Interkulturelle Kompetenz im Rahmen der Kooperation mit

Werbung
Interkulturelle Kompetenz im Rahmen der
Kooperation mit arabischen Ländern
1 Interkulturelle Kompetenz – Begrifflichkeit und
Bedeutung
Referent:
Werner Trutt
a & d Consult GmbH
[email protected]
Haus der Deutschen
Wirtschaft, Berlin
3. Feb 2005
2 Interkulturelle Kompetenz – Ausgewählte Aspekte
in Bezug auf arabische Länder
3 Interkulturelle Kompetenz – Praktische Umsetzung
(Beispiel Consulting-Firma)
Interkulturelle Kompetenz
1
Definition
1
(nach Nazarkiewicz)
Fähigkeit zur Wahrnehmung unterschiedlicher Wertesysteme
und Regeln
Verfügbarkeit eines Repertoires von Wissensbeständen
Bereitschaft und Fähigkeit, Orientierungen an wechselseitig
nicht geteilten kulturellen Normen und kommunikativen
Regeln zu erkennen, zu beherrschen oder aushandeln zu
können
Werner Trutt
Haus der Deutschen
Wirtschaft, Berlin
3. Feb 2005
Interkulturelle Kompetenz
1
Dimensionen
Bewusstheit
awareness
Werner Trutt
Haus der Deutschen
Wirtschaft, Berlin
3. Feb 2005
2
Haltung
Wissen
Fähigkeiten
attitude
knowledge
skills
Interkulturelle Kompetenz
Bedeutung
Unter den Bedingungen der Globalisierung –
wachsende Bedeutung der interkulturellen Orientierung
des Managements in Unternehmen bei Anbahnung und
Abwicklung von Geschäften und Projekten in der
arabischen Welt
Entwicklung interkultureller Kompetenz – nicht nur zur
Vermeidung von Reibungsverlusten und Konflikten,
sondern Wettbewerbs- und Erfolgsfaktor
Werner Trutt
Haus der Deutschen
Wirtschaft, Berlin
3. Feb 2005
1
3
Interkulturelle Kompetenz und arabische Welt
Grundsätzliches
Die arabische Welt ist kein homogenes Gebilde.
zum Teil erhebliche Unterschiede zwischen einzelnen arabischen
Ländern in Bezug auf deren:
▪ Traditionen
▪ Sitten und Gebräuche
▪ sozio-ökonomische und politische Entwicklung
Länder-Gruppierungen:
▪ Maghreb (Marokko, Algerien, Tunesien, Lybien, Mauretanien)
▪ Mashriq (Irak, Syrien, Jordanien, Libanon)
▪ Arabische Halbinsel (Saudiarabien, Jemen) und
Golfregion (Kuwait, Bahrein, VAE, Katar, Oman)
▪ Levante-Staaten (Syrien, Libanon, Ägypten)
Werner Trutt
Haus der Deutschen
Wirtschaft, Berlin
3. Feb 2005
Differenzierung und differenzierter Umgang ist geboten.
2
1
Interkulturelle Kompetenz und arabische Welt
Allgemeine Kommunikation
2
Sensible Bereiche – mehr als nur potenzielle „Fettnäpfe“
Meinungen oder kritische Äußerungen/Fragen zum politischen
System
Abwertende Äußerungen gegenüber örtlichen Gepflogenheiten
(Sitten, Gebräuchen, Geschäftsgebaren etc.)
Religiöse Fragen (z. B. Kopftuch)
Fragen zu nationalen, ethnischen oder Minderheiten betreffenden
Problemen
Fragen nach Familie, besonders nach Frauen (z. T. auch Söhnen)
Israel
Werner Trutt
Haus der Deutschen
Wirtschaft, Berlin
3. Feb 2005
Genuss von Alkohol und Schweinefleisch (z. B. bei Geschäftsessen)
2
Interkulturelle Kompetenz und arabische Welt
Allgemeine Geschäftstätigkeit
Grundprinzip: „gleiche Augenhöhe“
„killer attitude“: Partner von oben herab behandeln
Zeitverständnis: „Die Eile kommt vom Teufel, die Ruhe vom
Barmherzigen.“ (arabisches Sprichwort)
Seriosität: Angebote zur Geschäftsvermittlung genau prüfen
Baqshisch (arab.: Trinkgeld, Geldgeschenk): „Kulturgut“ und
durchaus nicht unwichtiger geschäftlicher Faktor
Werner Trutt
Haus der Deutschen
Wirtschaft, Berlin
3. Feb 2005
2
3
Interkulturelle Kompetenz und arabische Welt
Geschäftskontakte und Verhandlungen
Zwischenmenschliche Kommunikation und direkter persönlicher
Kontakt wichtig
Handeln und Feilschen: „Kulturgut“ in der arabischen Welt; nicht
ohne Spielraum in Geschäftsverhandlungen gehen
Bei häufig langen und harten Verhandlungen wichtig: offene,
persönliche und möglichst freundschaftliche Atmosphäre
schaffen (Unterbrechungen für gemeinsames Essen etc.)
„killer attitudes“: frontales NEIN-Sagen, Unterschätzen oder
Für-Dumm-Verkaufen
Werner Trutt
Haus der Deutschen
Wirtschaft, Berlin
3. Feb 2005
2
4
Interkulturelle Kompetenz und arabische Welt
Rechtsverständnis
2
Gesprochenes Wort und Handschlag werden oft als bindend
angesehen. Vorsicht bei mündlichen Zusagen.
