Martin Wellenreuther Die Förderung von Schülern mit

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Martin Wellenreuther
Empirisch geprüfte Konzepte der
Förderung in der Grundschule –
eine Diskussion unter besonderer Berücksichtigung des
Lesenlernens
Vortrag in Eupen
9. 3. 2006
1
Motto des Vortrags
Evidenzbasierung statt Traditionsbasierung!
Warum?
 Theoretische Beurteilungen stellen sich bei strengen Prüfungen häufig als falsch heraus
 Viele „innovative“ Unterrichtsmethoden benachteiligen Kinder aus bildungsfernen Schichten
2
Übersicht
I.
Heterogenität
II. Pädagogische Konzepte – empirisch bewährt?
III. Lesenlernen
a) Entwicklungsstufen und Heterogenität
b) Förderung auf der Klassenebene (Neuseeland)
c) Individuelle Förderung (Reading Recovery)
d) Forschungen zum Lesenlernen
IV. Konsequenzen
V.
Anhang
3
I. Heterogenität
Sprachliche Fertigkeiten und soziale Herkunft (Mittelwerte für
elterliches und kindliches Sprachverhalten (Hart & Risley, 1995, S. 176)
13 Familien aus
höheren
Sozialschichten
Eltern
Kind
(3. Jahr)
2.186
Anzahl der
Äußerungen
pro Stunde
Anzahl
unterschiedlicher Wörter
pro Stunde
Ermittelter
Wortschatz
23 Familien aus
mittleren
Sozialschichten
6 Familien mit
Sozialhilfe
Eltern
Kind
(3. Jahr)
Eltern
Kind
(3. Jahr)
1.116
1.498
749
974
525
487
310
301
223
176
168
382
297
251
216
167
149
4
Zur Stabilität des Schulversagens:
 Schwache Leser am Ende der 1. Klasse sind zu 88 %
schwache Leser am Ende der 4. Klasse.
 Durchschnittliche Leser am Ende der ersten Klasse sind
zu 12 % schwache Leser am Ende der vierten Klasse
(Juel 1988, zit. nach Schwartz 2005, S. 257)
Konsequenzen: Dies ist ein klassisches Beispiel für den
Matthäus-Effekt: „Wer hat, dem wird gegeben“. Wer gut lesen
kann, hat gute geistige Entwicklungsmöglichkeiten. Wer nicht gut
und flüssig lesen lernt, dessen sprachlichen Fähigkeiten werden
nicht hinreichend weiterentwickelt, z. B. entwickelt sich sein
Sprachschatz nicht weiter (Cunningham & Stanovitch 1998;
 vgl. Folie 54 und 55).
5
II. Pädagogische Konzepte
(1) Natürliches Lesenlernen
(individualisiert, offen)
-
strukturiertes Lesenlernen
(gleichschrittig...)
(2) Stationenarbeit
-
Direkte Instruktion
(3) Entdeckendes Lernen
-
Strukturierte direkte
Instruktion
6
(1)
Natürliches Lesenlernen
-
Strukturiertes Lesenlernen
individualisiert, offen
-
gleichschrittig; mögl. Differenzierung
nach homogenen Leistungsgruppen
Lehrer als Lernbegleiter
-
Systematischer Aufbau, klare
Schwierigkeitsstufung
Frühes Schreiben von Texten
-
Späteres Schreiben eigener Texte
Ganzwortlernen, Wörter aus
Laut- und Kontexthinweisen
erschließen
-
Alphabetisches Prinzip, Silbensegmentierung, Laut-Schriftzusammenhänge
trainieren; keine Illusion einer lautgetreuen Schrift
(z. B. Lesen durch Schreiben)
(z. B. Lehrgang LolliPop)
(Aber: Es gibt erhebliche qualitative Unterschiede zwischen den Lehrgängen
bzw. Fibeln. Im Rahmen eines „guten“ Lehrgangs muss viel mehr berücksichtigt
7
werden; vgl. Anhang, (11), (12))
Ergebnisse: Vergleich strukturierter Lehrgang (LolliPop; W.
Metze) und Rechtschreibwerkstatt (Sommer – Stumpenhorst),
Ende 2. und 3. Klasse (vgl.http://wilfriedmetze.de/html/hessen.html)
Anteil LRSKinder
Lesen
Rechtschreiben
LolliPop
2. KL.
3. KL.
3%
3%
5%
5%
Rechtschreibwerkstatt
2. KL.
3. KL.
10 %
9%
23 %
13 %
Kontrollgruppe
2. Kl.
3. Kl.
10 %
10 %
18 %
23 %
Der Versuch war auf 2 Jahre angesetzt. Deshalb sind die Daten für das Ende des 2. Schuljahres maßgebend! (vgl. Anhang8(1))
Unterschied in der Rechtschreibleistung signifikant, nichtsignifikant beim Lesen.
Lesen durch Schreiben (Reichen)
Die Diskussion wird von Metze zusammengefasst. Metze ist Verfasser von drei
Lehrgängen und insofern Partei.
(vgl. http://www.wilfriedmetze.de/  neue Ergebnisse: Schriftspracherwerb).
Die Befundlage lässt sich in folgender Weise zusammenfassen:
1. Insgesamt: Keine einzige Untersuchung belegt die Überlegenheit der
Methode „Lesen durch Schreiben“ hin, die Ergebnisse in den Fibelklassen
sind meistens besser. Es gibt große Unterschiede in der Qualität der Fibeln.
2. Lesen durch Schreiben bringt die besten Ergebnisse bei Kindern des
Bildungsbürgertums (vgl. Schneewind & Merkens 2004) und
3. führt zu einer schlechteren Förderleistung bei schwächeren Schülern bzw.
bei Kindern mit Migrationshintergrund.
4. Bedeutsamer als die Methode (Lehrgang oder Lesen durch Schreiben) sind
die kognitiven Voraussetzungen des Schülers und der Lehrer selbst.
9
(2)
Stationenarbeit
PRO
- Ist eine Abwechslung zum
normalen Unterricht
Kontra
- Berücksichtigt nur sehr
begrenzt Leistungsunterschiede
- Schüler können die Reihenfolge
- Wenig lernwirksam:
selbst bestimmen
Lehrer fehlt als Strukturierer,
- Soll soziales Lernen fördern
der Wichtiges hervorhebt und
wiederholt, der schwächere
- Wird vom pädagogischen
Schüler zu einer Gruppe
Zeitgeist empfohlen
zusammenfasst und sie
fördert. (Beleg: Hinrichs 2003)
10
Stationenarbeit und direkte Instruktion
Quasi-Experiment (vgl. Hinrichs 2003)
Vergleich zwischen: Vier Klassen mit Stationenarbeit und
drei Klassen mit direkter Instruktion
Voraussetzungen in beiden Gruppen gleich, gleiche Aufgaben,
Unterrichtseinheit „die Spinne“
Insgesamt 10 Unterrichtsstunden bzw. 10 Stationen à 1 Std.
Ergebnis: Stationenarbeit 21 Punkte, bei direkter Instruktion 32
Punkte; Unterschiede blieben auch im Behaltenstest stabil.
Erklärung dieses Unterschieds? Wo liegen die wichtigsten
Methodenunterschiede?
