IK Ökonomische Entscheidungen und Märkte

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IK Ökonomische Entscheidungen und Märkte
LVA-Leiterin: Ana-Maria Vasilache
Einheit 9:
Monopol (Kapitel 10)
Monopolistische Konkurrenz und Oligopol (Kapitel 12)
Marktformen
Die Marktform beeinflusst das Verhalten und die Angebotsentscheidung
der Unternehmung:
• Vollkommener Wettbewerb
• Unvollkommene Märkte:
– Monopol
– Oligopol
– Monopolistische Konkurrenz
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Marktformen - Überblick
Marktform
Anzahl der
Anbieter
Marktmacht und
Markteintritt
Produkte
Beispiele
Vollkommener Wettbewerb
viele
Keine MM (Preisnehmer)
Keine Barrieren
Homogen
Landwirtschaftl.
Produkte
Monopol
einer
MM (Preissetzer)
Sehr hohe Barrieren
Homogen
Öffentliche
Versorger
Oligopol
mehrere
Etwas MM
Hohe Barrieren
Homogen
Öl, Stahl,
Computer
Monopolistische
Konkurrenz
viele
Etwas MM
Keine Barrieren
Heterogen
Textilien,
Möbel
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Das Monopol
Grundannahmen:
• Am Markt existiert nur ein Unternehmen (= ein Anbieter), das
Marktmacht besitzt und den Preis beeinflussen kann  Preissetzer.
• Das angebotene Gut ist homogen, keine Produktdifferenzierung 
Homogenität.
• Es existieren Beschränkungen oder besondere Kosten  Kein freier
Markteintritt und –austritt.
Beispiele: Häufig öffentliche Versorgungsunternehmen, wie Telefongesellschaften,
Elektrizitätswerke, Eisenbahnen, Grundwasserversorgung, …
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Der Monopolist als Preissetzer
• Im Monopol kann das Unternehmen den Preis frei setzen, die
wichtigste Beschränkung liegt in der Marktnachfrage.
• Die Nachfrage, der sich der Monopolist gegenübersieht, entspricht
der Marktnachfrage (≠ vollständige Konkurrenz).
Entscheidungen:
• Welche Menge soll produziert werden, um den Gewinn zu
maximieren?
• Welcher Preis soll veranschlagt werden, um die gewünschte Menge
abzusetzen?
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Der Monopolist als Preissetzer (graphisch)
Abbildung 1: Der Anbieter bei vollständiger Konkurrenz sieht sich einer
horizontalen Nachfrage gegenüber; der Monopolist sieht sich der
gesamten Marktnachfrage gegenüber.
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Erlöse im Monopol I
• Vollständige Konkurrenz: Verkauft ein Anbieter um eine Einheit mehr,
so erhält er den Marktpreis  GR = P.
• Monopol: Möchte die Monopolistin eine zusätzliche Einheit absetzen,
so muss sie den Preis senken und kann die zuvor angebotene Menge
nun auch nur zum geringeren Preis anbieten  GR < P.
– Annahme: Die Monopolistin kann nur einen Preis setzen
(Preisdifferenzierung ist hier ausgeschlossen).
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Erlöse im Monopol II
• Die Erlösfunktion:
R(Q) = P · Q
• Einsetzen der inversen Nachfragefunktion: P(Q) = a – bQ :
R(Q) = (a – bQ) · Q
R(Q) = aQ – bQ2
• Die erste Ableitung ergibt die Grenzerlösfunktion GR(Q) :
R(Q)
 GR(Q)  a  2bQ
Q
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Beispiel: Erlöse im Monopol
• Die Erlösfunktion:
R(Q) = P · Q
• Einsetzen der inversen Nachfragefunktion: P(Q) = 30 – 5Q :
R(Q) = (30 – 5Q) · Q
R(Q) = 30Q – 5Q2
• Die erste Ableitung ergibt die Grenzerlösfunktion GR(Q) :
R(Q)
 GR(Q)  30  10Q
Q
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Erlöse im Monopol (graphisch)
Abbildung 2: GR = P für Anbieter bei vollkommener Konkurrenz und
GR < P im Monopol.
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Gewinnmaximierung I
Die Monopolistin muss die Marktnachfragefunktion und die Kostenfunktion kennen. Auf Basis dessen, legt sie die gewinnmaximale Menge
und den dazugehörigen Preis fest.
• Maximierung der Gewinnfunktion π(Q) = R(Q) – C(Q)
1. Ableiten:
 (Q ) R (Q ) C (Q )


