Kapitel 04 Währungspolitik: Die Instrumente der Währungspolitik

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3. Aufbau der Vorlesung
01.
02.
03.
04.
05.
06.
07.
08.
09.
10.
11.
12.
Gegenstand und Aufgaben
Währungspolitik: Historische Einführung
Währungspolitik: Theoretische Grundlagen
Währungspolitik: Das Instrumentarium
Währungspolitik: Die policy-mix-Strategie
Handelspolitik: Historische Einführung
Handelspolitik: Theoretische Grundlagen
Handelspolitik: Das handelspolitische Instrumentarium
Arbeitsmarktpolitik
Kapitalmarktpolitik
Integrationspolitik
Politik zugunsten der Entwicklungsländer
Kapitel IV: Währungspolitik
Das Instrumentarium
Gliederung:
01.
02.
03.
04.
05.
06.
Zielkonflikt zwischen Binnen- und Außenwirtschaftspolitik
Ursachen dieses Zielkonfliktes
Goldwährungssystem
Devisenzwangswirtschaft
Bretton Woods-System
System freier Wechselkurse
Gliederung:
01.
02.
03.
04.
05.
06.
Zielkonflikt zwischen Binnen- und Außenwirtschaftspolitik
Ursachen dieses Zielkonfliktes
Goldwährungssystem
Devisenzwangswirtschaft
Bretton Woods-System
System freier Wechselkurse
Frage 1: In welcher Konfliktbeziehung stehen Konjunktur- und
Außenwirtschaftspolitik ?
 Zielkonflikt situationsgebunden:

 bei DB-Defizit und gleichzeitig Rezession oder
 bei DB-Überschüssen und gleichzeitig Inflation
Beispiel: Überschüsse + Inflation
 konjunkturpolitisch Zinserhöhung erforderlich, um
überschüssige Nachfrage zu dämpfen:
i  P
 außenwirtschaftspolitisch Zinssenkung
erforderlich, um Kapitalexport zu veranlassen:
i KEx DB-Üb 
Frage 1: In welcher Konfliktbeziehung stehen Konjunktur- und
Außenwirtschaftspolitik ?
 Zielkonflikt situationsgebunden:

 bei Defizit in DB und gleichzeitig Rezession oder
 bei Überschüssen in DB u. gleichzeitig Inflation
Beispiel: Überschüsse + Inflation
 konjunkturpolitisch Zinserhöhung erforderlich, um
überschüssige Nachfrage zu dämpfen:
i  P
 ausenwirtschaftspolitisch Zinssenkung erforderlich,
um Kapitalexport zu veranlassen:
i   KEx 
DB-Üb 
Fazit: (1)
 Zwischen
den Zielen der Konjunktur- und Außenwirtschaftspolitik besteht ein situationsgebundener Konflikt,
der entweder bei Zusammentreffen eines Devisenbilanzdefizites und einer Rezession
 oder eines Devisenbilanzüberschusses und einer Inflation
entsteht.
Gliederung:
01.
02.
03.
04.
05.
06.
Zielkonflikt zwischen Binnen- u. Außenwirtschaftspolitik
Ursachen dieses Zielkonfliktes
Goldwährungssystem
Devisenzwangswirtschaft
Bretton Woods-System
System freier Wechselkurse
Frage 2: Worin liegen die Ursachen dieses Zielkonfliktes ?
1. These Tinbergens: Mittelanzahl < Zielanzahl
2. Ziele der Außenwirtschaftspolitik:
a) ZB-Ausgleich
b) stabile Wechselkurse
c) freie Konvertibilität
d) autonome Konjunkturpolitik
3. Instrumente der Außenwirtschaftspolitik:
a) Wechselkursvariationen
b) Zinssatzveränderungen
c) devisenwirtschaftliche Maßnahmen
4. Zielkonflikt vorprogrammiert
5. Währungssysteme und Konfliktlösung
These Tinbergens vom Zielkonflikt
Zielkonflikt zwischen quantitativen Zielen immer
dann,
wenn Zahl der unabhängigen Ziele größer
als Zahl der eingesetzten unabhängigen Instrumente
Frage 2: Worin liegen die Ursachen dieses Zielkonfliktes ?
(1)
 These J. Tinbergen:



