Methoden der Emotions- & Kommunikationspsychologie Thema: „Metaphernanalyse“ Kathrin Busch 15.01.2004 Was ist eine Metaphernanalyse? sozialwissenschaftliche Methode zur Erfassung alltäglicher Vorstellungen zeigen, dass Selbsterleben durch gesellschaftliche Vorstellungen geprägt ist Verwendung von Sprache, um Nicht-Sprachliches aufzudecken Rekonstruktion kognitiver Strategien durch Metaphorik Ziel der Metaphernanalyse Konturierung von Alltagsvorstellungen & Bewertung derer Erklärungsversuche Was ist „Alltagsverstand“ ? ANNAHMEN: - das Individuum greift auf kulturell tradierte & akzeptierte Erklärungen zurück diese Vorstellungen: beeinflussen Erwartungen, leiten Erklärungen ein + bestimmen Bewertungen & Umgangsweisen Soziales/Lebensumwelt hat fundamentale Bedeutung für Denken & Wissen Konnotationen der jeweiligen Person beachten ALLTAGSWISSEN ist sozial a) generiert b) funktional c) wichtig für Arbeitsteilung Formen von Metaphern 1) Metaphern = kognitive Konzepte 2) Metaphern sind Dinge der Sprache & des Denkens HOMOLOGIE + KONSISTENE MUSTER sprachliche Metaphorik resultiert aus metaphorischem Denken 3) Metaphern als implizite Gleichungen – werden selber metaphorisch gebraucht VORAUSSETZUNG: Bewusstsein der doppelten Bedeutung Metapher benötigt Interpreten ! 4) Metaphern = Filter, die (kulturgemäß) hervorheben & vernachlässigen 5) Metapher = Erfahrungskondensat, das Fülle von Erfahrungen in 1 Bild vereint STRATEGIE: - Elemente eines Quellbereichs mit metaphorischer Projektion auf einen Zielbereich übertragen BEISPIEL: ZIEL = Diskussion QUELLE = Krieg Relevanz für Metaphernanalysen 1. 2. 3. 4. 5. Schemata haben große interkulturelle Verbreitung kulturspezifische Metaphorik Subgruppen- / Milieumetaphorik Metaphorik als Interaktionssteuerung individuelle Metaphorik KRITERIEN zur Beurteilung konzeptueller Metaphern: - Prägnanz Kohärenz Reichweite Methodik VORAUSSETZUNGEN: a) Gegenstand kenn von verschiedenen Personen anders konzeptualisiert werden b) metaphorische Konzeption des Gegenstands ist gegeben c) klar begrenzte Fragestellung außerdem: - Definition & Operationalisierung systematische Erhebung & Auswertung Wiederholbarkeit & Ergebnisstabilität VORGEHEN: a) Skripte gemäß ihrer Metaphern & deren Kontext zerschneiden + ordnen b) diejenigen auslassen, die nur 1x vorkamen & keinen Zusammenhang zu den anderen hatten c) Metaphernfelder benennen & Beziehungen herstellen GÜTEKRITERIEN: - Stabilität Reproduzierbarkeit Studie Ziel: Rekonstruktion alltäglicher Verstehensweisen von „Depression“ Anliegen der Studie: wichtige Versinnbildlichungen exemplarisch darstellen Aufbau: - - 220 Studenten sollten spontane Assoziationen aufschreiben zusätzlich 9 Tiefeninterviews (Tonbandaufzeichnung/Transskribtion) Stichprobenauswahl (sukzessiv): geltende Kriterien: 1. max. Variation der Perspektiven 2. theoretische Sättigung AUßERDEM (für Interviewpartner): - - nicht akut depressiv keine medizinische/psychologische Ausbildung Interviewte: 5 Männer & 4 Frauen Alter zwischen 22-62 Jahre unterschiedliche Berufe 2x „kein Kontakt mit Depression“ ansonsten eigene bzw. Fremderfahrung Ergebnisse: GRUNDLAGE: „Das Leben ist eine Reise“ „Weg“ von Kindheit zu Alter DEPRESSION= Nicht-Mehr-Weiter-Kommen/-Können Bewegungs- & Handlungsunfähigkeit / Leblosigkeit wichtigste Charakterisierungen in dieser Studie: a) Depression = „auf der Strecke bleiben“ b) = „Last“ c) = „in ein Loch fallen“ d) = „körperliche Krankheit“ e) = „Sackgasse / Hindernis“ f) = „geschlagen werden“ g) = „Gefangenschaft“