11
Erklärung des Unterschieds
Lernen benötigt:
• wiederholte Verdeutlichung der Struktur des Gegenstands
(Zusammenfassungen, Strukturierungen an der Tafel)
- ist bei Stationenarbeit gar nicht möglich
• zusätzliche Erklärungen für schwächere Schüler
- geht bei Stationenarbeit nicht, weil die schwächeren Schüler
an unterschiedlichen Stationen arbeiten
• eine didaktische Strukturierung / Sequenzierung
- wegen beliebiger Reihenfolge der Bearbeitung der Stationen
nicht möglich
Fazit: Stationenarbeit scheint für wenige Stationen sinnvoll, wenn der Lehrer
in die Struktur des Gegenstands einführt und diese am Ende nochmals
verdeutlicht.
12
(3)
Entdeckendes Lernen
Pro
Kontra
- Entdecken macht Spaß, - Ist sehr zeitaufwendig
fördert die Eigeninitiative
- Fördert Schüler mit guten - Fördert nicht die schwächeren SchüVorkenntnissen
ler mit geringen Vorkenntnissen
- Passt zum konstruktivisti- - Nutzt nicht den Lehrer als professchen Zeitgeist
sionellen Erklärer; Erklärungen
sind aber für das Lernen sehr
bedeutsam (Belege: Perry 2000, Mayer,
Sims & Tajika 1995, Tuovinen & Sweller
1999)
13
Das Experiment von Tuovinen & Sweller
Zwei Lernmethoden:
- eine strukturierte Methode mit festgelegter Reihenfolge der
Bearbeitung und Lösungsbeispielen
- eine offene Methode, in der die Schüler über die
Reihenfolge der Bearbeitung selbst entscheiden konnten
Differenzierung nach Vorwissen
- Eine Gruppe hatte kein Vorwissen in File-Maker Pro,
die andere Vorkenntnisse in ähnlichen Programmen
14
Ergebnisse des Experimentes
(Tuovinen & Sweller 1999)
Strukturierte
Durch offene
Instruktion mit
Fragen angeregLösungsbeispielen te Exploration
Keine vorherigen
Erfahrungen mit
einem Datenbankprogramm
Vorherige
Erfahrung ...
30
(16)
(n = 8)
15 (10)
31 (13)
36 (15)
(n = 8)
(n = 7)
(n = 9)
Durchschnittlich erreichte Punktzahl, in Klammern zugehörige Standardabweichung und Stichprobengröße (n)
15
Zur Bewertung der kleinen Stichproben vgl. Anhang, Folie 56 und 57)
Interpretation der Ergebnisse
1.
Bei fehlendem Vorwissen:
2.
Bei vorhandenem Vorwissen:
Die strukturierte Vorgehensweise mit Lösungsbeispielen ist wirksamer,
weil die Lernangebote aufeinander aufbauen.
Die offene Methode ist etwas günstiger (nichtsignifikant).
Schüler können sich auf Wissenslücken konzentrieren.
Übertragen auf den Unterricht könnte das bedeuten:
- Die unstrukturierte Methode ist bei niedrigem Vorwissen unwirksam.
- Diese Methode benachteiligt Schüler mit niedrigem Vorwissen,
also vor allem Schüler aus bildungsfernen Schichten...
16
III. Lesenlernen
a) Entwicklungsstufen und Heterogenität
b) Best Practice Klassenunterricht in Neuseeland
c) Individuelle Förderung (Reading Recovery)
d) Forschungen zum Lesenlernen
17
a) Entwicklungsstufen beim Lesenlernen
Sinnverstehendes Lesen
Setzt automatisiertes Lesen
voraus
Methode: Repeated Reading,
Reading Theatre, Schnelllesen
Phonologisches Rekodieren (Phonologische
Bewusstheit im engeren Sinne): Unterteilung
eines Wortes in Silben, Alpabetisches Prinzip;
Silben entsprechen bestimmten Lauten, die
miteinander verbunden werden. Silben sind auf
andere Worte transferierbar (vgl. Iversen &
Tunmer 1993; Bhattacharya & Ehri 2004).
Anlaut und Auslaut hören und differenzieren können (Phon. Bewusstheit im weiteren Sinne): Reimspiele,
Hördifferenzierung (vgl. Lundberg, Frost & Petersen 1988)
Ab 2.
Schuljahr
1.Schuljahr
1.Vorschule
/
18
Kindergarten
Heterogenität am Anfang der 2. Klasse
 Bei einigen Schülern ist die phonologische Bewusstheit im
weiteren Sinne noch nicht ausreichend entwickelt.
 Einige können bekannte Wörter sicher lesen, haben aber
Schwierigkeiten mit dem Lesen fremder Wörter (Mehrheit der
Schüler).
 Einige können sicher, flüssig und sinnverstehend lesen.
Wie kann der Lehrer auf diese Heterogenität eingehen?
19
b) Lesenlernen in Neuseeland
Zweistufige Förderung:
I.
Klassenunterricht: Schüler werden in bis zu 7 homogene
Leistungsgruppen zusammengefasst (Wilkinson & Townsend
2000).
II. Individuelle Förderung (Reading Recovery):
Nach dem ersten Schuljahr erhalten die Schüler mit großen
Schwierigkeiten beim Lesen und Schreibenlernen eine
individuelle Förderung.
20
Förderung im Klassenunterricht
1. Unterrichtsmaterialien in drei Schwierigkeitsstufen:
(farblich gekennzeichnet und geordnet): Anfänger, erstes Lesen und
flüssiges Lesen. Diese Gruppen werden noch weiter unterteilt.
2. Die Einstufung der Schüler:
Aufgrund längerer Beobachtungen und Messungen werden die
Kinder in bis zu sieben leistungshomogene Gruppen eingeteilt.
3. Lernziele des Leseunterrichts und zusätzliche Maßnahmen:
Zum Ende des zweiten Schuljahrs jedes Kind zum Stadium des
flüssigen Lesens zu führen.
Zusätzliche Maßnahmen:
- Lehrer haben in der Klasse einen Lehrassistenten
- bei besonderen Leseschwierigkeiten zusätzliche individuelle Förderung
( Reading Recovery)
21
Klassenmanagementprobleme:
Der Lehrer erläutert am Anfang einer Stunde die Aufgaben der einzelnen
Gruppen anhand einer schriftlichen Übersicht (vgl. Wilkinson & Townsend,
2000, S. 460).
Dies setzt feste Routinen voraus:
- Bei Schulbeginn setzen sich alle vorne im Halbkreis, Begrüßung, Besprechung
neuer Ereignisse, Wetterdaten feststellen, Buchstaben der Woche, Blend of
the week (Vokalkonsonantkombination, z. B. „and“)
- Verteilung von Aufgaben für die verschiedenen Leistungsgruppen
- Kinder sollen täglich eine Geschichte schreiben, auch wenn sie nicht alle
Buchstaben bzw. Wörter schreiben können (Technik: Eine Zeile schreiben,
dann Leerzeile für Korrekturen... (Beleg: Praktikumsbericht J. Nedden)
Fazit: Die Förderung im Klassenunterricht kann verbessert werden durch
direkte Instruktion mehrerer leistungshomogener Gruppen und durch
Einführung fester Routinen.
