3. Aufbau der Vorlesung 01. Gegenstand und Aufgaben 02. Währungspolitik: Historische Einführung 03. Währungspolitik: Theoretische Grundlagen 04. Währungspolitik: Das Instrumentarium 05. Währungspolitik: Die policy-mix-Strategie 06. Handelspolitik: Historische Einführung 07. Handelspolitik: Theoretische Grundlagen 08. Handelspolitik: Das handelspolitische Instrumentarium 09. Arbeitsmarktpolitik 10. Kapitalmarktpolitik 11. Integrationspolitik 12. Politik zugunsten der Entwicklungsländer Kapitel IV: Währungspolitik Das Instrumentarium Gliederung: 01. Zielkonflikt zwischen Binnen- und Außenwirtschaftspolitik 02. Ursachen dieses Zielkonfliktes 03. Goldwährungssystem 04. Devisenzwangswirtschaft 05. Bretton Woods-System 06. System freier Wechselkurse Gliederung: 01. Zielkonflikt zwischen Binnen- und Außenwirtschaftspolitik 02. Ursachen dieses Zielkonfliktes 03. Goldwährungssystem 04. Devisenzwangswirtschaft 05. Bretton Woods-System 06. System freier Wechselkurse Frage 1: In welcher Konfliktbeziehung stehen Konjunktur- und Außenwirtschaftspolitik ? Zielkonflikte treten auf: bei einem Defizit in der Devisenbilanz und gleichzeitiger Rezession oder bei Überschüssen in der Devisenbilanz und gleichzeitiger Inflation. Sie treten also situationsgebunden und nicht permanent auf. Beispielsweise hätten wir DB-Überschüsse und eine Inflation. Konjunkturpolitisch ist eine Zinserhöhung erforderlich, um die überschüssige Nachfrage zu dämpfen: i P . Außenwirtschaftspolitisch ist eine Zinssenkung erforderlich, um einen Kapitalexport zu veranlassen: i KEx DB-Üb Fazit: (1) Zwischen den Zielen der Konjunktur- und Außenwirtschaftspolitik besteht ein situationsgebundener Konflikt, der entweder bei Zusammentreffen eines Devisenbilanzdefizites und einer Rezession oder eines Devisenbilanzüberschusses und einer Inflation entsteht. Gliederung: 01. Zielkonflikt zwischen Binnen- u. Außenwirtschaftspolitik 02. Ursachen dieses Zielkonfliktes 03. Goldwährungssystem 04. Devisenzwangswirtschaft 05. Bretton Woods-System 06. System freier Wechselkurse Frage 2: Worin liegen die Ursachen dieses Zielkonfliktes ? (1) These Jan Tinbergens: Ein Zielkonflikt zwischen quantitativen Zielen besteht immer dann, wenn die Zahl der unabhängigen Ziele größer als die Zahl der eingesetzten unabhängigen Instrumente ist. Als Ziele gelten: Ein ZB-Ausgleich, stabile Wechselkurse, eine freie Konvertibilität und eine autonome Konjunkturpolitik. Als Mittel der Währungspolitik sind möglich: Wechselkursvariationen, Zinssatzveränderungen sowie devisenwirtschaftliche Maßnahmen. Frage 2: Worin liegen die Ursachen dieses Zielkonfliktes ? (2) Ein Zielkonflikt ist vorprogrammiert. These: Die uns bekannten Währungssysteme unterscheiden sich darin, welches Ziel hintangestellt wird. Die Goldwährung sieht einen Verzicht auf eine autonome Konjunkturpolitik vor. Der Dirigismus verzichtet auf eine freie Konvertibilität. Das System fester Wechselkurse ist durch einen Verzicht auf einen DB-Ausgleich gekennzeichnet. Im System flexibler Wechselkurs finden wir schließlich einen Verzicht auf das Ziel der Wechselkursstabilität. Fazit: (2) Entsprechend dem Theorem von Jan Tinbergen ist bei quantifizierbaren Zielen immer dann mit einem Zielkonflikt zu rechnen, wenn die Anzahl der unabhängigen Instrumente geringer ist als die Zahl der angestrebten Ziele. Der Zielkonflikt zwischen Binnen- und Außenwirtschaftspolitik entsteht dadurch, dass den vier Zielen: Zahlungsbilanzausgleich, Wechselkursstabilität, volle Konvertibilität und autonome Konjunkturpolitik nur drei Instrumente: Wechselkursvariationen, Diskontsatzänderungen und devisenwirtschaftliche Zwangsmaßnahmen gegenüberstehen. Die uns bekannten Währungssysteme unterscheiden sich darin, welches Ziel hintangestellt wird. Gliederung: 01. Zielkonflikt zwischen Binnen- u. Außenwirtschaftspolitik 02. Ursachen dieses Zielkonfliktes 03. Goldwährungssystem 04. Devisenzwangswirtschaft 05. Bretton Woods-System 06. System freier Wechselkurse Frage 3: Wie wird der Zielkonflikt im Rahmen der Goldwährung gelöst ? (1) Das Ziel ZB-Ausgleich wurde weitgehend erreicht, da z. B. bei passiver Devisenbilanz Gold abfließt, damit Deflation