Kurzinformationen zu den empfohlenen Basis

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Kurzinformationen zu den empfohlenen
Basis- und Auffrischimpfungen
Stand: 27. Mai 2013
Was Impfungen bewirken
Beim Impfen wird das Immunsystem aktiviert. Dadurch gelingt es dem Körper, Abwehrkräfte gegen den entsprechenden Krankheitserreger bereitzustellen. Droht später eine Infektion, kann das
vorbereitete Immunsystem die Erkrankung rechtzeitig verhindern. Treten nach der Impfung Reaktionen auf, z.B. Fieber, so ist dies ein Zeichen dafür, dass durch die Impfung Abwehrkräfte
aufgebaut werden. Andere Impfreaktionen, die gelegentlich vorübergehend auftreten können, sind Unwohlsein, Müdigkeit sowie Rötung, Schwellung oder Schmerzen an der Einstichstelle. Schwere Impfreaktionen oder gar bleibende Impfschäden sind sehr selten. Das
Erkrankungs- und Komplikationsrisiko von natürlichen Erkrankungen ist viel grösser und
schwerwiegender als unerwünschte Reaktionen nach Impfungen. Es ist die Pflicht aller impfenden Ärztinnen und Ärzte, unerwünschte Arzneimittelwirkungen nach Impfungen an die
Behörden (Swissmedic) zu melden.
Kinderlähmung (Poliomyelitis)
Übertragung: Kinderlähmung wird durch ein Virus verursacht, welches das Nervensystem
angreift. Übertragen werden die Polio-Viren meist durch Schmierinfektion zum Beispiel durch
verunreinigte Hände, Wasser oder Lebensmittel. Seltener werden die Viren auch durch
Tröpfcheninfektion beim Husten, Sprechen oder Niesen weitergegeben.
Erkrankung: Bei ca. 1% der Infizierten kommt es zu einer Erkrankung mit akuten, schweren
und oft bleibenden Lähmungen.
Impfung: Dank konsequentem Impfen ist die Kinderlähmung in der Schweiz seit ca. 30 Jahren nicht mehr aufgetreten und verschwindet nach und nach in allen Ländern der Welt, welche die Impfung konsequent durchführen. Trotzdem kann das gefährliche Virus auch in eine
gut durchgeimpfte Bevölkerung eingeschleppt werden und bei ungeimpften Personen zu
erneutem Auftreten der gefürchteten Kinderlähmung führen.
Die Grundimmunisierung gegen Kinderlähmung erfolgt ab dem Alter von 2 Monaten (5 Impfungen). Weitere Auffrischimpfungen im Erwachsenenalter sind nur bei Reisen in ein Land
mit Kinderlähmung notwendig.
Diphtherie
Übertragung: Diphtherie ist eine bakterielle Infektionskrankheit, welche nur beim Menschen
vorkommt. Die Übertragung erfolgt meist durch Tröpfchen (Sprechen, Niesen, Husten), seltener über verunreinigte Gegenstände.
Erkrankung: Die Krankheit beginnt mit Halsschmerzen. Sie kann rasch einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen. 5 - 10 % Prozent der Fälle verlaufen trotz Behandlung tödlich.
Impfung: Dank der Impfung sind in der Schweiz seit 1983 keine Diphtherie-Fälle mehr aufgetreten. Die Diphtherie gibt es aber noch in Ländern, die nur einige Flugstunden entfernt
sind. Die Grundimmunisierung gegen Diphtherie erfolgt ab dem Alter von 2 Monaten. Insgesamt werden 6 Impfungen bis zum Alter von 15 Jahren verabreicht. Auffrischimpfungen im
Erwachsenenalter sind im Alter von 25-29 Jahren empfohlen, danach alle 20 Jahre (z.B. mit
45 und 65 Jahren), ab 65 Jahren alle 10 Jahre.
Version 27.05.2013
Tetanus (Wundstarrkrampf)
Übertragung: Tetanus-/Starrkrampfbakterien kommen überall vor, insbesondere in der Erde
oder im Strassenstaub.
Erkrankung: Wundstarrkrampf kann man selbst schon durch eine kleine unbemerkte Verletzung bekommen. Die Bakterien vermehren sich in Wunden und bilden ein Gift, welches für
die Krankheit verantwortlich ist. Dabei kommt es zu sehr schmerzhaften Muskelkrämpfen. Ist
die Atemmuskulatur betroffen, kann dies zu einer Atemlähmung und trotz bester medizinischer Behandlung in bis zu einem Viertel der Fälle zum Tod führen.
Impfung: Die Grundimmunisierung gegen Tetanus erfolgt ab einem Alter von 2 Monaten.
Insgesamt werden 6 Impfungen bis zum Alter von 15 Jahren verabreicht. Auffrischimpfungen im Erwachsenenalter sind im Alter von 25-29 Jahren empfohlen, danach alle 20 Jahre
(z.B. mit 45 und 65 Jahren), ab 65 Jahren alle 10 Jahre. Zusätzliche Impfungen können bei
Verletzungen notwendig sein.
