Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8-10 Beweistechniken von: Stefan Behrendt Christian Hauck Yücel Köylü Florina Stefanica Betreuer: StD’in Veronika Kollmann (Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Gymnasien), Stuttgart) PD Dr. Peter Lesky (Universität Stuttgart) Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Inhaltsverzeichnis Seite 1 von 55 Inhaltsverzeichnis 1 Vorbemerkungen 4 1.1 Thema . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 1.2 Zielgruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 1.3 Unterrichtseinheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 1.4 Aufbau des Dokuments . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 1.5 Mediale Ausstattung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 1.6 Form, Gestaltung und Ausdrucksweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 1.7 Urheberrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 2 Unterrichtseinheit 1 - Aussagenlogik 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2.1.1 Einführungsbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2.1.2 Geschichtlicher Abriss zu mathematischen Beweisen . . . . . . . . . . . . . . 9 Begriffsbildung mathematische Aussagen“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 ” Arbeiten mit Aussagen (Konjunktion, Disjunktion, Negation) . . . . . . . . . . . . . 11 2.3.1 Erklärung Wahrheitstabelle und Verknüpfungen . . . . . . . . . . . . . . . . 11 2.3.2 Arbeitsblatt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Arbeiten mit Aussagen (Implikation, Äquivalenz) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 2.4.1 Einführung der Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 2.4.2 Übungen zur Implikation und Äquivalenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Übung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 3 Unterrichtseinheit 2 - Gegenbeispiel, Direkter Beweis 3.1 7 16 Wiederholung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 3.1.1 Wissensbaum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 3.1.2 Arbeitsblatt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 3.2 Voraussetzung - Behauptung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 3.3 Beweis durch Gegenbeispiel und direkter Beweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 3.4 3.3.1 Arbeitsblatt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 3.3.2 Erklärung Gegenbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 3.3.3 Erklärung direkter Beweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Übung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Universität Stuttgart Inhaltsverzeichnis Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Seite 2 von 55 4 Unterrichtseinheit 3 - Beweis durch Kontraposition 4.1 4.2 Wiederholung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 4.1.1 Wissensbaum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 4.1.2 Arbeitsblatt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 4.1.3 Besprechung der Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Indirekter Beweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 4.2.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 4.2.2 Bestimmung der Kontraposition eines mathematischen Satzes . . . . . . . . 27 4.2.3 Vorführung eines indirekten Beweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 4.2.4 Eigenständige Übungsphase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 5 Unterrichtseinheit 4 - Beweis durch Widerspruch 5.1 23 32 Wiederholung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 5.1.1 Wissensbaum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 5.1.2 Arbeitsblatt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 5.2 Widerspruchsbeweis - Arbeitsblatt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 5.3 Übung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 6 Unterrichtseinheit 5 - Vollständige Fallunterscheidung 6.1 6.2 Wiederholung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 6.1.1 Wissensbaum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 6.1.2 Arbeitsblatt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Beweis durch vollständige Fallunterscheidung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 6.2.1 Einstiegsbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 6.2.2 Allgemeine Vorgehensweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 6.2.3 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 7 Unterrichtseinheit 6 - Vollständige Induktion 7.1 7.2 36 44 Wiederholung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 7.1.1 Wissensbaum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 7.1.2 Arbeitsblatt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Beweis durch vollständige Induktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 7.2.1 Einstiegsbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 7.2.2 Allgemeine Vorgehensweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 7.2.3 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 8 Unterrichtseinheit 7 - Übung 8.1 8.2 Inhaltsverzeichnis Seite 3 von 55 51 Wiederholung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 8.1.1 Wissensbaum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 8.1.2 Arbeitsblatt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Übung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 8.2.1 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 8.2.2 Beweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 9 Abschlussbemerkungen 54 9.1 Erreichte Ziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 9.2 Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 9.3 Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 1 Vorbemerkungen Seite 4 von 55 Vorbemerkungen Im Rahmen des Schülerseminars für mathematisch begabte Schüler der Klassen acht bis zehn an Gymnasien wurde die Thematik Beweistechniken“ erarbeitet. Die vorliegende Unterrichtsvor” bereitung soll dazu dienen, die Unterrichtsreihe selbst zu halten oder Anregungen zur eigenen Unterrichtsgestaltung zu geben. 1.1 Thema Das Thema der vorliegenden Unterrichtsvorbereitung lautet Beweistechniken“. Den Schülern sol” len die grundlegenden Beweistechniken (direkter Beweis, indirekter Beweis, Beweis durch Widerspruch, vollständige Fallunterscheidung und vollständige Induktion) erläutert werden. Des weiteren soll erreicht werden, dass die Schüler selbstständig aus dem so erarbeiteten Repertoire dem Beweis entsprechende Techniken auswählen können. Aufgrund der geringen Dauer von sieben Unterrichtseinheiten zu jeweils 90 Minuten kann natürlich der letzte Punkt nur ansatzweise erreicht werden. Diese Unterrichtsvorbereitung eignet sich zum ergänzenden Unterricht, da die Thematik in den Lehrplänen in Baden-Württemberg nicht mehr auftaucht. Gerade für ein Studium, das tiefergehende Mathematik verlangt (nicht nur Mathematik und Physik, sondern auch zum Beispiel Ingenieursstudiengänge), erweisen sich diese Kenntnisse als sehr nützlich und können die Anfangsschwierigkeiten des Studiums vermindern. Ebenso können hierauf aufbauend weitere mathematische Sachverhalte (zum Beispiel andere Unterrichtsvorbereitungen der Universität Stuttgart im Rahmen des Schülerseminars) leichter bewiesen werden. Die Schüler erhalten also eine solide Basis zur weiteren Arbeit. 1.2 Zielgruppe Die Zielgruppe sind mathematisch begabte Schüler, die über den Schulstoff hinaus Mathematik betreiben wollen. Für den täglichen Unterricht ist diese Vorbereitung nicht geeignet, da sie für viele zu schwer sein wird. Außerdem wird die Thematik in den aktuellen Lehrplänen Baden-Württembergs nicht verlangt. Entwickelt wurde der Unterricht für Schüler der achten bis zehnten Klasse. Durch entsprechende Veränderungen kann aber auch eine andere Altersstruktur angesprochen werden. Vorausgesetzt wird der Schulstoff bis ungefähr zur achten Klasse. Teilweise auch leicht darüber hinaus. Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 1.3 Vorbemerkungen Seite 5 von 55 Unterrichtseinheiten Die Vorbereitung besteht aus sieben Unterrichtseinheiten, die jeweils 90 Minuten dauern. Die bauen zum Teil aufeinander auf, teilweise sind sie jedoch auch voneinander unabhängig. Somit können, je nach Vorwissen der Schüler, die Unterrichtseinheiten eigenständig verwendet werden können. Die Themen der Unterrichtseinheiten sind: • Aussagenlogik: Für einige Beweistechniken und die Analyse der zu beweisenden mathematischen Sätze ist eine Unterrichtseinheit zu den aussagenlogischen Grundlagen unumgänglich. Den Schülern werden hierbei die Grundlagen und die wichtigsten Verknüpfungen der Aussagenlogik erklärt. Als Einführungsstunde beschäftigt sich diese Unterrichtseinheit auch mit einem kurzen geschichtlichen Abriss der Beweistechnik. • Beweis durch Gegenbeispiel, direkter Beweis: In dieser Unterrichtseinheit werden die zwei einfachsten Beweistechniken erläutert. In der Übung wird schon das übergreifende Lernziel der selbstständigen Auswahl der Technik eingebracht. Außerdem werden in dieser Unterrichtseinheit die Begriffe Voraussetzung und Behauptung behandelt, um eine Basis zur Satzanalyse zu erhalten und dadurch einen korrekten Beweis aufbauen zu können. • Beweis durch Kontraposition: In dieser Unterrichtseinheit wird, aufbauend auf die bisherigen Kenntnisse, die Technik des indirekten Beweises behandelt. • Beweis durch Widerspruch: Diese Beweisart schließt den Teil der grundlegenden Beweisarten ab. • vollständige Fallunterscheidung: Als Hilfsmittel bei unterschiedlichsten Beweisen, kann auf dieses Thema nicht verzichtet werden. Die Unterrichtseinheit beschäftigt sich mit Aufbau der Fallunterscheidung und der Identifizierung der Fälle. • vollständige Induktion: Teilweise aus den Lehrplänen gestrichen, bildet diese Beweisart den Abschluss der vorgestellten Techniken. Den Schülern wird auf einfache Weise die Technik erklärt. Umfangreiche Übungen sollen diese komplizierte Thematik veranschaulichen. • Übung: Die letzte Unterrichtseinheit dient der Übung der vorherigen sechs Einheiten. Hier soll vor allem auch die selbstständige Auswahl der entsprechenden Technik eingeübt werden. Anmerkung Der Kontrapositionsbeweis wird im weiteren Verlauf auch häufig Indirekter Beweis genannt. Es existieren auch Definitionen, in denen der Indirekte Beweis als Widerspruchsbeweis oder als Zusammenfassung der beiden Beweistechniken interpretiert wird. Diese weiteren Definitionen finden hier keine Berücksichtigung. Der Begriff Indirekter Beweis meint im Folgenden also immer die Technik des Kontrapositionsbeweises. 1.4 Aufbau des Dokuments Im ersten Teil des Dokuments befinden sich ausführliche Beschreibungen der einzelnen Unterrichtseinheiten. Es werden sowohl thematische als auch didaktische Hinweise gegeben. Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Vorbemerkungen Seite 6 von 55 Der zweite Teil des Dokuments enthält die notwendigen Dokumente zur Durchführung des Unterrichts. Hierzu zählen Verlaufspläne, Tafelbilder, Arbeitsblätter und Lösungsblätter. 1.5 Mediale Ausstattung Die Unterrichtseinheiten sind für herkömmliche Klassenzimmer konzipiert. Es werden also eine Wandtafel, eine Projektionsfläche und ein Projektionsgerät (zum Beispiel Tageslichtprojektor oder Visualiser) benötigt. Die Schüler erhalten viele Aufgaben und Informationen auf Arbeitsblättern. Hierbei ist zu beachten, dass ein Blatt (Wissensbaum) auf die Größe DIN A3 konzipiert ist. Alle anderen Arbeitsblätter sind in der Größe DIN A4 angelegt. 1.6 Form, Gestaltung und Ausdrucksweise Da die vorliegende Unterrichtsreihe von vier Personen erstellt wurde, können Unterschiede in Form, Gestaltung und Ausdrucksweise entstehen. Durch Einführung von Vorlagen und Abstimmung verwendeter Begriffe, sollten diese Unterschiede jedoch relativ gering ausfallen. Wir bitten dies zu entschuldigen. Die Ausdrucksweise ist stark an die an der Universität Stuttgart verbreiteten Begriffsdefinitionen orientiert, genauso die verwendeten Schreibweisen und Symbole. Hier sei die Lehrkraft zu eigener Vorsicht aufgerufen, um eine unnötige Verwirrung der Schüler zu vermeiden. 1.7 Urheberrecht Die Autoren versichern, nur frei zugängliches Material verwendet zu haben. Die verwendeten Quellen von Bildern und Grafiken sind, soweit diese nicht selbst erstellt sind, angegeben. Andere zitationspflichtige Werke sind zur Erstellung der Unterrichtseinheiten und des vorliegenden Berichts nicht verwendet worden. Die Verwendung dieses Dokuments und aller Teile davon zu nicht-kommerziellen Zwecken wird von den Autoren gestattet. Eine kommerzielle Verwendung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung der Autoren. Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 2 2.1 Unterrichtseinheit 1 Aussagenlogik Seite 7 von 55 Unterrichtseinheit 1 - Aussagenlogik Einleitung 2.1.1 Einführungsbeispiel Dauer: Ziel: Material: 10 min Die Schüler machen sich Gedanken über mathematische Beweise und erkennen die Notwendigkeit der Exaktheit, der Vollständigkeit und des richtigen Schließens keines Der Lehrer führt den Beweis langsam an der Tafel vor. Die Schüler sollen das Vorgehen verfolgen. Anmerkung Bei unkonzentrierten Schülern ist es sinnvoll, die Schüler den Beweis mitschreiben zu lassen oder Notizen zum Beweis erstellen zu lassen. Beweis Dreieck Satz: Jedes Dreieck ist gleichschenklig. Beweis: Wichtig: Beim Zeichnen der Skizze ist darauf zu achten, dass der Fehler des Beweises erhalten bleibt (s. Seite 8)! Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Unterrichtseinheit 1 Aussagenlogik Seite 8 von 55 Gegeben: Beliebiges Dreieck ABC Man zeichne: • Winkelhalbierende an Punkt C • Mittelsenkrechte auf Strecke AB • Schnittpunkt D • Senkrechte auf BC durch D • Senkrechte auf AC durch D • Schnittpunkte E, F und G Dreiecke DF C und DCE sind gleich, da: • Winkel am Punkt C gleich, da CD Winkelhalbierende • rechter Winkel am Punkt E bzw. F gleich • Seite CD gleich Also ist CE = CF und DE = DF . Dreiecke ABG und BDG sind gleich, da: • rechter Winkel am Punkt G gleich • Seite DG gleich • Seiten AG und BG gleich, da G Mittelpunkt Also ist AD = BD. Dreiecke ADE und BF D sind gleich, da: • rechter Winkel am Punkt E bzw. F gleich • Seiten AD und BD gleich (s. oben) • Seiten DE und DF gleich (s. oben) Also ist BF = AE. Somit ist BF + F C = AE + EC, also BC = AC. Deshalb ist das Dreieck gleichschenklig. Leitfrage Es ist offensichtlich, dass nicht jedes Dreieck gleichschenklig ist. Wo liegt der Fehler? - Bei richtigem Zeichnen ist der Schnittpunkt D und der Schnittpunkt F außerhalb des Dreiecks. Somit können BF und F C nicht addiert werden, um die Gesamtlänge BC zu erhalten (wenn BC kürzere Seite, ansonsten ähnlich). Leitfrage Worauf sollten wir also achten, wenn wir einen Beweis durchführen? - exakt vorgehen, auf Vollständigkeit achten, richtig Schließen (Folgern), ... Bevor nun mit der Aussagenlogik als Grundlage des Beweisens begonnen wird, soll den Schülern ein kleiner geschichtlicher Abriss des mathematischen Beweisens gegeben werden. Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 2.1.2 Unterrichtseinheit 1 Aussagenlogik Seite 9 von 55 Geschichtlicher Abriss zu mathematischen Beweisen Dauer: Ziel: Material: 5 min Die Schüler sollen erkennen, dass die folgenden Themen aus einer geschichtlichen Entwicklung hervorgehen und viel Anstrengung in die Entwicklung der modernen Mathematik diesbezüglich investiert wurde. Informationsblatt Geschichtlicher Abriss, Folie Porträts, nach Möglichkeit Buch Euklid - Die Elemente Der Lehrer erklärt kurz die Errungenschaften drei wichtiger Personen in der Geschichte des mathematischen Beweises. Hierzu gehören Euklid, David Hilbert und Kurt Gödel. Anmerkung Es bietet sich für die Lehrkraft an, gut über diese drei Personen informiert zu sein. Euklid von Alexandria Seit die Menschheit versucht, ihre Umwelt zu kontrollieren, wird Mathematik betrieben. Schon Hochkulturen wie die Maya, die Ägypter oder die Babylonier beherrschten viele grundlegende Methoden (z.B. das Wurzelziehen mit unterschiedlicher Genauigkeit). In der griechischen Antike (schon vor Christi Geburt) begannen die Mathematiker mit einem strukturierten Aufbau ihrer Wissenschaft. Jede Behauptung musste bewiesen werden. Dies war der Beginn des modernen Beweises. Grundlage des Beweises waren die Voraussetzungen, mit denen logisch auf die Behauptung gefolgert werden musste. Euklid von Alexandria lebte ungefähr 360 - 280 v. Chr. und stellte das gesamte damalige mathematische Wissen in seinem dreizehnbändigen Werk Die Elemente“ zusammen (hier ein moderner ” Nachdruck). Er gilt als Begründer einer wichtigen Beweistechnik: dem Beweis durch Widerspruch. Alle in den nächsten Terminen vorgestellten Beweisverfahren wurden in dieser Zeit entwickelt. David Hilbert Während des Mittelalters wurde in Europa keine Mathematik betrieben. Die Zeit danach war geprägt davon, verlorenes Wissen wiederzuerlangen. Hierzu wurde die griechische Mathematik als Vorbild verwendet. Erst zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts wurde ein weiterer Meilenstein der Beweise geschrieben. David Hilbert, ein deutscher Mathematiker, lebte von 1862 bis 1943. Er setzte sich zum Ziel, mit so wenig Voraussetzungen wie möglich die gesamte Mathematik aufzubauen. Zusammen mit vielen anderen Mathematikern dieser Zeit, zum Beispiel auch die erste Mathematikerin Deutschlands Emmy Noether, baute er das System neu auf und bewies viele schon bekannte Sätze auf dieser Basis neu. Natürlich hat er in seinem Lebenswerk auch unzählige neue Sätze entdeckt und bewiesen. Die Grundlagen der im ersten Termin behandelten Aussagenlogik sind zum Beispiel Entwicklungen, die durch das Vorgehen Hilberts geprägt, umdefiniert und weiterentwickelt wurden. Universität Stuttgart Unterrichtseinheit 1 Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Aussagenlogik Seite 10 von 55 Kurt Gödel Kurt Gödel war ein österreichischer Mathematiker, der von 1906 bis 1978 lebte. Er zeigte, dass es Aussagen gibt, die aus den Annahmen Hilberts und dessen Mitstreiter nicht bewiesen werden können und brachte somit die Mathematik in ein noch nie dagewesenes Chaos, aus der sie sich nur langsam erholte. Dies soll uns für unsere Arbeit aber nicht weiter interessieren, da dies nur ein paar wenige bisher entdeckte Tatsachen betrifft. 2.2 Begriffsbildung mathematische Aussagen“ ” Dauer: Ziel: Material: 10 min Die Schüler sollen die Axiomatik der Aussagenlogik verstehen und dies auf Beispielsätze anwenden können. OH-Folie Beispielblatt 3 und Tafel In diesem Abschnitt werden die Voraussetzungen einer mathematischen Aussage erarbeitet. Dies geschieht fragend-entwickelnd durch die Lehrkraft. Hierzu werden vier verschiedene Aussagen herangezogen. Mithilfe der Aussagen wird das Axiom des Ausgeschlossenen Dritten“und des Aus” ” geschlossenen Widerspruchs“ erarbeitet. Der letzte Satz soll den Schülern zeigen, dass mit den zwei Axiomen nicht alle Fälle abgedeckt sind. Es wird jeweils eine Aussage durch einen Schüler vorgelesen und im Anschluss besprochen. Aufgabe (Teil 1 Beispielblatt 3 ) Mathematische Aussagen Lösung • 9 ist durch 3 teilbar. • VfB Stuttgart wird in der nächsten Saison deutscher Fußballmeister. • Alle Autos sind grün. • Dieser Satz ist falsch. Anmerkung Mögliches Tafelbild: Axiome der Aussagenlogik 1. Ausgeschlossenes Drittes: Eine mathematische Aussage ist wahr oder falsch. 2. Ausgeschlossener Widerspruch: Eine mathematische Aussage kann nicht gleichzeitig wahr und falsch. Leitfrage Wie können wir unsere einzelnen Aussagen beschreiben? - Sie ist wahr (falsch oder nicht entscheidbar). Leitfrage Können die Attribute wahr und falsch gleichzeitig auf einen Satz zu treffen? - Wenn der Satz entscheidbar ist, trifft nur ein Attribut auf die Aussage zu. Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 2.3 Unterrichtseinheit 1 Aussagenlogik Seite 11 von 55 Arbeiten mit Aussagen (Konjunktion, Disjunktion, Negation) 2.3.1 Erklärung Wahrheitstabelle und Verknüpfungen Dauer: Ziel: Material: 10 min Die Schüler kennen die aussagenlogischen Verknüpfungen Konjunktion, Disjunktion und Negation und können diese in der Wahrheitstabelle eintragen und erkennen. Folien Beispielblatt Aussagenlogik Anhand der Beispiele auf dem Beispielblatt werden die drei Verknüpfungen Konjunktion (UND), Disjunktion (ODER), Negation (NICHT) erklärt. Hierzu sollen die Schüler jeweils feststellen welche Teilaussagen wahr beziehungsweise falsch sind und welche Sätze wahr beziehungsweise falsch sind. Dies erfolgt im Unterrichtsgespräch. Anmerkung Es bietet sich an, die Teilaussagen farblich zu markieren (zwei Farben für wahr und falsch) und ebenso die Sätze. Anmerkung Die Zeitvorgabe berücksichtigt nicht das Mitschreiben der Schüler. Sollte dies gewünscht sein, muss die benötigte Zeit entsprechend verlängert werden. Die Beispiele sind im Anhang aufgelistet. Die so gewonnenen Erkenntnisse werden an der Tafel in einer Wahrheitstabelle festgehalten. Hierbei ist es sinnvoll, die Negation zuletzt einzutragen, um Verwirrung des doppelten Auftretens zu vermeiden. Im Anhang ist das Tafelbild gezeigt. 2.3.2 Arbeitsblatt Dauer: Ziel: Material: 30 min Die Schüler können grundlegende aussagenlogische Gesetze mit Hilfe einer Wahrheitstabelle zeigen. Arbeitsblatt KDN, Folie Arbeitsblatt KDN, Hilfsblatt Wahrheitstabelle groß und klein (in ausreichender Anzahl) Die erste Aufgabe soll gemeinsam im Unterrichtsgespräch entwickelt werden. Aufgabe (Nr. 1, Arbeitsblatt KDN ) Fülle die Wahrheitstabelle aus. Lösung p 0 1 ¬p 1 0 ¬(¬p) 0 1 Leitfrage Was fällt beim Vergleich der ersten und letzten Spalte auf? - Sie sind gleich. Die Erkenntnis der doppelten Negation kann an der Tafel festgehalten werden (s. Lösungsblatt KDN im Anhang). Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Unterrichtseinheit 1 Aussagenlogik Seite 12 von 55 Die erste Spalte der zweiten Aufgabe wird ebenfalls gemeinsam gelöst. Hierbei ist darauf Wert zu legen, dass die Schüler den Sinn des schrittweisen Vorgehens erkennen und das Vorgehen nachvollziehen können. Die zweite Spalte soll eigenständig ausgefüllt und anschließend präsentiert werden. Anmerkung Auf den Aufgabenblättern wurde der Bearbeitungsplatz reduziert, um eine übersichtliche Aufgabenstellung zu ermöglichen. Eine schrittweise Lösung von Problemen mit Wahrheitstabellen soll auf den Hilfsblättern hierzu erfolgen. Aufgabe (Nr. 2, Arbeitsblatt KDN ) Fülle die Wahrheitstabelle aus. Lösung p 0 0 1 1 q 1 1 1 1 (¬p) ∧ (¬q) 1 0 0 0 ¬(p ∨ q) 1 0 0 0 Leitfrage Was fällt beim Vergleich der beiden letzten Spalten auf? - Sie sind gleich. Die zweite Aufgabe behandelt die Gesetze von de Morgan. Diese können an der Tafel formuliert werden (s. Lösungsblatt KDN im Anhang). Die dritte Aufgabe dient der Binnendifferenzierung. Schnelle Schüler können diese bearbeiten, jedoch sollte im Normalfall aus Zeitgründen auf eine Besprechung verzichtet werden. 2.4 Arbeiten mit Aussagen (Implikation, Äquivalenz) In diesem Teil der Unterrichtseinheit werden die Begriffe Implikation und Äquivalenz eingeführt. Hierzu werden im Anschluss vertiefende Übungen durchgeführt. 2.4.1 Einführung der Begriffe Dauer: Ziel: Material: 5 min Die Schüler sollen die Begriffe Implikation und Äquivalenz kennenlernen. Sie sollen verstehen, wie diese als Aussageverknüpfung wirken. Beispielblatt 3 und Tafel Wie schon bei den Verknüpfungen UND bzw. ODER wird die Implikation und Äquivalenz an Beispielsätzen aus dem Alltag eingeführt. Dieser Abschnitt wird fragend-entwickelnd durch die Lehrkraft durchgeführt. Die Schüler müssen die Beispielsätze ergänzen, sodass diese wahr sind. Bei der Implikation sind alle vier Fälle gegeben, sodass im Anschluss diese in die Wahrheitstabelle an der Tafel eingetragen werden können. Bei der Äquivalenz sind zwei Aussagen gegeben. Diese sind ebenfalls von den Schülern zu vervollständigen. Anschließend wird die Wahrheitstabelle um die Spalte Äquivalenz an der Tafel ergänzt. Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Unterrichtseinheit 1 Aussagenlogik Seite 13 von 55 Aufgabe (Teil 4 Beispielblatt 3 ) Implikation Lösung • Wenn die Straße nicht nass ist, dann regnet es nicht! • Wenn es nicht regnet, dann... kann die Straße trotzdem nass sein (umgefallener Tanklaster, Wasserrohrbruch, ...). • Wenn die Straße nicht nass ist, kann es dann regnen? Nein. • Wenn es regnet, dann... ist die Straße nass. • Wenn die ganze Zahl n durch die Zahl 6 teilbar ist, dann ist sie auch durch 3 teilbar. Aufgabe (Teil 5 Beispielblatt 3 ) Äquivalenz Lösung • Heute ist genau Mittwoch, wenn... morgen Donnerstag ist oder gestern Dienstag war oder ... • Wie muss ich meine Aussage: Wenn die ganze Zahl n durch die Zahl 6 teilbar ist, dann ” ist sie auch durch 3 teilbar.“ erweitern, um eine Äquivalenz zu erhalten? Die Zahl n muss auch durch 2 teilbar sein. Leitfrage Welche Schlüsse kann ich aus den Beispielsätzen für die Implikation schließen? - Wenn die Aussage p wahr ist, dann kann die Aussage q nicht falsch sein. ( aus p folgt q“) ” Leitfrage Welche Schlüsse kann ich für die Äquivalenz ziehen? - Zwei Aussageteile sind äquivalent, wenn entweder beide Teile wahr oder beide Teile falsch sind. ( p genau dann, wenn q“) ” 2.4.2 Übungen zur Implikation und Äquivalenz Dauer: Ziel: Material: 10 min Die Schüler sollen die Aussageverknüpfungen Implikation und Äquivalenz anhand von Wahrheitstabellen anwenden können. Arbeitsblatt 2 Das Arbeitsblatt 2 ist von den Schüler selbstständig in Einzel- oder Partnerarbeit zu bearbeiten. Auf dem Blatt befinden sich vier Aufgaben. Die ersten drei Aufgaben behandeln das Thema Verknüpfung von Aussagen mittels Implikation und Äquivalenz. In Aufgabe zwei und drei müssen die Schüler aus einem Teil einer Aussageverknüpfung einen weiteren Teil entwickeln und diesen mittels Wahrheitstabellen beweisen. Aufgabe 4 dient der Binnendifferenzierung und ist eine kleine Knobelaufgabe. Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Unterrichtseinheit 1 Aussagenlogik Seite 14 von 55 Aufgabe (Arbeitsblatt 2 Aufgabe 1 ) 1. Fülle die Wahrheitstabelle aus. 2. Vergleiche die Wahrheitstabellen von p ⇒ q und ¬q ⇒ ¬p. Halte deine Beobachtung fest. Lösung 1. p 0 0 1 1 q 0 1 0 1 ¬q ⇒ ¬p 1 1 0 1 2. Sie sind gleich. Anmerkung Bei Aufgabe 1 handelt es sich um die Aussageform des indirekten Beweises. Dies wird in Stunde 3 genauer behandelt. Aus diesem Grund werden die Schüler nicht darauf hingewiesen. Aufgabe (Arbeitsblatt 2 Aufgabe 2 ) 1. Stelle die Äquivalenz p ⇔ q mit Hilfe dir bekannter Aussageverknüpfungen dar. 2. Beweise deine Aussage mittels einer Wahrheitstabelle. Lösung 1. (p ⇔ q) ⇔ ((p ⇒ q) ∧ (q ⇒ p)) 2. (auf dem Hilfsblatt) Aufgabe (Arbeitsblatt 2 Aufgabe 3 ) 1. Gegeben ist folgende unvollständige Aussage ((p ⇒ q) ∧ ( die leere Klammer so, dass die Aussage gilt. 2. Beweise deine Aussage mittels einer Wahrheitstabelle. Lösung 1. ((p ⇒ q) ∧ (q ⇒ r)) ⇒ (p ⇒ r) 2. (auf dem Hilfsblatt) )) ⇒ (p ⇒ r). Bestimme Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Unterrichtseinheit 1 Aussagenlogik Seite 15 von 55 Aufgabe (Arbeitsblatt 2 Aufgabe 4 ) Für Spaßvögel: Ein Mathematiker schreibt aus dem Urlaub: “Jedesmal wenn es geregnet hat, kamen Außerirdische und klauten uns unser Zelt.” Was hat er damit gemeint? Lösung Da es keine Außerirdischen gibt, hat es auch nicht geregnet. Anmerkung Aufgrund von Zeitmangel wurden diese Aufgaben in dem Schülerzirkel nicht mehr besprochen. Dies bietet sich jedoch an. Die Besprechung kann durch die Lehrkraft oder durch Schülerpräsentationen erfolgen. 2.5 Übung Die Übung (s. Übungsblatt im Anhang) zum Thema wird als (freiwillige) Hausaufgabe bearbeitet. Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 3 Unterrichtseinheit 2 Gegenbeispiel, Direkter Beweis Seite 16 von 55 Unterrichtseinheit 2 - Gegenbeispiel, Direkter Beweis 3.1 Wiederholung 3.1.1 Wissensbaum Dauer: Ziel: Material: 10 min Kurzwiederholung wichtiger Begriffe der vorherigen Stunde (Thema: Aussagenlogik) Arbeitsblatt Wissensbaum (DIN A3), Folie Wissensbaum (DIN A3) Durch ein fragend-entwickelndes Unterrichtsgespräch wird der Wissensbaum mit folgenden Informationen gefüllt: • Wurzeln: – Ausgeschlossenes Drittes – Ausgeschlossener Widerspruch – Euklid, Hilbert, Gödel • Stamm – Aussagenlogik – 0 = falsch / 1 = wahr – Negation, Konjunktion, Disjunktion, Implikation, Äquivalenz • unterhalb des Baumes: Wahrheitstabelle der grundlegenden aussagenlogischen Verknüpfungen Anmerkung Der vollständig ausgefüllte Wissensbaum befindet sich mit den anderen Unterlagen im Anhang. Aufgrund des begrenzten Zeichensatzes im Grafikprogramm können die logischen Verknüpfungen in den Beschriftungen nur mangelhaft dargestellt werden. Die genauen Symbole finden sich im ausführlichen Bericht und können bei Bedarf von Hand ergänzt werden. 3.1.2 Arbeitsblatt Dauer: Ziel: Material: 20 min Aktive Sicherung der wichtigsten Inhalte der vorherigen Stunde (Thema: Aussagenlogik). Begriffsbildung: Beweis durch Wahrheitstabelle Arbeitsblatt 1 (Wiederholung), Folie des Arbeitsblattes, Wissensbaum von oben Die Schüler erhalten 10 Minuten Zeit, alleine oder in Kleingruppen die beiden Aufgaben zu bearbeiten. Wichtig ist die Lösung der ersten Aufgabe. Die zweite Aufgabe dient der Binnendifferenzierung. Während dieser Zeit ist die Lehrkraft unterstützend tätig. Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Unterrichtseinheit 2 Gegenbeispiel, Direkter Beweis Seite 17 von 55 Aufgabe (Nr. 1 auf Arbeitsblatt 1 ) Beweise den Satz (p ⇔ q) ⇔ ((p ⇒ q) ∧ (q ⇒ p)) mit Hilfe einer Wahrheitstabelle. Lösung p q 0 0 0 1 1 0 1 1 Dritte p⇔q p⇒q 1 1 0 1 0 0 1 1 und letzte Spalte q ⇒ p (p ⇒ q) ∧ (q ⇒ p) 1 1 0 0 1 0 1 1 sind offensichtlich äquivalent. Diese Aufgabe zeigt die Aufteilung der Äquivalenz in doppelte Implikation, die beim Beweisen häufig gebraucht wird. Anmerkung Auf dem Arbeitsblatt befinden sich nochmals die aussagenlogischen Grundverknüpfungen, sodass die Schüler die Möglichkeit haben, sich diese langsam einzuprägen. Aufgabe (Nr. 2 Arbeitsblatt 1 ) Beweise den Satz (p ⇒ q) ⇔ ((¬p) ∨ q) mit Hilfe einer Wahrheitstabelle. Lösung p 0 0 1 1 Die q p⇒q 0 1 1 1 0 0 1 1 zwei letzten (¬p) ∨ q 1 1 0 1 Spalten sind offensichtlich äquivalent. Diese Aufgabe ist nicht zwingend zum weiteren Verständnis nötig, zeigt den Schülern jedoch einen tieferen Einblick in die Aussagenlogik. Vor allem die Möglichkeit des Umformulierens und die Bedeutung der Äquivalenzverknüpfung wird nochmals deutlicher. Die Besprechung erfolgt am OHP durch die Schüler oder die Lehrkraft. Leitfrage In den Aufgabenstellungen wurde verlangt, den Satz zu beweisen. Wie haben wir dies gelöst? - Durch das Ausfüllen der Wahrheitstabelle. Leitfrage Warum funktioniert dieses Verfahren? - Alle möglichen Fälle werden überprüft Diese Erkenntnisse werden direkt im Wissensbaum festgehalten: Ein Ast erhält die Beschriftung Beweis durch Wahrheitstabelle und die Blätter für Aussagenlogik geeignet und vgl. vollständige Fallunterscheidung (Hinweis auf die spätere Bearbeitung der vollständigen Fallunterscheidung ist nötig). Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 3.2 Unterrichtseinheit 2 Gegenbeispiel, Direkter Beweis Seite 18 von 55 Voraussetzung - Behauptung Dauer: Ziel: Material: 20 min An grundlegenden Satzstrukturen können die Schüler Voraussetzungen und die Behauptungen erkennen. Folie VB Die Folie wird durch ein fragend-entwickelndes Unterrichtsgespräch gefüllt. Die Schüler sollen mitschreiben, damit im weiteren Verlauf darauf zurückgegriffen werden kann. Anmerkung Es bietet sich an, Voraussetzungen und Behauptungen auf der Folie mit einer bestimmten Farbe zu unterstreichen und die Felder in der selben Farbe auszufüllen. Aufgabe (erster Punkt Folie VB ) Wenn die natürliche Zahl n durch 6 teilbar ist, dann ist sie auch durch 3 teilbar. Lösung Voraussetzung: n ist natürliche Zahl.“ UND n ist durch 6 teilbar.“ ” ” Behauptung: n ist durch 3 teilbar.“ ” n ist natürliche Zahl.“ ∧ n ist durch 6 teilbar.“ ⇒ n ist durch 3 teilbar.“ ” ” ” Diese Aufgabe stellt die Wenn - dann“ -Struktur eines Satzes dar, die mit Hilfe der Implikation ” mathematisch formuliert werden kann. Gleichzeitig werden zwei Voraussetzungen mit Hilfe einer UND“ -Verknüpfung dargestellt. ” Im ersten Schritt sollen die Schüler die Behauptung im Satz erkennen. Diese wird unterstrichen und im Feld Behauptung notiert. Im zweiten Schritt folgt dasselbe mit den Voraussetzungen. In einem dritten Schritt notiert der Lehrer den Satz in aussagenlogischer Form. Aufgabe (zweiter Punkt Folie VB ) Für alle natürlichen Zahlen gilt: ist die Zahl durch 2 und durch 5 teilbar, so ist sie durch 10 teilbar. Lösung Voraussetzung: n ist natürliche Zahl.“ ∧ n ist durch 2 teilbar.“ ∧ n ist ” ” ” durch 5 teilbar.“ Behauptung: n ist durch 10 teilbar.“ ” Aufgabe (dritter Punkt Folie VB ) Das Quadrat einer geraden natürlichen Zahl n ist gerade. Lösung Voraussetzung: n ist natürliche Zahl.“ ∧ n ist gerade.“ ” 2 ” Behauptung: n ist gerade.“ ” Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Unterrichtseinheit 2 Gegenbeispiel, Direkter Beweis Seite 19 von 55 Aufgabe (vierter Punkt Folie VB ) Die natürliche Zahl n ist genau dann durch 6 teilbar, wenn sie durch 2 und 3 teilbar ist. Lösung Wenn die natürliche Zahl n durch 6 teilbar ist, dann ist sie durch 2 und 3 teilbar. Und umgekehrt. Voraussetzung: Behauptung: 2 | n“ ∧ 3 | n“ (1) n ist natürliche Zahl.“ ∧ 6 | n“ ” ” ” ” 6 | n“ (2) n ist natürliche Zahl.“ ∧ 2 | n“ ∧ 3 | n“ ” ” ” ” ((6 | n) ⇔ ((2 | n) ∧ (3 | n))) ⇔ (((6 | n) ⇒ ((2 | n) ∧ (3 | n))) ∧ (((2 | n) ∧ (3 | n)) ⇒ (6 | n))) Die weiteren Punkte auf der Folie stellen andere verbreitete Satztypen vor. Der zweite und dritte Punkt auch eine Implikation. Der vierte Punkt eine Äquivalenzaussage. Hier wird die Aufteilung aus dem Anfangsbeispiel in zwei Implikationen angewendet. Beim vierten Punkt wird zuerst verbal die Aufteilung in die Implikationen vorgenommen. Hierbei bietet sich folgende Leitfrage an: Leitfrage Wie kann der Satz umformuliert werden, ohne genau“ zu verwenden? ” - Wenn die natürliche Zahl n durch 6 teilbar ist, dann ist sie durch 2 und 3 teilbar. Und umgekehrt. Erst dann wird der neue Satz in Voraussetzungen und Behauptungen unterteilt. Zusammenfassend wird wieder die aussagenlogische Schreibweise verwendet. 3.3 Beweis durch Gegenbeispiel und direkter Beweis 3.3.1 Arbeitsblatt Dauer: Ziel: Material: 30 min Die Schüler sollen die Beweistechniken Beweis durch Gegenbeispiel und direkter Beweis an einfachen Beispielen anwenden können. Arbeitsblatt 2 (Gegenbeispiel und direkter Beweis), leere Folien Die Bearbeitung der Aufgaben erfolgt in Einzel- oder Partnerarbeit. Hierfür stehen 20 min Zeit zur Verfügung. Hierbei sind die ersten drei Aufgaben von jedem zu bearbeiten. Die vierte und fünfte Aufgabe dienen zur Binnendifferenzierung für schnelle Schüler. Ausgewählte Schüler sollen die Lösung auf einer Folie notieren und anschließend präsentieren. Die Dauer der Präsentationen beträgt insgesamt 10 min. Die Arbeitsanweisung zu jeder Aufgabe lautet: Identifziere Voraussetzung(en) und Behauptung(en). Überlege, ob der Satz wahr oder falsch ist und beweise oder widerlege ihn. Aufgabe (Nr. 1 Arbeitsblatt 2 ) Jede natürliche Zahl ≥ 2 hat eine gerade Anzahl von Teilern.“ ” Lösung Voraussetzung: n ist natürliche Zahl. ∧ n ≥ 2. Behauptung: n hat gerade Anzahl von Teilern. Gegenbeispiel: n = 4: Teiler: 1,2,4 (allgemein: jede Quadratzahl) Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Unterrichtseinheit 2 Gegenbeispiel, Direkter Beweis Seite 20 von 55 Aufgabe (Nr. 2 Arbeitsblatt 2 ) Das Quadrat jeder ungeraden natürlichen Zahl ist ungerade.“ ” Lösung Voraussetzung: n ist natürliche Zahl. ∧ n ist ungerade. Behauptung: n2 ist ungerade. Beweis: n ungerade ⇒ n = 2k + 1 mit k ∈ N ⇒ n2 = (2k + 1)2 = 4k 2 + 4k + 1 = 2(2k 2 + 2k) + 1 mit (2k 2 + 2k) ∈ N ⇒ n2 ist ungerade. Aufgabe (Nr. 3 Arbeitsblatt 2 ) Das Produkt zweier ungeraden natürlichen Zahlen ist ungerade.“ ” Lösung Voraussetzung: a, b ungerade natürliche Zahlen. Behauptung: a · b ungerade. Beweis: a ungerade ⇒ a = 2k + 1 mit k ∈ N b ungerade ⇒ b = 2l + 1 mit l ∈ N ⇒ a · b = (2k + 1)(2l + 1) = 4kl + 2k + 2l + 1 = 2(2kl + k + l) + 1 mit (2kl + k + l) ∈ N ⇒ a · b ungerade. Aufgabe (Nr. 4 Arbeitsblatt 2 ) n3 ist ungerade, wenn n ungerade natürliche Zahl ist.“ ” a) Verwende die Sätze aus Aufgabe 2 und 3. b) Vermeide die Sätze aus Aufgabe 2 und 3. Lösung Voraussetzung: n ungerade natürliche Zahl. Behauptung: n3 ungerade. Beweis: 1. n3 = (n2 ) · n. n ungerade ⇒ (Aufgabe 1:) n2 ungerade ⇒ (Aufgabe 2:) (n2 ) · n ungerade. 2. n ungerade ⇒ n = 2k + 1 mit k ∈ N ⇒ n3 = (2k + 1)3 = 8k 3 + 12k 2 + 6k + 1 = 2(4k 3 + 6k 2 + 3k) + 1 mit (4k 3 + 6k 2 + 3k) ∈ N ⇒ n3 ungerade. Aufgabe (Nr. 5 Arbeitsblatt 2 ) n(n − 1) + 41 ist für jede natürliche Zahl n Primzahl.“ ” Lösung Voraussetzung: n ist natürliche Zahl. Behauptung: n(n − 1) + 41 ist Primzahl. Gegenbeispiel: 41, 42 u.a. n = 41: n(n − 1) + 41 = 41 · 40 + 41 = 412 n = 42: n(n − 1) + 41 = 42 · 41 + 41 = 43 · 41 Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 3.3.2 Unterrichtseinheit 2 Gegenbeispiel, Direkter Beweis Seite 21 von 55 Erklärung Gegenbeispiel Dauer: Ziel: Material: 5 min Die Schüler können den Beweis durch Gegenbeispiel erklären. Wissensbaum von oben Durch ein fragend-entwickelndes Unterrichtsgespräch wird ein Ast des Wissensbaumes gefüllt. Die wichtigen Punkte sind: • Das Beispiel erfüllt alle Voraussetzungen. • Das Beispiel erfüllt die Behauptung nicht. • ⇒ Der Satz ist widerlegt. Beim Beweis durch Gegenbeispiel kommt es also nur auf die Wahl des Beispiels an. Soll ein unbekannter Satz bewiesen werden, so ist es sinnvoll zuerst durch einfache Beispiele die Gültigkeit des Satzes zu prüfen. Somit kann er evtl. schon sehr einfach widerlegt werden. Wird kein passendes Gegenbeispiel gefunden, kann mit dem Beweisen des Satzes fortgefahren werden. Häufig ist es problematisch, wann man damit aufhört, Gegenbeispiele zu suchen. Hier gehört Übung und Intuition für die Thematik dazu, um effizient zu beweisen. 3.3.3 Erklärung direkter Beweis Dauer: Ziel: Material: 5 min Die Schüler können den direkten Beweis erklären. keines Die Erklärung des direkten Beweises erfolgt vorerst nur verbal. In der folgenden Stunde wird das Wissen am Wissensbaum festgehalten. Der direkte Beweis ist durch schrittweises Aneinanderhängen bekannter Implikationen charakterisiert. Begonnen wird mit den Voraussetzungen. Hieraus folgt mit einer bekannten Implikation, dass auch die nächste Behauptung wahr sein muss, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind. Dies kann anhand der Wahrheitstabelle der Implikationsverknüpfung verdeutlicht werden: p 0 0 1 1 q 0 1 0 1 p⇒q 1 1 0 1 Nimmt man an, die Voraussetzungen (p) seien erfüllt, so kommen nur noch die unteren zwei Zeilen in Frage. Da man aber weiß, dass die Implikation wahr ist, bleibt nur noch die unterste Zeile übrig. Also muss auch die aus den Voraussetzungen folgernde Behauptung wahr sein. So wird Schritt für Schritt weiter verfahren, bis am Ende die Behauptung da steht. Führt man die Argumentationskette fort, so gilt zusammenfassend, dass, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, auch die Behauptung stimmen muss. Außer den Voraussetzungen können auch weitere bekannte Tatsachen in den Beweis eingebracht werden, um wahre Implikationen zu erzeugen. Diese können in jedem Schritt, nicht nur im ersten Schritt, verwendet werden. Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Unterrichtseinheit 2 Gegenbeispiel, Direkter Beweis Seite 22 von 55 Anmerkung Es bietet sich an, diese Sachverhalte an mindestens einem Beispiel des Arbeitsblattes zu verdeutlichen. 3.4 Übung Die Übung (s. Übungsblatt im Anhang) zum Thema wird als (freiwillige) Hausaufgabe bearbeitet. Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 4 Unterrichtseinheit 3 Beweis durch Kontraposition Seite 23 von 55 Unterrichtseinheit 3 - Beweis durch Kontraposition 4.1 Wiederholung 4.1.1 Wissensbaum Dauer: Ziel: Material: 5 min Kurzwiederholung wichtiger Begriffe und Beweise der vorherigen Stunde (Thema: Beweis durch Gegenbeispiel - direkter Beweis) Arbeitsblatt Wissensbaum (DIN A3), Folie Wissensbaum (DIN A3) Durch ein fragend-entwickelndes Unterrichtsgespräch wird der Wissensbaum mit folgenden Informationen gefüllt: • Erster Ast und Blätter – Beweis durch Gegenbeispiel – Jede natürliche Zahl hat eine gerade Anzahl von Teiler.“ ” • Zweiter Ast und Blätter – direkter Beweis (p ⇒ q) – Das Produkt zweier ungeraden natürlichen Zahlen ist ungerade.“ ” – Das Quadrat jeder ungeraden natürlichen Zahl ist ungerade.“ ” Anmerkung Die notierten bewiesenen Sätze aus der letzten Stunde sind rein exemplarisch. Leitfrage Welche Beweisverfahren wurden im letzten Termin behandelt? Welche Beweise wurden durchgeführt? - Direkter Beweis und Beweis durch Gegenbeispiel. Einzelne Beweise werden genannt. 4.1.2 Arbeitsblatt Dauer: Ziel: Material: 15 min Aktive Sicherung der wichtigsten Inhalte der vorherigen Stunden (Thema: Beweis durch Gegenbeispiel - direkter Beweis).Ebenfalls werden Wahrheitstabellen wiederholt Arbeitsblatt Wiederholung Die Schüler erhalten 15 Minuten Zeit, alleine oder in Kleingruppen die Aufgaben zu bearbeiten.Die erste Aufgabe dient der Wiederholung der Wahrheitstabellen aus Stunde eins. In dieser Aufgabe werden zwei Aussagen überprüft, bei der ersten handelt es sich um die Aussage des indirekten Beweises, hier sollen die Schüler die Äquivalenz der Negation erkennen. Bei der zweiten Aussage handelt es sich um die Umkehrung von Voraussetzung und Behauptung. Die Schüler sollen erkennen, dass die beiden Aussagen nicht äquivalent sind. Die zweite und dritte Aufgabe wurden in der letzten Stunde behandelt jedoch soll den Schülern nochmals die Chance geboten werden, diese Aufgabe zu behandeln und diese im Anschluss der Klasse vorzustellen. Die vierte Aufgabe Universität Stuttgart Unterrichtseinheit 3 Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Beweis durch Kontraposition Seite 24 von 55 dient der Binnendifferenzierung. Diese soll im weiteren Verlauf indirekt bewiesen werden. An dieser Stelle sollen die Schüler den direkten Beweis entwickeln. Aufgabe (Nr. 1 auf Arbeitsblatt Wiederholung) Sind beide Aussagen wahr? (p ⇒ q) ⇔ (¬q ⇒ ¬p) und (p ⇒ q) ⇔ (q ⇒ p) Lösung p q ¬q ¬p p⇒q ¬q ⇒ ¬p (p ⇒ q) ⇔ (¬q ⇒ ¬p) q⇒p (p ⇒ q) ⇔ (q ⇒ p) 0 0 1 1 1 1 1 1 1 0 1 0 1 1 1 1 0 0 1 0 1 0 0 0 1 1 0 1 1 0 0 1 1 1 1 1 Spalte 7 zeigt die Äquivalenz des indirekten Beweises und in Spalte 9 ist ersichtlich das die zweite Aussage äquivalent ist. Anmerkung In den folgenden Aufgaben haben die Schüler die Aufgabe: Identifiziere Voraussetzung(en) ” und Behauptung(en). Überlege, ob der Satz wahr oder falsch ist und beweise oder widerlege ihn.“ Aufgabe (Nr. 2 Arbeitsblatt Wiederholung) n3 ist ungerade, wenn n ungerade natürliche Zahl ist.“ ” Lösung Voraussetzung: n ungerade natürliche Zahl. Behauptung: n3 ungerade. Beweis: 2 Möglichkeiten a) n3 = (n2 ) · n. n ungerade ⇒ n2 ungerade ⇒ (n2 ) · n ungerade. ( folgt aus den Aufgaben der letzten Stunde) b) n ungerade ⇒ n = 2k + 1 mit k ∈ N ⇒ n3 = (2k + 1)3 = 8k 3 + 12k 2 + 6k + 1 = 2(4k 3 + 6k 2 + 3k) + 1 mit (4k 3 + 6k 2 + 3k) ∈ N ⇒ n3 ungerade. Aufgabe (Nr. 3 Arbeitsblatt Wiederholung) n(n − 1) + 41 ist für jede natürliche Zahl n Primzahl.“ ” Lösung Voraussetzung: n ist natürliche Zahl. Behauptung: n(n − 1) + 41 ist Primzahl. Gegenbeispiel: 41, 42 u.a. n = 41: n(n − 1) + 41 = 41 · 40 + 41 = 412 n = 42: n(n − 1) + 41 = 42 · 41 + 41 = 43 · 41 Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Unterrichtseinheit 3 Beweis durch Kontraposition Seite 25 von 55 Aufgabe (Nr. 4 Arbeitsblatt Wiederholung) Das arithmetische Mittel zweier positiver Zahlen ist immer größer als deren geometrisches Mit√ ” a · b tel.