eingeleitet wird und diese dann die Wettbewerbsfähigkeit der inländischen Wirtschaft erhöht. Allerdings ist Voraussetzung eine hohe Importnachfrage-Elastizität. Das Ziel der Wechselkursstabilisierung war weitgehend erreicht. Zwar treten geringfügige Schwankungen des Wechselkurses auf, diese sind aber begrenzt auf den oberen und unteren Goldpunkt; die Schwankungsbreite wird von den Kosten der Verschiffung und Versicherung von Gold bestimmt. Frage 3: Wie wird der Zielkonflikt im Rahmen der Goldwährung gelöst ? (2) Das Ziel der freien Konvertibilität wird vollständig erreicht, da die Wirtschaftssubjekte jederzeit Gold oder Devisen an- und verkaufen können. Das Ziel der autonomen Konjunkturpolitik wird nicht erreicht, da Deflation und Inflation eingesetzt werden, um den DB-Ausgleich herbeizuführen. DB-Def Gold-Export M P DB-Def: Devisenbilanzdefizit; M: Geldmenge; P: Preisniveau Die Geldpolitik muss an den außenwirtschaftspolitischen Erfordernissen ausgerichtet werden; dies führt wie gezeigt situationsgebunden zu Zielkonflikten. Frage 3: Wie wird der Zielkonflikt im Rahmen der Goldwährung gelöst ? (3) Ist eine Wiedereinführung der Goldwährung erwünscht ? Folgende Argumente sprechen dagegen: Wirtschaftspolitisch hat sich gegenüber früher eine Gewichtsverschiebung in den Zielsetzungen ergeben. Die konjunkturpolitischen Ziele der Vollbeschäftigung und der Inflationsbekämpfung stehen im Vordergrund. Zwar führt die Vernachlässigung der außenwirtschaftlichen Ziele langfristig u. U. zu gleich großen Wohlfahrtsverlusten (anhaltende Defizite führen z. B. zu politischer Abhängigkeit), Frage 3: Wie wird der Zielkonflikt im Rahmen der Goldwährung gelöst ? (4) trotzdem wäre eine Demokratie überfordert, da die Effizienz von Inflations- und Deflationsprozessen im Hinblick auf einen Devisenbilanzausgleich gegenüber früher geringer geworden ist. Früher waren nur geringfügige Änderungen in den Preisniveaus zum ZB-Ausgleich erforderlich. Heute treten mehr Datenänderungen durch technischen und organisatorischen Wandel ein und zugleich ist die Mobilität geringer, sodass höhere Preisanpassungen notwendig werden. Bei gestiegener Wohlfahrt sinkt erfahrungsgemäß die Mobilität. Frage 3: Wie wird der Zielkonflikt im Rahmen der Goldwährung gelöst ? (5) Die Sekundärwirkungen der Deflation sind heute stärker als früher. Während früher Preissenkungen weitgehend durch Lohnsenkungen abgefangen werden konnten, sind die Löhne heute weitgehend starr nach unten, mit der Folge, dass bei Rückgang der Nachfrage Produktion und Beschäftigung zurückgehen. Frage 3: Wie wird der Zielkonflikt im Rahmen der Goldwährung gelöst ? (6) Besteht ein zu geringer Goldvorrat ? These: Die Wachstumsrate der Goldproduktion ist geringer als die des Inlandsproduktes, deshalb wäre weltweit ein Deflationsprozess zu befürchten, wenn heute die Goldwährung eingeführt würde. Jedoch gelten diese Überlegungen nur bei festem Goldpreis. Auch könnte der Koordinationsmechanismus der Goldwährung jederzeit durch einen künstlichen Warenkorb ersetzt werden. Fazit: (3) Innerhalb des Goldwährungssystems wird das Ziel autonomer Konjunkturpolitik hintangestellt, da entsprechend dem Geldmengen-Preis-Mechanismus Devisenbilanzungleichgewichte über In- und Deflationsprozesse abgebaut werden. Die übrigen Ziele: Konvertibilität, DB-Ausgleich und Wechselkursstabilität werden befriedigend erfüllt. Gegen eine Wiedereinführung der Goldwährung spricht die größere Sensibilität gegenüber konjunkturpolitischen Zielen, die geringere Elastizität der Nachfrage gegenüber Preisänderungen, der Umstand, dass Deflationsprozesse mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit verbunden sind und die im Vergleich zum Weltinnlandslprodukt relativ geringen Goldvorräte der Welt. Gliederung: 01. Zielkonflikt zwischen Binnen- u. Außenwirtschaftspolitik 02. Ursachen dieses Zielkonfliktes 03. Goldwährungssystem 04. Devisenzwangswirtschaft 05. Bretton Woods-System 06. System freier Wechselkurse Frage 4: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb der Devisenzwangswirtschaft gelöst ? (1) Das Ziel ZB-Ausgleich wird erreicht. Das Ziel Wechselkursstabilisierung wird erreicht, der