Psychobiologie der Abhängigkeitserkrankungen Univ. Doz. DDr. S. Giacomuzzi Konsumierende Mumien Marihuana und Opium, aber auch Nikotin waren offenbar bereits verbreitet. In den Haaren von Mumien konnten die Drogen teilweise in erheblichen Mengen nachgewiesen werden: Kokain beispielsweise in einer Konzentration von 200 ng/g (Nanogramm pro Gramm Haare). In der heutigen Zeit liegt dieser Wert zwischen drei und 15.000 ng/g. Janis Joplin This rat is high on Marihuana Welche Faktoren implizieren ein süchtiges Verhalten? Klaus Mann Schriftsteller Hans Fallada Schriftsteller E.T.A. Hoffmann, deutscher Schriftsteller: Opium. Richard Wagner, deutscher Komponist: Cannabis. Aldous Huxley, englischer Schriftsteller: Meskalin. Guy de Maupassant, franz. Schriftsteller: Opium, Haschisch, Äther. Sigmund Freud, Gründer der Psychoananalyse: Kokain. Francois Marie Voltaire: Kaffee (40-60 Tassen täglich!) Winston Churchill, britischer Politiker: Lachgas. S. Giacomuzzi; Vortragender Welche Faktoren implizieren ein süchtiges Verhalten? Mitunter hängt die Drogenwirkung auch einfach von äußeren Umständen ab Im Vietnamkrieg experimentierte rund die Hälfte aller USSoldaten mit Heroin; 20% wurden körperlich abhängig; nach der Heimkehr blieb jedoch nur etwa ein Prozent „an der Nadel hängen“. Maturing Out Für Maturing Out-Entwicklungen steht noch kaum ein zureichendes Vokabular in der Literatur zur Verfügung : „Spontan-Remission“, „Self-Change“, „Ausstieg aus der Sucht“ Nur wenige der Studien zu diesem Thema berücksichtigten klar die Länge der Abstinenz. So sollte die Abstinenzperiode deutlich mehr als zwei Jahre in derartigen Studien betragen (Giacomuzzi et al., 2005). Forschungsarbeiten zum selbstgesteuerten, nicht therapiebezogenen Ausstieg aus der Abhängigkeit sind nach wie vor rar und müssen verstärkt auch mit semi-quantitativen Methoden untersucht werden. Self-Reports vs. wissenschaftlicher Vorstellung betreffs Konsumgewohnheiten Die Annahmen der Sucht-Experten unterschieden sich beträchtlich von den tatsächlichen Angaben der Drogenkonsumenten Extrem niedrige Interaktionsraten der Forscher mit Drogenkonsumenten (21-44%, abhängig von der Fragestellung) Die beobachteten Diskrepanzen haben wichtige Implikationen auf klinische Behandlung, Forschung und weiterführende Annahmen Es besteht eine hohe Notwendigkeit aktueller Feldforschung (Drogentrendanalysen) Theorien und Konzepte Die heutigen “Suchtbegriffe” sind noch immer teilweise unpräzise und erfordern eine genauere Definition sowie ein tieferes Verständnis des Problems. Sucht ist heute noch für viele Autoren gleichbedeutend mit (körperllicher) Abhängigkeit. Der Begriff Sucht scheint in der Literatur mehr eine allgemeingültige Bezeichnung darzustellen. Abhängigkeit wird eher als ein wissenschaftliches/klinisches Konstrukt und in der Diskussion um Behandlungsmodi verwendet. So zeigt sich, daß es noch immer keinen allgemeinen Gebrauch von diesen Begriffen innerhalb der wissenschaftlichen Literatur gibt (Giacomuzzi, 2005). Theorien, Konzepte • Es erscheint unwahrscheinlich, daß viele der entwickelten Theorien, auch wegen der unvermeidbaren Mehrdeutigkeiten, wirklich überprüfbar sein werden • Zusammenfassend können die heutigen Ansätze weder als vollständig noch als komplett betrachtet werden • Es wird eine der größten Herausforderungen werden die Erkenntnisse der neuen bildgebenden Medien in