Schwache Verben: Zusammenfassung und Übung

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Schwache Verben:
Zusammenfassung und Übung
Stellvertreter:
Patrick Schierloh, Christian
Wittemöller, Sebastian Fulland
Übersicht
1) Protokoll
2) Einleitung in die Übung zu den schwachen Verben
im Althochdeutschen
 Einteilung schwacher Verben
 Flexionsformen schwacher Verben
 Besonderheiten der jan-Verben
3) Übung
 (1): Bildung finiter Verbformen
 (2): Identifikation finiter Formen und Partizipien des
Präteritums anhand des Textes von Tatian 12, 1-9
Protokoll
Schwache Verben
•
•
schwache Verben  starke Verben
schwache Verben: sekundäre Bildung
 aus starken Verben entstanden
 von Substantiven abgeleitet
 von Adjektiven abgeleitet
Semantik schwacher Verben
•
3 Gruppen schwacher Verben: jan-, ôn- und ên-Verben
Protokoll
1) jan-Verben
•
•
Infinitivendung: -en, entstanden durch Abschwächung aus voralthochdeutsch -ja-n
Umschreibung mit „machen“;
z.B. „faran“ (gehen) wird zu „fuoren“ (führen)
 Faktitiva/ Kausativa
2) ôn-Verben
•
•
Infinitivendung: -ôn
Umschreibung mit „versehen mit“
z.B. „salba“(Salbe) wird zu „salbôn“(salben)
 Ornativa
Protokoll
3) ên-Verben
•
•
Infinitivendung: -ên
Umschreibung mit „werden“, z.B. „fûl“ (faul) wird zu „fulên“ (faulen)
 Beschreibung eines Prozesses
 Inchoativa
 Unterscheidung der drei Gruppen nach ihren Bildungssuffixen (für
althochdeutsche Zeit)
 im mittelhochdeutsch werden die Themavokale ê und ô zu „Ə“ abgeschwächt
Protokoll
Kategorien des Verbs
•
•
•
•
•
Person
Numerus
Tempus (nur Präsens und Präteritum)
Modus
Genus (nur aktiv)
Protokoll
Unterschied zwischen starken und schwachen Verben
Starke Verben
Schwache Verben
Innere Flexion
• Veränderung des
Wortstammes
•
•
Keine innere Flexion;
Erhaltung des
Verbalstammes
• Präteritum durch
Dentalsuffix -t- und -et-
Einleitung in die Übung zu den
schwachen Verben im Althochdeutschen
Einteilung schwacher Verben
Aufbau: Grundmorphem und Flexionsendung
a)
ant-ling-ô-ta
ô: Themavokal
b)
fast-ê-ta
ê: Themavokal
c)
hungir-i-ta
i: Themavokal
d)
ar-aug--ta
Personalendung:
-ta
Einteilung schwacher Verben
Schlüsse für das Flexionsparadigma schwacher Verben im Ahd.
•
Vokal nach dem Grundmorphem fungiert als Ableitungsmittel der
schwachen Verben
 fasta Ableitung mithilfe des ê-Suffixes fastên
 wuntar Ableitung mithilfe des ô-Suffixes wuntarôn
•
•
•
jan-Verben liegen in zwei Formen vor
Infinitiv und Präsens: Endungsgleichheit
ABER Präteritum: Suffix mit -i- oder - hungir-i-ta VS. araug--ta
Einteilung schwacher Verben
Zur Erinnerung:
•
•
•
Infinitivendung bei jan-Verben: -en
Entstanden durch Abschwächung von -ja-n
2 Klassen von jan-Verben ALLEIN bedingt durch das Vorhandensein
des -i- im Präteritum bei einer der beiden jan-Verbklassen!
Einteilung schwacher Verben
Wann tritt -i- im Präteritum bei den jan-Verben auf?
•
Nach kurzer Wurzelsilbe steht in der Regel das -i-, nach langer
Wurzelsilbe bleibt es aus
•
lange Wurzelsilbe: Langvokal, Diphthong, mehrfache Konsonanz,
mehrsilbige Wurzeln
 dennoch gibt es Ausnahmen von dieser Regel!
Flexionsformen schwacher Verben
Flexionsparadigma: Präsensformen
Infinite Formen
jan-Verben
Infinitiv:
Partizip Präsens:
Partizip Präteritum:
-en (für beide jan-Verbformen)
-enti (für beide jan-Verbformen)
gi-X-it (für beide jan-Verbformen)
Flexionsformen schwacher Verben
Infinite Formen
ôn-/ ên-Verben
Infinitiv:
Partizip Präsens:
Partizip Präteritum:
- ôn/ -ên
- ônti/ -ênti
gi-X-ôt/ gi-X-êt
Flexionsformen schwacher Verben
Finite Formen: Präsens
jan-Verben: Indikativ
Sg.
1. -u
2. -is
3. -it
Pl.
1. -emês
2. -et
3. -ent
Pl.
1. -emês
2. -êt
3. -ên
jan-Verben: Konjunktiv
Sg.
1. -e
2. -ês
3. -e
Flexionsformen schwacher Verben
Finite Formen: Präsens
ôn-/ ên-Verben: Indikativ
Sg.
1. -ôn/-ên
2. -ôs/-ês
3. -ôt/-êt
Pl.