Lernsteuerung erfolgt dabei durch Mastery-Tests!
22
c) Individuelle Förderung durch Reading Recovery
Problem:
Auch bei verbessertem Leseunterricht in der Klasse reicht die
Förderung für die schwächsten Schüler nicht aus.
- Die leseschwächsten Schüler werden durch genaue Beobachtung
im ersten Schuljahr festgestellt.
- Kinder mit verzögertem Lernen werden dann bei Beginn ihres
zweiten Schuljahres bis zu 20 Wochen lang jeden Tag
30 Minuten individuell gefördert.
Ziel:
Die Kinder so lange individuell zu fördern, bis sie dem normalen
23
Klassenunterricht folgen können.
Eine typische Tutorenstunde (30 Min.) sieht nach Clay
wie folgt aus (1993, S. 14):
•
Nochmaliges Lesen in zwei oder mehr bekannten Büchern,
danach nochmaliges Lesen des gestern neu eingeführten
Buches und Erstellen einer Leistungsbeschreibung
•
Buchstabenerkennen (Plastikbuchstaben an Magnettafel
und/ oder Worte zusammenstellen und Zergliedern in
Buchstaben oder Silben)
•
Eine Geschichte schreiben (einschließlich Hören und
Identifizieren von Lauten in Wörtern), Geschichte
zerschneiden, neu zusammensetzen
•
Einführen eines neuen Buches, Leseversuch mit dem
neuen Buch
24
Reading Recovery
Stärken
• Hat eine hohe Wirksamkeit
• Es gibt präzise Vorgaben für die
Zusatzausbildung von Lehrern
• Motivation durch Arbeiten mit
„echten“ Büchern
• Frühzeitiges Schreiben eigener
Geschichten
Schwächen
• Zu ganzheitlich: Ganze Wörter werden
aus Kontexthinweisen erraten, nicht
aufgrund von Buchstaben- und
Silbenanalyse.
• Zu teuer: Bei leichten Modifikationen im
Programm könnte man zwei oder drei
Schüler gleichzeitig fördern.
• Zu starr: Aufgrund von Forschung
• Abwechslungsreiche Strukturierung erforderliche Änderungen im Programm
jeder Sitzung
erfolgen nicht oder sehr spät.
• Einbau verschiedener Möglichkeiten zu wiederholtem Lesen
• Methodisch sind einige Untersuchungen
zum RR problematisch.
25 sich
Wenn diese Kritikpunkte berücksichtigt werden, dann handelt es
um ein wirksames Programm für die schwächeren Leser.
d) Empirische Forschungen
1) Phonologisches Rekodieren
- Iversen & Tunmer 1993: Umgang mit Phonogrammen
- Bhattacharya & Ehri 2004: Übungen zum Silbensegmentieren
vs. Ganzwortlesen
2) Flüssiges Lesenlernen durch
- Reading Theatre
- Wettbewerbsspiele zum Schnelllesen
26
1 Phonologisches Rekodieren
Iversen & Tunmer (1993): Arbeiten mit Phonogrammen
These: Die Wirksamkeit von Reading Recovery kann durch eine
stärkere Betonung des phonologischen Rekodierens erhöht
werden.
Man arbeitete verstärkt mit Phonogrammen, z. B. in
Wortfamilien wie „ight“ (light, fight, might und sight). Dadurch
wird die Differenzierung von Anlaut und Reim (Auslaut) gestärkt.
Vergleich: - Traditionelles Reading Recovery
- Reading Recovery + Arbeit mit Phonogrammen
(andere Trainingselemente wurden gekürzt)
- untrainierte Vergleichsgruppen
Genaueres zur Trainingsmethode s. Anhang (3)
27
Ergebnisse:
Die leseschwächsten Schüler benötigten bei stärkerer Betonung
des phonologischen Rekodierens nur noch
42 Trainingssitzungen statt 57 Trainingssitzungen.
Fazit:
Systematisch strukturierte Förderprogramme mit starker Betonung
phonologischen Rekodierens (z. B. Arbeiten mit Phonogrammen)
sind anderen Programmen überlegen (z. B. Ganzwortmethode,
Ansatz von Reichen, Erfahrungsansatz). In der
Grundlagenforschung ist das vielfältig belegt.
28
Silbensegmentieren - Ganzwortlesen
(Bhattacharya & Ehri 2004)
Übung in der Versuchsgruppe: An jedem der vier
Trainingstage übten die Schüler jeweils 25 Wörter, indem sie diese
in Silben aufteilten. Die Wörter wurden auf einer 3 x 5 InchIndexkarte jeweils einzeln in insgesamt vier Lernversuchen
präsentiert. Bei den verschiedenen Durchgängen wurden immer
zufällig verschiedene Anordnungen der Wörter vorgelegt:
Zentrale Gesichtspunkte:
- Wiederholtes (4 x) Gliedern und aktives Zusammenstellen von
Wörtern aus Buchstaben und Silben
- Aktives Verknüpfen von Lauten und Silben
Training in der Versuchsgruppe, s. Anhang, (4), (5) und (6).
29
Kontrollgruppe Ganzwortlesen. Es wurden die gleichen
Wortlisten in verschiedenen Durchgängen als ganze Wörter
gelesen. Korrigierende Rückmeldungen wurden ebenfalls
gegeben. Die Leseschritte waren wie folgt:
1.
2.
3.
Die Schüler lasen das Wort laut vor. Bei Fehlern wurden
sie korrigiert und wiederholten es.
Die Schüler erklärten die Bedeutung des Wortes. Bei
Fehlern wurde ihnen die Bedeutung gesagt.
Die Schüler lasen das Wort erneut, indem sie auf das
gedruckte Wort sahen. Bei Fehlern wurde ihnen das
Wort richtig vorgelesen und sie wiederholten es.
Training in der Kontrollgruppe s. Anhang, (7), (8)
30
Ergebnisse:
1. Geübte Wörter: Beide Gruppen konnten die geübten Wörter
besser lesen als die reine Kontrollgruppe
(Effektstärke Silbengruppe 1,2; Ganzwortgruppe 0,8).
2. Segmentieren geübter Wörter: Bei den zugeordneten
Segmentieraufgaben zu den geübten Wörtern ergaben sich in
der Ganzwortgruppe keine Effekte, in der Silbengruppe sehr
große Effekte.
3. Ungeübte Wörter: Bei den Transfermaßen – also beim
Lesen und Segmentieren von nicht-geübten Wörtern – ließen
sich in der Silbengruppe bei fünf der sechs Transfermaße
signifikante Effektstärken feststellen (in der Ganzwortgruppe
keine einzige!).
 Anhang: (9) Eine der 4 Listen der verwendeten Übungswörter
31
Folgerungen aus dem Versuch
Die Qualität des Lehrens bzw. die Unterrichtsmethode ist von
entscheidender Bedeutung. In beiden Gruppen wurden die
gleichen Wörter gleich lang und etwa gleich häufig geübt.
In der Segmentiergruppe wurde eine Methode des Analysierens
vermittelt. Danach werden Wörter über die zugrundeliegenden
Silben (Chunks) phonetisch rekodiert. Silben können für sich
gelernt und in vielfältiger Weise zusammengesetzt werden
(Transfer). Dies ist beim Erlernen ganzer Wörter nicht möglich.
