3. Aufbau der Vorlesung 01. 02. 03. 04. 05. 06. 07. 08. 09. 10. 11. 12. Gegenstand und Aufgaben Währungspolitik: Historische Einführung Währungspolitik: Theoretische Grundlagen Währungspolitik: Das Instrumentarium Währungspolitik: Die policy-mix-Strategie Handelspolitik: Historische Einführung Handelspolitik: Theoretische Grundlagen Handelspolitik: Das handelspolitische Instrumentarium Arbeitsmarktpolitik Kapitalmarktpolitik Integrationspolitik Politik zugunsten der Entwicklungsländer Kapitel VIII Handelspolitik: Die handelspolitischen Instrumente Gliederung: 01. 02. 03. 04. 05. Einführung Das finanzpolitische Instrumentarium Kontingente und Verbote Das Außenhandelsmonopol Das Freihandelssystem Gliederung: 01. 02. 03. 04. 05. Einführung Das finanzpolitische Instrumentarium Kontingente und Verbote Das Außenhandelsmonopol Das Freihandelssystem Frage 1: Welches sind die wichtigsten Handelsregime ? 1. Überblick a. Das Freihandelssystem b. Das finanzpolitische System der Zölle und Prämien c. Kontingente,Verbote, nicht-tarifäre Handelshemmnisse d. Das Außenhandelsmonopol 2. Merkmale a) des Freihandelssystems b) des finanzpolitischen Systems c) des Systems der Kontingentierungen d) des Außenhandelsmonopols 3. Ziele a) des Freihandelssystems b) des finanzpolitischen Systems c) des Systems der Kontingentierungen d) des Außenhandelsmonopols Frage 1: Welches sind die wichtigsten Handelsregime ? (1) Das Freihandelssystem das finanzpolitische System der Zölle und Prämien Kontingente,Verbote, nicht-tarifäre Handelshemmnisse Das Außenhandelsmonopol Frage 1: Welches sind die wichtigsten Handelsregime ? (2) Kennzeichen des Freihandelssystems: Verzicht auf staatliche Eingriffe Nur Privatpersonen treten als Im- und Exporteure auf. Die Privatpersonen entscheiden selbst darüber, welche Güter und welche Mengen importiert und exportiert werden; der Preis der einzelnen Güter ergibt sich aus dem Spiel von Angebot und Nachfrage. Die außenhandelspolitischen Aktivitäten des Staates beschränken sich darauf, bisherige Behinderungen des Staates abzubauen; Kennzeichen des Freihandelssystems Verzicht auf staatliche Eingriffe Nur Privatpersonen treten als Im- und Exporteure auf. Die Privatpersonen entscheiden selbst darüber, welche Güter und welche Mengen importiert und exportiert werden; der Preis der einzelnen Güter ergibt sich aus dem Spiel von Angebot und Nachfrage. Die außenhandelspolitischen Aktivitäten des Staates beschränken sich darauf, bisherige Behinderungen des Staates abzubauen; in Handelsverträgen werden die Grundlagen für einen freien internationalen Handel gelegt. Es wird dafür Sorge getragen, dass der freie Zugang zu den Inlandsmärkten auch nicht durch private Kräfte behindert wird. Staatliche Regelungen erfolgen nur zur Wahrung der allgemeinen Rechtsordnung. Frage 1: Welches sind die wichtigsten Handelsregime ? (3) in Handelsverträgen werden die Grundlagen für einen freien internationalen Handel gelegt. Es wird dafür Sorge getragen, dass der freie Zugang zu den Inlandsmärkten auch nicht durch private Kräfte behindert wird. Staatliche Regelungen erfolgen nur zur Wahrung der allgemeinen Rechtsordnung. Frage 1: Welches sind die wichtigsten Handelsregime ? (4) Kennzeichen des finanzpolitischen Instrumentariums Zölle, Abgaben sowie Prämien. Unterscheidungskriterien: ob sie zu Einnahmen oder Ausgaben des Staates führen: Zölle, Ausgleichssteuern, Lizenzgebühren Prämien und Steuernachlässe nach der Richtung: Import Export oder Transit Kennzeichen des finanzpolitischen Instrumentariums 1 Unterscheidungskriterien: ob sie zu Einnahmen oder Ausgaben des Staates führen: Zölle, Ausgleichssteuern, Lizenzgebühren Prämien und Steuernachlässe nach der Richtung: Import Export oder Transit nach der