einen theoretischen Gesamtrahmen zu stellen Methodologische Probleme der Forschung Hirnstrukturen müssen aus systemanalytischer Sicht als NETZWERK untersucht werden Das aktive Gehirn ist ein multilaterales Netzwerk von Nervenzellen Die Funktionen einer Zelle sind nur im Kontext von anderen Zellen zu verstehen Neurokybernetische Schaltkreise der Sucht Im wesentlichen sind 3 Ebenen bei der Sucht aktiv: Subsysteme des Gehirns Kortex – Kortikale Ebene (Erwartungen, Denken, Wahrnehmen, Planen) Thalamus – Limbisch-subkortikale Ebene (Vergleichende Bewertungen von Wahrnehmungen, Affekte) Ventrale Tegmentum – Hirnstamm-Ebene (Aktivierung, Antrieb) Nucleus Accumbens Hirnstamm Substanza nigra Methodologische Probleme der Forschung Wie können psychische Phänomene (Rauschzustand) neuralen (biochemischen) Prozessen zugeordnet werden? Werden durch lokale Reizungen „Zentren“ oder nur „Verbindungen“ beeinflusst? Was sind die neuralen Korrelate von „Spannung“ und „Entspannung“ Was sind die neuralen Korrealte von Rausch, Sucht, Entzug und Rückfall? Welche Bedeutung haben zelluläre und genetische molekulare Strukturen für die suchtrelevanten psychischen Funktionen? Pharmakologie der „Drogen“ bzw. illegaler Substanzen Drogen sind psychoaktive Substanzen (Chemikalien) die im Hirn über molekulare Strukturen (Rezeptoren) auf die Aktivität einzelner Nervenzellen in verschiedenen Sturkturen des Gehirns (Thalamus, Hirnstamm, limbisches System etc.) einwirken Bedeutsam ist die Pharmakokinetik (Resorbtionszeit bzw. Latenzzeit bis zur maximalen Wirkung-Plasmaspiegel) und Plasmahalbwertszeit Methadon besitzt eine HWZ von 24h! Abbauprodukte (Metaboliten) können 40h! und länger im Blut aktiv sein (Benzodiazepinen) THC (Tetrahydrocannabinol) ist nach 1h! schon aus dem Blut. Die Lipophilie bewirkt, dass THC noch nach Wochen im Harn nachgewiesen werden kann Pharmakologie der „Drogen“ bzw. illegaler Substanzen Bei oraler Applikation haben die meisten Substanzen eine Resorptionszeit von 20-30 Minuten Wirkmaximum nach 1-4h Wirkungsdauer bis zu 12h und mehr (LSD Papier lecken; tagelanger psychotischer Rauschverlauf; nachher Erschöpfungszustände) Applikationen über Schleimhäute (vor allem Kokain beliebt)-nasal, rektal,vaginal i.v Applikation Heroin, Kokain----Flash höher; HEP C; HIV Pharmakologie der „Drogen“ bzw. illegaler Substanzen Auch die Rezeptoraffinität ist wichtig im Hinblick auf die Wirkung Buprenorphin hat aufgrund der hohen Rezeptorbindung (µ-Rezeptor) eine Wirkzeit bis zu 70h! Und im Notfall daher schwerer antagonisierbar (Naloxon), da es zu wenig freie Rezeptoren gibt Buprenorphin besitzt aber einen CeilingEffekt, welcher eine Überdosierung schwer macht Neurotransmittersysteme Die gegenwärtigen Kenntnisse über Neurotransmittersysteme sind unüberschaubar und tw. widersprüchlich Laufend werden neue Rezeptortypen gefunden Neurotransmitter Man kennt ca. 100 verschiedene Typen – Dopamin (DA) – Noradrenalin (NA) – Serotonin (5-HT) – Acetylcholin (ACh) – GABA (inhibitorisch) (GABA) – Glutamin, Glutamat (exicatorisch) (Glu) – Opioiderges; Endorphin, Enkalin (En) Enzyme für den NT-Abbau – Monoaminooxzitase (MAO) Neuromodulatoren – Hormone, Endorphine, etc. Antagonist:Im Stoffwechselgeschehen gegeneinander wirkende Komponente Agonist: Fördert z.B. die Nerotransmission od. bindet an einem Rezeptor Noradrenalin Hohe Hebeldruckraten bei Ratten gehen mit einer