16. Gemeine Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)

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16. Gemeine Rosskastanie
(Aesculus hippocastanum)
Rosskastaniengewächse (Hippocastanoideae), Seifenbaumgewächse (Sapindaceae), Seifenbaumartige (Sapindales)
Besonderheiten und Verwendung:
Rosskastanien sind große, sommergrüne Laubbäume, die einzigen mit gefingerten, sehr großen
Blättern. Mit der Esskastanie hat
die Rosskastanie nichts zu tun,
höchstens, dass die einzelne
Blattfieder eine gewisse Ähnlichkeit mit dem kompletten Blatt der
Esskastanie hat und dass sich die
Früchte der Ess- und die Samen
der Rosskastanie ähnlich sehen.
Die Herkunft des Namens ist nicht
eindeutig: entweder bedeutet er
„minderwertige“ Kastanie oder er
bezieht sich darauf, das Rosskastanien vor allem von den Türken
bei Pferdehusten als Arznei an die
Rösser verfüttert wurden.
Zwei blühende Rosskastanienbäume (Eigenes Foto) Der Baum stammt aus dem Bal-
kan und kam erst in der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts nach Mitteleuropa.
Rosskastanien sind die typischen Biergartenbäume, dann aber häufig als samenlose
Zuchtformen. Sie werden oft als Park- und Straßenbäume gepflanzt.
Die gesamte Pflanze ist durch die enthaltenen Saponine leicht giftig, aber auch medizinisch wirksam. Extrakte vor allem aus den Samen werden bei Venenerkrankungen und Ödemen eingesetzt. Wasser, in dem Saponine gelöst wurden, bildet beim
Schütteln Schaum und und löst Schmutz viel besser als reines Wasser. Deshalb
nutzte man Rosskastanien im ersten Weltkrieg zum Waschen (Seifenersatz). Und
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heute ist das Internet voll mit Anleitungen, wie man mit einer aus zerkleinerten Rosskastanien hergestellten Waschlauge sogar in der Waschmaschine waschen kann.
Die Samen enthalten viel Stärke, werden von Wildtieren gefressen, eignen sich für
die menschliche Ernährung wegen der bitteren Saponine aber nicht. Das ebenfalls
enthaltene Rosskastanienöl wird zur Seifenherstellung und für technische Zwecke
verwendet.
Mit den Blättern und der Borke kann man Wolle gelb bzw. rotgelb färben.
Blüte und Blütenstand:
Die Blüten stehen in auffälligen, bis zu 30
cm großen, aufrechten, rispenähnlichen
Blütenständen. Die Blüten sind fünfzählig
mit verwachsener Kelchröhre und genagelten, oft ungleichen Kronblättern. Die 5
– 9 Staubblätter überragen die Krone.
Die drei Fruchtblätter sind verwachsen;
der Fruchtknoten trägt einen langen Griffel mit einer mehr oder weniger kugelförmigen Narbe.
Die Blüte ist weiß und trägt in der Mitte
einen farbigen Fleck. Dieses Saftmal ist
zuerst gelb, dann orange und schließlich
rot. Die bestäubenden Hautflügler, vor
allem Hummeln, lernen schnell, dass der
Nektar nur in der gelben Phase produziert wird. Gleichzeitig mit der Farbe ändert sich auch der Duft. Die meisten Blüten sind rein männlich, nur im unteren
Teil des Blütenstandes gibt es auch Zwitterblüten. Die Staubblätter produzieren extrem viel Pollen, der Heuschnupfen auslösen kann, obwohl die Pflanze eigentlich insektenblütig ist.
Blütenstand (Eigenes Foto)
Blütezeit ist Mai bis Juni.
Frucht:
Nach der Bestäubung wächst der Fruchtknoten zu einer stacheligen Kapsel heran,
die einen bis maximal drei große, glänzende, rotbraune Samen (Kastanien) enthält.
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Die Samen keimen nur, wenn sie mit feuchtem Substrat bedeckt sind, da nur dann
die keimhemmenden Stoffe abgebaut werden. Sie müssen also von Tieren als Winterfutter versteckt werden.
Sonstige Merkmale:
Die Blätter stehen gegenständig, das
bedeutet, dass sich immer zwei Blätter an einem Zweig gegenüber stehen. Sie haben sehr lange Stiele. Die
Blätter bestehen aus 5-7 Teilen, den
Fiedern, die alle von der gleichen
Stelle ausgehen. Solche Blätter nennt
man gefingert.
Die Blätter werden häufig von Miniermotten befallen, die Gänge in das
Blattgewebe fressen. Diese Blattschäden ermöglichen es einem Pilz
einzudringen, der weitere Schäden anrichtet. Die Blätter werden braun und fallen
vorzeitig ab.
Minierte Blätter (Eigenes Foto)
Im Winter erkennt man Rosskastanien an ihren auffällig großen Endknospen, die eine Länge von 3 cm haben können und die rötlich und sehr klebrig sind.
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