Keuchhusten (Pertussis)
Übertragung: Pertussis-Bakterien sind sehr ansteckend. Nicht selten sind es Eltern oder
Grosseltern, welche Kinder unwissentlich anstecken durch Niesen, Sprechen und Husten.
Erkrankung: Keuchhusten kann lang andauernde Hustenanfälle verursachen, die bis zum
Ersticken führen können. Die Hustenanfälle können während Wochen anhalten und die Kinder am Schlafen, Essen und Atmen hindern. Gefürchtete Komplikationen, vor allem bei
Säuglingen und Kleinkindern, sind Lungenentzündungen, Krampfanfälle und eine Schädigung des Gehirns.
Impfung: Die Grundimmunisierung gegen Keuchhusten erfolgt ab dem Alter von 2 Monaten.
Insgesamt werden 6 Impfungen bis zum Alter von 15 Jahren verabreicht. Auffrischimpfungen
im Erwachsenenalter sind folgenden Personen empfohlen: Jungen Erwachsenen im Alter
von 25-29 Jahren, Schwangeren im 2. und 3. Trimenon, bei welchen eine Impfung 5 Jahre
oder länger zurückliegt, sowie allen weiteren Erwachsenen, die regelmässig Kontakt zu
Säuglingen unter 6 Monaten haben und bei welchen eine Impfung mehr als 10 Jahre zurückliegt.
Masern
Übertragung: Masern sind eine hoch ansteckende Krankheit, für die es keine spezifische
Behandlung gibt. Zu einer Übertragung des Masernvirus kommt es durch Tröpfcheninfektion
beim Husten oder Niesen.
Erkrankung: Erkrankte Personen sind meist nach rund zehn Tagen wieder gesund. Es besteht jedoch die Gefahr, dass sich als Komplikation eine Hirnentzündung (in 0.1% der Fälle,
mit teilweise bleibenden Schäden) oder eine Mittelohr- oder Lungenentzündung (in 5 bis
15% der Fälle) entwickelt. Bei ca. 8% der Masernerkrankungen ist eine Spitaleinweisung
notwendig.
Impfung: Die Impfung ist die einzige Möglichkeit, mit welcher eine Masernerkrankung effizient verhindert werden kann. Die Grundimmunisierung gegen Masern erfolgt mit einer ersten Impfdosis im Alter von 12 Monaten, und mit einer zweiten Impfdosis im Alter zwischen 15
und 24 Monaten. Empfohlen wird die gut verträgliche und wirksame kombinierte Impfung
gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR). In der Schweiz ist jedoch auch eine Impfung nur
gegen Masern möglich. Bei Säuglingen mit einem erhöhten Risiko (Frühgeborene, Krippe,
Epidemie) ist die Masern-Impfung ab 9 resp. 6 Monaten empfohlen. Nachholimpfung: Alle
nicht geimpften (nicht immunen), nach 1963 geborenen Personen.
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Mumps
Übertragung: Mumpsviren werden durch Tröpfcheninfektion (Husten und Niesen) sowie
durch direkten Kontakt mit dem Speichel von Erkrankten übertragen.
Erkrankung: Der Verlauf ist meist gutartig. Dennoch kann es auch beim Mumps zu Komplikationen kommen. Dazu zählen Meningitis (Entzündung der Hirnhaut), Taubheit (vorübergehend oder bleibend) und vor allem bei Männern nach der Pubertät häufig eine sehr
schmerzhafte Entzündung der Hoden, die selten eine Sterilität verursachen kann.
Impfung: Die Grundimmunisierung gegen Mumps erfolgt mit einem MMR-Impfstoff mit einer
ersten Impfdosis im Alter von 12 Monaten, und mit einer zweiten Impfdosis im Alter zwischen
15 und 24 Monaten. Bei Säuglingen mit einem erhöhten Risiko (Frühgeborene, Krippe, Epidemie) ist die MMR Impfung ab 9 resp. 6 Monaten empfohlen.
Röteln
Übertragung: Röteln sind eine hochansteckende, durch Tröpfcheninfektion übertragene
Viruserkrankung.
Erkrankung: Röteln äussert sich durch kleine rote Flecken auf der Haut und manchmal
durch eine Bindehautentzündung der Augen. Bei Erwachsenen kann sie auch eine Gelenkentzündung verursachen. Häufig verlaufen die Röteln unbemerkt und die erkrankte Person
realisiert nicht, dass sie Personen in ihrer Umgebung ansteckt. Für schwangere, nicht geimpfte Frauen sind die Röteln hingegen eine schwerwiegende Erkrankung. Das Virus infiziert
das ungeborene Kind und kann eine Fehlgeburt oder schwere Missbildungen (z.B. HerzMissbildungen, Blindheit, Taubheit, geistige Behinderung) verursachen, die teilweise zum
Tod führen können.
Impfung: Die Grundimmunisierung gegen Röteln erfolgt mit einem MMR-Impfstoff mit einer
ersten Impfdosis im Alter von 12 Monaten, und mit einer zweiten Impfdosis im Alter zwischen
15 und 24 Monaten. Bei Säuglingen mit einem erhöhten Risiko (Frühgeborene, Krippe, Epidemie) ist die MMR Impfung ab 9 resp. 6 Monaten empfohlen. Nicht geimpfte Frauen sollten
sich impfen lassen, bevor sie schwanger werden möchten.