Freisetzung von Noradrenalin einher (Belohnungsaktivität) Neue Psychopharmaka diesen Typussind aktivierende Antidepressiva (Reboxetin) die bei einer gehemmt depresiven Symptomatik eingesetzt werden Depressionen gehen mit einem Mangel an Noradrenalin einher Tri- und tetrazyklische Antidepressiva hemmen die Wiederaufnahme von Noradrenalin in den synaptischen Spalt Dopamin (DA) Dopamin wird mit höheren kognitiven Funktionen und der emotionalen Steuerung in Verbindung gebracht. Es kommt zu einer Filterung der sensorischen Eingänge Schizophrenien beruhen auf einer Hyperfunktion des Dopamin-Systems im limbischen Systems und ein Dopminmangel im Frontalhirn Morbus Parkinson führt zu einer Abnahmen der dopaminergen Neuronen um bis zu 80% (präsysnaptischen Neuronen) Neuroleptika wirken antipsychotisch ohne Narkotisierung oder Muskelrelaxation durch Verdrängung des Dopamins am Rezeptor Serotonin (5-Hydroxytyptamin) Unterfunktion des 5-HAT führt zu depressiv-suizidalen Zuständen Überfunktion kann paranoid-halluzinatorische Zustände auslösen Das 5-HT steht in Verbindung mit vielen anderen Transmittersystemen Schlaf, Sexualität, Affekte etc. werden dadruch geregelt Psychedelische Drogen sowie MDMA, MDA und Ecstasy wirken als Agonisten am 5-HT System Die Modulation des 5-HAT bewirkt Krankheitsbilder wie Angst, Essstörungen, Migräne, Zwänge, Schizophrenie etc. Krankheitszustände im Zusammenhang mit Serotonin OCD= obsessive compulsive disorder oder übersetzt mit : "besessen zwanghafte Störung" = zwanghafte Verhaltensstörungen Cholinerges System Ist indirekt mit Rausch-Zuständen verbunden Direkt nur im Rahmen des Bella-donna Abusus Die Intensität der Aufmerksamkeit wird durch dieses System reguliert Merkfähigkeitsprozesse Bei Acetlycholinmangel können senile Demenzen begünstigt werden (Alzheimer) GABA Die Aktivität dieses Systems spielt eine große Rolle bei dem Belohnungswert des Stoffkonsums und bei der Entstehung (und Therapie) von Entzugssysmptomen Opioiderges System Sind eigentlich Neuromodulatoren Sie bewirken eine Minderung der neurochemischen Übertragungsaktivität Die Aktivierung des Systems durch Heroin erzeugt eine Hemmung des GABA und somit eine Aktvierung des Dopamins (Enthemmung und Entspannung über die Aktivierung des cholinergen Systems) Wirkung der Drogen Einwirkung auf ZNS Beeinflussung von Emotionen, Wahrnehmungen und Gemütszustände. Bewusstseinsänderungen (Keine Bewusstseinserweiterungen!). Sie aktivieren im Gehirn Stoffwechselprozesse Wirkung ist meist angenehm und erstrebenswert Bindung von psychoaktiven Stoffen und den körpereigenen Neurotransmittern am gleichen Rezeptortyp im Gehirn > Sucht Drogen imitieren die natürlichen Transmittoren zentraler Synapsen. Konkurrenzreaktionen im Gehirn führen zu Veränderungen der normalen Funktion der Nervenzellen Beeinflussung unseres Bewusstseins, d.h. Abhängigkeit Einteilung der Drogen Zentral dämpfende Mittel (DOWNER): Schlafmittel, Barbiturate, Tranquilizer, Neuroleptica Zentral aktivierende Mittel: Amphetamine, Kokain, Extasy Schmerz lindernde Mittel: Opiate (Opium, Morphium, Heroin = harte Drogen) Bewusstseinsverändernde Mittel: Cannabisprodukte ( Marihuana, Haschisch, LSD, Meskalin = weiche Drogen) DOWNER Benzodiazepine Tranquilizer Benzodiazepine Tranquilizer • Die oftmals unkritische Verordnungpraxis zu einem großen Problem unserer Tage beigetragen • Das Abhängigkeitspotential