Q
Q
Q
2. Nullsetzen:
R (Q ) C (Q )

0
Q
Q
3. Umformen:
R (Q ) C (Q )

Q
Q
• Optimalitätsbedingung im Monopol: GR(Q) = GC(Q)
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Gewinnmaximierung II
• Mengenentscheidung: Die Monopolistin produziert jene Menge bei
der GR(Q) = GC(Q).
– GR(Q) > GC(Q): Eine Ausweitung der Produktion würde den
Gewinn erhöhen.
– GR(Q) < GC(Q): Eine Verringerung der Produktion würde den
Gewinn erhöhen.
• Preisentscheidung: Die inverse Nachfragefunktion gibt an, bei
welchem Preis die jeweilige Menge absetzbar ist. Es wird also jener
Preis festgelegt, bei dem die optimale Menge nachgefragt wird.
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Gewinnmaximierung I (graphisch)
Abbildung 3: Mengenentscheidung (A) und Preisentscheidung (B) im
Monopol.
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Gewinnmaximierung II (graphisch)
Abbildung 4: Monopolgewinn π(Q) = [P – DC(Q)] · Q
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Übung 1: Gewinnmaximierung
Kostenfunktion:
C(Q) = 50 + Q2
Nachfragefunktion: Q(P) = 40 – P
QM, PM, π = ???
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Messung der Monopolmacht
Reine Monopole sind selten. Meist befinden sich mehrere wenige
Unternehmen am Markt. Wir können den Grad der Monopolmacht
quantifizieren:
• Je größer der Preisaufschlag auf die Grenzkosten, desto größer die
Monopolmacht. Zwei Extrema:
– Vollkommene Konkurrenz: P = GC(Q)
– Monopol: P > GC(Q)
• Lerners Maß der Monopolmacht:
L
P  GC (Q)
1
bzw. L   D
P
EP
• Die Monopolmacht ist umso größer, je unelastischer die Nachfrage ist!
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Nettowohlfahrt und Monopol I
Abbildung 5: Nettowohlfahrt bei vollkommener Konkurrenz und im
Monopol.
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Nettowohlfahrt und Monopol II
Abbildung 6: Nettowohlfahrt bei vollkommener Konkurrenz und im
Monopol.
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Marktformen zwischen Monopol und vollkommenem
Wettbewerb I
Monopolistische Konkurrenz
• Viele Anbieter am Markt: Freier Marktein- & austritt.
• Differenzierte (heterogene) Produkte:
– Differenzierung durch Qualität, Erscheinung, Image, etc. 
Markenbildung
– Werbung um Kaufkraft der KonsumentInnen.
• Unternehmen ist alleiniger Hersteller seiner Marke („viele kleine
Monopolisten“).
Beispiele: Textilien, Möbel, Waschmittel, Kaffee
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Zwischen Monopol und vollkommenem Wettbewerb II …
Oligopol
• Beschränkter Markteintritt & –austritt aufgrund hoher Barrieren
(Infrastruktur, Patente, etc.)
• Wenige Anbieter am Markt.
• Gleiche oder ähnliche Produkte (Differenzierung möglich).
• Eigene Entscheidungen beeinflussen die Konkurrenz  Interaktion der
Unternehmen ist entscheidend.
• Strategisches Verhalten aufgrund von gegenseitiger Abhängigkeit
(Kooperation vs. Konkurrenzkampf).
Beispiele: Autos, Computer, Stahl
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Oligopole und Kartelle
Alle Unternehmen zusammen können den höchsten Profit erzielen, wenn
sie sich gemeinsam wie eine Monopolistin verhalten  Bildung von
Kartellen (z.B. OPEC):
• Ausdrückliche oder geheime Absprachen über Preise und Mengen
zur gemeinsamen Gewinnmaximierung!
• Meist instabil, da jeder einzelne Anbieter einen Anreiz hat, die
Produktion auszuweiten um den eigenen Gewinn zu erhöhen.
• Ein funktionierendes Kartell agiert wie eine Monopolistin
(gesellschaftlich ineffizient)  Kartellgesetze.
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Interaktion der Unternehmen: Cournot-Modell
Definition: Im Cournot-Modell treffen die Unternehmen ihre
Outputentscheidungen gleichzeitig, wobei jedes Unternehmen den
Output der Konkurrenz berücksichtigt:
• Jedes Unternehmen maximiert den eigenen Gewinn und nimmt die
Outputmengen der Konkurrenz als gegeben an.
• Im Cournot-Nash-Gleichgewicht besteht für kein Unternehmen einen
Anreiz, die Outputmenge zu verändern.
• Die Gewinne sind höher als bei vollkommener Konkurrenz, jedoch
geringer als im Monopol (bzw. Kartell).
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Beispiel: Cournot-Modell
Auf dem Markt für Heavy Metal Musikmagazine gibt es zwei Anbieter,
Beavis und Butthead.
• Die Kostenfunktion von Beavis lautet C1(Q1) = 5 + 6Q1 und jene von
Butthead lautet C2(Q2) = 10 + 3Q2.
• Die Marktnachfrage lautet Q = 60 – P, wobei Q = Q1 + Q2 . Die inverse
Nachfragefunktion ist somit P = 60 – (Q1+ Q2).
• Nun wählt jeder Anbieter sein gewinnmaximierendes Produktionsniveau aus, in der Annahme, dass die Produktionsmenge der
Konkurrenz eine fixe Größe ist.
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Fortsetzung Beispiel: Cournot-Modell
• Gewinnfunktion von Beavis:
– π1(Q1) = R(Q1) – C(Q1)
– π1(Q1) = PQ1 – 5 – 6Q1
– Einsetzen der inversen Nachfrage: π1(Q1) = (60 – Q1 – Q2) Q1– 5 – 6Q1
– π1(Q1) = 54Q1 – Q12 – Q1Q2 – 5
• Gewinnmaximierung:
 1 (Q1 )

