Clostridium difficile Clostridium difficile

Werbung
19.10.2015
Clostridium difficile
Prim. Dr. Klaus Vander
FA Hygiene u. Mikrobiologie
Institut für Krankenhaushygiene und Mikrobiologie
Stiftingtalstrasse 14, 8010- Graz
Tel: 0316 340 5815
mail: [email protected]
Clostridium difficile
Morphologie:
•
Obligat anaerobes, grampositives Stäbchenbakterium
•
Fähigkeit zu Ausbildung sehr umweltresistenter Endosporen
Epidemiologie:
•
Vorkommen im Erdboden, Gewässer und Ausscheidungen von Tier und Mensch
•
1935 erstmals beschrieben von Hall u. O`Toole
•
Ribotypen: 001, 014, 017, 027 (weltweit); 053, 014, AI-5 (Österreich)
•
2-5 % der gesunden Erwachsenen sind symptomfreie Träger, - 80 % aller Säuglinge weisen positive
Stuhlproben auf.
•
Übertragung fäkal- oral, bzw. Kontaktübertragung
•
10-25 % der stationären Patienten sind kolonisiert
•
Eine Kolonisation des Darmtrakts führt bei gesunden Personen i.d.R. nicht zum klinischen
Ausbruch (das Wachstum wird durch die natürliche Flora des Darmes eingeschränkt =
Kolonisationsresistenz)
•
Selektion durch Antibiotika- Therapie (Cephalosporine, Clindamycin, Ciprofloxacin) können zur
Überwucherung und Freisetzung von Toxinen führen
1
19.10.2015
Clostridium difficile
Symptome einer CDAD (Clostridium difficile assozierter Diarrhoe):
•
Explosionsartig, breiige bis wässrige Durchfälle, krampfartige Bauchschmerzen
•
Pseudomembranöse Kolitis, tox. Megacolon, Darmperforation
•
Die Symptome können schon während der Antibiotikabehandlung, aber auch bis
zu 3 Wochen danach auftreten.
•
Inkubationszeit nach peroraler Aufnahme < 1 Woche
•
Häufig nosokomiale Infektion!
Diagnose:
• EIA (Clostridium diff. Toxin A, B- Schnelltest)
• ELISA
• Kultur, PCR
• (Periphere Leukozytose- Leukozyten im Stuhl)
Clostridium diff.
2006
200
174
180
160
140
144
144
134
156
147
145
133
132
117
120
103
Clostridium diff.
100
Tox. A,B pos.
80
60
40
20
18
23
24
22
12
12
9
15
15
21
11
17
Au
gu
st
Se
pt
em
be
r
O
kto
be
r
No
ve
m
be
r
De
ze
m
be
r
Ju
li
Ju
ni
M
ai
Ap
ril
M
är
z
Fe
br
ua
r
-
Jä
nn
er
Anzahl
148
2
19.10.2015
Clostridium difficile
ESCMID* Falldefinition
(eines oder mehrere der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein)
•
Diarrhoe oder toxisches Megacolon und ein positiver Labornachweis des
Clostridium difficle Toxin A oder B im Stuhl oder Nachweis eines Toxin positiven
Isolates über die Stuhlkultur oder andere Methoden.
•
Eine pseudomembranöse Colitis die endoskopisch nachgewiesen ist
•
Histopathologisch nachgewiesene, für die Clostridium difficile- Infektion typische
pathologische Veränderungen in einer Gewebeprobe die endoskopisch
entnommen wurde
* European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases)
Clostridium difficile
Der pandemische Clostridium difficlie Stamm
•
•
Seit 2000 in den USA-, 2002 in Canada
Ab 2003 in Europa-, seit 2006 in der Schweiz und Österreich
•
•
•
•
•
Ribotyp 027 (NAP 1)
Toxinotyp III
Binäres Toxin CDT
Deutlich verstärtkte Toxinproduktion (16- 23fach erhöhte Zytotoxizität in vitro)
Resistenz gegenüber Erythromycin und Moxifloxacin
Nosokomiale CDAD/ Nosokomiale Diarrhoe
•
•
Bei stationären Patienten ab dem 4 Liegetag
Nur 5- 10 % der Fälle nosokom. Diarrhoe sind durch Clost. diff. bedingt
3
19.10.2015
Clostridium difficile
Risikofaktoren der nosokomialen CDAD*
•
Intensivtherapie
•
Alter über 65
•
Schwere Grunderkrankungen
•
Gastrointestinale Grundkrankheit
•
Abdominale Operationen
•
Multiple und protrahierte Antibiotikatherapie
*Fall- Kontrollstudie mit Vergleich symptom. CDAD.- Patienten mit C. diff. neg.
Kontrollpatienten
(Diese Risikofaktoren konnten bei Vergleich symptom. CDAD- Patienten mit
Patienten mit nosokom. Diarrhoe nicht identifiziert werden)
Clostridium difficile
Maßnahmen:
•
Absetzen (soweit medizinisch vertretbar) der ursprünglichen
Antibiotikatherapie
•
Rehydrierung und Elektrolytersatz
•
Probiotika
Antibiotische Therapie:
•
•
•
•
•
Metronidazol 4x 250 mg f. 10 Tage
Fidaxomicin 2x 200 mg f. 10 Tage
Vancomycin 4x 250 mg f. 10 Tage
Fusidinsäure 3x 500 mg
Rifaximin
3 x 400 mg f. 10 Tage
4
19.10.2015
Maßnahmen bei Clostridium difficileEpidemien
Isolierung:
•
Möglichkeit der Kohortenisolierung mit zugeordneter Sanitärzelle.
•
Aufhebung der Isolierung frühestens 48 h (7 d) nach Abklingen der Symptome
•
Schutzhandschuhe nicht nur bei Patientenkontakt sondern bei Kontakt mit potentiell
kontaminierten Flächen.
•
Schutzkittel nur bei Maßnahmen am Patienten.
•
Strikte Einhaltung der Regeln zur Händehygiene (s. umseitig)
•
Konsequente Flächenhygiene (s. umseitig)
•
Korrekte Aufbereitung medizinischer Instrumentarien
•
Transport von Geschirr und Besteck in geschlossenen Behältern; maschienelles
Reinigungs- und Desinfektionsverfahren
Maßnahmen bei Clostridium difficileEpidemien
Händehygiene:
•
Alkoholische Händedesinfektionsmittel sind nicht sporozid!
Vor dem Verlassen von Isolierstationen bzw. nach direkten Erregerkontakt:
•
Hygienische Händedesinfektion mit einem alkohol. Präparat
•
Waschen der Hände mit desinfizierender Waschlotion (Abspül- bzw.
Verdünnungseffekt der Sporen)
Flächenhygiene:
•
Sporozide Flächendesinfektionsmittel Hypochloritlösungen (5000 ppm) oder
Peroxidverbindungen
5
19.10.2015
6
Herunterladen