Gründliche Vorbereitung von Vereinbarungen (mündlich oder
schriftlich) ist geboten.
Im Falle von Streitigkeiten immer zuerst gütliche Einigung
anstreben. Rechtsweg ist letztes Mittel.
„killer attitudes“: Drohungen, jegliche Form von Druck, Ungeduld,
Gegen-Einander-Ausspielen von lokalen Partnern
Werner Trutt
Haus der Deutschen
Wirtschaft, Berlin
3. Feb 2005
5
Interkulturelle Kompetenz und arabische Welt
Islam
Islam (arab.: Hingabe, Übergabe) in allen arabischen Ländern
Staatsreligion
nicht in erster Linie rein private Glaubenssache, sondern
(unabhängig vom Rechts- und Ordnungssystem) regulierender
Faktor für die meisten Lebensbereiche
Werner Trutt
Haus der Deutschen
Wirtschaft, Berlin
3. Feb 2005
Fünf Grundpfeiler (arab.: arkan)
▪ Glaubensbekenntnis (shahada): „Es gibt keinen Gott außer
dem Gott (Allah) und Muhammad ist der Gesandte Gottes.“
▪ Gebet (salat): fünf Mal täglich
▪ Almosengabe (zakat): Gabe für Arme und Bedürftige bzw.
karitative Zwecke
▪ Fasten (saum): im Fastenmonat Ramadan
▪ Pilgerreise (haddsh): zur Kaaba nach Mekka, durch jeden
Moslem ein Mal in seinem Leben
2
6
Interkulturelle Kompetenz und arabische Welt
Sunniten und Schiiten
2
Zwei Hauptströmungen im Islam: Entstehung nach dem Tod
Muhammads (632), Spaltung der Gläubigen durch fehlende
Einigung über Person des Nachfolgers Muhammads
Sunniten: vorherrschende Strömung, erkennen die ersten
rechtmäßigen Kalifen (khalif – arab.: Nachfolger) nach
Mohammads Tod als Nachfolger an (Abu Bakr, Umar, Uthman und
Ali)
Leiter der Gemeinde: Kalif
Werner Trutt
Haus der Deutschen
Wirtschaft, Berlin
3. Feb 2005
Schiiten: erkennen nur Ali (Vetter und Schwiegersohn
Muhammads und späterer vierter Kalif) als rechtmäßigen
ersten Nachfolger Muhammads an
Leiter der Gemeinde: Imam
Länder mit mehr als 40% Schiiten: Iran, Irak (heilige Stätten
Najaf, Kerbala), Afghanistan, Jemen
7
Interkulturelle Kompetenz und arabische Welt
Koran (Al-Qur`an)
Wertekanon und zugleich Regelwerk für Beziehungen der
Menschen zueinander
Niedergeschriebene Sammlung der Offenbarungen, die Erzengel
Gabriel dem Propheten Muhammad in einem Zeitraum von über
zwanzig Jahren nach und nach eingegeben hat
besteht aus 114 Suren (Kapiteln); Anordnung der Suren nach
ihrer Länge (mit Ausnahme der ersten Sure – Al-Fatiha)
Werner Trutt
Haus der Deutschen
Wirtschaft, Berlin
3. Feb 2005
2
8
Interkulturelle Kompetenz und arabische Welt
Arabische Sprache
9
Unterscheidung zwischen:
Hocharabisch (al-fusha)
▪ Schriftsprache
▪ in Medien, Literatur und zu
öffentlichen Anlässen
▪ Kommunikationsmittel
zwischen Arabern
verschiedener arabischer
Länder
Dialekte (lahja)
Kommunikationsmittel in
den einzelnen arabischen
Ländern
zur Familie der hamito-semitischen Sprachen gehörig
28 (29) Buchstaben, Kursivschrift
Buchstaben nach links verbunden, von links nach rechts
geschrieben
Werner Trutt
Haus der Deutschen
Wirtschaft, Berlin
3. Feb 2005
2
Interkulturelle Kompetenz und Praxis
Praktische Umsetzung
3
(Beispiel Consulting-Firma)
Entscheidende Voraussetzung für den Geschäftserfolg von ConsultingFirmen im arabischen Ausland und des dort im Rahmen von Projekten
eingesetzten Personals
Auswahl von Projektpersonal nach dessen interkultureller
Kompetenz, insb. Sprach- und Landes- bzw. regionale Kenntnisse
regelmäßiges systematisches Verfolgen der politischen, ökonomischen und sozio-kulturellen Entwicklungen der Zielländer
(Länderordner, Datenbanken etc.); Kontakte zu Botschaften,
relevanten Organisationen, Kammern etc.
Werner Trutt
Haus der Deutschen
Wirtschaft, Berlin
3. Feb 2005
Information und Beratung der Experten durch die Firma als fester
Bestandteil des Briefings und Debriefings vor bzw. nach Projekteinsätzen in den betreffenden Ländern
Interkulturelle Kompetenz im Rahmen der
Kooperation mit arabischen Ländern
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Werner Trutt
a & d Consult GmbH
[email protected]
Herunterladen