Staat setzt autonom die Devisenpreise fest. Das Ziel freie Konvertibilität wird nicht erfüllt. Kein Individuum darf Devisenerlöse behalten, wie groß die Devisennachfrage sein darf, entscheidet der Staat. Das Ziel autonome Konjunkturpolitik wird vordergründig erfüllt. Langfristig allerdings kann die Autonomie der Konjunkturpolitik trotzdem gefährdet sein. Dadurch, dass der Staat eine Abwertung verhindert, erzielt das Land Handelsbilanzdefizite und sieht sich gezwungen, durch Zinserhöhung Kapitalbilanzexporte zu erwirtschaften. Damit wird die Konjunkturlage gefährdet . Frage 4: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb der Devisenzwangswirtschaft gelöst ? (2) Argumente gegen eine Einführung von Zwangswirtschaft: Im allgemeinen wird die Einführung von Zwangswirtschaft lediglich als vorübergehende Notlösung angestrebt. Eine Devisenzwangswirtschaft wird allerdings dann gefordert, wenn die Importnachfrageelastizitäten zu gering sind; die Marktmechanismen des ZB-Ausgleichs setzen alle voraus, dass die Importnachfrage-Elastizitäten hoch sind. Allerdings wurde gezeigt, dass heute ein Elastizitätsoptimismus vertreten wird. Die Marshall-Lerner-Bedingung wurde durch die Robinsonformel ersetzt, gleichzeitig geht man heute von höheren Elastizitäten aus. Frage 4: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb der Devisenzwangswirtschaft gelöst ? (3) Worin liegen die Probleme von zwangswirtschaftlichen Maßnahmen? Eine Zwangswirtschaft bringt hohe Wohlfahrtsverluste mit sich: Es findet ein Abzug knapper Ressourcen für die staatlichen Kontrollen statt. Es tritt eine Verminderung des Wettbewerbs ein, damit sind die Rationalisierungsanreize vermindert; Der Zuschlag zur Import- oder Exportberechtigung erfolgt nach politischen Kriterien und führt gemessen am Paretooptimum zu Fehlallokationen. Fazit: (4) In einer Devisenzwangswirtschaft wird das Ziel der freien Konvertibilität verletzt, da alle Devisen über den Staat verwaltet und zugeteilt werden. Eine Devisenzwangswirtschaft empfiehlt sich lediglich für Notzeiten (z. B. für Kriegswirtschaften). Während der 50er Jahre dieses Jahrhunderts wurde bisweilen eine Devisenzwangswirtschaft deshalb für notwendig erachtet, da man von der Vorstellung ausging, die Importnachfrageelastizitäten würden nicht ausreichen, Zahlungsbilanzungleichgewichte vollständig abzubauen. Heute ist man in der Frage der Elastizitäten eher optimistisch. Gliederung: 01. Zielkonflikt zwischen Binnen- u. Außenwirtschaftspolitik 02. Ursachen dieses Zielkonfliktes 03. Goldwährungssystem 04. Devisenzwangswirtschaft 05. Bretton Woods-System 06. System freier Wechselkurse Frage 5: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb des Bretton Woods-System gelöst ? (1) Das Ziel der Wechselkursstabilität wird vordergründig durch Festsetzung von Währungsparitäten und Bandbreiten erreicht. Das Ziel des ZB-Ausgleiches wird hintangestellt. Die nationalen Staaten sind nicht bereit, lediglich zum Ausgleich der DB Inflationen und Rezessionen hinzunehmen. Das Ziel der freien Konvertibilität wird erreicht, da im Prinzip ein Umtausch inländischer in ausländische Währung erlaubt ist. Frage 5: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb des Bretton Woods-System gelöst ? (2) Das Ziel der autonomen Konjunkturpolitik wird ebenfalls vordergründig realisiert. Das Abkommen sieht nämlich keine Verpflichtung der Mitgliedsstaaten zur Koordination der Konjunkturpolitik vor. Auch dann, wenn die Notenbank intervenieren muss und damit automatisch die Geldmenge verändert, könnte sie rein theoretisch diese Veränderung durch eine nachträgliche Politik (durch eine sterilisierende Intervention auf den Kapitalmärkten) kompensieren. Frage 5: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb des Bretton Woods-System gelöst ? (3) Aber folgende Probleme treten auf: Der ZB-Ausgleich kann nicht langfristig hintangestellt werden. Zunächst schlägt sich ein anhaltendes strukturelles Ungleichgewicht in einem erhöhten Liquiditätsbedarf nieder. Deshalb wurde die Forderung nach Aufstockung der Kreditquoten erhoben. Zu den Ziehungsrechten kamen Sonderziehungsrechte hinzu. Aber solange die