dieser Substanzen ist erheblich! In Österreich wird die Zahl der Abhängigen auf 75000-150000 geschätzt. Dies ist das wesentliche volksgesundheitliche Problem auf dem Gebiete der Süchte neben der Alkohol- und Nikotinabhängigkeit. Beispiele für Benzodiazepine • • • • • • Diazepam = Valium®, , Gewacalm®, , Psychopax®, Bromazepam = Lexotanil®, , Bromazepam®, Flunitrazepam = Rohypnol®, , Somnubene®, Lorazepam = Temesta®, Oxazepam = Praxiten®, Clobazam = Frisium®, Angriffspunkt Synapsen der Gamma-Anminobuttersäure (GABA) - wirken dort verstärkend über spezifische Benzodiazepinrezeptoren. GABA ist der wichtigste hemmende Transmitter des ZNS und Rückenmarks! Keine direkten Wirkungen außerhalb des ZNS Mögliche Langzeitfolgen Längerfristiger, chronischer Gebrauch von Valium® und anderen Benzodiazepinen, kann zu psychischer und körperlicher Abhängigkeit führen. Ein abruptes Absetzten des Medikaments nach längerem Gebrauch führt zu teilweise schweren Entzugserscheinungen, wie Angst-, und Spannungszuständen, Halluzinationen, Schlafstörungen, Muskelkrämpfen und Krampfanfällen (Epileptische Anfälle), zu starken Schwitzen, Appetitlosigkeit und Kopfschmerzen. Als Folge missbräuchlichem Langzeitkonsums können Depressionen, Störungen des Blutbildes und Beeinträchtigung der Leberfunktion auftreten. Opium Opium wird in einem sehr mühsamen und arbeitsreichen Verfahren aus dem Schlafmohn gewonnen und zur Herstellung von Morphin, Codein und Heroin verwendet. Heroin Diacetylmorphin oder Heroin wird aus Morphin hergestellt, Morphin seinerseits aus Rohopium. Die angstfreien, entspannten und glückseligen Zustände, die HeroinkonsumentInnen empfinden, werden von einer Reihe sehr unangenehmer Erscheinungen wie Verwirrung, Desorientierung, Erinnerungslücken, Koordinationsstörungen und einer undeutlichen und verwaschenen Sprache begleitet. Regelmäßiger, mehrwöchiger Heroinkonsum führt zu einer schweren psychischen und physischen Abhängigkeit, von der sich Betroffene nur noch schwer befreien können. Morphin Morphin ist der psychoaktive Wirkstoff des Schlafmohns und des daraus gewonnen Rohopiums. Wird Morphin regelmäßig und intensiv als Droge zu nicht medizinischen Zwecken konsumiert, entwickeln Betroffene rasch Symptome schwerer körperlicher und psychischer Abhängigkeit. Opiate • Bei höherer Dosierung tritt neben der Schmerzlinderung auch Atemlähmung, Gewichtsverlust, Impotenz, Bewusstlosigkeit und Herzversagen auf. • Nach dem Absetzen von Opium oder Morphium stellen sich Entzugserscheinungen, wie Muskelkrämpfe, Erbrechen und Depressionen ein. • Opiate werden geraucht, in Alkohol gelöst getrunken, als Opium-Pulver gegessen, geschnupft oder gespritzt, wobei die Ansteckungsgefahr mit AIDS und Gelbsucht (HEP C) besteht. Codein • Codein ist Monomethyläther des Morphins und Bestandteil verschiedenster Medikamente (einige Hustensäfte, Schmerz stillende Medikamente usw.), die wegen Ihrer Suchtgefahr verschreibungspflichtig sind. • Codein wird in seiner reinen Form daher sehr oft als Drogenersatz missbraucht. Heroin Bevorzugte Einstichstellen sind die Ellenbogenbeugen und die Unterarme. Zur Kaschierung oder bei verödeten Venen bei langjährig Abhängigen erfolgt die Injektion auch an versteckteren Körperstellen wie z.B. Hals-, Brust- und Genitalbereich sowie an den Füßen. Heroin Heroin und andere Downer (z.B. Alkohol oder Benzodiazepine) Die Wirkungen