Wahlpflichtunterricht Informatik/Astronomie 2006-09 Koordinatensysteme Eckart Modrow Max-Planck-Gymnasium Göttingen WPU Informatik/Astronomie 2006-09 Eckart Modrow, Max-Planck-Gymnasium Göttingen Koordinatensysteme – Seite 2 Inhalt: 1. Erdkoordinaten 2. Aufgaben 3. Die Bestimmung der Erdgröße 4. Aufgaben 5. Himmelskoordinaten 6. Aufgaben 7. Scheinbare Bewegungen am Himmel WPU Informatik/Astronomie 2006-09 Eckart Modrow, Max-Planck-Gymnasium Göttingen Koordinatensysteme – Seite 3 Nordpol Erde und Mond N M 1. Erdkoordinaten Um die genaue Position eines Punktes auf der Erdoberfläche zu bestimmen, wird die Erde (in Gedanken) mit einem Liniennetz überzogen: den Breiten und Längenkreisen. Ein Ort wird dann durch seine geografische Breite und Länge bestimmt. Äquator S Erdachse Südpol Breitenkreise: Denkt man sich die Erde durchgeschnitten, dann kann man eine Linie vom Nordpol N zum Südpol S ziehen: die Erdachse. Um die Erdachse dreht sich die Erde. In einer Ebene senkrecht zur Erdachse und durch den Erdmittelpunkt M liegt der Äquator: der längste Breitenkreis. Legt man jetzt Kreise parallel zum Äquator um die Erde, dann nimmt deren Radius nach Norden und nach Süden hin ab – an den Polen ist er Null. Diese Kreise nennt man Breitenkreise. Auf ihnen befinden sich alle Punkte gleicher geografischer Breite. Wie misst man die Breite? N P α M S Wählt man einen Punkt P auf der Erdoberfläche, dann kann man sich eine Linie von diesem zum Erdmittelpunkt M denken. Diese bildet mit der Äquatorebene einen Winkel α. Dieser Winkel gibt die geografische Breite an: die Breite ist also ein Winkel. Punkte auf der Nordhalbkugel haben eine positive Breite, der Nordpol eine Breite von 90°. Punkte auf der Südhalbkugel haben eine negative Breite. N Längenkreise: Senkrecht zu den Breitenkreisen laufen die Längenkreise. Sie haben alle die gleiche Größe und verlaufen durch Nord und Südpol. Ein bestimmter, der Kreis durch die Sternwarte in Greenwich bei London, hat die geografische Länge 0°. Von diesem aus werden alle anderen Winkel gemessen: einmal rundrum entspricht 360°. Punkte genau auf der anderen Seite von Greenwich liegen also auf dem Längenkreis mit 180°: sie haben eine Länge von 180°. Blickt man „von oben“ auf den Nordpol der Erde, dann liegen die Längengrade wie auf dem nebenstehenden Bild. Eigentlich könnte der 0-Längenkreis genau durch die Göttinger Sternwarte verlaufen, weil C.F. Gauß dort ab 1816 wesentliche Beiträge zur Vermessung der Erde lieferte. Greenwich S WPU Informatik/Astronomie 2006-09 Eckart Modrow, Max-Planck-Gymnasium Göttingen Koordinatensysteme – Seite 4 Man erhält mit Längen- und Breitenkreisen ein Gitternetz, das sich über die Erde zieht. Natürlich gibt es auch Längen- und Breitenkreise zwischen den eingezeichneten. Die Kreise „liegen dicht“, sodass jedem Punkt auf der Erde seine Koordinaten zugeordnet werden können. Oft findet man neben den Gradzahlen die Zeichen N, S, O oder W. Beispielsweise meint man mit 10°N zehn Grad nördlicher Breite und mit 120°W hundertzwanzig Grad westlicher Länge. Man vermeidet so negative Werte. 2. Aufgaben 1. a: Winkel werden nicht nur in ganzen Grad, sondern auch in Minuten und Sekunden gemessen. Kläre diese Begriffe. b: Was befindet sich am Ort 19°49’29,57’’N, 155°28’24,91’’W ? c: Was befindet sich am Ort 29°58’44,67’’N, 31°8’2,31’’W ? 