg Kommunikation
 Dauvillier, Christa u.a. (1988): Bild als Sprechanlass: Karikaturen. Paris/ München: Goethe-Institut
 Fremdsprache Deutsch (1991): Das Bild im Deutschunterricht. H. 5/1991
 Kolers, P.A. (1977): Reading pictures and reading texts. In: Perkins, D./ Leondar, B. (eds.): The arts and
cognition. Baltimore: John Hopkins University Press
 Laveau, Inge u.a. (1988): Bild als Sprechanlass: Werbeanzeigen. Paris/ München: Goethe-Institut
 Macire, Dominique/ Hosch, Wolfram (1996): Bilder in der Landeskunde. Berlin et al. : Langenscheidt
(=Fernstudieneinheit 11)
 Morgan, John/ Welton, Peter (1986): See what I mean. An introduction to Visual Communication.
London/ New York/ Melbourne: Eward Arnold.
 Pavio, A. (1971): Imagery and verbal processes. New York: Holt, Rinehart and Winston
 Reiter, Kurt (19780: Aufsaetze mit Bildern. Lincolnwood: National Textbook Company
 Scherling, Theo/ Schuckall, Hans-Friedrich (1992); Mit Bildern lernen. Handbuch für den
Fremdsprachenunterricht. Berlin, et al.: Langenscheidt.
 Schwerdtfeger, Inge Christine (1989): Sehen und Verstehen. Arbeit mit Filmen im Unterricht Deutsch
las Fremdsprache. Berlin/Muenchen: Langenscheidt
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