1. DIE KRISE DER KIRCHE IM SPÄTMITTELALTER

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19. DIE AUSBILDUNG DER KONFESIONEN
1.
DIE KRISE DER KIRCHE IM SPÄTMITTELALTER
Zu Beginn des 14.Jhdts. fordertre der Papst nun auch vom franz. König
Phillip4. bedingungslose Unterwerfung. Für den Anspruch fehlten aber die
weltlichen Mittel. 1303 kam es deshalb zum Konflikt mit dem französischen
König: Phillip 4. hatte seinen Klerus gegen den Willen des Papstes mit einer
Kriegssteuer belegt. Schließlich erklärte er ihn für abgesetzt und ließ ihn
durch seine Truppen gefangennehmen.
Babylonische Gefangenschaft- der Päpste in Avignon
Es dauerte fast ein Jahr lang, ehe sich im Konklave die französische Partei
gegen die italienische durchsetzen konnte und der Erzbischof von Bordeaux
als Clemens 5. zum neuen Papst gewählt wurde. Philipp IV. veranlaßte den
neuen Papst, die Residenz ins südfranzösisch Avignon zu verlegen, wo
der französische Einfluß in der Kurie stark zunahm: In dieser Zeit der
sogenannten „Babylonischen Päpste (1309-1377)“ waren ¾ aller neu
ernannten Kardinäle Franzosen! Auch die anfänglichen finanziellen
Schwierigkeiten wurden bald behoben : Durch neuen Verwaltungsapparates
flossen noch mehr Steuern aller Art aus den katholischen Ländern in die
päpstliche Kasse.==> ersten Finanzmacht in Europa auf. Im römischdeutschen Kaiserreich gab es Widerstand gegen die Päpste in Avinon. Nicht
nur König Ludwig von Bayern (mehrmals gebannt und abgesetzt) & wltl. und
geistl. Fürsten waren nicht einverstanden.
Die Rückkehr nach Rom führt zur Kirchenspaltung
Auf Drängen des Kaisers und der römischen Bevölkerung verlegte Papst
Gregor XI. schließlich seine Residenz wieder in die Ewige Stadt (1377). Doch
schon ein Jahr später kam es neuerlich zum Streit im Kardinalskollegium: Als
der neue Papst Urban VI. mit grundlegenden Reformen auch die Mißstände
in der Kurie beseitigen wollte, wählten die „Franzosen“ einen Gegenpapst
und kehrten bis 1414 wieder nach Avignon zurück. Damit war die
Christenheit in zwei Lager gespalten. Die beiden Päpste bannten einander
wechselseitig und ebenso ihre Anhänger. Das Große Schisma (=
Kirchenspaltung) trennte nicht nur die europäischen Länder in eine
prorömische und avignonesische Partei. Die Spaltung setzte sich auch fort in
den Bistümern, Städten, Orden, Klöstern, sie zerriß Pfarren und Familien.
Dieser verworrene Zustand stärkte jene Theologen, die in der päpstlichen
Machtfülle schon lange eine Gefahr für die Kirche sahen. Ihrer Meinung nach
konnte die Krise nur durch eine über den Päpsten stehende Versammlung
der Bischöfe, also durch ein Konzil, überwunden werden. Dieses sollte mit
einem Schiedsspruch die Spaltung beenden.Das Konzil von Pisa (1409)
erklärte die beiden Päpste für abgesetzt und wählte ein neues Oberhaupt. Da
aber die abgesetzten Päpste den Konzilsbeschluß mißachteten, gab es nun
drei Oberhirten in der katholischen Kirche.
Der Papst siegt über das Konzil
Eine Beendigung des Schismas erfolgte erst beim Konzil von Konstanz
(1414-1418). Es setzte kurzerhand alle drei Päpste ab und wählte ein neues,
von allen anerkanntes Oberhaupt.Die Konzilsväter wollten aber nicht nur das
Schisma beenden und die Kirche reformieren, sondern auch die ketzerischen
Irrlehren (= Häresien) endgültig austilgen: Der tschechische Reformer Jan
Hus wurde vom Konzil verurteilt und als Ketzer verbrannt. Schließlich
gelang es dem Papst, die Konzilsväter zu spalten und so seinen Primat (=
Vorherrschaft) in der Kirche wiederherzustellen.
Erste Reformversuche schlagen fehl
Unzufriedenheit: Mißstände in der Kirche, Kirchensteuer zur Finanzierung
von Kriegen, Amt
des Bischofs war käuflich, Ehelosigkeit der Geistlichen wurde nicht
beachtet.
2.
DIE VORLÄUFER DER REFORMATION: IN ENGLAND
SCHEITERT JOHN WYCLIF
Kirche und weltliche Obrigkeit machten mit vielen Männer, „Ketzern“ meist
kurzen Prozeß, verbrannten sie und ließen die Anhänger einsperren. Anders
verlief die Entwicklung, die durch den Engländer John Wyclif (ca.1320-1384)
ausgelöst vvurde. Als das Schisma ausbrach, veröffentlichte Wyclif seine
neuen Lehren: 1.) Ablehnung des päpstlichen Primats sowie der
Kirchenhierarchie
insgesamt: Die christliche Kirche sei eine Gemeinde von dazu zählten.