 Zielkonflikt zwischen quantitativen Zielen immer
dann, wenn Zahl der unabhängigen Ziele größer als
Zahl der eingesetzten unabhängigen Instrumente.
Ziele:
 ZB-Ausgleich
 stabile Wechselkurse
 freie Konvertibilität
 autonome Konjunkturpolitik
Mittel:
 Wechselkursvariationen
 Zinssatzveränderungen
 devisenwirtschaftliche Maßnahmen
Zielkonflikt vorprogrammiert
Frage 2: Worin liegen die Ursachen dieses Zielkonfliktes ?
(2)
 These:
die uns bekannten Währungssysteme unterscheiden sich darin, welches Ziel hintangestellt wird.
 Goldwährung:
Verzicht auf autonome Konjunkturpolitik
 Dirigismus:
Verzicht auf freie Konvertibilität
 System fester Wechselkurse:
.
Verzicht auf DB-Ausgleich
 System flexibler Wechselkurs:
.
Verzicht auf Wechselkursstabilität
Währungssysteme und Konfliktlösung
These:
Die uns bekannten Währungssysteme unterscheiden
sich darin, welches Ziel hintangestellt wird.
 Goldwährung:
 Verzicht auf autonome Konjunkturpolitik
 Dirigismus:
 Verzicht auf freie Konvertibilität
 System fester Wechselkurse:
 Verzicht auf DB-Ausgleich
 System flexibler Wechselkurse:
 Verzicht auf Wechselkursstabilität
Fazit: (2)
 Entsprechend
dem Theorem von Jan Tinbergen ist bei
quantifizierbaren Zielen immer dann mit einem Zielkonflikt
zu rechnen, wenn die Anzahl der unabhängigen Instrumente geringer ist als die Zahl der angestrebten Ziele.
 Der Zielkonflikt zwischen Binnen- und Außenwirtschaftspolitik entsteht dadurch, dass den vier Zielen:
 Zahlungsbilanzausgleich, Wechselkursstabilität, volle Konvertibilität und autonome Konjunkturpolitik
 nur drei Instrumente:
 Wechselkursvariationen, Diskontsatzänderungen und devisenwirtschaftliche Zwangsmaßnahmen gegenüberstehen.
 Die uns bekannten Währungssysteme unterscheiden sich
darin, welches Ziel hintangestellt wird.
Gliederung:
01.
02.
03.
04.
05.
06.
Zielkonflikt zwischen Binnen- u. Außenwirtschaftspolitik
Ursachen dieses Zielkonfliktes
Goldwährungssystem
Devisenzwangswirtschaft
Bretton Woods-System
System freier Wechselkurse
Frage 3: Wie wird der Zielkonflikt im Rahmen der
Goldwährung gelöst ?
1.
2.
3.
4.
5.
Ziel ZB-Ausgleich weitgehend erreicht
Ziel Wechselkursstabilisierung weitgehend erreicht
Ziel freie Konvertibilität vollständig erreicht
Ziel autonome Konjunkturpolitik nicht erreicht
Wiedereinführung der Goldwährung erwünscht ?
a) größere Bedeutung des Vollbeschäftigungszieles
b) größerer Umfang der Datenänderungen
c) geringere Flexibilität
d) Folge: größerer Umfang der Sekundärwirkungen
d) langfristige Deflationstendenz ?
Frage 3: Wie wird der Zielkonflikt im Rahmen der
Goldwährung gelöst ? (1)
 Ziel ZB-Ausgleich weitgehend erreicht,

 da z.B. bei passiver Devisenbilanz Gold abfließt,
 damit Deflation eingeleitet wird und
 diese die Wettbewerbsfähigkeit der inländischen
Wirtschaft erhöht.
 Allerdings Voraussetzung:
 hohe Importnachfrage-Elastizitäten.
Ziel Wechselkursstabilisierung weitgehend erreicht.
 Zwar geringfügige Schwankungen des Wechselkurses,
 aber begrenzt auf oberen und unteren Goldpunkt;
 diese Schwankungsbreite wird bestimmt von
Kosten der Verschiffung von Gold.
Obere und untere Goldpunkte
Importeur steht stets vor zwei Alternativen:
Er zahlt entweder mit Devisen oder mit Gold
Er entscheidet sich stets für die billigere Alternative
Solange der Dollar weniger kostet als das Gold zuzüglich
Transport- und Versicherungs-Kosten, ist die Zahlung mit
Dollars für den Importeur billiger.
Der Dollar kann deshalb nicht über den oberen Goldpunkt
(Goldpreis + Verschiffungskosten des Goldes) ansteigen.
Analoge Überlegungen gelten für den Exporteur (= unterer
Goldpunkt.)
Frage 3: Wie wird der Zielkonflikt im Rahmen der
Goldwährung gelöst ? (2)
 Ziel freie Konvertibilität vollständig erreicht,