2. Bestimme jeweils mithilfe von Google Earth die geografische Länge und Breite sowie weiterer Informationen (Bilder, Beschreibung, …) a: des Max-Planck-Gymnasiums in Göttingen, b: des Markusplatzes in Venedig, c: des Empire-State-Buildings in New York, d: der Mitte der Golden-Gate-Bridge in San Francisco, e: des Tafelberges bei Kapstadt, f: des Kilimanjaro in Tansania, g: des Grand Canyon, h: des Fuji in Japan, i: des Observatoriums Jantar Mantar in Jaipur, Indien, j: des Monet-Nord-Teskops, k: des SALT-Teleskops in Südafrika. Dokumentiere Deine Ergebnisse im Porfolio-Ordner! 3. Kläre die folgenden Begriffe und bestimme ggf. die geografischen Daten a: Wendekreis b: Polarkreis WPU Informatik/Astronomie 2006-09 Eckart Modrow, Max-Planck-Gymnasium Göttingen Koordinatensysteme – Seite 5 3. Die Bestimmung der Erdgröße Die Erde ist fast eine Kugel, aber nicht genau: an den Polen ist sie etwas abgeplattet. Für unsere Zwecke genügt es aber, die Erde als Kugel zu betrachten. Um die Größe der Erde zu bestimmen, muss man sich erst einmal vorstellen, dass es sich um eine Kugel handelt. Das war nicht immer der Fall: früher glaubten die meisten Menschen, dass die Erde eine Scheibe sei. Eine der ersten Bestimmungen des Erdumfangs (aus dem sich Erddurchmessers und Erdradius, der halbe Durchmesser, berechnen lassen) gelang Eratosthenes um 240 v. Chr. Er hatte gehört, dass an einem bestimmten Tag (und nur dann) mittags die Sonne genau auf den Boden eines tiefen Brunnens bei Syene (heute: Assuan) scheint. Er bestimmte den Winkel, unter dem die Sonne zu diesem Zeitpunkt in Alexandria erscheint, zu 7,2°. Aus der Entfernung zwischen Alexandria und Syene berechnete er den Erdumfang. Wir machen das nach: Zuerst bestimmen wir den Winkel mit GeoGebra: Wir wählen einen 50 cm langen Stab, der im Programm durch die Strecke AB, A(0|0) und B(0|5), dargestellt wird. Ein dritter Punkt C liegt links von A auf der x-Achse. Durch C und B zeichnen wir einen Strahl in Richtung Sonne und messen den Winkel α = ABC. Dann verschieben wird C so (Kontextmenü Æ Bearbeiten), dass sich ein Winkel von ca. 7,2° ergibt. Wir erhalten für AC eine Länge von ca. 6,3 cm. Ergebnis: Wirft ein senkrecht stehender, 50 cm langer Stab einen Schatten von 6,3 cm dann beträgt der Winkel zur Sonne ca. 7,2°. zur Sonne WPU Informatik/Astronomie 2006-09 Eckart Modrow, Max-Planck-Gymnasium Göttingen Koordinatensysteme – Seite 6 Danach suchen wir in Google-Earth die geografische Breite von Assuan und finden ca. 24°N. Da Assuan und Alexandria etwa auf dem gleichen Längengrad liegen (na ja), können wir eine Skizze in GeoGebra anfertigen: Wir erzeugen einen Punkt A im Ursprung und durch diesen und B einen Kreis (die Erde). C liegt irgendwo auf der x-Achse, dem Äquator. Wir verändern B so, dass der Winkel α = CAB einen Wert von 24° hat. Dann erzeugen wir einen Punkt D auf dem Kreis, konstruieren durch diesen die Parallele zu AB (die Sonnenstrahlen) und den Erdradius AD. Wir verändern D so, dass der Winkel b = BAD einen Wert von 7,2° hat. zur Sonne Jetzt können wir mithilfe des Dreisatzes den Erdumfang bestimmen: StreckeBD ∗ 360° StreckeBD Winkel β = Æ Erdumfang = o Erdumfang 360 β Wir müssen nur noch die Strecke BD bestimmen. Eratosthenes ermittelte sie aus den Befragungen von Läufern, die zwischen Alexandria und Syene unterwegs waren, zu 5000 Stadien, einem Längenmaß, das damals zwischen 150 und 200 Metern variierte. Rechnen wir mit 175 m, dann erhalten wir: AD = 5000 * 175 m = 875 km Damit errechnet sich der Erdumfang UErde zu UErde = 875 km * 360 / 7,2 = 43 750 km. Ein ziemlich guter Wert. WPU Informatik/Astronomie 2006-09 Eckart Modrow, Max-Planck-Gymnasium Göttingen Koordinatensysteme – Seite 7 Jetzt können wir den Erdradius bestimmen – wieder mit GeoGebra und dem Dreisatz: Wir zeichnen mit Geogebra mehrere Kreise um den