3) Luftwiderstand 4) Ursache des

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Wovon hängt die Flugbahn
Fachbereich Physik
Institut für Experimentalphysik
eines Fussballs ab ?
Arbeitsgruppe Prof. Karsten Heyne
Arnimallee 14, 14195 Berlin
[email protected]
www.physik.fu-berlin.de/~heyne
1) Geschwindigkeit
2) Reichweite
Wie schnell fliegt eigentlich ein Fußball?
Dies hängt von der Geschwindigkeit, mit welcher der Fuß auf den Ball trifft und von der Impulsübertragung
zwischen Fuß und Ball ab. Einfluss hierauf hat z.B. auch die Elastizität des Balls.
Modell Physikalisches Pendel
1. Drehpunkt
(Hüftgelenk)
Modell Doppelpendel
1.Drehpunkt
(Hüftgelenk)
Drehung des
oberen Stabs
2. Drehpunkt
(Knie)
Drehung des
Stabs
Fußpunkt
Fuß
In diesem Modell wird das gesamte Bein durch eine
gerade Stange mit angehängtem Gewicht repräsentiert.
Je höher die Anfangsauslenkung, umso grösser ist die
Geschwindigkeit im tiefsten Punkt
Der Drehpunkt des unteren Stabs (Knie)
bewegt sich auf einer Kreisbahn, mit
einer Geschwindigkeit, die sich aus der
Drehgeschwindigkeit des oberen Stabs
ergibt. Die dadurch hervorgerufene
Zentrifugalkraft schleudert den
unteren Stab nach vorn, woduch er noch
schneller wird. Darum schwingt er durch
und das Gelenk zwischen beiden Stäben
ist beim Schuss fast gestreckt. Das
untere Ende des unteren Stabs (der Fuß)
ist dann ca. 3 mal so schnell wie sein
Drehpunkt.
In diesem Modell stellen zwei gerade
Stäbe den Ober- und den Unterschenkel dar.
Sie sind jeweils an ihrem oberen Ende drehbar.
Nach dem Abschuss, verfolgt der Ball eine parabelförmige Flugbahn.
Die Reichweite hängt nicht nur von der Anfangsgeschwindigkeit, sondern auch
vom Abschusswinkel ab. Bei Vernachlässigung des Luftwiderstands fliegt der Ball am weitesten,
wenn der Winkel 45° beträgt. In der Realität ist der optimale Schusswinkel wegen des
Luftwiderstands kleiner als 45°(bei 100km/h harten Schüssen etwa 30°).
Horizontal zurückgelegte Strecke:
x  u0 t
Vertikal zurückgelegte Strecke:
y  v0 t 
Erot 
120 km/h
=> Aus der Ruhelage, Ball
erreicht 120 km/h
1
g t2
2
sin  0
v 0  v ges
Horizontale Anfangsgeschwindigkeit:
u 0  u ges cos  0
1
Q 2 Q   r 2 dm
2
Aus der Ruhelage getreten, z.B. beim Elfmeterschießen, erreicht man 110-130 km/h. Wird der Ball dagegen aus dem Flug heraus
angenommen, kommt noch die Hälfte der Auftreffgeschwindigkeit hinzu, so dass der Ball 150km/h schnell werden kann.
0 km/h
v
2
ges
 v u
2
0
2
2vges
sin
20
xR 
g
Schußwinkel Theta
Und die maximale Flugreichweite des
Balls, bei einem Winkel von 45°
lässt sich einfach ausrechnen mit:
2
0
xR,max 
2
vges
g
Ohne Luftwiderstand wäre die Flugbahn symmetrisch, in Wirklichkeit ist Sie jedoch so geformt, dass der
Ball steiler ankommt, als er geschossen wurde.
Ein Ball, der idealer Weise das gegnerische Tor erreichen könnte, wird durch den Luftwiderstand in seiner
Reichweite derart verringert, dass er bereits im Bereich des Mittelkreises auftrifft.
60 km/h
150 km/h
=> Ball trifft mit 60 km/h auf den Fuß
Ball erreicht 150 km/h= (120+0,5*60)km/h
3) Luftwiderstand
4) Ursache des
Luftwiderstands
Die Physik fliegender Bälle !!!
Der Luftwiderstand hängt von der Geschwindigkeit des Balls ab. Theoretisch
wäre zu erwarten, dass mit höherer Geschwindigkeit der Luftwiderstand nahezu
quadratisch zunimmt. Bei einer glatten Kugel gibt es jedoch eine kritische
Geschwindigkeit von ca. 75 km/h, ab welcher der Luftwiderstand wieder abnimmt.