 da Wirtschaftssubjekte jederzeit Gold an- und
verkaufen können.
Ziel autonome Konjunkturpolitik nicht erreicht;
 Deflation und Inflation werden eingesetzt, um DBAusgleich herbeizuführen.
 DB-Def  Gold-Export  M   P 
 Geldpolitik muss an außenwirtschaftspolitischen
Erfordernissen ausgerichtet werden;
 dies führt wie gezeigt situationsgebunden zu
Zielkonflikten.
Ziele der Konjunkturpolitik hintangestellt !
 Deflation und Inflation werden eingesetzt, um
DB-Ausgleich herbeizuführen.
 DB-Def Gold-Export M P 
 Geldpolitik muss an außenwirtschaftspolitischen Erfordernissen ausgerichtet werden;
 dies führt wie gezeigt situationsgebunden zu
Zielkonflikten.
Frage 3: Wie wird der Zielkonflikt im Rahmen der
Goldwährung gelöst ? (3)
 Wiedereinführung der Goldwährung erwünscht ?
 Folgende Argumente sprechen dagegen:
 wirtschaftspolitisch hat sich gegenüber früher
Gewichtsverschiebung
in
den
Zielsetzungen
ergeben.
 Konjunkturpolitische Ziele der Vollbeschäftigung und der Inflationsbekämpfung stehen im
Vordergrund.
 Zwar
führt
langfristig
Vernachlässigung
der
außenwirtschaftlichen Ziele u.U. zu gleichgroßen
Wohlfahrtsverlusten (anhaltende Defizite führen zu
polit. Abhängigkeit),
Frage 3: Wie wird der Zielkonflikt im Rahmen der
Goldwährung gelöst ? (4)
 trotzdem wäre Demokratie überfordert, da Effizienz
von Inflations- und Deflationsprozessen gegenüber
früher geringer geworden.
 Früher: nur geringfügige Änderungen in den
Preisniveaus zum ZB-Ausgleich erforderlich.
 Heute mehr Datenänderungen durch technischen und organisatorischen Wandel
 und zugleich geringere Mobilität, die höhere
Preisanpassungen notwendig macht.
Frage 3: Wie wird der Zielkonflikt im Rahmen der
Goldwährung gelöst ? (5)
 Sekundärwirkungen
der Deflation heute stärker als
früher.
 Während früher Preissenkungen weitgehend durch
Lohnsenkungen abgefangen werden konnten,
 sind die Löhne heute weitgehend starr nach unten,
mit der Folge,
 dass Produktion und Beschäftigung zurückgehen.
Frage 3: Wie wird der Zielkonflikt im Rahmen der
Goldwährung gelöst ? (6)
 zu geringer Goldvorrat ?


 These: Wachstumsrate der Goldproduktion geringer
als die des Sozialproduktes,
 deshalb wäre weltweit ein Deflationsprozess zu
befürchten, wenn heute die Goldwährung eingeführt würde.
Jedoch nur gültig bei festem Goldpreis;
auch könnte der Koordinationsmechanismus der Goldwährung jederzeit durch einen künstlichen Warenkorb
genauso erfüllt werden.
Fazit: (3)
 Innerhalb
des Goldwährungssystems wird das Ziel autonome Konjunkturpolitik hintangestellt, da entsprechend
dem
Geldmengen-Preis-Mechanismus
Devisenbilanzungleichgewichte über In- und Deflationsprozesse abgebaut
werden.
 Die übrigen Ziele: Konvertibilität, DB-Ausgleich und
Wechselkursstabilität werden befriedigend erfüllt.
 Gegen eine Wiedereinführung der Goldwährung spricht die
größere Sensibilität gegenüber konjunkturpolitischen
Zielen,
 die geringere Elastizität der Nachfrage gegenüber Preisänderungen,
 der Umstand, dass Deflationsprozesse mit einem Anstieg
der Arbeitslosigkeit verbunden sind und
 die im Vergleich zum Weltsozialprodukt relativ geringen
Goldvorräte der Welt.
Gliederung:
01.
02.
03.
04.
05.
06.
Zielkonflikt zwischen Binnen- u. Außenwirtschaftspolitik
Ursachen dieses Zielkonfliktes
Goldwährungssystem
Devisenzwangswirtschaft
Bretton Woods-System
System freier Wechselkurse
Frage 4: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb der
Devisenzwangswirtschaft gelöst ?
1.
2.
3.
4.
5.
Ziel ZB-Ausgleich wird erreicht.
Ziel Wechselkursstabilisierung wird erreicht
Ziel freie Konvertibilität wird nicht erfüllt.
Ziel autonome Konjunkturpolitik vordergründig erfüllt.
Argumente pro und contra Zwangswirtschaft:
a) in Kriegszeiten unerlässlich
b) Elastizitätspessimismus
c) Hohe Wohlfahrtsverluste
Frage 4: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb der
Devisenzwangswirtschaft gelöst ? (1)
 Ziel ZB-Ausgleich wird erreicht.
 Ziel Wechselkursstabilisierung



