Deutschland, eine Jahrhundertfrage Johannes Ascherl, Annika Benkert, Matthias Deinlein, Vanessa Söllner am 22.10.2010 27.01.1871: deutsches Kaiserreich eben gegründet Kapitulation von Paris steht bevor 1848/49: „Einheit und Freiheit“ ╚► Ziele nicht erreicht → Wunsch: Großdeutschland ╚► Bescheidenere Variante: Kleindeutschland │ ↓ ↓ scheitert 1849 1866: Voraussetzungen geschaffen deutsche Katholiken beklagen Trennung von Österreich ↓ Ultramontane Gegner von „Einheit und Freiheit“ (-> Kulturkampf) ═► Hindernis zur Gründung eines deutschen Nationalstaates: Veto von Napoleon III → deutsch-französischer Krieg 1870/71 18.01.1871: Proklamation Wilhelm I zum deutschen Kaiser → Ziel „Einheit“ erreicht → Wahlrecht für Männer ab 25 Jahren Nach der Verfassung: Deutschland ist eine konstitutionelle Monarchie Kulturkampf: Versuch eine kleine Staatsnation entwickeln Kulturkampf im ersten Jahrzehnt: Fehlschlag Gefühl Deutsche zweiter Klasse zu sein bei den Katholiken ╚► Deutschtum durch Nationalsozialismus beweisen Reichsfeinde: Polen aus preußischen Ostprovinzen Annektierte Elsässer und Lothringer Dänen in Nordschleswig Sozialdemokraten ↓ 1875 Zusammenschluss zu einer Partei ╚► Wahlergebnisse stiegen immer mehr ═► Sozialdemokraten werden für Anschläge auf Kaiser Wilhelm I verantwortlich gemacht 1878: Sozialistengesetz Verbot sozialistischer Vereine, Versammlungen, Druckschriften Widerspricht liberalen Vorstellungen vom Rechtsstaat 1879: Verabschiedung des Freihandels Begriffswandel: „National“ vor der Reichsgründung: Kräfte, die für „Einheit und Freiheit“ eintreten, „national“, „liberal“ und „fortschrittlich“ bedeuteten dasselbe „National“ nach der Reichsgründung: „anti-international“ Aufstieg des „modernen“ Antisemitismus durch Börsencrash am 9.5.1873 → „Börsenjuden“ als Schuldige Antisemiten: → nur wenige folgen → nur wenige sehen sie als Gefahr an erneutem Aufschwung ═► rasches Nachlassen des Zulaufs zu antisemitischen Gruppierungen ABER: Antisemitismus inzwischen „gesellschaftsfähig“ Reichstagssitze: Sozialdemokraten Linke Zentrum } Anti – Rechts – Mehrheit Keine Linksmehrheit → Durchsetzung von Rüstungsausgaben sehr schwierig UND: für die nächste Wahl: Erwartung einer Linksmehrheit → „Jetzt oder nie“ - Stimmung bei Spitzen des Militärs Kriegsbegeisterung von 1914 nur von kurzer Dauer SPD stimmt Kriegskrediten zu → Ruf der „vaterlandslosen Gesellen“ loswerden Sündenböcke für die Niederlage: SPD Zentrum Etc } 1917: Aussprache für Verständigungsfrieden 1918: Ausrufung der deutschen Republik von Philipp Scheidemann 1914: Deutsches Volk Ordnung Zucht Innerlichkeit Freiheit Gleichheit Brüderlichkeit ═► WICHTIG: Deutsche Kultur statt westliche Zivilisation 1918/19: Deutschlands parlamentarische Demokratie bei Rechten als Undeutsch betitelt 3 Jahre: Regierung durch Notverhältnis ═► antiparlamentäre Kräfte von rechts und links werden Nutznießer der ungleichmäßigen Demokratisierung Deutschlands → Adolf Hitler Adolf Hitler → Führer der stärksten Partei Deutschlands ↓ 05.03.1933 Wahlsieg durch Koalition (51,9%) ABER: Erfolg durch Legitimation, da… …Bekämpfung der Arbeitslosigkeit …Aufrüstung │ ↓ Verwindung des Traumas 1918 Entstehung von zwei Mythen: Reichsmythos Führermythos ↓ ↓ das Reich als Propaganda durch: - Besetzung des Rheinlandes - „Anschluss“ Österreichs - Reichsinsignien werden nach Nürnberg geholt - Erinnerungen an germanisch-deutsches Reich ↓ Großdeutscher Traum Nürnberger Gesetze Mythen lassen über vieles hinwegsehen Kriegsbeginn 01.09.1939 Juni 1940 ↓ Kapitulation Frankreichs ↓ Schmach von 1918 scheint ausgelöscht zu sein ↓ Höhepunkt der Popularität um 1940 Hitler: extreme Antisemiten an der Macht Bismarck: radikale Judenfeinde eine Minderheit Ideen der Menschen- und Bürgerrechte fanden Führsprecher, wurden aber nicht politisch erkämpft Auslöser Nationalsozialismus übernimmt 1933 die Herrschaft in Deutschland Nach dem 2. Weltkrieg: Sieger besetzten Deutschland Teilung Deutschlands Führungspersonal des „dritten Reichs“ wird zur Rechenschaft gezogen Verständnis für „Helfer“ und „Mittäter“ Selten Beifall für Kriegunschuldslegende Anerkennung für Gegner Hitlers Westdeutschland Ostdeutschland Zweite Chance für Demokratie Kommunistisches Regime Wirtschaftswunder 1989: „friedliche Revolution“ Rehabilitierung durch die Westalliierten Beitritt der DDR zur BRD Wiedervereinigung nach Anerkennung der deutschpolnische Grenze 3.Oktober 1990 Wiedervereinigung Genaue Definition wo Deutschland liegt, wo seine Grenzen liegen und was dazugehört „Der Tag ist gekommen, an dem zum ersten Mal in der Geschichte das ganze Deutschland seinen dauerhaften Platz im Kreis der westlichen Demokratien findet.“ Richard von Weizsäcker, 3.10.1990