Nebenwirkungen - Arznei

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[1990], 1070, GUILLONNEAU, M. et al.: Lancet 335
[1990], 1588), –Red.
arznei-telegramm 10 /98
Während die Störwirkung für Triazolam (a-t 7 [1993],
72) und Zolpidem gut bekannt ist, fehlt in der deutschen
Fachinformation von Omeprazol2 ein entsprechender Hinweis, –Red.
Nebenwirkungen 1
2
BLUTUNGEN UNTER SELEKTIVEN
SEROTONIN-WIEDERAUFNAHMEHEMMERN
MELOXICAM (MOBEC):
ANGIOÖDEM UND ANDERE HAUTSCHÄDEN
Das australische Arzneimittelkomitee warnt vor Blutungen und Hämatomen in Verbindung mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI).1 Es scheint sich um
einen Klasseneffekt zu handeln. Nach Produktinformationen
der vier in den USA verfügbaren Abkömmlinge betreffen
punktförmige oder flächige Hautblutungen, Nasenbluten und
Blutungen im Magen-Darm- oder Urogenitaltrakt bis zu 1%
der Anwender.2 Eine tödliche Subduralblutung unter Fluoxetin (FLUCTIN u.a.) ist beschrieben.3
SSRI hemmen nicht nur die Aufnahme von Serotonin in
Nervenzellen, sondern auch in Blutplättchen. Unter langfristiger Einnahme sinkt die Serotoninkonzentration im Plasma.
Niedriger Serotoningehalt in Plättchen und Plasma stört die
Thrombozytenaggregation und aktiviert das fibrinolytische
System.4 Die Antidepressiva können zwar auch die Thrombozytenzahl senken, dies scheint jedoch von untergeordneter Bedeutung. Die Mehrzahl der an die australische Arzneimittelbehörde berichteten Blutungszwischenfälle ereignete sich bei
normaler Plättchenzahl.1
SSRI verstärken außerdem die gerinnungshemmende
Wirkung oraler Antikoagulantien, indem sie die Cumarine
aus der Plasma-Eiweißbindung verdrängen und ihren Abbau
durch CYP-450-Enzyme der Leber blockieren. Bei Komedikation soll anfangs der Quick-Wert häufiger kontrolliert weren.4 Paroxetin (SEROXAT, TAGONIS) darf nach Herstellerinformation nicht mit oralen Antikoagulantien kombiniert
werden.5
In Großbritannien muss Boehringer Ingelheim Warnungen vor Magen-Darm- und Hautschäden durch Meloxicam
(MOBEC) verschärfen. 40% der seit Markteinführung vor
zwei Jahren an die britische Arzneimittelbehörde gemeldeten
Störwirkungen betreffen den Verdauungstrakt, darunter Geschwüre, Blutungen und Magen-Darm-Perforation. Jede siebente unerwünschte Wirkung betrifft die Haut. Es dominieren Juckreiz, Hautausschlag und Urtikaria. 25-mal wird über
Angioödem berichtet, fünfmal über ein STEVENS-JOHNSON-Syndrom.1,2
Im NETZWERK DER GEGENSEITIGEN INFORMATION dokumentieren wir Verdachtsberichte über flächige
und punktförmige Hautblutungen (Berichte 4348, 7397) sowie Thrombozytopenie (6466) in Verbindung mit Fluoxetin.
1
2
3
4
5
Austr. Adv. Drug React. Bull. 17 (1998), 10
KASTRUP, E. K. (Hrsg.): „Facts and Comparisons”, St. Louis (USA), April
1997, Seite 264m
EVANS, T. G. et al.: N. Engl. J. Med. 324 (1991), 1671
BOTTLENDER, R. et al.: Fortschr. Neurol. Psychiatr. 66 (1998), 32
Fachinformation TAGONIS, Stand März 1995
VERGESSLICH DURCH ARZNEIMITTEL
Wenige Wochen nach Beginn der Einnahme des Lipidsenkers Simvastatin (DENAN, ZOCOR) bemerkt ein älterer
Mann, dass er sich nur noch schlecht an kürzlich Geschehenes
erinnert. Die Vergesslichkeit verschwindet innerhalb von zwei
Wochen nach Absetzen des CSE-Hemmers und setzt eine
Woche nach erneuter Einnahme wieder ein. Mit 14 Berichten
zu Störungen des Kurzzeitgedächtnisses beziehungsweise
zeitlich oder inhaltlich begrenzten Gedächtnislücken (Amnesien) wird Simvastatin in Australien am zweithäufigsten mit
dieser Störwirkung in Verbindung gebracht. Unter den acht
meist genannten Wirkstoffen befinden sich drei selektive
Serotonin-Wiederaufnahmehemmer: Sertralin (GLADEM,
ZOLOFT; 19 Berichte), Paroxetin (SEROXAT, TAGONIS;
8) und Fluoxetin (FLUCTIN u.a.; 5). Je fünf Meldungen liegen für das Benzodiazepin Midazolam (DORMICUM), die
Antidepressiva Dosulepin (IDOM) und Moclobemid (AURORIX) und das Ulkusmittel Ranitidin (ZANTIC u.a.) vor.1
Im NETZWERK DER GEGENSEITIGEN INFORMATION überblicken wir 62 Berichte zu Gedächtnisstörungen
bei insgesamt 45 Wirkstoffen. Sechs Meldungen betreffen das
Kurzzeitbenzodiazepin Triazolam (HALCION), je fünf das
Schlafmittel Zolpidem (STILNOX u.a.) und den Protonenpumpenhemmer Omeprazol (ANTRA u.a.).