wird
erreicht,
Staat
setzt autonom Devisenpreis fest.
Ziel freie Konvertibilität nicht erfüllt.
 Kein Individuum darf Devisenerlöse behalten, wie
groß Devisennachfrage sein darf, entscheidet der
Staat.
Ziel autonome
Konjunkturpolitik vordergründig erfüllt.
Langfristig allerdings kann Autonomie der Konjunkturpolitik trotzdem gefährdet sein.
Frage 4: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb der
Devisenzwangswirtschaft gelöst ? (2)
 Argumente gegen Einführung von Zwangswirtschaft:
 Im allgemeinen wird Einführung von Zwangswirtschaft lediglich als vorübergehende Notlösung
angestrebt.
 Einführung allerdings gefordert, wenn zu geringe
Elastizitäten;
 die Marktmechanismen des ZB-Ausgleichs setzen
alle voraus, dass die Elastizitäten hoch sind.
 Allerdings wurde gezeigt, dass heute ein Elastizitätsoptimismus vertreten wird.
 Die Marshall-Lerner-Bedingung wurde durch die
Robinsonformel ersetzt,
 gleichzeitig
geht man heute
von höheren
Elastizitäten aus.
Frage 4: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb der
Devisenzwangswirtschaft gelöst ? (3)
 Probleme

der Effizienz von zwangswirtschaftlichen
Maßnahmen.
Zwangswirtschaft bringt hohe Wohlfahrtsverluste mit
sich:
 Abzug
knapper
Ressourcen
zur
staatlichen
Kontrolle
 Verminderung
des
Wettbewerbs
und
damit
verminderte Rationalisierungsanreize;
 Zuschlag erfolgt nach politischen Kriterien und
führt gemessen am Paretooptimum zu Fehlallokationen.
Fazit: (4)
 In
einer Devisenzwangswirtschaft wird das Ziel der freien
Konvertibilität verletzt, da alle Devisen über den Staat
verwaltet und zugeteilt werden.
 Eine Devisenzwangswirtschaft empfiehlt sich lediglich für
Notzeiten (z.B. für Kriegswirtschaften).
 Während der 50er Jahre dieses Jahrhunderts wurde
bisweilen eine Devisenzwangswirtschaft deshalb für notwendig erachtet, da man von der Vorstellung ausging, die
Importnachfrageelastizitäten würden nicht ausreichen,
Zahlungsbilanzungleichgewichte vollständig abzubauen.
 Heute ist man in der Frage der Elastizitäten eher
optimistisch.
Gliederung:
01.
02.
03.
04.
05.
06.
Zielkonflikt zwischen Binnen- u. Außenwirtschaftspolitik
Ursachen dieses Zielkonfliktes
Goldwährungssystem
Devisenzwangswirtschaft
Bretton Woods-System
System freier Wechselkurse
Frage 5: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb des Bretton
Woods-Systems (bzw. EWS-Systems) gelöst ?
1.
2.
3.
4.
5.
Ziel Wechselkursstabilität vordergründig erreicht
Ziel ZB-Ausgleich hintangestellt
Ziel freie Konvertibilität erreicht
Ziel autonome Konjunkturpolitik vordergründig realisiert
Langfristige Zielverletzungen:
a) DB-Defizite nicht beliebig lang realisierbar
b) Konjunkturpolitik ineffizient, da Import von Inflation
6. Korrekturen im Bretton Woods-System:
a) Änderung der Währungsparitäten
b) Vorübergehende Kapitalverkehrskontrollen
c) Wirtschaftspolitische Auflagen an die Defizitländer
7. Instabilitäten realer fester Wechselkurssysteme:
a) Inflationspolitik des Leitwährungslandes im IWF
b) Eine Währung ist stets stabiler als der ECU im EWS
Frage 5: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb des Bretton
Woods-System gelöst ? (1)
 Ziel Wechselkursstabilität vordergründig erreicht durch


