Dehydroepiandrosteron / DHEA Synonyme Prasteron Klassifizierung D Supplemente, die entweder auf der Dopingliste stehen oder mit hoher Wahrscheinlichkeit die Leistungsfähigkeit und oder Gesundheit beeinträchtigen. Allgemeine Beschreibung DHEA (chemische Bezeichnung: 3β-hydroxy-5-androsten-17-on) und seine sulfatierte Form DHEA-S sind schwache Steroidhormone. Sie werden in den Nebennierendrüsen gebildet. DHEA ist ein Vorgängerhormon (Prohormon) der wirkungsvolleren Sexualhormone Testosteron (in hoher Konzentration beim Mann) und der Östrogene (in hoher Konzentration bei der Frau). DHEA-S ist das im Körper in höchster Konzentration im Blutplasma zirkulierende Steroidhormon. Seine hohe Um- und Aufbaurate deutet auf ein biologisch sehr aktives Hormon hin. Es bildet das eigentliche Reservoir dieses Hormons im Körper. Eine Vorstufe von DHEA, Diosgenin, wird in einigen Pflanzen gefunden (z.B. in den Wurzeln des wilden mexikanischen Yams, einer Kletterpflanze). DHEA kann aber auch synthetisch hergestellt werden. Die auf dem Markt erhältlichen Produkte reichen von Kapseln und Tabletten bis zu Salben und Pflastern zur äusserlichen Anwendung. 1965 wurde erstmals eine Beziehung zwischen einem abnehmenden DHEA-S Spiegel und dem Altern entdeckt, insbesondere der Einlagerung von Körperfett und dem Risiko für Herzkrankheiten. In der Folge erhielt es rasch den Ruf eines "Jungbrunnens" und wurde als rezeptfreies Supplement angeboten. 1985 wurde es von der amerikanischen Arzneimittelbehörde (FDA) für den rezeptfreien Verkauf verboten, 1994 aber wieder zugelassen. DHEA ist als Anti-Aging-Substanz eines der am meisten angewendeten Nahrungsergänzungsmittel. Ebenfalls nachgesagt werden DHEA Wirkungen gegen starkes Übergewicht (Adipositas), eine Steigerung der Libido, der Vitalität und der Immunabwehr. Zu diesen Aussagen sind jedoch nur wenige Studien verfügbar. Antidoping Schweiz, Postfach 606, CH-3000 Bern 22, Tel. +41 31 359 74 44, Fax +41 31 359 74 49, [email protected] 1/4 Metabolismus, Funktion, allgemeine Wirkung DHEA und DHEA-S werden im Körper aus Cholesterin gebildet. Über verschiedene Stoffwechselwege entstehen aus DHEA Testosteron oder Östrogene. Die Konzentration von DHEA und DHEA-S ist im Fötus am höchsten. Zwischen der Geburt und sechs bis acht Jahren ist die Konzentration gering. Anschliessend steigt sie bis zum Erwachsenenalter an, um dann allmählich mit ca. 10 % pro Jahrzehnt wieder abzufallen. Im Alter von 80 Jahren sind nur noch 1020 % der ursprünglichen Höchstkonzentration von DHEA und DHEA-S vorhanden. Die meisten Effekte von DHEA und DHEA-S wurden im Tierexperiment nachgewiesen. Da z.B. Ratten selber nur geringe Konzentrationen an DHEA-S haben, ist ein Rückschluss auf den Menschen problematisch. Die Effekte einer DHEA-Supplementation hängen von Alter und Geschlecht ab. Ältere Menschen fühlten sich durch die DHEA-Einnahme offenbar jünger. Bei Frauen erhöhte die Supplementation mit DHEA die Testosteronkonzentration im Blut, jedoch nicht bei Männern. So führte z.B. in einem Doppelblindversuch bei Frauen mit einer Unterfunktion der Nebennieren die tägliche Gabe von 50 mg DHEA während vier Monaten zum Anstieg der DHEA-, DHEA-S-, Androstendion- und Testosteronkonzentrationen in den Normalbereich. Bei älteren Personen wurde teilweise ein positiver Effekt auf das Immunsystem beobachtet. DHEA könnte zudem eine protektive Wirkung gegen Osteoperose haben und durch ein erhöhtes allgemeines Wohlbefinden und Vitalitätsgefühl auch gegen Depressionen wirken. Neueren Untersuchungen zufolge soll 7-keto-DHEA, eine Vorstufe von DHEA, die wirkungsvollere Form für den Fettabbau sein. Spezifische Wirkung auf die Leistungsfähigkeit Fazit: DHEA steht als Anabolikum auf der Dopingliste und ist somit verboten. DHEA ist eine Vorläufersubstanz (Prohormon) der Geschlechtshormone Testosteron und Östrogene und wird im Körper aus Cholesterin gebildet. Es wird als Anti-Aging-Hormon angepriesen. Im Sport erhoffte man sich mit einer DHEA-Supplementation Testosteron-ähnliche Wirkungen. Der anabole Effekt von DHEA zum Muskel- und Kraftaufbau ist aber umstritten und wissenschaftlich nicht nachgewiesen. Teilweise werden auch DHEA-Supplemente