Der kombinierte Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff (MMR) wird seit ca. 40 Jahren verwendet und seine Nebenwirkungen sind gut bekannt. Die meisten Nebenwirkungen sind mild
(Fieber, rote Hautflecken), schwere Nebenwirkungen treten sehr selten auf (allergische Reaktion, Krämpfe). Bei Frauen, die sich erst nach der Pubertät impfen lassen, treten gelegentlich vorübergehende Gelenkschmerzen auf. Auf eine Million geimpfte Personen kann ein Fall
von Gehirnentzündung auftreten, 1'000 mal weniger häufig als bei einer Masernerkrankung.
Frühere Gerüchte, der MMR-Impfstoff würde zu Autismus führen, stellten sich aufgrund von
zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen als unbegründet und falsch heraus.
Nicht geimpft werden darf bei einer bekannten Schwangerschaft sowie bei einer schweren
Immunsuppression.
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Hepatitis B
Übertragung: Unter Hepatitis versteht man eine Entzündung der Leber. Im Volksmund wird
die Hepatitis auch als Gelbsucht bezeichnet, weil sich Haut und Augäpfel gelb färben können. Das Hepatitis-B-Virus wird hauptsächlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr und
durch Kontakt mit Blut (Drogenkonsum, Tätowierung, Piercing usw.) übertragen. Infizierte
Mütter können die Krankheit während der Geburt auf ihr Kind übertragen. Die Übertragung
ist auch im engen Familienkreis möglich (gemeinsames Benutzen der Zahnbürsten oder Rasierapparate).
Erkrankung: Die akute Hepatitis B manifestiert sich durch Müdigkeit, persistierendes leichtes Fieber, Gelenkschmerzen und Übelkeit. Diese akute Erkrankung dauert oft mehrere Wochen. Die Infektion kann auch unbemerkt verlaufen. Bei 5 - 10 % der Angesteckten kann sich
ein chronischer Krankheitsverlauf entwickeln. Diese Personen sind Virusträger und somit
dauerhaft ansteckend.
Impfung: Die Hepatitis B Impfung ist prioritär für Jugendliche im Alter von 11-15 Jahren
empfohlen. Sie kann aber in jedem Alter verabreicht werden. Es werden je nach Impfstoff
und Alter 2-3 Impfungen verabreicht.
Humane Papillomaviren (HPV)
Übertragung: Es gibt mehr als hundert Papillomaviren (HPV). Die Papillomaviren werden
sehr leicht durch Geschlechtsverkehr, einfachen Hautkontakt oder Berührung infizierter
Schleimhäute übertragen. Papillomaviren sind in der Schweiz und weltweit die häufigste Ursache sexuell übertragbarer Infektionen. Man schätzt, dass ca. 70 % - 80 % der sexuell aktiven Männer und Frauen sich im Laufe ihres Lebens damit anstecken.
Erkrankung: Bestimmte Papillomaviren verursachen Warzen, andere krebsartige Veränderungen, insbesondere am Gebärmutterhals.
Impfung: Dank wirksamer und sicherer Impfstoffe besteht die Möglichkeit eines Impfschutzes gegen die Papillomaviren 16 und 18, die mehr als 70 % aller Gebärmutterhalskrebserkrankungen verursachen. Die HPV Impfung erfolgt bei Mädchen zwischen 11 und 14 Jahren
(2 Impfungen). Bis Ende 2017 werden jungen Frauen im Alter von 15 - 26 Jahren, die noch
nicht geimpft worden sind, Nachholimpfungen empfohlen (3 Impfungen).
Windpocken (Wilde Blattern, Varizellen)
Übertragung: Es handelt sich bei den Windpocken um eine hochansteckende Krankheit, die
vom Varicella-Zoster-Virus ausgelöst wird. Die Viren werden über feine Atemwegströpfchen
über die Luft sehr leicht von Mensch zu Mensch übertragen (daher der Name „Windpocken“).
Erkrankung: Windpocken treten meist im Kindesalter als eine unangenehme, aber im Allgemeinen milde und gutartige Krankheit auf. Das Risiko von Komplikationen ist hingegen
erhöht, wenn die Krankheit erst im Erwachsenenalter durchgemacht wird. Zudem stellt das
Virus ein Risiko für Schwangere (Lungenentzündungen, Missbildungen beim Fötus), Neugeborene und Kranke mit einem geschwächten Immunsystem dar.
Impfung: Da das Risiko von Komplikationen für Erwachsene erhöht ist, ist es wichtig, alle
Personen vor Windpocken zu schützen, die diese nicht während ihrer Kindheit durchgemacht
haben. Eine Schutzimpfung wird Jugendlichen und Erwachsenen zwischen 11 und 39 Jahren ohne bisherige Windpockenerkrankung empfohlen. Insgesamt werden 2 Impfdosen verabreicht. Nicht geimpft werden darf bei einer bekannten Schwangerschaft sowie bei einer
schweren Immunsuppression.
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