Festsetzung von Währungsparitäten und Bandbreiten
Ziel ZB-Ausgleich hintangestellt.
 Die nationalen Staaten sind nicht bereit, lediglich
zum Ausgleich der DB Inflationen und Rezessionen
hinzunehmen.
Ziel freie Konvertibilität erreicht, da im Prinzip
Umtausch inländischer in ausländische Währung
erlaubt.
Frage5: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb des Bretton
Woods-System gelöst ? (2)
 Ziel
autonome Konjunkturpolitik ebenfalls vordergründig realisiert.
 Das Abkommen sieht keine Verpflichtung der
Mitgliedsstaaten zur Koordination der Konjunkturpolitik vor.
 Auch dann, wenn die Notenbank intervenieren
muss und damit automatisch die Geldmenge
verändert, könnte sie rein theoretisch diese
Veränderung
durch
nachträgliche
Politik
(sterilisierende Intervention) kompensieren.
Frage 5: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb des Bretton
Woods-System gelöst ? (3)
 Aber:
 ZB-Ausgleich kann nicht langfristig hintangestellt
werden.
 Zunächst schlägt sich ein anhaltendes strukturelles Ungleichgewicht in einem erhöhten Liquiditätsbedarf nieder.
 Deshalb Forderung nach Aufstockung der Kreditquoten
(zu
den
Ziehungsrechten
kommen
Sonderziehungsrechte hinzu).
 Aber solange die Ursache der strukturellen
Ungleichgewichte nicht beseitigt wird, stellt dieser
Weg ein Fass ohne Boden dar.
Frage 5: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb des Bretton
Woods-System gelöst ? (4)
 Irgendwann erschöpfen sich die Quoten immer
wieder von neuem.
 Auch Autonomie der Konjunkturpolitik langfristig
fraglich, da jede Kompensation in der Geldpolitik
bei freiem Kapitalmarkt sich wiederum in
Ungleichgewichten der Devisenbilanz niederschlägt
und
 die Notenbank dann diese Politik durch Intervention wiederum rückgängigmachen muss.
 Deshalb müssen notwendigerweise über kurz oder
lang Korrekturen vorgenommen werden.
Frage 5: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb des Bretton
Woods-System gelöst ? (5)
 Bretton Woods sah folgende Korrekturen vor:
 Änderung der Paritäten und damit Aufgabe des
Zieles der Wechselkursstabilität
 vorübergehende
Kapitalverkehrskontrollen
und
damit Aufgabe der freien Konvertibilität
 wirtschaftspolitische Auflagen an die Defizitländer
und damit Aufgabe der konjunkturpolitishen Autonomie.
Frage 5: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb des Bretton
Woods-System gelöst ? (6)
 Bisher zwei Wege fester Wechselkurssysteme erprobt:

 Beim IWF-System übernimmt ein Land (USA) die
Leitwährung
 Beim EWS-System war eine künstliche Währung
durch einen Währungskorb (ECU) vorgesehen.
Beide Systeme bringen Instabilitäten mit sich:
 Beim Leitwährungssystem Gefahr, dass Leitwährungsland ZB-Defizite durch Schöpfung von
Notenbankgeld begleicht und keine Anstrengungen
unternimmt, diese abzubauen.
 Folge: Umtauschsmöglichkeit von Dollar in Gold
wird in Frage gestellt, deshalb mangelnde Bereitschaft der Gläubigerländer, Währungsreserven in
der Leitwährung zu halten und Run auf das Gold.
Frage 5: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb des Bretton
Woods-System gelöst ? (7)
 Beim

