Schule

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Schule
Jakob- Muth- Schule Kusel
(SFG / Schule mit dem
Förderschwerpunkt ganzheitliche
Entwicklung)
Ganztagsschule mit z. Z. 51
Schülerinnen und Schülern
(6 Klassen)
Projekt
Schulwohnung:
Lebens-, Lern- und
Handlungsraum mit
dem Ziel
„SELBSTSTÄNDIG
LEBEN LERNEN“
Beteiligte des Vorhabens
Das gesamte Kollegium der Schule
(Pädagogische Fachkräfte/ Lehrer und
Lehrerinnen),
Schülerinnen und Schüler,
Hausmeister,
Kreisverwaltung,
Förderverein,
Aktion Herzenssache
Bezug der Probewohnung:
Dezember 2003
Dauer des Projektes:
Unbegrenzt
(sofern Finanzierung der anfallenden Kosten
besteht)

Ebenso im Vorfeld (d.h. im Verlauf
der Planung / Entwicklung der Idee)
und späteren Realisation gab es ein
Zusammenwirken vieler Personen
und deren individuellen Gedanken
und Realisationsvorschlägen.

Notwendig waren zudem Verhandlungen mit der öffentlichen Hand
(Kreisverwaltung) und Spendenträgern zur finanziellen Absicherung
des Vorhabens.
Finanzierung

Um ein Projekt dieser Größe und zudem
ohne Begrenzung des zeitlichen Rahmens
zu realisieren, ist die finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand unerlässlich.

So werden alle laufenden Kosten der
Wohnung (Miete und Nebenkosten) von der
Kreisverwaltung getragen.

Zudem musste die Wohnung mit Möbeln
(Inventar) und dem erforderlichen Hausrat
(Geschirr,
Besteck,
Waschmaschine,
Staubsauger, Bettzeug und Bettbezüge
etc.) ausgestattet werden.

Hierfür kam eine Spende von der „Aktion
Herzenssache“ sehr gelegen.
Intention und Zielsetzung
des Projektes

Dem obersten lebenspraktischen
Ziel „selbstständig leben lernen“
soll mit Hilfe pädagogischer und
sachkundiger Unterstützung sowie
der Umsetzungsmöglichkeit „Schulwohnung“ nahe gekommen werden.

Teilschritte in Richtung des o. g.,
weit gefassten Zieles sind schon ab
der Unterstufe (6-9 Jahre) möglich.

Die Arbeit in diesem Bereich muss
mit steigender Intensität als durchgängiges Prinzip verstanden werden
und über alle Klassenstufen Fortführung und Weiterentwicklung finden.

Hierzu gehört das „weitgehend
selbstständige Leben in einer
Wohnung“ mit allen dazu notwendigen Teilaspekten, wie Einkauf von
Lebensmitteln und sonstigen Dingen (z.B. Toilettenpapier, Spül- und
Putzmittel etc.), Zubereitung der
Mahlzeiten,
Sauberhaltung
der
Räumlichkeiten, Wäschewaschen,
Geschirrspülen, Be- und Abziehen
der Betten, Umgang mit Kommunikationsmitteln wie z.B. das Verhalten bei Anrufen und der
Bedienung der Türsprechanlage zur
persönlichen Sicherheit etc...

Da dieser Bereich in seiner
Aufgabenstellung sehr komplex
und vielschichtig ist, bedarf es
einer früh beginnenden, intensiven schulischen Aufbereitung
innerhalb des Unterrichts, sowie einer zuträglichen Begleitung und Unterstützung
durch die Elternhäuser.

Die Übernachtung in der Schule
oder der Schulwohnung bereits für
Unterstufenschüler und Schülerinnen ist ebenso als erster Schritt in
diesem Kontext zu verstehen, wie
das verkehrsgerechte Verhalten im
Gruppenverband zu Fuß oder bei
einer Fahrt mit dem Stadtbus sowie
die Erledigung einfacher Aufträge
innerhalb
des
Schulgebäudes
(einzeln oder als Partner- bzw.
Kleingruppenübung).

