Benz_Interessenvertretung

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Workshop „Politische Selbstvertretung, Mitbestimmung und
Stellvertretung“, BRK Konferenz, Bochum
Artikel 29 UN BRK
oder:
Wege politischer Interessenvertretung
in der Sozialen Arbeit
7. Juni 2013
Prof. Dr. Benjamin Benz
Gliederung
Artikel 29 VN BRK
1. Ausgangsproblem und -frage: Wie lassen sich politische
Interessen in der Sozialen Arbeit vertreten?
(Klienten-, Fachkräfte- und Organisationsinteressen)
2. Welche Machtressourcen stehen hierfür zur Verfügung?
(ökonomische, politische, personal gebundene und
gewaltmäßige)
3. Welche Organisationsformen sollten wir dabei unterscheiden?
(individuelle, kollektive und korporative Akteure)
4. Entwurf einer Systematik politischer Interessenvertretung in
der Sozialen Arbeit
(selbstvertretende, mitbestimmende und stellvertretende
Formen)
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1. Wie lassen sich politische Interessen in
der Sozialen Arbeit Vertreten?
Was ist „Soziale Arbeit“?
•
•
•
•
•
ein (Problem-, Akteurs-, Handlungs-, … Feld?
eine „soziale“ Arbeit (von Nachbarschaftshilfe bis …)?
eine Profession?
eine Organisationslandschaft?
…
 (heterogene) KlientInneninteressen
 (heterogene) Fachkräfteinteressen
 (heterogene) Organisationsinteressen
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1. Wie lassen sich politische Interessen in
der Sozialen Arbeit Vertreten?
(Peer-) Empowerment
Schwachen Interessen „auf die Beine“ helfen.
(Self-) Advocacy
Schwache Interessen (stell-) vertreten.
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1. Wie lassen sich politische Interessen in
der Sozialen Arbeit Vertreten?
(Peer-) Empowerment
Schwachen Interessen „auf die Beine“ helfen.
(Self-) Advocacy
Schwache Interessen (stell-) vertreten.
Mitbestimmmung
Beteiligung von KlientInnen (siehe Empowerment) an
Meinungsbildung und Entscheidung in Sozialorganisationen.
Rieger, Günter (2007): Politisierung als professionelle Herausforderung, in: Lallinger, Manfred / Rieger, Günter (Hg.):
Repolitisierung Sozialer Arbeit. Engagiert und professionell, Stuttgart: Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, 104.
 Beteiligung/Einbringung von Interessen der Fachkräfte.
Benz, Benjamin (2013): Politische Interessenvertretung in der Sozialen Arbeit, in: ders. u.a. (Hg.): Politik Sozialer
Arbeit, Band 1: Grundlagen, theoretische Perspektiven und Diskurse, Weinheim / Basel: Beltz Juventa, S. 70-84.
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2. Welche Machtressourcen stehen zur pol.
Interessenvertretung zur Verfügung?
Was ist Macht?
reward
(belohnend,
gegenleistend,
gewinnend)
punish
(bestrafend,
Druck
ausübend)
reward
punish
Austausch
Ausbeutung
Ausbeutung
maniferster
Konflikt
Korpi, Walter (1985): Power Resources Approach vs Action and Conflict: On Causal and Intentional Explanation in the
Study of Power, Sociological Theory 3: 31-45 (hier: S. 35).
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2. Welche Machtressourcen stehen zur pol.
Interessenvertretung zur Verfügung?
Was sind Machtressourcen?
• ökonomische
– Kontrolle über Produktionsmittel
– Geld
– Recht des Managements, über die Arbeit zu bestimmen
• politische
–
–
–
–
Wahlrecht
Koalitionsrecht, Vereinigungsfreiheit
soziale Rechte
Ideologien
• personale
– Arbeitskraft
– Bildung, berufliche Fähigkeiten
• Gewaltmittel
Benz, Benjamin (2011): Wohlfahrtsstaatlichkeit und Soziale Arbeit in machtressourcentheoretischer Perspektive, in:
Kraus, Björn / Krieger, Wolfgang (Hg.): Macht in der Sozialen Arbeit. Interaktionsverhältnisse zwischen Kontrolle,
Partizipation und Freisetzung, 2. Aufl, Lage: Jacobs, S. 197-227.