Ursache der strukturellen Ungleichgewichte nicht beseitigt wurde, stellte dieser Weg ein Fass ohne Boden dar. Frage 5: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb des Bretton Woods-System gelöst ? (4) Irgendwann erschöpfen sich die den einzelnen Ländern zugeteilten Quoten immer wieder von neuem. Auch die Autonomie der Konjunkturpolitik ist langfristig fraglich, da sich jede Kompensation in der Geldpolitik bei freiem Kapitalmarkt wiederum in Ungleichgewichten der Devisenbilanz niederschlägt und die Notenbank dann diese Politik durch erneute Intervention auf den Devisenmärkten wiederum rückgängig machen muss. Deshalb müssen notwendigerweise über kurz oder lang Korrekturen vorgenommen werden. Frage 5: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb des Bretton Woods-System gelöst ? (5) Das Bretton Woods-Abkommen sah folgende Korrekturen vor: Änderung der Paritäten und damit Aufgabe des Zieles der Wechselkursstabilität, vorübergehende Kapitalverkehrskontrollen und damit Aufgabe der freien Konvertibilität sowie wirtschaftspolitische Auflagen an die Defizitländer und damit Aufgabe der konjunkturpolitischen Autonomie. Frage 5: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb des Bretton Woods-System gelöst ? (6) Bisher wurden zwei Wege fester Wechselkurssysteme er- probt: Beim IWF-System übernimmt ein Land (die USA) die Leitwährung. Beim EWS-System war eine künstliche Währung durch einen Währungskorb (ECU) vorgesehen. Beide Systeme bringen Instabilitäten mit sich: Beim Leitwährungssystem besteht die Gefahr, dass das Leitwährungsland ZB-Defizite durch Schöpfung von Notenbankgeld begleicht und keine Anstrengungen unternimmt, diese abzubauen. Als Folge wird die Umtauschmöglichkeit von Dollar in Gold in Frage gestellt, deshalb besteht eine mangelnde Bereitschaft der Gläubigerländer, Währungsreserven in der Leitwährung zu halten. Es findet ein Run auf das Gold statt. Frage 5: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb des Bretton Woods-System gelöst ? (7) Beim Währungskorbsystem gibt es bei unterschiedlicher Konjunkturpolitik der Mitglieder immer eine Währung, die stabiler ist als die Korbwährung mit der Folge, dass die Notenbanken bestrebt sind, ihre Reserven in dieser stabileren Währung zu halten. Dies galt lange Zeit für die DM. Fazit: (5a) Im System fester Wechselkurse (IWF, EWS) wird vordergründig das Ziel des Zahlungsbilanzausgleiches hintangestellt. Dem Prinzip nach kann aufgrund der angestrebten Wechselkursstabilität weder der Wechselkursmechanismus noch – aufgrund der Forderung nach autonomer Konjunkturpolitik - der Geldmengen-Preismechanismus zum Abbau von Devisenbilanzungleichgewichten eingesetzt werden. Längerfristig können jedoch Devisenbilanzdefizite nicht aufrechterhalten werden, da kein Gläubigerland bereit ist, weitere Kredite zu gewähren, wenn keine Gewähr besteht, dass die bisher gewährten Kredite in der Zukunft zurückgezahlt werden. Fazit: (5b) Aus diesen Gründen sahen sich die Defizitländer gezwungen, entweder die eigene Währung abzuwerten, was der Aufgabe des Zieles der Wechselkursstabilität gleichkam, oder vorübergehende Kapitalverkehrskontrollen einzuführen, was eine Aufgabe der freien Konvertibilität bedeutete oder aber um neue Kredite nachzusuchen und wirtschaftspolitische Auflagen und damit einen Verzicht auf eine autonome Konjunkturpolitik in Kauf zu nehmen. Fazit: (5c) Systeme fester Wechselkurse lassen sich entweder als Leitwährungssysteme oder als Korbwährungen einrichten. Das IWF-System war ein Leitwährungssystem mit dem Dollar als Leitwährung. Es war systembedingt instabil, da die USA Defizite in der Leistungsbilanz mit einer Ausweitung der Dollarmenge bezahlten. Dadurch schwand jedoch das Vertrauen in den Dollar, da bei gleichbleibenden Goldvorräten der US-Notenbank keine Gewähr mehr für eine Umwandlung der Dollars in Gold bestand. Fazit: (5d) Das EWS-System war ein Korbwährungssystem mit einer künstlichen Währung (dem ECU). Auch dieses System hat sich als instabil herausgestellt, da es bei unterschiedlicher Stabilitätspolitik der einzelnen Mitgliedsstaaten immer mindestens eine nationale Währung gibt (in der Vergangenheit die