Erhebungstechnik: Wertzölle und Mengenzölle fixe und variable Zölle Kennzeichen des finanzpolitischen Instrumentariums 2 nach dem Zweck: Finanzzölle Schutzzölle Erhaltungszölle und Erziehungszölle Anti-Dumpingzölle nach der Intensität der Wirkung: Prohibitivzölle nach der Verhandlungstechnik: Verhandlungs-, Kampf- und Vergeltungszölle nach Differenzierung zwischen verschiedenen Ländern: Präferenzzölle Meistbegünstigungsklausel Frage 1: Welches sind die wichtigsten Handelsregime ? (5) nach der Erhebungstechnik: Wertzölle und Mengenzölle fixe und variable Zölle nach dem Zweck: Finanzzölle Schutzzölle Erhaltungszölle und Erziehungszölle Anti-Dumpingzölle nach der Intensität der Wirkung: Prohibitivzölle nach der Verhandlungstechnik: Verhandlungs-, Kampf und Vergeltungszölle Frage 1: Welches sind die wichtigsten Handelsregime ? (6) nach Differenzierung zwischen verschiedenen Ländern: Präferenzzölle Meistbegünstigungsklausel Kennzeichen des Systems der Mengenregulierung: Verbote von Ausfuhr oder Einfuhr Festlegung von Kontingenten nicht-tarifäre Handelshemmnisse Kennzeichen des staatlichen Außenhandelsmonopols: die eigentlichen Entscheidungen über Exportund Importgüterarten und -mengen und über die Höhe der einzelnen Preise liegen de facto beim Staat. System der Mengenkontingentierungen Verbote von Ausfuhr oder Einfuhr Festlegung von Kontingenten nicht-tarifäre Handelshemmnisse Frage 1: Welches sind die wichtigsten Handelsregime ? (7) Die Ziele der Handelspolitik: Garantierung der individuellen Freiheitsrechte Förderung der weltwirtschaftlichen Produktivität internationale Verteilungsziele (Begünstigung der eigenen Volkswirtschaft gegenüber dem Ausland) intranationale Ziele (Schutz einzelner Branchen oder Bevölkerungsgruppen) allokative Ziele, vor allem autarkische Bestrebungen, Internalisierung von externen Effekten im Rahmen der Umweltpolitik Beschaffung von Einnahmequellen für den Staat. Frage 1: Welches sind die wichtigsten Handelsregime ? (8) Ziele des Freihandelssystems: Vorrang des Freiheitszieles Ziele des finanzpolitischen Regimes: verteilungspolitische und allokative Ziele nur marktkonforme Einflussnahmen Ziele des Systems der Mengenkontingentierungen: Es überwiegt die Skepsis gegenüber dem freien Markt. Der Staat versucht auf Kosten der individuellen Freiheit seine allokativen und distributiven Ziele durchzusetzen. Ziele des staatlichen Außenhandelsmonopols: Die Lenkung des Außenhandels liegt voll beim Staat. Fazit: (1a) Das Freihandelssystem zeichnet sich dadurch aus, dass sich der Staat jeglichen Eingriffes in den Marktprozess enthält, er beschränkt sich auf die Wahrung der allgemeinen Marktordnung. Demgegenüber versucht der Staat in einem System finanzieller Anreize die Marktergebnisse zu beeinflussen. Allerdings beschränkt sich der Staat hier auf die marktkonform wirkenden Mittel der Zölle und Subventionen. Fazit: (1b) Beim Einsatz von Verboten und Kontingenten greift der Staat unmittelbar in die Märkte dadurch ein, dass er gewisse Marktergebnisse erzwingt. Das Außenhandelsmonopol zeichnet sich schließlich dadurch aus, dass die wichtigsten außenwirtschaftlichen Entscheidungen über Umfang und Preis der Ex- und Importe von einer staatlichen Behörde festgelegt werden. Beteiligte Unternehmungen handeln hier nur noch im Auftrag des Staates. Gliederung: 01. 02. 03. 04. 05. Einführung Das finanzpolitische Instrumentarium Kontingente und Verbote Das Außenhandelsmonopol Das Freihandelssystem Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? 