In systematischen Schritten weitergeführt, ist als höchstes Ziel, der
selbstständig in einer Wohnung
lebende Werkstufenschüler oder
Schulabgänger zu sehen, der mit
öffentlichen
Verkehrsmitteln
zu
seinem Arbeitsplatz fährt und die
wesentlichen Verrichtungen zur
selbstständigen
Lebensführung
weitgehend eigenständig bewältigen
kann.

Um
diese
Möglichkeiten
der
Persönlichkeits- und Selbständigkeitsentwicklung anzubahnen und zu
verwirklichen, bedarf es einer
„Trainings- bzw. Schulwohnung“, die
sich nicht in der Schule selbst oder
in einem Industrie- oder Gewerbegebiet befindet.

Vielmehr sollen sich die reale
Gegebenheiten auch durch ein
allgemeines, zentrales Lebensumfeld innerhalb der Standortwahl der
Wohnung widerspiegeln.
Standortwahl
der Probewohnung

Durch die weit auseinander liegenden
Wohnorte unserer Schüler und Schülerinnen in dem flächenmäßig großen
Landkreis
Kusel
finden
persönliche
Kontakte der Kinder und Jugendlichen
unserer Schule untereinander nur selten
statt.

Dies ist unter anderem dadurch zu erklären,
dass der ÖPNV im peripheren ländlichen
Raum noch kein ausreichendes Angebot
zur Verfügung stellt.

Sofern Treffen der Schüler und Schülerinnen untereinander stattfinden, werden
diese meist von den Eltern privat
organisiert. Da die Eltern nicht selten keine
zeitlichen und finanziellen Ressourcen (z.B.
kein Auto) haben, sind die Kontakte der
Schüler und Schülerinnen untereinander
eher selten.

Mit zunehmendem Alter, wenn das Bedürfnis
nach mehr Unabhängigkeit wächst und die
Schülerinnen und Schüler auch einmal
eigenständig, außerhalb der Schule oder des
Elternhauses etwas mit Gleichgesinnten
unternehmen wollen (z.B. Kino, Einkaufsbummel, Party etc.), kann dies auf Grund der
oben genannten Bedingungen nicht oder nur
mit großen Schwierigkeiten gelingen.

Besonders wichtig erscheint uns in diesem
Zusammenhang eine sinnvolle Verzahnung
von Wohnen, Schule und Freizeitangeboten
anzustreben.

Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit, dass
die Trainings- bzw. Probewohnung an einem
zentralen, gut und leicht mit öffentlichen
Verkehrsmitteln zu erreichenden Ort, positioniert ist.

Die Wohnung sollte zudem in einem
gewachsenen sozialen Umfeld, in der Nähe
von Geschäften und der Schule angesiedelt
sein.
Auf das Wohnen bezogene
Inhalte des Projektes

Sich eigenverantwortlich in eine Hausgemeinschaft einbringen können

Mit anderen Menschen kommunizieren ,

Sich u. U. eigenständig Hilfe holen können
(Arzt, Polizei, Feuerwehr, Nachbarn...)

Sich an die Regeln der Hausordnung und des
Mietvertrages halten, diese kennen und verstehen

Regelmäßige Dienste innerhalb der Hausgemeinschaft (Putz- und Kehrwoche) zuverlässig und regelmäßig ausführen.

Sämtliche Arbeiten die zur Bewältigung eines
Haushaltes (Haushaltsführung) notwendig
sind, ausführen können (Kochen, Putzen,
Waschen, Staubsaugen , Wäsche zusammenlegen
und
Wegräumen,
Fensterputzen,
Zimmerpflanzen versorgen).

Gebrauchsanweisungen
lesen können
und
Rezepte

Den Wohnraum gemütlich gestalten (z.B.
Dekorationsideen entwickeln /Bilder aufhängen etc.)

Umgang mit elektrischen Geräten (z.B.
Staubsauger, Waschmaschine etc.)

Den Tagesablauf angemessen und rechtzeitig beginnen und beenden (Wecker
stellen, ausreichend Schlaf)

Ruhe- und Entspannungsphasen im
Tagesablauf einplanen (Zeitmanagement)

Alleine sein können/ sich sinnvoll beschäftigen können (lesen, arbeiten am
Computer, malen, Musik hören etc.)

