Basiswissen - BioHandel

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Basiswissen Gesundheitsprodukte
Lebensmittel mit hoher
Wertstoffkonzentration (A bis I)
Sich mit besonders wertvoller Nahrung etwas Gutes tun – das ist ein wichtiges Kaufmotiv für Naturkostkunden. Sie
suchen gezielt nach Nahrungsmitteln, in denen sich wertvolle Nährstoffe konzentrieren. In dieser und der nächsten
Ausgabe stellen wir die wichtigsten vor. Welche halten ihr Versprechen – und welche nicht? // Gudrun Ambros
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3 Aronia: Ihren Ruf als Zellschützerin verdankt die Apfelbeere
ihren Farbstoffen, den Anthocyanen. Davon steckt in der kleinen
Beere zwei- bis siebenmal so viel wie in der Johannisbeere. Anthocyane wirken antioxidativ, schützen also die Zellen vor schädlichen
Umwelteinflüssen. Außerdem liefert die Apfelbeere vergleichsweise
viele Carotinoide, denen gefäßentspannende Wirkung nachgesagt
wird. Das senkt den Blutdruck und schont das Herz. Die Indianer
setzten sie gegen Erkältungen ein – die Beere stammt aus Nord­
amerika, wächst aber inzwischen auch in Europa und Russland. Roh
schmecken Aronia säuerlich herb und machen die Zunge pelzig.
4 Bierhefe: Bierhefe ist reich an Vitaminen der B-Gruppe, an Pantothensäure und Enzymen. Sie soll gegen Appetitlosigkeit wirken
und die Heilung von Akne und Furunkeln unterstützen. Die Hefezellen sollen probiotisch wirken und damit die natürliche Darmflora
im Gleichgewicht halten. Die Wirkung selenhaltiger Hefen gegen
Rheuma, gegen Lebererkrankung und als Gefäßschutz ist nicht
ausreichend belegt. Mögliche Nebenwirkungen: migräneartige
Kopfschmerzen, Blähungen, Wechselwirkung mit Arzneimitteln.
5 Cranberry: Die große Verwandte der Preiselbeere wird in Nord­
amerika geerntet. Sie heißt auch Moosbeere, ist leuchtend rot und
schmeckt sehr sauer. Charakteristisch ist ihr hoher Gehalt an Proanthocyanidinen, starken Antioxidantien also, und an Tanninen, die
als Gerbstoffe wirken. Erwiesen ist, dass nach dem Genuss von Cranberrys der Harn deutlich mehr Salicylsäure enthält, damit deutlich
saurer ist. Cranberrys sollen Infektionen der Harnwege bekämpfen
und Herz und Gefäße elastisch und gesund erhalten. Welche Stoffe
dabei wie wirken, ist umstritten.
6 Gelee Royale: Dem Futtersaft, mit dem Honigbienen ihre Königinnen aufziehen, wird seit Jahrtausenden eine Vielzahl an gesundheitsfördernden Wirkungen zugesprochen. Ähnlich auch dem
Propolis, einer von Bienen gesammelten und produzierten harzartigen Masse. Gelee Royale enthält antibiotische Wirkstoffe, Propolis >
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Manchen Lebensmitteln wird eine besonders gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben. Man kann sie als einfaches
Nahrungsmittel kaufen, als Nahrungsergänzungsmittel oder als
Arznei. Während bei einfachen Lebensmitteln Zutatenverzeichnis
und Mindesthaltbarkeitsdatum nicht fehlen dürfen, müssen Nahrungsergänzungsmittel beim Bundesamt für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit BVL angemeldet sein. Auf der Packung muss
unter anderem die tägliche Verzehrsmenge empfohlen sowie vor
dem Überschreiten dieser Dosis gewarnt werden. Produktaussagen,
die auf eine Krankheit Bezug nehmen,dürfen nur auf Arzneimitteln
stehen. Nachdem in den beiden vorigen BioHandel-Ausgaben die
Nahrungsergänzungsmittel vorgestellt wurden, widmen sich diese
und die nächste Ausgabe Lebensmitteln, denen eine hohe Konzentration an wertvollen Stoffen zugeschrieben wird.