Währungskorbsystem gibt es bei unterschiedlicher Konjunkturpolitik der Mitglieder immer eine
Währung, die stabiler ist als die Korbwährung mit der
Folge,
dass die Notenbanken bestrebt sind, ihre Reserven in
dieser stabileren Währung zu halten.
Fazit: (5a)
 Im
System fester Wechselkurse (IWF, EWS) wird vordergründig das Ziel des Zahlungsbilanzausgleiches hintangestellt.
 Dem Prinzip nach kann aufgrund der angestrebten
Wechselkursstabilität weder der Wechselkursmechanismus
noch - aufgrund der Forderung nach autonomer Konjunkturpolitik - der Geldmengen-Preismechanismus zum Abbau
von Devisenbilanzungleichgewichten eingesetzt werden.
 Längerfristig können jedoch Devisenbilanzdefizite nicht
aufrechterhalten werden,
 da kein Gläubigerland bereit ist, weitere Kredite zu
gewähren,
 wenn keine Gewähr besteht, dass die bisher gewährten
Kredite in der Zukunft zurückgezahlt werden.
Fazit: (5b)
 Aus
diesen Gründen sahen sich die Defizitländer
gezwungen, entweder die eigene Währung abzuwerten, was
der Aufgabe des Zieles der Wechselkursstabilität gleichkam,
oder
 vorübergehende Kapitalverkehrskontrollen einzuführen,
was eine Aufgabe der freien Konvertibilität bedeutete oder
aber
 um neue Kredite nachzusuchen und wirtschaftspolitische
Auflagen und damit einen Verzicht auf eine autonome
Konjunkturpolitik in Kauf zu nehmen.
Fazit: (5c)
 Systeme
fester Wechselkurse lassen sich entweder als
Leitwährungssysteme oder als Korbwährungen einrichten.
 Das IWF-System war ein Leitwährungssystem mit dem
Dollar als Leitwährung.
 Es war systembedingt instabil, da die USA Defizite in der
Leistungsbilanz mit einer Ausweitung der Dollarmenge
bezahlten.
 Dadurch schwand jedoch das Vertrauen in den Dollar, da
bei gleichbleibenden Goldvorräten der US-Notenbank keine
Gewähr mehr für eine Umwandlung der Dollars in Gold
bestand.
Fazit: (5d)
 Das
EWS-System ist ein Korbwährungssystem mit einer
künstlichen Währung (dem ECU).
 Auch dieses System hat sich als instabil herausgestellt, da
es bei unterschiedlicher Stabilitätspolitik der einzelnen
Mitgliedsstaaten
immer
mindestens
eine
nationale
Währung gibt (in der Vergangenheit die DM), die stabiler ist
als der Durchschnitt der Währungen
 und die deshalb von den Notenbanken als Reservewährung
bevorzugt wird.
Gliederung:
01.
02.
03.
04.
05.
06.
Zielkonflikt zwischen Binnen- u. Außenwirtschaftspolitik
Ursachen dieses Zielkonfliktes
Goldwährungssystem
Devisenzwangswirtschaft
Bretton Woods-System
System freier Wechselkurse
Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems
freier Wechselkurse gelöst ?
1.
2.
3.
4.
Das Ziel DB-Ausgleich wird erreicht.
Das Ziel stabiler Wechselkurse wird hintangestellt.
Das Ziel freie Konvertibilität ist garantiert.
Das Ziel autonome Konjunkturpolitik ist vordergründig
erfüllt.
5. Umfang der notwendigen Wechselkursänderungen
6. Autonome Konjunkturpolitik möglich ?
a) Schmutziges floaten
b) Ausgleichstendenz nicht für LB-Bilanz
c) Bis 1999 innerhalb Europas System fester Wechselkurse
d) Verhalten der Gewerkschaften
e) Import von Inflation auch über Wechselkursvariationen
7. Faktische Unterschiede der Währungssysteme:
a) Verhalten der Regierungen
b) Verhalten der Notenbanken
c) Die Rolle der Spekulation
Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems
freier Wechselkurse gelöst ? (1)
 Ziel DB-Ausgleich wird erreicht.

 Voraussetzung ist natürlich auch hier, dass die
Koordinationsmechanismen funktionieren.
 Allerdings wirkt der Wechselkursmechanismus nur
auf einen Ausgleich der Devisenbilanz, nicht der
Leistungsbilanz.
Das Ziel stabiler Wechselkurse wird hintangestellt, da
automatisch Ungleichgewichte zur Veränderung der
Paritäten führen.
Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems
freier Wechselkurse gelöst ? (2)
 Ziel freie Konvertibilität garantiert.
 Ziel autonome Konjunkturpolitik ebenfalls

tendenziell
und vordergründig erfüllt
Probleme:
 Inwieweit sind bei gleichem Umfang an Datenänderungen die Politiker willens, einen Teil der
Anpassungslast über Rezession und Inflation zu
übernehmen und damit die Notwendigkeit von
Wechselkursanpassungen zu verringern ?
 Sind die Datenänderungen bei einem System fester
Wechselkurse geringer, da die LB-Ungleichgewichte
einen Koordinationsdruck auf die nationalen
Regierungen ausüben ?
Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems
freier Wechselkurse gelöst ? (3)
 zwei Lösungen des Zielkonfliktproblems :
 Entweder Stabilisierung des Wechselkurses und
Verzicht auf autonome Konjunkturpolitik bei einem
System fester Wechselkurse.
 Die Koordinierung der Konjunkturpolitik erfolgt
hier automatisch dadurch, dass Inflationen und
Deflationen bei ZB-Ungleichgewichten hingenommen werden.
 Oder aber autonome Konjunkturpolitik und
Verzicht auf Wechselkursstabilität bei einem
System freier Wechselkurse.
 Ausgleich der Ungleichgewichte erfolgt hier
wiederum automatisch.
Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems
freier Wechselkurse gelöst ? (4)
 Ein