Ursprung – von denen kennen wir dann den Radius. Auf diesen Kreisen zeichnen wir dann Kreisbögen, die jeweils Halbkreise bilden. Deren Länge wird angezeigt (hier: e und f). Wir bestimmen jeweils das Verhältnis aus Kreisbogen und Radius und stellen fest: Halbkreislänge 2 12,57 Halbkreislänge 1 6,28 = = 3,14 = = 3,14 Radius 1 2 Radius 2 4 usw. Wir erhalten „experimentell“ das Ergebnis: In jedem Kreis ergibt sich der Wert 3,14, wenn man die Länge des Halbkreises durch die Länge des Radius teilt. Damit bestimmen wir den Erdradius (mit den Werten von Eratosthenes): halber Erdumfang = 3,14 Erdradius Æ Erdradius = halber Erdumfang 21875 km = = 6966 km 3,14 3,14 WPU Informatik/Astronomie 2006-09 Eckart Modrow, Max-Planck-Gymnasium Göttingen Koordinatensysteme – Seite 8 4. Aufgaben 1. Bestimme mit Google-Earth die Entfernung von Alexandria nach Assuan. Berechne daraus den Erdumfang. 2. a: Bestimme drei Orte, die sich in der Nähe des Längengrades durch Assuan befinden. Bestimme deren geografische Breiten. b: Ermittele mit GeoGebra an diesen Orten die Winkel des Sonnenstandes und die Schattenlängen (beim 0,5m-Stab) zum Zeitpunkt der Messungen von Eratosthenes. 3. Bestimme mit GeoGebra das Verhältnis vom halben Kreisumfang zu Kreisradius genauer als hier angegeben (z. B. auf vier Stellen genau). 4. a: Konstruiere mit GeoGebr wie unten angegeben einen Kreis um A durch B und einen Punkt C darauf. Miss für mehre Positionen von C jeweils die Bogenlänge BC und den zugehörigen Winkel α = BAC und trage die Ergebnisse in eine Tabelle ein (z. B. in OpenOffice Calc). Erzeuge dann das zugehörige Diagramm. Was bedeutet das Ergebnis? b: Wiederhole die Aufgabe etwas abgeändert: Halte den Winkel α konstant und ändere dafür den Radius des Kreises. Miss jeweils die Bogenlänge und die Länge des Radius, trage die Ergebnisse in eine Tabelle ein. Füge eine dritte Spalte ein, in der jeweils die Bogenlänge durch den Radius geteilt wird. Was bedeutet das Ergebnis? WPU Informatik/Astronomie 2006-09 Eckart Modrow, Max-Planck-Gymnasium Göttingen Koordinatensysteme – Seite 9 5. Himmelskoordinaten Um die Positionen von Himmelskörpern anzugeben, brauchen wir ähnlich wie auf der Erde Längen- und Breitenkreise zur Bestimmung der Koordinaten. Wir kommen zu solch einem Koordinatensystem, wenn wir uns im Mittelpunkt der Erde eine helle Lampe vorstellen, die das Gitter der Länden- und Breitenkreise auf die „Himmelskugel“ projiziert. Das funktioniert ähnlich wie beim Baader-Observatorium der Physiksammlung. Wir haben dann aber ein Problem: die Erde dreht sich um die Erdachse und außerdem noch um die Sonne. Das Koordinatensystem am Himmel würde also ständig wandern und für denselben Stern dauernd unterschiedliche Koordinaten ergeben. So einfach geht es also nicht. Als erstes versuchen wir, die Erddrehung auszugleichen. Wenn wir ein Teleskop am Nordpol aufstellen würden, dann müssten wir dieses um eine senkrechte Achse (hier: die Erdachse) entgegen der Erddrehung drehen, also in 24 Stunden einmal ganz herum. Dabei müssen wir die Sternzeit wählen: Da sich die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne pro Tag um ca. 1° gegenüber den Sternen dreht (360°/365 Tage), wird sie in 24 Stunden Sonnenzeit etwas zu weit gedreht. N M S Wie weit? Die Erde dreht sich in 24 h um 360°, also pro Minute um 360°/(24*60) = 0,25°. Wir müssen also vier Minuten abziehen, um das eine Grad, das von der Bahnbewegung hinzukommt, zu kompensieren. Ein Sterntag hat 23 Stunden und 6 Minuten. Daraus ergibt sich Winkelgeschwindigkeit, mit der das Teleskop gedreht werden muss, um