William L. Hathaway - Significan Religious Impairment

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William L. Hathaway
Clinically significant
religious
impairment
Mental Health, Religion & Culture 6:113–130 (2003)
Einige Beispiele zur Einleitung
 Ein 50-jähriger Pastor einer Freikirche mit einer
schweren Depression: „Ich bin von Gott
verworfen. Er hört meine Gebete nicht mehr.“
 Ein 27-jähriger Buddhist mit einer Tic-Störung:
„Die inneren Impulse beherrschen mich derart,
dass ich mich nicht so versenken kann, wie ich
möchte.“
 Eine 28-jährige katholische Frau mit einer
Psychose: „Manchmal habe ich den Eindruck, ich
sei Jesus und könne Menschen heilen.“
Veränderte Bewertung der Religion
 BISHER: Religion als Faktor, der die
psychische Gesundheit bestimmt bzw.
beeinträchtigt, im Extremfall: „ekklesiogene
Neurose“.
 NEU: Religion als Teil des Lebens (ähnlich wie
Arbeit, Beziehungen, Rollenerfüllung etc.),
der „klinisch signifikant“ eingeschränkt oder
behindert werden kann.
Definition
 Clinically significant religious impairment
(CSRI) beinhaltet eine
» verminderte Fähigkeit, religiöse Aktivitäten auszuführen,
religiöse Ziele zu erreichen oder religiöse Zustände zu
erfahren
» aufgrund einer psychischen Störung.
» Wichtig: Kenntnis von wichtigen religiösen Erfahrungen,
die für eine Person von Bedeutung sind.
Veränderte Haltung zur Religion
 Religiöse Ressourcen für die Therapie
(Richards & Bergin 1997)
 DSM-IV: V-Code für “Religiöse / spirituelle
Probleme”
 APA-akkreditierte Psychologie-Ausbildung
an christlichen Universitäten (z.B. Fuller,
Rosemead, Wheaton)
 Vermehrter Respekt für individuelle
Religiosität eines Patienten.
Religion nur psychosozialer Faktor?
 wenige aussagekräftige Studien
 Johnson & Mullis 1989: mehr kirchliches
Engagement vermindert Einsamkeit bei
älteren Menschen
 Ellison et al. 1989: geistliche Unterstützung
geht einher mit grösserer
Lebenszufriedenheit, auch wenn andere
Effekte sozialer Unterstüzung statistisch
ausgegliedert werden.
Religious functioning
 “Since religious identification, beliefs, and
practices are very normal (though highly
variable) in every known culture, if they
mirror abnormal mental states, distinctions
between such conditions and customary
religious expressions may be evident. There
is little doubt that religious mental patients
often manifest their faith in troubled and
bizarre ways.” (Hood 1996)
Assessment of religious impairment
 Formulieren, wie spezifische Psychopathologie
spezifische religiöse Funktionen einschränkt
 Entwicklung von Messmethoden, die für die
spezifische Fragestellung in der Klinik anwendbar
sind
 Ethische Fragestellungen klären
 Erarbeiten von Guidelines
 Ziel: Generalisierbarkeit und Replizierbarkeit
Trait vs. State?
 Religious impairment ist ein wichtiger Gradmesser
für die seelische Gesundheit gläubiger Menschen
 Unterscheide: state vs. trait
»
»
Trait: bei Persönlichkeitsstörungen häufig andauernde religiöse
Probleme (z.B. Zweifel, Ängstlichkeit, gestörtes Gottesbild etc.)
State: z.B. während einer depressiven Episode übermächtige
Schuld- und Insuffizienzgefühle, die nach Abklingen der Störung
wieder verschwinden.
eigene Forschungen
 Schlussfolgerungen unserer Studie:
„Es ist nicht so sehr die Religiosität eines
Menschen, die seine Krankheit verursacht.
Vielmehr macht es ihm eine psychische
Krankheit schwer, seinen Glauben so zu
leben und zu erleben, wie er dies möchte.“
Pfeifer S. & Waelty U. (1995): Psychopathology and religious commitment. A controlled
study. Psychopathology 28:70–77.
Ethische Fragestellungen
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Respekt für religiöse Vielfalt (auch unterschiedliche
Frömmigkeitsstile im Rahmen der gleichen Konfession)
Definieren der Einschränkungen für die individuelle
Religiosität
Ist dies möglich ohne religiöse Werte aufzudrängen?
Ist dies möglich ohne psychologische Konzepte „reifer
Religiosität“ bzw. „reifer Persönlichkeitsfunktion“
aufzudrängen?
Inwieweit sollen derartige Fragen Teil eines
Behandlungsplanes sein?
Sollen dabei nur säkulare / neutrale Techniken zum Einsatz
kommen, oder auch spezifische religiöse Interventionen
(Gebet, Beichte, Eucharistie, Meditation, Freibetung etc.)
Chancen des Konzeptes
 Clinically significant religious impairment
(CSRI) eröffnet folgende Möglichkeiten:
» Deskriptiver nicht-wertender Umgang mit Religiosität
eines Individuums
» Entwicklung von Leitlinien für Kliniker in einem breiten
Spektrum religiöser Überzeugungen
» Operationalisierung mit dem Ziel, diese in zukünftige
diagnostische Leitlinien (DSM-V) einzubauen.
Weitere Präsentationen
www.seminare-ps.net
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