Auserwählten und es sei gar nicht sicher, ob alle Glieder der Kirche
2.) Die Heilige Schrift sei die einzige Glaubensquelle: Er lehnte die
Kirche als Hüterin der geheiligten Uberlieferung (von Christus auf
Petrus und dessen Nachfolger) ab und verwarf die Tradition wie
Heiligen- und Reliquienverehrung, Beichte, Wallfahrten und Ablaß
(=die Vergebung zeitlicher Sündenstrafen).
Daher begann er auch die Bibel ins Englische zu übersetzen und predigte
wie seine Anhänger stets in der Muttersprache. Wyclifs Lehren wurden
verworfen. weltliche Obrigkeit ließ ihn fallen Seine große Anhängerschaft
aber wurde noch jahrelang verfolgt und fast ganz ausgerottet.
Johannes Hus in Böhmen (1370-1415)
Während die reichen Stadtbürger, die Adeligen, Bischöfe und Äbte in der
Mehrzahl Deutsche waren, zählten die Tschechen überwiegend zu den
unteren armen Schichten.Dieser Konflikt verschärfte sich, als die Lehren
Wyclifs - von tschechischen Studenten aus Oxford nach Prag gebracht auch
hier verdammt wurden. Denn der neugewählte Rektor der Prager Universität,
der Tscheche Jan Hus, galt nicht nur als Vertreter des nationalen
Widerstandes gegen die deutsche Bevormundung. Er stellte ähnliche
Forderungen an die Kirche wie Wyclif (Predigt in der Volkssprache, Armut
der Kirche, Ablehnung der Tradition). ==> exkommuniziert, die Stadt mit dem
Interdikt (= Verbot jeder kirchlichen Tätigkeit) belegt. Auf Anraten des Königs
zog er sich auf das Land zurück und gewann unter den Bauern neue
Anhänger. erschien er 1414 vor dem Konzil in Konstanz, um
Anschuldigungen zu entkräften. Widerruf seiner Lehren nicht bereit
==>Ketzer und übergab ihn dem weltlichen Gericht zur Vollstreckung des
Urteils auf dem Scheiterhaufen.
Husittenkriege: (1419-33) H. erlangen Sieg und griffen Böhmens
Reichsgebiete an, werden
jedoch später vernichtend geschlagen
3.
REFORMATION IM DEUTSCHEN REICH
Den Hauptanstoß der sächsische Mönch Martin Luther (1483-1546).
Gründe:1.) Die Bevölkerung war für die Reform aufnahmeber
2.)Viele hohe Adelige bzw and Fürsten unterstützten die Reformbewegung
ünd übernahmen
die Leitun der evanelischen Landeskirchen
3.) Außenpol. Lage des Deutschen Reiches zwang den Kaiser zu
Zugeständnissen
(Türkengefahr, Krieg geg. Franzosen)
Das Zeitalter der Konfessionalisierung (= Entstehung mehrerer Konfessionen
statt einer Kirche) war angebrochen.
Auslöser der Reformation - der Ablaßhandel
Bußstrafen, häufig auch durch Geldspenden ersetzt.
Luthers Kampf gegen den Ablaßhandel
Als nun der Dominikaner Tetzel in Begleitung eines Fuggerschen
Bankbeamten in der benachbarten Mark Brandenburg mit seinem
Ablaßkasten herumzog, strömten auch aus Wittenberg viele Gläubige
dorthin, um ihre Sündenstrafen mit Ablaßbriefen loszuwerden. Luther aber
lehnte diese äußerliche Form zur Erreichung des Seelenheils schär£stens
ab. Er selbst war nach langen Glaubenszweifeln fest davon überzeugt, daß
nur durch die Kra£t des inneren Glaubens und die Gnade Gottes die
Menschen erlöst werden könnten.
Die 95 Thesen - das Vorspiel zur Kirchenspaltung
Luther beschäftigte sich fortwährend mit der Interpretation der Bibel und den
(mißlichen) Zuständen in der Kirche. Seine Arbeit = 95 Thesen. Sie waren
nicht für die Öffentlichkeit, sondern als Diskussionspapier für die Theologen
gedacht. Dennoch wurden die Thesen bald vielfach abgedruckt und rasch im
Land verbreitet. Thesen von vielen Humanisten und katholischen Theologen
begeistert aufgenommen wurden.
Luthers Abkehr von der Kirche
In einem folgenden Streitgespräch (1519) äußerte Luther erstmals offene
Kritik am päpstlichen Primat und an der Unfehlbarkeit des Konzils. Nun
reagierte der Papst: Ein Teil von Luthers Thesen wurden ketzerisch
erkannt. Schriftliche Drohung: Widerruf oder Bann! Luther nahm diese
päpstliche „Kampfansage“ an. Vor den Toren Wittenbergs verbrannte er
1520 die Bannbulle.
Lehre
Während sie beim Großteil der Bevölkerung begeistert aufgenommen
wurden, stießen sie natürlich bei der Amtskirche auf Widerstand.