DM), die stabiler ist als der Durchschnitt der Währungen und die deshalb von den Notenbanken als Reservewährung anstatt dem ECU bevorzugt wird. Gliederung: 01. Zielkonflikt zwischen Binnen- u. Außenwirtschaftspolitik 02. Ursachen dieses Zielkonfliktes 03. Goldwährungssystem 04. Devisenzwangswirtschaft 05. Bretton Woods-System 06. System freier Wechselkurse Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems freier Wechselkurse gelöst ? (1) Das Ziel des DB-Ausgleichs wird erreicht. Voraussetzung ist natürlich auch hier, dass die Koordinationsmechanismen funktionieren. Allerdings wirkt der Wechselkursmechanismus nur auf einen Ausgleich der Devisenbilanz, nicht der Leistungsbilanz hin. Das Ziel stabiler Wechselkurse wird hintangestellt, da automatisch Ungleichgewichte zur Veränderung der Paritäten führen. Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems freier Wechselkurse gelöst ? (2) Das Ziel der freien Konvertibilität wird garantiert. Das Ziel einer autonomen Konjunkturpolitik wird ebenfalls tendenziell und vordergründig erfüllt. Folgende Probleme sind zu erwarten: Inwieweit sind bei gleichem Umfang an Datenänderungen die Politiker willens, einen Teil der Anpassungslast über eine Rezession oder Inflation zu übernehmen, um damit die Notwendigkeit von Wechselkursanpassungen zu verringern? Sind die Datenänderungen bei einem System fester Wechselkurse unter Umständen geringer, da die LB-Ungleichgewichte einen Koordinationsdruck auf die nationalen Regierungen ausüben ? Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems freier Wechselkurse gelöst ? (3) Es gibt zwei Lösungen des Zielkonfliktproblems: Entweder entscheidet man sich für eine Stabilisierung des Wechselkurses und für einen Verzicht auf autonome Konjunkturpolitik bei einem System fester Wechselkurse. Die Koordinierung der Konjunkturpolitik erfolgt hier automatisch dadurch, dass Inflationen und Deflationen bei ZB-Ungleichgewichten hingenommen werden. Oder aber man wählt eine autonome Konjunkturpolitik und verzichtet auf eine Wechselkursstabilität bei einem System freier Wechselkurse. Ein Ausgleich der Ungleichgewichte erfolgt hier wiederum automatisch. Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems freier Wechselkurse gelöst ? (4) Ein System freier Wechselkurse galt früher als ein System zur Abschirmung der Konjunkturpolitik gegenüber ausländischer Schocks. Die Skepsis ist heute höher als zehn Jahre nach Einführung flexibler Wechselkurse: Nach wie vor bestehen nämlich DB-Ungleichgewichte; nach wie vor gibt es Einflüsse der Weltwirtschaft auf die Binnenkonjunktur. Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems freier Wechselkurse gelöst ? (5) Als mögliche Erklärungen gelten folgende Argumente: Es findet ein schmutziges floaten statt: Die Notenbank hat das Recht zu intervenieren und interveniert, aber nur ohne Intervention würden Ungleichgewichte abgebaut. Ein Import der ausländischen Konjunktur erfolgt weitgehend über die Leistungs- und nicht über die Devisenbilanz. Das System freier Wechselkurse führt nämlich nur zum Ausgleich der DB, nicht unbedingt der LB. Es wird die These vertreten, dass sich gegenüber früher der Anteil der Kapitalbilanz an der ZB entscheidend vergrößert hat. Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems freier Wechselkurse gelöst ? (6) Die europäischen Staaten hatten weiterhin lange Zeit unter sich nach wie vor ein System fester Wechselkurse, dieser Anteil lag für die BRD immerhin bei 50%. Entsprechend dem Absorptionsansatz von S. S. Alexander kann eine Wechselkursanpassung nur dann zum Erfolg führen, wenn im Defizitland Bereitschaft besteht, die Absorption z. B. durch Konsumverzicht zu vermindern. Absorptionsansatz von S. S. Alexander Ausgangspunkt: Das Inlandsprodukt setzt sich aus Konsum, Investition und LB-Überschuss zusammen. Y = C + I + (EX - IM) Y: Inlandsprodukt; C: Konsum; I: Investition EX: Export; IM: Import daraus folgt: Der DB-Überschuss entspricht der Differenz zwischen Inlandsprodukt und Absorption: (EX - IM) = Y - (C + I) ; (C + I ) : Absorption Das DB-Defizit sinkt nur dann, wenn das Inlandsprodukt steigt oder die Absorption sinkt. Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems freier Wechselkurse gelöst ? (7) Die Bereitschaft zur Absorption fehlt, wenn die Gewerkschaften bei Abwertung einen Kaufkraftausgleich durchsetzen. Die Einflüsse der Außenwirtschaft auf die Binnenkonjunktur werden weiterhin nicht nur über ZB-Ungleichgewichte ausgeübt. Wechselkursänderungen beeinflussen auch auf direktem Wege die Binnenkonjunktur. Da bei einem Anstieg des Devisenkurses die Preise der importierten Produkte in € gerechnet ansteigen, steigt auch der Lebenshaltungskostenindex an; damit wird aber das Ziel der Preisniveaustabilität verletzt. Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems freier Wechselkurse gelöst ? (8) Diese inflationäre Tendenz wird noch verstärkt, wenn es den Gewerkschaften gelingt, einen Kaufkraftausgleich durchzusetzen und wenn zusätzlich die Unternehmungen die Lohnsteigerungen auf den Preis abwälzen. Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems freier Wechselkurse gelöst ? (9) Ob eine solche zusätzliche Inflationstendenz stattfindet, hängt vom Verhalten der Notenbank ab. Nur dann, wenn diese die Geldmenge ausweitet, treten zusätzliche Preissteigerungen ein. Verharrt die Notenbank jedoch bei einer restriktiven Geldpolitik, so führt der Anstieg der Löhne zur Verminderung der Produktion und Beschäftigung. Das Ziel der Vollbeschäftigung wird verletzt. Der Anstieg der Importpreise in € wird auf jeden Fall die Produktionskosten erhöhen. Dies führt wiederum in der Regel zu einem Rückgang in der Produktion und Beschäftigung. Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems freier Wechselkurse gelöst ? (10) Generelle Schlussfolgerungen: Langfristig muss die DB ausgeglichen werden. Es stehen nur zwei Koordinationsmechanismen, die einen vollständigen Ausgleich herbeiführen, zur Verfügung: Variation der Wechselkurse oder Variation der nationalen Preisniveaus. Das Ausmaß der Datenänderungen und die Unterschiede in den Politiken der einzelnen Länder bestimmen den Anpassungsbedarf. Die politische Bereitschaft zur Anpassung dürfte eher im Hinblick auf Wechselkursvariationen als auf die Hinnahme von Deflationen bestehen. Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems freier Wechselkurse gelöst ? (11) Bei Systemen fester Wechselkurse, die nicht dem vollständigen Mechanismus der Goldwährung folgen, haben die Regierungen immer schließlich zu dem Mittel der Korrektur der Wechselkurse gegriffen, sodass der eigentliche Unterschied zwischen beiden Systemen eher darin liegt, dass die Wechselkursanpassung bei einem System fester Wechselkurse verzögert erfolgt, und dass die Politiker in einem System fester Wechselkurse über keine Informationen darüber verfügen, welches Ausmaß an Anpassung notwendig ist. Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems freier Wechselkurse gelöst ? (12) Beide Faktoren sprechen für höhere Wohlfahrtsverluste bei einem System fester Wechselkurse, vor allem auch deshalb, weil diese Politik in stärkerem Maße zu destabilisierender Spekulation verleitet. Zu Spekulationen kommt es immer dann, wenn Wechselkursvariationen erwartet werden. Im System flexibler Wechselkurse werden wegen der Ungewissheit über die Richtung der Änderungen immer denjenigen, welche auf Abwertungen spekulieren andere gegenübertreten, die auf Aufwertungen spekulieren. Im System fester Wechselkurse hingegen wird bei einem DBDefizit nur auf eine Abwertung spekuliert werden. Diese Erwartung wird notwendigerweise auch erfüllt werden (selbsterfüllende Erwartungen). Stabilisierende versus destabilisierende Spekulation Definition der Spekulation: Die Marktentscheidungen hängen von den erwarteten Preisänderungen ab. Beispiel: Es wird ein Anstieg des Dollarkurses erwartet, deshalb findet heute ein Ankauf von Dollars mit dem Ziel statt, nach der Kurserhöhung in Zukunft Dollars wieder zu verkaufen. Eine Spekulation ist destabilisierend, wenn die Spekulation die Kursschwankungen verstärkt; beispielsweise führt die Erwartung steigender Kurse zu einem Kursanstieg. Die Spekulation ist stabilisierend, wenn sie Kursschwankungen vermindert, beispielsweise weil ein Teil der Marktteilnehmer Kurssteigerungen, ein anderer Teil Kurssenkungen erwartet. Stabilisierende versus destabilisierende Spekulation Forts. Bei Systemen fester Wechselkurse ist das Spekulationsrisiko gering, eine Spekulation lohnt sich, es wird nur in eine Richtung spekuliert, die Spekulation ist destabilisierend. Bei Sytemen flexibler Wechselkurse ist die Kurstendenz unbekannt, deshalb wird sowohl auf Kurs-Steigerung wie -Kurssenkung spekuliert, die Spekulationsaktivitäten gleichen sich in etwa aus, die Spekulation wirkt stabilisierend. Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems freier Wechselkurse gelöst ? (13) Natürlich bleibt es richtig, dass der Erfolg einer Kurskorrektur immer voraussetzt, dass die an und für sich positiven Effekte nicht wiederum durch eine interne Nachfragesteigerung wettgemacht werden. In Anbetracht dessen, dass in der Realität das System freier Wechselkurse sehr wohl Interventionen der Notenbank gestattet, aber nicht erzwingt, entspricht dieses System am besten den wechselnden Erfordernissen. Fazit: (6a) In einem System flexibler Wechselkurse wird das Ziel der Wechselkursstabilität hintangestellt, da der Abbau der Devisenbilanzungleichgewichte über Wechselkursvariationen erfolgt. Obwohl in einem System flexibler Wechselkurse an und für sich keine längerfristigen Devisenbilanzungleichgewichte bestehen bleiben dürften, wiesen die Devisen- und Leistungsbilanzen der europäischen Staaten nach Freigabe der Wechselkurse gegenüber Drittstaaten 1973 nach wie vor Devisenbilanzungleichgewichte auf. Fazit: (6b) Man führte diesen Tatbestand darauf zurück, dass die Notenbanken nach wie vor auf den Devisenmärkten intervenierten (schmutziges floaten), dass bei ungleichgewichtiger Kapitalbilanz die Leistungsbilanz notwendigerweise unausgeglichen sein müsse, dass die europäischen Staaten untereinander an der Interventionsverpflichtung festhielten und dass ein Abbau von Devisenbilanzdefiziten nur dann zu erwarten gewesen wäre, wenn die Inländer zu einer Reduzierung der Nachfrage (Absorption) bereit gewesen wären. An dieser Bereitschaft fehlte es vor allem den Gewerkschaften, die bei einer Abwertung einen Kaufkraftausgleich gefordert haben, obwohl eigentlich zum Abbau des Devisenbilanzdefizits eine Verringerung des Lohn- und Konsumniveaus notwendig wäre. Fazit: (6c) Die realen Systeme fester Wechselkurse zeichneten sich dadurch aus, dass der langfristige Abbau der Devisenbilanzungleichgewichte vorwiegend nicht durch In- und Deflationsprozesse, sondern durch Wechselkurskorrekturen angesteuert wurde. Die realen Systeme flexibler Wechselkurse zeichneten sich andererseits nicht dadurch aus, dass die Notenbanken auf jegliche Devisenmarktintervention verzichteten, sondern dass sie lediglich die automatische Verpflichtung zu einer ganz bestimmten Intervention aufgaben. Unter Berücksichtigung dieser Entwicklungen dürften die Wohlfahrtsverluste bei festen Wechselkurssystemen größer sein, da hier längere Zeit hindurch Ungleichgewichte bestehen bleiben. Fazit: (6d) Wechselkursschwankungen, die nicht reale Datenänderungen widerspiegeln, können in einem System flexibler Wechselkurse durch Interventionen der Notenbanken weitgehend unterbunden werden. Zugunsten flexibler Wechselkurssysteme spricht auch, dass bei festen Wechselkurssystemen die destabilisierende Spekulation, bei flexiblen Systemen hingegen die stabilisierende Spekulation überwiegt. Fragen zu Kapitel 4: (1) 01. Welche Art von Zielkonflikten liegt beim Zielkonflikt zwischen Geldwertstabilität und Wechselkursstabilität vor? 02. Welche These vertrat Tinbergen im Hinblick auf das Auftreten von Zielkonflikten? 03. Inwieweit verfügt die Währungspolitik über weniger Instrumente als Ziele angestrebt werden? 04. Aus welchen Gründen ist in der Währungspolitik ein Zielkonflikt vorprogrammiert? 05. Welches Ziel wird im Rahmen der Goldwährung nicht erfüllt? 06. Welche Argumente sprechen gegen eine Wiedereinführung der Goldwährung? 07. Welches Ziel wird im Rahmen einer Devisenzwangswirtschaft hintangestellt? 08. Aus welchen Gründen wird bisweilen eine Devisenzwangswirtschaft für notwendig gehalten? Fragen zu Kapitel 4: (2) 09. Welches Ziel wurde im Rahmen des IWF hintangestellt? 