DEUTSCHES ÄRZTEBLATT astrektomie stellt einen einschneidenden Eingriff dar. Der Patient entbehrt bei vollständigem Verlust des Magens der Funktionen, die dieser zu erfüllen hat. Normalerweise wird der Speisebrei im Magen gespeichert und dosiert in das Duodenum abgegeben, nachdem die Nahrung zerkleinert, verdünnt ist und der Chymus durchmischt wurde. Außerdem fungiert der Magen als Säurebarriere. Nicht von ungefähr kommen Beschwerden, wenn diese Verrichtungen entfallen. Ein Expertengespräch Mitte Oktober in Würzburg, ausgerichtet von der Kali-Chemie, Hannover, nahm sich des Themas der Gastrektomie und der Ernährungsprobleme an, die sich daran anschließen. Daraus ging grundsätzlich hervor, daß mit der Zeit auch Anpas- G BHW — AUS DER INDUSTRIE Medikamentöse Behandlung der Steatorrhoe nach Gastrektomie sungsvorgänge stattfinden; der Organismus stellt sich in gewissem Maße auf die neue Situation ein. Eine Gastrektomie hat keineswegs Seltenheitswert. Die diagnostische Endoskopie sorgt vielmehr für eine zunehmende Zahl solcher Patienten. Sie rekrutiert sich aus frühentdeckten Magenkarzinomen, anderen malignen Magentumoren, zu einem kleineren Teil aus einem T3 4-Stadium des Magenkarzi--T noms und auch benignen Magenkrankheiten. Die Lebensqualität beim Magenfrühkarzinom rückt um so mehr in den Vordergrund, als nach Gastrektomie die Prognose meistens sehr günstig ist, ab- hängig von einem zusätzlich ausgeräumten Kompartiment ohne Lymphknotenbefall. Dr. U. Armbrecht, Bad Kissingen, erläuterte die Sturzentleerung nach Gastrektomie mit ihren Folgen, die sich auch auf die Pankreas-Funktion auswirkt. Bei gastrektomierten Ratten ließ sich eine Enzymdissoziation mit eher höheren Werten von Amylase und Trypsin, aber erniedrigter Lipase-Produktion oder -Umsetzungsgeschwindigkeit demonstrieren. Die Daten sind jedoch noch nicht so gesichert, um generelle Schlüsse daraus zu ziehen. Vor allem die häufige Steatorrhoe unterschiedlichen Ausmaßes deutet auf gestörte Pankreasfunktion. In einer Untersuchung von Armbrecht war der ChymotrypsinOutput im Stuhl nicht pathologisch verändert, dagegen aber die Fettausscheidung; bei Gastrektomie war diese stärker als bei Magenteilresektion. Gründe für die Steatorrhoe dürften mangelnde Durchmischung des Verdauungssekretes, Fettresorptionsstörung und erhöhte Motilität im Verdauungstrakt sein. Nach zitierten Studienergebnissen verursachen motilitätsfördernde Medikamente eine herabgesetzte Resorption von Fetten und Aminosäuren, während Motilitätshemmer das Gegenteil bewirkten. Armbrecht verwies auf die Studie von Dellbrügg (1990), wonach jeder zweite Patient über fehlendes Hungergefühl, jeder dritte über DER SPEZIALIST FÜR DEN ÖFFENTLICHEN DIENST Letztmalig für '91 Volle Jahresprämie sichern Nehmen Sie Ihre Bausparvorhaben jetzt in die Hand: Kommen Sie bis 31.12.91 zum BHW. 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Lichtenthaeler 4. durchgesehene Auflage 1987, Band I und II in einem Band, 736 Seiten, 46 Abbildungen, davon 6 in Farbe, gebunden, Ganzleinen mit Schutzumschlag, DM 110,— ISBN 3-7691-0154-5 Geschichte der Medizin — Ergänzungsband Mit den Quellenangaben zu beiden Bänden und über tausend nachträglich ergänzenden Anmerkungen (1974 —1987) Von Ch. Lichtenthaeler 1988, 367 Seiten, 10 Abbildungen, gebunden, Leinen mit Schutzumschlag, DM 98,— ISBN 3-7691-0100-6 Eine fesselnde Darstellung der Geschichte der Medizin. Sie erscheint dem Leser in einem neuen Licht und führt ihn zu einem neuen Verständnis. Der Eid des Hippokrates Übelkeit und jeder vierte über ausgeprägte Appetitstörungen klagte. Prof. H. Huchzermeyer, Minden, ging auf die Therapie der funktionellen Pankreasinsuffizienz nach Magenoperation ein. Gegeben wird Lipase in Form von Pankreatin. Sie soll ausgleichen, daß das Enzym aus dem Pankreas „der Nahrung hinterherläuft". Am