gefunden, die mit anderen Prohormonen oder Testosteron verunreinigt sind. Synonyme: Prasteron Antidoping Schweiz, Postfach 606, CH-3000 Bern 22, Tel. +41 31 359 74 44, Fax +41 31 359 74 49, [email protected] 2/4 Im Sport wird DHEA als Vorläufersubstanz von Testosteron eingesetzt. Sportler erhoffen sich dadurch Testosteron-ähnliche Wirkungen, also eine Steigerung von Muskelmasse und Kraft sowie eine verbesserte Erholung. DHEA soll über Zwischenstufen die Konzentration sowohl von Testosteron als auch von Epitestosteron steigern. Damit würde das Verhältnis von Testosteron zu Epitestosteron unter dem Verhältnis von 4 zu 1 bleiben. Ein höherer Wert ist ein Hinweis auf Testosteron-Doping. Der Nachweis von DHEA erfolgt bei Dopingproben mittels IsotopenMassenspektroskopie (IRMS). Neben dem anabolen Effekt soll eine erhöhte Konzentration von Testosteron auch Körperfett abbauen, die fettfreie Körpermasse erhöhen, den katabolen Effekt von Cortison nach einer Belastung blockieren und so die Regenerationszeit verkürzen. All diese Effekte sind aber wissenschaftlich nicht nachgewiesen. Studien bei jungen Männern haben gezeigt, dass die DHEA-Supplementation (50-150 mg/Tag) zwar die Konzentration von DHEA im Blutplasma erhöhte, nicht aber diejenige von Testosteron oder Östrogen. Auch Dosen von bis zu 1,6 mg/Tag führten nicht zu erhöhten Testosteronwerten. In einigen Fällen stieg jedoch das Verhältnis von Testosteron zu Epitestosteron auf über 4 zu 1. Auch auf den Muskel- und Kraftaufbau scheint DHEA keinen Einfluss zu haben. DHEA steht als Vorläufersubstanz von Testosteron auf der Dopingliste; der Einsatz ist im Sport jederzeit verboten. Mögliche Nebenwirkungen Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen bei Frauen bei kurzen Anwendungen von DHEA von bis zu sechs Monaten sind Akne, eine verstärkte Gesichtsbehaarung (Hirsutismus), ein reduziertes Serum HDL-Cholesterin, eine geringere Insulinsensitivität und Glukosetoleranz. Bei Frauen in der Postmenopause kann DHEA als Östrogen wirken und so Brustkrebs stimulieren. Bei Frauen in der Premenopause kann eine normale Konzentration an DHEA protektiv gegen Brustkrebs wirken. Bei jungen Männern und solchen mittleren Alters wurden bisher keine Nebenwirkungen beobachtet, bei älteren Männern wurde hingegen nach Einnahme von DHEA eine erhöhte Blutkonzentration von Östrogen festgestellt. Bisher fehlen Daten über Nebenwirkungen von längerfristigen DHEA-Einnahmen und über die Kombination mit anderen Supplementen bei Athleten. Es ist jedoch vorstellbar, dass die Antidoping Schweiz, Postfach 606, CH-3000 Bern 22, Tel. +41 31 359 74 44, Fax +41 31 359 74 49, [email protected] 3/4 körpereigne Produktion von Hormonen durch die Supplementation gedrosselt wird, weshalb gesunden Personen von einer DHEA-Supplementation abgeraten wird. Auch Personen mit Hirsutismus, Akne, Schwangere und Jugendliche unter 18 Jahren sollten keine DHEASupplemente einnehmen. Quellen 1. Bowers, L.D. Oral dehydroepiandrosterone supplementation can increase the testosterone / epitestosterone ratio. Clin Chem 45: 295-297, 1999. 2. Corrigan, B. DHEA and Sport. Clin J Sport Med 12: 236-241, 2002. 3. Congeni, J., Miller, S. Supplemnts and drugs to enhance athletic performance. Pediat Clin N Amer 49(2): 435461, 2002. 4. Gurnell, E.M., Chatterjee, V.K.K. Dehydroepiandrosterone replacement therapy. Europ J Endocrin 145: 103106, 2001. 5. Kroboth, P.D., Salek, F.S., Pittenger, A.L et al. DHEA and DHEA-S: A review. J Clin Pharmacol 39/4: 327-348, 1999. 6. Bahrke, M.S., Yesalis, C.E. Abuse of anabolic androgenic steroids and related substances in sport and exercise. Cur Opin Pharmacol 4:614–620, 2004. 7. Igwebuike, A., Irving, B.A. et al. Lack of Dehydroepiandrosterone Effect on a Combined Endurance and Resistance Exercise Program in Postmenopausal Women. J Clin Endocrinol Metab 93(2):534–538, 2008. 8. Kreider, R.B., Almada, A.L. et al. ISSN exercise and sport nutrition review: research & recommendations. Sports Nutr Rev J 1 (1):1-44, 2004. Erstellt: August 2003, rev. Juli 2009, rev 2 August 2011 Antidoping Schweiz, Postfach 606, CH-3000 Bern 22, Tel. +41 31 359 74 44, Fax +41 31 359 74 49, [email protected] 4/4