Austral. Adv. Drug React. Bull. 17 (1998), 11
ANTRA-Fachinformation: Stand November 1997
Im NETZWERK DER GEGENSEITIGEN INFORMATION verzeichnen wir zwei Berichte über Magen-Darmblutung unter Meloxicam (Berichte 8658, 8959). Zweimal wird
Haarausfall gemeldet (8812, 9581, a-t 11 [1996], 115). Eine
84-jährige erleidet nach zweitägiger Anwendung ein Angioödem (8975).
In Deutschland musste der Hersteller Ende letzten Jahres
Warnhinweise zu gastrointestinalen Störwirkungen für den
als „stark in der Verträglichkeit“3 beworbenen nichtsteroidalen Entzündungshemmer nachbessern (a-t 2 [1998], 26). Ergänzende Texte zu Hautreaktionen sind nach Auskunft der
Firma in Vorbereitung,4 – Red.
1
2
3
4
Current Problems in Pharmacovigilance (1996), 22
Scrip 2368 (1998), 31
MOBEC Werbung: Ärzte-Zeitung vom 11. Juni 1997
Boehringer Ingelheim: Schreiben vom 22. Sept. 1998
SUBARACHNOIDALBLUTUNG
UNTER GINKGO BILOBA (TEBONIN U.A.)
Nach mehr als sechsmonatiger Einnahme von täglich 120
mg bis 160 mg Ginkgo biloba klagt ein 61 Jahre alter, bis dahin gesunder Mann in Mexiko über anhaltende Kopf- und
Rückenschmerzen sowie Schlafstörungen. Eine Subarachnoidalblutung wird festgestellt bei verlängerter Blutungszeit von
sechs Minuten (normal eine bis drei Minuten). Der Patient
erholt sich ohne bleibende Schäden. Der Ginkgo-Extrakt, zur
Steigerung seiner geistigen Leistungsfähigkeit eingenommen
(hierzulande z.B. als TEBONIN gegen Demenz angeboten),
wird abgesetzt. Drei Monate später liegt die Blutungszeit bei
drei Minuten. Da andere Risikofaktoren fehlen, erachtet der
Autor des Berichtes Ginkgo-biloba-Extrakt, von dem thrombozytenaggregationshemmende Effekte behauptet werden, als
mögliche Ursache.
VALE, S.: Lancet 352 (1998), 36 / ati d
arznei-telegramm (Institut für Arzneimittelinformation), Bismarckstr. 63,
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Herausgeber: A.T.I. Arzneimittelinformation Berlin GmbH & Co. KG
Redaktion: W. BECKER-BRÜSER, Arzt und Apotheker (verantw.), U.
EULER, Ärztin, Prof. Dr. med. H. GLOSSMANN, J. HALBEKATH, Ärztin,
Dr. med. A. JUCHE, Prof. Dr. med. M. M. KOCHEN, Priv. Doz. Dr. med. P.
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med. H. WILLE, Dr. rer. physiol. B. WIRTH
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Die im arznei-telegramm gewählten Produktbezeichnungen sagen nichts über
die Schutzrechte der Warenzeichen aus.
 1998, A.T.I. Arzneimittelinformation Berlin GmbH & Co. KG
Warenzeichen in
Österreich
und Schweiz
(Beispiele)
Dosulepin:
XERENAL
(A)
PROTIADEN
(CH)
Fluoxetin:
FLUCTINE
(A, CH)
Ginkgo
biloba:
TEBONIN
(A)
TANAKENE
(CH)
Meloxicam:
MOVALIS
(A)
MOBICOX
(CH)
Midazolam:
DORMICUM
(A, CH)
Moclobemid:
AURORIX
(A, CH)
Omeprazol:
LOSEC
(A)
ANTRA
(CH)
Paroxetin:
SEROXAT
(A)
DEROXAT
(CH)
Ranitidin:
ZANTAC
(A)
ZANTIC
(CH)
Sertralin:
GLADEM
(A)
ZOLOFT
(CH)
Simvastatin:
ZOCORD
(A)
ZOCOR
(CH)
Triazolam:
HALCION
(A, CH)
Zolpidem:
IVADAL
(A)
STILNOX
(CH)
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