Soziale Beziehungen innerhalb einer
Wohnung erleben/ soziales Miteinander

Besuch empfangen und bewirten (z.B.
Tisch decken/ „Kaffee und Kuchen“
richten) können

Selbstständig einkaufen können/ Einkaufszettel schreiben/ Angebote der Produktpalette vergleichen (Preisvergleiche anstellen)

Selbstständig den Weg zu Fuß zur
Schulwohnung finden und sicher zurücklegen (ca. 15 Minuten von der Schule
entfernt)

Selbstständig den ÖPNV und andere
Beförderungsmittel (DB) nutzen können
(Wohnung- Schule- Arbeit- Freizeit)

Eigenverantwortlich für das eigene Zimmer
sorgen

Auf Hygiene innerhalb der Wohnung achten
(besonders auch in den Funktionsräumen
Küche und Bad) / sowie Körperpflege

Müll (Glas/ Papier/ Plastik) trennen und
angemessen entsorgen können

Hobbys oder Interessen pflegen, auch
wenn die zum Teil von denen der anderen
Mitbewohnern abweichen

Eigenverantwortlich mit der Zeiteinteilung
umgehen: „Wann möchte oder soll ich Zeit
mit den Mitbewohnern verbringen, wann kann
oder möchte ich lieber für mich allein oder zu
zweit sein?“

Selbst über die Zeit der Nachtruhe entscheiden- sich aber auch an die allgemein
vorgeschriebenen „Ruhezeiten“ innerhalb des
Miethauses halten (Rücksicht auf andere
Mieter nehmen, z.B. beim Musikhören auf eine
angemessene Lautstärke achten)

Pünktliches Aufstehen- lieber zu früh als zu
spät aus dem Haus gehen, Zeitgefühl entwickeln, sich zeitlich an der Uhr orientieren

Die Konsequenzen tragen, wenn eine Arbeit
vergessen oder aus anderen Gründen nicht
verrichtet wurde (z.B. Toilettenpapier wurde
nicht eingekauft und die Geschäfte haben
bereits geschlossen- Alternativen suchenz.B. Küchenrolle oder Taschentücher verwenden)

Regeln und Vereinbarungen in der Gruppe,
evtl. gemeinsam mit den betreuenden
Personen aushandeln, mit Schrift und /
oder Symbolen darstellen und sich daran
halten

Terminabsprachen
einhalten

Freizeitaktivitäten gemeinsam planen und
durchführen (z.B. Kino oder Konzertbesuch)

Speise- und Arbeitsplan erstellen (wer
kocht wann und was / wer kauft ein / wer
putzt und wäscht etc.)
und
Verhaltensregeln
Einbindung der Schüler im
Vorfeld des Projektes
(Planungsphase)

Vor der eigentlichen Auswahl und
Einrichtung der Probewohnung wurden die Schülerinnen und Schüler
bereits aktiv in die Planungsphase
einbezogen.

Dies erleichtert zum einen die
persönliche Identifikation mit dem
Vorhaben, ermöglicht zudem aber
auch die Entwicklung und das
Kennen lernen wichtiger Planungsund Handlungsstrategien für das
spätere Leben (Realitätsbezug /
Auswahl und Bezug einer später
eigenen Wohnung).

So wurde besprochen, wie groß eine
Schulwohnung mindestens sein
sollte (Anzahl der Zimmer), wo sie
liegen soll (Erreichbarkeit) und wie
viel sie kosten kann (Mietpreise).
Zudem wurden Preise ausgeschriebener Wohnungen verglichen,
um den Schülern ein Gefühl für den
Kostenrahmen einer eigenen Wohnung zu geben.

Im weiteren Verlauf der Planungen
wurden auch auf die Einrichtungsgegenstände, die für die Wohnung
benötigt werden, gemeinsam mit
den Schülern erarbeitet und schriftlich festgehalten (gleichsam für den
benötigten Hausrat).