 54  2Q1  Q2  0 
Q1
•
Q1  27 
Q2
2
Reaktionsfunktion von Beavis:
Q
 Q1 (Q2 )  27  2
2
Gibt die optimale Outputmenge in Abhängigkeit von Q2 an!
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Fortsetzung Beispiel: Cournot-Modell
• Gewinnfunktion von Butthead:
– π2(Q2) = R(Q2) – C(Q2)
– π2(Q2) = PQ2 – 10 – 3Q2
– Einsetzen der inversen Nachfrage: π2(Q2) = (60 – Q1 – Q2) Q2 – 10 – 3Q2
– π2(Q2) = 57Q2 – Q22 – Q1Q2 – 10
• Gewinnmaximierung:

•
 2 (Q2 )
 57  Q1  2Q2  0 
Q2
Q2  28,5 
Q1
2
Reaktionsfunktion von Butthead:
Q
 Q2 (Q1 )  28,5  1
2
Gibt die optimale Outputmenge in Abhängigkeit von Q1 an!
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Fortsetzung Beispiel: Cournot-Modell
Das Cournot-Nash-Gleichgewicht (d.h. die Werte für Q1 und Q2, bei
denen beide Unternehmen ihre Entscheidungen optimieren) lautet:
• Reaktionsfunktion von Beavis: Q1(Q2) = 27 – 0,5 Q2
• Reaktionsfunktion von Butthead: Q2(Q1) = 28,5 – 0,5 Q1
• Q2 = 28,5 – 13,5 + 0,25 Q2
• Q1(20) = 27 – 0,5· 20


