7.12.2006 Zerfall europäischer Identität im 19. und 20. Jahrhundert

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Europäische Identität 19. Jh.
Seit der Franz. Revolution:
• soziopolitisch charakterisierbare europäisch
vernetzte Gruppen,
• die oftmals in Konkurrenz zueinander standen,
• eine Konkurrenz, die nicht selten in
bewaffnete Konflikte mündete
• sich europäisch-identitär konkurrenzierende
Kollektive
Sich europäisch-identitär
konkurrenzierende Kollektive
•Die dem Legitimitätsprinzip folgenden Monarchen, die bis zu
einem gewissen Grade das frühneuzeitliche Kollektiv des Demos
der Macht fortführen;
•ihre europäische Identität wird mit dem Begriff der Heiligen Allianz
ausgedrückt;
•das liberale Bürgertum, das den politischen, ökonomischen,
sozialen und religiösen Liberalismus zur europäischen Identität
macht;
•die Demokraten, oftmals im Verbund die republikanischen
Geheimbündler und die Friedensbewegung des 19. Jahrhunderts,
sehen, ausgehend vom Grundgedanken der Brüderlichkeit der
politisch emanzipierten europäischen Völker (Nationen) die
Identität Europas in den angestrebten Vereinigten Staaten von
Europa
Neue europäische Kollektive
• weitere europäische Kollektive mit
anderen Zielsetzungen:
• die Arbeiterschaft
• die „Intellektuellen“
• die „Kapitalisten“ (europaweit tätige
Unternehmer und Bankiers),
• die (zumeist universitären)
Wissenschaftler
Europaallegorie in der Börse von
Paris 1888/89 (150m²)
Rassistische Konzeption des
„europäischen Menschen“
im 19. Jahrhundert
Joseph Arthur Comte de
Gobineau (1816 - 1882)
• „Versuch über die
Ungleichheit der
Menschenrassen“ (1853–
1855)
• Rezeption im Bayreuther
Kreis um Richard
Wagner, Übersetzung ins
Deutsche, Verteilung an
dt. Soldaten im 1.
Weltkrieg
• fingierter Kulturvergleich nach den physischen und
psychischen Kräften der Völker der Erde
• Meint, dass die „weiße Race ursprünglich das Monopol
der Schönheit, der Intelligenz und der Kraft“ besessen
habe.
• Die „Vermischung mit anderen Rassen“ im Lauf der
Geschichte verstand er als Degenerierung, aber leitete
auch hieraus noch ein Argument zugunsten der
europäischen Überlegenheit in der Welt ab: „Das eben
lehrt uns die Geschichte. Sie zeigt uns, daß jede
Civilisation von der weißen Race herstammt, daß keine
ohne die Beihilfe dieser Race bestehen kann, und daß
jede Gesellschaft nur in dem Verhältnis groß und
glänzend ist, als sie die edle Gruppe, der sie ihr Dasein
verdankt, sich länger erhält (…)“
Die „Rassenvermischung“ brachte Gobineau zu
einem trüben Ausblick mit Untergangsstimmung:
• „Die weiße Race, an und für sich betrachtet, ist
hinfort vom Angesicht der Erde verschwunden.
(…) (Sie) wird jetzt nur noch durch Blendlinge
vertreten (…) Die Massen, die in Westeuropa
und Nordamerika gegenwärtig die letzte
mögliche Form der Cultur verteten, bieten noch
recht schöne Anzeichen von Kraft (…). Indessen
droht diese verhältnißmäßige Ueberlegenheit
beständig zu verschwinden; der bereits so oft
getheilte und immer wieder getheilte Bestand an
arischem Blute, der in unseren Ländern noch
vorhanden ist und allein das Gebäude unserer
Gesellschaft noch stützt, steuert mit jedem Tage
mehr dem Endziele seiner Aufsaugung zu.“
Demos der Aufklärung
1. Hälfte 20. Jahrhundert
Trägergruppen von Europaideen
•Schriftsteller
•Publizisten
•Europäisten, Europabewegungen (Teilnahme
versch. Berufsgruppen wie Ärzte, Ökonomen etc.)
•Politiker (unterschiedliche Parteien)
•2. Weltkrieg: Widerstandsgruppen; z.T. Kirchen
•Nach 1945: politische Parteien (Christdemokraten,
Sozialdemokraten, Liberale)
•Wahlrecht erweitert nicht automatisch den Demos
d. A. um neue Sozialgruppen
Graf Coudenhove-Kalergie, PanEuropa Bewegung
Graf Coudenhove-Kalergi
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