1.) Heilige Schrift einzige Glaubensquelle, Erlösung nur durch die Gnade
Gottes
2.) Sakramente: nur Taufe und Abendmahl
3.) Ablehnung der Heiligenverehrung, der Wallfahrten, des Mönchstums,
Zölibat
4.) Verwerfung des päpstlichen Primates
5.) Evangelisches Landeskirchentum
Die Durchsetzung der neuen Lehre
Das Wormser Edikt (1521 von Karl Verbot der Lehre Luthers) konnte nicht
durchgesetzt werden: Heer des türkischen Sultans & der franzosische König
den Hegemonieansprüchen Karls V. kamfbereit entgegen.
==>wirtschaftliche und militärische Hilfe aller deutschen Fürsten und
deswegen Zugeständnisse. Kaum aber hatte er mit Frankreich Frieden
geschlossen und waren die Türken von Wien wieder abgezogen 1529
bestand er wieder auf strenger Durchführung des Edikts. Protest. Sie
überreichten dem Kaiser auf dem folgenden Augsburger Reichstag im Jahre
1530 ihr eigenes Glaubensbekenntnis, das so genannte Ausgburger
Bekenntnis. Unnachgiebigkeit ==> Religionskonflikt auch zu einer politischen
Spaltung des Reiches.
Der Kampf um Religion und Macht im Reich
Bei L. weltliche und geistliche Führung in einer Person vereint. Doch im Jahre
1546 wollte er seine Macht auch im Reich militärisch durchsetzen:
Schmalkaldischen Krieg fügte er den Protestanten eine schwere Niederlage
zu. Verbündung protestantischer und katholischen Fürsten sogar mit
Frankreich.
Die Kirchenspaltung ist vollzogen
1555 kam es endich zum Augsburger Religionsfrieden: 1.Das
Augsburger Bekenntnis ist mit dem römisch-katholischen gleichberechtigt,
2. Der Landesfürst kann seine Religion wählen und bestimmt damit auch das
Bekenntnis seiner Untertanen.3. Falls nicht Annahme, auswanderung
4.
DIE GEISTLICHEN LANDESFÜRSTEN ÄBTE, BISCHÖFE,
DIE ZUM EVANGELISCHEN GLAUBEN ÜBERTRETEN
VERLIEREN AMT UND GÜTER.
4.
DER CALVINIMUS
Unzufriedenheit auch bei Luther: Viele blickten auf Jean Calvin 1509-1564 .
Das Schicksal jedes Menschen durch Gottes unergründlichen Ratschluß zur
Verdammnis oder ewigen Seligkeit vorherbestimmt ist
(Prädestinationslelhre). Diese Kirchengemeinde überwachte das tägliche
Leben der Menschen mit aller Strenge: Harmlose Vergnügungen wie Tanz,
Gesang verboten verschwenerischer Lebenswandel, Fluchen, Karten- und
Würfelspiel wurden streng bestraft. Es gab auch keine Toleranz gegenüber
Andersgläubigen.
CALVIN PREDIGT DAS RECHT AUF WIDERSTAND
Er fordert den aktiven Widerstand, falls die Staatsgewalt die Gebote Gottes
mißachten und damit die Gläubigen in Gewissenszwang bringen sollte.
Besondere Verbreitung fand der Calvinismus in Frankreich, den
Niederlanden, Polen, Ungarn, Schottland, und England. Das
Widerstandsrecht ermunterte viele Stände gegen die absoluten
Herrschaftsansprüche der ketholischen Fürsten und Könige anzukämpfen. In
Holland, E, und Schottland konnte so die Ausbildung einer absoluten
Monarchie verhindert werden, in F. erhielten die Hugenotten(=Calv.) nach
jahrzehntelangem Bürgerkrieg zumindest ihre Glaubenfreiheit.
5.
AUSWIRKUNGEN AUF EUROPA
Bürgerkriege in Frankreich
Der Adel war in der Glaubensfrage gespalten, was in einem mehr als drei
Jahrzehnte dauernden Bürgerkrieg führte. Die Hugenotten erhieklten
Unterstützung von England, die Katholiken von Spanien. Erst Heinrich IV.
(1589-1610) beendete den grausamen Krieg . Er trat zum kath. Glauben über
und gewährte den Hugennotten im Edikt von Nantes (1589) Glaubensfreiheit
und bürgerliche Gleichberechtigung.
Spanien
Inquisition gg. alle Nichtkatholiken. Phillip II. 1571 in der Seeschlacht bei
Lepanto gg. Türken. Als Königin Elisabeth I. ihre kath. Rivalin Maria Stuart
hinrichten ließ==>Armada gg. England-->Sieg der Engländer==>Aufstieg zur
weltgrößten Seemacht
Niederlande
In den Span. Niederlande wollte Phillip II. Rekatholisierung==> 10 Jahre
Krieg. Die nördlichen Provinzen—Union und 1581--Unabhängigkeit
England
Heinrich VIII. -Bruch mit Rom----->Protestantismus
In Schottland jedoch Calvin, während Irland weiterhin katholisch blieb.
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