Da die Fußballoberfläche nicht glatt ist (unter anderem wegen der Nähte), verhält
er sich wiederum anders. Schon ab 30 km/h ist sein Luftwiderstand geringer als
bei einer glatten Kugel, sein Luftwiderstand steigt dann jedoch mit zunehmender
Geschwindigkeit langsam aber kontinuierlich an.
Wie hängen Geschwindigkeit, Reichweite
und Luftwiderstand zusammen?
Was passiert, wenn
ein Fußball angeschnitten wird?
Probieren Sie es selber einmal
aus und lesen Sie hier die
physikalischen Grundlagen.
Luftwiderstand
(In Vielfachen des
Ballgewichts)
Ohne Luftwiderstand erhält man mit:
Vertikale Anfangsgeschwindigkeit:
Gesamt-Anfangsgeschwindigkeit:
Allgemein gilt, je länger das Bein und je größer das Trägheitsmoment Q, desto größer die Rotationsenergie Erot
umso schneller kann der Ball geschossen werden (Steiner’scher Satz).
Die Flugreichweite Xr des Balls
Ohne Berücksichtigung des Luftwiderstands gilt:
Wirbel und Turbulenzen:
Die den Ball umschließende Luftströmung wird an
der Ballrückseite verzögert, so dass Wirbel
entstehen. Die Bewegungsenergie der Luftwirbel
wird dem Ball entzogen, der dadurch abgebremst
wird. Hinter dem Ball ist die Strömung also
turbulent. Bei genügend hoher Geschwindigkeit
(kritischer Geschwindigkeit), wird bereits die
Grenzschicht Turbulent, wodurch der Wirbelbereich
hinter dem Ball kleiner wird. Dadurch ist der
Luftwiderstand eines Fußballs dann verringert.
Reißt ein Wirbel ab, wird eine Zirkularströmung
entgegengesetzt zur Wirbelrichtung erzeugt
(Drehimpulserhaltung)
Die Größe des Wirbelwiderstands ist gegeben durch:
Wirbelstrasse
Wind:
Der Luftwiderstand wirkt sich bereits bei Windstille aus.
Wind kann die Flugbahn des Fußballs jedoch nochmal deutlich verändern.
Die Reichweite ändert sich etwa um 1m je 1,5 km/h Gegen- oder Rückenwind.
Ein Seitenwind von 45 km/h kann einen Elfmeter beispielsweise um 30 cm ablenken.
Bei weiteren Distanzen kann die Ablenkung sogar einige Meter betragen.
5) Anschneiden
eines Balls
Eine seitlich gekrümmte Flugbahn entsteht, wenn man dem Ball
einen Drall mitgibt, so dass er in der Luft (seitwärts) rotiert.
Dabei ist es nicht so einfach, dennoch zielgenau zu treffen, da
die Flugbahn schwer vorhersehbar ist.
FW  CW
  A  v2
2
 = Dichte der Flüssigkeit
A = Der Strömung dargebotener Querschnitt des Körpers.
Cw = Widerstand
Die Widerstandszahl Cw ist abhängig von der Form des Körpers. Dabei ist
vor allem dessen Rückseite wichtig, da dort die Wirbel gebildet werden.
Je weniger die Körperform die Wirbelbildung fördert, um so kleiner werden
Cw und Fw. Der günstigste Fall liegt vor, wenn der Körper
Stromlinienform besitzt.
Folgende Körper mit gleichem Querschnitt A besitzen einen Cw-Wert von:
Ursache der Flugbahnkrümmung ist die asymmetrische Luftströmung um den rotierenden Ball herum.
Der rotierende Ball leitet die Luftströmung zur einen Seite hin, er wird dabei selbst zur anderen Seite abgelenkt.
Starker Gegenwind kann dem Ball
eine sehr unerwartete Flugbahn verleihen.
24
:
20
:
8
:
6
Siehe auch POSTER 2 zum MAGNUS-EFFEKT
Literatur
-John
Wesson: Fußball – Wissenschaft mit Kick: Von der Physik fliegender Bälle und der Statistik des Spielausgangs,
1. Auflage 2006, Elsevier Spektrum Akademischer Verlag.
-M. Bormann: Experimentalphysik, Bd. 1/b, 7. Auflage 1990, Universitätsverlag Dr. N. Brockmeyer.
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