Meningeom - Engelhardt Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

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PDF 01277
Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie
Meningeom
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Englischer Begriff
Meningeoma
Definition
Meist gutartiger, von den Deckzellen der Arachnoidea ausgehender Tumor.
Pathogenese
Meningeome machen bei Männern ca. 18 %, bei Frauen ca. 30 % der Hirntumore aus. Die Häufigkeit nimmt
mit dem Alter zu. Der Gipfel liegt beim sechsten bis siebten Lebensjahrzehnt. Meningeome wachsen in der
Regel verdrängend, können aber durale Sinus, das Tentorium oder die Schädelbasis infiltrieren, insbesondere
wenn eine maligne Entartung vorliegt. Anerkannte Risikofaktoren für Meningeome sind eine Radiatio des
Neurokraniums, z. B. bei Leukämie-Patienten, genetische Faktoren wie die Neurofibromatose Typ II
(Chromosom 22, häufig auch NF2γ). Kein Zusammenhang wurde gesehen zwischen Schädel-Hirn-Traumen,
Infektionen und Meningeomen.
Meningeome haben häufig Progesteronrezeptoren; diese sind vermutlich für das bisweilen rasche
Tumorwachstum in der Schwangerschaft verantwortlich. Außerdem kann der von der Plazenta produzierte
Wachstumsfaktor EGF2 zum rascheren Meningeomwachstum führen. Nach Enddifferenzierungsart werden drei
Formen nach WHO unterschieden: meningoepitheliomatöses Meningeom, fibröses oder fibroblastisches
Meningeom und transitioneller Typ.
Symptome
Je nach Lokalisation neurologische Defizite; frontal: Antriebsarmut; supratentoriell: zerebrales Anfallsleiden;
zentral-temporal (Zentralregion): Paresen; medialer Keilbeinflügel (Sinus cavernosus): Hirnnervenausfälle,
Visusstörung, Gesichtsfeldausfall. Bei Kompression der Liquorzirkulation kommt es zum Hirndruck.
Diagnostik
Klinik, kraniale Magnetresonanztomographie (zusätzlich mit Kontrastmittel), kraniale Computertomographie für
das Knochenfenster, klinisch-neurologische Untersuchung, gegebenenfalls psychologische Testung.
Differenzialdiagnose
Metastasen, höhergradige Gliome, selten pilozytisches Astrozytom.
Therapie
Konservative/symptomatische Therapie
Verlaufsbeobachtung bei sehr kleinen Tumoren; Radiatio bei anaplastischem Tumor.
Medikamentöse Therapie
Kortison, Antikonvulsiva.
Operative Therapie
Resektion
Bewertung
Operationsmortalität liegt bei einer Größe des Tumors von ca. 2 cm unter 5 %. Schwierig kann die Operation
durch Einwachsen des Meningeoms in die Schädelbasis oder in die Blutleiter werden.
file:///D|/RAW_TEST/all_pdf_drafts/to023510.html[12.10.2010 07:21:44]
PDF 01277
Autor
Iris Reuter
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