Einsatz und Funktionsweise der Herz-Lungen-Maschine Herz Das Herz ist der Motor des Lebens. Es befindet sich in der Mitte des Brustkorbs, ist etwa faustgroß und wiegt ca. 260 g (bei Frauen) bzw. ca. 300 g (bei Männern). sauerstoffarmes Blut kommt aus dem Körper sauerstoffreiches Blut geht zurück in den Körper sauerstoffarmes Blut wird in die Lunge gepumpt sauerstoffreiches Blut kommt aus der Lunge rechter Vorhof rechte Hauptkammer linker Vorhof linke Hauptkammer Das Herz wird durch die Herzscheidewände in zwei Hälften geteilt. Jede Hälftebesteht aus zwei Kammern, dem Vorhof und der Hauptkammer. Die Vorhöfe dienen als Sammelstelle für das Blut, das aus dem Körper bzw. aus der Lunge zurück zum Herzen kommt. Vom linken Vorhof fließt das Blut in die linke Hauptkammer. Diese dient als Pump­station in unserem Herz-/Kreislauf-System und versorgt die Arterien mit Blut. Arterien führen vom Herz weg, Venen zum Herz hin. In den feinen Kapillaren, die die Arterien mit den Venen verbinden, findet der Austausch von Sauerstoff und Nährstoffen in die Organe und in das Gewebe statt. Liebe Patientin, lieber Patient, obwohl die Herzchirurgie eine stark technisch aus­gerichtete Medizin ist, legen wir besonderen Wert auf eine sehr patientenfreundliche medizinische Versorgung sowie eine per­sön­liche und menschliche Betreuung unserer Patienten. Wichtiger Bestandteil unseres Versorgungskonzeptes ist die umfassende Information unserer Patienten über die bevorstehende Operation. Wir werden Sie mit anschaulichem und verständlichem Informations­material sowie einem persönlichen Gespräch durch einen Mitarbeiter des Ärzteteams intensiv vorbereiten. Bitte stellen Sie alle offengebliebenen Fragen an den behandelnden Arzt. Er wird sie Ihnen ausführlich beantworten und Ihnen zusätzliche Erläuterungen über den Ablauf der Behandlung geben. Ihr Herz ist bei uns in guten Händen. Prof. Dr. Dr. Reichenspurner Herz-Lungen-Maschine Herzoperation Damit die Ärzte am Herz eines Patienten operieren können, werden die oben beschriebenen Aufgaben des Herzens während der Operation von der sog. Herz-Lungen-Maschine (HLM) überübernommen. Bei dieser seit vielen Jahrzehnten bewährten Methode übernimmt die HLM die Funktion von Herz und Lunge. So kann das Herz ohne Folgen aus dem Kreislaufsystem ausgeschaltet werden. Auch der Herzschlag muss während einer Herzoperation ausgesetzt werden. Die Versorgung des still­stehenden Herzens mit Sauerstoff (O2) und Nährstoffen wird mit einer speziellen Lösung, die von der HLM in das Herz gepumpt wird, sichergestellt. Das Herz wird also auch während der Operation mit Energie versorgt. Herz-Lungen-Maschine Bei vielen herzchirurgischen Eingriffen wird heute eine HLM verwendet, damit die Operation ungehindert durchgeführt werden kann. Die Operation wird nicht durch das schlagende Herz und den Blutfluss durch die Arterien gestört. Die HLM übernimmt für die Zeit der Operation die Aufgaben der Lunge und des Herzens. Das venöse Blut wird ge- 2 8 1 CO2 7 4 3 6 5 sammelt, mit Sauerstoff angereichert und wieder in den Kreislauf gepumpt. Damit wird die Blut- und Sauerstoffversorgung des Körpers auch während der Operation sichergestellt. In den rechten Vorhof Å des Herzens wird eine Kanüle eingeführt. Das venöse (= sauerstoffarme) Blut wird durch einen Schlauch Ç in ein Reservoir É transportiert. Von dort gelangt das Blut in einen sog. Oxy­genator Ñ, der die Funktion der Lunge übernimmt. Hier wird dem Blut das Kohlen­dioxid (CO2) entzogen und mit Sauerstoff angerei- O2 Nährstoffe chert sowie blutgerinnungshemmende Mittel und Nährstoffe zugeführt. Auch die kontinuierliche Versorgung des Organismus mit den notwendigen Betäubungsmitteln erfolgt im Oxygenator. Über einen sog. Wärmeaustauscher Ö wird das Blut abgekühlt – und am Ende der Operation wieder auf normale Körpertemperatur erwärmt. Vom Oxygenator wird das sauerstoffreiche Blut mit einer Pumpe Ü zunächst noch durch einen Filter á geleitet, bevor es über die Hauptschlagader à wieder dem Blutkreislauf des Patienten zugeführt wird. Überwachung Die einwandfreie Funktionsweise der Herz-Lungen-Maschine wird von einem Kardiotechniker, der speziell für Herz­ operationen ausgebildet ist, ständig überwacht. Erst wenn nach der Operation Ihr Herz wieder die volle Funktions­ fähigkeit erlangt hat, wird die HerzLungen-Maschine abgeschaltet. Danach wird der Brustkorb wieder verschlossen und Sie werden dann auf die Intensivstation verlegt.