Lesestrategien (1)

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Textübernahme aus: „Schneller lesen-besserverstehen“ Autor: Wolfgang Schmitz, rororo
Überblick:
1.
2.
3.
4.
Skimming (Kernaussagen sammeln)
Absatzspringen (Kerngedanken erfassen)
Scanning (bestimmte Fakten suchen  fokussierende Suche)
Alles wissen müssen (Erarbeiten des vollständigen Textes in mehreren Schritten)
Zu 1. SKIMMING
= Engl. Wort „to skim“ bedeutet: Rahm abschöpfen
Man fahndet also nur nach den gehaltvollsten Teilen eines Textes, d.h. nach den Kernaussagen. Die
Details bleiben unbeachtet.
Das funktioniert so:
Bewege Deine Augen in einem sehr hohen Tempo durch die Zeilen- natürlich in Sinneinheiten! Du
orientierst Dich konsequent immer nach vorn. Den größten Teil versuchst Du rein visuell zu
begreifen, also ohne innere Stimme.
Wichtig: Du siehst den gesamten Text, also nichts auslassen! Das ist also kein Querlesen!
Mit der Zeit gewöhnst Du Dich an das hohe Tempo. Du fängst an, die wesentlichen Stichworte
aufzunehmen. Nimm diese zur Kenntnis und versuche, aus diesen Mosaiksteinen die
Kernbotschaften des Autors zusammenzusetzen.
Denk dabei noch nicht kritisch über sie nach, sammle einfach nur.
Dabei möglichst entspannt bleiben und normal atmen!
 Diese Strategie ist sehr nützlich, wenn Du Dich bei einem Thema bereits etwas auskennst. Es fällt
Dir dann leichter, die Ansicht eines weiteren Autors kennenzulernen.
 Skimming eignet sich auch für Texte, bei denen es reicht, wenn Du sie nur oberflächlich kennst.
 Damit lässt sich auch gut durch Zeitungsartikel „flitzen“, um einen Überblick über die wichtigsten
Themen zu gewinnen.
 Sehr nützlich ist es auch, wenn Du Texte noch einmal auffrischen möchtest, die Du schon gut
kennst. Durch das „Skimming“ holst Du die Hauptaussagen wieder aus dem Gedächtnis hervor.
Zu 2. ABSATZSPRINGEN:
= ein anderer Weg, Kerngedanken eines Textes zu erfassen.
Es läuft nach einem klaren Muster ab und ist dadurch ev. etwas leichter als das Skimming.
Allerdings spart diese Methode Teile des Textes einfach aus – das ist wichtig zu wissen.
Ist an einem Zeitungsartikel gut zu erklären:
Ein Zeitungsartikel besteht aus mehreren Absätzen.
Der 1. Absatz führt in das Thema ein und skizziert kurz die zentrale Fragestellung.
Jeder der folgenden Absätze enthält einen Kerngedanken. Ein neuer Absatz signalisiert immer: Hier
kommt ein neuer Gedanke! Durch diese Struktur will der Autor seine Argumentation übersichtlich
machen.
Der letzte Absatz hat eine besondere Funktion: Er fasst die Ausführungen zusammen und bezieht sich
dabei oft noch einmal auf den Anfang.
Der erste und letzte Absatz haben also einen ganz eigenen Charakter.
Wenn wir uns die Absätze dazwischen ansehen, fällt uns noch etwas Besonderes auf: Meistens wird
der jeweilige Kerngedanke gleich in den ersten ein oder zwei Sätzen das Absatzes genannt.
Aus dieser Kenntnis ergibt sich folgende Lesestrategie:
-->
Du liest den ersten Absatz vollständig.
Von den weiteren Absätzen nimmst Du immer nur die ersten ein oder zwei Sätze auf.
Den letzten Absatz liest Du wieder ganz.
Damit hast Du im besten Fall die Hauptgedanken dieses Artikels schon erfasst. Für einige Details
gehst Du einfach kurz an die ausgewählten Stellen zurück.
Diese Strategie funktioniert immer nur dann, wenn der Autor oben genanntes Muster verwendet.
Bald aber wirst Du Dich auch auf weitere Muster des Vorgehens einstellen können, wenn ev. die
Kerngedanken in der Mitte oder am Schluss eines Absatzes stehen.
 Diese Strategie ist sehr nützlich für einen schnellen Überblick über die Hauptaussagen eines
Textes. Damit beurteilst Du, ob Du diese Infos brauchst bzw. ob die Infos neu sind.
 Du kannst damit auch sehr gut Inhalte wiederholen, die Du Dir schon mal eingeprägt hast.
 Außerdem ist dieses Vorgehen ein großer Gewinn für begeisterte Zeitungsleser:
Mit seiner Hilfe kannst Du Dich über viele Themen zumindest in den Grundzügen informieren,
wenn für die vollständige Lektüre die Zeit fehlt.
Zu 3. SCANNING
= engl. „to scan“ heißt suchen, abtasten
Das heißt hier: Gezielt bestimmte Information (Fakten/Zahlen/usw.) aus dem Text ziehen
Vorteil: In wenigen Sekunden auf einer Textseite das Gesuchte/Erwartete finden, ohne alles
richtig lesen zu müssen!
Vergleich: Wie ein Scheinwerferstrahl (Ablenkung aus  spot an!) tastet Dein Blick den Text
ab, um fündig zu werden. Allerdings: Du musst vorher genau wissen, was Du suchst und …..
nur eine „wirklich gebündelte Aufmerksamkeit führt zu einem guten Ergebnis.
Also: Vorher eine konkrete Frage im Kopf haben, auf die Du eine Antwort suchst.
Oder: Stell Dir vor, wie die gesuchten Begriffe heißen könnten bzw. wie sie geschrieben
aussehen.