32
2 Flüssiges Lesen
Dritte, wichtige Stufe des Lesenlernens: Übungen zum flüssigen
Lesen. Warum?
Beim mühsamen Erlesen wird die ganze Arbeitskapazität für das
Lesen benötigt. Wenn nur Bruchstücke eines Wortes im Arbeitsgedächtnis gespeichert werden, ist Sinnentnahme nicht möglich.
Problem:
Die leistungsstarken Schüler kommen von selbst zum flüssigen
Lesen, die schwächeren nicht.
Zwei Methoden zum flüssig Lesen lernen:
- Das „Reading Theatre“
- Wettbewerbsspiele zum Schnelllesen
33
Das „Reading Theatre“
Der Lehrer entwickelt Skripts, die viele Dialoge enthalten, die
durch einen oder zwei Erzähler erläutert werden.
Ziel: Expressives, die Bedeutung unterstreichendes Lesen.
Lehrer geht zu den Gruppen, gibt Rückmeldungen.
MO: Skripts werden ausgeteilt. Lehrer liest sie vor...
Hausaufgabe: Mit den Eltern das Skript lesen (20 Minuten).
DI: Lehrer verteilt Rollen, Schüler üben diese in Gruppen ein.
Übungen an den folgenden Tagen.
FREI: Vorführung
Geeignete Texte: Märchen, Fabeln, Kinderbücher,
naturwissenschaftliche Texte...
34
BEISPIEL
Skript „Magnetismus“ für drei Stimmen (Griffith & Rasinski
2004, S. 129)
Leser 1 (L1), Leser 2 (L2) und Leser 3 (L3):
L1:
L2:
L3:
Alle:
....
Magnetismus, eine unsichtbare Kraft,
wie der Wind.
Eine unsichtbare Anziehungskraft,
wie elektrisch geladene Socken und Liebe.
Alle:
L1:
L2:
L3:
Alle:
L1:
Ein magnetischer Kompass:
nördlich
südlich
östlich
und westlich.
Seefahrer und Wanderer navigieren damit durch Ozeane und durch
Wälder.
L1 + L2: Es ist nicht Liebe oder Wind oder elektrisch geladene Socken.
Alle
Es ist Magnetismus.
35
Wettbewerbsspiele zum Schnelllesen
Der Lehrer stellt Kurztexte (z. B. mit 120 Wörtern) zusammen. Er
liest dann einen Text möglichst gut betont vor und bespricht ihn
mit der Klasse in Bezug auf Syntax und Stil.
Am nächsten Tag lesen sich die Kinder in Partnerarbeit den Text
vor. Jeder hat zum Lesen eine Minute Zeit. Der Partner macht
an der Stelle, bis zu der der Partner beim Lesen gekommen ist,
einen Strich. Danach wird in der Klasse darüber gesprochen, auf
welche verschiedene Weise der Text gelesen werden kann, was
dabei zu beachten ist...
An den folgenden Tagen wird der Text immer wieder gelesen,
Striche eingetragen, um den Lesefortschritt festzustellen. Dabei
sollte betont werden, dass mit Energie, Ausdruck und
Enthusiasmus gelesen werden sollte.
( zur Wirkung des wiederholten Lesens vgl. Anhang (10))
36
Ergebnisse des Einsatzes verschiedener Methoden
(Griffith & Rasinski 2004)
Methoden: Reading Theatre, Schnelllesen, Partnerlesen
Probanden: 5 leseschwache Kinder der 4. Klasse aus einkommensschwachen
Familien (Title 1)
Am Anfang des Schuljahrs
Am Ende des Schuljahrs
62,4 Wörter
(pro Min.)
109 Wörter korrekt
(pro Min.)
Leseverständnis
Niveau des 2. Schuljahrs
Leseverständnis
Niveau des 5. Schuljahrs
37
IV. Konsequenzen
Keine voreiligen Folgerungen
• Bevor man bestimmte Ansätze völlig aufgibt, sollte man sich um
die Bewahrung der positiven Aspekte bemühen (z. B. Arbeiten
mit „echten Büchern“, „frühes Schreiben“). Vereinseitigung ist
problematisch.
• Die Wirksamkeit von Methoden hängt in entscheidendem Maße
von der Vermittlung durch die Lehrer ab.
• Entwicklungsforschung ist über die Wirksamkeit der Kombination von Methoden wichtig (Lehrgänge, Unterrichtsmaterialien).
• Entscheidend: Die Wirksamkeit von Methoden im Vergleich zu
„echten“ Alternativen (strenge experimentelle Prüfungen,
Ausschluss von Alternativerklärungen).
38
 Vgl. Anhang (11), (12)
Konsequenzen für das Lesenlernen in der
Grundschule:
1. Förderung muss rechtzeitig im Kindergarten beginnen.
Deshalb: Durchführung von Screening-Tests im Rahmen der ärztlichen
Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt (Kindergarten; vgl. Lundberg, Frost
& Petersen 1988).
2. Verpflichtende Weiterbildung der Deutschlehrer der Grundschule in den
Methoden des Lesenlernens. Dabei Berücksichtigung der neueren
empirischen Forschung und Information über valide Tests.
3. Unterricht mit optimierten, nach Schwierigkeitsstufen geordneten
Unterrichtsmaterialien (wie im best practice Unterricht in Neuseeland).
4. Bei Retardierungen zusätzliche individuelle Förderung in Kleingruppen. Bei
geringen Retardierungen (Prozentrang zwischen 25 und 40) Förderung in
Kleingruppen (etwa acht Schüler); bei stärkeren Retardierungen Förderung in
sehr kleinen Gruppen (zwei bis drei Schüler).
39
Anhang
1 Literatur (1), (2)
2 LolliPop – Rechtschreibwerkstatt (3)
3 Arbeiten mit Phonogrammen (Iversen & Tunmer
1993) (4)
4 Silbensegmentieren (Bhattacharya & Ehri 2004)
- Gruppe Silbensegmentieren (5), (6), (7)
- Gruppe Ganzwortlesen (8),
- Eine der vier Wortlisten (9)
5 Wiederholtes Lesen (10)
6 Probleme der Entwicklung von Lehrgängen bzw. von
40
Trainingsprogrammen (11), (12)
Literaturliste
(1)
Englischsprachige Literatur zum Lesenlernen
Bhattacharya, A., Ehri, Linnea C.: Graphosyllabic Analysis Helps Adolescent Struggling Readers read and Spell
Words. In: Journal of Learning Disabilities, Vol. 37, No. 4, 2004, 331-348
Clay, Mary M.: Reading Recovery. A Guidebook for Teachers in Training. Auckland 1993
Iversen, S. & Tunmer, W. E.(1993): Phonological Processing Skills and the Reading Recovery Program. Journal of
Educational Psychology, Vol. 85, No. 1, 112-126,
Lundberg, I., Frost, J., Petersen, O.: Effects of an extensive Program for Stimulating phonological awareness in
preschool children. Reading research quarterly, 1988, 263-284
Scheerer-Neumann, G. (1981): The Utilization of Iintraword Structure in Poor Readers: Experimental Evidence
and a Training Program. Psychological Research, Vol. 53, 155 – 178.
