Schutzimpfungen für Desinfektoren

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Schutzimpfungen für
Desinfektoren
Manfred H. Wolff
Institut für Mikrobiologie und Virologie
Universität Witten/ Herdecke
Historie
• Vor 2000 Jahren:
Pocken (Indien- China)
eingetrockneter Pustelinhalt
Oral oder durch Verletzung der Haut
• 1725
Variolation (Europa)
Einimpfung von pockenvirushaltigem Material
in die Haut des Oberarms
Historie
• 1796 Vakzination (vacca- Kuh)
• Edward Jenner übertrug Pustelinhalt der an
Kuhpocken erkrankten Sarah Nelmes auf den
Jungen James Phipps
Zeitgenössische Karikatur zu
Impfung
Historie
• 1967- 1977 WHO konsequente Impfung
weltweit
• 8.Mai 1980
Die WHO erklärt feierlich, dass die Welt
frei von menschlichen Pocken ist
Kosten der Impfkampagne 300 Mill. Dollar
1977 letzter Pockenfall
Ali Maow Maalin
Beispiel der Pocken zeigt:
Virale Infektionen können
eingedämmt bzw. ausgerottet
werden
Heute :
Virusspezifische Immunität durch
aktive und passive Impfung
Impfungen
• Aktive Immunisierung
Einbringen eines oder mehrer Antigene in den
Organismus, um damit eine schützende
humorale und / oder zellvermittelte
Immunantwort auszulösen
• Passive Immunisierung
Gabe von Antikörpern gegen ein oder mehrere
Antigene
Voraussetzung für aktive
Immunisierung
Der Geimpfte muss immunkompetent
sein
• Impfung versagt bei Immunsuppression,
bei Leukämie, aber auch nach EBV- und
HIV- Infektion
• Auch alte Menschen reagieren nicht mehr
regelrecht
Voraussetzung für aktive
Immunisierung
• Es dürfen nicht zu viele Serotypen eines
Erregers vorkommen (Rhinoviren >200)
• Die für die Immunität relevanten Epitope
eines Erreger dürfen keiner zu raschen
Veränderung unterliegen (HIV)
Aktive Impfung
Lebendimpfstoff
• Attenuierte, d.h. in ihrer Virulenz
geschwächten Erreger
• Sie sind noch vermehrungsfähig
Herstellung:
• Spontanmutationen durch mehrfache
Zellkulturpassagen
• Gentechnische Veränderungen
Lebendimpfstoff
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•
Vorteil
Es wird eine natürlichen Infektion imitiert
Es wird eine lokale und generelle
Immunität induziert
Die Immunität kann eine humorale oder
auch zellvermittelte sein
Lange häufig lebenslange Immunität
Lebendimpfstoff
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•
•
Nachteil
Impfschutz erst nach einiger Zeit verfügbar
Gelegentlich symptomatische Reaktion,
insbesondere bei Abwehrgeschwächten
Kontraindikation bei Schwangeren
Rückmutationen
Lebendimpfstoff
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Pocken
Poliomyelitis trivalent (Sabin)
Röteln
Mumps
Masern
Gelbfieber
Varizellen
Totimpfstoff
• Totimpfstoffe sind durch verschiedene
Maßnahmen inaktiviert und nicht mehr
vermehrungsfähig
thermische Behandlung
Formalinbehandlung
Ultraschall
vollständige Ausschaltung der Infektiösität
Totimpfstoff
Vorteil
• Anwendung bei Immunsuppremierten
• Anwendung bei Schwangeren
• Keine symptomatischen Reaktionen
Totimpfstoff
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•
Nachteil
Immunstimulus geringer
Erstimpfung reicht oft nicht aus
Wiederholungsimpfungen in Abständen
Grundimmunisierung
Auffrischungsimpfung
Totimpfstoffe
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•
Poliomyelitis trivalent (Salk)
Influenza
Tollwut
FSME
Gentechnologische Herstellung:
• Hepatitis B
Zur Verbesserung und Verlängerung der antigenen Wirksamkeit
werden einigen Impfstoffen Adjuvatien zugegeben z.B. Al(OH 3)
Tetanus
Wundstarrkrampf
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•
•
Erreger: Clostridium tetani
Sporenbildner
Wachstum :anaerob
Tetanusspasmin (Toxin)
Sporen
ubiquitäre Verbreitung
Schmutz
Staßenstaub
Erde
Dornen, Splitter
Krankheitsbilder
Harmlose ?? Wunde
Tetanus
bei ungetrübtem Bewusstsein
Krämpfe und
Lähmungserscheinungen
Letalität :
jüngere Menschen ca. 25 %
ältere Menschen
ca.55%
Risus sardonicus
NeugeborenenTetanus
Infektion des nekrotischen Nabels
hohe Letalität
Häufig in unterentwickelten Länder
Impfung
• Entsprechend den Impfempfehlungen sollte mit der
Impfung ab dem 2. Lebensmonat begonnen werden.
