5-Falger_Musik

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Die Musik in der Physik
Von Alexander Falger am 4.05.2006
Überblick:
Grundlegendes
Stehende Welle
Schwebung
Verschiedene Arten von Musikinstrumenten
Saiteninstrument
– Tonentstehung
– Tonhöhe
Blasinstrument
– Am Beispiel Orgelpfeife
– Blockflöte
Stimmungen
– Reine und temperierte Stimmung
Grundlegendes
Wellenzahl
Auslenkung
Reelle Darstellung einer
harmonischen Welle:
Winkelgeschwindigkeit
Ort
Zeit
( x, t )  A0  cos(kx  t )
Amplitude
Phase
Schwingungsterm
– Wellenzahl:
k
2

wobei  die Wellenlänge ist.
– Winkelgeschwindigkeit:  
2
T
wobei T die Periodendauer ist.
Auslenkung
t
– Frequenz:
f 
1 

T 2
  2f

– Ausbreitungsgeschwindigkeit: v 
Komplexe Darstellung einer
harmonischen Welle:
wir wissen:
real( ) 
eingesetzt: real( ) 

k


T
 f
  A0  e ikxit

1
   *
2

1
A0  eikxit  c.c.  A0  cos( kx  t )  A
2
Stehende Welle
Kann geschehen wenn sich zwei gegenläufige harmonische Wellen
treffen, z.B. Reflexion an Grenzfläche
Komplexe Darstellung:
1  A0  eikxit
 2  A0  e ikxit
Überlagerung:


  1   2  A0  eikxt  e ikxt  e it  2 A0  cos( kx)  e it
Realteil bilden:
A  real( )  2 A0  cos( kx)  cos(t )
räuml. Oszillation
zeitl. Oszillation
In Instrumenten werden stehende Wellen erzeugt, allerdings gibt es
zwei Arten von Reflexionen zu unterscheiden:
– Freie Enden
– Fixierte Enden einer Röhre oder Saite
Bestimmung der Frequenz:
– L=/2 bzw. L=  für Anordnung a
fn  n 
v
2L
– L=/4 bzw. L= 3/4 für Anordnung b f n  2n  1 
v
4L
Schwebung
Erklingen zwei Töne mit nur geringem Frequenzunterschied
gleichzeitig, hört man einen Ton mit wechselnder Lautstärke Schwebung.
komplexe Darstellung:
mit
folgt:
1  A0  eik1x i1t
 2  A0  eik2 x i2t
k1  k  k , k2  k  k 1    , 2    
1  A0  eikxit  e ikx it
Überlagerung:
 2  A0  eikxit  eikx it


  1   2  A0  eikxit  eikx it  e ikx it 
 A0  eikxit  2 cos( kx  t )
Realteil bilden:
A  real( )  2 A0  cos(kx  t )  cos(kx  t )
Harmonische Welle
Modulation
Mit dem Ohr vernimmt man einen Ton in der Tonhöhe f:
f 
 f1  f 2   1  2   2 

2
2
4
4
Wobei die Stärke des Tons mit der Frequenz f oszilliert:
  1   2  
f   f 2  f1   2
2
2