Schwartz, R.C. (2005): Literacy Learning for At Risk First-Grade Students in the Reading Recovery Early
Intervention. Journal of Educational Psychology, Bd. 97, 2, 257 - 266
Torgesen, J. K. (2002): The Prevention of Reading Difficulties. Journal of School Psychology, Bd. 40 (2002), 1, S.
7-26. Bd. 40 (2002), 1, S. 7-26
Tunmer, W.L. & Chapman, J. W. (2003): The Reading Recovery Approach to Preventive Early Intervention: As
Good As It Gets? Reading Psycholgy, 24: 337 –360.
Zum Reading Theatre sowie zum flüssigen Lesen
Griffith, L. W. & Rasinski, T. V.: A focus on fluency: How one teacher incorporated fluency with her reading
curriculum. In: The Reading Teacher, Vol. 58, No. 2, 2004.
Martinez, M., Roser, N., Strecker, S.: „I never thought I could be a star” : a readers theatre ticket to fluency. In:
The reading teacher, Vol. 52, No. 4, 1999, 326-334
Therrien, Wiliam J. (2004): Fluency and Comprehension Gains as a Result of Repeated Reading. A Meta-Analysis.
In: Remedial and Special Education, Vol. 25, No. 4, July/August, S. 252 – 261.
Worthy, J. & Prater, K.: "I thought it all Night": Readers Theatre for reading fluency and motivation. In: 41
The
Reading Teacher, Vol. 56, No. 3, S. 294 - 297.
(2) Deutsche Fachliteratur zum Lesenlernen:
(2)
Martschinke, S., Kirschhock, E.-M. & Frank, A.: Der Rundgang durch Hörhausen (2001). Erhebungsverfahren zur phonologischen
Bewusstheit. Bd. 1, Auer Verlag, Donauwörth.
Forster, M. & Martschinke, S. (2001): Leichter lesen und schreiben lernen mit der Hexe Susi. Übungen und Spiele zur Förderung der
phonologischen Bewußtheit. Diagnose und Förderung im Schriftspracherwerb, Band 2. Auer Verlag, Donauwörth.
Jansen, H., Mannhaupt, G., Marx, H. & Skowronek, H. (20022): BISC. Bielefelder Screening zur Früherkennung von Lese- und
Rechtschreibschwierigkeiten. Göttingen: Hogrefe. (Test zur Messung phonologischer Bewusstheit)
Küspert, Petra (2001): Wie Kinder leicht lesen und schreiben lernen. Neue Strategien gegen Legasthenie. Ratingen.
Thomé, G.: „Schreiben durch Lesen“ oder „Lesen durch Schreiben“. Fibel oder Anlauttabelle? In: Grundschulunterricht, Jg. 43, Nr. 1,
1996, 14-16
Valtin, R.: Methoden des basalen Lese- und Schreibunterrichts (Abschnitt 2.5 „Lesen durch Schreiben“). In.: Bredel, U., Günther, H.,
Klotz, P., Ossner, J., Siebert-Ott, G. (Hrsg., 2003): Didaktik der deutschen Sprache, 760-771
Sonstige Literatur
Cohen, Jacob: Statistical Power Analysis for the Behavioral Science. Revised Edition, New York 1977.
Cunningham, A. E. & Stanovitch, K. E. (1998): What Reading does for the Mind. American Educator, Spring/Sommer. (kann über
Google ausgedruckt werden!)
Hart, B. & Risley, T. R. (1995): Meaningful Differences in the Everyday Experience of Young American Children. Paul H. Brookes,
Baltimore.
Hinrichs, Tatjana (2003): Stationenarbeit oder direkte Instruktion – ein empirischer Vergleich zweier Lernarrangements in vierten
Grundschulklassen am Beispiel der Unterrichtseinheit „Die Spinne“. Unveröffentlichte Examensarbeit, Universität Lüneburg.
Mayer, R. E., Sims, V. & Tajika, H. (1995): A Comparison of How Textbooks Teach Mathematical Problem Solving in Japan and the
United States. American Educational Research Journal, Vol. 32, No. 2, 443-460.
Perry, M. (2000): Explanations of Mathematical Concepts in Japanese, Chinese, and U.S. First- and Fifth-Grade Classrooms.
Cognition and Instruction 18/2, 181 – 207.
Tuovinen, J. E. & Sweller, J. (1999): A Comparison of Cognitive Load associated with discovery learning and worked examples.
Journal of Educational Psychology, Vol. 91, No. 2, 334-341.
Wellenreuther, M. (2005): Lehren und Lernen – aber wie? Empirisch-experimentelle Forschungen zum Lehren und Lernen im
Unterricht. Grundlagen der Schulpädagogik, Band 50. Schneider Verlag Hohengehren. Zweite, korrigierte und überarbeitete
Auflage.
Wilkinson, I. A. G. & Townsend, M. A. R. (2000): From Rata to Rimu: Grouping for instruction in best practice New Zealand
classrooms. The Reading Teacher, Vol. 53, No. 6, 460-471.
42
(3)
LolliPop – Rechtschreibwerksatt
LolliPop: Direkte Hinführung zur Buchstabenschrift, Schwerge-wicht auf
Lautanalyse – Übungen am Beginn, Unterscheidung von langen und kurzen
Vokalen, lehrerzentrierte erste Phase…
Rechtschreibwerkstatt: Lesen durch Schreiben, Arbeiten mit einer
Anlauttabelle…
Erfolgsentscheidend nach Meinung der Lehrer: Die konkrete Umsetzung durch
die Lehrer. Auch bei den 5 LolliPop Klassen gab es eine mit schlechten
Ergebnissen.
In der Projektbeschreibung wurde von einem zweijährigen Untersuchungszeitraum ausgegangen. Nachträglich wurde der Zeitraum ausgedehnt, obwohl
man weiß, dass die Kenntnis schlechter Ergebnisse besondere Anstrengungen
auslöst, schlechte Ergebnisse auszubügeln.
43
Das Arbeiten mit Phonogrammen
Iversen & Tunmer (1993, S. 114)
(4)
„Der Lehrer bildet das Wort und mit magnetischen Buchstaben und sagt: „Dieses Wort
heißt „und“. Wie heißt dieses Wort?“ Das Kind antwortete „und“. Der Lehrer vermischt
dann die Buchstaben und bittet das Kind, das Wort „und“ erneut zu bilden. Wenn das
Kind unsicher ist, löst der Lehrer die Aufgabe mit anderen magnetischen Buchstaben.