dieser Substanzen verstärken sich wechselseitig - die Gefahren einer Überdosierung oder Atemlähmung und in Folge Koma oder der Tod, steigen dadurch stark an. Ebenso erhöht die gleichzeitige Einnahme von Heroin und GHB das Risiko einer Atemlähmung stark. Heroin und Kokain Kombinationen von Kokain und Opioiden belasten den Körper durch ihre entgegengesetzte Wirkung auf den Organismus. Als unmittelbare Folgen können Atemnot sowie Herz-Kreislaufversagen eintreten. Heroin • Bei einem Blut- und Urintest ist Heroin zwei bis vier Tage nach der Einnahme nachweisbar. Zweiter Test ist die Haaranalyse. Dort ist Heroin bis zu 90 Tage nach Einnahme nachweisbar. • Die quantitativen Schnelltests zum Nachweis von Heroin/Opioide sind sehr empfindlich. Schon die Einnahme von einigen Mohnkuchenstücken führt zu einem (falsch) positiven Ergebnis. Mohnkuchen enthält zwar keine psychoaktiven Opioide aber Inhaltstoffe, die das Vorhandensein von diesen Opioiden vortäuschen. • Bei einer Heroinvergiftung sind die Pupillen auf Stecknadelgröße verengt, die Atemfrequenz ist sehr gering (2-3 Atemzüge die Minute) und Atem- und/oder Herzstillstand kann auftreten. Heroin-Langzeitschäden • • • • • • Abmagerung, Menstruationsaussetzung, Verminderung der Hirnleistungsfähigkeit und des Gedächtnisses, Zittern der Hände, Koordinationsschwierigkeiten halbseitige Lähmungen, Anfälligkeit für Infektionen, Muskelfaserauflösungen, Nierenverstopfungen, Entzündung des Herzinnenraumes. Buprenorphin (Subutex/Suboxone) Buprenorphin ist ein partieller Opiat-Agonist. Bisher wird es als Schmerzmittel (auch unter dem Handelsname Temgesic bekannt) eingesetzt und seit Herbst 1999 auch zur Heroin-Substitution zugelassen. Buprenorphin ist in Frankreich übrigens beinahe das einzige Substitutionmitte!! Die Wirkung von Buprenorphin setzt langsam ein und hält relativ lange an. Bei der Umstellung von Opiat-Agonisten wie Heroin und Methadon darf Buprenorphin nicht sofort nach der letzten Heroin-/MethadonEinnahme verabreicht werden, da sonst Entzugserscheinungen auftreten können, Die Entzugssymptome sind weniger ausgeprägt als bei Methadon. Die Gefahr einer Überdosierung ist geringer als bei Methadon, da die atemdämpfende Wirkung nicht so stark ist wie bei Methadon. Stimulantien Speed Kokain Fläschchen mi Kokain der Firma Merck, das Freud bei seinen Versuchen benutzte. Crackpfeife Nach ersten Erfahrungen mit der Wirkung von Kokain im Laboratorium von Salomon Stricker gelingt es Freud nachzuweisen, daß diese Droge im Bereich der Lokalanästhesie einsetzbar ist. "Coca ist also doch zunächst an meinen Namen geknüpft", schreibt er an seine Verlobte am 16.1.1885. Aufgrund von Freuds Forschungen setzt Carl Koller Kokain für chirurgische Eingriffe am Auge ein, der sich damit wissenschaftliche Anerkennung verschafft. Ein Versuch Freuds, Fleischl von dessen Morphiumsucht mit Kokain zu heilen, führte aber nur zu einer Kokainabhängigkeit dieses Kollegen. Zwischen 1884 und 1887 publiziert er zahlreiche Arbeiten über Kokain. Kokain Ende des 19. Jahrhunderts wurde unter anderem durch die Connecticut State Medical Society die extreme Suchtgefahr und körperliche Schädigung des Stoffes bekannt. 