fest auf einen Stern zu zeigen: Winkelgeschwindigkeit: ω = 360° 360° ° = ≈ 0,25 23h56' 23 ∗ 60 + 56 min N Befindet sich das Teleskop am Äquator, dann müssen wir es wieder um eine Achse drehen, die parallel zur Erdachse liegt. Diese befindet sich jetzt aber in der Horizontalen, steht senkrecht auch der Senkrechten. Für einen Beobachter am Äquator dreht sich dann das Teleskop von Osten über den Zenit nach Westen, folgt also dem Lauf der Sonne. M Das Teleskop am Äquator: Osten S Westen WPU Informatik/Astronomie 2006-09 Eckart Modrow, Max-Planck-Gymnasium Göttingen Koordinatensysteme – Seite 10 Wie muss man ein Teleskop „dazwischen“ aufstellen, also an einem Ort P beliebiger geografischer Breite α? Wir zeichnen wieder die Erde mit dem Teleskop, das sich parallel zu Erdachse drehen kann. Die genauen Verhältnisse studieren wie mit GeoGebra: Wir zeichnen einen Kreis um den Ursprung M (die Erde) und einen beliebigen Punkt P auf diesem. Der Strahl von M durch P steht senkrecht auf dem Kreis, bildet also in P die Senkrechte. Die geografische Breite α können wir in M gegenüber der Äquatorialebene ablesen. Konstruieren wir jetzt die Parallele zur Erdachse durch P, dann erhalten wir ein rechtwinkliges Dreieck mit der Hypotenuse MP. Damit hat der Winkel β den Betrag 90-α, und weil γ Scheitelwinkel zu β ist, hat der die gleiche Größe. γ gibt den Winkel an, um den die Drehachse des Teleskops nach Norden gegen die Senkrechte in P geneigt sein muss. Ergebnis: Am Ort mit der geografischen Breite α muss man die Drehachse eines Teleskops um 90°-α nach Norden neigen, um es parallel zu Erdachse zu drehen. Man nennt diese Aufstellung eine parallaktische Montierung (von „parallel“). N P α M S WPU Informatik/Astronomie 2006-09 Eckart Modrow, Max-Planck-Gymnasium Göttingen Koordinatensysteme – Seite 11 Jetzt kommen wir zu den Himmelkoordinaten: • Die Himmelspole liegen in der Verlängerung der Erdachse an der (gedachten) Himmelskugel, der Himmelsnordpol in der Nähe des Polarsterns. Zwischen ihnen verläuft die Himmelsachse. • Der Himmelsäquator steht senkrecht zur Himmelsachse „in der Mitte“ als Projektion des Erdäquators. • Parallel zu Himmelsäquator verlaufen die Himmelsbreitenkreise. Da diese den Winkel zum Himmels- (und Erd-) Äquator angeben, sind sie von der Erddrehung unanhängig. • Das einzige Problem sind noch die Himmelslängenkreise. Diese können wir wegen der Erddrehung nicht einfach projizieren. Wir wählen, ähnlich wie auf der Erde, willkürlich einen 0°Längenkreis am Frühlingspunkt, der im Sternbild der Fische liegt. Von diesem aus werden die Winkel zu anderen Sternen gemessen. Himmelsnordpol Stern Himmelsäquatorebene α δ Frühlingspunkt • Der Winkel α heißt Rektaszension und entspricht der geografischen Länge. • Der Winkel δ heißt Deklination und entspricht der geografischen Breite. WPU Informatik/Astronomie 2006-09 Eckart Modrow, Max-Planck-Gymnasium Göttingen Koordinatensysteme – Seite 12 Nun stellt sich die Frage, wie man den Himmel an einem bestimmten Ort sieht. Meist befinden wir uns ja nicht am Nordpol oder am Äquator! Sehen wir uns (in einer flachen Gegend) um, dann erscheint uns die Umgebung als eine Scheibe, die bis zum Horizont geht. Über diesem wölbt sich der Himmel. Genau über uns befindet sich der Zenit und die vier Himmelsrichtungen können wir mit einem Kompass bestimmen. Wir befinden uns im Horizontsystem. Zenit zum Himmelnordpol (s.u.) Stern W S h A O N Horizontalebene In diesem System bestimmen wir zwei Winkel, um die Position eines Sterns zu beschreiben: • Die Höhe h wird von der Horizontebene aus gemessen. • Der