“ (a, b ∈ R; a, b > 0 und a 6= b) ⇒ a+b > 2 Lösung Lösung: Es seien wie in den Voraussetzen gefordert a, b ∈ R, a, b > 0, a 6= b. ⇒ a − b 6= 0 ⇒ Betrachtungen des Quadrates von a − b: (a − b)2 = a2 − 2ab + 4b2 > 0 ⇒ Addition von 4ab auf beiden √ Seiten: a2 + 2ab + b2 = (a + b)2 > 4ab ⇒ Ziehen der Wurzel: a + b > 2 a · b a+b √ > a·b ⇒ 2 √ 2 √ √ √ √ Alternative: Da a = 6 b ⇒ ( a − b) = a + b − 2 a b > 0 ⇒ a + b > 2 ab √ a+b ⇒ 2 > ab Übrigens erhält man eine einfache geometrische Veranschaulichung (und zugleich einen geometrischen Beweis des Satzes), wenn man die beiden positiven Zahlen x und y in Gestalt von Strecken aneinander legt und über die entstehende Gesamtstrecke den Thaleskreis aufträgt. Die Höhe in diesem Halbkreis errichtet über dem Anschlusspunkt der beiden Strecken, hat nach dem √ den Radius des ThaleskreiHöhensatz für rechtwinklige Dreiecke die Länge x · y, während x+y 2 ses darstellt. Natürlich ist dann der Radius im Falle x 6= y stets größer als die Länge dieser Höhe. Beide Größen stimmen genau dann überein, wenn x = y ist. 4.1.3 Besprechung der Aufgaben Dauer: Ziel: Material: 10 min Die Schüler sollen üben mathematische Inhalte zu präsentieren Folie Einzelne Schüler erhalten im vorherigen Abschnitt leere Overheadfolien auf denen sie ihre Lösungen während der Bearbeitungszeit notieren. Zur Aufgabe 1 gibt es einen Vordruck einer Wahrheitstabelle. Die Präsentationen der einzelnen Schüler wird am Overheadprojektor durchgeführt werden und dauert nicht länger als zwei bis drei Minuten. Nach der jeweiligen Präsentation kann die Klasse Fragen bzw. Unklarheiten mit dem vortragenden Schüler klären. Die Lehrkraft kann ebenfalls auf Unklarheiten oder Fragen eingehen. Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Unterrichtseinheit 3 Beweis durch Kontraposition Seite 26 von 55 Anmerkung Alternativ kann die Besprechung der Aufgaben durch die Lehrkraft fragend-entwickelnd geschehen. Leitfrage Welche Voraussetzungen und Behauptungen haben wir? Welche Beweisidee könnte bei dieser Aufgabe zum tragen kommen? - Schüler definieren die einzelne Voraussetzungen und Behauptungen.Beweis durch Wahrheitstabelle, Beweis durch Gegenbeispiel und direkter Beweis. 4.2 Indirekter Beweis In diesem Abschnitt wird die Thematik indirekter Beweis behandelt. 4.2.1 Einführung Dauer: Ziel: Material: 15 min Die Schüler sollen aus einem Text über eine Gerichtsverhandlung die Aussagelogik des indirekten Beweises ableiten. Der Begriff Kontraposition soll eingeführt werden. Folie Einstiegsbeispiel Dieser Abschnitt findet fragend-entwickelnd durch die Lehrkraft statt. Anhand der Folie Einstiegsbeispiel beschreiben die Schüler, wie der Staatsanwalt die Schuld von Herr X beweist. Weiterhin formulieren die Schüler eine mögliche Verteidigung von Herr X. Diese Verteidigung wird anschließend auf mathematische Aussagen übersetzt und mit der Aufgabe 1 von dem Arbeitsblatt Wiederholung verglichen. Für die negierte Umkehrung wird durch die Lehrkraft der Begriff Kontraposition eingeführt. Weiterhin wird darauf verwiesen das die Umkehrung allgemein nicht äquivalent zu unserer Aussage ist, dies geht ebenfalls aus Aufgabe 1 von dem vorherigen Arbeitsblatt hervor. Die einzelnen Ergebnisse des Unterrichtsgespräches werden an der Tafel festgehalten. Leitfrage Wie versucht der der Staatsanwalt die Schuld von Herr X zu beweisen? - Herr X hat im Juweliergeschäft Y einen Einbruch verübt. Er wurde von der Zeugin Frau Z in der Nähe des Juwelier Geschäftes gesehen. Leitfrage Wie wird die Verteidigung von Herr X aussehen? - Ich war nicht vor Ort, somit kann ich den Einbruch nicht verübt haben. Leitfrage Welche Schlüsse kann ich für die mathematischen Aussagen p und q aus diesem Alltagsbeispiel ziehen? - p ⇒ q und ¬q ⇒ ¬p Leitfrage Können wir begründen oder widerlegen ob diese beiden Aussagen äquivalent sind? - Ja, dies haben wir in der Aufgabe 1 von dem vorherigen Arbeitsblatt gezeigt. Universität Stuttgart Unterrichtseinheit 3 Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Beweis durch Kontraposition Seite 27 von 55 Anmerkung Mögliches Tafelbild: Gerichtsverhandlung X verübt Einbruch p X nicht vor Ort ¬q 4.2.2 ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ X vor Ort q Satz X verübt Einbruch nicht ¬p Kontraposition Bestimmung der Kontraposition eines mathematischen Satzes Dauer: Ziel: Material: Zeitlich in den vorherigen Abschnitt eingegliedert. Die Schüler sollen die Kontraposition eines mathematischen Satzes formulieren können und bei vorgegeben Formulierungen die richtige erkennen können. Overheadfolie Übungsblatt 1 Dieser Abschnitt schließt direkt an den vorherigen an und wird auch fragend-entwickelnd durchgeführt. Bei dem ersten mathematischen Satz formulieren die Schüler die Voraussetzung und die Behauptung. Dies schließt sich an das vorgehen der vorherigen Stunde an und dient der Wiederholung. Anschließend formulieren die Schüler die Kontraposition. Im letzten Schritt wird nochmals festgehalten, dass der Satz und die Kontraposition aufgrund der Äquivalenz wahr sind. Bei den weiteren Beispielsätzen sind den Schülern Alternativen für die Kontraposition vorgegeben. Hier sollen die Schüler jeweils die richtige Formulierung erkennen. Die Sätze und dazugehörigen Formulierungen werden jeweils von einem Schüler vorgelesen. Anmerkung Bei Schwierigkeiten mit der Aufgabe können die Voraussetzung und Behauptung der Sätze durch die Lehrkraft farblich hervorgehoben werden. Weiterhin kann nach einer Benennung der weiteren Antwortalternativen in den Sätzen zwei bis vier verlangt werden. Aufgabe (Overheadfolie Übungsblatt 1 ) Formuliere und Erkenne die Kontraposition. Lösung Satz: Wenn ein Dreieck gleichseitig ist, dann besitzt es zwei gleiche Winkel.“ ” 1. Voraussetzung: ein Dreieck ist gleichseitig“ Behauptung: zwei gleiche Winkel“ ” ” 2. Kontraposition: Wenn ein Dreieck keine zwei gleichen Winkel besitzt, dann ist es nicht ” gleichseitig.“ 3. Ist der Satz und die Kontraposition war? Warum? Satz und Kontraposition sind wahr. Wegen Äquivalenz. Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Unterrichtseinheit 3 Beweis durch Kontraposition Seite 28 von 55 Satz: Wenn ein beliebiger Punkt P auf der Mittelsenkrechten einer Strecke AB liegt, dann hat ” P den gleichen Abstand zu den Punkten A und B.“ • Wenn ein beliebiger Punkt P den gleichen Abstand zu den Punkten A und B hat, dann ” liegt P auf der Mittelsenkrechten der Strecke AB.“ Umkehrung • Wenn ein beliebiger Punkt P nicht den gleichen Abstand zu den Punkten A und B hat, ” dann liegt P nicht auf der Mittelsenkrechten der Strecke AB.“ Kontraposition Satz: Wenn im Dreieck △ABC ein Winkel γ = 90◦ existiert, dann gilt für die Seiten a, b und ” c des Dreieckes a2 + b2 = c2 .“ • Wenn im Dreieck △ABC kein Winkel γ = 90 existiert, dann gilt für die Seiten a, b und c ” des Dreieckes a2 + b2 6= c2 .“ Kontraposition der Umkehrung • Wenn im Dreieck △ABC für die Seiten a, b und c a2 + b2 = c2 gilt, dann existiert ein ” Winkel γ = 90◦ .“ Umkehrung • Wenn im Dreieck △ABC für die Seiten a, b und c a2 + b2 6= c2 gilt, dann existiert kein ” Winkel γ = 90◦ .“ Kontraposition Satz: Wenn die natürliche Zahl n durch 6 teilbar ist, dann ist sie auch durch 3 teilbar.“ ” • Wenn die natürliche Zahl n nicht durch 3 teilbar ist, dann ist sie auch nicht durch 6 ” teilbar.“ Kontraposition • Wenn die natürliche Zahl n durch 3 teilbar ist, dann ist sie auch durch 6 teilbar.“ Um” kehrung 4.2.3 Vorführung eines indirekten Beweis Dauer: Ziel: Material: 15 min Die Schüler sollen anhand der Aufgabe 3 von dem Übungsblatt Wiederholung die Führung eines indirekten Beweises nachvollziehen. Tafelanschrieb Die indirekte Lösung der Aufgabe 3 von dem Übungsblatt Wiederholung erfolgt fragend-entwickelnd durch die Lehrkraft. Zuerst wird die Kontraposition bestimmt und anschließend ausgehend von dieser der Satz bewiesen. Die einzelnen Schritte werden durch die Lehrkraft an der Tafel festgehalten. Leitfrage Wie lautet√die Kontraposition > a · b) ⇒ ¬(a 6= b) - ¬( a+b 2 Leitfrage Wie führen wir den Beweis durch? - Wir negieren unsere Ausdrücke und lösen unsere Gleichung nach einer Variablen auf. Universität Stuttgart Unterrichtseinheit 3 Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Beweis durch Kontraposition Seite 29 von 55 Anmerkung Mögliches Tafelbild: Indirekter Beweis des Satzes a+b √ > a · b) ⇒ ¬(a 6= b) 2 a+b √ ≤ a·b⇒a=b 2 a+b √ Beweis: ≤ a·b 2 a+b √ |·2 ≤ a·b 2 (a + b)2 = a2 + 2ab + b2 ≤ 4ab | − 4ab a2 − 2ab + b2 = (a − b)2 ≤ 0 ⇒a=b Kontraposition: ¬( 4.2.4 Eigenständige Übungsphase Dauer: Ziel: Material: 25 min Die Schüler sollen mathematische Sätze mit Hilfe der Technik des indirekten Beweises lösen. Arbeitsblatt Die Schüler erhalten das Arbeitsblatt mit insgesamt drei Aufgaben. Diese Aufgaben sind selbstständig alleine oder in Kleingruppen zu bearbeiten. Bei den Aufgaben sind jeweils Voraussetzung und Behauptung zu identifizieren, die Umkehrung und die Kontraposition zu formulieren und den Beweis indirekt zu führen. Die Umkehrung ist auch auf Wahrheit zu überprüfen. Bei der ersten Aufgabe handelt es sich um die Kontraposition eines Satzes aus der zweiten Stunde. Dies sollten die Schüler erkennen. Somit ist bei dieser Aufgabe der Beweis nicht mehr zu erbringen. Bei Aufgabe 2 handelt es sich um den Satz des Thales und bei der dritten Aufgabe ist ein Teilbarkeitsproblem zu lösen. Diese Phase dient der Vertiefung und Festigung des vorherig erarbeiteten Stoffes. Aufgabe (Nr.1 Arbeitsblatt) Wenn n2 eine gerade natürliche Zahl ist, dann ist auch n eine gerade natürliche Zahl.“ ” Lösung 1. Voraussetzung: n2 natürliche Zahl Behauptung: n natürliche Zahl 2. Umkehrung: Ist n eine gerade Zahl, dann ist auch n2 eine gerade Zahl.“ wahr ” 3. Kontraposition: Ist n eine ungerade Zahl, dann ist auch n3 eine ungerade Zahl.“ ” 4. Verweis letzter Termin Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Unterrichtseinheit 3 Beweis durch Kontraposition Seite 30 von 55 Aufgabe (Nr.2 Arbeitsblatt) Satz des Thales: Wenn der Punkt C auf einem Kreis mit dem Durchmesser AB liegt, dann ” hat das Dreieck △ABC einen rechten Winkel bei C.“ Lösung 1. Voraussetzung: Punkt C liegt auf einem Kreis mit dem Durchmesser AB Behauptung: Dreieck △ABC einen rechten Winkel bei C 2. Wenn das Dreieck △ABC einen rechten Winkel bei C hat, dann liegt der Punkt C auf ” einem Kreis mit dem Durchmesser AB.“ 3. Wenn das Dreieck △ABC keinen rechten Winkel bei C hat, dann liegt der Punkt C nicht ” auf einem Kreis mit dem Durchmesser AB.“ 4. Wenn der Punkt C nicht auf einem Kreis mit dem Durchmesser AB liegt, dann hat das ” Dreieck △ABC keinen rechten Winkel bei C.“ 5. 1.Fall: Annahme: Es existiert ein Dreieck △ABC mit C liegt innerhalb des Kreises mit Durchmesser AB. Beweis: Wähle C1 mit der Eigenschaft das C1 auf dem Kreis mit dem Durchmesser AB liegt ⇒ γ ′ = 90◦ (Satz des Thales). Aus der Winkelsumme Dreieck △ACC1 folgt, dass γ = 180◦ −(180◦ −γ ′ +α′ ) = 180◦ −(180◦ −90◦ +α′ ) > 180◦ −90◦ = 90◦ . ⇒ γ > 90◦ 2.Fall: Annahme: Es existiert ein Dreieck △ABC mit C liegt außerhalb des Kreises mit Durchmesser AB. Beweis: Wähle C1 mit der Eigenschaft das C1 auf dem Kreis mit dem Durchmesser AB liegt ⇒ γ ′ = 90◦ (Satz des Thales). Aus der Winkelsumme Dreieck △ACC1 folgt, dass γ = 180◦ − α − (180◦ − γ ′ ) = 180◦ − α − (180◦ − 90◦ ) < 180◦ − 90◦ = 90◦ . ⇒ γ < 90◦ Anmerkung Eine ausführliche Lösung mit Skizzen des Satzes des Thales befindet sich im Anhang. Aufgabe (Nr.3 Arbeitsblatt) Ist die natürliche Zahl n2 durch 3 teilbar, dann ist auch die natürliche Zahl n durch 3 teilbar.“ ” Lösung 1. Voraussetzung: natürliche Zahl n2 durch 3 teilbar Behauptung: die natürliche Zahl n durch 3 teilbar 2. Umkehrung: Ist n durch 3 teilbar, dann ist auch n2 durch 3 teilbar.“ wahr ” 3. Kontraposition: Ist n nicht durch 3 teilbar, dann ist auch n2 nicht durch 3 teilbar.“ ” 4. Wenn n nicht durch 3 teilbar ist, dann lässt n beim Teilen Rest 1 oder 2 ⇒ die Darstellung n = 3n1 + 1 ∨ n = 3n2 + 2 ⇒ n2 = 9n1 + 6n1 + 1 = 3(3n21 + 2n1 ) + 1 ∨ n2 = 9n2 + 12n2 + 4 = 3(n22 +4n2 +1)+1 ⇒ lässt in beiden Fällen beim Teilen durch 3 den Rest 1 ⇒ die Behauptung gilt! Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Unterrichtseinheit 3 Beweis durch Kontraposition Seite 31 von 55 Anmerkung Aufgrund der Übersichtlichkeit wurde an dieser Stelle auf die Anführung der einzelnen Aufgabenteile bei der Aufgabenstellung verzichtet. Diese sind jedoch bei der Druckvorlage im Anhang enthalten. Anmerkung Bei ausreichender Zeit können die einzelnen Aufgaben durch die Schüler mittels Overheadfolien präsentiert werden. Im Falle von Zeitmangel können einzelne Aufgaben des Arbeitsblattes als (freiwillige) Hausaufgabe eingesetzt werden, um ein Verfestigung des Erlernten zu erreichen. Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 5 Unterrichtseinheit 4 Beweis durch Widerspruch Seite 32 von 55 Unterrichtseinheit 4 - Beweis durch Widerspruch 5.1 Wiederholung 5.1.1 Wissensbaum Dauer: Ziel: 10 min Kurzwiederholung wichtiger Begriffe der vorherigen Stunde (Thema: Beweis durch Kontraposition) Arbeitsblatt Wissensbaum (DIN A3), Folie Wissensbaum (DIN A3) Material: Durch ein fragend-entwickelndes Unterrichtsgespräch wird der Wissensbaum mit folgenden Informationen gefüllt: • Ast: – Beweis durch Kontraposition • Blätter – Satz des Thales – p ⇒ q ⇔ ¬q ⇒ ¬p Anmerkung Der vollständig ausgefüllte Wissensbaum befindet sich mit den anderen Unterlagen im Anhang 5.1.2 Arbeitsblatt Dauer: Ziel: Material: 25 min Aktive Sicherung der wichtigsten Inhalte der vorherigen Stunde (Thema: Beweis durch Kontraposition). Begriffsbildung: Beweis durch Kontraposition Arbeitsblatt 1 (Wiederholung), Folie des Arbeitsblattes, Wissensbaum von oben Die Schüler erhalten 20 Minuten Zeit, alleine oder in Kleingruppen die beiden Aufgaben zu bearbeiten. Die Schüler sollten die Behauptung und die Voraussetzung richtig identifizieren und die Umkehrung und die Kontraposition formulieren. Aufgabe (Nr. 1 auf Arbeitsblatt 1 ) Wenn n2 eine gerade natürliche Zahl ist, dann ist auch n eine gerade natürliche Zahl.“ ” 1. Identifiziere Voraussetzung(en) und Behauptung(en). 2. Formuliere die Umkehrung. 3. Formuliere die Kontraposition. Lösung 1. Voraussetzung: n2 natürliche Zahl Behauptung: n natürliche Zahl 2.Umkehrung: Ist n eine gerade Zahl, dann ist auch n2 eine gerade Zahl.“ ” 3.Kontraposition: Ist n eine ungerade Zahl, dann ist auch n3 eine ungerade Zahl.“ ” Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Unterrichtseinheit 4 Beweis durch Widerspruch Seite 33 von 55 Diese Aufgabe soll den Schülern die Möglichkeit geben, gelernte Begriffe wie Voraussetzung und Behauptung besser einzuprägen. Anmerkung Es bietet sich an, Voraussetzungen und Behauptungen auf der Folie mit einer bestimmten Farbe zu unterstreichen und die Felder in der selben Farbe auszufüllen. Aufgabe (Nr. 2 Arbeitsblatt 1 ) Unter der Voraussetzung des Satz des Thales gilt: Wenn der Punkt C auf einem Kreis mit dem ” Durchmesser AB liegt, dann hat das Dreieck △ABC einen rechten Winkel bei C.“ Lösung Voraussetzung: Punkt C liegt auf einem Kreis mit dem Durchmesser AB Behauptung: Dreieck △ABC einen rechten Winkel bei C Kontraposition: Wenn das Dreieck △ABC keinen rechten Winkel bei C hat, dann liegt der ” Punkt C nicht auf einem Kreis mit dem Durchmesser AB.“ Umkehrung: Wenn das Dreieck △ABC einen rechten Winkel bei C hat, dann liegt der Punkt ” C auf einem Kreis mit dem Durchmesser AB.“ Kontraposition der Umkehrung: Wenn der Punkt C nicht auf einem Kreis mit dem Durchmesser ” AB liegt, dann hat das Dreieck △ABC keinen rechten Winkel bei C.“ Beweis: 1.Fall: Annahme: Es existiert ein Dreieck △ABC mit C liegt innerhalb des Kreises mit Durchmesser AB. Beweis: Wähle C1 mit der Eigenschaft das C1 auf dem Kreis mit dem Durchmesser AB liegt ⇒ γ ′ = 90◦ (Satz des Thales). Aus der Winkelsumme Dreieck △ACC1 folgt, dass γ = 180◦ − (180◦ − γ ′ + α′ ) = 180◦ − (180◦ − 90◦ + α′ ) > 180◦ − 90◦ = 90◦ . ⇒ γ > 90◦ 2.Fall: Annahme: Es existiert ein Dreieck △ABC mit C liegt außerhalb des Kreises mit Durchmesser AB. Beweis: Wähle C1 mit der Eigenschaft das C1 auf dem Kreis mit dem Durchmesser AB liegt ⇒ γ ′ = 90◦ (Satz des Thales). Aus der Winkelsumme Dreieck △ACC1 folgt, dass γ = 180◦ − α − (180◦ − γ ′ ) = 180◦ − α − (180◦ − 90◦ ) < 180◦ − 90◦ = 90◦ . ⇒ γ < 90◦ Diese Aufgabe sollte den Schülern verdeutlichen, dass es verschiedene Varianten gibt, den Beweis durch Kontraposition durchzuführen. In dieser Aufgabe wird die Beweistechnik geometrisch angewandt. Universität Stuttgart Unterrichtseinheit 4 Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Beweis durch Widerspruch Seite 34 von 55 Die Besprechung erfolgt am OHP durch die Schüler oder die Lehrkraft. Leitfrage In den Aufgabenstellungen wurde verlangt, den Satz zu beweisen. Wie haben wir dies gelöst? - Durch Kennzeichnung der Voraussetzung und Behauptung und Anwendung der Aussagenlogik Diese Erkenntnisse werden direkt im Wissensbaum festgehalten: Ein Ast erhält die Beschriftung Beweis durch Kontraposition und die Blätter p ⇒ q ⇔ ¬q ⇒ ¬p und Satz des Thales. 5.2 Widerspruchsbeweis - Arbeitsblatt Dauer: Ziel: Material: 35 min Die Schüler sollen die Beweistechnik des Widerspruchsbeweises an einem Beispiel mit Hilfe eines Lückentextes anwenden können. Arbeitsblatt 2 (Der Widerspruchsbeweis) Die Bearbeitung der Aufgabe erfolgt in Einzel- oder Partnerarbeit. Hierfür stehen 20 min Zeit zur Verfügung. Der Lückentext soll Schritt für Schritt mit den Schülern besprochen werden und die Lösung auf der Folie festgehalten werden. Die Arbeitsanweisung zur Aufgabe lautet: Identifziere Voraussetzung(en) und Behauptung(en). Überlege, wie der Aufgabestellung gelöst werden kann. Der Lehrer muss unterstützend durch die Reihen gehen Aufgabe √ (Nr. 1 Arbeitsblatt 2 ) Satz 2 ist irrational “ ” Lösung √ Behauptung: 2 ist nicht rational. √ 2“ ist rational und führen diese Aussage zum Widerspruch. Beweis Wir nehmen die “ √ Annahme: 2 ist rational. √ Wenn 2 rational ist, dann lässt sie sich als Bruch zweier ganzen Zahlen p und q darstellen √ p Also 2 = . Dabei seien p,q schon gekürzt, also teilerfremd. q√ p Die Annahme 2 = können wie umformulieren zu q 2= p2 ⇔ p2 = 2 · q 2 . q2 (1) Daraus ergibt sich, dass p gerade ist. Damit lässt sich p also auch als 2 · n wobei (n ∈ Z) schreiben. Einsetzen in (1) liefert: (2 · n2 ) = 2 · q 2 ⇔ 4 · n2 = 2 · q 2 ⇔ 2 · n2 = q2 Universität Stuttgart Unterrichtseinheit 4 Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Beweis durch Widerspruch Seite 35 von 55 Hieraus ergibt sich, dass auch q gerade ist. Insbesondere haben p und q damit den gemeinsamen Teiler 2 . Wir hatten aber angenommen, dass p und q teilerfremd sind. Das ist ein Widerspruch zu unserer Annahme. √ Folglich muss schon die Behauptung falsch gewesen sein und so bleibt für 2 nichts anderes übrig als irrational zu sein. Mit Hilfe der Aussagenlogik sollte nochmals die Beweisführung verinnerlicht werden: p 0 0 1 1 q 0 1 0 1 ¬p 1 1 0 0 ¬q 1 0 1 0 p⇒q (¬q ∧ p) 1 0 so erkennt man:p ⇒ q ist tatsächlich wahr, wenn ¬q ∧ p falsch ist! ¬(¬q ∧ p) ⇔ p⇒q Stellen wir uns p nun als Voraussetzung und q als Behauptung vor, so erhalten wir folgendes Kochrezept für den Widerspruchsbeweis: 1. Beim Widerspruchsbeweis nehmen wir die Verneinung der Behauptung an und kennzeichnen sie als Annahme. 2. Die Annahme führen wir zu einem Widerspruch (mit der Voraussetzung), d.h. wir zeigen, dass Annahme und Voraussetzung nicht gleichzeitig gelten können. 3. Beim Erreichen des Widerspruchs wissen wir: Die Annahme war falsch. 4. Es gilt die Verneinung der Annahme, also die Behauptung. 5.3 Übung Aufgabe (Nr. 1 auf Arbeitsblatt 1 ) |x − 4| < 1 ⇒ x < 5 Lösung Behauptung: x < 5 Voraussetzung: |x − 4| < 1 Widerspruchsbeweis: x ≥ 5 ⇒ 1 > |x − 4| = x − 4 ≥ 1 ⇒ 1 > 1 Widerspruch Kontrapositionsbeweis: x ≥ 5 ⇒ |x − 4| = x − 4 ≥ 1 ⇒ |x − 4|> 1 Unterschied zwischen Kontraposition und Widerspruch: Widerspruchsbeweis: Das Gegenteil der Behauptung mit der Voraussetzung wird zum Widerspruch geführt. Kontraposition: Aus dem Gegenteil der Behauptung folgt das Gegenteil der Voraussetzung. Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 6 Unterrichtseinheit 5 Vollständige Fallunterscheidung Seite 36 von 55 Unterrichtseinheit 5 - Vollständige Fallunterscheidung 6.1 Wiederholung 6.1.1 Wissensbaum Dauer: Ziel: Material: 5 min Wiederholung wichtiger Begriffe der vorherigen Stunde (Thema: Widerspruchsbeweis) Arbeitsblatt Wissensbaum (DIN A3), Folie Wissensbaum (DIN A3) Durch ein fragend-entwickelndes Unterrichtsgespräch wird der Wissensbaum mit folgenden Informationen gefüllt: • Ast: – Widerspruchsbeweis • Blätter – (p ⇒ q) ⇔ ¬(¬q ∧ p) √ – 2 ist nicht rational Anmerkung Der vollständig ausgefüllte Wissensbaum befindet sich mit den anderen Unterlagen im Anhang. 6.1.2 Arbeitsblatt Dauer: Ziel: Material: 35 min Aktive Sicherung der wichtigsten Inhalte der vorherigen Stunde (Thema: Widerspruchsbeweis) Arbeitsblatt 4 (Wiederholung), Folie des Arbeitsblattes, Wissensbaum von oben Falls sich die Schüler zu Hause mit den nicht zusammen gelösten Aufgaben vom Arbeitsblatt 4 beschäftigt haben, werden Schülerideen zur Lösung der Aufgaben eingeholt und für alle Anwesenden an der Tafel verständlich erklärt. Ansonsten werden die Aufgaben fragend-entwickelnd an der Tafel gelöst. Universität Stuttgart Unterrichtseinheit 5 Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Vollständige Fallunterscheidung Seite 37 von 55 Aufgabe (Nr. 2 auf Arbeitsblatt 4 ) Stufenwinkelsatz: α und β seien zwei Stufenwinkel, g und h die zwei dazu gehörenden Geraden einer Ebene. Beweise Folgendes: Wenn α = β, dann sind g und h parallel. Lösung Annahme: g ∦ h ∧ α = β Wenn g ∦ h, dann schneiden sich die Geraden g und h in einem Punkt A; wir bezeichnen den Schnittwinkel mit γ Im entstandenen Dreieck berechnen wir die Winkelsumme: 180◦ = α + γ + (180◦ − β) Wir setzen α = β ein und erhalten: 180◦ = β + γ + (180◦ − β) Wir erhalten: 180◦ = γ + 180◦ Also γ = 0◦ . Das würde heißen, dass g und h sich unter einem Winkel von 0◦ schneiden, also dass sie parallel sind. Dies ist aber ein Widerspruch zu unserer Annahme, dass g ∦ h. Folglich kann unsere Annahme nicht gelten. Also gilt g k h, was zu beweisen war. Aufgabe (Nr. 4 Arbeitsblatt 4 ) Beweise den Satz: Es gibt unendlich viele Primzahlen. Lösung Voraussetzung: P ist die Menge der Primzahlen. Behauptung: P ist unendlich. Beweis: Annahme: P ist endlich. P = {2, 3, 5, 7, 11, 13, ..., n}, wobei n die größte Primzahl ist. Trick : Wir basteln uns eine Zahl: z = 2 · 3 · 5 · 7 · ... · n + 1 Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Unterrichtseinheit 5 Vollständige Fallunterscheidung Seite 38 von 55 Diese Zahl z ist eine ungerade Zahl. z ist nicht teilbar durch 2. z ist nicht teilbar durch 3. z ist nicht teilbar durch 5. z ist nicht teilbar durch 7. ... z ist nicht teilbar durch n. Also muss z eine Primzahl sein. Aber z > n; das bedeutet, n ist nicht die größte Primzahl, also ist dies ein Widerspruch zu unserer Annahme. Folglich können wir die Menge P mit z ergänzen. Diesen Vorgang der Erzeugung immer größerer Primzahlen können wir forsetzten. Wie oft? Unendlich oft. Also ist P unendlich. Also gibt es unendlich viele Primzahlen. 