1914 wurde mit dem HarrsionGesetz der Verkauf und die Verteilung von Kokain und anderen Drogen in den USA letztendlich unter die Aufsicht des Staates gestellt. Grund hierfür waren allerdings keine medizinischen Bedenken, sondern rassistische Hintergründe: Man fürchtete sich vor von Kokain besessenen Schwarzen. Großbritannien und andere Länder folgen dem im Jahre 1916. Allerdings aus medizinischer Sicht. In den zwanziger Jahren erlebte Deutschland sein Kokainhoch und das Rauschmittel wurde kurz darauf (um das Jahr 1930) dem neuen Betäubungsmittelsgesetz unterstellt und somit verboten. Verpackung für kokainhaltige Tabletten gegen Zahnschmerzen von 1885. Kokain-Base, C, Cocktail, Baseball, Coke, Crack, Free Base, Koka, Koks, Lady, Line, Rocks, Roxane, Schnee, Snow, Speedball... Kokain wird aus den Blättern des Koka-Strauches (Südamerika) gewonnen. Kokain ist ein halbsynthetisches Tropanalkaloid. Reines Kokain ist fein kristallin, farblos und schmeckt bitter. Kokain wird meist geschnupft (sniefen) und dadurch über die Schleimhäute der Nase aufgenommen. Selten wird Kokain gespritzt oder geschluckt. Bei intravenösen Gebrauch tritt die Wirkung sofort ein und dauert ca. 10 bis 60 Minuten, beim Schnupfen ist die Wirkdauer höher. Kokain hemmt die Wiederaufnahme von Dopamin in die Nervenzellen im Gehirn. Dadurch erhöht sich die Menge dieses Botenstoffes in den Synapsen. Kokain wirkt entängstigend und erhöht die Kontaktfähigkeit. Denkabläufe verlaufen schneller und eine Hebung der Sexualität, des Selbstwertgefühls und der Stimmung ist zu beobachten. Akustische und optische (seltener) Sinnestäuschungen treten auf. das Hungergefühl ist gedämpft. Bei akuter Drogen-Wirkung kann es zu Verfolgungswahn und deutlichen Angstzuständen kommen. Nach der Wirkung ist man niedergeschlagen, depressiv und bei entsprechend vorbelasteten Personen ist die Verstärkung von Selbstmordgedanken zu beobachten. Kokain Kokain wird fast vollständig in der Leber abgebaut, ein Teil der Droge wird über die Niere ausgeschieden. Ca. ein bis vier Prozent der Droge werden unverändert im Urin ausgeschieden. Kokain wird in fast allen Standard Schnelltests überprüft und ist ca. zwei bis vier Tage nach der letzten Einnahme nachweisbar. Mittels Haaranalysen kann Kokain noch bis zu 90 Tage nach der letzten Einnahme nachgewiesen werden. Risiken Angstzustände, Psychosen, Herzrasen, Pupillenerweiterung, Blässe, Krampfanfälle, Koordinationsstörungen, Blutdruckerhöhung, Erhöhung der Körpertemperatur, Störungen der Herzfunktion bis hin zu Herzversagen, Hirnödeme, Schlaganfälle mit halbseitigen Lähmungen. Langzeitschäden Beim Sniefen können nach längerem Gebrauch Löcher in der Nasenschleimhaut entstehen. Abmagerung, Verzweiflung, Psychosen, Appetitlosigkeit sind weitere Komplikationen. Die Leber wird erheblich geschädigt. Herz- und Hirninfarkte und Krampfanfälle sind nicht selten. Auch bei sporadischen Gebrauch sind tödliche Komplikationen nicht auszuschließen! Crack Crack wird durch mit Backpulver basisch freigesetztem Kokain gewonnen. Durch seine enorme Reinheit (80 bis 100 Prozent) ist es gefährlicher als "normales" Kokain. Crack sieht aus wie kleine weiß bis hellgelbe (manchmal auch zart pink) Steinchen (Rocks) und variiert von Sandkorn- bis zu Kieselsteingröße. Durch die enorme und kurze Wirkung der Droge und das darauffolgende unglaubliche Tief ist das psychische und körperliche Abhängigkeitspotential von Crack höher als bei anderen Drogenarten. Crack wird geraucht, wobei einen knackendes Geräusch entsteht. Daher auch der Name. Crack wird relativ schnell vom Körper aufgenommen