System freier Wechselkurse galt früher als ein
System zur Abschirmung der Konjunkturpolitik
gegenüber ausländischer Schocks.
Skepsis ist heute höher als zehn Jahre nach Einführung flexibler Wechselkurse:
 nach wie vor DB-Ungleichgewichte
 nach wie vor Einflüsse der Weltwirtschaft auf
Binnenkonjunktur
Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems
freier Wechselkurse gelöst ? (5)
 Mögliche Erklärungen:
 schmutziges floaten: Notenbank hat das Recht zu
intervenieren und interveniert, aber nur ohne
Intervention würden Ungleichgewichte abgebaut.
 Import der ausländischen Konjunktur erfolgt
weitgehend über LB und nicht über DB.
 Das System freier Wechselkurse führt jedoch
nur zum Ausgleich der DB, nicht der LB.
 These, dass sich gegenüber früher der Anteil der
Kapitalbilanz an der ZB vergrößert hat.
 Die europäischen Staaten haben unter sich nach
wie vor ein System fester Wechselkurse,
 dieser Anteil liegt für die BRD immerhin bei
50%.
Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems
freier Wechselkurse gelöst ? (6)
 Entsprechend dem Absorptionsansatz von S.S.
Alexander kann eine Wechselkursanpassung nur
dann zum Erfolg führen, wenn im Defizitland
Bereitschaft besteht, Absorption zu vermindern.
Absorptionsansatz von S.S. Alexander
Ausgangspunkt: Y = C + I + (EX - IM)
daraus folgt:
(EX - IM) = Y - (C + I)
(C + I ) : Absorption
(EX - IM ) nur dann, wenn Y oder wenn (C+ I) 
Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems
freier Wechselkurse gelöst ? (7)


 Diese Bereitschaft fehlt, wenn die Gewerkschaften bei Abwertung einen Kaufkraftausgleich
fordern.
 Die Einflüsse der Außenwirtschaft auf die
Binnenkonjunktur werden nicht nur über ZBUngleichgewichte ausgeübt.
 Wechselkursänderungen beeinflussen auch auf
direktem Wege die Binnenkonjunktur.
 Da bei einem Anstieg des Devisenkurses die
Preise der importierten Produkte in DM
gerechnet ansteigen, steigt der Lebenshaltungskostenindex an; damit wird das Ziel der
Preisniveaustabilität verletzt.
Diese inflationäre Tendenz wird noch verstärkt,
wenn es den Gewerkschaften gelingt, einen Kaufkraftausgleich durchzusetzen und
wenn die Unternehmungen die Lohnsteigerungen
auf den Preis abwälzen.
Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems
freier Wechselkurse gelöst ? (8)
 Ob




eine solche zusätzliche Inflationstendenz stattfindet, hängt vom Verhalten der Notenbank ab.
Nur dann, wenn diese die Geldmenge ausweitet, treten
zusätzliche Preissteigerungen ein.
Verharrt die Notenbank jedoch bei einer restriktiven
Geldpolitik, so führt der Anstieg der Löhne zur
Verminderung der Produktion und Beschäftigung. Das
Ziel der Vollbeschäftigung wird verletzt.
Der Anstieg der Importpreise in DM wird auf jeden Fall
die Produktionskosten erhöhen.
Dies führt wiederum in der Regel zu einem Rück-gang
in der Produktion und Beschäftigung.
Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems
freier Wechselkurse gelöst ? (9)
 Generelle Schlussfolgerungen:
 Langfristig muss die DB ausgeglichen werden.
 Es stehen nur zwei Koordinationsmechanismen, die
einen vollständigen Ausgleich herbeiführen, zur
Verfügung:
 Variation der Wechselkurse oder Variation der
nationalen Preisspiegel.
 Das Ausmaß der Datenänderungen und die
Unterschiede in den Politiken der einzelnen Länder
bestimmen den Anpassungsbedarf.
 Die politische Bereitschaft zur Anpassung dürfte
eher im Hinblick auf Wechselkursvariationen als
auf die Hinnahme von Deflationen bestehen.
Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems
freier Wechselkurse gelöst ? (10)
 Bei Systemen fester Wechselkurse, die nicht dem
vollständigen
Mechanismus
der
Goldwährung
folgen, haben die Regierungen immer schließlich
zu dem Mittel der Korrektur der Wechselkurse
gegriffen,
 sodass der eigentliche Unterschied zwischen beiden
Systemen eher darin liegt, dass die Wechselkursanpassung verzögert erfolgt, und
 dass die Politiker über keine Information darüber
verfügen, welches Ausmaß an Anpassung notwendig
ist.
Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems
freier Wechselkurse gelöst ? (11)
 Beide