1. -ômês/-êmês
2. -ôt/-êt
3. -ônt/-ênt
Pl.
1. -ôêmês/-êêmes
2. -ôêt/-êêt
3. -ôên/-êên
ôn-/ ên-Verben: Konjunktiv
Sg.
1. -ôe/-êe
2. -ôês/-êês
3. -ôe/-êe
Flexionsformen schwacher Verben
Finite Formen: Präteritum
jan-Verben: Indikativ
Sg.
1. -ta/-ita
2. -tôs/-itôs
3. -ta/-ita
Pl.
1. -tun/-itun
2. -tut/-itut
3. -tun/-itun
Pl.
1. -tîmês/-itîmês
2. -tît/-itît
3. -tîn/-itîn
jan-Verben: Konjunktiv
Sg.
1. -ti/-iti
2. -tîs/-itîs
3. -ti/-iti
Flexionsformen schwacher Verben
Finite Formen: Präteritum
ên-/ôn-Verben: Indikativ
Sg.
1. -êta/-ôta
2. -êtôs/-ôtôs
3. -êta/-ôta
Pl.
1. -êtun/-ôtun
2. -êtut/-ôtut
3. -êtun/-ôtun
Pl.
1. -êtîmês/-ôtîmês
2. -êtît/-ôtît
3. -êtîn/-ôtîn
ên-/ôn-Verben: Konjunktiv
Sg.
1. -êti/-ôti
2. -êtîs/-ôtîs
3. -êti/-ôti
Flexionsformen schwacher Verben
Imperativ für jan- ,ôn- und ên-Verben
jan-Verben:
-i
ôn-Verben:
-o
ên-Verben:
-e
Besonderheiten der jan-Verben
jan-Verben unterliegen vokalischer wie konsonantischer Veränderungen
innerhalb der Flexion (zwei Klassen von jan-Verben)
Gemination
Verb Inf.
ahd. sellen < *sal-jan
•
•
•
Verb Prät.
ahd. selita < *sal-i-ta
„j“ der Folgesilbe bewirkt Gemination (westgermanische
Konsonantengemination)
„i“  keine Gemination
DAHER: „ih zellu“ (mit Gemination), „dû zelis, er zelita“ (ohne
Gemination)
Besonderheiten der jan-Verben
Umlaut
•
Vokalveränderung  Zusammenhang des Umlauts
z.B. zellen/zelita (Verb)  zala (Substantiv)
von kurzem a zu e vor folgendem i oder j
 daher in allen Formen der jan-Verben, wenn deren Grundmorphem
ursprünglich den Vokal a enthielt
•
weiteres Beispiel: *trank-jan > trenken
•
Besonderheiten der jan-Verben
Rückumlaut
•
•
•
trank (trinkan)  trenken (Umlaut)
ABER: trankta (Präteritum)
 kein Bindevokal „i“ (wie bei „zelita“)
 nach langer Wurzelsilbe: Wegfallen des Bindevokals „i“ im Prät. der
jan-Verben
 Umlaut konnte nicht bewirkt werden; RÜCKUMLAUT
Rückumlaute im Ahd. in der Regel bei langwurzligen jan-Verben;
Wurzelvokal „e“ im Infinitiv und Präsens
Tabelle zu den jan-Verben
Präteritum ohne -i- in der Regel nach
langer Wurzelsilbe
Wurzelvokal a: mit
Umlaut a>e im Präs.
und Rückumlaut (a)
im Prät.
trenken – trankta
Präteritum mit -i- in der Regel nach
kurzer Wurzelsilbe
andere Wurzelvokale als a:
ohne Umlaut
Wurzelvokal a: mit
Umlaut a>e im Präs.
und im Prät.
andere Wurzelvokale als a:
ohne Umlaut
suohhen - suohta
zellen – zelita
frummen - frumita
Übung
Übung
Bildung finiter Verbformen
•
•
•
•
•
antôn: 3.Pers. Pl. Präsens Indikativ
 sie antônt  ôn-Verb, ORNATIVA; „beklagen, tadeln, bestrafen“
teilen: 1.Pers. Sg. Präteritum Indikativ
 ih teilita  jan-Verb, FAKTITIVA; „teilen“
wahtên: 2.Pers. Sg. Präsens Konjunktiv
 dû wahtêês  ên-Verb, INCHOATIVA; „Wache halten“
ginên: 1.Pers. Pl. Präsens Indikativ
 wir ginêmês  ên-Verb, INCHOATIVA; „schnappen, brüllen“
firôn: 2.Pers. Sg. Präteritum Konjunktiv
 dû firôtîs  ôn-Verb, ORNATIVA; „feiern“
Übung
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•
•
sterken: 3.Pers. Pl. Präsens Indikativ
 sie sterkent  jan-Verb, FAKTITIVA; „stärken, stark machen“
scrodên: 1.Pers. Pl. Präteritum Konjunktiv
 ih scrodêti  ên-Verb; INCHOATIVA; „durchforschen“
charôn: Part. Präteritum
 gicharôt  ôn-Verb, ORNATIVA; „trauern, (be)klagen“
rasten: Part. Präsens
 rastenti  jan-Verb, FAKTITIVA; „ruhen“
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