0,75 Q2 = 15

Q2* = 20
Q1* = 17
• Butthead produziert etwas mehr, da er geringere Grenzkosten hat!
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Beispiel Cournot-Modell (graphisch)
Abbildung 3: Die Reaktionsfunktionen schneiden sich im Cournot-NashGleichgewicht.
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Fortsetzung Beispiel: Cournot-Modell
•
Cournot-Nash-Gleichgewicht:
Q2  20
 Q*  Q1  Q2  37
Q1  17
 P*  60  Q1  Q2  23
*
*
•
*
*
*
*
Gewinn von Beavis:
 1* (Q1* )  P*Q1*  5  6Q1*
 1* (17)  23 17  5  6 17  284
•
Gewinn von Butthead:
 2* (Q2* )  P*Q2*  10  3Q2*
 2* (20)  23  20  10  3  20  390
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Übung 2: Cournot-Modell
C1 (Q1 )  100  15Q1
C2 (Q2 )  150  18Q2
Q  Q1  Q2
QD ( P)  360  4 P
Cournot - Nash - Gleichgewi cht (Q1 , Q2 , Q* , P * ,  1 ,  2 ) ???
*
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*
*
*
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Das Oligopol: Zusammenfassung
• Das Marktergebnis lautet:
– QK > QO > QM und PK < PO < PM
– πK < πO < πM und NWK > NWO > NWM
• Wenn sich das Oligopol gemeinsam wie eine Monopolistin verhält, so
erzielt es den größten Gewinn  Kartell
• Kartell ist instabil  Gefangenendilemma:
– Insgesamt können die beiden Unternehmen den größten Gewinn erzielen,
wenn sie sich an die Kartellvereinbarung halten.
– Allerdings: Anreiz für das einzelne Unternehmen abzuweichen, um den
eigenen Gewinn zu maximieren.
– Führt zum Nash-Gleichgewicht (beide sind schlechter gestellt als in der
Kartellsituation)
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Spieltheorie Gefangenendilemma: Beispiel I
Vera und Marco im Duopol: Die Kartellvereinbarung lautet, insgesamt
den Monopoloutput von 60 zu produzieren um einen maximalen
Gewinn von 3.600 zu erzielen. Die Produktion von 40 Outputeinheiten
bedeutet ein Abweichen von der Kartellvereinbarung.
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Spieltheorie Gefangenendilemma: Beispiel II
• Was wird Vera tun?
–
Wenn Marco 40 produziert, ist es besser 40 zu produzieren (1.600 > 1.500).
–
Wenn Marco 30 produziert, ist es besser 40 zu produzieren (2.000 > 1.800).
 Vera produziert 40 (1.600 > 1.500 und 2.000 > 1.800).
• Was wird Marco tun?
–
Wenn Vera 40 produziert, ist es besser 40 zu produzieren (1.600 > 1.500).
–
Wenn Vera 30 produziert, ist es besser 40 zu produzieren (2.000 > 1.800).
 Marco produziert 40 (1.600 > 1.500 und 2.000 > 1.800).
Ergebnis  Nash-Gleichgewicht – Gefangenendilemma:
Vera 1.600 und Marco 1.600
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Spieltheorie Gefangenendilemma: Beispiel III
• Ergebnis:
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Gefangenendilemma: Zusammenfassung
Das Gefangenendilemma beschreibt ein Spiel, bei dem das Ergebnis
suboptimal ist, obwohl jeder Akteur, die für ihn beste Strategie wählt.
• Vera und Marco verdienen jeweils 1.600.
• Sie könnten ein Abkommen treffen, bei dem sie jeweils 1.800
verdienen ( Kartell).
• Abmachung ist instabil, da jede/r einen Anreiz hat, vom Abkommen
abzuweichen.
Im wiederholten Spielen ist Kooperation leichter zu erreichen (da
Bestrafung möglich)!
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Fragen???
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