Faktoren sprechen für höhere Wohlfahrtsverluste bei einem System fester Wechselkurse,
vor allem auch deshalb, weil diese Politik in stärkerem
Maße zu destabilisierender Spekulation verleitet.
Stabilisierende versus destabilisierende
Spekulation
Definition der Spekulation:
Marktentscheidungen aufgrund erwarteter Preisänderungen
Beispiel: Anstieg des Dollarkurses erwartet, deshalb
Ankauf von Dollars heute mit dem Ziel, nach der Kurserhöhung in Zukunft Dollars wieder zu verkaufen.
Spekulation ist destabilisierend, wenn Spekulation
Kursschwankungen verstärkt, beispielsweise führt
die Erwartung steigender Kurse zu einem Kursanstieg.
Spekulation ist stabilisierend, wenn Spekulation
Kursschwankungen vermindert, beispielsweise weil
ein Teil der Marktteilnehmer Kurssteigerungen, ein
anderer Teil Kurssenkungen erwartet.
Stabilisierende versus destabilisierende
Spekulation Forts.
Bei Systemen fester Wechselkurse ist das Spekulationsrisiko gering, Spekulation lohnt sich,
es wird nur in eine Richtung spekuliert,
die Spekulation ist destabilisierend.
Bei Sytemen flexibler Wechselkurse ist die Kurstendenz
unbekannt,
deshalb wird sowohl auf Kurs-Steigerung wie -Senkung
spekuliert,
die Spekulationsaktivitäten gleichen sich in etwa aus ,
die Spekulation wirkt stabilisierend.
Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems
freier Wechselkurse gelöst ? (12)
 Natürlich

bleibt es richtig, dass der Erfolg einer
Kurskorrektur immer voraussetzt, dass die an und für
sich positiven Effekte nicht wiederum durch eine
interne Nachfragesteigerung wettgemacht werden.
In Anbetracht dessen, dass in der Realität das System
freier Wechselkurse sehr wohl Interventionen der
Notenbank gestattet, aber nicht erzwingt, entspricht
dieses
System
am
besten
den
wechseln-den
Erfordernissen.
Fazit: (6a)
 In
einem System flexibler Wechselkurse wird das Ziel der
Wechselkursstabilität hintangestellt, da der Abbau der Devisenbilanzungleichgewichte über Wechselkursvariationen
erfolgt.
 Obwohl in einem System flexibler Wechselkurse an und für
sich keine längerfristigen Devisenbilanzungleichgewichte
bestehen bleiben dürften, wiesen die Devisen- und
Leistungsbilanzen der europäischen Staaten nach Freigabe
der Wechselkurse gegenüber Drittstaaten 1973 nach wie
vor Devisenbilanzungleichgewichte auf.
Fazit: (6b)
 Man
führte diesen Tatbestand darauf zurück, dass die
Notenbanken nach wie vor auf den Devisenmärkten
intervenierten (schmutziges floaten),
 dass bei ungleichgewichtiger Kapitalbilanz die Leistungsbilanz notwendigerweise unausgeglichen sein müsse,
 dass die europäischen Staaten untereinander an der
Interventionsverpflichtung festhielten und
 dass ein Abbau von Devisenbilanzdefiziten nur dann zu
erwarten gewesen wäre, wenn die Inländer zu einer
Reduzierung der Nachfrage bereit gewesen wären.
 An dieser Bereitschaft fehlte es vor allem den Gewerkschaften, die bei einer Abwertung einen Kaufkraftausgleich
gefordert haben,
 obwohl eigentlich zum Abbau des Devisenbilanzdefizits eine
Verringerung des Lohn- und Konsumniveaus notwendig
wäre.
Fazit: (6c)
 Die
realen Systeme fester Wechselkurse zeichneten sich
dadurch aus, dass der langfristige Abbau der Devisenbilanzungleichgewichte vorwiegend nicht durch In- und
Deflationsprozesse,
 sondern durch Wechselkurskorrekturen angesteuert wurde.
 Die realen Systeme flexibler Wechselkurse zeichneten sich
andererseits nicht dadurch aus, dass die Notenbanken auf
jegliche Devisenmarktintervention verzichteten,
 sondern dass sie lediglich die automatische Verpflichtung
zu einer ganz bestimmten Intervention aufgaben.
 Unter Berücksichtigung dieser Entwicklungen dürften die
Wohlfahrtsverluste bei festen Wechselkurssystemen größer
sein, da hier längere Zeit hindurch Ungleichgewichte
bestehen bleiben.
Fazit: (6d)
 Wechselkursschwankungen,
die
nicht
reale
Datenänderungen widerspiegeln, können in einem System
flexibler Wechselkurse durch Interventionen der Notenbanken weitgehend unterbunden werden.
 Zugunsten flexibler Wechselkurssysteme spricht auch, dass
bei festen Wechselkurssystemen die destabilisierende
Spekulation, bei flexiblen Systemen hingegen die stabilisierende Spekulation überwiegt.
Ende
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