Bsp 6.1: Slutsky Zerlegung für Kreuzpreiseffekte Wie wirkt sich eine Preiserhöhung für Gut Y auf die konsumierte Menge an X aus: I d X ( PX , PY , I ) = 2 PX Bzw.: VPY0,5 hX ( PX , PY , V ) = 0,5 PX Für die Unkompensierte Nachfragefunktion gilt: ∂d X =0 ∂PY VI/1 Das bedeutet allerdings, dass Preisänderungen für Y keinen Einfluss auf die Menge an X haben: ∂X ∂PY = U = constant ∂hX 0,5V = 0 ,5 0 ,5 ∂PY PX PY Allerdings ergab sich die Indirekte Nutzenfunktion als: V= I 2 PX0,5 PY0, 5 Und der entsprechende Substitutionseffekt: ∂X ∂PY = U = constant 0,25I PX PY VI/2 So dass sich unter Verwendung der Marshall‘schen Nachfragefunktion Y = I 2 PY folgendes ergibt: I ∂X −Y = − ∂I 2 PY 1 ⋅ 2 PX 0,25I = − PX PY Addiert man die beiden letztgenannten Gleichungen, so wird klar, warum sich Substitutions- und Einkommenseffekt ausgleichen. VI/3 Grafik 6.1: Wirkungsrichtungen von Kreuzpreiseffekten Quelle: Nicholson (2002), Microeconomic Theory: Basic Principles And Extensions, S.153 VI/4 Substitute und Komplemente Brutto- Substitute und -Komplemente ∂X i ∂d i ∂X i = = ∂Pj ∂Pj ∂Pj U =constant ∂X i −Xj ∂I Die Änderung des Preises eines Gutes löst Einkommensund Substitutionseffekte für jedes andere Gut aus. Substitute sind Güter, die sich gegenseitig ersetzen Bsp: Kugelschreiber und Bleistifte Komplemente sind Güter, die zusammen konsumiert werden Bsp: linke und rechte Schuhe VI/5 Brutto-Substitute: ∂X i >0 ∂Pj Brutto-Komplemente: ∂X i <0 ∂Pj àZwei Güter sind also Brutto-Substitute, wenn eine Preiserhöhung des einen Gutes die Konsumenten stimuliert, mehr vom anderen Gut zu kaufen. Sind zwei Güter Brutto-Komplemente, wenn die Preiserhöhung eines Gutes einen Nachfragerückgang nach dem anderen Gut zur Folge hat. VI/6 Netto- Substitute und -Komplemente Die Definitionen von Brutto-Substituten und –Komplementen erlauben Asymmetrien, d.h. ist Gut X Substitut für Gut Y, so ist es gleichzeitig möglich, dass Gut Y Komplement des Gutes X ist (Bsp.6.2). Daher orientiert sich die Definition von Netto-Substituten und –Komplemtenten nur an den Substitutionseffekten: Netto-Substitute: Netto-Komplemente: ∂X i ∂Pj ∂X i ∂Pj >0 U =constant <0 U =constant VI/7 Bsp 6.2: Asymmetrien in Kreuz-Preis-Effekten Eine Nutzenfunktion der Form: U ( X , Y ) = ln X + Y Ergibt: L = ln X + Y + λ ( I − PX X − PY Y ) Und folgende Bedingungen erster Ordnung: ∂L 1 = − λPX = 0 (1) ∂X X (2) (3) ∂L = 1 − λPY = 0 ∂Y ∂L = I − PX X − PY Y = 0 ∂λ VI/8 Teilt man (1) durch (2): 1 PX = ⇔ PX X = PY X PY Setzt man letzteres in die Budgetgerade (3) ein: I = PX X + PY Y = PY + PY Y I − PY = PY Y Das heißt eine Erhöhung des Preises von Gut Y senkt die Ausgaben für Gut Y, da das Einkommen und der Preis von X unverändert sind, muss also die Menge an X steigen: ∂X >0 ∂PY VI/9 ∂X >0 ∂PY Das heißt also, dass X und Y Brutto-Substitute sind, allerdings zeigt sich, dass die Ausgaben für Y unabhängig vom Preis des Gutes X sind. ∂Y =0 ∂PX VI/10 Hier lässt sich Symmetrie herstellen: ∂X i ∂Pj = U = constant ∂X j ∂Pi U =constant Siehe auch Grafik 6.1a: Die Güter sind Brutto-Komplemente aber Netto-Substitute. Letzteres ist zwingend, da in diesem Beispiel nur zwei Güter mit abnehmender GRS existieren, die als Substitute für einander wirken müssen. Der Substitutionseffekt der eigenen Preise ist negativ und daher ist der Kreuzpreiseffekt positiv. VI/11 Composite Commodities Hat ein Konsument n Güter zur Auswahl, dann sieht er sich einer Nachfragefunktion gegenüber mit n(n+1)/2 Substitutionseffekten. Je mehr Güter, umso komplizierter wird die Analyse der Auswirkung, etwa einer Preisänderung eines Gutes auf die Nachfrage aller Güter. Die Nachfragefunktion lässt sich stark vereinfachen, wenn man das zu betrachtende gut herausgreift und alle anderen Güter aggregiert: VI/12 Y = P2 X 2 + P3 X 3 + ... + Pn X n Dabei wird unterstellt, dass sich die Preise nur vollständig parallel verändern mit dem Proportionalitätsfaktor t. Die Budgetrestriktion ist dann: I = P1 X 1 + P2 X 2 + ... + Pn X n = P1 X 1 + tY VI/13 Household Production Model Gegeben drei Güter X,Y,Z. Allein durch den Kauf der Güter gewinnt ein Individuum keinen Nutzen, erst durch deren Verwendung: a1 = f1 ( X , Y , Z ) a2 = f 2 ( X , Y , Z ) utility = U (a1 , a2 ) und PX X + PY Y + PZ Z = I Der Haushalt versucht seinen Nutzen für gegebene Preise und ein gegebenes Einkommen zu maximieren. Mittels der Funktionen a lässt sich der Haushalt aber auch als Mehr-Güter-Unternehmen interpretieren. VI/14 Bsp: Will ein Haushalt Brot backen, so braucht er dafür mehrere Güter, die er zu den Marktpreisen kaufen kann. Will er seinen Konsum an Brot erhöhen, so muss er mehr Zutaten kaufen und damit auf die Zutaten für ein anderes Produkt verzichten. Das heißt, dass man Brot einen impliziten Preis über das alternativ produzierte Gut, z.B. Kekse zuordnen kann. Dieser Preis reflektiert nicht nur die Marktpreise, die über die Produktionsfaktoren/Zutaten eingehen, sondern auch die Produktionstechnologie eines jeden Haushalts VI/15 Linear Attributes Model In diesem Modell stehen die Eigenschaften eines jeden Gutes im Vordergrund, die sich wie folgt darstellen lassen: a1 = a1X X + aY1 Y + a1Z Z a2 = a 2X X + aY2Y + aZ2 Z Gibt das Individuum all sein Geld für X aus: I X∗ = PX 1 a ∗ 1 ∗ XI ⇒ a1 = a X X = PX 2 a I ∗ 2 ∗ X bzw. a 2 = a X X = PX VI/16 Auf die gleiche Weise lassen sich die Funktionen darstellen, falls das Individuum nur Y oder Z konsumiert. Die Mischmengen sind dann das Dreieck zwischen den drei Punkten: X ∗ , Y ∗ , Z ∗ Quelle: Nicholson (2002), Microeconomic Theory: Basic Principles And Extensions, S.164 VI/17 Nachfragebeziehungen zwischen Gütern ∂X ∂d X ∂X = = ∂PY ∂PY ∂PX U =konstant ∂X Positiver Substitutionseffekt ∂PX ∂X −Y ∂I > 0 für normale Güter U = konstant ∂X <0 Negativer Einkommenseffekt − Y ∂I Nettoeffekt a priori unbestimmt VI/18