• Auch im Erwachsenenalter muss der Impfschutz
regelmäßig aufgefrischt werden, insbesondere nach
Verletzungen.
Von einer ausreichenden Grundimmunisierung wird
ausgegangen, wenn 3 oder mehr Impfungen
dokumentiert sind. Auffrischimpfungen sind dann alle
10-15Jahre erforderlich. Bei tiefen oder verschmutzen
Wunden sollte nach 5 Jahren nachgeimpft werden.
• Totimpfstoff (z.B.Tetanol)
• Inaktiviertes Tetanustoxin (Toxoid)
Diphtherie
Klinik
Massives Anschwellendes Halses
(regionale Lymphknoten)
„Cäsarenhals“
diphtheritische Pseudomembranen
Schluckbeschwerden
Atemnot
Diphtherie
war im letzten Jahrhundert eine
gefährliche Seuche und konnte durch
Einführung der Impfung drastisch gesenkt
werden. Seit Öffnung der Mauer hat es
wieder - bedingt durch den Tourismus eine Zunahme gegeben. Seit 1990
herrscht in Rußland und anderen GUSStaaten eine Diphtherie-Epidemie, allein
1994 erkrankten ca. 50.000 Menschen,
Tendenz steigend.
Diphtherie
Entzündung der Schleimhäute, weißliche
bis bräunlich blutige Beläge,
Abgeschlagenheit, Halsschmerzen,
Bauch- und Gliederschmerzen, Erbrechen,
Fieber, faulig-süßlicher Mundgeruch.
Komplikationen: Verlegung der
Atemwege, Myokarditis,
Nervenentzündungen, Befall der Nieren.
Hepatitis- B-Virus
Hepatitis
Ikterus
Virusmenge in einem Blutstropfen
HIV 3x10
5
HBV 3x108
HBV Infektiösität
1 Tropfe Blut
Badewanne
250 l
Jeder Tropfen Wasser infektiös !
Epidemiologie der HBVInfektion
• 350 Mill. weltweit Träger
• BRD: 0,4-0,7% = 400.00-550.000
• Neuerkrankungen: ca. 4.000 (gemeldet)
• ca. 160 berufsbedingte Infektionen pro
Jahr
Hepatitis B- Impfung
Serologische Untersuchung vor
einer Hepatitis B- Impfung
Hepatitis B- Impfung
• Testung vor Impfung
Immunisierung durch 3 Injektionen im
Abstand von 6 Wochen und 6 Monaten
• Serologische Testung 4 Wochen nach der
letzten Impfung
• Aus der Höhe des Antikörpertiters
abschätzbar wann Auffrischungsimpfung
Empfehlung zur Hepatitis B
Auffrischungsimpfung
Antikörper IU/L
<10
Impfung
eine 4. Impfung
10-100
100-1000
1000-10 000
>10 000
nach3-6 Monaten
nach12 Monaten
nach 3-5 Jahren
nach 7 Jahren
Passive Immunisierung
Spezielle HB-Immunglobulinpräparate
Als Simultanimpfung bei:
• Ungeschützten Personen bei Verletzungen
mit möglicherweise erregerhaltigen
Gegenständen
• Neugeborenen HBsAg- positiver Mütter
Impfpläne
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