Das menschliche Ohr kann bis zu 20 Schwebungen in der
Sekunde wahrnehmen, die Frequenzdifferenz der beiden
Teiltöne darf nicht größer als 20 Hz sein.
Arten von Musikinstrumenten
AEROPHONE
– Aerophone sind alle
Musikinstrumente mit
schwingender Luft als
Tonerzeuger. Die meisten
Aerophone sind Blasinstrumente,
wo die Luft direkt angeregt wird.
Aber auch Orgeln und Akkordeon
sind – aufgrund mechanischer
Luftversorgung – Aerophone.
– Unterscheidung:
Holz- und Blechblasinstrumente
CHORDOPHONE
– Zu der Gruppe der Chordophone gehören die Instrumente, bei denen
der Ton durch das Streichen (Streichinstrumente), Anreißen
(Zupfinstrumente) oder Schlagen (Hammerklavier) gespannter Saiten
erzeugt wird.
– Beispiele: Gitarre, Harfe, Zither, Geige, etc.
IDIOPHONE
– Idiophone sind Instrumente, bei denen der schwingende
Instrumentenkörper selbst – und nicht etwa eine Membran oder eine
Saite – den Ton erzeugt. Idiophone können durch schlagen, Schütteln,
Zupfen und Reiben zum Schwingen gebracht werden. Nach dem
Material werden Idiophone aus Stein (Litophone), Holz (Xylophon),
Metall (Metallophone) oder Glas (Glasspiel) unterschieden.
– Beispiele: Becken, Kastanietten,
Triangel, Glockenspiel, etc.
MEMBRANOPHONE
– Membranophone sind Instrumente, bei denen der Klang durch
Schwingungen gespannter Membranen (Haut, Fell) erzeugt wird. Die
Schwingungen werden durch Schlagen (Trommel, Pauke), Reiben
(Reibtrommel) oder Ansingen (Mirliton) angeregt.
– Beispiele: Pauke, Bongos, Militärtrommel, Congas, etc
Pauke
Genau wie die eingespannte Saite zu Eigenschwingungen angeregt werden
kann, besitzt auch ein zweidimensionales System Eigenmoden.
Mathematische Beschreibung durch Euler, Schlagwort Besselfunktionen.
Grafische Darstellung dieser Moden durch ihre Schwingungsknoten.
Die beiden Zahlen über den Bildern geben an, wie viele geradlinige, bzw.
runde Knoten vorhanden sind.
Die Zahlen darunter sind Frequenzverhältnisse relativ zur (01) Mode.
Will man die aktuellen Frequenzen berechnen, muss man jede Zahl
mit einem Faktor k multiplizieren:
2,405 T
k

