HÜGEL - Stadt Zürich

Werbung
Projekt Nr. 5:HÜGEL
3. Rang | 3. Preis
Architektur:
VALERIO OLGIATI
Senda Stretga 1, 7017 Flims
Verantwortlich:
Valerio Olgiati
Mitarbeit:
Sebastian Carella, Nathan Ghiringhelli,
Tamara Olgiati, Valerio Olgiati
Landschaftsarchitektur:
antón & ghiggi
landschaft architektur GmbH,
Limmatstrasse 204, 8005 Zürich
Bauingenieurwesen:
Conzett Bronzini Gartmann AG, Chur
44
Städtebaulich ist es den Verfassenden von «Hügel» gelungen,
eine eigenständige wie auch differenzierte Setzung zu entwickeln.
Es werden zwei Baukörper vorgeschlagen, die fächerartig den
Pausenplatz aufspannen. Der Schulbaukörper entwickelt sich
über sechs Geschosse als kompaktes Bauvolumen. Die Doppelsporthalle hingegen befindet sich mehrheitlich unter Terrain und
wird über dem bestehenden Fels fundiert. Die Nähe des Schulkörpers zu den benachbarten Wohnhäusern erscheint räumlich
etwas forciert, ein stärkeres Abrücken vom Bestand wäre nicht
nur aus baurechtlichen Gründen von Vorteil.
Die markanten Gebäude verfügen über eine klare Struktur, die
auch zum Thema der Fassaden gemacht wird. Die in rotem
Recycling-Beton ausgeführten Fassaden werden durch feine
Nuancierungen bei den Fassadenstürzen wie auch durch das
vorgehängte Sonnenschutzsystem nochmals differenziert und
gegliedert. Innenräumlich wird im Schulgebäude neben den
Fluchttreppenhäusern ein weiterer vertikaler Weg durch das
Gebäude angeboten. Die innere Erschliessungsfigur wird über
wechselnde, fast spielerisch gesetzte Treppenläufe entwickelt.
Räumlich präzis gesetzte Stützen begleiten die Treppenläufe auf
eine spannungsvolle Weise.
Die Sporthalle nimmt das Thema der Geometrie der Stützen im
Bereich der Treppenanlage nochmals auf, diesmal aber in der
Fassade. Feine, sich fast auf einen Punkt reduzierende Betonpfeiler tragen das in Rot gefasste Sporthallendach. Insgesamt
wird die strenge Architektur durch eine Fülle von Differenzierungen und Feinheiten angereichert und es gelingt den Verfassenden, eine durchaus kinderfreundliche Atmosphäre zu schaffen.
Die Umgebungsanlagen entwickeln sich fingerartig als gebautes
Plateau zur Hangkante hin. Somit wird eine Ebene als Plattform
für das neue Schulhaus mit Schülergarten, Rasenspielfeld, Pausen- und Allwetterplatz geschaffen. Die Topographie wird wo
nötig angeschüttet, was im Bereich der Hangkante teilweise als
wenig selbstverständlich beurteilt wird. Die Grosszügigkeit des
Aussenraums zu Gunsten einer effizient organisierten Schulanlage vermag dem Ort nur teilweise gerecht zu werden. Eine stimmige Atmosphäre fehlt insbesondere den grossen Hartflächen,
und die Anbindung an das umliegende Quartier bleibt etwas
schematisch.
Im Erdgeschoss befindet sich neben weiteren Schulräumen auch
der Mehrzweckraum, der etwas umständlich erschlossen, überhoch formuliert worden ist. Ab dem ersten Obergeschoss entwickeln sich die eigentlichen Klassenzimmergeschosse. Die länglich formulierten Schulgeschosse funktionieren grundsätzlich als
einfache Zweibünder. Jedes Geschoss entwickelt dabei immer
Ersatzneubau | Schulanlage Schauenberg | Zürich-Affoltern
Projekt Nr. 5: HÜGEL
Situationsmodell 1:500
wieder unterschiedliche räumliche Situationen, dabei vermögen
jedoch die Proportionen der Gruppenräume nicht immer zu überzeugen. In den obersten Geschossen kommt die Schulleitung, wie auch
die Bibliothek zu liegen, was der Stapelung der Schulnutzungen
über sechs Geschosse sicherlich entgegenkommt. Brandschutztechnisch bleiben leider in den Korridorsituationen bezüglich der geforderten geschossweisen Trennung der Treppenläufe noch Fragen
offen. Die Organisation der Doppelsporthalle ist hingegen einfach
und übersichtlich formuliert worden.
Unter anderem wegen des geringen Flächenverbrauchs wie auch der
vorteilhaften Setzung zum Felsgrund werden die Anforderungen
bezüglich Wirtschaftlichkeit knapp nicht erfüllt. Bezüglich Nachhaltigkeit sind die Zielvorgaben überschritten. Bemängelt werden insbesondere die nicht berücksichtigte Systemtrennung wie auch die
zum Teil noch auszumachenden Wärmebrücken. Die Qualität des
Projekts «Hügel» liegt in der städtebaulichen überraschenden Setzung der Baukörper. Die Strenge der Architektur wird schlussendlich
durch die Farbgebung, wie auch einer Fülle raffinierter Details einer
Primarschule gut gerecht. Leider bleiben bezüglich des Brandschutzes, wie auch der konstruktiven Umsetzung noch Fragen offen.
Ersatzneubau | Schulanlage Schauenberg | Zürich-Affoltern
45
Herunterladen