1 Acai: Die Beere wächst auf der Euterpe Oleracea-Palme im Amazonas-Regenwald. Ihr Geschmack wird als fettig, erdig, säuerlich
oder, wenn gesüßt, auch als schokoladig beschrieben. Sie liefert
Fett, Proteine und Antioxidantien, Ballaststoffe, Calcium und Kalium. Ihr Fettsäuremuster soll dem des Olivenöls ähnlich sein. Ihre
antioxidative Wirkung beruht auf bioaktiven Substanzen, vermutlich primär auf Anthocyanen, das sind rot-blau-schwarz färbende
sekundäre Pflanzenstoffe. Bislang wurde die antioxidative Wirkung
der Acai nur im Labor belegt. Die Unabhängige Gesundheitsberatung
UGB erklärt, dass Anthocyane beispielsweise auch in roten Trauben
und Kirschen enthalten sind.
2 Arganöl: Der Arganbaum gedeiht ausschließlich im Südwesten
Marokkos. Sein mühsam gewonnenes orangefarbenes Öl gibt Berberfrauen ihr Auskommen. Es liefert feines nussiges Aroma und 80
Prozent ungesättigte Fettsäuren. Andere Öle, wie etwa Rapsöl, sind
ernährungsphysiologisch günstiger zusammengesetzt, analysierte
die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Die Stärke des Arganöls
liegt also im Aroma und in der Unterstützung der Berberfrauen.
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> darüber hinaus auch Stoffe, die Viren und Pilze bekämpfen. Gelee
Royale gilt vor allem als vitalisierend und antriebssteigernd, Propolis
soll die Immunabwehr erhöhen. Empfindliche Personen können auf
beide Produkte stark allergisch reagieren.
7 Goji: Die länglichen Wolfsbeeren gedeihen in unseren Breiten
an Zierbüschen, werden aber meist in getrockneter Form als chinesische Importware angeboten. Sie schmecken mild-süßlich. Als
herausragende Inhaltsstoffe gelten Antioxidantien, unter anderen
Carotinoide wie Lutein und Zeaxanthin, die vermutlich die Augen
schützen können. Die Goji-Beere ist Bestandteil der traditionellen
chinesischen Medizin, Belege ihrer gesundheitsfördernden Wirkung
stehen aber noch aus. Bislang heißt es, sie sei nicht wertvoller als
einheimisches Beerenobst. Darüber hinaus warnten Verbraucherzentrale und Foodwatch, weil Goji bei Kontrollen durch Pestizidbelastung auffielen.
8 Granatapfel: Die apfelähnliche Scheinfrucht aus dem Mittelmeerraum liefert erfrischenden Saft, vor allem aber mit rotem
Fruchtfleisch ummantelte Samen. Für zahlreiche angenommene
gesundheitserhaltende Wirkungen gibt es keine wissenschaftlich
belastbaren Studien oder Belege, eventuell aber, laut Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen Hinweise auf einen leicht blutdrucksenkenden Effekt, vergleichbar der Wirkung von Orangensaft. Achtung: Granatapfelsaft oder –samen können mit Medikamenten in
Wechselwirkung treten.
9 Gräser: Das Gras(gemüse) aus Weizen, Gerste oder Dinkel soll,
wenn es 15 Zentimeter hoch ist, den höchsten Nährstoffreichtum
in sich speichern. Dann wird es geerntet und zu Saft, Pulver oder
Tabletten verarbeitet. Der Geschmack: grasig-süßlich. Es seien offenbar alle essentiellen Aminosäuren, Mineralstoffe und wichtige
Vitamine vorhanden, darüber hinaus sekundäre Pflanzenstoffe
und Chlorophyll in hoher Konzentration, stellte die Unabhängige
Gesundheitsberatung UGB fest. Eine Studie am Rubner-Institut ergab für Weizengras erhöhte Werte an Lutein, einem sekundären
Pflanzenstoff, der für Auge und Sehkraft von Bedeutung ist und
als Antoxidans wirkt.