Nachdem das Kind das Wort dann selbst gebildet hat, sagt der Lehrer: „Welches Wort
hast Du gelegt?“ Nachdem das Kind das Wort gesagt hat, vermischt der Lehrer
nochmals die Buchstaben und forderte das Kind auf, das Wort „und“ erneut zu bilden
und dann zu sagen, welches Wort es gelegt habe. Dieser Prozess wird so lange
wiederholt, bis das Kind zeigt, dass es die Aufgabe ohne Anstrengung lösen kann. Der
Lehrer legt dann den Buchstaben F vor das Wort „und“ und lenkt die Aufmerksamkeit
des Kindes auf das Produkt, indem es mit dem Finger unter dem Wort entlangfährt und
dabei sagt: „Pass auf, wenn ich ein F vor ein und lege, dann heißt das „Fund.“ Der
Lehrer fordert das Kind dann auf, das neue Wort zu sagen. Als Nächstes nimmt der
Lehrer dann das F weg und sagt: „Wenn ich das F wegnehme, dann heißt das Wort
und. Lege nun Fund. Nachdem das Kind das Wort gelegt hat, fragt der Lehrer: „Welches
Wort hast du gelegt?“ Dann bittet der Lehrer das Kind, das Wort und zu legen. Dieser
Prozess wird dann für die Wörter Hund und Bund wiederholt. Danach legt der Lehrer
nacheinander die Wörter Fund, Hund, Bund und und, wobei er jedes Mal danach
fragt, wie das Wort heißt. Danach bittet der Lehrer das Kind, die Wörter und, Fund
,
44
Hund und Bund zu legen…“
Silbensegmentieren
(Bhattacharya & Ehri 2004)
(5)
Erklärungsteil
„Der Experimentator erklärte die Strategie der Aufteilung eines Wortes in Silben, indem
er sagte:
„Lass mich dir zeigen, wie du ein Wort lesen und in seine Silben unterteilen wirst.“
Der Versuchsleiter präsentierte ein Wort aus der Gruppe der 100 Wörter, die gelernt
werden sollten, gehen (finish), das auf einer Karte gedruckt war und sagte:
„Hier ist ein Wort. Zunächst werde ich es dir laut vorlesen, gehen. Dann werde ich dir
die Bedeutung des Wortes erklären. Gehen bedeutet, ‚langsam laufen’. Danach werde
ich dir die Silben laut nennen und sie mit meinen Fingern zählen ge-hen.“
Der Experimentator sagt laut jede Silbe und hält dabei einen Finger hoch. Er hält dann
zwei Finger hoch und sagt:
„Es gibt zwei Silben in dem Wort gehen. Lass mich das Wort noch einmal lesen, gehen.
Nun lass mich auf das Wort sehen und sage jede Silbe laut und finde die Buchstaben
heraus, die zu jeder Silbe gehören.“
Der Versuchsleiter betrachtet das Wort, sagt laut die einzelnen Silben und verwendet
seine Finger, um die Buchstaben zu zeigen, um jede Silbe in dem gedruckten Wort auf
der Karte zu buchstabieren, ge-hen.
„Nun fasse ich die Silben zusammen und lese das ganze Wort, gehen.“
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Fortsetzung Erklärungsteil
(6)
Der Versuchsleiter erklärte dann die richtige Segmentierung von Wörtern,
indem er sagte: „Zunächst einmal hat jede Silbe einen Vokal. Du hörst immer
nur einen Vokal in einer Silbe. Weißt du, was ein Vokal ist? Vokale haben
gewöhnlich die Buchstaben A, E, I, O, U, Ä, Ü, Ö oder bestimmte
Kombinationen dieser Buchstaben wie EI, EU, AU, EE, IE. Beachte, dass im
Wort „gehen“ ein Vokal in jeder Silbe steckt, /e/ in ge und /e/ in hen.
Außerdem kann jeder Buchstabe nur zu einer Silbe gehören. Du kannst nicht
den gleichen Buchstaben in jede Silbe stecken. So kannst du das Wort gehen
nicht in die Silben geh-hen aufteilen. Der Buchstabe h gehört zu einer Silbe,
also ge-hen. Schließlich sollen die Laute in einer Silbe möglichst genau zu den
Lauten des ganzen Wortes passen. Beachte, dass ich gehen gesagt habe, weil
ich die Laute ge und hen im Wort gehen gehört habe. Ich habe nicht gei-hen
gehört, weil ich im Wort gehen nicht gei und hen gehört habe. Ich habe nicht
ge-han gesagt, weil ich im Wort gehen nicht ge-han gehört habe. Ich habe die
Laute in den Silben so wie die Laute im ganzen Wort ausgesprochen.“ (S. 348)
Der Versuchsleiter nimmt noch ein zweites Beispiel, um die Prozedur zu
erklären (Violinist).
46
(7)
Schüleraktivität und Rückmeldung/ Korrektur durch den Lehrer
Danach verlief die Sitzung in folgender Weise.
1. Die Schüler lesen das Wort laut vor (z. B. gehen). Wenn falsch, sagt der Versuchsleiter es richtig und der Schüler wiederholt es.
2. Der Schüler erklärt die Bedeutung des Wortes.
3. Die Schüler unterteilen das Wort mündlich in seine Silben oder zählen die Silben,
indem sie mit dem Finger bei jeder Silbe klopfen und dann die Anzahl der Schläge
zählen(z. B. ge-hen hat zwei Schläge). Bei Fehlern modelliert der Lehrer die richtige
Antwort und die Schüler wiederholen diese Antwort.
4. Die Schüler passen die Lautform bei jedem Schlag den Buchstaben an, indem sie mit
den Fingern die Buchstaben freilassen, die ausgesprochen werden, und die anderen
Buchstaben mit den Fingern verdecken. Verschiedene Methoden, das Wort in Silben
zu unterteilen, werden zugelassen, z. B. geh-en oder ge-hen (fin-ish oder fin-ish),
sofern jede Silbe einen Vokallaut enthält , die Buchstaben, die sie mit den Fingern
zeigen, die Laute betreffen, die sie aussprechen, und die Kombination der
Buchstaben eine zulässige Aussprache bildet (z. B. sim-ple oder simp-le aber nicht
si-mple). Bei Fehlern erklärt der Lehrer die richtige Segmentierung und Aussprache
und die Schüler wiederholten die richtige Antwort.
5. Die Schüler verbinden die Silben des Wortes, um das ganze Wort auszusprechen. Bei
Fehlern wird ihnen das Wort gesagt und sie wiederholen es.
47
Fortsetzung:
Arbeit in der Kontrollgruppe (Ganzwortlesen)
(8)
Die Schüler übten die Wörter in sechs Durchgängen. Beim ersten
Durchgang absolvierten sie alle Schritte. Bei den Schritten 2 – 4
wurden alle Schritte außer Schritt 2 ausgeführt. Beim Durchgang
5 und 6 wurden die Schüler aufgefordert, die Wörter der jeweiligen Liste korrekt und so schnell wie möglich zu lesen. Die Lesezeit
wurde mit einer Stoppuhr aufgezeichnet. Sie wurden herausgefordert, ihre Zeiten zu verbessern. Dies wurde getan, um die Motivation der Schüler hochzuhalten. In der Ganzwortgruppe wurden
zwei Durchgänge mehr vorgesehen, um die mehrfache Bearbeitung des Wortes beim Silbensegmentieren zu kompensieren.
Außerdem gab es noch eine reine Kontrollgruppe, die nur die
Tests bearbeitete und ansonsten den normalen Unterricht bekam.
(Wichtig zur Feststellung der Effektstärken)
48
(9)
Wortliste (Bhattacharya &
Ehri 2004, S. 348)
1.Wortliste
Digit, poverty, congress, utensil, microphone, walnut, notify,
token, sacrifice, welfare, victim, mustard, democratic, testimony,
cavity, vanilla, cathedral, senator, mental, congratulate,
conference, binoculars, power, pistol, visual.
