Rating-Skalen: Definition Rating-Skalen dienen dazu, einen Gegenstand (z.B. sich selbst) hinsichtlich eines bestimmten Merkmals (z.B. Schüchternheit) zu beurteilen. Rating-Skalen geben (gleich große) markierte Abschnitte eines Merkmalskontinuums vor. Die Urteiler/innen werden gebeten, diejenige Stufe der Rating-Skala anzukreuzen, die ihrem subjektiven Empfinden von der Merkmalsausprägung bei dem fraglichen Gegenstand entspricht (also z.B. anzugeben, für wie schüchtern sie sich selbst halten). 19.11.02 Einführung in die psychologische Methodenlehre Folie Nr. 1 Unipolare vs. Bipolare Skalen Bipolar: Im Augenblick fühle ich mich: gespannt gelöst 1 2 3 4 5 Unipolar: Wie gespannt fühlen Sie sich? kaum sehr 1 19.11.02 2 3 4 Einführung in die psychologische Methodenlehre 5 Folie Nr. 2 Gerade vs. Ungerade Anzahl Stufen Ungerade: Im Augenblick fühle ich mich: gelöst gespannt -2 -1 0 1 2 Gerade: Im Augenblick fühle ich mich: gespannt gelöst -3 19.11.02 -2 -1 +1 +2 Einführung in die psychologische Methodenlehre +3 Folie Nr. 3 Numerische vs. Verbale Marken Numerische Marken: Wie gespannt fühlen Sie sich? sehr gar nicht 0 1 2 3 4 Verbale Marken: Wie gespannt fühlen Sie sich? gar nicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich 19.11.02 Einführung in die psychologische Methodenlehre Folie Nr. 4 Probleme bei Rating-Skalen Urteilsfehler Messtheoretische Probleme 19.11.02 Einführung in die psychologische Methodenlehre Folie Nr. 5 Urteilsfehler bei Rating-Skalen Halo-Effekt: Urteiler/innen differenzieren bei ihrem Urteil nicht zwischen verschiedenen Merkmalen des Gegenstandes. Milde-Härtefehler: Eine zu beurteilende Person wird systematisch entweder zu positiv oder zu negativ eingestuft. Effekt der zentralen Tendenz: Tendenz, Extremurteile zu vermeiden. Primacy-Recency Effekt: Urteilsverzerrung, die auftritt, wenn zunächst Objekte mit extremer Merkmalsausprägung beurteilt werden; Beurteilung der folgenden Objekte kann von der Beurteilung der ersten Objekte abhängen. 19.11.02 Einführung in die psychologische Methodenlehre Folie Nr. 6 Messtheoretische Probleme bei Rating-Skalen Skalenniveau Einheit und Ursprung von Rating-Skalen 19.11.02 Einführung in die psychologische Methodenlehre Folie Nr. 7 Beispiele für Adjektiv-Paare aus dem Semantischen Differential weich heiter verschwommen stark großzügig passiv verspielt zurückhaltend hilfsbereit ... 19.11.02 hart traurig klar schwach sparsam aktiv ernst offen egoistisch ... Einführung in die psychologische Methodenlehre Folie Nr. 8 Tests versus Rating-Skalen Tests: Rating-Skalen: > Zielsetzung: Individualdiagnose > Einsatz als: Diagnoseinstrument > Inhalt: Leistungs- und Persönlichkeitsbereich 19.11.02 > Zielsetzung: Hypothesenprüfung über Aggregatwerte > Einsatz als: Forschungsinstrument > Inhalt: beliebig, oft Objektbeurteilungen Einführung in die psychologische Methodenlehre Folie Nr. 9 Test: Definition Ein Test ist: > ein wissenschaftliches Routineverfahren > zur Untersuchung eines oder mehrerer empirisch abgrenzbarer Persönlichkeitsmerkmale > mit dem Ziel einer möglichst quantitativen Aussage über den relativen Grad der individuellen Merkmalsausprägung. 19.11.02 Einführung in die psychologische Methodenlehre Folie Nr. 10 Arten von Tests Leistungstests: Antworten können ‚richtig‘ oder ‚falsch‘ sein, z.B.: Intelligenztests, Eignungstests etc. > Speed-Test: (zu) knappe Bearbeitungszeit > Power-Test: Niveau der Aufgaben wird sukzessive gesteigert Persönlichkeitstests: Objektive Beurteilungsmaßstäbe spielen keine Rolle, z.B. für: Introversion/Extraversion, Dogmatismus etc. > Objektive Persönlichkeitstests > Subjektive Persönlichkeitstests 19.11.02 Einführung in die psychologische Methodenlehre Folie Nr. 11 Testskala Von einer Testskala spricht man bei einem Itemsatz, der folgenden Bedingungen genügt: Homogenität der Items (‚Eindimensionalität‘) Repräsentation möglichst vieler Ausprägungsgrade des zu erfassenden Merkmals eindeutige Unterscheidung von Personen mit starker und geringer Merkmalsausprägung objektive Auswertungsmöglichkeit verlässliche Merkmalsmessung 19.11.02 Einführung in die psychologische Methodenlehre Folie Nr. 12 Arten von Items Items mit offener Beantwortung Items mit halboffener Beantwortung Items mit Antwortvorgaben 19.11.02 Einführung in die psychologische Methodenlehre Folie Nr. 13 Ursachen von Testverfälschung Leistungstests: > Erraten richtiger Antworten Persönlichkeitstests: > Selbstdarstellung > Soziale Erwünschtheit > Antworttendenzen 19.11.02 Einführung in die psychologische Methodenlehre Folie Nr. 14 Maßnahmen gegen das Erraten Konstruktion ‚guter Distraktoren‘ Ratekorrektur 19.11.02 Einführung in die psychologische Methodenlehre Folie Nr. 15 Kontrolltechniken zur Reduktion sozial erwünschter Antworten Ausbalancierte Antwortvorgaben Kontrollskalen ‚Objektive Tests‘ Aufforderung zu korrektem Testverhalten Random Response-Technik 19.11.02 Einführung in die psychologische Methodenlehre Folie Nr. 16 Antworttendenzen Ja-Sage-Tendenz (Akquieszenz) Nein-Sage-Tendenz Überspringen von Items ... 19.11.02 Einführung in die psychologische Methodenlehre Folie Nr. 17 Formen der Objektivität Durchführungsobjektivität Auswertungsobjektivität Interpretationsobjektivität 19.11.02 Einführung in die psychologische Methodenlehre Folie Nr. 18 Methoden zur Bestimmung der Reliabilität Retest-Reliabilität Parelleltest-Reliabilität Testhalbierungs-Reliabilität Interne Konsistenz 19.11.02 Einführung in die psychologische Methodenlehre Folie Nr. 19 Arten der Validität Inhaltsvalidität (auch: Augenscheinvalidität, face validity) Kriteriumsvalidität > Übereinstimmungsvalidität (concurrent validity) > prognostische Validität Konstruktvalidität 19.11.02 Einführung in die psychologische Methodenlehre Folie Nr. 20