2a

– dabei ist a der Radius der Membran, T gibt die Spannung an und  ist
die Flächendichte.
Lord Rayleigh zeigte 1894, dass die Tonhöhe einer Pauke durch die
(11)-Resonanz bestimmt ist.
Die nächst höheren Moden sind die Quint (21) und die Oktave (31).
Diese Frequenzen hängen vom Anschlagpunkt ab. Die obigen
Verhältnisse gelten, wenn man die Membran ein viertel vom
äußeren Rand anschlägt.
Wird die Pauke in der Mitte angeschlagen, werden die Moden (01)
und (02) angeregt.
Klangbeispiel
Wieso können wir Instrumente unterscheiden?
Wenn zwei Instrumente einen Ton mit gleicher Frequenz
spielen, können wir die beiden Klänge trotzdem
auseinander halten.
Das liegt daran, dass bei jedem Ton, der von einem
Instrument erzeugt wird, nicht nur die
Grundschwingungen, sondern gleichzeitig eine Reihe
von Obertönen oder Teiltönen mitschwingen. Unser Ohr
kann diese Obertöne nicht vom Grundton absetzen. Je
nach dem, welche Obertöne wie stark ausgeprägt sind,
bildet sich eine spezielle Klangfarbe, die wir uns merken
können.
Wie entsteht ein Ton?
Auf einer Geige entstehen Töne, indem die Saite während dem
Spielen einen kurzen Moment am Bogen haftet; sie wird also
einfach mitgezogen bzw. zur Seite gelenkt, d.h. die Saite wird noch
mehr gespannt.
Irgendwann ist die Spannkraft höher als die Haftung an den
Bogenhaaren und die Saite schnellt zurück. Gleich darauf wird sie
jedoch wieder vom Bogen mitgezogen.
Also schwingt die Saite immer hin und her. Die Schwingung der
Saite reicht aber nicht aus um genügend Luftmasse in Bewegung zu
setzen und wir den Ton hören können. Deshalb wird die
Schwingung von der Saite auf den Steg und somit an den ganzen
Körper der Violine (=Klangkörper od. Resonanzkörper) übertragen.
Das Instrument selber kann nun soviel Luft in Schwingung setzen,
dass wir den Ton hören können.
Die meisten Instrumente haben einen Resonanzkörper um den Ton
zu verstärken.
Wovon ist die Tonhöhe abhängig?
Am Beispiel Gitarre
– Von der Dicke der Saite
Je dicker die Saite ist, desto tiefer ist der Ton.
– Von der Spannung
Die Spannung der Saiten wird beim Stimmen verändert.
Wird die Saite mehr gespannt, wird der Ton höher.
– Von der Länge
Je länger eine Saite ist, desto tiefer sind die Töne!
Der Kontrabass z.B. hat viel längere Saiten als die Gitarre und spielt
deshalb auch tiefer.
– Vom Material der Saite
Schallentstehung in einer Orgelpfeife
Wie Schall in einer Orgelpfeife entsteht, ist deshalb interessant, weil
viele Instrumente ähnlich funktionieren.
Es gibt zwei Arten von Orgelpfeifen:
– Labial- oder Lippenpfeifen und Lingual- oder Zungenpfeifen.
Labial- oder Lippenpfeifen
Der Schall in einer
Lippenpfeife entsteht auf
die gleiche Art wie z.B. in
einer Blockflöte.
Die angeblasene Luft trifft
von unten auf den Spalt
und muss sich dort
aufteilen. Sie weicht nach
innen und außen aus.
Dadurch entstehen
Wirbel, die die Luftsäule
im Innern in Schwingung
versetzen. Jetzt wird der
Ton hörbar.
Lingual- oder Zungenpfeifen
Eine Zungenpfeife dient als
Modell für Oboe, Fagott, Klarinette,
Trompete, Posaune, Horn und
angenähert auch für die
menschliche Stimme.
Im Innern einer Zungenpfeife
befindet sich ein Metallröhrchen
(die so genannte Kehle), an dem
ein Metallblättchen (Zunge)
anliegt. Diese „Zunge“ wird von
unten durch den Wind in
Schwingung versetzt. Sie schlägt
gegen die Kehle. Dadurch wird die
Bewegung auf die Luftsäule
übertragen. Schallwellen
entstehen.
Unsere Stimmbänder können mit „Doppelzungen“ verglichen werden,
die man mit Muskeln anspannen und durch Atemluft in Schwingung versetzen kann.
Bei Trompete, Posaune und Horn wirken die Lippen der Spieler wie Doppelzungen.
Die Blockflöte
Der Hauptteil einer Blockflöte besteht aus einer konischen Röhre,die
sich nach vorne verengt.
Material: Holz oder Plastik
Im Innenraum baut sich eine stehende Welle auf. Da beide Enden
der Röhre offen sind, ergibt sich die Tonhöhe f der Flöte aus ihrer
Länge L mittels:
v
fn  n 
2L