6.2 Beweis durch vollständige Fallunterscheidung 6.2.1 Einstiegsbeispiel Dauer: Ziel: Material: 15-20 min An einem realen interessanten Beispiel den Beweis durch vollständige Fallunterscheidung kennen lernen. Einstiegsblatt VF Aufgabe (Einstiegsblatt VF ) Wählt man fünf natürliche Zahlen aus, so kann man unter diesen immer drei Zahlen finden, deren Summe durch 3 teilbar ist. • Formuliere Voraussetzung und Behauptung! • Welche Fälle kannst Du identifizieren? Lösung Voraussetzung: Seien a, b, c, d, e ∈ N Behauptung: Unter diesen findet man 3 Zahlen, deren Summe durch 3 teilbar ist. Anmerkung Den Schülern wird zuerst klar gemacht, dass man beim Teilen natürlicher Zahlen durch die Zahl 3, den Rest 0, 1 oder 2 erhalten kann. Stellen wir uns vor, wir haben drei Schachteln (oder Container oder Kisten), auf die wir die Zahlen aufteilen, bezüglich ihres Restes beim Teilen durch drei: diese sind Schachtel0, Schachtel1, Schachtel2. Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Unterrichtseinheit 5 Vollständige Fallunterscheidung Seite 39 von 55 Fall 1: In einer der Schachteln liegen mindestens 3 Zahlen. Ohne Beschränkung der Allgemeinheit können wir schreiben: a, b, c ∈ Schachtel0. (Es ist nicht wichtig, wo die zwei anderen Zahlen (d und e) liegen.) Aufteilen in: Fall 1.a: In Schachtel0 liegen 3 Zahlen. Da jede dieser Zahlen durch 3 teilbar ist, ist ihre Summe auch durch 3 teilbar. Fall 1.b: In Schachtel1 liegen 3 Zahlen. Wir können schreiben: a = 3k + 1, b = 3l + 1, c = 3m + 1. Also erhalten wir: a + b + c = ... = 3(k + l + m + 1). Die Summe ist also teilbar durch 3. Fall 1.c: In Schachtel2 liegen 3 Zahlen. Wir können schreiben a = 3k + 2, b = 3l + 2, c = 3m + 2. Also erhalten wir a + b + c = ... = 3(k + l + m + 2). Die Summe ist also teilbar durch 3. Fall 2: In jeder Schachtel liegen höchstens 2 Zahlen. Also haben wir in 2 Schachteln je 2 Zahlen und in einer Schachtel eine Zahl. D. h. in jeder Schachtel liegt mindestens eine Zahl. Ohne Beschränkung der Allgemeinheit können wir schreiben a ∈ Schachtel0, b ∈ Schachtel1, c ∈ Schachtel2. Wir können schreiben: a = 3k, b = 3l + 1, c = 3m + 2. Also erhalten wir: a + b + c = ... = 3(k + l + m + 1). Die Summe ist also teilbar durch 3. Anmerkung Die Lösung erfolgt an der Tafel, als Vortrag, mit kleinen Fragen an die Schüler zwischendrin. Bei Fall 1.b oder 1.c kann man versuchen, langsam an die Schüler zu übergeben. Anmerkung Es soll mit den Schülern zusammen geklärt werden, dass es keine weiteren Fälle gibt. 6.2.2 Allgemeine Vorgehensweise Dauer: Ziel: Material: 5 min Zusammen mit den Schülern festhalten, wie gerade vorgegangen wurde. keines Tafelanschrieb: Vollständige Fallunterscheidung: Grundmenge in kleinere Teilmengen zerlegen. Für jede Teilmenge: Behauptung beweisen. !! vollständig beweisen → LOGISCHES GEGENTEIL Anmerkung Nochmals am Einstiegsbeispiel das logische Gegenteil aufzeigen und farbig markieren: bei Fall 1: mindestens 3, bei Fall 2: höchstens 2. 6.2.3 Aufgaben Dauer: Ziel: Material: 25-30 Minuten Anwendungsbeispiele für den Beweis durch vollständige Fallunterscheidung Arbeitsblatt 5, Folie des Arbeistblattes Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Unterrichtseinheit 5 Vollständige Fallunterscheidung Seite 40 von 55 Aufgabe (Nr. 1 des Arbeitsblattes) Satz: Jede Primzahl p ≥ 3 kann in der Form p = 4k ± 1 geschrieben werden, wobei k eine natürliche Zahl ist. • Formuliere Voraussetzung und Behauptung! • Zerlege die Grundmenge in geeignete Teilmengen: M1 , M2 , M3 , M4 ! • Untersuche nun für jede der Teilmengen den Zusammenhang zwischen Voraussetzung und Behauptung! Lösung Voraussetzung: p ≥ 3, p ist Primzahl (p ∈ N) Behauptung: p = 4k ± 1, wobei k ∈ N Wir zerlegen die Menge N in: M1 = {4k|k ∈ N} M2 = {4k + 1|k ∈ N} M3 = {4k + 2|k ∈ N} M4 = {4k + 3|k ∈ N} Fall 1: p ∈ M1 p = 4k ⇒ p ist eine gerade Zahl p≥3 aus den letzten beiden Reihen folgt: p ist keine Primzahl ⇒ Fall 1 müssen wir nicht betrachten Fall 2: p ∈ M2 p = 4k + 1 ⇒ p ist ungerade Wir wissen, dass die Primzahlen, die größer als 3 sind, ungerade Zahlen sind. Aus den letzten 2 Reihen folgt: p = 4k + 1 Fall 3: p ∈ M3 p = 4k + 2 = 2(2k + 1) ⇒ p ist eine gerade Zahl p≥3 Aus den letzten beiden Reihen folgt: p ist keine Primzahl ⇒ Fall 3 müssen wir nicht betrachten Fall 4: p ∈ M4 p = 4k + 3 ⇒ p ist ungerade Wir wissen, dass die Primzahlen, die größer als 3 sind, ungerade Zahlen sind. Aus den letzten 2 Reihen folgt: p = 4k + 3 ⇒ p = 4k + 4 − 1 = 4(k + 1) − 1 = 4l − 1, wobei l = k + 1 ∈ N Universität Stuttgart Unterrichtseinheit 5 Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Vollständige Fallunterscheidung Seite 41 von 55 Aufgabe (Nr. 2 des Arbeitsblattes) Für beliebige Zahlen x, y soll die Ungleichung |x − y| ≤ |x| + |y| bewiesen werden. • Überlege, wie viele Fälle mindestens nötig sind, um alle Beträge aufzulösen! (Hinweis: Du kannst mit weniger als 8 Fällen auskommen.) • Beweise die Ungleichung! Lösung Fall 1: x, y ≥ 0: |x| = x, |y| = y ⇒ |x| + |y| = x + y Fall 1.a: x ≥ y |x − y| = x − y und mit (1) ⇒ Einsetzen der Beträge in die zu beweisende Gleichung ergibt: x−y ≤x+y ⇒ −y ≤ y Da y ≥ 0, ist die Aussage WAHR. (2) Fall 1.b: x < y |x − y| = y − x und mit (1) ⇒ Einsetzen der Beträge in die zu beweisende Gleichung ergibt: y−x≤x+y ⇒ −x ≤ x Da x ≥ 0, ist die Aussage WAHR. Fall 2: x, y ≤ 0: |x| = −x, |y| = −y ⇒ |x| + |y| = −x − y Fall 2.a: x ≥ y |x − y| = x − y und mit (2) ⇒ Einsetzen der Beträge in die zu beweisende Gleichung ergibt: x − y ≤ −x − y ⇒ x ≤ −x Da x ≤ 0, ist die Aussage WAHR. (3) Fall 2.b: x < y |x − y| = y − x und mit (2) ⇒ Einsetzen der Beträge in die zu beweisende Gleichung ergibt: y − x ≤ −x − y ⇒ y ≤ −y Da y ≤ 0, ist die Aussage WAHR. Fall 3: x ≥ 0, y ≤ 0: |x| = x, |y| = −y ⇒ |x| + |y| = x − y (4) |x − y| = x − y und mit (3) ⇒ Einsetzen der Beträge in die zu beweisende Gleichung ergibt: x − y ≤ x − y, also 0 ≤ 0, also ist die Aussage WAHR Fall 4: x ≤ 0, y ≥ 0: |x| = −x, |y| = y ⇒ |x| + |y| = −x + y (5) |x − y| = y − x und mit (4) ⇒ Einsetzen der Beträge in die zu beweisende Gleichung ergibt: y − x ≤ −x + y, also 0 ≤ 0, also ist die Aussage WAHR Anmerkung Diese Aufgabe wird wahrscheinlich beim nächsten Termin besprochen. Universität Stuttgart Unterrichtseinheit 5 Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Vollständige Fallunterscheidung Seite 42 von 55 Anmerkung Falls die Schüler noch Schwierigkeiten beim Verständnis der Betragssymbole haben, sollte man zu konkreten Beispielen übergehen. Anmerkung Es ist möglich, dass die Schüler z. B. −x als negative Zahl interpretieren, auch wenn x < 0. In diesem Fall sollte darauf hingewiesen werden, dass das Minuszeichen einen Vorzeichenwechsel symbolisiert und nicht die negativen Zahlen kennzeichnet. Wenn nötig, wieder anhand konkreter Beispiele erklären. Aufgabe (Nr. 3 des Arbeitsblattes) Für beliebige Zahlen x, y soll die Ungleichung |x − y| ≥ |x| − |y| bewiesen werden. • Überlege, wie viele Fälle mindestens nötig sind, um alle Beträge aufzulösen! (Hinweis: Du kannst mit weniger als 8 Fällen auskommen.) • Beweise die Ungleichung! Lösung Fall 1: x, y ≥ 0: |x| = x, |y| = y ⇒ |x| − |y| = x − y Fall 1.a: x ≥ y |x − y| = x − y und mit (5) ⇒ Einsetzen der Beträge in die zu beweisende Gleichung ergibt: x−y ≥x−y ⇒0≥0 Die Aussage ist WAHR. (6) Fall 1.b: x < y |x − y| = y − x und mit (5) ⇒ Einsetzen der Beträge in die zu beweisende Gleichung ergibt: y−x≥x−y ⇒ 2y ≥ 2x ⇒ y ≥ x. Die Aussage ist WAHR. Fall 2: x, y ≤ 0: |x| = −x, |y| = −y ⇒ |x| − |y| = −x + y Fall 2.a: x ≥ y |x − y| = x − y und mit (6) ⇒ Einsetzen der Beträge in die zu beweisende Gleichung ergibt: x−y ≥y−x ⇒ 2x ≥ 2y ⇒ x ≥ y. Die Aussage ist WAHR. (7) Fall 2.b: x < y |x − y| = y − x und mit (6) ⇒ Einsetzen der Beträge in die zu beweisende Gleichung ergibt: y−x≥y−x ⇒0≥0 Die Aussage ist WAHR. Fall 3: x ≥ 0, y ≤ 0: |x| = x, |y| = −y ⇒ |x| − |y| = x + y (8) |x − y| = x − y und mit (3) ⇒ Einsetzen der Beträge in die zu beweisende Gleichung ergibt: x − y ≥ x + y, also −y ≥ +y Da y ≤ 0, ist die Aussage WAHR. Universität Stuttgart Unterrichtseinheit 5 Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Vollständige Fallunterscheidung Seite 43 von 55 Fall 4: x ≤ 0, y ≥ 0: |x| = −x, |y| = y ⇒ |x| − |y| = −x − y (9) |x − y| = y − x und mit (4) ⇒ Einsetzen der Beträge in die zu beweisende Gleichung ergibt: y − x ≥ −x − y, also y ≥ −y Da y ≥ 0, ist die Aussage WAHR. Anmerkung Diese Aufgabe wird wahrscheinlich beim nächsten Termin besprochen. Anmerkung Die Lehrkraft gibt den Schülern einen Hinweis für die möglichen Fälle der letzten zwei Aufgaben. 7 Universität Stuttgart Unterrichtseinheit 6 Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Vollständige Induktion Seite 44 von 55 Unterrichtseinheit 6 - Vollständige Induktion 7.1 Wiederholung 7.1.1 Wissensbaum Dauer: Ziel: Material: 5 min Wiederholung wichtiger Begriffe der vorherigen Stunde (Thema: Beweis durch vollständige Fallunterscheidung) Arbeitsblatt Wissensbaum (DIN A3), Folie Wissensbaum (DIN A3) Durch ein fragend-entwickelndes Unterrichtsgespräch wird der Wissensbaum mit folgenden Informationen gefüllt: • Ast: – Beweis durch vollständige Fallunterscheidung • Blatt – Logisches Gegenteil Anmerkung Der vollständig ausgefüllte Wissensbaum befindet sich mit den anderen Unterlagen im Anhang. 7.1.2 Arbeitsblatt Dauer: Ziel: Material: 25-35 min Aktive Sicherung der wichtigsten Inhalte der vorherigen Stunde (Thema: Beweis durch vollständige Fallunterscheidung) Arbeitsblatt 5 (Wiederholung), Folie des Arbeitsblattes, Wissensbaum von oben Falls sich die Schüler zu Hause mit den nicht zusammen gelösten Aufgaben vom Arbeitsblatt 5 beschäftigt haben, werden Schülerideen zur Lösung der Aufgaben eingeholt und für alle Anwesenden an der Tafel verständlich erklärt. Ansonsten werden die Aufgaben fragend-entwickelnd an der Tafel gelöst. Universität Stuttgart Unterrichtseinheit 6 Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Vollständige Induktion Seite 45 von 55 Aufgabe (Nr. 2 des Arbeitsblattes) Für beliebige Zahlen x, y soll die Ungleichung |x − y| ≤ |x| + |y| bewiesen werden. • Überlege, wie viele Fälle mindestens nötig sind, um alle Beträge aufzulösen! (Hinweis: Du kannst mit weniger als 8 Fällen auskommen.) • Beweise die Ungleichung! Lösung Fall 1: x, y ≥ 0: |x| = x, |y| = y ⇒ |x| + |y| = x + y Fall 1.a: x ≥ y |x − y| = x − y und mit (1) ⇒ Einsetzen der Beträge in die zu beweisende Gleichung ergibt: x−y ≤x+y ⇒ −y ≤ y Da y ≥ 0, ist die Aussage WAHR. (10) Fall 1.b: x < y |x − y| = y − x und mit (1) ⇒ Einsetzen der Beträge in die zu beweisende Gleichung ergibt: y−x≤x+y ⇒ −x ≤ x Da x ≥ 0, ist die Aussage WAHR. Fall 2: x, y ≤ 0: |x| = −x, |y| = −y ⇒ |x| + |y| = −x − y Fall 2.a: x ≥ y |x − y| = x − y und mit (2) ⇒ Einsetzen der Beträge in die zu beweisende Gleichung ergibt: x − y ≤ −x − y ⇒ x ≤ −x Da x ≤ 0, ist die Aussage WAHR. (11) Fall 2.b: x < y |x − y| = y − x und mit (2) ⇒ Einsetzen der Beträge in die zu beweisende Gleichung ergibt: y − x ≤ −x − y ⇒ y ≤ −y Da y ≤ 0, ist die Aussage WAHR. Fall 3: x ≥ 0, y ≤ 0: |x| = x, |y| = −y ⇒ |x| + |y| = x − y (12) |x − y| = x − y und mit (3) ⇒ Einsetzen der Beträge in die zu beweisende Gleichung ergibt: x − y ≤ x − y, also 0 ≤ 0, also ist die Aussage WAHR Fall 4: x ≤ 0, y ≥ 0: |x| = −x, |y| = y ⇒ |x| + |y| = −x + y (13) |x − y| = y − x und mit (4) ⇒ Einsetzen der Beträge in die zu beweisende Gleichung ergibt: y − x ≤ −x + y, also 0 ≤ 0, also ist die Aussage WAHR. Anmerkung Diese Aufgabe wird wahrscheinlich beim nächsten Termin besprochen. Universität Stuttgart Unterrichtseinheit 6 Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Vollständige Induktion Seite 46 von 55 Anmerkung Falls die Schüler noch Schwierigkeiten beim Verständnis der Betragssymbole haben, sollte man zu konkreten Beispielen übergehen. Anmerkung Es ist möglich, dass die Schüler z. B. −x als negative Zahl interpretieren, auch wenn x < 0. In diesem Fall sollte darauf hingewiesen werden, dass das Minuszeichen einen Vorzeichenwechsel symbolisiert und nicht die negativen Zahlen kennzeichnet. Wenn nötig, wieder anhand konkreter Beispiele erklären. Aufgabe 3 von Arbeitsblatt 5 kann analog gelöst werden. 7.2 Beweis durch vollständige Induktion 7.2.1 Einstiegsbeispiel Dauer: Ziel: Material: 20 min An einem realen Beispiel den Beweis durch vollständige Induktion kennen lernen; mit Hilfe von Dominosteinen veranschaulichen Einstiegsblatt VI Die Lehrkraft führt am Beispiel einer Summe einen Beweis durch vollständige Induktion durch; die Schüler versuchen nachzuvollziehen. Anmerkung Die Menge N∗ bezeichnet die Menge der natürlichen Zahlen, wobei die Zahl Null kein Element der Menge ist. Also N∗ = N\{0}. Je nach bekannter Notation sollte dies den Schülern erklärt werden. Aufgabe (Einstiegsblatt VI ) Beweise folgende Behauptung: P (n): 12 + 22 + 32 + ... + n2 = Lösung Induktionsanfang: P (1) Summanden: 12 = 1 P (1) Formel: 1(1+1)(2·1+1) = 1·2·3 =1 6 6 Also: P (1) wahr. n(n+1)(2n+1) 6 für n ∈ N∗ Induktionsschritt: wahr Voraussetzung: 12 + 22 + 32 + ... + k 2 = k(k+1)(2k+1) 6 (k+1)[(k+1)+1][2(k+1)+1] 2 2 2 2 2 Behauptung: 1 + 2 + 3 + ... + k + (k + 1) = wahr 6 k(k+1)(2k+1) 2 2 2 2 2 Beweis: [1 + 2 + 3 + ... + k ] + (k + 1) = + (k + 1)2 = 6 2 (k+1)(2k +7k+6) = (k+1)(k+2)(2k+3) = (k+1)[(k+1)+1][2(k+1)+1] wahr 6 6 6 Laut vollständiger Induktion ist bewiesen: P (n) ist wahr für n ∈ N∗ . (k+1)[2k2 +k+6(k+1)] 6 = Die Signifikanz der Dominosteine ist die folgende: P (1) ist wahr bedeutet Dominostein 1 fällt um. P (3) ist wahr bedeutet Dominostein 3 fällt um. P (k) ist wahr bedeutet Dominostein k fällt um. P (3) ⇒ P (4) bedeutet Wenn Dominostein 3 umfällt, dann fällt auch Dominostein 4 um, also Wenn Dominostein 3 umfällt, dann fällt auch sein Nachfolger um. Universität Stuttgart Unterrichtseinheit 6 Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Vollständige Induktion Seite 47 von 55 Im Induktionsschritt wurde gezeigt wurde gezeigt, dass P (k) ⇒ P (k + 1), d. h. also wenn ein beliebiger Dominostein umfällt, dann fällt auch sein Nachfolger um. Beim Induktionsanfang wurde gezeigt, dass P (1) wahr ist, also fällt der erste Dominostein um. Aber: Wenn Stein 1 umfällt, dann fällt auch Stein 2 um. Aber: Wenn Stein 2 umfällt, dann fällt auch Stein 3 um. Aber: Wenn Stein 3 umfällt, dann fällt auch Stein 4 um. ... Also fallen alle nachfolgenden Steine um. D. h. die Aussage P (n) ist wahr für alle n ∈ N∗ . 7.2.2 Allgemeine Vorgehensweise Dauer: Ziel: Material: 10 min Zusammen mit den Schülern festhalten, wie gerade vorgegangen wurde. keines Tafelanschrieb: Prinzip der vollständigen Induktion: P (n) ist eine Behauptung, die von n ∈ N∗ abhängt. 1. InduktionsANFANG: Berechne P (1) ist wahr 2. InduktionsSCHRITT: P (k) ⇒ P (k + 1) (Voraussetzung ⇒ Behauptung) 3. InduktionsSCHLUSS: Aus 1 und 2 ⇒ P (n) ist wahr für n ∈ N∗ Anmerkung Die Schüler sollen das Prinzip der vollständigen Fallunterscheidung in eigenen Worten zusammen fassen. Anmerkung Es soll diskutiert werden, was passiert wenn z. B. P (1), P (2) und P (3) nicht wahr sind, jedoch P (4) wahr ist und der Induktionsschritt gilt. Dies soll an den Dominosteinen noch einmal gezeigt werden. Es soll allgemein abstrahiert werden. Anmerkung Es soll diskutiert werden, was passiert wenn z. B. P (1) wahr ist, der Induktionsschritt jedoch nicht gilt. 7.2.3 Aufgaben Dauer: Ziel: Material: 20-30 Minuten Anwendungsbeispiele für den Beweis durch vollständige Induktion Arbeitsblatt 6, Folie des Arbeistblattes Die Schüler bearbeiten zu zweit Aufgaben ihrer Wahl vom Arbeitsblatt 6. Die Lehrkraft läuft durch den Raum und unterstützt bedarfsbezogen. Universität Stuttgart Unterrichtseinheit 6 Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Vollständige Induktion Seite 48 von 55 Aufgabe (Nr. 1 des Arbeitsblattes) Beweise folgende Behauptung: P (n): 1 + 3 + 5 + ... + (2n + 1) = (n + 1)2 für n ∈ N∗ Lösung Induktionsanfang: P (1) Summanden: 1 + 3 = 4 P (1) Formel: (1 + 1)2 = 4 Also: P (1) wahr. Induktionsschritt: Voruassetzung: P (k): 1 + 3 + 5 + ... + (2k + 1) = (k + 1)2 wahr Wir berechnen P (k+1): [1+3+5+...+(2k+1)]+(2k+3) = (k+1)2 +(2k+3) = k 2 +2k+1+2k+3 = k 2 + 4k + 4 = (k + 2)2 wahr Laut vollständiger Induktion ist bewiesen: P (n) ist wahr für n ∈ N∗ . Aufgabe (Nr. 2 des Arbeitsblattes) Beweise folgende Behauptung: P (n): [n3 + (n + 1)3 + (n + 2)3 ] ist durch 9 teilbar (n ∈ N∗ ) Lösung Induktionsanfang: P (1): 13 + 23 + 33 = 1 + 8 + 27 = 36 ist teilbar durch 9 Also: P (1) wahr. Induktionsschritt: Voraussetzung: [k 3 + (k + 1)3 + (k + 2)3 ] ist teilbar durch 9 - wahr Wir berechnen P (n+1): [(k +1)3 +(k +2)3 +(k +3)3 ] = [(k +1)3 +(k +2)3 +k 3 +9k 2 +27k +27] = [k 3 + (k + 1)3 + (k + 2)3 ] + 9n2 + 27n + 27 und da [k 3 + (k + 1)3 + (k + 2)3 ] durch 9 teilbar ist, ist die ganze Summe durch 9 teilbar. Also ist P (k + 1) wahr. Laut vollständiger Induktion ist bewiesen: P (n) ist wahr für n ∈ N∗ . Aufgabe (Nr. 3 des Arbeitsblattes) 2 Beweise folgende Behauptung: P (n): n6 + n2 + Lösung Induktionsanfang: 2 3 P (1): 61 + 12 + 13 = 1 ∈ N∗ Also: P (1) wahr. n3 3 ist eine natürliche Zahl für n ∈ N∗ Induktionsschritt: 2 3 Voraussetzung: P (k): k6 + k2 + k3 ∈ N∗ wahr 2 3 2 3 2 2 Wir berechnen P (k +1): k+1 + (k+1) + (k+1) = k+1 + k +2k+1 + k +3k 3+3k+1 = k6 + 61 + k2 + 2k + 12 + 6 2 3 6 2 2 2 2 3 2 3 2 3 k3 + 3k3 + 3k + 31 = k6 + k2 + k3 + 16 + 12 + 31 + k + k 2 + k = [ k6 + k2 + k3 ] + [ 16 + 12 + 13 ] + 2k + k 2 ∈ N∗ 3 3 2 3 2 3 da [ k6 + k2 + k3 ] ∈ N∗ (wegen P (k)) und [ 61 + 12 + 13 ] = 1 ∈ N∗ und 2k + k 2 ∈ N∗ Also: P (k + 1) wahr Laut vollständiger Induktion ist bewiesen: P (n) ist wahr für n ∈ N∗ . Anderer Lösungsweg: Hauptnenner → Zähler ist teilbar durch 6 Universität Stuttgart Unterrichtseinheit 6 Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Vollständige Induktion Seite 49 von 55 Aufgabe (Nr. 4 des Arbeitsblattes) Beweise folgende Behauptung: P (n): (n3 + 5n) ist durch 6 teilbar (n ∈ N∗ ) Lösung Induktionsanfang: P (1): 13 + 5 · 1 = 6 ist teilbar durch 6 Also: P (1) wahr. Induktionsschritt: Voraussetzung: (k 3 + 5k) ist durch 6 teilbar - wahr Wir berechnen P (k+1): [(k+1)3 +5(k+1)] = k 3 +3k 2 +3k+1+5k+5 = (k 3 +5k)+3k 2 +3k+6 = [k 3 + 5k] + 3(k 2 + k) + 6 Zwischenrechnung: k 2 + k ist gerade, kann man durch Fallunterscheidung beweisen (Fall 1: k ist gerade, Fall 2: k ist ungerade). Also ist k 2 + k durch 2 teilbar. Dann ist 3(k 2 + k) durch 6 teilbar. Da [k 3 + 5k], 3(k 2 + k) und 6 teilbar durch 6 sind, ist [k 3 + 5k] + 3(k 2 + k) + 6 durch 6 teilbar. Also ist P (k + 1) wahr Laut vollständiger Induktion ist bewiesen: P (n) ist wahr für n ∈ N∗ . Aufgabe (Nr. 5 des Arbeitsblattes) Beweise folgende Behauptung: P (n): 2n + 1 ≤ 2n für n ∈ N∗ , n ≥ 3 Lösung Induktionsanfang: P (3): 2 · 3 + 1 = 7 und 23 = 8. 7 < 8 Also: P (3) wahr. Induktionsschritt: Voraussetzung: 2k + 1 ≤ 2k wahr Wir berechnen P (k + 1): Anfangen mit der linken Seite von P (k + 1): 2(k + 1) + 1 = 2k + 3 = (2k + 1) + 2 ≤ 2k + 2 < 2k · 2 = 2k+1 . Wir haben die rechte Seite von P (k + 1) erhalten. Also 2(k + 1) + 1 ≤ 2k+1 ist wahr. Also P (k + 1) ist wahr. Laut vollständiger Induktion ist bewiesen: P (n) ist wahr für n ≥ 3, n ∈ N∗ . Aufgabe (Nr. 6 des Arbeitsblattes) Beweise folgende Behauptung: P (n): 1 · 2 · 3 + 2 · 3 · 4 + ... + n · (n + 1) · (n + 2) = für n ∈ N∗ Lösung Induktionsanfang: P (1) Summanden: 1 · 2 · 3 = 6 P (1) Formel: 1(1+1)(1+2)(1+3) =6 4 Also: P (1) wahr. n(n+1)(n+2)(n+3) 4 Induktionsschritt: Voraussetzung: 1 · 2 · 3 + 2 · 3 · 4 + ... + k · (k + 1) · (k + 2) = k(k+1)(k+2)(k+3) - wahr 4 Wir berechnen P (k + 1): 1 · 2 · 3 + 2 · 3 · 4 + ... + k(k + 1)(k + 2) + (k + 1)(k + 2)(k + 3) = k(k+1)(k+2)(k+3) + (k + 1)(k + 2)(k + 3) = [(k+1)(k+2)(k+3)](k+4) = (k+1)[(k+1)+1][(k+1)+2]·[(k+1)+3] wahr. 4 4 4 ∗ Laut vollständiger Induktion ist bewiesen: P (n) ist wahr für n ∈ N . Universität Stuttgart Unterrichtseinheit 6 Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Vollständige Induktion Seite 50 von 55 Anmerkung Die zur Anwendung angebotenen Aufgaben spiegeln drei Anwendungsfälle des Beweises durch vollständige Induktion, und zwar Summen, Ungleichungen und Teilbarkeit. Die Wahl der Aufgaben zielt darauf hin, den Schülern aufzuzeigen, dass die vollständige Induktion in verschiedenen Kontexten angewendet werden kann. Jedoch darf nicht erwartet werden, dass die Schüler diese Aufgaben allein lösen können. Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 8 Unterrichtseinheit 7 Übung Seite 51 von 55 Unterrichtseinheit 7 - Übung 8.1 Wiederholung 8.1.1 Wissensbaum Dauer: Ziel: Material: 10 min Wiederholung wichtiger Begriffe der vorherigen Stunde (Thema: Beweis durch vollständige Induktion) Arbeitsblatt Wissensbaum (DIN A3), Folie Wissensbaum (DIN A3) Durch ein fragend-entwickelndes Unterrichtsgespräch wird der Wissensbaum mit folgenden Informationen gefüllt: • Ast: – Beweis durch vollständige Induktion • Blätter – Induktionsanfang P (1) – Induktionsschritt P (k) ⇒ P (k + 1) – Induktionsschluss P (n) wahr für alle n Anmerkung Der vollständig ausgefüllte Wissensbaum befindet sich mit den anderen Unterlagen im Anhang. Anmerkung Wichtig ist, dass die Schüler mit eigenen Worten zusammen fassen, wie die vollständige Induktion funktioniert. Eventuell wieder am Beispiel der Dominosteine. 8.1.2 Arbeitsblatt Dauer: Ziel: Material: 30 min Aktive Sicherung der wichtigsten Inhalte der vorherigen Stunde (Thema: Beweis durch vollständige Induktion) Arbeitsblatt 6 (Arbeitsblatt der vorherigen Stunde), Folie des Arbeitsblattes, Wissensbaum von oben Falls sich die Schüler zu Hause mit den nicht zusammen gelösten Aufgaben vom Arbeitsblatt 6 beschäftigt haben, werden Schülerideen zur Lösung der Aufgaben eingeholt und für alle Anwesenden an der Tafel verständlich erklärt. Ansonsten werden die Aufgaben fragend-entwickelnd an der Tafel gelöst. Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Unterrichtseinheit 7 Übung Seite 52 von 55 Aufgabe (Nr. 2 auf Arbeitsblatte 6 ) Beweise folgende Behauptung: P (n): [n3 + (n + 1)3 + (n + 2)3 ] ist durch 9 teilbar (n ∈ N) Lösung Induktionsanfang: P (1): 13 + 23 + 33 = 1 + 8 + 27 = 36 ist teilbar durch 9 Also: P (1) wahr. Induktionsschritt: Voraussetzung: [k 3 + (k + 1)3 + (k + 2)3 ] ist teilbar durch 9 - wahr Wir berechnen P (n+1): [(k +1)3 +(k +2)3 +(k +3)3 ] = [(k +1)3 +(k +2)3 +k 3 +9k 2 +27k +27] = [k 3 + (k + 1)3 + (k + 2)3 ] + 9n2 + 27n + 27 und da [k 3 + (k + 1)3 + (k + 2)3 ] durch 9 teilbar ist, ist die ganze Summe durch 9 teilbar. Also ist P (k + 1) wahr. Laut vollständiger Induktion ist bewiesen: P (n) ist wahr für n ∈ N. Falls die Schüler die vorherige Aufgabe leicht verstanden haben, wird noch eine Aufgabe von Arbeitsblatt 6 gelöst, beispielsweise die folgende: Aufgabe (Nr. 5 auf Arbeitsblatt 6 ) Beweise folgende Behauptung: P (n): 2n + 1 ≤ 2n für n ∈ N∗ , n ≥ 3 Lösung Induktionsanfang: P (3): 2 · 3 + 1 = 7 und 23 = 8. 7 < 8 Also: P (3) wahr. Induktionsschritt: Voraussetzung: 2k + 1 ≤ 2k wahr Wir berechnen P (k + 1): Anfangen mit der linken Seite von P (k + 1): 2(k + 1) + 1 = 2k + 3 = (2k + 1) + 2 ≤ 2k + 2 < 2k · 2 = 2k+1 . Wir haben die rechte Seite von P (k + 1) erhalten. Also 2(k + 1) + 1 ≤ 2k+1 ist wahr. Also P (k + 1) ist wahr. Laut vollständiger Induktion ist bewiesen: P (n) ist wahr für n ≥ 3, n ∈ N. 8.2 8.2.1 Übung Zusammenfassung Dauer: Ziel: Material: 20 min Die Schüler reflektieren die Grundlagen des Beweisens Arbeitsblatt Fragen Die Zusammenfassung dient der Reflektion der wichtigsten Grundlagen des Beweisens. Es werden verschiedene Aspekte hervorgehoben, die in den vorhergehenden Unterrichtseinheiten implizit oder explizit behandelt wurden. Ein Schüler liest die Zusammenfassung vor. Je nach Vorlieben der Lehrkraft und der Schüler können einzelne Punkte genauer diskutiert werden. Anmerkung Die veranschlagte Zeit beinhaltet keine Diskussionsphase über den Text. Sollte dies gewünscht werden, so ist entsprechend mehr Zeit einzuplanen. Die Fragestellungen am Ende des Arbeitsblattes sind von den Schülern selbstständig zu bearbeiten und zu präsentieren. Hierbei wird nochmals die erste Unterrichtseinheit wiederholt und mit Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Unterrichtseinheit 7 Übung Seite 53 von 55 den folgenden Unterrichtseinheiten in Verbindung gesetzt. Die Schüler sollen erkennen, dass die verschiedenen Beweismethoden mathematisch den gleichen Sachverhalt repräsentieren. Aufgabe (Nr. a (Arbeitsblatt Fragen)) Stelle die Beweisarten, direkter Beweis, Beweis durch Kontraposition und Beweis durch Widerspruch, mittels mathematischen Aussagen dar. Lösung direkter Beweis: p ⇒ q; Beweis durch Kontraposition: (¬q) ⇒ (¬p); Beweis durch Widerspruch: (p ∧ (¬q)) ⇒ FALSCH Aufgabe (Nr. b (Arbeitsblatt Fragen)) Beweise die Äquivalenz der Aussagen aus Teilaufgabe a). Lösung p 0 0 1 1 q 0 1 0 1 alle Aussagen sollten folgendes Ergebnis aufweisen 1 1 0 1 Leitfrage Warum beweisen wir die Äquivalenz der Aussagen? - In der zweiten Unterrichtseinheit wurde die Richtigkeit des direkten Beweises anhand der Wahrheitstabelle aufgezeigt. Da die beiden anderen Methoden äquivalent hierzu sind, sind auch diese geeignet zu beweisen. 8.2.2 Beweise Dauer: Ziel: Material: 30 min Die Schüler wenden das Gelernte auf unterschiedliche Probleme an und wählen selbstständig aus ihrem Repertoire aus. Arbeitsblatt Beweise Die Schüler sollen in Einzelarbeit ein oder zwei Beweise erstellen. Anmerkung Die Auswahl erfolgte im Schülerseminar durch die Schüler. Um alle Beweise abzudecken, kann jedoch auch zugewiesen werden. Für die Beweise zum Satz des Pythagoras und zum Mittelpunktswinkelsatz gibt es jeweils noch zusätzliche Blätter. Anmerkung Gerade beim Satz des Pythagoras gibt es viele unterschiedliche Ansätze. Hier soll nur die Beweisart von James Garfield (ehemaliger US-amerikanischer Präsident) verwendet werden. Anmerkung Beim Mittelpunktswinkelsatz werden auf dem Zusatzblatt die Fallunterscheidungen und Hinweise hierzu gegeben. Es kann versucht werden, die Schüler dies selbst erarbeiten zu lassen. Als Abschluss sollen die Beweise von den Schülern präsentiert werden. Universität Stuttgart Abschlussbemerkungen Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 9 Seite 54 von 55 Abschlussbemerkungen 9.1 Erreichte Ziele Nach der Teilnahme an allen sieben Unterrichtseinheiten können die Schüler: • Grundlagen der Aussagenlogik: – Definitionen der Aussagenlogik, – Wahrheitstabelle, – Verknüpfungen: Negation, Konjunktion, Disjunktion, Äquivalenz, Kontravalenz, Implikation und – Verbindung der Verknüpfungen mit zwei und drei Variablen. • den Beweis mit Wahrheitstabelle, • den Beweis durch Gegenbeispiel, • den direkten Beweis, • den indirekten Beweis, • den Beweis durch Kontraposition, • die vollständige Fallunterscheidung, • die vollständige Induktion, • Auswahl und Anwendung der Beweistechniken, • Ansprüche an gute Beweise erfüllen und • grundlegende Beweise, vor allem aus den Bereichen: – Teilbarkeit, – Primzahlen, – Geometrie, – Beträge und – Summen- und Produktformeln. Aufbauend hierauf können nun vertiefend mathematische Gebiete erforscht werden. Hierzu liefern andere Schülerseminare viele ausgearbeitete Ideen. Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 9.2 Abschlussbemerkungen Seite 55 von 55 Anhang Im Anhang befinden sich: • Verlaufspläne zu allen Unterrichtseinheiten, • Tafelbilder (sofern vorhanden) zu den Unterrichtseinheiten, • alle Arbeitsblätter und Folien und • Lösungen zu allen Aufgaben. Die Unterlagen sind nach den Unterrichtseinheiten sortiert. Innerhalb der Unterrichtseinheiten ist zuerst der Verlaufsplan und das Tafelbild aufgeführt. Im Anschluss daran sind die Arbeitsblätter und Folien chronologisch angehängt. Die Lösungsblätter befinden sich jeweils direkt hinter dem zugehörigen Arbeitsblatt. 9.3 Danksagung Hiermit möchten wir uns bei StD’in Veronika Kollmann vom Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Gymnasien) in Stuttgart und PD Dr. Peter Lesky von der Universität Stuttgart recht herzlich für die umfangreiche Unterstützung bei der Vorbereitung, der Durchführung und der Nachbereitung der vorliegenden Unterrichtseinheiten bedanken. Sie gaben uns sowohl in fachlichen als auch didaktischen Fragestellungen kompetente Hilfestellungen, wofür wir sehr dankbar sind. Schülerseminar 2010 - Stunde 1: Aussagenlogik Einleitung Einführungsbeispiel: 15 min Jedes Dreieck ist gleichschenklig (Beispiel „Dreieck“) an Tafel (10 min) S finden Fehler im Beweis àS machen sich Gedanken über mathematische Beweise (evtl. weitere Impulse geben) Ziel: Notwendigkeit v. Exaktheit, Vollständigkeit, richtiges Schließen; evtl. Vorgehensweisen von Beweisen Geschichtlicher Abriss zu mathematischen Beweisen (5min) Folie „Porträts“, Anschauungsbuch „Euklid: Die Elemente“ Abschließend Ausgabe Information „Geschichtlicher Abriss“ Begriffsbildung „mathematische Aussagen“ 10 min Erklärung der Axiomatik der Aussagenlogik Fragend-entwickelnder Frontalunterricht anhand von Beispielen auf OHP Ergebnisse werden an der Tafel festgehalten (10 min) Arbeiten mit Aussagen (Konjunktion, Disjunktion, Negation) 40 min Erklärung der Verknüpfungen und der Wahrheitstabelle Fragend-entwickelnder Frontalunterricht an Tafel anhand von Beispielen Negation zuletzt eintragen (10 min) Arbeitsblatt „KDN“ Musterbeispiel doppelte Negation gemeinsam (10 min) Beispiel de Morgan: erste Spalte gemeinsam, zweite Spalte allein (10 min) Ergebnisbesprechung und Formulierung der de Morganschen Gesetze (10 min) Zusatzaufgabe für Schnelle: Distributivität Arbeiten mit Aussagen (Implikation, Äquivalenz) 25 min Erklärung der Begriffe Implikation und Äquivalenz (5 min) Fragend-entwickelnder Frontalunterricht anhand von Beispielen auf OHP Ergebnisse werden an der Tafel festgehalten Arbeitsblatt „IAe“ (20 min) EA / PA, Hilfestellung durch L Aufgaben 2 und 3 sind vorrangig zu bearbeiten, Aufgabe 4 als Binnendifferenzierung (Aufgabe 2 mit Implikation!) Übung Übungsblatt „NOR“ als Hausaufgabe HA Material: L: Beispielblatt „Dreieck“ M: Tafelkreide L: Informationsblatt „Geschichtlicher Abriss L“ F: Beispielblatt „Porträts“ M: Buch „Euklid: Die Elemente“ S: Informationsblatt „Geschichtlicher Abriss“ F: Beispielblatt „AL“ L: Beispielblatt „AL L“ S: Arbeitsblatt „KDN“ F: Arbeitsblatt „KDN“ L: Arbeitsblatt „KDN L“ M: Folienschreiber S: 3 Hilfsblätter „Vordruck Wahrheitstabelle klein“ S: 3 Hilfsblätter „Vordruck Wahrheitstabelle groß“ F: Hilfsblatt „Vordruck Wahrheitstabelle klein“ F: Hilfsblatt „Vordruck Wahrheitstabelle groß“ S: Arbeitsblatt „IAe“ F: Arbeitsblatt „IAe“ L: Arbeitsblatt „IAe L“ S: Übungsblatt „NOR“ L: ein Ausdruck für Lehrer S: Schülersatz F: Folie M: sonstiges Material ϭ Ϭ Ϭ ϭ ֜ ϭ ϭ Ϭ ϭ ש Ϭ ϭ ϭ ϭ ר Ϭ Ϭ Ϭ ϭ Ո ϭ Ϭ ϭ Ϭ Ƌ Ո Ϭ ϭ ϭ ϭ Ϭ Ϭ ϭ Ϭ ƵƐƐĂŐĞƉ ƵƐƐĂŐĞƋ Ɖ Ϭ Ϭ ϭ ϭ tĂŚƌŚĞŝƚƐƚĂďĞůůĞ͗ džŝŽŵĞĚĞƌƵƐƐĂŐĞŶůŽŐŝŬ ϭͿƵƐŐĞƐĐŚůŽƐƐĞŶĞƐƌŝƚƚĞƐ͗ ŝŶĞŵĂƚŚĞŵĂƚŝƐĐŚĞƵƐƐĂŐĞŝƐƚǁĂŚƌŽĚĞƌĨĂůƐĐŚ͘ ϮͿƵƐŐĞƐĐŚůŽƐƐĞŶĞƌtŝĚĞƌƐƉƌƵĐŚ͗ ŝŶĞŵĂƚŚĞŵĂƚŝƐĐŚĞƵƐƐĂŐĞŬĂŶŶŶŝĐŚƚŐůĞŝĐŚnjĞŝƚŝŐǁĂŚƌƵŶĚĨĂůƐĐŚ͘ ƌŬůćƌƵŶŐĞŶƵŶĚƵĨŐĂďĞŶ;Ɛ͘ƐĞƉĂƌĂƚĞŝůĚĞƌͿ ^ĐŚƺůĞƌƐĞŵŝŶĂƌϮϬϭϬͲ^ƚƵŶĚĞϭ͗ƵƐƐĂŐĞŶůŽŐŝŬͲdĂĨĞůďŝůĚ ŶŝĐŚƚƉ EĞŐĂƚŝŽŶ ŶŝĐŚƚƋ <ŽŶũƵŶŬƚŝŽŶ ƉƵŶĚƋ ŝƐũƵŶŬƚŝŽŶ ƉŽĚĞƌƋ /ŵƉůŝŬĂƚŝŽŶ ĂƵƐƉĨŽůŐƚƋ ƋƵŝǀĂůĞŶnj ƉŐĞŶĂƵĚĂŶŶ͕ǁĞŶŶƋ Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Satz: Jedes Dreieck ist gleichschenklig. Beweis: Gegeben: Beliebiges Dreieck ABC Man zeichne: • Winkelhalbierende an Punkt C • Mittelsenkrechte auf Strecke AB • Schnittpunkt D • Senkrechte auf BC durch D • Senkrechte auf AC durch D • Schnittpunkte E, F und G Termin 1: Einführungsbeweis Beispielblatt 1 Seite 1 von 2 Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 1: Einführungsbeweis Beispielblatt 1 Seite 2 von 2 Dreiecke DF C und DCE sind gleich, da: • Winkel am Punkt C gleich, da CD Winkelhalbierende • rechter Winkel am Punkt E bzw. F gleich • Seite CD gleich Also ist CE = CF und DE = DF . Dreiecke ABG und BDG sind gleich, da: • rechter Winkel am Punkt G gleich • Seite DG gleich • Seiten AG und BG gleich, da G Mittelpunkt Also ist AD = BD. Dreiecke ADE und BF D sind gleich, da: • rechter Winkel am Punkt E bzw. F gleich • Seiten AD und BD gleich (s. oben) • Seiten DE und DF gleich (s. oben) Also ist BF = AE. Somit ist BF + F C = AE + EC, also BC = AC. Deshalb ist das Dreieck gleichschenklig. Fehler: Bei richtigem Zeichnen ist der Schnittpunkt D und der Schnittpunkt F außerhalb des Dreiecks. Somit können BF und F C nicht addiert werden, um die Gesamtlänge BC zu erhalten (wenn BC kürzere Seite, ansonsten ähnlich). Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 1: Geschichtlicher Abriss Informationsblatt 1 Seite 1 von 1 Euklid von Alexandria Quelle: www.mathematik.de In der griechischen Antike begannen die Mathematiker mit einem strukturierten Aufbau ihrer Wissenschaft. Jede Behauptung musste bewiesen werden. Dies war der Beginn des modernen Beweises. Grundlage des Beweises waren die Voraussetzungen, mit denen logisch auf die Behauptung gefolgert werden musste. Euklid von Alexandria lebte ungefähr 360 - 280 v. Chr. und stellte das gesamte damalige mathematische Wissen in seinem dreizehnbändigen Werk “Die Elemente” zusammen. Er gilt als Begründer einer wichtigen Beweistechnik: dem Beweis durch Widerspruch. Alle in den nächsten Terminen vorgestellten Beweisverfahren wurden in dieser Zeit entwickelt. David Hilbert Quelle: www.nndb.com Während des Mittelalters wurde in Europa keine Mathematik betrieben. Die Zeit danach war geprägt davon, verlorenes Wissen wiederzuerlangen. Hierzu wurde die griechische Mathematik als Vorbild verwendet. Erst zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts wurde ein weiterer Meilenstein der Beweise geschrieben. David Hilbert, ein deutscher Mathematiker, lebte von 1862 bis 1943. Er setzte sich zum Ziel, mit so wenig Voraussetzungen wie möglich die gesamte Mathematik aufzubauen. Zusammen mit vielen anderen Mathematikern dieser Zeit, baute er das System neu auf und bewies viele schon bekannte Sätze auf dieser Basis neu. Natürlich hat er in seinem Lebenswerk auch unzählige neue Sätze entdeckt und bewiesen. Die Grundlagen der im ersten Termin behandelten Aussagenlogik sind zum Beispiel Entwicklungen, die durch das Vorgehen Hilberts geprägt, umdefiniert und weiterentwickelt wurden. Kurt Gödel Kurt Gödel war ein österreichischer Mathematiker, der von 1906 bis 1978 lebte. Er zeigte, dass es Aussagen gibt, die aus den Annahmen Hilberts und dessen Mitstreiter nicht bewiesen werden können, und brachte somit die Mathematik in ein noch nie dagewesenes Chaos, aus der sie sich nur langsam erholte. Dies soll uns für unsere Arbeit aber nicht weiter interessieren, da dies nur ein paar wenige bisher entdeckte Tatsachen betrifft. Quelle: www.mathematik.ch Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 1: Geschichtlicher Abriss Informationsblatt 1 Seite 1 von 1 Euklid von Alexandria Seit die Menschheit versucht, ihre Umwelt zu kontrollieren, wird Mathematik betrieben. Schon Hochkulturen wie die Maya, die Ägypter oder die Babylonier beherrschten viele grundlegende Methoden (z.B. das Wurzelziehen mit unterschiedlicher Genauigkeit). In der griechischen Antike (schon vor Christi Geburt) begannen die Mathematiker mit einem strukturierten Aufbau ihrer Wissenschaft. Jede Behauptung musste bewiesen werden. Dies war der Beginn des modernen Beweises. Grundlage des Beweises waren die Voraussetzungen, mit denen logisch auf die Behauptung gefolgert werden musste. Euklid von Alexandria lebte ungefähr 360 - 280 v. Chr. und stellte das gesamte damalige mathematische Wissen in seinem dreizehnbändigen Werk “Die Elemente” zusammen (hier ein moderner Nachdruck). Er gilt als Begründer einer wichtigen Beweistechnik: dem Beweis durch Widerspruch. Alle in den nächsten Terminen vorgestellten Beweisverfahren wurden in dieser Zeit entwickelt. David Hilbert Während des Mittelalters wurde in Europa keine Mathematik betrieben. Die Zeit danach war geprägt davon, verlorenes Wissen wiederzuerlangen. Hierzu wurde die griechische Mathematik als Vorbild verwendet. Erst zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts wurde ein weiterer Meilenstein der Beweise geschrieben. David Hilbert, ein deutscher Mathematiker, lebte von 1862 bis 1943. Er setzte sich zum Ziel, mit so wenig Voraussetzungen wie möglich die gesamte Mathematik aufzubauen. Zusammen mit vielen anderen Mathematikern dieser Zeit, zum Beispiel auch die erste Mathematikerin Deutschlands Emmy Noether, baute er das System neu auf und bewies viele schon bekannte Sätze auf dieser Basis neu. Natürlich hat er in seinem Lebenswerk auch unzählige neue Sätze entdeckt und bewiesen. Die Grundlagen der im ersten Termin behandelten Aussagenlogik sind zum Beispiel Entwicklungen, die durch das Vorgehen Hilberts geprägt, umdefiniert und weiterentwickelt wurden. Kurt Gödel Kurt Gödel war ein österreichischer Mathematiker, der von 1906 bis 1978 lebte. Er zeigte, dass es Aussagen gibt, die aus den Annahmen Hilberts und dessen Mitstreiter nicht bewiesen werden können und brachte somit die Mathematik in ein noch nie dagewesenes Chaos, aus der sie sich nur langsam erholte. Dies soll uns für unsere Arbeit aber nicht weiter interessieren, da dies nur ein paar wenige bisher entdeckte Tatsachen betrifft. Universität Stuttgart Termin 1: Geschichtlicher Abriss (Porträts) Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Beispielblatt 2 Seite 1 von 1 David Hilbert Euklid von Alexandria Kurt Gödel Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 1: Beispiele zur Aussagenlogik Beispielblatt 3 Seite 1 von 3 Mathematische Aussagen • 9 ist durch 3 teilbar. • Der VfB Stuttgart wird in der nächsten Saison deutscher Fußballmeister. • Alle Autos sind grün. • Dieser Satz ist falsch. • 9 ist nicht durch 3 teilbar. • Nicht alle Autos sind grün. anders: Universität Stuttgart Termin 1: Beispiele zur Aussagenlogik Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Beispielblatt 3 Seite 2 von 3 • 9 ist nicht durch 3 teilbar und 9 ist keine Quadratzahl. • 9 ist nicht durch 3 teilbar und 9 ist eine Quadratzahl. • 9 ist durch 3 teilbar und 9 ist keine Quadratzahl. • 9 ist durch 3 teilbar und 9 ist eine Quadratzahl. • 9 ist nicht durch 3 teilbar oder 9 ist keine Quadratzahl. • 9 ist nicht durch 3 teilbar oder 9 ist eine Quadratzahl. • 9 ist durch 3 teilbar oder 9 ist keine Quadratzahl. • 9 ist durch 3 teilbar oder 9 ist eine Quadratzahl. Universität Stuttgart Termin 1: Beispiele zur Aussagenlogik Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Beispielblatt 3 Seite 3 von 3 Implikation • Wenn die Straße nicht nass ist, dann regnet es nicht! • Wenn es nicht regnet, dann... • Wenn die Straße nicht nass ist, kann es dann regnen? • Wenn es regnet, dann... • Wenn die ganze Zahl n durch die Zahl 6 teilbar ist, dann ist sie auch durch 3 teilbar. Äquivalenz • Heute ist genau Mittwoch, wenn... • Wie muss ich meine Aussage: “Wenn die ganze Zahl n durch die Zahl 6 teilbar ist, dann ist sie auch durch 3 teilbar.” erweitern, um eine Äquivalenz zu erhalten? Universität Stuttgart Termin 1: Beispiele zur Aussagenlogik Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Beispielblatt 3 Seite 1 von 3 Mathematische Aussagen • 9 ist durch 3 teilbar. • Der VfB Stuttgart wird in der nächsten Saison deutscher Fußballmeister. • Alle Autos sind grün. • Dieser Satz ist falsch. Negation, NICHT • 9 ist nicht durch 3 teilbar. • Nicht alle Autos sind grün. anders: Es gibt ein Auto, das nicht grün ist. Universität Stuttgart Termin 1: Beispiele zur Aussagenlogik Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Beispielblatt 3 Seite 2 von 3 Konjunktion, UND • 9 ist nicht durch 3 teilbar und 9 ist keine Quadratzahl. • 9 ist nicht durch 3 teilbar und 9 ist eine Quadratzahl. • 9 ist durch 3 teilbar und 9 ist keine Quadratzahl. • 9 ist durch 3 teilbar und 9 ist eine Quadratzahl. Disjunktion, ODER • 9 ist nicht durch 3 teilbar oder 9 ist keine Quadratzahl. • 9 ist nicht durch 3 teilbar oder 9 ist eine Quadratzahl. • 9 ist durch 3 teilbar oder 9 ist keine Quadratzahl. • 9 ist durch 3 teilbar oder 9 ist eine Quadratzahl. Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 1: Beispiele zur Aussagenlogik Beispielblatt 3 Seite 3 von 3 Implikation • Wenn die Straße nicht nass ist, dann regnet es nicht! • Wenn es nicht regnet, dann... kann die Straße trotzdem nass sein (umgefallener Tanklaster, Wasserrohrbruch, ...). • Wenn die Straße nicht nass ist, kann es dann regnen? Nein. • Wenn es regnet, dann... ist die Straße nass. • Wenn die ganze Zahl n durch die Zahl 6 teilbar ist, dann ist sie auch durch 3 teilbar. Äquivalenz • Heute ist genau Mittwoch, wenn... morgen Donnerstag ist oder gestern Dienstag war oder ... • Wie muss ich meine Aussage: “Wenn die ganze Zahl n durch die Zahl 6 teilbar ist, dann ist sie auch durch 3 teilbar.” erweitern, um eine Äquivalenz zu erhalten? Die Zahl n muss auch durch 2 teilbar sein. Universität Stuttgart Termin 1: Konjunktion, Disjunktion, Negation Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Arbeitsblatt 1 Seite 1 von 1 Aufgabe 1 Aufgabe 2 Fülle die Wahrheitstabelle aus. Fülle die Wahrheitstabelle aus. p ¬p ¬(¬p) p q (¬p) ∧ (¬q) ¬(p ∨ q) Aufgabe 3 Fülle die Wahrheitstabelle aus. Finde hierzu eine alternative Verknüpfung der drei Aussagen, damit die zwei letzten Spalten übereinstimmen. p q r (p∨r)∧(q ∨r) (Hinweis: Betrachte den Zusammenhang zwischen r und dem gewünschten Ergebnis. Welcher wahre Zustand fehlt? Wie kann dieser mit Hilfe von p und q ausgedrückt werden, sodass falsche Zustände falsch bleiben? Wie sieht dann der komplette Ausdruck aus? Überprüfe dein Ergebnis.) Universität Stuttgart Termin 1: Konjunktion, Disjunktion, Negation Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Arbeitsblatt 1 Seite 1 von 2 Aufgabe 1 Gemeinsam! Fülle die Wahrheitstabelle aus. p ¬p ¬(¬p) 0 1 0 1 0 1 Was fällt beim Vergleich der ersten und letzten Spalte auf ? Tafel: Doppelte Negation einer Aussage ist äquivalent zur Aussage selbst. Aufgabe 2 Erste Spalte gemeinsam: Erklärung des Hilfsblattes! Zweite Spalte allein! Fülle die Wahrheitstabelle aus. p q (¬p) ∧ (¬q) ¬(p ∨ q) 0 1 1 1 0 1 0 0 1 1 0 0 1 1 0 0 Was fällt beim Vergleich der beiden letzten Spalten auf ? Tafel: Gesetze von de Morgan: ((¬p) ∧ (¬q)) ⇔ (¬(p ∨ q)) ((¬p) ∨ (¬q)) ⇔ (¬(p ∧ q)) Warum gilt dieser Zusammenhang immer? - Weil alle vier möglichen Fälle überprüft wurden. Beweis mit Wahrheitstabelle als erstes Beweisverfahren. Universität Stuttgart Termin 1: Konjunktion, Disjunktion, Negation Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Arbeitsblatt 1 Seite 2 von 2 Aufgabe 3 Vollständig allein! Zusatzaufgabe für schnelle Schüler Fülle die Wahrheitstabelle aus. Finde hierzu eine alternative Verknüpfung der drei Aussagen, damit die zwei letzten Spalten übereinstimmen. p q r (p∨r)∧(q ∨r) (p ∧ q) ∨ r 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 0 1 0 0 0 0 1 1 1 1 1 0 0 0 0 1 0 1 1 1 1 1 0 1 1 1 1 1 1 1 (Hinweis: Betrachte den Zusammenhang zwischen r und dem gewünschten Ergebnis. Welcher wahre Zustand fehlt? Wie kann dieser mit Hilfe von p und q ausgedrückt werden, sodass falsche Zustände falsch bleiben? Wie sieht dann der komplette Ausdruck aus? Überprüfe dein Ergebnis.) Wenn alle S Aufgabe gelöst haben, oder Nachfragen vorhanden sind: Tafel: Distributivgesetz der Logik ((p ∨ r) ∧ (q ∨ r)) ⇔ ((p ∧ q) ∨ r) ((p ∧ r) ∨ (q ∧ r)) ⇔ ((p ∨ q) ∧ r) Universität Stuttgart Termin 1: Vordruck Wahrheitstabelle (2 Aussagen) Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 p 0 0 1 1 q 0 1 0 1 p q p q p q p q ¬p 1 1 0 0 ¬q 1 0 1 0 p∧q 0 0 0 1 p∨q 0 1 1 1 p⇒q 1 1 0 1 Hilfsblatt 1 Seite 1 von 1 p⇔q 1 0 0 1 Universität Stuttgart Termin 1: Vordruck Wahrheitstabelle (3 Aussagen) Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 p 0 0 1 1 q 0 1 0 1 ¬p 1 1 0 0 p q r p q r ¬q 1 0 1 0 p∧q 0 0 0 1 p∨q 0 1 1 1 p⇒q 1 1 0 1 Hilfsblatt 2 Seite 1 von 1 p⇔q 1 0 0 1 Universität Stuttgart Termin 1: Implikation, Äquivalenz Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Arbeitsblatt 2 Seite 1 von 1 Aufgabe 1 a) Fülle die Wahrheitstabelle aus. p q b) Vergleiche die Wahrheitstabellen von p ⇒ q und ¬q ⇒ ¬p. Halte deine Beobachtung fest. ¬q ⇒ ¬p Aufgabe 2 a) Stelle die Äquivalenz p ⇔ q mit Hilfe dir bekannter Aussageverknüpfungen dar. b) Beweise deine Aussage mittels einer Wahrheitstabelle. (auf dem Hilfsblatt) Aufgabe 3 a) Gegeben ist folgende unvollständige Aussage ((p ⇒ q) ∧ ( leere Klammer so, dass