Azimut A wird von der Südrichtung aus gemessen. Beide hängen von der Beobachtungszeit und dem Beobachtungsort ab und müssen in Himmelskoordinaten umgerechnet werden. Dazu sehen wir uns an, wie das Horizontsystem auf der Erdkugel ausgerichtet ist. Richtung zum Wir sehen, dass im HoriHimmelsnordpol zontsystem die Richtung zum Himmelsnordpol genau die ist, die wir für die parallaktische Montierung von Teleskopen bestimmt haben. HorizontDie eigentliche Umrechung system von Höhe und Azimut in Rektaszension und Deklination lassen wir hier weg, weil sie ziemlich schwierig ist. Erde WPU Informatik/Astronomie 2006-09 Eckart Modrow, Max-Planck-Gymnasium Göttingen Koordinatensysteme – Seite 13 5. Aufgaben 1. Was versteht man unter „Frühlingspunkt“? 2. a: Besorge Dir eine Styroporkugel (oder etwas Ähnliches, z. B. einen Apfel), einige längere Nadeln und eine Kreisscheibe aus Pappe. Stecke die Nadel durch die Mitte der Scheibe und bringe sie so auf der Kugel an, dass ihre Position etwa der von Göttingen (New York, Bengasi, Hongkong, Tokio, Kapstadt, Melbourne) entspricht. Markiere jeweils mit einer anderen Nadel die Richtung für eine parallaktische Teleskopmontierung. b: Suche Dir eine Lampe, die die Sonne darstellt. Ein anderer Punkt im Raum (ein Blumentopf?) stellt einen Stern dar. Versuche Dir dann mit der Kugel und der Lampe klarzumachen, wie sich die drehende Erde um die Sonne bewegt und wo sich jeweils im Horizontsystem der Stern befindet. 3. Die folgenden Fotos zeigen einen Sonnenofen des barefoot college in Tilonia, Indien. a: Suche Dir Informationen über das barefoot college. b: Weshalb braucht man Sonnenöfen? c: Ermittele aus den Bildern die geografische Breite von Tilonia. d: Erkläre im Detail die Funktionsweise des Sonnenofens. Vergleiche den Aufbau mit der Montage eines Teleskops. Wozu benötigt man das Uhrwerk? WPU Informatik/Astronomie 2006-09 Eckart Modrow, Max-Planck-Gymnasium Göttingen Koordinatensysteme – Seite 14 6. Scheinbare Bewegungen am Himmel Von der Erde aus gesehen scheinen sich die Sterne, Sonne, Mond und Planeten auf Kreisen zu bewegen. Früher sah man deshalb ungebremste Kreisbewegungen als typisch für den „göttlichen“ Himmel an, während sich auf der „menschlichen“ Erde die Körper geradeaus und gebremst bewegten – ein deutlicher Unterschied. Erst Isaac Newton hat gezeigt, dass für beide Sphären die gleiche Physik gilt. Sehen wir uns noch einmal das Horizontsystem an, in dem wir uns befinden: Da der Himmeläquator senkrecht auf der Himmelsachse steht, ist dieser aus Sicht eines Punktes auf der Erde (meist) gekippt. WPU Informatik/Astronomie 2006-09 Eckart Modrow, Max-Planck-Gymnasium Göttingen Koordinatensysteme – Seite 15 Zenit Bahnverlauf der Sterns, verursacht durch die Erddrehung Stern Horizontalebene („Erdoberfläche“) W S N Himmelsäquatorebene O Eine besondere Rolle nimmt die Sonne ein. Da die Erdachse gegen die Bahnebene der Erde um die Sonne gekippt ist, liegt die scheinbare Sonnenbahn nicht in der Ebene des Himmelsäquators, sondern ist auch gegen diesen gekippt. Erde mit gekippter Erdachse Sonne Erdbahn um die Sonne Himmelsäquator Zeichnet man die Ebene der Sonnenbahn in das Horizontsystem ein, dann kann die Sonne über oder unter dem Himmelsäquator stehen, je nachdem wo sich die Erde gerade auf ihrer Bahn befindet. Die Sonne beschreibt also im Laufe eines Jahres scheinbare eine Bahn auf der Ekliptik. Zweimal im Jahr schneidet sie den Himmelsäquator: im Frühlings- und im Herbstpunkt. W Aufgaben: 1. In welcher Ebene bewegen sich die Planeten? S N 2. Wie verläuft die Mondbahn? O Ekliptik