Die Obertöne einer Blockflöte sind rund 30 dB leiser als der
Grundton, deswegen ist ein Flötenton gut durch eine einzelne
Sinusschwingung beschreibbar.
Bläst man stärker in die Flöte („Überblasen“), so wird der 1. Oberton
angeregt; dieser liegt eine Oktave über dem jeweiligen Grundton.
Stimmungen
Vermutlich hat jeder von uns schon einmal die gängige
Durtonleiter gehört. Hinter der so eindeutig und einfach
erscheinenden Tonleiter steht aber ein langwieriger
Prozess, der viel mit mathematischen Überlegungen zu
tun hatte. Es entwickelten sich nämlich im Lauf der
Jahrhunderte verschiedene Stimmungen, die sich alle an
bestimmten Stellen um eine geringe Hertzzahl
unterschieden.
Die Durtonleiter wurde danach aufgebaut, welche Töne
zusammen angenehm klangen.
Tonleiter C- Dur
Reine Stimmung
Jeder Ton der Tonleiter hat seine eigene Frequenz ( f0, f1 usw.).
Pythagoras hat festgestellt, dass wir zwei Töne am angenehmsten
empfinden, wenn ihre Frequenzen sich zueinander wie zwei
natürliche Zahlen kleiner 7 verhalten.
Einen Ton, der zum Ton mit der Frequenz 264Hz angenehm
(konsonant) klingt, erhalten wir also z.B., wenn wir ihn mit 3/2
multiplizieren, weil er das Verhältnis 2:3 (zwei natürliche Zahlen
kleiner 7) zum zweiten Ton haben soll.
Man muss also die Frequenz des Grundtons mit Brüchen
multiplizieren, um die Frequenzen der anderen Töne zu erhalten.
Die Beziehung zweier Töne zueinander bezeichnet man in der
Musik als Intervall.
Allerdings ergeben sich auch einige Schwierigkeiten. Möchte nun
der Spieler eines Instrumentes, das nach dieser Weise gestimmt ist,
von d (D- Dur) aus eine angenehme Quinte spielen, hat er nur das a
mit 440 Hz zur Auswahl. Nach dieser Stimmung müsste aber die
Quinte zu d folgende Frequenz haben:
3
297   445,5
2
Das ist ein Unterschied von 5,5 Hz, der sehr deutlich hörbar ist. Auf
einem Instrument, das nach der reinen Stimmung gestimmt ist, kann
man also fast nur die eine Tonleiter benutzen, da die anderen
einfach unangenehm klingen.
Wegen dieses Problems wurden schon früh heftige Diskussionen
zwischen Musikern oder Instrumentenbauern geführt. Der große
Nachteil der reinen Stimmung ergibt sich aus dem unterschiedlichen
Tonabstand (Intervall), den die einzelnen Töne voneinander haben.
Temperierte Stimmung
Die Lösung erbrachten der Mathematiker Marin
Mersenne (1588-1648) und der Orgelbauer Andreas
Werckmeister (1645-1706).
Ihr Ziel war es, die verschiedenen Abstände
auszugleichen, ohne die Grundlagen der Tonleiter zu
erschüttern. Sie gingen folgendermaßen vor:
– Um die Gleichverteilung der Abstände
zwischen den Tönen zu erleichtern,
wurden Ganztonschritte in zwei
Halbtonschritte eingeteilt,
also insgesamt 12 Halbtonschritte.
– Das Frequenzverhältnis der
Oktaven von 1:2 sollte
beibehalten werden.
Wenn gleiche Abstände erreicht werden sollen, heißt das, dass die
Frequenzverhältnisse zweier benachbarter Töne immer gleich sein
müssen.
Will man nach diesem System die Frequenz des zweiten Tones
ausrechnen, so muss man die Frequenz des ersten mit einer
Konstanten k multiplizieren.
Um den nächsten Ton zu erhalten, muss man erneut mit k
multiplizieren usw.
Führt man diese Reihe bis in die Oktave, also zum 12. Halbton fort,
so ergibt sich:
k 2
12
 k  12 2  1,05946
Dieses exponentielle
Wachstum der temperierten
Stimmung zeigt sich an der
geschweiften Form eines
Klaviers. Und zwar ganz
einfach deswegen, weil die
Saitenlängen, die ja mit
höheren Frequenzen kürzer
werden, einer Funktion des
exponentiellen Wachstums
folgen.
Beispiel:
Stegabstände der Gitarre
Stimmungen im Vergleich
Mit diesem Faktor k muss also von Ton zu Ton multipliziert
werden. Dies nennt man dann temperierte oder
gleichschwebende Stimmung. Zwar sind bei dieser
Stimmung alle Tonleitern verfügbar, aber andererseits handelt
es sich hier um eine Kompromisslösung.
Das wird deutlich, wenn man die beiden Stimmungen am
Beispiel der C-Dur-Tonleiter vergleicht:
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