die Aussage gilt. )) ⇒ (p ⇒ r). Bestimme die b) Beweise deine Aussage mittels einer Wahrheitstabelle. (auf dem Hilfsblatt) Aufgabe 4 Für Spaßvögel: Ein Mathematiker schreibt aus dem Urlaub: “Jedesmal wenn es geregnet hat, kamen Außerirdische und klauten uns unser Zelt.” Was hat er damit gemeint? Universität Stuttgart Termin 1: Implikation, Äquivalenz Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Arbeitsblatt 2 Seite 1 von 1 Aufgabe 1 a) Fülle die Wahrheitstabelle aus. p q ¬q ⇒ ¬p 0 0 1 0 1 1 1 0 0 1 1 1 b) Vergleiche die Wahrheitstabellen von p ⇒ q und ¬q ⇒ ¬p. Halte deine Beobachtung fest. Sie sind gleich. Aufgabe 2 a) Stelle die Äquivalenz p ⇔ q mit Hilfe dir bekannter Aussageverknüpfungen dar. (p ⇔ q) ⇔ ((p ⇒ q) ∧ (q ⇒ p)) b) Beweise deine Aussage mittels einer Wahrheitstabelle. (auf dem Hilfsblatt) Aufgabe 3 a) Gegeben ist folgende unvollständige Aussage ((p ⇒ q) ∧ ( leere Klammer so, dass die Aussage gilt. )) ⇒ (p ⇒ r). Bestimme die ((p ⇒ q) ∧ (q ⇒ r)) ⇒ (p ⇒ r) b) Beweise deine Aussage mittels einer Wahrheitstabelle. (auf dem Hilfsblatt) Aufgabe 4 Für Spaßvögel: Ein Mathematiker schreibt aus dem Urlaub: “Jedesmal wenn es geregnet hat, kamen Außerirdische und klauten uns unser Zelt.” Was hat er damit gemeint? Da es keine Außerirdischen gibt, hat es auch nicht geregnet. Universität Stuttgart Termin 1: Aussagenlogik Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Übungsblatt 1 Seite 1 von 3 NOR-Baustein In der Elektronik werden Schaltungen häufig mit NOR-Bausteinen aufgebaut. Wir wollen nun versuchen, einige logische Aussagen in dieser Weise zu entwickeln. Der NOR-Baustein ist ein Bauelement, das eine bestimmte logische Verknüpfung darstellt. Er verknüpft zwei Zustände zu einem neuen, ähnlich wie die bisher bekannten Verknüpfungen. Wir nennen die Eingangszustände p und q, den Ausgangszustand o. Schematisch können wir den NOR-Baustein folgendermaßen darstellen: Genau wie die bisher kennen gelernten logischen Verknüpfungen, können wir den Ausgangszustand mit Hilfe einer Wahrheitstabelle definieren: p q o = p NOR q 0 0 1 0 1 0 1 0 0 1 1 0 Hierbei bedeutet eine “1”, dass Strom fließt und eine “0”, dass kein Strom fließt. Durch geeignete Kombination dieser Bausteine lässt sich jede mögliche logische Verknüpfung realisieren. Aufgabe 1 Wie kann diese Verknüpfung mit den bereits bekannten Verknüpfungen (Negation, Konjunktion, Disjunktion, Implikation, Äquivalenz und Kontravalenz) geschrieben werden? p NOR q ⇔ Universität Stuttgart Termin 1: Aussagenlogik Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Übungsblatt 1 Seite 2 von 3 Aufgabe 2 Gegeben ist folgende schematische Verknüpfung: a) Stelle die Wahrheitstabelle für diese Verknüpfung auf. p 0 0 1 1 q 0 1 0 1 o b) Welcher bisher eingeführten Verknüpfung entspricht dies? ((p NOR p) NOR q) NOR ((p NOR p) NOR q)⇔ Aufgabe 3 a) Fülle die folgende Wahrheitstabelle aus. p 0 1 p NOR p b) Welche bisher bekannte logische Verknüpfung wird durch p NOR p dargestellt? p NOR p ⇔ c) Stelle sowohl die Konjunktion als auch die Disjunktion als Verknüpfung der NOR-Bausteine dar. p∧q ⇔ p∨q ⇔ Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Für die besonders Schnellen: Zusatzaufgabe Stelle die folgenden Verknüpfungen mit NOR-Bausteinen dar. a) ((p ∧ q) ⇒ r) ⇔ b) ((p ⇒ q) ∨r) ⇔ c) (p ⇔ q) ⇔ Termin 1: Aussagenlogik Übungsblatt 1 Seite 3 von 3 Universität Stuttgart Termin 1: Aussagenlogik Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Übungsblatt 1 Seite 1 von 3 NOR-Baustein In der Elektronik werden Schaltungen häufig mit NOR-Bausteinen aufgebaut. Wir wollen nun versuchen, einige logische Aussagen in dieser Weise zu entwickeln. Der NOR-Baustein ist ein Bauelement, das eine bestimmte logische Verknüpfung darstellt. Er verknüpft zwei Zustände zu einem neuen, ähnlich wie die bisher bekannten Verknüpfungen. Wir nennen die Eingangszustände p und q, den Ausgangszustand o. Schematisch können wir den NOR-Baustein folgendermaßen darstellen: Genau wie die bisher kennen gelernten logischen Verknüpfungen, können wir den Ausgangszustand mit Hilfe einer Wahrheitstabelle definieren: p q o = p NOR q 0 0 1 0 1 0 1 0 0 1 1 0 Hierbei bedeutet eine “1”, dass Strom fließt und eine “0”, dass kein Strom fließt. Durch geeignete Kombination dieser Bausteine lässt sich jede mögliche logische Verknüpfung realisieren. Aufgabe 1 Wie kann diese Verknüpfung mit den bereits bekannten Verknüpfungen (Negation, Konjunktion, Disjunktion, Implikation, Äquivalenz und Kontravalenz) geschrieben werden? p NOR q ⇔ (¬p ∧ ¬q) ⇔ ¬(p ∨ q) Universität Stuttgart Termin 1: Aussagenlogik Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Übungsblatt 1 Seite 2 von 3 Aufgabe 2 Gegeben ist folgende schematische Verknüpfung: a) Stelle die Wahrheitstabelle für diese Verknüpfung auf. p 0 0 1 1 q 0 1 0 1 o 1 1 0 1 b) Welcher bisher eingeführten Verknüpfung entspricht dies? ((p NOR p) NOR q) NOR ((p NOR p) NOR q)⇔ (p ⇒ q) Aufgabe 3 a) Fülle die folgende Wahrheitstabelle aus. p 0 1 p NOR p 1 0 b) Welche bisher bekannte logische Verknüpfung wird durch p NOR p dargestellt? p NOR p ⇔ ¬p c) Stelle sowohl die Konjunktion als auch die Disjunktion als Verknüpfung der NOR-Bausteine dar. p ∧ q ⇔ ((p NOR p) NOR (q NOR q)) p ∨ q ⇔ ((p NOR q) NOR (p NOR q)) Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 1: Aussagenlogik Übungsblatt 1 Seite 3 von 3 Für die besonders Schnellen: Zusatzaufgabe Stelle die folgenden Verknüpfungen mit NOR-Bausteinen dar. a) ((p ∧ q) ⇒ r) ⇔ (((((p NOR p) NOR (q NOR q)) NOR ((p NOR p) NOR (q NOR q))) NOR r) NOR ((((p NOR p) NOR (q NOR q)) NOR ((p NOR p) NOR (q NOR q))) NOR r)) b) ((p ⇒ q) ∨r) ⇔ (((((p NOR p) NOR q) NOR ((p NOR p) NOR q)) NOR r) NOR ((((p NOR p) NOR q) NOR ((p NOR p) NOR q)) NOR r)) c) (p ⇔ q) ⇔ (((p NOR q) NOR ((p NOR p) NOR (q NOR q))) NOR ((p NOR q) NOR ((p NOR p) NOR (q NOR q)))) Schülerseminar 2010 - Stunde 2: Gegenbeispiel, direkter Beweis Wiederholung 30 min Wissensbaum: Vorstellen und Ausfüllen (Wurzeln und Stamm) Fragend-entwickelndes Gespräch (10 min) Arbeitsblatt „Wiederholung“ Aufgabe 1: Einzelarbeit Aufgabe 2: Binnendifferenzierung Ergebniskontrolle, Beweis durch Wahrheitstabelle (Eintragen in Wissensbaum) (10 min) (10 min) Voraussetzung – Behauptung 20 min Beispielblatt „VB“ (OHP) S sollen Voraussetzungen und Behauptungen an Beispielen erkennen (20 min) Beweis durch Gegenbeispiel und direkter Beweis 40 min Arbeitsblatt „GBdB“: Aufgabe 1, 2, 3: Einzelarbeit Aufgabe 4, 5: Binnendifferenzierung Präsentation der Ergebnisse durch S an OHP, ergänzende Erklärungen von L (10 min) Erklärung Gegenbeispiel (verbal) und Eintragen in Wissensbaum (5 min) Erklärung des direkten Beweises (verbal) (5 min) Übung HA Übungsblatt „GBdB“ (20 min) Material: S: Arbeitsblatt „Wissensbaum“ (A3) F: Arbeitsblatt „Wissensbaum“ L: Arbeitsblatt „Wissensbaum“ M: Folienschreiber S: Arbeitsblatt „Wiederholung“ F: Arbeitsblatt „Wiederholung“ L: Arbeitsblatt „Wiederholung“ F: Beispielblatt „VB“ L: Beispielblatt „VB“ S: Arbeitsblatt „GBdB“ L: Arbeitsblatt „GBdB“ M: leere Folien S: Übungsblatt „GBdB“ L: ein Ausdruck für Lehrer S: Schülersatz F: Folie M: sonstiges Material Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Mathematische Beweise: Wissensbaum Sammelblatt 1 Seite 1 von 1 Universität Stuttgart Mathematische Beweise: Wissensbaum Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 p 0 0 1 1 q 0 1 0 1 ¬p 1 1 0 0 ¬q 1 0 1 0 p∧q 0 0 0 1 Sammelblatt 1 Seite 1 von 1 p∨q 0 1 1 1 p⇒q 1 1 0 1 p⇔q 1 0 0 1 Universität Stuttgart Termin 2: Wiederholung Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 p 0 0 1 1 q 0 1 0 1 ¬p 1 1 0 0 ¬q 1 0 1 0 p∧q 0 0 0 1 p∨q 0 1 1 1 p⇒q 1 1 0 1 Wiederholungsblatt 1 Seite 1 von 1 p⇔q 1 0 0 1 Aufgabe 1 Beweise den Satz (p ⇔ q) ⇔ ((p ⇒ q) ∧ (q ⇒ p)) mit Hilfe einer Wahrheitstabelle. p q Aufgabe 2 Beweise den Satz (p ⇒ q) ⇔ ((¬p) ∨ q) mit Hilfe einer Wahrheitstabelle. p q Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 2: Voraussetzung - Behauptung Beispielblatt 1 Seite 1 von 3 • Wenn die natürliche Zahl n durch 6 teilbar ist, dann ist sie auch durch 3 teilbar. Voraussetzung: Behauptung: Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 2: Voraussetzung - Behauptung Beispielblatt 1 Seite 2 von 3 • Für alle natürlichen Zahlen gilt: ist die Zahl durch 2 und durch 5 teilbar, so ist sie durch 10 teilbar. Voraussetzung: Behauptung: • Das Quadrat einer geraden natürlichen Zahl n ist gerade. Voraussetzung: Behauptung: Universität Stuttgart Termin 2: Voraussetzung - Behauptung Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Beispielblatt 1 Seite 3 von 3 • Die natürliche Zahl n ist genau dann durch 6 teilbar, wenn sie durch 2 und 3 teilbar ist. Voraussetzung: (1) (2) Behauptung: Universität Stuttgart Termin 2: Voraussetzung - Behauptung Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Beispielblatt 1 Seite 1 von 1 • Wenn die natürliche Zahl n durch 6 teilbar ist, dann ist sie auch durch 3 teilbar. Voraussetzung: “n ist natürliche Zahl.” UND “n ist durch 6 teilbar.” Behauptung: “n ist durch 3 teilbar.” “n ist natürliche Zahl.” ∧ “n ist durch 6 teilbar.” ⇒ “n ist durch 3 teilbar.” • Für alle natürlichen Zahlen gilt: ist die Zahl durch 2 und durch 5 teilbar, so ist sie durch 10 teilbar. Voraussetzung: “n ist natürliche Zahl.” ∧ “n ist durch 2 teilbar.” ∧ “n ist durch 5 teilbar.” Behauptung: “n ist durch 10 teilbar.” • Das Quadrat einer geraden natürlichen Zahl n ist gerade. Voraussetzung: “n ist natürliche Zahl.” ∧ “n ist gerade.” Behauptung: “n2 ist gerade.” • Die natürliche Zahl n ist genau dann durch 6 teilbar, wenn sie durch 2 und 3 teilbar ist. Wenn die natürliche Zahl n durch 6 teilbar ist, dann ist sie durch 2 und 3 teilbar. Und umgekehrt. Voraussetzung: Behauptung: (1) “n ist natürliche Zahl.” ∧ “6 | n” “2 | n” ∧ “3 | n” (2) “n ist natürliche Zahl.” ∧ “2 | n” ∧ “3 | n” “6 | n” ((6 | n) ⇔ ((2 | n) ∧ (3 | n))) ⇔ (((6 | n) ⇒ ((2 | n) ∧ (3 | n))) ∧ (((2 | n) ∧ (3 | n)) ⇒ (6 | n))) Universität Stuttgart Termin 2: grundlegende Beweisverfahren Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Arbeitsblatt 1 Seite 1 von 1 Identifiziere Voraussetzung(en) und Behauptung(en). Überlege, ob der Satz wahr oder falsch ist und beweise oder widerlege ihn. Aufgabe 1 “Jede natürliche Zahl ≥ 2 hat eine gerade Anzahl von Teilern.” Aufgabe 2 “Das Quadrat jeder ungeraden natürlichen Zahl ist ungerade.” Aufgabe 3 “Das Produkt zweier ungeraden natürlichen Zahlen ist ungerade.” Aufgabe 4 “n3 ist ungerade, wenn n ungerade natürliche Zahl ist.” a) Verwende die Sätze aus Aufgabe 2 und 3. b) Vermeide die Sätze aus Aufgabe 2 und 3. Aufgabe 5 “n(n − 1) + 41 ist für jede natürliche Zahl n Primzahl.” Universität Stuttgart Termin 2: grundlegende Beweisverfahren Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Arbeitsblatt 1 Seite 1 von 2 Identifiziere Voraussetzung(en) und Behauptung(en). Überlege, ob der Satz wahr oder falsch ist und beweise oder widerlege ihn. Aufgabe 1 “Jede natürliche Zahl ≥ 2 hat eine gerade Anzahl von Teilern.” Voraussetzung: n ist natürliche Zahl. ∧ n ≥ 2. Behauptung: n hat gerade Anzahl von Teilern. Gegenbeispiel: n = 4: Teiler: 1,2,4 (allgemein: jede Quadratzahl) Aufgabe 2 “Das Quadrat jeder ungeraden natürlichen Zahl ist ungerade.” Voraussetzung: n ist natürliche Zahl. ∧ n ist ungerade. Behauptung: n2 ist ungerade. Beweis: n ungerade ⇒ n = 2k + 1 mit k ∈ N ⇒ n2 = (2k + 1)2 = 4k 2 + 4k + 1 = 2(2k 2 + 2k) + 1 mit (2k 2 + 2k) ∈ N ⇒ n2 ist ungerade. Aufgabe 3 “Das Produkt zweier ungeraden natürlichen Zahlen ist ungerade.” Voraussetzung: a, b ungerade natürliche Zahlen. Behauptung: a · b ungerade. Beweis: a ungerade ⇒ a = 2k + 1 mit k ∈ N b ungerade ⇒ b = 2l + 1 mit l ∈ N ⇒ a · b = (2k + 1)(2l + 1) = 4kl + 2k + 2l + 1 = 2(2kl + k + l) + 1 mit (2kl + k + l) ∈ N ⇒ a · b ungerade. Aufgabe 4 “n3 ist ungerade, wenn n ungerade natürliche Zahl ist.” a) Verwende die Sätze aus Aufgabe 2 und 3. b) Vermeide die Sätze aus Aufgabe 2 und 3. Voraussetzung: n ungerade natürliche Zahl. Behauptung: n3 ungerade. Beweis: a) n3 = (n2 ) · n. n ungerade ⇒ (Aufgabe 1:) n2 ungerade ⇒ (Aufgabe 2:) (n2 ) · n ungerade. b) n ungerade ⇒ n = 2k + 1 mit k ∈ N ⇒ n3 = (2k + 1)3 = 8k 3 + 12k 2 + 6k + 1 = 2(4k 3 + 6k 2 + 3k) + 1 mit (4k 3 + 6k 2 + 3k) ∈ N ⇒ n3 ungerade. Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 2: grundlegende Beweisverfahren Arbeitsblatt 1 Seite 2 von 2 Aufgabe 5 “n(n − 1) + 41 ist für jede natürliche Zahl n Primzahl.” Voraussetzung: n ist natürliche Zahl. Behauptung: n(n − 1) + 41 ist Primzahl. Gegenbeispiel: 41, 42 u.a. n = 41: n(n − 1) + 41 = 41 · 40 + 41 = 412 n = 42: n(n − 1) + 41 = 42 · 41 + 41 = 43 · 41 Universität Stuttgart Termin 2: Gegenbeispiel, direkter Beweis Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Übungsblatt 1 Seite 1 von 1 Aufgabe 1 Identifiziere Voraussetzung(en) und Behauptung(en). Überlege, ob der Satz wahr oder falsch ist und beweise oder widerlege ihn. a) Eine natürliche Zahl ist genau dann durch 2 und durch 5 teilbar, wenn sie durch 10 teilbar ist. b) Eine natürliche Zahl ist genau dann durch 2 und durch 4 teilbar, wenn sie durch 8 teilbar ist. Interpretiere deine Ergebnisse. Aufgabe 2 Formuliere und beweise eine Regel für die Teilbarkeit durch: a) 25 b) 15 c) eine von dir gewählte Zahl Universität Stuttgart Termin 2: Gegenbeispiel, direkter Beweis Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Übungsblatt 1 Seite 1 von 4 Aufgabe 1 Identifiziere Voraussetzung(en) und Behauptung(en). Überlege, ob der Satz wahr oder falsch ist und beweise oder widerlege ihn. a) Eine natürliche Zahl ist genau dann durch 2 und durch 5 teilbar, wenn sie durch 10 teilbar ist. Der Satz ist eine Äquivalenzaussage, d.h. es müssen zwei Implikationen bewiesen werden: • Voraussetzung: n ist natürliche Zahl. n ist durch 2 und durch 5 teilbar. Behauptung: n ist durch 10 teilbar. Beweis: Da n durch 2 teilbar ist, exisitert eine natürliche Zahl l, sodass n = 2 · l. Da n durch 5 teilbar ist, existiert eine natürliche Zahl k, sodass n = 5 · k. Durch Gleichsetzen und Umformen erhält man: 2·l =5·k 5·k ⇔ l= 2 Da l natürliche Zahl ist und 5 nicht durch 2 teilbar ist, muss k durch 2 teilbar sein. Dies bedeutet, dass eine natürliche Zahl m existiert, sodass k = 2 · m. Hieraus folgt, dass n = 5 · 2 · m = 10 · m. Also ist n durch 10 teilbar. • Voraussetzung: n ist natürliche Zahl. n ist durch 10 teilbar. Behauptung: n ist durch 2 und 5 teilbar. Beweis: Da n durch 10 teilbar ist, existiert eine natürliche Zahl l, sodass gilt n = 10 · l. Hieraus folgt direkt n = 2 · 5 · l. Also gibt es eine natürliche Zahl k = 2 · l und eine natürliche Zahl m = 5 · l, hieraus folgt n = 5 · k und n = 2 · m. Somit ist n durch 2 und 5 teilbar. b) Eine natürliche Zahl ist genau dann durch 2 und durch 4 teilbar, wenn sie durch 8 teilbar ist. Der Satz ist eine Äquivalenzaussage, d.h. es müssen zwei Implikationen bewiesen werden: • Voraussetzung: n ist natürliche Zahl. n ist durch 2 und durch 4 teilbar. Behauptung: n ist durch 8 teilbar. = 3, 12 = 6), aber nicht Gegenbeispiel: n = 12: 12 ist durch 2 und durch 4 teilbar ( 12 4 2 12 3 durch 8 ( 8 = 2 ). Also stimmt der Satz nicht. Universität Stuttgart Termin 2: Gegenbeispiel, direkter Beweis Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Übungsblatt 1 Seite 2 von 4 • Voraussetzung: n ist natürliche Zahl. n ist durch 8 teilbar. Baheuptung: n ist durch 2 und durch 4 teilbar. Beweis: Analog zu zweitem Teil von a) . Bemerkung: Da die erste Implikation des Satzes schon falsch war, ist der gesamte Satz falsch. Jedoch kann, da die zweite Implikation richtig ist, der Satz umformuliert werden: “Wenn eine natürliche Zahl durch 8 teilbar ist, dann ist sie auch durch 2 und durch 4 teilbar.” Interpretiere deine Ergebnisse. In beiden Fällen gilt, dass eine Zahl das Produkt der beiden anderen Zahlen ist (10 = 2 · 5 und 8 = 2 · 4). Nun stellt sich also die Frage, warum gilt in einem Fall die Äquivalenz und im anderen Fall nur die Implikation? Hierzu kann ein Teil des Beweises der ersten Implikation von a) betrachtet werden: l= 5·k 2 Hieraus wurde gefolgert, dass k durch 2 teilbar sein muss, da 5 nicht durch 2 teilbar ist. Formulieren wir diesen Teil allgemein mit zwei Zahlen a und b, so gilt: l= a·k b Die obige Folgerung, dass k durch b teilbar sein muss, gilt nur(!), wenn a nicht durch b teilbar ist. In Aufgabe b) ist a = 4 und b = 2, also kann nicht zwingend gefolgert werden, dass k durch 2 teilbar ist. Nun stellt sich berechtigterweise die Frage: Wenn aber b = 4 und a = 2 gewählt wird, dann teilt b nicht a. Warum ist dann k nicht durch 4 teilbar und somit der Beweis erbracht? Die Antwort hierauf ist etwas versteckt. Da man den Bruch 2·k zu k2 kürzen kann, muss k also nur 4 durch 2 teilbar sein, was bedeutet, dass n durch 4 teilbar ist. Dies ist jedoch eine Voraussetzung und erfüllt nicht die Behauptung. Man muss also vorsichtig sein, bei der Anwendung des Hilfssatzes, beziehungsweise diesen richtig formulieren: Satz: Sind zwei natürliche Zahlen a und b teilerfremd, k eine weitere natürliche Zahl und natürliche Zahl, so muss k durch b teilbar sein. a·k b eine Beweis: Ein Bruch ergibt nur dann eine natürliche Zahl, wenn der Zähler Vielfaches des Nenner ist (leicht zu zeigen). Da a und b jedoch teilerfremd sind, muss k Vielfaches von b sein und somit b Teiler von k. Universität Stuttgart Termin 2: Gegenbeispiel, direkter Beweis Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Übungsblatt 1 Seite 3 von 4 Bemerkung: Dieser Beweis ist nicht zwingend gut. Jedoch bräuchte man für einen unanfechtbaren, vollständigen Beweis einige Sätze zur Primfaktorzerlegung, die diesen Rahmen sprengen würden. Bemerkung zu 1a: Natürlich muss der Beweis der ersten Implikation an geeigneter Stelle durch “2 und 5 sind teilerfremd” erweitert werden. Vorbemerkung zu Aufgabe 2: Diese Arten von Teilbarkeitsregeln durch Aufteilung in zwei Faktoren, deren Produkt die Zahl ergibt, sind also nur dann möglich, wenn zwei teilerfremde Teiler gefunden werden können. Aufgabe 2 Formuliere und beweise eine Regel für die Teilbarkeit durch: a) 25 Die Teiler von 25 sind 1, 5 und 25. Es kann also keine Regel wie in Aufgabe 1 gefunden werden (s. Vorbemerkung). Bemerkung: Eine Regel mit 1 oder 25 wäre witzlos. In der Mathematik heissen Teiler, die nicht 1 und nicht die Zahl selbst sind, echte Teiler. Viele Sätze machen nur Sinn, wenn man nur echte Teiler benutzt (wie in unserem Fall). Trotzdem gibt es eine sehr einfache Regel zur Überprüfung auf Teilbarkeit von 25: Eine natürliche Zahl ist genau dann durch 25 teilbar, wenn die letzten beiden Ziffern durch 25 teilbar sind. Dies ist wieder eine Äquivalenzaussage und kann somit in zwei Implikationen zerlegt werden: • Voraussetzung: Eine natürliche Zahl n. n ist durch 25 teilbar. Behauptung: Die letzten zwei Ziffern sind durch 25 teilbar. Beweis: Da n durch 25 teilbar ist, existiert eine natürliche Zahl l mit n = 25 · l. Diese Zahl kann mit Rest durch 4 geteilt werden, das bedeutet, es existieren natürliche Zahlen k und m mit l = 4 · k + m (durch geschickte Wahl von k, gilt, dass m nur 0, 1, 2 oder 3 sein kann). Eingesetzt und umgeformt ergibt sich: n = 25 · (4 · k + m) ⇔ n = 100 · k + 25 · m Multipliziert man eine natürliche Zahl mit 100, so sind die letzten beiden Ziffern gleich 0. Also bildet 25·m die letzten beiden Ziffern. Durch die oben erwähnte geschickte Wahl von k, ist 25 · m entweder 00, 25, 50 oder 75. Also besteht m nur aus zwei Ziffern, die durch 25 teilbar sind. • Voraussetzung: Eine natürliche Zahl n. Die letzten beiden Ziffern sind durch 25 teilbar. Behauptung: n ist durch 25 teilbar. Beweis: n kann in zwei Teile aufgeteilt werden: Ein Teil mit den Einern und Hunderten und ein Teil mit allen höherwertigen Stellen. Mathematisch geschrieben ergibt sich: n = Universität Stuttgart Termin 2: Gegenbeispiel, direkter Beweis Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Übungsblatt 1 Seite 4 von 4 100 · k + m mit k, m natürliche Zahlen. m entspricht hierbei den letzten beiden Ziffern, ist also nach Voraussetzung durch 25 teilbar. Es existiert also eine natürliche Zahl i mit m = 25 · i. Eingesetzt und umgeformt ergibt sich: n = 100 · k + 25 · i ⇔ ⇔ n = 4 · 25 · k + 25 · i n = 25 · (4 · k + i) Da 4 · k + i natürliche Zahl ist, ist n durch 25 teilbar. b) 15 Die Teiler von 15 sind 1, 3, 5, 15. Also gibt es zwei teilerfremde echte Teiler (3 und 5), deren Produkt 15 ist. Die Teilbarkeitsregel ist also: Eine natürliche Zahl ist genau dann durch 15 teilbar, wenn sie durch 2 und durch 3 teilbar ist. Der Beweis erfolgt analog zu Aufgabe 1a. c) eine von dir gewählte Zahl Mit Hilfe der Bemerkungen können zwei Arten von Teilbarkeitsregeln unterschieden werden: • Regeln mit zwei teilerfremden Teilern, deren Produkt die Zahl selbst ergibt (sogenannte teilerfremde echte Teilerpaare). Der Beweis erfolgt analog zu Aufgabe 1a. • Individuelle Regeln, z.B. – Eine natürliche Zahl ist genau dann durch 2 teilbar, wenn die letzte Ziffer durch 2 teilbar ist. – Eine natürliche Zahl ist genau dann durch 3 teilbar, wenn die Quersumme durch 3 teilbar ist. – Eine natürliche Zahl ist genau dann durch 4 teilbar, wenn die letzten beiden Ziffern durch 4 teilbar sind. – Eine natürliche Zahl ist genau dann durch 5 teilbar, wenn die letzte Ziffer durch 5 teilbar ist. – Eine natürliche Zahl ist genau dann durch 8 teilbar, wenn die letzten drei Ziffern durch 8 teilbar sind. – Eine natürliche Zahl ist genau dann durch 9 teilbar, wenn die Quersumme durch 9 teilbar ist. – ... Die individuellen Regeln müssen entsprechend beweisen werden (ein Beweis ist in Aufgabe 2b dargestellt). Bemerkung: Hinter den individuellen Teilbarkeitsregeln stehen allgemeinere Zusammenhänge. Die Erläuterung dieser Zusammenhänge sprengt jedoch den Rahmen. Anwendung des Erlernten aus dem letzten Termin Übungsphase 1 Einführung Einführung in die Systematik indirekter Beweis Einführung der Begriffe Kontraposition, Umkehrung und Kehrsatz Besprechung Auf- Wiederholung direkter Beweis gabe 3 Wiederholung des letzten Termins Inhalt Einstieg Abschnitt Unterrichtsform Bei welcher Aussage handelt es sich um die Kontraposition? Welche Vorrausstezungen und Behauptungen haben wir? Welche Ideen habt ihr für diesen Beweis? Was wissen wir? Wie versucht der Staatsanwalt die Schuld von Herr X zu beweisen? Wie wird die Verteidigung von Herr X aussehen? Welche Schlüsse kann ich für die mathematischen Aussagen p und q aus diesem Alltagsbeispiel ziehen? Arbeitsblatt_Wdh Overhead: Folie Wissensbaum Medien Schülerpräsentation Tafel oder Overhead oder durch Lehrer (Fragend entwickelnd) Fragend entwickelnd Overhead: Folie Einstiegs Beispiel Tafel: Implikationen Welche Beweisverfahren wur- Fragend entwickelnd den im letzten Termin behandelt? Welche Beweise wurden durchgeführt? Partnerarbeit Leitfragen Hinweis: Wird in diesem Text die männliche Form (z.B. Schüler) benutzt ist auch immer die weibliche Form (z.B. Schülerin) gemeint. Verlaufsplan 15min 10min 15min 5min Zeit Umsetzung des Erlernten Übungsphase 2 Besprechung Übungsphase 2 Vorführung eines indirekten Beweises Besprechung Aufgabe 3 Übungsblatt_Wdh Mittels indirekter Beweis Schülerpräsentation Wie lautet die Kontraposition? Fragend entwickelnd Wir wollen rein mit der symbolischen Schreibweise argumentieren! Wie können wir diesen Beweis führen? Wie kann der nächste Schritt aussehen? Partnerarbeit Overhead durch Schüler beschriebene Folie Arbeitsblatt_IB Tafel 5min 20min 15min a+b 2 > √ ab Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Übrigens erhält man eine einfache geometrische Veranschaulichung (und zugleich einen geometrischen Beweis des Satzes), wenn man die beiden positiven Zahlen x und y in Gestalt von Strecken aneinander legt und über die entstehende Gesamtstrecke den Thaleskreis aufträgt. Die Höhe in diesem Halbkreis errichtet über dem Anschlusspunkt der beiden Strecken, hat nach dem Höhensatz für rechtwinklige Dreiecke √ den Radius des Thaleskreises darstellt. Natürlich ist dann der Radius im Falle x 6= y stets größer als die die Länge x · y, während x+y 2 Länge dieser Höhe. Beide Größen stimmen genau dann überein, wenn x = y ist. Lösung: Es seien wie in den Voraussetzen gefordert (a, b ∈ R, a, b > 0) a 6= b. ⇒ a − b 6= 0 ⇒ Betrachtungen des Quadrates von a − b: (a − b)2 = a2 − 2ab + 4b2 > 0 ⇒ Addition von 4ab auf beiden √ Seiten: a2 + 2ab + b2 = (a + b)2 > 4ab ⇒ Ziehen der Wurzel: a + b > 2 a · b a+b √ ⇒ > a·b 2 √ √ √ √ √ Alternative: Da a 6= b ⇒ ( a − b)2 = a + b − 2 a b > 0 ⇒ a + b > 2 ab ⇒ Das arithmetische Mittel zweier positiver Zahlen ist √ immer größer als deren geometrisches Mittel.