Dann: Du lässt Deinen Blickganz entspannt über die Seite gleiten (wie ein Lichtstrahl) und
stellst Dich darauf ein, dass Dir diese Wörter/Begriffe „wie von selbst“ begegnen.
Mach den Durchgang ruhig zweimal durch den Text, am besten mit einer anderen Spur. Du
findest dann sicher, was Du suchst und zwar in kürzester Zeit!
Ein Tip: Wenn Du zu einem Thema erste Infos brauchst, dann behandelst Du Dein Gehirn wie
das Eingabefeld bei „Google“. Du überlegst, welche Wörter bei der Antwort vorkommen
könnten, weil sie einfach typisch sind in diesem Zusammenhang.
Beispiel: Du sollst aus einem Buch etwas über die Probleme des heutigen Afrika erarbeiten,
dann suche nach einigen Namen von afrikanischen Ländern oder suche nach Stichworten wie
„Politik“, „Bevölkerung“ (achte dabei auf Zahlen!), „Wasser“, „Krieg“ usw.
Bestimmt wird mit dieser klaren inhaltlichen Einstimmung Dein Gehirn schnell zentrale Infos
finden!
Übrigens, so der Autor Schmitz, ist diese Grundlage die perfekte Einstellung jedem Text
gegenüber. Je präziser Deine Fragen sind, mit denen Du den Text durchforstest, desto
schneller die Antwort. Diese Vorgehensweise gilt auch für einen vollständigen Leseprozess!
Ü: Scanning-Übungen im Buch S.228
Den passenden Gang einlegen
Ein guter Leser kombiniert obige Vorgehensweisen so geschickt wie möglich:
Du überlegst Dir nicht nur die passende Strategie für jeden Text.
Auch innerhalb eines Textes kannst Du zwischen den verschiedenen Strategien wechseln.
Es kommt immer darauf an, wie wichtig bestimmte Stellen für Dein Vorhaben sind.
Zu 4. VOLLSTÄNDIGEN TEXT ERLESEN
Vergessensrate beim Textlesen:
Nach 24 Stunden ist mehr als die Hälfte vergessen
Langfristig bleiben sogar nur 20% oder gar weniger, d.h. 80% und mehr gehen unter.
Besser: Fachmännisch mit dem eigenen Gehirn umgehen durch:
„LESEN UND BEHALTEN MIT SYSTEM“
Wichtig: Beim Lesen (und Lernen) musst Du die Aufmerksamkeit selbst erzeugen, um die wichtigen
Informationen gezielt zu erfassen!
Konsequenzen für das Lesen:
I.
Vor dem Lesen:
1. Eingangskontrolle schaffen: Entscheide vorab, was für Dich wichtig ist, sonst sammeln sich
sämtliche Wörter völlig gleichberechtigt in Deinem Wahrnehmungsspeicher. Dann wäre es
nämlich Zufall, welche Eindrücke vom Text Dein Kurzzeitgedächtnis erreichen. Wichtige
Aussagen würden sich dann kaum entdecken lassen.
2. Leseziele formulieren: Du formulierst Ziele, was genau Du eigentlich wissen möchtest. Nur
aus dieser Zielanpeilung ergeben sich dann Fragen, die Du an den Text stellst. Nun willst Du
Antworten finden. Damit hast Du automatish Deine Aufmerksamkeit (= Konzentration)
ausgerichtet. Jetzt liest Du den Text gezielt unter dem Gesichtspunkt, ob er die gesuchten
Infos enthält. Leseziele formulieren lässt sich lernen: Siehe im Buch S.210-214
3. Fragen an den Text stellen: Deine Fragen im Kopf wirken wie eine „Sortiermaschine“: Sie
gliedern den Text fast automatisch in wichtige und eher unwichtige Abschnitte. Du findest
dadurch die gesuchten Antworten vermutlichauch recht schnell, weil sie zu Deinen
ERWARTUNGEN passen.
II.
Beim Lesen:
1. Im Kurzzeitgedächtnis wird geprüft, ob die aufgenommenen Informationen brauchbar
sind. Wenn ja, müssen sie innerhalb von 20-30 sec miteinander verknüpft werden, sonst
gehen sie verloren.
Dabei ist zu beachten, dass das KZG innerhalb einer kurzen Zeitspanne nur etwa 5-7
Elemente „online“ halten kann.
Beachte dabei: Die Zahl der Merk-Elemente ist zwar begrenzt, aber wieviel Bedeutung sie
enthalten, ist nicht festgelegt. So kann ein Element aus Wörtern/Ziffern oder aber aus
Satzteilen bzw. Gedanken bestehen. Das ist die eigentliche Chance:
Ein Element kann aus mehreren Informationen bestehen, die einen Sinn ergeben. Wir
sprechen dann von Bedeutungseinheiten (oder engl „CHUNKS“genannt).
Wir können also unser KZG am besten nutzen, wenn wir versuchen, möglichst große
Bedeutungseinheiten aufzunehmen.
Diese aber müssen wir erst schaffen, so wie im Alltag auch: z.B. Zahlen bündeln zu
Dreien, kombinieren mit Bekanntem, etc.
Um das kurze Zeitfenster des KZG zu beachten, müssen wir beim Lesen ein flottes
Tempo angehen (sh. Lesetechniken).
2. Das Einspeichern ins Gedächtnis gelingt am besten, wenn ein gedankliches Netz, ein
Zusammenhang oder auch eine Sinngruppe erkennbar wird.
Merke: Für ein dauerhaftes Textwissen kombinierst Du:
Lesetechniken + Lesestrategien + Lern(Merk)methoden
Quelle: „Schneller lesen-besser verstehen“ für Jugendliche,
Wolfgang Schmitz, rororo-Verlag 2011, 8,99€
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