Ingwer (Zingiber officinale) Substanz und Vorkommen Ingwer ist die ungeschälte oder geschälte Wurzel von Zingiber officinale, einer Pflanze, die in tropischen Gebieten wie Jamaika, Südchina, Indien und Westafrika vorkommt. In Asien wird Ingwer auch kultiviert. Die Ingwerwurzel enthält organische Säuren, Fette und Zucker sowie Schleimstoffe. Wertbestimmend sind das ätherische Öl sowie fettlösliche Scharfstoffe (z.B. Gingerole, Shogaloe sowie Zingeron = Vanillylaceton). Weitere Inhaltsstoffe sind Zerumbon und ß-Elemene. Wie wirkt die Substanz? Ingwer wird als Gewürz verwendet und traditionell in der indischen Küche, aber auch in der ayur-vedischen Medizin eingesetzt. Im Magen ruft es Brennen und ein Wärmegefühl hervor und regt reflektorisch die Sekretion von Verdauungssäften an, insbesondere aber auch von Speichelsekret. Im Tierversuch zeigte Ingwerextrakt eine schützende Wirkung vor der Entstehung von Tumoren. Verschiedene Inhaltsstoffe der Ingwerwurzel können unterschiedliche Stoffwechselwege von Tumorzellen hemmen und somit zu einer Wachstumshemmung und einem Absterben von Tumorzellen führen und auch die Gefäßneubildung in Tumoren vermindern. Ob dies auch bei Patienten mit Tumorerkrankungen möglich ist, wurde bisher nicht untersucht. In der traditionellen ayurvedischen Medizin wird Ingwer bei Übelkeit verwendet. In einer Studie wurde belegt, dass er auch bei durch Chemotherapie ausgelöstem Erbrechen positiv wirkt. Ingwer hat Wechselwirkungen mit blutgerinnungshemmenden Medikamenten (Antikoagu-lanzien und Aggregationshemmer: erhöhte Blutungsgefahr), magensäurehemmenden Mitteln (Protonenpumpen-Blocker und H2-Blocker: Wirkung wird vermindert), blutdrucksenkenden Mitteln (erhöhter Blutdruckabfall) sowie mit blutzuckersenkenden Tabletten und Insulin (Gefahr der Unterzuckerung). Ingwer kann die Wirkung von Medikamenten mit zentral beruhigender Wirkung verstärken. Als Nebenwirkungen wurden pektanginöse Beschwerden (brüst- und herzbeklemmende Symptome wie sie auch bei Angina pectoris auftreten), Blähungen und Übelkeit beschrieben. Laborexperimente zeigen eine das Erbgut verändernde Wirkung, die aber bisher beim Menschen nicht beobachtet wurde. Was empfiehlt Ihr Arzt? ________________________________________________________________ Zusammenfassend kann Ingwerwasser eine gute Therapie bei leichter Übelkeit v.a. in der Phase nach dem Chemotherapiezyklus sein. Es ersetzt die modernen Mittel gegen Übelkeit aber nicht.