Zudem wurde gemeinsam mit den
Jugendlichen eine auf sie zugeschnittene Hausordnung erarbeitet
(Verhaltensregeln) und schriftlich
festgehalten.
Einrichtung der durch die
Kreisverwaltung
finanzierten Wohnung

Als eine in Größe und Lage entsprechende
Wohnung gefunden wurde, besichtigten wir
diese. Die Schüler und Schülerinnen messen
die Zimmer aus und halten alle wichtigen
Maße (zum Teil mit Hilfe) auf einem
Planungsbogen fest.

Ebenso werden sie in die anstehenden
Renovierungsarbeiten einbezogen (z.B. Wände streichen und tapezieren, kleinere
Ausbesserungsarbeiten etc.).

Bei der späteren Auswahl der Möbel in
einem ortsansässigen Möbelhaus, welches
uns zudem durch eine großzügige Spende
unterstützte, sind die Schülerinnen und
Schüler ebenso beteiligt wie bei dem
späteren Einzug und dem Aufbau der Möbel
(leichtere Arbeiten).
Praktische Umsetzung des
Projektes „Schulwohnung“

Orientiert an diesen äußeren Gegebenheiten können maximal vier Schüler oder
Schülerinnen in der Wohnung übernachten.
Für andere Gelegenheiten bietet die
Wohnung, dank ihres großen Esstisches
jedoch Platz für bis zu zwölf Personen.

Schülergruppen von maximal vier Jugendlichen ermöglichen zudem ein schülerzentriertes Lernen, wobei auf spezielle
Lernbedürfnisse / Lernmöglichkeiten des
Einzelnen intensiv eingegangen werden
kann. Die Gruppen werden derzeit
altersgemischt, jedoch nach Stufen (Mittelstufe / Oberstufe / Werkstufe) und geschlechtsspezifisch getrennt.

Die Gruppe mit den Jungen wird jeweils
von männlichem Lehrpersonal begleitet
und die Mädchen von weiblichen Mitarbeitern.

Übernachtungsangebote für Jungen und
Mädchen finden jeweils im Wechsel bis zu
zwei Mal pro Monat für die Dauer von drei
Tagen am Stück, statt.

Lehrpersonen können sich in einem Plan
(für meist eine Übernachtung der drei Tage)
eintragen.

Eine Vergütung der eingebrachten Arbeitsstunden ist nicht möglich, jedoch kann u.
U. ein geringer Teil der geleisteten Stunden
als Freistunden in Anspruch genommen
werden (bis zu max. 6½ Stunden), sofern
die personellen Voraussetzungen innerhalb
des Teams dies zulassen. In weiten Teilen
wird die Arbeit am Projekt jedoch durch
persönliches Engagement und Einsatzbereitschaft aller Beteiligten getragen.

Im Vorfeld wurden Einwilligungserklärungen (zur Benutzung der Wohnung mit
Übernachtung/ Transport durch öffentliche,
schuleigene oder private Transportmittel /
Erlaubnis zum selbstständigen Fortbewegen) der betreffenden Eltern, sowie der
beteiligten Institutionen (z.B. zuständigen
Kinderheimen) eingeholt, um eine rechtliche Absicherung zu gewährleisten.

Jeder Tag mit anschließender Übernachtung wird von der betreuenden Person in
einen Ordner auf ein Formblatt eingetragen.

Jeder Tag mit anschließender Übernachtung wird von der betreuenden Person in
einen Ordner auf ein Formblatt eingetragen.

Hierauf werden alle anwesenden Personen,
Tagesablauf (mit Uhrzeiten), besondere
Vorkommnisse, Förderschwerpunkte, Erfordernisse,
Weiterentwicklungsmöglichkeiten sowie pädagogische Kommentare
(Was ist gut bzw. weniger gut gelaufen?/
Eigeninitiativen der Schüler z.B. womit
haben sie sich in ihrer freien Zeit
beschäftigt- wurden erforderliche Arbeiten
zuverlässig und adäquat ausgeführt wurde sich an terminliche und andere
Absprachen gehalten?) festgehalten.
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