“ ” Sei a, b ∈ R und a, b > 0, dann gilt a 6= b) ⇒ a+b > a·b 2 Universität Stuttgart Termin 3: Indirekter Beweis Tafelanschrieb Seite 1 von 2 ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ X vor Ort zwischen 23.00 und 23.15 Uhr q Satz X verübt Einbruch nicht ¬p Kontraposition Kontraposition: ¬( a+b √ > a · b) ⇒ ¬(a 6= b) 2 a+b √ ≤ a·b⇒a=b 2 a+b √ ≤ a·b Beweis: 2 a+b √ ≤ a·b |·2 2 (a + b)2 = a2 + 2ab + b2 ≤ 4ab | − 4ab a2 − 2ab + b2 = (a − b)2 ≤ 0 ⇒a=b Indirekter Beweis des Satzes X verübt Einbruch p X nicht vor Ort zwischen 23.00 und 23.15 Uhr ¬q Gerichtsverhandlung Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 3: Indirekter Beweis Tafelanschrieb Seite 2 von 2 Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 3: Indirekter Beweis Wiederholung Seite 1 von 1 Aufgabe 1 Sind beide Aussagen wahr? (p ⇒ q) ⇔ (¬q ⇒ ¬p) und (p ⇒ q) ⇔ (q ⇒ p) p q Identifiziere Voraussetzung(en) und Behauptung(en). Überlege, ob der Satz wahr oder falsch ist und beweise oder widerlege ihn. Aufgabe 2 n3 ist ungerade, wenn n ungerade natürliche Zahl ist.“ ” Aufgabe 3 n(n − 1) + 41 ist für jede natürliche Zahl n Primzahl.“ ” Aufgabe 4 Das arithmetische Mittel zweier verschiedener positiver Zahlen ist immer größer als deren geome” trisches Mittel.“ √ a·b > Sei a, b ∈ R; und a, b > 0, dann gilt a 6= b ⇒ a+b 2 Universität Stuttgart Termin 3: Indirekter Beweis Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Wiederholung Lösung Seite 1 von 2 Aufgabe 1 Sind beide Aussagen wahr? (p ⇒ q) ⇔ (¬q ⇒ ¬p) und (p ⇒ q) ⇔ (q ⇒ p) p q ¬q ¬p p⇒q ¬q ⇒ ¬p (p ⇒ q) ⇔ (¬q ⇒ ¬p) q⇒p (p ⇒ q) ⇔ (q ⇒ p) 0 0 1 1 1 1 1 1 1 0 1 0 1 1 1 1 0 0 1 0 1 0 0 0 1 1 0 1 1 0 0 1 1 1 1 1 Identifiziere Voraussetzung(en) und Behauptung(en). Überlege, ob der Satz wahr oder falsch ist und beweise oder widerlege ihn. Aufgabe 2 “n3 ist ungerade, wenn n ungerade natürliche Zahl ist.” Voraussetzung: n ungerade natürliche Zahl. Behauptung: n3 ungerade. Beweis: 2 Möglichkeiten a) n3 = (n2 ) · n. n ungerade ⇒ (Aufgabe 1:) n2 ungerade ⇒ (Aufgabe 2:) (n2 ) · n ungerade. b) n ungerade ⇒ n = 2k + 1 mit k ∈ N ⇒ n3 = (2k + 1)3 = 8k 3 + 12k 2 + 6k + 1 = 2(4k 3 + 6k 2 + 3k) + 1 mit (4k 3 + 6k 2 + 3k) ∈ N ⇒ n3 ungerade. Aufgabe 3 “n(n − 1) + 41 ist für jede natürliche Zahl n Primzahl.” Voraussetzung: n ist natürliche Zahl. Behauptung: n(n − 1) + 41 ist Primzahl. Gegenbeispiel: 41, 42 u.a. n = 41: n(n − 1) + 41 = 41 · 40 + 41 = 412 n = 42: n(n − 1) + 41 = 42 · 41 + 41 = 43 · 41 Universität Stuttgart Termin 3: Indirekter Beweis Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Wiederholung Lösung Seite 2 von 2 Aufgabe 4 Das arithmetische Mittel zweier positiver √ Zahlen ist immer größer als deren geometrisches Mittel.“ ” > a·b (a, b ∈ R; a, b > 0 und a 6= b) ⇒ a+b 2 Lösung: Es seien wie in den Voraussetzen gefordert a, b ∈ R, a, b > 0, a 6= b. ⇒ a − b 6= 0 ⇒ Betrachtungen des Quadrates von a − b: (a − b)2 = a2 − 2ab + 4b2 > 0 ⇒ Addition von 4ab auf beiden √ Seiten: a2 + 2ab + b2 = (a + b)2 > 4ab ⇒ Ziehen der Wurzel: a + b > 2 a · b a+b √ > a·b ⇒ 2 √ √ √ √ √ Alternative: Da a 6= b ⇒ ( a − b)2 = a + b − 2 a b > 0 ⇒ a + b > 2 ab √ > ab ⇒ a+b 2 Übrigens erhält man eine einfache geometrische Veranschaulichung (und zugleich einen geometrischen Beweis des Satzes), wenn man die beiden positiven Zahlen x und y in Gestalt von Strecken aneinander legt und über die entstehende Gesamtstrecke den Thaleskreis aufträgt. Die Höhe in diesem Halbkreis errichtet über dem Anschlusspunkt der beiden Strecken, hat nach dem Höhensatz √ den Radius des Thaleskreises darstellt. für rechtwinklige Dreiecke die Länge x · y, während x+y 2 Natürlich ist dann der Radius im Falle x 6= y stets größer als die Länge dieser Höhe. Beide Größen stimmen genau dann überein, wenn x = y ist. Universität Stuttgart Termin 3: Indirekter Beweis Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Aufgabe 1 Sind beide Aussagen wahr? (p ⇒ q) ⇔ (¬q ⇒ ¬p) und (p ⇒ q) ⇔ (q ⇒ p) p q Wiederholung Seite 1 von 2 Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 3: Indirekter Beweis Wiederholung Seite 2 von 2 Identifiziere Voraussetzung(en) und Behauptung(en). Überlege, ob der Satz wahr oder falsch ist und beweise oder widerlege ihn. Aufgabe 2 n3 ist ungerade, wenn n ungerade natürliche Zahl ist.“ ” Aufgabe 3 n(n − 1) + 41 ist für jede natürliche Zahl n Primzahl.“ ” Aufgabe 4 Das arithmetische Mittel zweier verschiedener positiver Zah” len ist immer größer als deren geometrisches Mittel.“√ a·b Sei a, b ∈ R; und a, b > 0, dann gilt a 6= b ⇒ a+b 2 > Universität Stuttgart Geometrische Deutung Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 3: Indirekter Beweis Wiederholung: Geometrische Deutung Seite 1 von 1 Universität Stuttgart Termin 3: Indirekter Beweis Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Gerichtsverhandlung Seite 1 von 1 Gerichtsverhandlung Herr X steht vor Gericht. Der Staatsanwalt liest die Anklageschrift vor: Herr X hat am 6.1.2010 zwischen 23.00 und 23.15 Uhr im ” Juweliergeschäft Y einen Einbruch verübt. Er wurde zu dieser Uhrzeit von der Zeugin Frau Z in der Nähe des Juwelier Geschäftes gesehen.“ Herr X behauptet: Ich habe den Einbruch nicht begangen.“ ” Auch Herr X wird versuchen, seine Aussage zu beweisen, um freigesprochen zu werden. Dabei hat er Glück. Zu der fraglichen Zeit war er nämlich mit mehreren Freunden zusammen. Er sagt also zu seiner Verteidigung: ... Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 3: Indirekter Beweis Übungsblatt 1 Seite 1 von 3 Satz: Wenn ein Dreieck gleichseitig ist, dann besitzt es zwei ” gleiche Winkel.“ a) Voraussetzung: Behauptung: b) Kontraposition: c) Ist der Satz und die Kontraposition wahr? Warum? Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 3: Indirekter Beweis Übungsblatt 1 Seite 2 von 3 Satz: Wenn ein beliebiger Punkt P auf der Mittelsenkrech” ten einer Strecke AB liegt, dann hat P den gleichen Abstand zu den Punkten A und B.“ • Wenn ein beliebiger Punkt P den gleichen Abstand zu ” den Punkten A und B hat, dann liegt P auf der Mittelsenkrechten der Strecke AB.“ • Wenn ein beliebiger Punkt P nicht den gleichen Abstand ” zu den Punkten A und B hat, dann liegt P nicht auf der Mittelsenkrechten der Strecke AB.“ Satz: Wenn im Dreieck △ABC ein Winkel γ = 90 exi” stiert, dann gilt für die Seiten a, b und c des Dreieckes a2 + b2 = c2.“ • Wenn im Dreieck △ABC kein Winkel γ = 90 existiert, ” dann gilt für die Seiten a, b und c des Dreieckes a2 + b2 6= c2.“ • Wenn im Dreieck △ABC für die Seiten a, b und c ”2 a + b2 = c2 gilt, dann existiert ein Winkel γ = 90.“ • Wenn im Dreieck △ABC für die Seiten a, b und c ”2 a + b2 6= c2 gilt, dann existiert kein Winkel γ = 90.“ Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 3: Indirekter Beweis Übungsblatt 1 Seite 3 von 3 Satz: Wenn die natürliche Zahl n durch 6 teilbar ist, dann ” ist sie auch durch 3 teilbar.“ • Wenn die natürliche Zahl n nicht durch 3 teilbar ist, ” dann ist sie auch nicht durch 6 teilbar.“ • Wenn die natürliche Zahl n durch 3 teilbar ist, dann ist ” sie auch durch 6 teilbar.“ Universität Stuttgart Termin 3: Indirekter Beweis Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Übungsblatt 1 Lösung Seite 1 von 1 Satz: Wenn ein Dreieck gleichseitig ist, dann besitzt es zwei gleiche Winkel.“ ” a) Voraussetzung: ein Dreieck ist gleichseitig“ ” Behauptung: zwei gleiche Winkel“ ” b) Kontraposition: Wenn ein Dreieck keine zwei gleichen Winkel besitzt, dann ist es nicht gleichseitig.“ ” c) Ist der Satz und die Kontraposition war? Warum? Satz und Kontraposition sind wahr. Wegen Äquivalenz. Satz: Wenn ein beliebiger Punkt P auf der Mittelsenkrechten einer Strecke AB liegt, dann hat ” P den gleichen Abstand zu den Punkten A und B.“ • Wenn ein beliebiger Punkt P den gleichen Abstand zu den Punkten A und B hat, dann ” liegt P auf der Mittelsenkrechten der Strecke AB.“ Umkehrung • Wenn ein beliebiger Punkt P nicht den gleichen Abstand zu den Punkten A und B hat, ” dann liegt P nicht auf der Mittelsenkrechten der Strecke AB.“ Kontraposition Satz: Wenn im Dreieck △ABC ein Winkel γ = 90 existiert, dann gilt für die Seiten a, b und c ” des Dreieckes a2 + b2 = c2 .“ • Wenn im Dreieck △ABC kein Winkel γ = 90 existiert, dann gilt für die Seiten a, b und c ” des Dreieckes a2 + b2 6= c2 .“ Kontraposition der Umkehrung • Wenn im Dreieck △ABC für die Seiten a, b und c a2 + b2 = c2 gilt, dann existiert ein Winkel ” γ = 90.“ Umkehrung • Wenn im Dreieck △ABC für die Seiten a, b und c a2 + b2 6= c2 gilt, dann existiert kein ” Winkel γ = 90.“ Kontraposition Satz: Wenn die natürliche Zahl n durch 6 teilbar ist, dann ist sie auch durch 3 teilbar.“ ” • Wenn die natürliche Zahl n nicht durch 3 teilbar ist, dann ist sie auch nicht durch 6 teilbar.“ ” Kontraposition • Wenn die natürliche Zahl n durch 3 teilbar ist, dann ist sie auch durch 6 teilbar.“ Umkeh” rung Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 3: Indirekter Beweis Arbeitsblatt Seite 1 von 1 Aufgabe 1 Wenn n2 eine gerade natürliche Zahl ist, dann ist auch n eine gerade natürliche Zahl.“ ” a) Identifiziere Voraussetzung(en) und Behauptung(en). b) Formuliere die Umkehrung. Ist diese wahr oder falsch? c) Formuliere die Kontraposition. d) Beweise den Satz mithilfe der Technik des indirekten Beweises. Aufgabe 2 Satz des Thales: Wenn der Punkt C auf einem Kreis mit dem Durchmesser AB liegt, dann hat ” das Dreieck △ABC einen rechten Winkel bei C.“ a) Identifiziere Voraussetzung(en) und Behauptung(en). b) Formuliere die Umkehrung. Ist diese wahr oder falsch? c) Formuliere die Kontraposition. d) Formuliere die Kontraposition der Umkehrung. e) Beweise den Satz mithilfe der Kontraposition der Umkehrung. Aufgabe 3 Ist die natürliche Zahl n2 durch 3 teilbar, dann ist auch die natürliche Zahl n durch 3 teilbar.“ ” a) Identifiziere Voraussetzung(en) und Behauptung(en). b) Formuliere die Umkehrung. Ist diese wahr oder falsch? c) Formuliere die Kontraposition. d) Beweise den Satz mithilfe der Technik des indirekten Beweises. Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 3: Indirekter Beweis Arbeitsblatt Lösung Seite 1 von 3 Aufgabe 1 Wenn n2 eine gerade natürliche Zahl ist, dann ist auch n eine gerade natürliche Zahl.“ ” a) Identifiziere Voraussetzung(en) und Behauptung(en). b) Formuliere die Umkehrung. Ist diese wahr oder falsch? c) Formuliere die Kontraposition. d) Beweise den Satz mithilfe der Technik des indirekten Beweises. a) Voraussetzung: n2 natürliche Zahl Behauptung: n natürliche Zahl b) Umkehrung: Ist n eine gerade Zahl, dann ist auch n2 eine gerade Zahl.“ wahr ” c) Kontraposition: Ist n eine ungerade Zahl, dann ist auch n3 eine ungerade Zahl.“ ” d) Verweis letzter Termin Aufgabe 2 Satz des Thales: Wenn der Punkt C auf einem Kreis mit dem Durchmesser AB liegt, dann hat ” das Dreieck △ABC einen rechten Winkel bei C.“ a) Identifiziere Voraussetzung(en) und Behauptung(en). b) Formuliere die Umkehrung. Ist diese wahr oder falsch? c) Formuliere die Kontraposition. d) Formuliere die Kontraposition der Umkehrung. e) Beweise den Satz mithilfe der Kontraposition der Umkehrung. a) Voraussetzung: Punkt C liegt auf einem Kreis mit dem Durchmesser AB Behauptung: Dreieck △ABC einen rechten Winkel bei C b) Wenn das Dreieck △ABC einen rechten Winkel bei C hat, dann liegt der Punkt C auf ” einem Kreis mit dem Durchmesser AB.“ c) Wenn das Dreieck △ABC keinen rechten Winkel bei C hat, dann liegt der Punkt C nicht ” auf einem Kreis mit dem Durchmesser AB.“ d) Wenn der Punkt C nicht auf einem Kreis mit dem Durchmesser AB liegt, dann hat das ” Dreieck △ABC keinen rechten Winkel bei C.“ Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 3: Indirekter Beweis Arbeitsblatt Lösung Seite 2 von 3 e) 1.Fall: Annahme: Es existiert ein Dreieck △ABC mit C liegt innerhalb des Kreises mit Durchmesser AB. Beweis: Wähle C1 mit der Eigenschaft das C1 auf dem Kreis mit dem Durchmesser AB liegt ⇒ γ ′ = 90◦ (Satz des Thales). Aus der Winkelsumme Dreieck △ACC1 folgt, dass γ = 180◦ − (180◦ − γ ′ + α′ ) = 180◦ − (180◦ − 90◦ + α′ ) > 180◦ − 90◦ = 90◦ . ⇒ γ > 90◦ 2.Fall: Annahme: Es existiert ein Dreieck △ABC mit C liegt außerhalb des Kreises mit Durchmesser AB. Beweis: Wähle C1 mit der Eigenschaft das C1 auf dem Kreis mit dem Durchmesser AB liegt ⇒ γ ′ = 90◦ (Satz des Thales). Aus der Winkelsumme Dreieck △ACC1 folgt, dass γ = 180◦ − α − (180◦ − γ ′ ) = 180◦ − α − (180◦ − 90◦ ) < 180◦ − 90◦ = 90◦ . ⇒ γ < 90◦ Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 3: Indirekter Beweis Arbeitsblatt Lösung Seite 3 von 3 Aufgabe 3 Ist die natürliche Zahl n2 durch 3 teilbar, dann ist auch die natürliche Zahl n durch 3 teilbar.“ ” a) Identifiziere Voraussetzung(en) und Behauptung(en). b) Formuliere die Umkehrung. Ist diese wahr oder falsch? c) Formuliere die Kontraposition. d) Beweise den Satz mithilfe der Kontraposition der Umkehrung. a) Voraussetzung: natürliche Zahl n2 durch 3 teilbar Behauptung: die natürliche Zahl n durch 3 teilbar b) Umkehrung: Ist n durch 3 teilbar, dann ist auch n2 durch 3 teilbar.“ wahr ” c) Kontraposition: Ist n nicht durch 3 teilbar, dann ist auch n2 nicht durch 3 teilbar.“ ” d) Wenn n nicht durch 3 teilbar ist, dann lässt n beim Teilen Rest 1 oder 2 ⇒ die Darstellung n = 3n1 + 1 ∨ n = 3n2 + 2 ⇒ n2 = 9n1 + 6n1 + 1 = 3(3n21 + 2n1 ) + 1 ∨ n2 = 9n2 + 12n2 + 4 = 3(n22 + 4n2 + 1) + 1 ⇒ lässt in beiden Fällen beim Teilen durch 3 den Rest 1 ⇒ die Behauptung gilt! Universität Stuttgart Termin 3: Indirekter Beweis Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Aufgabe 1 Beweise die Äquivalenz (p ⇒ q) ⇔ (¬q ⇒ ¬p): p q Welche Schlüsse können daraus gezogen werden? Arbeitsblatt Seite 1 von 3 Universität Stuttgart Termin 3: Indirekter Beweis Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Arbeitsblatt Seite 2 von 3 Bearbeite die Arbeitsaufträge in den folgenden Aufgaben: a) Identifiziere Voraussetzung(en) und Behauptung(en). b) Bestimme den Kehrsatz. Ist dieser gültig? c) Bestimme die Kontraposition. d) Bestimme die Gegenannahme. e) Beweise den Satz mithilfe der Technik des indirekten Beweises, falls dieser Satz in den bisherigen Terminen noch nicht bewiesen wurde. Aufgabe 2 Wenn n2 eine gerade natürliche Zahl ist, dann ist auch n ” eine gerade natürliche Zahl.“ a) Identifiziere Voraussetzung(en) und Behauptung(en). b) Formuliere die Umkehrung. Ist diese wahr oder falsch? c) Formuliere die Kontraposition. d) Beweise den Satz mithilfe der Technik des indirekten Beweises. Aufgabe 3 Ist die natürliche Zahl n2 durch 3 teilbar, dann ist auch ” die natürliche Zahl n durch 3 teilbar.“ a) Identifiziere Voraussetzung(en) und Behauptung(en). Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 3: Indirekter Beweis Arbeitsblatt Seite 3 von 3 b) Formuliere die Umkehrung. Ist diese wahr oder falsch? c) Formuliere die Kontraposition. d) Beweise den Satz mithilfe der Technik des indirekten Beweises. Aufgabe 4 Wenn die natürliche Zahl n durch 6 teilbar ist, dann ist ” sie auch durch 3 teilbar.“ Aufgabe 5 α und β seien zwei Stufenwinkel, g und h die zwei dazugehörigen Geraden einer Ebene. Wenn α = β gilt, dann sind die Gerade g und h parallel.“ ” Schülerseminar 2010 – Stunde 4: (Widerspruchbeweis) Wiederholung 30 min Übungsphase: Arbeitsblatt „Wiederholung“ Aufgabe 1: Einzelarbeit (15 min) Aufgabe 2: Partnerarbeit Ergebniskontrolle-Besprechung Aufgabe 2 (10 min) Schülerpräsentation oder durch Lehrer (TB, OHP) Wissensbaum: Welche Beweisverfahren wurden im letzten Termin behandelt? Welche Beweise wurden durchgeführt (5 min) Fragend-entwickelndes Gespräch (Eintragen in Wissensbaum) Einführung Einführung Widerspruchbeweis 25-35 min (15 min) Einstiegsbeispiel Die Wurzel aus 2 ist rational anhand eines Lückentextes und führen diese Aussage zum Widerspruch Besprechung und Hinleitung zur Aussagenlogik OHP OHP-Tafel Übungsphase 1 (15 min) 35 min Arbeitsblatt Aufgabe 1-4: Partnerarbeit (25 min) Präsentation der Ergebnisse durch S an OHP, ergänzende Erklärungen von L (10 min) Abschluss HA Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 4:Widerspruchbeweis Wiederholung Seite 1 von 1 Aufgabe 1 Wenn n2 eine gerade natürliche Zahl ist, dann ist auch n eine gerade natürliche Zahl.“ ” a) Identifiziere Voraussetzung(en) und Behauptung(en). b) Formuliere die Umkehrung. c) Formuliere die Kontraposition. Aufgabe 2 Satz des Thales: Wenn der Punkt C auf einem Kreis mit dem Durchmesser AB liegt, dann hat ” das Dreieck △ABC einen rechten Winkel bei C.“ a) Identifiziere Voraussetzung(en) und Behauptung(en). b) Formuliere die Kontraposition des Satzes von Thales. c) Formuliere die Umkehrung des Satzes von Thales. d) Formuliere die Kontraposition der Umkehrung. e) Beweise die Umkehrung mit Hilfe seiner Kontraposition. Dabei gilt die Voraussetzung des Satzes von Thales. Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 4: Widerspruchbeweis Arbeitsblatt-Wdh.-Lösung Seite 1 von 2 Aufgabe 1 Wenn n2 eine gerade natürliche Zahl ist, dann ist auch n eine gerade natürliche Zahl.“ ” a) Identifiziere Voraussetzung(en) und Behauptung(en). b) Formuliere die Umkehrung. c) Formuliere die Kontraposition. a) Voraussetzung: n2 natürliche Zahl Behauptung: n natürliche Zahl b) Umkehrung: Ist n eine gerade Zahl, dann ist auch n2 eine gerade Zahl.“ ” c) Kontraposition: Ist n eine ungerade Zahl, dann ist auch n3 eine ungerade Zahl.“ ” Aufgabe 2 Unter der Voraussetzung des Satz des Thales gilt: Wenn der Punkt C auf einem Kreis mit dem Durchmesser AB liegt, dann hat das Dreieck △ABC ” einen rechten Winkel bei C.“ a) Identifiziere Voraussetzung(en) und Behauptung(en). b) Formuliere die Kontraposition des Satz des Thales. c) Formuliere die Umkehrung des Satz des Thales. d) Formuliere die Kontraposition der Umkehrung. e) Beweise die Umkehrung mit Hilfe seiner Kontraposition. a) Voraussetzung:Punkt C liegt auf einem Kreis mit dem Durchmesser AB Behauptung: Dreieck △ABC einen rechten Winkel bei C b) Wenn das Dreieck △ABC keinen rechten Winkel bei C hat, dann liegt der Punkt C nicht ” auf einem Kreis mit dem Durchmesser AB.“ c) Wenn das Dreieck △ABC einen rechten Winkel bei C hat, dann liegt der Punkt C auf ” einem Kreis mit dem Durchmesser AB.“ d) Wenn der Punkt C nicht auf einem Kreis mit dem Durchmesser AB liegt, dann hat das ” Dreieck △ABC keinen rechten Winkel bei C.“ Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 4: Widerspruchbeweis Arbeitsblatt-Wdh.-Lösung Seite 2 von 2 e) 1.Fall: Annahme: Es existiert ein Dreieck △ABC mit C liegt innerhalb des Kreises mit Durchmesser AB. Beweis: Wähle C1 mit der Eigenschaft das C1 auf dem Kreis mit dem Durchmesser AB liegt ⇒ γ ′ = 90◦ (Satz des Thales). Aus der Winkelsumme Dreieck △ACC1 folgt, dass γ = 180◦ − (180◦ − γ ′ + α′ ) = 180◦ − (180◦ − 90◦ + α′ ) > 180◦ − 90◦ = 90◦ . ⇒ γ > 90◦ 2.Fall: Annahme: Es existiert ein Dreieck △ABC mit C liegt außerhalb des Kreises mit Durchmesser AB. Beweis: Wähle C1 mit der Eigenschaft das C1 auf dem Kreis mit dem Durchmesser AB liegt ⇒ γ ′ = 90◦ (Satz des Thales). Aus der Winkelsumme Dreieck △ACC1 folgt, dass γ = 180◦ − α − (180◦ − γ ′ ) = 180◦ − α − (180◦ − 90◦ ) < 180◦ − 90◦ = 90◦ . ⇒ γ < 90◦ Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 4: Widerspruchbeweis Arbeitsblatt-Wdh.-Lösung Seite 1 von 3 Aufgabe 1 Unter der Voraussetzung des Satz des Thales gilt: Wenn der Punkt C auf einem Kreis mit dem Durchmesser AB liegt, dann hat das Dreieck △ABC ” einen rechten Winkel bei C.“ Beweise die Umkehrung mit Hilfe seiner Kontraposition. 1.Fall: Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 2.Fall: Termin 4: Widerspruchbeweis Arbeitsblatt-Wdh.