und wirkt deshalb innerhalb von wenigen Sekunden. Die Wirkung hält 5-15 Minuten an. Crack Crack hemmt die Wiederaufnahme von Dopamin in die Nervenzellen im Gehirn. Dadurch erhöht sich die Menge dieses Botenstoffes in den Synapsen. Crack wirkt entängstigend und erhöht die Kontaktfähigkeit. Der Konsument fühlt sich euphorisch und voller Energie. Denkabläufe verlaufen schneller und eine Hebung der Sexualität, des Selbstwertgefühls und der Stimmung ist zu beobachten. Akkustische und optische (seltener) Sinnestäuschungen treten auf. Das Hungergefühl ist gedämpft. Die Neigung zu Gewalttätigkeit soll unter Einfluss von Crack deutlich höher sein, als bei anderen Drogen. Bei akuter Drogen-Wirkung kann es zu Verfolgungswahn und deutlichen Angstzuständen kommen. Nach der aufputschenden Wirkung ist man niedergeschlagen, depressiv und bei entsprechend vorbelasteten Personen ist die Verstärkung von Selbstmordgedanken zu beobachten. Oft wird man auch gereizt und agressiv oder zittert und zuckt am ganzen Körper. Crack Abbau Crack wird fast vollständig in der Leber abgebaut, ein Teil der Droge wird über die Niere ausgeschieden. Ca. ein bis vier Prozent der Droge werden unverändert im Urin ausgeschieden. Das Runterkommen von Crack ist extrem anstrengend, körperlich belastend und kann tagelang (!) dauern. Die Entzugserscheinungen sind kaum auszuhalten und führen dazu, dass man wiederholt Crack konsumiert. Nachweiszeit Crack wird wie Kokain in fast allen Standard Schnelltests überprüft und ist ca. zwei bis vier Tage nach der letzten Einnahme nachweisbar. Mittels Haaranalysen kann Crack noch bis zu 90 Tage nach der letzten Einnahme nachgewiesen werden. Risiken Angstzustände, Psychosen, Herzrasen, Pupillenerweiterung, Blässe, Krampfanfälle, Koordinationsstörungen, Blutdruckerhöhung, Erhöhung der Körpertemperatur, Störungen der Herzfunktion bis hin zu Herzversagen, Hirnödeme, Schlaganfälle mit halbseitigen Lähmungen. Langzeitschäden Abmagerung, Verzweiflung, Psychosen, Appetitlosigkeit sind weitere Komplikationen. Die Leber wird erheblich geschädigt. Herz- und Hirninfarkte und Krampfanfälle sind nicht selten. Auch bei sporadischen Gebrauch sind tödliche Komplikationen nicht auszuschließen! Cannabis-Mythen Einstiegsdrogentheorie Bis heute gibt es dafür keinen kausalen Zusammenhang. Andernfalls hätten wir es heute mit Legionen von Drogenabhängigen zu tun Cannabis-Mythen Heutige Forschungsstudien belegen, dass kein subkulturelles, cannabisorientiertes Drogenmilieu existiert. Der Kauf von Cannabis erfolgt eher über Freundes- und Bekanntenkreis. Cannabis-Mythen Suchtgefahr Cannabis erzeugt keine körperliche Abhängigkeit, eine letale Dosis ist nicht bekannt; es kann aber bei exzessivem Gebrauch eine psychische Abhängigkeit entstehen Cannabis ist jedoch ein schlechtes Problemlösemittel, da es die jeweiligen Grundstimmungen verstärkt Cannabis-Mythen Die unwirksame Substanz COOH ist mehrere Wochen nachweisbar Ein protrahierter Intoxikationszustand existiert nicht! Cannabis-Mythen Nach heutigem Forschungsstand muss die These, dass Cannabis nach längerer Zeit zu Demotivationserscheinungen führt zurückgewiesen werden. Cannabis-Mythen Es gibt keinen Zusammenhang zwischen der Höhe der Strafen und dem Konsum Höhere Rechtsstrafen begrenzen nicht den Konsum von Cannabis! In den Niederlanden ist der Konsum bedeutend geringer als in GB (höhere Stafen)!