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Rilkes Malte Laurids Brigge
Eine Didaktik der Überforderung?
„Geldwirtschaft und Verstandesherrschaft stehen in
tiefem Zusammenhang. Gemeinsam ist ihnen die reine
Sachlichkeit in der Behandlung von Menschen und
Dingen, in der sich eine formale Gerechtigkeit oft mit
rücksichtsloser Härte paart.“
Georg Simmel: Die Großstädte und das Geistesleben (1903)
Indem die Großstadt gerade diese psychologischen
Bedingungen schafft - mit jedem Gang über die Straße,
mit dem Tempo und den Mannigfaltigkeiten des
wirtschaftlichen, beruflichen, gesellschaftlichen Lebens stiftet sie schon in den sinnlichen Fundamenten des
Seelenlebens, in dem Bewusstseinsquantum, das sie uns
wegen unserer Organisation als Unterschiedswesen
abfordert, einen tiefen Gegensatz gegen die Kleinstadt
und das Landleben, mit dem langsameren, gewohnteren,
gleichmäßiger fließenden Rhythmus ihres sinnlichgeistigen Lebensbildes.
Georg Simmel: Die Großstädte und das Geistesleben (1903)
„Das subjektive Gefühl der Freiheit wird nun gerade
durch die Tatsache getragen, dass der Mensch der
ausgebildeten von einer immer wachsenden Zahl von
Personen abhängig wird; allein die Bedeutung dieser für
das Subjekt ist eine rein sachliche: als Träger von
Funktionen, Besitzer von Kapitalien, Vermittler von
Bedürfnissen; was sie außerdem als Personen sind, steht
nun gar nicht mehr in Frage.“
(Georg Simmel: Die Großstädte und das Geistesleben, 1903)
„Die Raschheit der Bewegungen und der schnelle
Wechsel der Bilder zwingen den Menschen zu einem
ständigen Überschauen. Der Blick bemächtigt sich nicht
der Bilder, sondern diese bemächtigen sich des Blickes.
Sie überschwemmen das Bewusstsein. Das Kino
bedeutet eine Uniformierung des Auges“
Franz Kafka: Gespräche
„Was ist also Wahrheit? Ein bewegliches Heer von
Metaphern, Metonymien, Anthropomorphismen […] die
Wahrheiten sind Illusionen, von denen man vergessen
hat, dass sie welche sind, Metaphern, die abgenutzt und
sinnlich kraftlos geworden sind“.
Friedrich Nietzsche: Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne
„Mein Fall ist, in Kürze, dieser: Es ist mir völlig die Fähigkeit
abhanden gekommen, über irgend etwas zusammenhängend
zu denken oder zu sprechen.“
„Die Worte zerfielen mir im Munde wie modrige Pilze, indem sie
plötzlich eine solche schillernde Färbung annahmen und so
ineinander überflossen.“
„Es gelang mir nicht mehr, sie [Menschen, Handlungen, Dinge,
Gedanken] mit dem vereinfachenden Blick der Gewohnheit zu
erfassen. Es zerfiel mir alles in Teile, die Teile wieder in Teile,
und nichts mehr ließ sich mit einem Begriff umspannen. Die
einzelnen Worte schwammen um mich; sie gerannen zu Augen,
die mich anstarrten und in die ich wieder hineinstarren muß:
Wirbel sind sie, in die hinabzusehen mich schwindelt, die sich
unaufhaltsam drehen und durch die hindurch man ins Leere
kommt.“
Hugo von Hofmannsthal: Ein Brief (Chandos-Brief)
Neues Sehen:
„Alles, was wir sehen, könnte auch anders sein.
Alles, was wir überhaupt beschreiben können,
könnte auch anders sein. Es gibt keine Ordnung der
Dinge a priori.“
(Ludwig Wittgenstein, Tractatus logico-philosophicus, Satz 5.634)
Analyse:
Polyperspektive
Raumstrukturen
Zeitebenen
Bildlichkeit: Dekadenz
Poetizität/lyrische Elemente
Intertext
Ich-Konstitution durch Selbstschrift Maltes
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