-Lösung Seite 2 von 3 Universität Stuttgart Termin 4: Widerspruchbeweis Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Arbeitsblatt Seite 1 von 1 Von der Irrationalität √ 2 Info:Definition Rationale Zahlen: Q ist die Menge aller rationalen Zahlen p Q= | p, q ∈ Z ∧ q 6= 0 q √ √ p Satz: Ist 2 durch mit p, q ∈ Z darstellbar, dann ist 2 rational. q √ p Voraussetzung: Ist 2 durch mit p, q ∈ Z darstellbar q √ Behauptung: dann ist 2 rational. √ Satz 2 ist √ irrational Behauptung: 2 ist nicht . √ Beweis: Wir nehmen die “ 2“ ist rational und führen diese Aussage zum Widerspruch. √ Annahme: 2 ist . √ Wenn 2 rational ist, dann lässt sie sich als Bruch zweier ganzen Zahlen p und q darstellen √ Also 2 = . Dabei seien p,q schon gekürzt, also teilerfremd. Die Annahme √ 2= können wie umformulieren zu 2= Wenn p2 gerade ist, dann ist auch q schreiben. Einsetzen in (1) liefert: p2 ⇔ p2 = q2 (1) . . Damit lässt sich p also auch als wobei (n ∈ Z) (2 · n2 ) = 2 · q 2 ⇔ 4 · n2 = 2 · q 2 ⇔ 2 · n2 = Hieraus ergibt sich, dass auch q ist. Insbesondere haben p und q damit den gemeinsamen Teiler . Wir hatten aber angenommen, dass p und q teilerfremd sind. Das ist ein Widerspruch zu unserer Annahme. Folglich muss schon die Behauptung falsch gewesen sein und so bleibt für als zu sein. √ 2 nichts anderes übrig Universität Stuttgart Termin 4: Widerspruchbeweis Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Arbeitsblatt-Lösung Seite 1 von 2 Von der Irrationalität √ 2 Info:Definition Rationale Zahlen: Q ist die Menge aller rationalen Zahlen p | p, q ∈ Z ∧ q 6= 0 Q= q √ √ p Satz: Ist 2 durch mit p, q ∈ Z darstellbar, dann ist 2 rational. q √ p Voraussetzung: Ist 2 durch mit p, q ∈ Z darstellbar q √ Behauptung: dann ist 2 rational. √ irrational Satz 2 ist √ Behauptung: 2 ist nicht rational. √ Beweis: Wir nehmen die “ 2“ ist rational und führen diese Aussage zum Widerspruch. √ 2 ist rational. Annahme: √ Wenn 2 rational ist, dann lässt sie sich als Bruch zweier ganzen Zahlen p und q darstellen √ p Also 2 = . Dabei seien p,q schon gekürzt, also teilerfremd. q √ p Die Annahme 2 = können wie umformulieren zu q 2= p2 ⇔ p2 = 2 · q 2 . q2 (1) Wenn p2 gerade ist, dann ist auch p gerade ist. Damit lässt sich p also auch als 2 · n wobei (n ∈ Z) schreiben. Einsetzen in (1) liefert: (2 · n2 ) = 2 · q 2 ⇔ 4 · n2 = 2 · q 2 ⇔ 2 · n2 = q 2 Hieraus ergibt sich, dass auch q gerade ist. Insbesondere haben p und q damit den gemeinsamen Teiler 2 . Wir hatten aber angenommen, dass p und q teilerfremd sind. Das ist ein Widerspruch zu unserer Annahme. Folglich muss schon die Behauptung falsch gewesen sein und so bleibt für als irrational zu sein. √ 2 nichts anderes übrig Universität Stuttgart Termin 4: Widerspruchbeweis Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Einstiegsbeispiel-2 Seite 1 von 1 Aussagenlogik p 0 0 1 1 q 0 1 0 1 ¬p 1 1 0 0 ¬q p ⇒ q (¬q ∧ p) 1 0 1 0 so erkennt man: p ⇒ q ist tatsächlich wahr, wenn ¬(¬q ∧ p) falsch ist! ⇔ Stellen wir uns p nun als Voraussetzung und q als Behauptung vor, so erhalten wir folgendes Kochrezept für den Widerspruchbeweis: 1. Beim Widerspruchbeweis nehmen wir die Verneinung der Behauptung an und kennzeichnen sie als Annahme. 2. Die Annahme führen wir zu einem Widerspruch (mit der Voraussetzung), d.h. wir zeigen, dass Annahme und Voraussetzung nicht gleichzeitig gelten können. 3. Beim Erreichen des Widerspruchs wissen wir: Die Annahme war falsch. 4. Es gilt die Verneinung der Annahme, also die Behauptung. Universität Stuttgart Termin 4: Widerspruchbeweis Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Einstiegsbeispiel-2 Seite 1 von 1 Aussagenlogik p 0 0 1 1 q ¬p ¬q p ⇒ q (¬q ∧ p) 0 1 1 1 0 1 1 0 1 0 0 0 1 0 1 1 0 0 1 0 so erkennt man:p ⇒ q ist tatsächlich wahr, wenn ¬q ∧ p falsch ist! ¬(¬q ∧ p) ⇔ p⇒q Stellen wir uns p nun als Voraussetzung und q als Behauptung vor, so erhalten wir folgendes Kochrezept für den Widerspruchbeweis: 1. Beim Widerspruchbeweis nehmen wir die Verneinung der Behauptung an und kennzeichnen sie als Annahme. 2. Die Annahme führen wir zu einem Widerspruch (mit der Voraussetzung), d.h. wir zeigen, dass Annahme und Voraussetzung nicht gleichzeitig gelten können. 3. Beim Erreichen des Widerspruchs wissen wir: Die Annahme war falsch. 4. Es gilt die Verneinung der Annahme, also die Behauptung. Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 4: Widerspruchbeweis Arbeitsblatt Seite 1 von 1 Aufgabe 1 |x − 4| < 1 ⇒ x<5 a) Identifiziere Annahme und Vorausetzung. b) Führe die Annahme zum Widerspruch. c) Formuliere die Kontraposition. d) Was ist der Unterschied zum Widerspruchbeweis? Aufgabe 2 α und β seien zwei Stufenwinkel, g und h die zwei dazugehörenden Geraden einer Ebene. Es gilt der Satz: Wenn α = β ist, dann gilt g und h sind parallel. Aufgabe 3 Sei n ∈ N. Wenn n2 gerade, dann ist auch n gerade. Aufgabe 4 Man beweise: Es gibt unendlich viele Primzahlen. Aufgabe 5 √ 3 ist nicht rational a) Formuliere die Behauptung. b) Formuliere die Gegenannahme. c) Führe den Widerspruchbeweis durch. Universität Stuttgart Termin 4: Widerspruchbeweis Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Arbeitsblatt-Lösung Seite 1 von 4 Aufgabe 1 |x − 4| < 1 ⇒ x < 5 a) Annahme: x < 5 und Vorausetzung: |x − 4| < 1 b) Beweis: ⇒ 1 > |x − 4| = x − 4 ⇒ 1 > 1 ≥ 1 Widerspruch c) Kontraposition: x ≥ 5 ⇒ |x − 4| = x − 4 ⇒ |x − 4|> 1 ≥ 1 d) Widerspruchbeweis: Das Gegenteil der Behauptung mit der Voraussetzung wird zum Widerspruch geführt Kontraposition: Aus dem Gegenteil der Behauptung folgt das Gegenteil der Voraussetzung. Aufgabe 2 α und β seien zwei Stufenwinkel, g und h die zwei dazugehörenden Geraden einer Ebene. Es gilt der Satz: Es gilt der Satz: Wenn α = β ist, dann gilt g und h sind parallel.. p:Voraussetzung α = β q:Behauptung g und h parallel Annahme: g ∦ h Also die Geraden g und h schneiden sich unter dem Winkel γ ⇒ 180◦ = α + (180◦ − β) + γ ⇔ 180◦ = α + γ + 180◦ − β ⇔ α=β−γ Universität Stuttgart Termin 4: Widerspruchbeweis Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Arbeitsblatt-Lösung Seite 2 von 4 ⇒α=β−γ Dies ist ein Widerspruch. Also muss g k h sein und α = β. Universität Stuttgart Termin 4: Widerspruchbeweis Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Arbeitsblatt-Lösung Seite 3 von 4 Aufgabe 3 Sei n ∈ N. Wenn n2 gerade, dann ist auch n gerade. Annahme: n ist ungerade. Dann läßt sich n darstellen in der Form n = 2k + 1 mit einer Zahl k ∈ N. Folglich ist n2 = (2k + 1)2 = 4k 2 + 4k + 1 = 4(k 2 + k) + 1 eine ungerade Zahl im Widerspruch zur Voraussetzung, dass n2 gerade sein soll. Aufgabe 4 Man beweise: Es gibt unendlich viele Primzahlen. Annhame: Es gibt nur endlich viele Primzahlen: p1 = 2; p2 = 3; p3 = 5; p4 = 7; p5 = 11; ....pn , wobei pn die größte Primzahl sei. Man bildet das Produkt aller Primzahlen und addiert 1. b = p1 · p2 · p3 · p4 · p5 · ... · pn Die entstehende Zahl b ist keine Primzahl, weil sie größer ist als die größte Primzahl pn . Sie muss sich daher aus den Primzahlen p1 , p2 ...pn multiplikativ zusammensetzen. b muss daher durch mindestens eine der Primzahlen p1 , p2 ...pn teilbar sein. Andrseits erkennt man bei Division von b durch eine Primzahl, dass b wegen der Addition von 1 durch keine Primzahl teilbar ist. Das ist ein Widerspruch ⇒ Der Satz ist richtig, da die Annahme zu einem Widerspruch führt. Universität Stuttgart Termin 4: Widerspruchbeweis Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Arbeitsblatt-Lösung Seite 4 von 4 Aufgabe 5 √ 3 ist nicht rational a) Behauptung: √ 3 ist nicht rational √ b) Die Gegenannahme: 3 ist rational c) Der Widerspruchbeweis: √ √ Angenommen, 3 wäre nicht irrational. Dann wäre 3 ∈ Q und es gäbe somit teilerfremde Zahlen p und q aus N, für die gilt: √ 3= p q Daraus folgt: 3q 2 = p2 Die Gleichung hat zur Folge, dass p2 durch 3 teilbar ist, woraus folgt, dass auch ein p durch 3 teilbar sein muss. Es gibt also ein k ∈ N0 , so dass p = 3k. Setzen wir diese Beziehung in die obige Gleichung ein, so erhalten wir q 2 = 3k 2 Analog zu oben erfolgt nun, dass q 2 und somit auch q durch 3 teilbar ist. Das bedeutet aber, dass 3 sowohl p als auch q teilt und die Zahlen p und q somit nicht, wie angenommen, teilerfremd sind - ein Widerspruch. Universität Stuttgart Vollständige Fallunterscheidung Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Stunde 5 Seite 1 von 1 Stunde 5 - Verlaufsplan Wiederholung – Wissensbaum Dauer: 5 Minuten Ziel: Wiederholung wichtiger Begriffe der vorherigen Stunde (Thema: Widerspruchsbeweis) Material: Wissensbaum, Folie des Wissensbaumes – Aufgabe Nr. 2 und Nr. 4 auf Arbeitsblatt 4 Dauer: 35 Minuten Ziel: Anwendungsaufgaben Widerspruchsbeweis Material: Arbeitsblatt 4, Folie des Arbeitsblattes Beweis durch vollständige Fallunterscheidung – Einstiegsbeispiel Dauer: 15-20 min Ziel: Schachtelbeispiel Material: Einstiegsblatt VF – Allgemeine Dauer: Ziel: Material: Vorgehensweise 5 Minuten Vorgehen beim Beweis durch vollständige Fallunterscheidung keines – Aufgaben Dauer: 25-30 Minuten Ziel: Anwendungsbeispiele Material: Arbeitsblatt 5, Folie des Arbeistblattes Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 5: Vollständige Fallunterscheidung Einstiegsblatt VF Seite 1 von 1 Satz: Wählt man fünf natürliche Zahlen aus, so kann man unter diesen immer drei Zahlen finden, deren Summe durch 3 teilbar ist. Formuliere Voraussetzung und Behauptung! Welche Fälle kannst Du identifizieren? Universität Stuttgart Termin 5: Vollständige Fallunterscheidung Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Arbeitsblatt 1 Seite 1 von 1 Aufgabe 1: Satz: Jede Primzahl p ≥ 3 kann in der Form p = 4k ±1 geschrieben werden, wobei k eine natürliche Zahl ist. Formuliere Voraussetzung und Behauptung! Zerlege die Grundmenge in geeignete Teilmengen M1 , M2 , M3 , M4 ! Untersuche nun für jede der Teilmengen den Zusammenhang zwischen Voraussetzung und Behauptung! Aufgabe 2: Für beliebige Zahlen x, y soll die Ungleichung |x − y| ≤ |x| + |y| bewiesen werden. Überlege, wie viele Fälle mindestens nötig sind, um alle Beträge aufzulösen! (Hinweis: Du kannst mit weniger als 8 Fällen auskommen.) Beweise die Ungleichung! Aufgabe 3: Für beliebige Zahlen x, y soll die Ungleichung |x − y| ≥ |x| − |y| bewiesen werden. Überlege, wie viele Fälle mindestens nötig sind, um alle Beträge aufzulösen! (Hinweis: Du kannst mit weniger als 8 Fällen auskommen.) Beweise die Ungleichung! Universität Stuttgart Vollständige Induktion Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Stunde 6 Seite 1 von 1 Stunde 6 - Verlaufsplan Wiederholung – Wissensbaum Dauer: 5 min Ziel: Wiederholung wichtiger Begriffe der vorherigen Stunde (Thema: Beweis durch vollständige Fallunterscheidung) Material: Wissensbaum, Folie des Wissensbaumes – Aufgabe Nr. 2 auf Arbeitsblatt 5 Dauer: 25-35 min Ziel: Anwendungsaufgabe vollständige Fallunterscheidung Material: Arbeitsblatt 5, Folie des Arbeitsblattes Beweis durch vollständige Induktion – Einstiegsbeispiel Dauer: 20 min Ziel: Summenbeispiel Material: Einstiegsblatt VF, Dominosteine – Allgemeine Dauer: Ziel: Material: Vorgehensweise 10 Minuten Vorgehen beim Beweis durch vollständige Induktion keines – Aufgaben Dauer: 20-30 Minuten Ziel: Anwendungsbeispiele Material: Arbeitsblatt 6, Folie des Arbeistblattes Universität Stuttgart Termin 6: Vollständige Induktion Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Einstieg Seite 1 von 1 Beweise folgende Behauptung: P (n): 12 + 22 + 32 + ... + n2 = n(n+1)(2n+1) 6 für n ∈ N∗ Universität Stuttgart Termin 6: Vollständige Induktion Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Arbeitsblatt1 Seite 1 von 1 Beweise folgende Behauptungen: 1. P (n): 1 + 3 + 5 + ... + (2n + 1) = (n + 1)2 für n ∈ N∗ 2. P (n): [n3 + (n + 1)3 + (n + 2)3 ] ist durch 9 teilbar (n ∈ N) 3. P (n): n 6 + n2 2 + n3 3 ist eine natürliche Zahl für n ∈ N 4. P (n): (n3 + 5n) ist durch 6 teilbar (n ∈ N) 5. P (n): 2n + 1 ≤ 2n für n ∈ N∗ , n ≥ 3 6. P (n): 1 · 2 · 3 + 2 · 3 · 4 + ... + n · (n + 1) · (n + 2) = n(n+1)(n+2)(n+3) 4 für n ∈ N∗ Schülerseminar 2010 - Stunde 7: Übung Wiederholung 40 min Ausfüllen des restlichen Wissensbaums Fragend-entwickelnder Frontalunterricht (10 min) Bearbeitung zweier Aufgaben des Arbeitsblattes der vorherigen Stunde Aufgaben 2 und 5 Wenn Schüler Aufgaben bearbeitet haben: Schülerpräsentation Ansonsten fragend-entwickelnder Frontalunterricht (30 min) Zusammenfassung 20 min L liest Zusammenfassung der Beweise vor – evtl. anschließende Diskussion (10 min) S bearbeiten Fragen des Arbeitsblattes und präsentieren Lösungen (10 min) Übung Beweise 30 min S bearbeiten ein oder zwei Beweise (selbstständige Auswahl) (15 min) S präsentieren die Beweise (15 min) Material: S: Arbeitsblatt „Wissensbaum“ (A3) F: Arbeitsblatt „Wissensbaum“ L: Arbeitsblatt „Wissensbaum“ S: Arbeitsblatt 6 (vorherige Stunde) L: Arbeitsblatt 6 S: Arbeitsblatt „Fragen“ F: Arbeitsblatt „Fragen“ L: Arbeitsblatt „Fragen“ S: Arbeitsblatt „Beweise“ L: Arbeitsblatt „Beweise“ S: Arbeitsblatt „Pythagoras“ S: Arbeitsblatt „Umfangswinkel“ L: ein Ausdruck für Lehrer S: Schülersatz F: Folie M: sonstiges Material Universität Stuttgart Termin 7: Beweistechniken Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Zusammenfassung - Fragen Seite 1 von 2 Zusammenfassung Ein Satz besteht aus Voraussetzung(en) und Behauptung(en). • Vollständige Fallunterscheidung und • Vollständige Induktion Voraussetzungen und Behauptungen sind mathematische Aussagen. Wenn alle Voraussetzun- kennen. gen wahr sind, müssen auch die Behauptungen Beweise können wahr sein. Der Beweis eines Satzes muss nachweisen, dass die Behauptungen wahr sind. Dabei können • die Voraussetzungen, • Definitionen oder bekannte Tatsachen, • Axiome, • korrekt oder fehlerhaft, • verständlich oder unverständlich, • elegant oder umständlich, • wohlstrukturiert oder verschlungen • als wahr bewiesene Aussagen (Sätze, ...) sein. Wir versuchen, immer die erstere Eigenschaft zu erfüllen. und Zur Konstruktion von Beweisen gibt es • Schlussregeln verwendet werden. In den vergangenen Terminen lernten wir die Schlussregeln • direkter Beweis, • Beweis durch Kontraposition, • Beweis durch Widerspruch, • Regeln, • Methoden, • Strukturen und • Strategien. Die meisten Beweise benötigen außerdem eine gute Beweisidee. Aufgabe a) Stelle die Beweisarten, direkter Beweis, Beweis durch Kontraposition und Beweis durch Widerspruch, mittels mathematischen Aussagen dar. b) Beweise die Äquivalenz der Aussagen aus Teilaufgabe a). p q Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 7: Beweistechniken Zusammenfassung - Fragen Seite 1 von 1 Aufgabe a) Stelle die Beweisarten, direkter Beweis, Beweis durch Kontraposition und Beweis durch Widerspruch, mittels mathematischen Aussagen dar. Lösung: direkter Beweis: p ⇒ q; Beweis durch Kontraposition: (¬q) ⇒ (¬p); Beweis durch Widerspruch: (p ∧ (¬q)) ⇒ FALSCH b) Beweise die Äquivalenz der Aussagen aus Teilaufgabe a). p q alle Aussagen sollten folgendes Ergebnis aufweisen 0 0 1 0 1 1 1 0 0 1 1 1 Universität Stuttgart Termin 7: Beweistechniken Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Beweise Seite 1 von 1 Bearbeite für untenstehende Sätze folgende Aufgaben (wähle selbst aus, welche dieser Sätze du bearbeiten willst): a) Identifiziere Voraussetzung(en) und Behauptung(en). Hinweis: Achte auf Äquivalenzaussagen! b) Formuliere, wenn möglich, Umkehrung, Kontraposition und Umkehrung der Kontraposition. c) Überlege welche(s) Beweisverfahren zum Beweisen sinnvoll verwendet werden können. d) Beweise den Satz. Erfrage hierzu weitere Informationsblätter. Satz des Pythagoras In einem rechtwinkligen Dreieck gilt: Die Summe der Quadrate der an den rechten Winkel anliegenden Seiten ist gleich dem Quadrat der dem rechten Winkel gegenüberliegenden Seite. Gilt in einem Dreieck, dass die Summe der Quadrate der an den rechten Winkel anliegenden Seiten ist gleich dem Quadrat der dem rechten Winkel gegenüberliegenden Seite ist, so ist das Dreieck rechtwinklig. (Verwende für den Beweis die Beweisidee nach James Garfield) Satz vom Mittelpunktswinkel Seien zwei Punkte A, B und C auf einem gemeinsamen Kreisbogen mit Mittelpunkt M . Dann gilt: 2 · ∠ACB = ∠AM B. Summation spezieller Brüche a) 1 1·2 + 1 2·3 b) 1 21 + 2 22 + ... + + 3 23 1 n·(n+1) + ... + n 2n = n n+1 =2− n+2 2n p-q-Formel und Mitternachtsformel a) Die Nullstellen eines quadratischen Polynoms, gegeben durch p(x) = x2 + px + q, lassen sich, sofern vorhanden, folgendermaßen berechnen: r p 2 p −q x1,2 = − ± 2 2 b) Die Nullstellen eines quadratischen Polynoms, gegeben durch p(x) = ax2 + bx + c mit a 6= 0, lassen sich, sofern vorhanden, folgendermaßen berechnen: √ −b ± b2 − 4ac x1,2 = 2a c) p-q- und Mitternachtsformel sind äquivalent, d.h. es werden bei jedem Polynom zweiten Grades die selben Nullstellen ermittelt. (Beweise die Teile a) und c)) Universität Stuttgart Termin 7: Beweistechniken Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Beweise Seite 1 von 2 Satz des Pythagoras In einem rechtwinkligen Dreieck gilt: Die Summe der Quadrate der an den rechten Winkel anliegenden Seiten ist gleich dem Quadrat der dem rechten Winkel gegenüberliegenden Seite. Gilt in einem Dreieck, dass die Summe der Quadrate der an den rechten Winkel anliegenden Seiten ist gleich dem Quadrat der dem rechten Winkel gegenüberliegenden Seite ist, so ist das Dreieck rechtwinklig. (Verwende für den Beweis die Beweisidee nach James Garfield) Lösung: Das Eintragen der Seiten ist offensichtlich. Die Gleichungen für den Flächeninhalt des Trapezes lauten: • A= a+b (a 2 • A= ab 2 + + b) c2 2 + ab 2 Also gilt: (a + b)2 = 2ab + c2 und es folgt offensichtlich: a2 + b2 = c2 . Umkehrung: Voraussetzung: Dreieck mit Seiten a, b und c, für das gilt: a2 + b2 = c2 . Behauptung: Das Dreieck ist rechtwinklig. Beweis: Man nehme ein rechtwinkliges Dreieck mit den Seiten a und b (Katheten), dann gilt nach dem Satz des Pythagoras c′2 = a2 + b2 (Hypothenuse). Somit ist n.V. c′ = c. Zwei Dreiecke mit drei gleichen Seiten sind kongruent, also sind auch alle Winkel gleich. Also ist das Dreieck aus der Voraussetzung rechtwinklig. Satz vom Umfangswinkel Der Mittelpunktswinkel ist immer genau doppelt so groß wie der Umfangswinkel. Lösung: Fall 1: ABM gleichschenklig mit AM = BM , also ∠BAM = ∠ABM = 45 (aus Winkelsumme). Dreieck BCM ebenso. Also Umfangswinkel 90° und Mittelpunktswinkel 180°. Fall 2: ∠AM C = 180 − ∠CAM − ∠M CA. Dreieck ACM gleichschenklig mit AM = CM und somit ∠AM C = 180 − 2∠CAM . Nebenwinkel: 180 − ∠AM C = 2∠CAM . Dreieck BCM ebenso. Addition ergibt Behauptung. Fall 3: Wie Fall 2, nur statt abschließender Addition Subtraktion. Summation spezieller Brüche a) 1 1·2 + 1 2·3 b) 1 21 + 2 22 + ... + + 3 23 1 n·(n+1) + ... + n 2n = n n+1 =2− n+2 2n Lösung: offensichtlich mittels vollständiger Induktion p-q-Formel und Mitternachtsformel a) Die Nullstellen eines quadratischen Polynoms, gegeben durch p(x) = x2 + px + q, lassen sich, sofern vorhanden, folgendermaßen berechnen: r p p 2 −q x1,2 = − ± 2 2 b) Die Nullstellen eines quadratischen Polynoms, gegeben durch p(x) = ax2 + bx + c mit a 6= 0, lassen sich, sofern vorhanden, folgendermaßen berechnen: √ −b ± b2 − 4ac x1,2 = 2a Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Termin 7: Beweistechniken Beweise Seite 2 von 2 c) p-q- und Mitternachtsformel sind äquivalent, d.h. es werden bei jedem Polynom zweiten Grades die selben Nullstellen ermittelt. (Beweise die Teile a) und c)) Lösung: Teil a: Einfacher Weg: Einsetzen in Gleichung ergibt richtige Aussage. Schwierigerer Weg: Herleitung über quadratische Ergänzung. Teil c: Substitution: p = ab und q = ac . Funktioniert durch Einsetzen in beide Gleichungen (in p-q-Formel einfacher). Die jeweils andere Formel erhält man nun durch Äquivalenzumformungen. Universität Stuttgart Termin 7: Beweistechniken Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Satz von Pythagoras Seite 1 von 2 Der Satz von Pythagoras In einem rechtwinkligen Dreieck gilt: Die Summe der Quadrate der an den rechten Winkel anliegenden Seiten ist gleich dem Quadrat der dem rechten Winkel gegenüberliegenden Seite. Gilt in einem Dreieck, dass die Summe der Quadrate der an den rechten Winkel anliegenden Seiten ist gleich dem Quadrat der dem rechten Winkel gegenüberliegenden Seite ist, so ist das Dreieck rechtwinklig. Konkreter: Im dargestellten Dreieck gilt: a2 + b2 = c2 Die Umkehrung besagt, dass, wenn in einem Dreieck obige Formel gilt, so muss es rechtwinklig sein. Der Beweis gliedert sich in zwei Teile: Beweis der Formel für rechtwinklige Dreiecke und Beweis der Umkehrung. Zum Beweis soll die Beweisidee von Garfield verwendet werden. Universität Stuttgart Termin 7: Beweistechniken Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Satz von Pythagoras Seite 2 von 2 a) Beweis der Formel für rechtwinklige Dreiecke (Satz des Pythagoras): Bezeichne in der dargestellten Figur die Dreiecksseiten a, b und c. Berechne den Flächeninhalt des Trapezes auf folgende Weisen: • Formel für den Flächeninhalt von Trapezen • Summe der Flächeninhalte der drei Dreiecke (Tipp: Zeige, dass das mittlere Dreieck rechtwinklig ist, so kannst du für alle drei Dreiecke die einfachere Formel für den Flächeninhalt von rechtwinkligen Dreiecken verwenden.) Setze die beiden Terme gleich, da sie den gleichen Flächeninhalt beschreiben und vereinfache so weit wie möglich. b) Beweis der Umkehrung: Nehme ein rechtwinkliges Dreieck mit a und b als Katheten. Was folgt hieraus? Universität Stuttgart Termin 7: Beweistechniken Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Satz vom Umfangswinkel Seite 1 von 2 Der Satz vom Umfangswinkel Der Mittelpunktswinkel ist immer genau doppelt so groß wie der Umfangswinkel. Konkreter: Gegeben sei ein Kreis mit Mittelpunkt M und drei Punkte A, B und C auf dem Kreis. Dann heißt der Winkel BMA Mittelpunktswinkel (µ) und der Winkel BCA Umfangswinkel (ϕ) über der Strecke AB. Dann ist der Mittelpunktswinkel (µ) doppelt so groß wie der Umfangswinkel (ϕ). Zum Beweis müssen drei Fälle unterschieden werden: Der Umkreismittelpunkt M liegt auf einer Dreiecksseite, im Inneren des Dreiecks oder außerhalb des Dreiecks. a) Fall 1: M liegt auf einer Seite von △ ABC Beweise den Satz im vorliegenden Fall. Tipp: Winkelsumme im Dreieck. Universität Stuttgart Termin 7: Beweistechniken Fachbereich Mathematik Schülerseminar 2010/11, Kl. 8 - 10 Satz vom Umfangswinkel Seite 2 von 2 b) Fall 2: M liegt innerhalb von △ ABC Beweise den Satz im vorliegenden Fall durch Anwendung des ersten Falles auf Dreiecke, die mit der Hilfsgeraden gebildet werden. c) Fall 3: M liegt außerhalb von △ ABC Beweise den Satz im vorliegenden Fall durch Anwendung des ersten Falles.