49
(10) Wiederholtes Lesen (Repeated Reading; vgl. Meta-Analyse von Therrien
2004)
Unter wiederholtem Lesen versteht man die Methode, einen Text so oft zu lesen, bis ein
befriedigendes Maß an flüssigem Lesen erreicht wird. Interessant sind vor allem
Untersuchungen, in denen der Transfer solcher Übungen auf das flüssige Lesen
vergleichbarer nicht geübter Texte auswirkt. Auf die Darstellung dieser Ergebnisse
konzentriere ich mich.
Frage: Wie wirkt sich eine Betreuung durch Erwachsene oder Gleichaltrige auf beim
wiederholten Lesen auf Flüssigkeit und Leseverständnis aus? (Angaben in Effektstärken:
Große Werte deuten auf einen starken Einfluss hin.)
(Therrien 2004, S. 255)
Erwachsener
Gleichaltriger
Flüssigkeit
1,37
0,36
Textverständnis
0,71
0,22
Fazit: 1. Ohne intensives Training von Peers üben Erwachsene einen viel stärkeren Einfluss auf das Lernen aus.
2. Korrektives Feedback ist nur wirksam, wenn es ein Erwachsener gibt.
3. Nur wenn ein bestimmtes Ziel im Vorhinein festgelegt wurde, war die Wirksamkeit sehr hoch (z. B.
Anzahl korrekt gelesener Wörter pro Minute): Bei Vorgabe eines präzisen Ziels Effektstärke = 1,70; ohne
Ziel 0,38.
50
(11)
Spiele beim Lesenlernen
Für die Motivierung der Schüler ist der Einsatz geeigneter Spiele
wichtig. Hinweise dazu findet man
- in der klassischen Studie von Scheerer-Neumann (1981): Man
kann z. B. Mensch-Ärgere-Nicht mit Wortkarten spielen. Die
Anzahl der Silben entspricht der Anzahl der Züge. Oder: Ein
Wortlotto mit Silben als Einheit, ein Silbendomino, ein Memory
mit schwierigen Graphemen sowie
- in der Untersuchung von Lundberg, Frost und Petersen (1988);
spielerische Übungen zur Bildung des phonologischen
Bewusstheit im weiteren Sinne.
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(12) Einige Gesichtspunkte für die Konstruktion eines Lehrgangs
bzw. eines Trainingsprogramms
(1) Der Aufbau sollte die Ergebnisse der Grundlagenforschung und die praktischen Erfahrungen
von Lehrern berücksichtigen. Entwicklungsforschung bedeutet enge Kooperation zwischen
Experten aus Schule, aus Fachdidaktik, Psychologie und Pädagogik.
(2) Die einzelnen Teile sollten für die Schüler ansprechend und motivierend sein (Verwenden von
Geschichten, Büchern und Spielen, die für die Schüler interessant sind; pedagogical content
knowledge; Erfahrungswissen von Lehrern).
(3) Die kognitiven Voraussetzungen sollten durch Differenzierungsangebote berücksichtigt werden.
(4) Mechanische Drillübungen sind wenig sinnvoll; wichtig: das Modellieren von Strategien über
Puppen, um z. B. das Erlesen von Wörtern über Buchstaben und vor allem Silben zu
verdeutlichen.
(5) Bestimmte wesentliche Teile (z. B. Strategien, Wörter, Geschichten) müssen mehrfach
behandelt und geübt werden, damit sie sich im Langzeitgedächtnis einprägen.
(6) Falsche Verallgemeinerungen durch grobe Vereinfachungen sollten vermieden werden. Sprache
ist kompliziert und es gibt viele Ausnahmen…
(7) Es ist sinnvoller, jeden Tag 30 – 45 Minuten zu üben als an bestimmten Tagen mehrere
Stunden (verteiltes Üben wirksamer!).
(8) Die einzelnen Teile sollten in mehreren Versuchsklassen auf Praktikabilität –
Motivierungsgehalt – Lernertrag hin erprobt werden (Entwicklungsforschung)
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(13) Norbert Sommer - Stumpenhorst zum Lesenlernen
(Zitat aus dem Internet – Hinweise für de Lehrer)
Wenn Kinder sich mit Hilfe der Anlauttabelle ein Wort erarbeiten, dann
•sprechen sie das Wort,
•achten auf den Laut am Wortanfang
•suchen in der Anlauttabelle das passende Bild
•und kopieren den zugehörigen Buchstaben
Nun geht der gleiche Vorgang von neuem los:
•Das Wort wird gesprochen,
•die Aufmerksamkeit auf den zweiten Laut ausgerichtet,
•das passende Bild gesucht und
•der zugehörige Buchstabe kopiert.
Da jeder bearbeitete Laut in Form des dazugehörigen Buchstabens festgehalten wird, braucht das
Kind seine Aufmerksamkeit immer nur auf einen Laut auszurichten. Auch wenn das Kind noch nicht
lesen kann, entsteht so Buchstabe für Buchstabe ein ganzes Wort. Der Schlüssel liegt also in der
Reduzierung der Aufmerksamkeit auf einen einzelnen Laut.
Kommentar: Man vergleiche diese Aussage mit den Ergebnissen der Untersuchung von Bhattacharya & Ehri 2004. Nur die Befähigung zum Silbensegmentieren ermöglicht transferierbares
Wissen! Eine schrittweise Erarbeitung eines Wortes nach den in ihm vorkommenden Buchstaben
überfordert viele Kinder, weil viele Einzelinformationen im Arbeitsgedächtnis behalten werden
müssen und eindeutige Zusammenhänge nicht zwischen Lauten und Buchstaben, sondern nur
53
zwischen Lauten und Silben bestehen. Sicherlich: Die stärkeren Schüler lernen auch mit einer
problematischen Methode...
Cunningham & Stanovitch (1998):
Nur durch Lesen von Büchern bzw. Aufsätzen besteht eine reale Chance, seinen Horizont und
seinen Wortschatz zu erweitern. Diese These wird von den Autoren in vielfältiger Weise empirisch
belegt. Interessant ist z. B., wie groß die Chance ist, durch Lesen, durch Fernsehen oder durch
Gespräche mit seltenen Wörtern konfrontiert zu werden. Für die USA wurde Folgendes festgestellt:
Wie oft kommen kommen seltene Wörter1 in tausend Wörtern vor?
IN SCHRIFTEN
selt. Wörter auf 1000 Wörter
In Zusammenfassungen von wissenschaftlichen Aufsätzen.................................128,0
In Zeitungen................................................................................................... 68,3
In Büchern für Erwachsene.............................................................................. 52,7
IM FERNSEHEN
Shows für Erwachsene..................................................................................... 22,7
Shows für Kinder...... ..................................................................................... 20,2
GESPRÄCHE
Gespräche unter Studenten / Freunden............................................................. 17,3.
____________________________________________________
1 Seltene Wörter: Alle Wörter werden nach der Häufigkeit ihres Vorkommens in eine Rangreihe vom häufigsten
bis zum seltensten gebracht. Alle Wörter mit einem Rangplatz von 10 000 oder größer werden als seltene Wörter
definiert)
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Cunningham & Stanovitch (1998)
Sie berichten auch noch über weitere Untersuchungen, in denen die positive
Wirkung des Lesenvolumens auf Allgemeinwissen und auf generelle
Lebenstüchtigkeiten überprüft wurden.
