Ginkgo biloba ohne präventiven Effekt hinsichtlich der Entwicklung

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Ginkgo biloba ohne präventiven Effekt hinsichtlich der
Entwicklung von Demenz
Frage:
Wirkt sich die Einnahme von Ginkgo biloba präventiv auf die Entwicklung einer Demenz aus?
Hintergrund:
Das pflanzliche Produkt Gingko biloba wird vielenorts verschrieben für ein Erhalt der
Gedächtnisfunktion, die antioxidative Wirkung wird hier hauptsächlich dafür verantwortlich
gemacht. Es besteht allerdings keine Evidenz einer solch präventiven Wirkung.
Einschlusskriterien:
• Freiwillige im Alter von 75 Jahren oder mehr ohne oder ausschliesslich leichter
Beeinträchtigung der geistigen Funktion.
Ausschlusskriterien:
•
Bestehende Demenz
• Antikoagulation mit Warfarin, Einnahme von Cholinesterasehemmern aufgrund kognitiver
Beschwerden, Behandlung mit trizyklischen Antidepressiva, Antipsychotika oder anderen
psychotropen oder zentralnervös cholinergen Effekten. Zudem täglich Einnahme von >400 IU
Vitamin E, Gerinnungsstörungen, Hospitalisationen wegen Depressionen,
Parkinsonerkrankung, abnorme Schilddrüsenwerte und Serumkreatininspiegel >2.0mg/dl,
Leberfunktionsstörungen, Vitamin B12 Spiegel unter 210pg/ml, Hämatokrit unter 30%,
Thrombozyten < 100’000/μl, Lebenserwartung unter 5 Jahren und Allergie gegen G. biloba.
Studiendesign und Methode:
•
Randomisierte, verblindete Studie
•
Bildung von 2 Gruppen:
o Interventionsgruppe (2mal tägliche Dosis von 120 mg Gingko biloba)
o Placebogruppe
•
Halbjährlich wurden Kontrollen durchgeführt durch Ausfüllen von Fragebogen
(modifizierter Mini-Mental Score). Wenn sich dabei eine Auffälligkeit zeigte bzw. ein Abfall
in der kognitiven Funktion, dann musste ein ausgiebiger Fragebogen ausgefüllt werden.
Wenn sich damit der Verdacht auf eine Abnahme der kognitiven Leistung bestätigte, dann
wurde eine ausgiebige neurologische Abklärung inkl. MRI des Hirns durchgeführt, um die
Diagnose zu verifizieren.
Outcome:
•
Primärer Outcome: Inzidenz von neu auftretenden Demenzen und insbesondere der
Alzheimer-Demenz in den beiden Gruppen
•
Sekundäre Outcomes: Gesamtabfall der kognitiven Funktionen inklusive funktionellen
Einschränkungen, Gesamtmortalität und Inzidenz von kardiovaskulären Erkrankungen.
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Studienort:
USA
Resultat:
•
Insgesamt konnten 3072 Patienten randomisiert werden in die beiden Gruppen: 1545 in
die Interventionsgruppe und 1527 in die Placebogruppe. Das Durchschnittsalter betrug
79.1 Jahre, 46% waren Frauen, der mediane Follow up betrug 6.1 Jahre.
•
195 (6.3%) Teilnehmer gingen im Follow up verloren, 97 in der Interventions- und 98 in
der Placebogruppe. In dieser Gruppe betrug der Anteil von Personen mit bereits leicht
beeinträchtiger kognitiver Funktion 22.6% verglichen mit lediglich 15.2% bei denjenigen,
die die Studie beendeten.
•
Bei insgesamt 523 Teilnehmern wurde die Diagnose einer Demenz gestellt; bei 246
(16.1%) in der Placebogruppe und bei 277 (17.9%) in der Interventionsgruppe. Von allen
neu diagnostizieren Demenzen wurden 92% als Alzheimer-Demenz klassifiziert.
•
Die Gesamtrate an Demenzen unterschied sich nicht zwischen der Interventions- und der
Placebogruppe (Hazard Ratio 1.12; 95% CI 0.94-1.33). Ebenfalls die Rate an AlzheimerDemenzen unterschied sich nicht zwischen Interventions- und Placebogruppe (Hazard
Ratio 1.16; 95% CI 0.97-1.39).
•
Bezüglich unerwünschten Nebenwirkungen, Gesamtmortalität und Inzidenz von
kardiovaskulären Erkrankungen unterschieden sich die beiden Gruppen ebenfalls nicht.
Kommentar:
•
Die Autoren schlussfolgern, dass die präventive Gabe von Ginkgo biloba zur Verhinderung
von Demenzen beziehungsweise zum Erhalt der kognitiven Funktionen aufgrund dieser
Ergebnisse bei Personen über 75 Jahren nicht empfohlen werden kann.
•
Limitierend sei, dass der Follow up für einen potentiellen Effekt von Ginkgo biloba
aufgrund der teilweise langsamen Entstehung von Demenz zu kurz gewesen sein könnte.
Literatur:
Steven T. DeKosky et al. Ginkgo biloba for Prevention of Dementia: A Randomized Controlled
Trial. JAMA. 2008;300(19):2253-2262
Verfasser:
Martin Umbehr
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