1. Finanzzölle a) Bedeutung b) Das Zollmaximum c) Kritik 2. Schutzzölle a) Darstellung anhand des Partialmarktdiagramms b) Kritik 3. Erziehungszölle nach Fr. List a) Begründung b) Kritik 4. Verteilungszölle a) Rechtfertigung b) Kritik 5. Die Diskussion um das Zolloptimum a) Darstellung b) Kritik 6. Gesamtwirtschaftliche Wirkungen Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (1) Finanzzölle: Geringe Bedeutung für hochentwickelte Staaten Bedeutung bei Merkantilismus und bei den heutigen Entwicklungsländern Frage nach dem Zollmaximum nicht jede Zollerhöhung führt zu Mehreinnahmen Zölle werden auf den Güterpreis abgewälzt, da mit wachsenden Preisen, je nach Nachfrageelastizität der Umsatz zurückgeht und damit den Einnahmensteigerungen pro Stück gleichzeitig eine Einnahmeminderung dadurch gegenübertritt, dass insgesamt weniger Mengen verkauft werden als vor der Zollerhöhung. Das Theorem vom Zollmaximum = dN/N : dp/p p Nachfragekurve 1 = p/N * dN/dp Umsatzkurve p0 Zolleinnahmen zmax 0 x Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (2) Nachweis anhand der Marshallschen Tauschkurven Ausgangspunkt bildet die inländische Tauschkurve ohne Zölle. Der Staat führe nun Importzölle ein; realiter lässt sich die Erhebung von Importzöllen in unserem Diagramm dadurch berücksichtigen,dass wir von der Exportgütermenge, die die Privaten anbieten, ein Pendant für die Zollhöhe abziehen; die verbleibende restliche Menge an Exportgütern ist dann die Menge, die die Volkswirtschaft dem Ausland anbietet. Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (3) Aus der Sicht des Auslandes bietet also das Inland nur noch die restliche Menge an Exportgütern an und dies ist gleichbedeutend damit, dass die Zolleinführung und jede weitere Zollerhöhung zu einer Verschiebung der inländischen Tauschkurve nach links führt. Die Einführung von Zöllen bewirkt somit über eine Verschiebung der inländischen Tauschkurve auch eine Verlagerung des Gleichgewichtspunktes. Jeder alternativen Zollhöhe lässt sich auf diese Weise eine Zolleinnahmenhöhe zuordnen. Es ist leicht zu erkennen, dass die Zolleinnahmen bei sukzessivem Anstieg des Zollsatzes zunächst ansteigen, dann ihr Maximum erreichen und wieder abfallen. Theorie des Zollmaximums TI Im TA TImod TImax Ex Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (4) Zur Kritik: Reaktionen des Auslandes werden vernachlässigt. erhebt das Ausland Vergeltungszölle, so wird die ausländische Tauschkurve nach rechts verschoben, damit wird jedoch das maximale Zollvolumen wiederum eingeschränkt. Weiterhin wurden in diesem Modell mögliche Sekundärwirkungen auf das allgemeine Steueraufkommen vernachlässigt. Zur Kritik am Theorem des Zollmaximums Reaktionen des Auslandes werden vernachlässigt. Erhebt das Ausland Vergeltungszölle, so wird die ausländische Tauschkurve nach rechts verschoben, damit wird jedoch das maximale Zollvolumen wiederum eingeschränkt. Weiterhin wurden in diesem Modell mögliche Sekundärwirkungen auf das allgemeine Steueraufkommen vernachlässigt. Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (5) Schutzzölle: Ziel: Schutz der inländischen Unternehmungen vor ausländischer Konkurrenz durch: Verminderung der importierten Gütermenge Ausweitung der Absatzmenge der inländischen Produzenten Durch Erhöhung der Preise der importierten Güter erhalten die inländischen Unternehmer die Möglichkeit zur monopolistischen Preiserhöhung. Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (6) Darlegung des Wirkungszusammenhanges anhand eines Angebots- Nachfrageschemas: Ausgangspunkt: Weltmarktpreis bei p0 liegt unterhalb des Autarkiegleichgewichtes. Die Importmenge bei Freihandel ergibt sich aus dem Nachfrageüberhang bei diesem Preis. Annahme: Zoll wird voll auf den Güterpreis überwälzt: dz = dp Diese Annahme ist im Kleinländerfall voll berechtigt. Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (7) Aufgrund der Preissteigerung vermindert sich die Importmenge. Entsprechend der Angebotselastizität steigt die inländische Produktion und der Gewinn der Unternehmungen an. mikroökonomisches Zollmodell Ausgangspunkt Freihandel pA/I Ausland Inland AT AT Export Import NE NE XA XI mikroökonomisches Zollmodell Einführung eines Importzolles z pA/I Ausland Inland AT AT Export z Import NE NE XA XI mikroökonomisches Zollmodell Zolleffekte gegenüber Freihandel pA/I Ausland Inland AT AT Export z Import NE NE XA DX X0 -DN N0 XI mikroökonomisches Zollmodell Wohlfahrtseffekte gegenüber Freihandel p AT pz pF NE xF xz Nz NF X mikroökonomisches Zollmodell Wohlfahrtseffekte gegenüber Freihandel p AT pz pF NE xF xz Nz NF X mikroökonomisches Zollmodell Wohlfahrtseffekte gegenüber Freihandel p AT pz pF NE xF xz Nz NF X mikroökonomisches Zollmodell Wohlfahrtseffekte gegenüber Freihandel p AT pz Zolleinahmen pF NE xF xz Nz NF X Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (8) Kritik: Oftmals wird unterstellt, dass der Zoll voll auf den inländischen Güterpreis überwälzt wird. In diesem Falle ist die Preissteigerung und damit der Zollschutz insgesamt größer. In der Realität kann nicht unbedingt mit einer vollständigen Überwälzung des Zolles gerechnet werden. Damit sind die Schutzwirkungen zumeist geringer als zunächst unterstellt. Überwälzungsausmaß und Protektionsschutz sind um so größer, je unelastischer die Inlandsnachfrage und das inländische Angebot und je elastischer das ausländische Angebot und die ausländische Nachfrage reagieren. Kritik am Schutzzollgedanken Bisher wurde unterstellt, dass der Zoll voll auf den inländischen Güterpreis überwälzt wird; in diesem Falle entspricht die dadurch induzierte Preissteigerung der vollen Zollhöhe. In der Realität kann nicht unbedingt mit einer vollständigen Überwälzung des Zolles gerechnet werden. Damit sind die Schutzwirkungen zumeist geringer als zunächst unterstellt. Überwälzungsausmaß und Protektionsschutz sind um so größer, je unelastischer die Inlandsnachfrage und das inländische Angebot und je elastischer das ausländische Angebot und die ausländische Nachfrage reagieren. Weiterhin sind auch hier Vergeltungsmaßnahmen des Auslandes von Bedeutung. Diese führen zu einer Reduzierung des Außenhandelsvolumens. Dies vermindert c.p. die Nachfrage nach den Importkonkurrenzgütern. Elastizitäten und Zollschutz p Exportangebot dp z Importnachfrage x Elastizitäten und Zollschutz p Exportangebot p= z dp= 0 Importnachfrage i) ii) 0 dp = 0 dp = z iii) 0 dp z x Elastizitäten und Zollschutz p Exportangebot dp z Importnachfrage x Elastizitäten und Zollschutz p dp= z dp=0 i) ii) 0 dp = z dp = 0 iii) 0 dp z Exportangebot Importnachfrage x Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (9) Kritik (Fortsetzung): Weiterhin sind auch hier Vergeltungsmaßnahmen des Auslandes von Bedeutung. Diese führen zu einer Reduzierung des Außenhandelsvolumens, soweit dadurch die wirtschaftliche Aktivität reduziert wird, vermindert sich auch c.p. die Nachfrage nach den Importkonkurrenzgütern. Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (10) Forderung nach Erziehungszöllen (Fr. List) These: vorübergehender Schutz notwendig, da zunächst Entwicklungskosten entstehen; dadurch Wettbewerbsnachteile der einheimischen Industrie Kritik am Schutzzollgedanken von Fr. List: es ist schwer, Zölle abzubauen; aufgrund der Marktzugangsbegrenzungen entfallen Rationalisierungsanreize; bei langfristigem Kalkül müssten die Unternehmer auch bereit sein, vorübergehende Verluste zu tragen. Forderung nach Erziehungszöllen (Fr. List) These: Bei unterschiedlichem Entwicklungsstand vorübergehender Schutz notwendig, da im weniger entwickelten Land zunächst Entwicklungskosten entstehen; dadurch entstehen ohne Zollschutz Wettbewerbsnachteile der einheimischen Industrie. Kritik am Schutzzollgedanken von Fr. List Es ist schwer, Zölle abzubauen; aufgrund der Marktzugangsbegrenzungen entfallen Rationalisierungsanreize; bei langfristigem Kalkül müssten die Unternehmer auch bereit sein, vorübergehende Verluste zu tragen. Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (11) Wenn aber auch langfristig keine Gewinnchance besteht, ist es auch volkswirtschaftlich nicht erwünscht, dass diese Güter im Inland produziert werden. Nur bei Existenz externer Effekte Schutz berechtigt, da in diesem Falle langfristiger volkswirtschaftlicher Gewinn vorliegen kann, gleichzeitig aber privatwirtschaftlich auch langfristig Verluste entstehen können. Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (12) Verteilungsziele common sense-These: Konkurrenz mit Niedriglohnländern führt zu Druck auf Lohnhöhe im Inland. Kritik: Hoher Lohn zumeist dadurch entstanden, dass im Inland höhere Produktivität; für die Wettbewerbsfähigkeit kommt es jedoch nicht auf Verhältnis der Stundenlöhne, sondern der Lohnstückkosten an. p = f(L/X) = f( (l * A) / X) = f(l /p ) Verteilungsziele Freihandel benachteiligt den jeweils knappen Faktor. Bei Autarkie erzielt der knappe Faktor hohen Faktorpreis, bei Freihandel werden die betreffenden Güter verstärkt importiert, deshalb sinkt im Inland Nachfrage nach dem knappen Faktor und damit auch der Faktorpreis. Freihandel benachteiligt also die Arbeitnehmer in den Ländern mit Arbeitsknappheit. Zur Vermeidung dieser Nachteile sei Zollpolitik erforderlich. Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (13) These im Zusammenhang mit dem HeckscherOhlin-Theorem: Freihandel benachteiligt den jeweils knappen Faktor. Bei Autarkie erzielt der knappe Faktor hohen Faktorpreis, bei Freihandel werden die betreffenden Güter verstärkt importiert, deshalb sinkt im Inland Nachfrage nach dem knappen Faktor und damit auch der Faktorpreis. Freihandel benachteiligt also die Arbeitnehmer in den Ländern mit Arbeitsknappheit. Zur Vermeidung dieser Nachteile sei Zollpolitik erforderlich. Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (14) Kritik: Aufgrund des Leontief-Paradoxons muss bestritten werden, dass in den USA vorwiegend arbeitsintensive Produkte eingeführt werden. Arbeit wird nicht durch Freihandel benachteiligt, wenn hoher human capitalAnteil, wenn hohe Nachfrage nach kapitalintensiven Produkten oder wenn Faktorintensitäten umschlagen. Auch wenn ein Nachteil nachzuweisen wäre, bleibt die Frage, ob es nicht bessere Wege zur Lösung dieses Problems gibt als eine Zollerhebung. Diese führt nämlich zu Wohlfahrtsverlusten; Kritik an den Verteilungszielen Aufgrund des Leontief-Paradoxons muss bestritten werden, dass in den USA vorwiegend arbeitsintensive Produkte eingeführt werden. Arbeit wird nicht durch Freihandel benachteiligt, wenn hoher human capital-Anteil, wenn hohe Nachfrage nach kapitalintensiven Produkten oder wenn Faktorintensitäten umschlagen. Auch wenn ein Nachteil nachzuweisen wäre, bleibt die Frage, ob es nicht bessere Wege zur Lösung dieses Problems gibt als eine Zollerhebung. Diese führt nämlich zu Wohlfahrtsverlusten. Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (15) Kritik: (Forts.) Man könnte alternativ Freihandel zulassen und die hierbei entstehenden Einkommensminderungen durch Kompensationszahlungen im Sinne von Kaldor-Hicks ausgleichen. Auch hier gilt, dass ein Vergeltungszoll des Auslandes die erwünschte Zollwirkung wiederum zunichte machen könnte. Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (16) Zolloptimum Handelsgleichgewicht liegt im allgemeinen nicht auf der höchstmöglichen HI-Kurve. Deshalb Frage, ob inländische Wohlfahrt nicht durch Zollerhebung verbessert werden könnte. These: Jede Zollerhöhung führt zu einer Verbesserung der terms of trade und damit zu einer partiellen Wohlfahrtssteigerung. Das Zolloptimum Handelsgleichgewicht liegt im allgemeinen nicht auf der höchstmöglichen HI-Kurve. Deshalb Frage, ob inländische Wohlfahrt nicht durch Zollerhebung verbessert werden könnte. These: Jede Zollerhöhung führt zu einer Verbesserung der terms of trade und damit zu einer partiellen Wohlfahrtssteigerung. Theorie des Zolloptimums TI Im HIFH HIopt TA HIz TImod AI Im1 z ToT2 ToT1 Ex1 Ex Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (17) Kritik: Unterscheidung der Tot aus der Sicht der Privaten und der Volkswirtschaft. Die Volkswirtschaft (Staat und Private) hat mit wachsenden Zöllen für eine Importgütereinheit immer weniger Exportgüter an das Ausland zu entrichten. Die Privaten hingegen haben bei wachsenden Zöllen für eine Importgütereinheit immer mehr Exportgüter zu entrichten. Eine endgültige Beurteilung ist nur möglich, wenn man die Verwendung der Zolleinnahmen mit berücksichtigt. Kritik am Zolloptimum: Privat versus Staat Die Volkswirtschaft (der Staat) hat mit wachsenden Zöllen für eine Importgütereinheit immer weniger Exportgüter an das Ausland zu entrichten. Die Privaten hingegen haben bei wachsenden Zöllen für eine Importgütereinheit immer mehr Exportgüter zu entrichten. Eine endgültige Beurteilung ist nur möglich, wenn man die Verwendung der Zolleinnahmen mit berücksichtigt. Kritik am Zolloptimum: Preis versus Volumen Eine sukzessive Zollerhöhung führt c.p. zu einer Verlagerung der inländischen Tauschkurve nach links. Damit findet eine Bewegung entlang der ausländischen Tauschkurve statt in Richtung Ursprung. Die ToT für das zollerhebende Land steigen an. Dies entspricht der Zunahme des Stückgewinnes (Preiseffekt). Gleichzeitig werden zunächst Handelsindifferenzkurven mit einem höheren Wohlfahrtsindex geschnitten. Dies ist gleichbedeutend damit, dass der Mengeneffekt zunächst überwiegt. Es gibt jedoch eine kritische Zollhöhe, bei der die ausländische Tauschkurve eine Handelsindifferenzkurve tangiert. Bei dieser Zollhöhe ist das Optimum an Wohlfahrt erreicht. Bei weiteren Zollerhöhungen werden wiederum Handelsindifferenzkurven geschnitten, die eine geringere Wohlfahrt anzeigen. Kritik am Zolloptimum: Retorsionszölle Wenn Ausland Retorsionszölle einführt, gehen auf der einen Seite die Gewinne bei den TOTs zurück. Gleichzeitig vermindert sich Außenhandelsvolumen erneut. Per Saldo verbleibt es beim negativen Mengeneffekt. Theorie des Zolloptimums Im TI TA TImod ToTFH ToTz ToTpriv Ex Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (18) zweite Kritik: Die Wohlfahrt einer Volkswirtschaft hängt nicht nur von den Tot ab, sondern auch vom Außenhandelsvolumen. Dieses jedoch wird durch Zollerhöhung vermindert. Mengen- und Preiseffekt wirken gegeneinander; es gibt eine bestimmte Zollhöhe, bei der Optimum erreicht wird; entspricht dem Zoll, bei dem inländische Tauschkurve HI-Kurve tangiert. Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (19) Beweisführung: Analogie zum Verhalten eines Monopolisten, der vor der Frage steht, ob er durch eine weitere Preissteigerung seinen Gewinn vermehren kann. Eine Preissteigerung verursacht eine Zunahme des Stückgewinnes; der Gesamtgewinn steigt partiell im gleichem Ausmaß wie der Preis an. Gleichzeitig sinkt die Nachfragemenge und damit wiederum der Gesamtgewinn partiell. Welche partielle Tendenz überwiegt, hängt bekanntlich von der Nachfrageelastizität ab. Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (20) Nur dann, wenn diese Elastizität kleiner als eins ist, überwiegt der positive Preiseffekt. Ex definitione ist hier der prozentuale Rückgang der Menge geringer als der prozentuale Anstieg des Preises. Bei Unterstellung linearer Nachfragekurven, die die Achsen schneiden, steigt die Elastizität der Nachfragekurve vom Schnittpunkt mit der x-Achse aus gerechnet bei sukzessiver Verknappung der Gütermenge. Das Umsatzmaximum ist dort erzielt, wo die Elastizität der Nachfrage den Wert eins erreicht. Analogie Monopolgewinn = = dx /dp * p/x i) p0 * x 0 ii) p1 * x1 iii) dp * x1 > dx * p0 dU > 0 solange < 1 =1 p1 p0 NE =0 x1 x0 Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (21) Beweisführung anhand der Marshallschen Tauschkurven Eine sukzessive Zollerhöhung führt c.p. zu einer Verlagerung der inländischen Tauschkurve nach links. Damit findet eine Bewegung entlang der ausländischen Tauschkurve statt in Richtung Ursprung. Die terms of Trade für das zollerhebende Land steigen an. Dies entspricht der Zunahme des Stückgewinnes; es ist der Preiseffekt. Gleichzeitig werden zunächst Handelsindifferenzkurven geschnitten mit einem höheren Wohlfahrtsindex. Dies ist gleichbedeutend damit, dass der Mengeneffekt zunächst überwiegt. Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (22) Es gibt jedoch eine kritische Zollhöhe, bei der die ausländische Tauschkurve eine Handelsindifferenzkurve tangiert. Bei dieser Zollhöhe ist das Optimum an Wohlfahrt erreicht. Bei weiteren Zollerhöhungen werden wiederum Handelsindifferenzkurven geschnitten, die eine geringere Wohlfahrt anzeigen. Theorie des Zolloptimums TI Im HIFH HIopt TA HIz TImod AI Im1 z ToT2 ToT1 Ex1 Ex Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (23) dritte Kritik: Wenn Ausland Retorsionszölle einführt, gehen auf der einen Seite die Gewinne bei den TOTs zurück. Gleichzeitig vermindert sich Außenhandelsvolumen erneut. Per Saldo verbleibt es beim negativen Mengeneffekt. gesamtwirtschaftliche Zielsetzungen Wechselkursvariationen nicht möglich, Anpassung über Deflation etc. nicht erwünscht; selektierte Wirkung; man kann einzelne Güter aussparen. Retorsionszölle Im zIopt FH zAopt WI (zIopt) > WI (FH) > WI (zAopt) WA (FH) > WA (zAopt) > WA (zIopt) Ex Fazit: (2a) Zölle werden oftmals deshalb erhoben, um dem Staat zusätzliche Einkommensquellen zu eröffnen (Finanzzölle). Dies war z. B. das Hauptmotiv für die protektionistischen Maßnahmen des Merkantilismus. Auch für die heutigen Entwicklungsländer gilt, dass die Zolleinnahmen einen beachtlichen Anteil an den Gesamteinnahmen des Staates ausmachen. In den hochentwickelten Staaten ist jedoch der Anteil der Zolleinnahmen extrem gering, in den BRD erreichten die Zolleinnahmen im letzten Jahrzehnt weniger als 1 % der Gesamteinnahmen des Staates. Fazit: (2b) Nicht jede Zollsatzerhöhung führt zu einem Zuwachs der Zolleinnahmen. Jede Zollsatzerhöhung vergrößert zwar die Staatseinnahmen dadurch, dass pro importierter Einheit höhere Einnahmen erzielt werden, verringert jedoch partiell wiederum die Zolleinnahmen, da die Zollerhöhung zu einer Preissteigerung führt und die Preissteigerung eine Reduzierung der Nachfrage nach Importen auslöst. Da bei Preissteigerungen im allgemeinen die NachfragePreis-Elastizität ansteigt, wird der zollmindernde Effekt einer Zollsatzerhöhung immer größer, sodass von einer kritischen Zollhöhe ab die Zolleinnahmen ihr Maximum erreichen. Fazit: (2c) Die Einführung oder Erhöhung von Schutzzöllen zugunsten eines Wirtschaftssektors führt zu einer Erhöhung des Preises, das inländische Angebot, die Beschäftigung und die Gewinne steigen, die Importmenge geht zurück. Allerdings verringert sich aufgrund der Preissteigerung auch die Nachfrage nach diesen Gütern, sodass die inländische Mehrproduktion geringer ausfällt als der Rückgang der Importmenge. Kritisch muss angemerkt werden, dass dieser Schutzeffekt in dem Maße geringer ausfällt, indem die ausländischen Unternehmungen mit Preissenkungen reagieren. Fazit: (2d) Auch