besten sind Multi units in Form von Pellets oder Mikrotabletten, die säurefest sein müssen. Diese brechen entweder selbst auf oder werden von einer Gelatinekapsel freigegeben. Nach einer jetzt veröffentlichten Studie werden Pellets mit einer Größe von 1,0 bis 1,2 mm besser ausgenutzt als solche von 1,5 bis 1,7 bis 2,0 mm. Kreon® (Kali-Chemie) hat Pellets, bei denen ein Großteil unter 1,7 mm groß ist. Die säureummantelten Pellets werden vom Magen ins Duodenum abgegeben und öffnen sich bei einem pH-Wert von 5 bis 5,5. Ist keine Säure vorhanden, weil der Magen fehlt, wird Kreon® Granulat oder Pankreon® Granulat, ebenfalls von Kali-Chemie, verwendet. Diese Medikamente sind indiziert bei Fettmengen von mehr als 10 Gramm im Stuhl, dessen Volumen über 250 Gramm liegt, sowie bei Diarrhoe, Meteorismus und Gewichtsverlust. Die Dosierung sollte hoch sein und pro Tag 100 000 bis 400 000 F.I.P.Einheiten betragen; bei den Einzeldosen kommt es auf die Zahl der Mahlzeiten an, sie liegen zwischen 20 000 bis 40 000 F.I.P.-Einheiten. Dr. med. Lydia Hübner Ursprung und Bedeutung Neuartiges Antidepressivum eingeführt Von Ch. Lichtenthaeler 1984, 392 Seiten, 21 Abbildungen, gebunden, Leinen mit Schutzumschlag, im Schuber, DM 148,— ISBN 3-7691-0088-3 Einmalige limitierte Vorzugsausgabe von 500 numerierten Exemplaren, Ganzledereinband mit Prägung und kaschiertem Steckschuber, DM 350,— ISBN 3-7691-9302-4 Dieses Buch lädt zur Rückbesinnung auf die Motive und Maßstäbe ärztlichen Handelns ein. Poster „Eid des Hippokrates" Der Text des „Eides" griechisch und deutsch Deutsche Übersetzung: Ch. Lichtenthaeler vierfarbig (lichtecht), auf schwerem hadernhaltigem Feinpapier, 50 x 70 cm, plano lieferbar in Spezialverpackung, unverb. empf. Preis DM 19,80 Best.-Nr. 99 804 e Deutscher Arzte-Verlag Postfach 40 02 65 5000 Köln 40 Telefon (0 22 34) 7011-316 T Bestellcoupon Ja, ich bestelle aus der Deutscher Ärzte-Verlag GmbH, Postfach 40 02 65, 5000 Köln 40, durch die Buchhandlung Expl. DM Expl. DM Name, Vorname PLZ, Ort Datum, Unterschrift Straße Irrtümer und Preisänderungen vorbehalten. DÄ 50/91 Selektiver MAO-A-Hemmer Moclobemid schließt therapeutische Lücke Die Einführung des selektiven MAO-A-Hemmers Moclobemid (Aurorix®) in die Therapie depressiver Erkrankungen wird von den Experten als klarer Fortschritt bewertet, wobei dieser Fortschritt die im Vergleich sowohl zu herkömmlichen MAO-Hemmern als auch zu anderen Standardantidepressiva sehr gute Verträglichkeit von Moclobemid betrifft. Eingangs der von Hoffmann-La Roche veranstalteten Einführungspressekonferenz Ende September in Königswinter ließ Professor Dr. med. Hanns Hippius, München, die Geschichte der Antidepressiva-Forschung Revue passieren und konstatierte, daß die wegen der Risiken erforderliche Zurückhaltung gegenüber nicht selektiven MAO-Hemmern sowie der Rückzug des Antidepressivums Nomifensin Lücken im therapeutischen Arsenal hinterlassen haben, die jetzt durch Moclobemid A 4532 - geschlossen werden könnten. Speziell bei therapieresistenten sowie bei atypischen Depressionen hatten sich (herkömmliche) MAO-Hemmer als sehr wertvolle Medikamente erwiesen, und auch im Hinblick auf die Therapie antriebsgehemmter Depressionen – so Hippius weiter – sei die Forschung aufgefordert gewesen, neue, besser verträgliche MAO-Hemmer zu entwickeln. Die Risiken der alten MAO-Hemmer – meistgefürchtet das Risiko krisenhafter Blutdruckanstiege – ergeben sich daraus, daß nicht nur die Monoaminooxidase A inhibiert wird, die den Abbau der Neurotransmitter Noradrenalin und Serotonin kontrolliert, sondern auch die für den Tyramin-Abbau zuständige Monoaminooxidase B. Dies machte sehr restriktive Diätvorschriften erforderlich, die zusammen mit den Ängsten der Patienten die Compliance unter herkömmlichen (96) Dt. Ärztebl. 88, Heft 50, 12. Dezember 1991