9.00 Interkulturelles Training : Vielfalt, Kultur und Identität 10.15 Pause 10.30 Interkulturelles Training: Sprache, Vorurteile und kulturelles Bewusstsein 12.00 Mittagspause 13.00 Interkulturelles Training: Strukturen der Unterdrückung 15.00 Pause 15.10 Vortrag/ Gespräch „IKB an der Schule“ 16.30 Kritische Lektüre der Checkliste zur Vorbereitung der Hausaufgabe Die Situation wahrnehmen Kommunikationsverhalten deuten Im Gespräch mit einer Mutter schaut diese Sie fast niemals direkt an, lächelt, nickt viel und bestätigt alles, was Sie sagen. Ausdrücklich und mehrfach nach ihren eigenen Eindrücken gefragt, antwortet sie ausweichend und bestätigt nur Ihre eigenen Aussagen. Nach der Verabschiedung sind Sie sehr unbefriedigt. Sie haben das Gefühl, dass die Mutter nicht ehrlich war und dass Sie sie nicht wirklich erreicht haben. Individualismus Kollektivismus Seine Meinung offen auszusprechen ist Kennzeichen eines aufrichtigen Menschen. Man sollte immer Harmonie bewahren und direkte Auseinandersetzung vermeiden. Kommunikation mit niedrigem Kontextbezug (low context) Kommunikation mit hohem Kontextbezug (high context) Übertretungen führen zu Schuldgefühl und Verlust an Selbstachtung. Übertretungen führen zu Beschämung und Gesichtsverlust für einen selbst und die Gruppe. Aufgabe hat Vorrang vor Beziehung. Beziehung hat Vorrang vor Aufgabe. Man erwartet von jedem eine eigene Meinung. Meinungen werden durch Gruppenzugehörigkeit vorbestimmt. Selbstverwirklichung eines jeden Individuums stellt eines der höchsten Ziele dar. Harmonie und Konsens in der Gesellschaft stellen höchste Ziele dar. ehrlich rücksichtsvoll Kollektivistisch Individualistisch Verletzend unehrlich as „Verschiedenheit ist normal. Ich kann und will die Kinder nicht alle gleich machen. Jedes hat ganz eigenes Weltwissen, eine eigene Perspektive und eigene Fähigkeiten/Begabungen (vielleicht zusätzliche Sprachen).“ „Je verschiedener die Kinder sind, desto größer ist der Wissens- und Perspektivenpool für den Unterricht: Ich möchte die Kompetenzen der Kinder entdecken und fördern statt nur ihre Defizite zu sehen.“ „Ich versuche, meine eigenen Stereotypen und Vorurteile sowie die von anderen sensibel wahrzunehmen und zu hinterfragen.“ „Ich akzeptiere, dass andere Lebens- und Sichtweisen ebenso ‚wahr‘ oder ‚richtig‘ sein können wie meine eigenen. Ich nehme sie ernst und setze mich mit ihnen auseinander.“ Was ist interkulturelle Kompetenz? „Alle Schülerinnen und Schüler sollen in der Schule Schlüsselkompetenzen für die Partizipation, Solidarität und Handlungsfähigkeit in gesellschaftlichen Verhältnissen erwerben können, die von Internationalisierung, Globalisierung und anhaltenden Migrationsbewegungen geprägt sind.“ Claudia Schanz Was könnten solche „Schlüsselkompetenzen“ sein? Kognitive Ebene (Wissen) Affektive und reflektive Ebene Handlungsebene Kenntnisse über Phänomene, in denen sich kulturelle oder soziale Verschiedenheit zeigt Fähigkeit und Bereitschaft, Perspektiven zu wechseln. Respekt vor anderen, Offenheit und Neugier Strategien zur Konfliktvermeidung und –bewältigung beherrschen Wissen über Kultur im Allgemeinen, über Stereotype, Vorurteile, Fähigkeit und Bereitschaft, eigene Wahrnehmungen, Empfindungen und Gewohheiten zu erkennen. Einfühlsames, sensibles Gesprächsverhalten Kenntnisse über spezifische Gesellschaften / Kulturen Fähigkeit und Bereitschaft, Eigenes kritisch zu hinterfragen. Wissen über geschichtliche oder soziale Hintergründe von Werten und Normen Aushalten von Unsicherheit und Ambiguität, Fremdheit Was ist interkulturelle Bildung? „Angestrebt werden soll der Abbau jeglicher Form von Barrieren für Bildungserfolg in der Schule und die Steigerung der Teilhabe aller Mitglieder der Schulgemeinschaft, so dass gleiche Bildungschancen für alle bestehen.“ Claudia Schanz Ausgrenzung in der Schule hat viele Gesichter Individuelle Diskriminierung: • Schlechtere Schullaufbahnempfehlung wegen fehlender Unterstützung durch das Elternhaus • Keine Übersetzung oder Erläuterung der Informationen auf einem Elternabend. • In der Telefonkette Familien mit Migrationshintergrund hinten platzieren, „weil das ja sowieso nicht klappt“. Institutionelle Diskriminierung: • Einschulungsgottesdienst, Essensangebot…. • Für viele unverständliche Elterninformationen • Einseitiges Curriculum (z. B. Kreuzzüge) • Sprachenkenntnisse der Schüler werden nicht wahrgenommen oder ihre Nutzung sogar verboten, während Englischkenntnisse hoch geachtet werden. Leitgedanken zu interkultureller Schulentwicklung 1. Ausdrückliche Förderung und Wertschätzung von Mehrsprachigkeit und Diversität in Schulprogramm, Schulordnung, Schulkultur, Projekten, AGs, Unterricht, Außendarstellung, Schulgebäude. 2. Die Schule versteht sich ausdrücklich als Gemeinschaft, an der alle möglichst aktiv teilhaben. Die gesamte Schulgemeinschaft ist an den Entscheidungen beteiligt, wie die Schule Barrieren abbauen und alle Kinder gleichermaßen und individuell fördern kann. Auch bei der Durchführung und Evaluation sind alle aktiv. 3. Die interkulturelle Schulentwicklung umfasst alle Ebenen schulischen Handelns: Schulprogramm, Personalentwicklung, Unterricht, Projekte, Zusammenarbeit mit Eltern, Evaluation, Ressourcenplanung, Kooperation mit Partner im Handlungsfeld Integration. Hausaufgabe : Notieren Sie anhand der Ihnen vorliegenden Checkliste in einer Form Ihrer Wahl (Checkliste, Tabelle, Grafik, Stichworte, Fließtext)… 1. welche Merkmale einer „interkulturellen Schule“ an Ihrer Schule bereits vorhanden oder in Arbeit sind. 2. welche weiteren, ausgewählten Punkte Sie besonders wichtig und welche Sie überhaupt nicht sinnvoll finden (bitte begründen). 3. an welchen Stellen Sie in Ihrer Schule vielleicht ansetzen könnten, um Barrieren abzubauen und interkulturelle Kompetenz von Lehrkräften und/oder Schülern zu fördern.