10. Warum wird in einem System fester Wechselkurse auf lange Sicht keines der vier angestrebten Ziele der Währungspolitik erreicht? 11. Welches Ziel wird im Rahmen eines Systems freier Wechselkurse verletzt? 12. Warum kann sich eine Volkswirtschaft auch in einem System freier Wechselkurse nicht vollkommen gegenüber den Außeneinflüssen abschirmen? Antworten zu Kapitel 4: (1) 01. Bei dem Zielkonflikt zwischen Geldwertstabilität und Wechselkursstabilität liegt ein situationsgebundener Zielkonflikt vor, der entweder bei einem DB-Defizit und gleichzeitiger Rezession oder bei einem DB-Überschuss und gleichzeitiger Inflation auftritt. 02. Jan Tinbergen führte das Auftreten eines Zielkonfliktes darauf zurück, dass die Anzahl der angestrebten Ziele größer ist als die Anzahl der zur Verfügung stehenden Instrumente. 03. In der Währungspolitik werden die vier Ziele: Wechselkursstabilität, autonome Konjunkturpolitik, Konvertibilität der Währungen sowie ein Devisenbilanzauslgeich angestrebt. Diesen vier Zielen stehen nur die drei Instrumente: Wechselkursanpassungen, Zinssatzänderungen und devisenwirtschaftliche Maßnahmen zur Verfügung. 04. Ein Zielkonflikt ist in der Währungspolitik vorprogrammiert, da jedes uns bekannte Währungssystem mindestens ein Ziel nicht realisieren kann. Antworten zu Kapitel 4: (2) 05. Im Rahmen der Goldwährung wird das Ziel einer autonomen Konjunkturpolitik nicht erreicht, da Deflations- und Inflationsprozesse zum Ausgleich der Devisenbilanz eingesetzt werden. 06. Gegen die Wiedereinführung der Goldwährung spricht einmal der Umstand, dass die Flexibilität der Märkte gegenüber früher zurückgegangen ist und dass deshalb größere In- und Deflationen zum Ausgleich der Devisenbilanz hingenommen werden müssten. Zum andern ist die mögliche Wachstumsrate der Goldproduktion wesentlich geringer als die des Inlandsproduktes. 07. Im Rahmen der Devisenzwangswirtschaft wird das Ziel einer freien Konvertibität der Währungen vernachlässigt. 08. Eine Devisenzwangswirtschaft wird einmal in Kriegszeiten für notwendig gehalten, weil hier der öffentliche Bedarf den Vorrang besitzt. Zum andern wurde im Rahmen des Elastizitätspessimismus die Befürchtung geäußert, dass ein freier Devisenmarkt mangels ausreichender Elastizitäten einen DB-Ausgleich verfehle. Antworten zu Kapitel 4: (3) 09. Im Rahmen des IWF-Systems wurde das Ziel eines Devisenbilanzausgleichs verfehlt, da bei einer autonomen Konjunkturpolitik der Mitgliedsländer immer die Gefahr besteht, dass aufgrund unterschiedlicher Inflationsraten immer wiederum die gleichen Länder DB-Defizite aufweisen. 10. In einem System fester Wechselkurse kann auf lange Sicht das Ziel des DB-Ausgleiches vernachlässigt werden, da kein Gläubigerland bereit sein wird auf Dauer Kredite zu gewähren, wenn keine Aussicht besteht, dass diese Kredite eines Tages zurückgezahlt werden. Um einen DB-Ausgleich zu erzwingen, sahen sich die Länder immer wieder gezwungen, entweder die Wechselkurse zu korrigieren und damit das Ziel der Wechselkursstabilität zu verletzen oder aber Devisenkontrollen einzuführen und damit die freie Konvertibilität zu verletzen oder aber schließlich doch außenwirtschaftlich bedingte Inflationen oder Deflationen hinzunehmen. Antworten zu Kapitel 4: (4) 11. Im Rahmen eines Systems freier Wechselkurse wird das Ziel der Wechselkursstabilität hintangestellt. Der freie Devisenmarkt erzwingt die Wechselkursanpassungen, welche für einen Ausgleich der Devisenbilanz notwendig sind. 12. Es gibt mehrere Gründe, weshalb auch in einem System freier Wechselkurse keine vollständige Abschirmung gegenüber Außeneinflüssen gelingt. Auf der einen Seite bewirkt der Wechselkursmechanismus nur einen Ausgleich der Devisenbilanz. Die Leistungsbilanz kann unausgeglichen bleiben und es ist die Leistungsbilanz, von der eine Gefährdung der Geldwertstabilität und des Zieles der Vollbeschäftigung ausgeht. Auf der anderen Seite ist es nicht nur der DB-Überschuss, welcher die Geldwertstabilität gefährdet. Es besteht auch in einer offenen Volkswirtschaft ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen den Preisen des In- und Auslandes. Ende