gilt es zu berücksichtigen, dass Protektionismus stets zu einer Verringerung in der Produktivität und damit im realen Volkseinkommen führt und dass auf diesem Wege die Konsumnachfrage um ein weiteres zurückgeht. Fr. List hatte die Schutzzölle als vorübergehende Erziehungszölle verteidigt. In der Anfangsphase entstünden Entwicklungskosten, die den bereits weiterentwickelten Volkswirtschaften nicht mehr entstünden. Deshalb sei auch eine Industrie, die langfristig international konkurrenzfähig sei, in der Entwicklungsphase nicht in der Lage, sich gegenüber den höherentwickelten ausländischen Unternehmungen zu behaupten. Fazit: (2e) Gegen diese Argumentation muss eingewandt werden, dass Zölle nur sehr schwer wieder abgebaut werden können, dass sich während des Schutzes wegen Verminderung des Wettbewerbes die Anreize zur Rationalisierung vermin-dern und dass auch die Unternehmungen zur Produktion bereit sein müssten, wenn zu erwarten ist, dass die vorübergehenden Verluste durch Erträge in der Zukunft kompensiert werden. Nur im Falle externer Entwicklungskosten (die zukünftigen Erträge fallen anderen Unternehmungen zugute) überzeugt die List'sche Argumentation. Fazit: (2f) Die Lösung externer Kosten lässt sich jedoch besser mit Hilfe einer Patentschutzgesetzgebung als mit Protektionismus erreichen. Schutzzölle werden auch verlangt zugunsten von Arbeitnehmern, da Freihandel über eine internationale Konkurrenz mit Niedriglohnländern zu einem Lohndruck führe. Kritisch muss angemerkt werden, dass höhere Löhne in der Regel wegen höherer Arbeitsproduktivität gewährt werden können und somit die Stückkosten und die internationale Wettbewerbsfähigkeit gar nicht tangieren. Allerdings führt das Heckscher-Ohlin-Theorem zu einer gewissen Rechtfertigung von Schutzzöllen, da Freihandel dazu führt, dass der jeweils knappere Faktor weniger knapp wird und da deshalb auch die Entlohnung dieses Faktors relativ zurückgeht. Fazit: (2g) Das Leontief-Paradox zeigt allerdings, dass die hochqualifizierte Arbeit in den USA nicht zu den knappen Faktoren zählt und deshalb auch nicht durch Freihandel benachteiligt wird. Das Verteilungsargument kann danach allenfalls für die untersten Leistungsklassen der Arbeit aufrechterhalten werden. Aber auch hier wäre es günstiger, den negativ Betroffenen Kompensationszahlungen zu gewähren als über Schutzzölle die gesamte Wohlfahrt einer Volkswirtschaft zu reduzieren. Im Rahmen der These des Zolloptimums wird behauptet, dass eine einzelne Volkswirtschaft durch ein gewisses Ausmaß an Protektionismus seine Wohlfahrt vergrößern könne, da jede Zollerhöhung mit einer Verbesserung der Terms of Trades verbunden ist. Fazit: (2h) Kritisch muss angemerkt werden, dass bei Zollerhebung zwischen privaten und gesamtwirtschaftlichen Terms of Trades unterschieden werden muss und dass sich die privaten Terms of Trades bei Zollerhöhung verschlechtern. Weiterhin wird der wohlfahrtssteigernde Terms of Trades-Effekt stets durch einen wohlfahrtsmindernden Mengeneffekt teilweise kompensiert, da eine verminderte internationale Arbeitsteilung mit Produktivitätsverlusten verbunden ist. Aus diesen Gründen geht dieses Theorem auch davon aus, dass Zollerhöhungen nur bis zu einer kritischen Grenze (dem Zolloptimum) wohlfahrtssteigernd wirken. Fazit: (2i) Vor allem ist jedoch langfristig mit Retorsionszöllen des Auslandes zu rechnen, die die positiven Wohlfahrtseffekte wiederum aufheben, die negativen Mengeneffekte jedoch verstärken. Bisweilen wurden Zölle auch eingesetzt, um Defizite der Leistungsbilanz zu vermindern, sofern eine Abwertung politisch nicht möglich erscheint oder sofern die Korrektur auf einen Teilbereich des gesamten Außenhandels (z. B. auf den Agrarbereich) beschränkt werden soll.