In einer Untersuchung wurden Studenten danach gefragt, wie viele Juden und
wie viele Moslems auf der Erde leben würden.
In dieser Untersuchung wurden die Studenten zunächst in Bezug auf Intelligenz
und Lesefähigkeit parallelisiert. Danach wurde das Lesevolumen festgestellt.
Zunächst: Die Studierenden konnten die Anzahl der Juden mit 20 Mill. relativ
genau schätzen, die Zahl der Muslime wurde mit 10 Mill. aber krass
unterschätzt (richtige Schätzung: knapp 1 Milliarde). 69 % der Studenten nahm
an, es gebe mehr Juden als Muslime. Es zeigte sich folgender Zusammenhang:
- Bei allen Studenten betrug das Verhältnis „Muslime durch Juden“ 0,5.
- Bei hohem Lesevolumen ergaben sich deutlich höhere positive Werte, bei
hohem Fernsehkonsum dagegen ergaben sich deutlich niedrige Werte.
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Methodologische Anmerkungen zum Experiment von Tuovinen und Sweller
In diesem Experiment findet man in den einzelnen Zellen kleine Gruppen, und es erscheint zweifelhaft, ob man
mit diesen kleinen Gruppengrößen etwas überprüfen kann. Was kann zu dem Argument gesagt werden, die
Stichproben seien viel zu klein, um gültige, repräsentative Aussagen treffen zu können.
Es gibt zwei wichtige Argumente:
1.
In der experimentellen Forschung geht es nicht um Repräsentativität, sondern um den Ausschluss
alternativer Erklärungen. So ist es wichtig, dass die Versuchsgruppen in bestimmter Weise
zusammengestellt werden, um keine Gruppe zu bevorteilen. Dies geschieht in der Regel durch
Randomisierung: Alle Schüler mit geringen Vorkenntnissen werden per Zufall auf die beiden Gruppen
(Versuchsgruppe: Direkte Instruktion mit strukturierter Vorgehensweise plus Lösungsbeispiele vs.
Kontrollgruppe: Freie Wahl der Vorgehensweise) zugeteilt. Dieses Verfahren der Zufallsaufteilung ist in der
experimentellen Forschung das übliche Verfahren, um innerhalb bestimmter Grenzen die Gleichheit der
Versuchsgruppen zu gewährleisten. Dennoch wird man niemals einem einzigen Experiment vertrauen: Man
muss berücksichtigen, ob weitere Experimente existieren und ob die Theorie, aus der die
Forschungshypothese abgeleitet wurde, durch zahlreiche Experimente geprüft und bestätigt wurde.
2.
Empirische Forschung, und zwar sowohl deskriptive wie auch experimentelle Forschung, ist immer auch
fehlerbehaftet. Wenn wir eine Meinungsumfrage machen, dann benötigen wir eine große Zufallsstichprobe,
um eine präzise Vorhersage machen zu können. Diese Präzision ist allerdings nur in bestimmten Fällen
erforderlich, z. B. wenn zwei Parteien eng in der Wählergunst beieinander liegen und ich den Gewinner
vorhersagen möchte. Wenn ich nur wissen möchte, ob rechtsextreme Parteien über 10 % kommen werden,
reicht eine deutlich kleinere Stichprobe.
In der experimentellen Forschung ist das ähnlich. Wenn ich eine große Wirksamkeit der Behandlung
erwarte, dann kann ich diesen großen Effekt auch mit ziemlich kleinen Gruppen nachweisen. Nehmen wir
ein ganz einfaches Beispiel aus der Wahrscheinlichkeitsstatistik: Wir führen zur Frage der Wirksamkeit einer
neuen Methode der Frühförderung ein Experiment durch. Dazu bilden wir in jeder ersten Klasse ein
Zwillingspaar mit vergleichbar geringen Kenntnissen. Jeweils ein Schüler aus diesem Paar wird der
Versuchsgruppe mit besonderer Förderung per Zufall zugeteilt, das andere Kind erhält weiter die normale
übliche Förderung. Angenommen, wir hätten zwanzig Klassen und somit zwanzig Trainings- bzw. 56
Förderkinder.
Bei jedem Zwilling wird dann festgestellt, ob – wie vermutet wird – das Trainingskind bessere Leistungen
zeigt als das Kind, das in tradierter Weise gefördert wurde. Da wir von der Wirksamkeit der Trainingsmethode sehr überzeugt sind, reicht uns die Information, wie ein auf neue Weise trainiertes Kind abschneidet, aus (wenn wir mehr Informationen auswerten, können wir mit noch kleineren Stichproben bzw.
Gruppen arbeiten).
Nehmen wir einmal an, das Ergebnis sei, dass in allen zwanzig Fällen das Kind in der Versuchsgruppe
besser abschneidet als in der Kontrollgruppe. Dies entspricht einem Ergebnis „20 mal Wappen“ bei
zwanzig Mal Werfen einer Münze. Die Wahrscheinlichkeit dafür beträgt „1 durch 2 hoch zwanzig“. Per
Zufall würde ein solches Ergebnis viel seltener als einmal in Tausend Fällen auftreten. Da wir in einem
solchen Fall nicht mehr glauben, dass es sich um ein reines Zufallsergebnis handelt, gehen wir davon aus,
dass unsere Hypothese zur Wirksamkeit der Behandlung in der Versuchsgruppe bestätigt ist – auch wenn
eine klitzekleine Chance besteht, dass es sich dennoch um ein Zufallsergebnis handelt.
Für die Prüfung von Hypothesen gilt somit:
- Nur die Frage, ob alles getan wurde, um alternative Erklärungen auszuschließen, ist relevant. Eine der
wichtigsten alternativen Erklärungen ist die Zufallshypothese!
- Wenn wir erwarten, dass ein sehr starker Effekt eintritt, dann können wir auch mit sehr kleinen
Versuchsgruppen arbeiten, weil starke Effekte auch mit kleinen Gruppen schon nachweisbar sind. Es gibt
Tabellen, die bei der Wahl der Versuchsgruppengröße helfen (vgl. Cohen 1977). Die Größe der
Versuchsgruppen hängt dabei von folgenden Faktoren ab:
1. Dem Fehler erster Art (Alpha-Fehler; ich sehe meine Hypothese als empirisch bestätigt an, obwohl es
sich um eine reines Zufallsergebnis handelt).
2. Dem Fehler zweiter Art (Beta-Fehler: Ich entscheide mich für die Zufallshypothese, obwohl die
wissenschaftliche Hypothese wahr ist).
3. Die Stärke des erzielten Effekts. Diese Effektstärke wird bei der Hypothesenprüfung über die
Mittelwertsdifferenz, geteilt durch die Standardabweichung der Messwerte in der Kontrollgruppe, ermittelt.
Je größer die erwartete Effektstärke ist, umso kleiner können die Versuchsgruppen sein.
Statistik ist die Kunst, mit möglichst sparsamen Mitteln das streng zu prüfen, was geprüft
werden soll!
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