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3. Welche Organisationsformen
sollten wir dabei unterscheiden?
Akteurszentrierter Institutionalismus
Individuelle Akteure
Aggregierte Akteure
Kollektive Akteure
Komplexe Akteure
Soziale Bewegung
Verband
Koalition
Club
Korporative Akteure
Scharpf, Fritz W. (2000): Interaktionsformen. Akteurzentrierter Institutionalismus in der Politikforschung, Opladen:
Leske+Budrich, S. 95 ff.
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3. Welche Organisationsformen
sollten wir dabei unterscheiden?
Aggregierte
Akteure
Kollektive Akteure
Koalition
Korporative
Akteure
Club
Soziale
Bewegung
Verband
OECD,
EU-Ministerrat
Pariser
Kommune
Partei,
Arbeitgeberverband,
Gewerkschaft,
Berufsverband
EUKommission
Beispiel
„Kapitalflüchtlinge“
Handlung
individuell
gemeinsam
gemeinsam
gemeinsam
Gemeinsam
Organisation
Ziel
individuell
individuell
individuell
kollektiv
kollektiv
Organisation
Ressourcen
individuell
individuell
kollektiv
individuell
kollektiv
Organisation
Entscheidun
g
individuell
Vereinbarung
Abstimmung
Konsens
Abstimmung
hierarchisch
Scharpf, Fritz W. (2000): Interaktionsformen. Akteurzentrierter Institutionalismus in der Politikforschung, Opladen:
Leske+Budrich, S. 105 (ergänzt um eigene Hervorhebungen und Beispiele F.W. Scharpf´s).
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Beispiel: Behindertenhilfepolitik
Selbstvertretung
Akteure
Individuum
Person X
… Bsp.
Handlungsmöglich.
z.B.
Kauf,
Klage,
ziv.
Ungehor.
Macht.
transform
.
Legitimation
als
Grundrec
htsträger
QuasiGruppe
„die“
Behinder
ten,
Heilpäda
gogik,
Soziallob
by
in der
Summe
etwa:
Pers.fluktuat.,
Krankenstand,
Rekrut.probleme
Soz. Bewegung
Mitbestimmung
Kandidat
Mitglied
Verband
Stellvertretung
Anwalt
Vertreter
qua Amt
Mitvertreter
Netzwerke, Koalitionen, Clubs
Selbstbe
stimmt
leben
Jugendzentrums
ratsk.
Nutzer,
Beschäf.,
wählend.
Mitglied
Lebenshlife,
eG
Schulsoz
.arbeiter,
Verband
(Schwer)Behinde
rten-,
Datenschutzb.
Einzelhändler
pol. Bild.,
Öff.arb.,
Demo.,
ziv.
Ungehor.
Parteinahme:
Konsen/Konfliktstrategie
Aus-,
Über-,
Rücktritt
Angebots
gestalt.
Betriebsratsgrnd.
Ein/Austritt,
pass.
Wahl,
Kandidat.
pol. Bild.,
Öff.arb.,
Parteinahme:
Konsen/Konfliktstrategie
pol. Bild.,
Öff.arb.,
Parteinahme:
Konsen/Konfliktstrategie,
Ziv.
Ungehor.
pol. Bild.,
Öff.arb.,
Parteinahme:
Konsen/Konfliktstrategie
Spende,
Politisch
e
Solidarisierung
Organisierung
Überwind
ung
alleiniger
Selbstver
tretung
Überwind
ung
alleiniger
Selbstver
tretung
Vergemei
nschaftu
ng von
Ressourc
en
Mobilisier
ung von
Ressourc
en Dritter
Mobilisier
ung von
Ressourc
en Dritter
Mobilisier
ung von
Ressourc
en Dritter
Vereinigungsfreiheit
passives
Wahlrecht
Mitbestim
mungs-,
Koalitions-,
aktives
Wahlrecht
Mandat
der Mitglieder
Mandate:
Klient,
Profess.,
Auftrag
per
Gesetz
Solidarisierung
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Quelle, nach: Benz, B. (2013): Politische Interessenvertretung in der Sozialen Arbeit, in: Benz, B. / Rieger, G. / Schönig,
W. / Többe-Schukalla, M. (Hg.): Politik Sozialer Arbeit, Band 1, Weinheim: Beltz Juventa, S. 81 (gekürzt)
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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