10 Guarana: Das Samenpulver aus einer brasilianischen Liane
schmeckt erdig, herb und bitter. Es enthält große Mengen an Koffein, das in Ballaststoffe eingebettet ist, so dass der anregende Stoff
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im Körper erst nach und nach abgegeben wird und seine Wirkung
lange anhält. Das Koffein belebt Stoffwechsel, Atmung und geistige
Aktivität, lässt Erschöpfung, Hunger und Durst vergessen. Zu viel
Guarana kann den Blutdruck erhöhen, Nervosität und Zittern hervorrufen und den Schlaf beeinträchtigen.
11 Hagebutten: In den Früchten der Heckenrose stecken Flavone,
Fruchtsäuren, B-Vitamine, vor allem aber Vitamin C – 400 bis 5.000
mg pro 100 Gramm frischer Früchte. Das heißt: Auch wenn durch
Trocknung oder Kochen viele Vitamine verloren gehen, kann eine
ansehnliche Menge übrigbleiben. Weniger bekannt ist das Galaktolipid in Hagebutten. Ein Pulver aus den säuerlich schmeckenden
Fruchtschalen lindert erwiesenermaßen schmerzhafte Gelenk­
arthrose, indem es die Entzündung zurückdrängt.
12 Holunder: Sowohl die Blüten als auch die Beeren können verwendet werden. Holunderblüten sind reich an Flavonoiden und
organischen Säuren, die Früchte enthalten ätherisches Öl, Flavonoide und Anthocyane wie Sambucin und Sambucyanin, außerdem
B-Vitamine, Folsäure und Vitamin C. Blütentee soll helfen, fiebrige Erkältungen auszuschwitzen. Wissenschaftlich belegt ist das
nicht, aber eine Erfahrung der Volksmedizin. Der Vitamin-C-haltige
Beerensaft soll ebenfalls helfen, die Abwehrkräfte zu stärken. Er
soll schleimbildend wirken und damit das Abhusten erleichtern,
außerdem etwas entwässern und so schwache Blasenentzündungen
bekämpfen. Unreife Früchte enthalten Sambuginin, das Blausäure
freisetzen kann. Auch reife Früchte sollten nicht roh verzehrt werden,
weil das zu Übelkeit und Erbrechen führen kann.
13 Ingwer: Ätherische Öle wie Zitral oder Zingiberen und Scharfstoffe wie Gingerole sorgen für zitronige Schärfe. Sie kurbeln die
Bildung von Speichel, Magen- und Gallensaft an, was Appetit und
Verdauung anregt. Wie das genau funktioniert, wissen die Wissenschaftler noch nicht. Erwiesen ist, dass die aus Südostasien stammende Wurzel Übelkeit und Erbrechen bekämpft und die Verdauung
unterstützt. Weniger bekannt ist, dass Ingwer Schmerzen lindern
soll, mit Gingerolen, die offenbar im Körper ähnlich wirken wie
Acetylsalicylsäure. Bei Schwangerschaftsübelkeit, Gallenkoliken
und empfindlichem Magen ist Ingwer nicht das Mittel der Wahl.
Außerdem: Wer regelmäßig Ingwer zu sich nimmt, sollte vor einer
Operation damit pausieren, denn Ingwer kann auch Blut verdünnen.<
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Von Acai bis Ingwer – die gesundheitsfördernde
Wirkung der verschiedenen Lebensmitteln ist
bei vielen nicht wissenschaftlich belegt. Dennoch
liefern sie häufig besonders hohe Konzentrationen
an bestimmten Nährstoffen.
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