Die Anrede in der deutschen Werbung

Werbung
Universität Lund
Språk- och litteraturcentrum
Betreuer
TYSK01
Herbst 2014
Mikael Nystrand
Die Anrede in der deutschen Werbung
Duzen, Siezen oder beide?
Jonathan Gradén
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung ............................................................................................................................... 2
2. Material, Methode, Ziel und Aufbau ...................................................................................... 4
2.1. Material ........................................................................................................................... 4
2.2 Methode ............................................................................................................................ 4
2.2.1 Untersuchungsmethode ............................................................................................. 4
2.2.2 Kategorisierung der Werbungen ............................................................................... 6
2.3 Ziel ................................................................................................................................... 8
2.4 Aufbau .............................................................................................................................. 9
2.5 Beschränkungen ............................................................................................................... 9
3. Theoretischer Hintergrund ................................................................................................... 11
3.1 Römer ............................................................................................................................. 11
3.2 Glück & Sauer ................................................................................................................ 12
3.3 Sowinski ......................................................................................................................... 13
3.4 Janich.............................................................................................................................. 13
3.5 Synthesis......................................................................................................................... 14
4. Datenlage .............................................................................................................................. 15
5. Analyse und Diskussion ....................................................................................................... 19
5.1 Die „Sie“-Verwendung .................................................................................................. 19
5.1.1 Der Grund der Veränderung .................................................................................... 20
5.2 Die Du-Verwendung ...................................................................................................... 21
5.3 Die Verwendung von beiden Pronomen ........................................................................ 23
6. Zusammenfassung ................................................................................................................ 24
7. Ausblick ............................................................................................................................... 25
8. Literaturverzeichnis .............................................................................................................. 27
8.1 Primärquellen ................................................................................................................. 27
7.2 Sekundärquellen ............................................................................................................. 27
1
1. Einleitung
Wurden Sie jemals im Deutschen mit „Du“ angesprochen? Höchst wahrscheinlich „ja“.
Fanden Sie das jemals unangemessen? Noch einmal ist die Antwort vermutlich „ja“. Ein „Du“
in der falschen Situation könnte als zu intim oder als beleidigend empfunden werden, ein
„Sie“ als kalt oder zu formell. Einige Sprachen haben dieses Problem überhaupt nicht (mit
kleinen regionalen Ausnahmen) – im Englischen wird „you“ verwendet, ein Pronomen das
sowohl im formellen oder informellen Singular als auch in zwei Formen von Plural verwendet
werden kann. Auf Japanisch kann das Pronomen oft herausgelassen werden, anderseits sind
die Regeln für die Verwendung auf Ehrensprache basiert und sind selten unkompliziert. Im
Schwedischen sind zwei Formen der persönlichen Anrede, die der deutschen ähnlich sind, zu
finden, das Pronomen der Höflichkeit wird aber selten benutzt. Französisch ist mit ihrem „tu“
und „vous“ dem Deutschen ähnlich.
Auch auf Deutsch ist die pragmatische Verwendung der Wörter „Sie“ oder „du“ keine
einfache Sache, und die Kriterien, die die Entscheidung beeinflussen, welches Pronomen zu
verwenden ist, sind nicht eindeutig. In einigen Situationen ist die Frage einfacher zu
beantworten als in anderen – wenn ein Student an einer Universität den Professor oder die
Professorin nicht mit „Sie“ anzusprechen würde, wäre es relativ unhöflich – aber andere
Situationen lassen sich vielleicht nicht so einfach definieren. Wäre es pragmatisch
unangemessen, wenn eine junge Studentin bei Subway die Mitarbeiterin mit „du“ ansprechen
würde?
Ein angemessenes Niveau der Höflichkeit ist von größter Relevanz, wenn man mit
potentiellen Kunden zu tun hat, oder versucht mehr Kunden anzulocken, was die Aufgabe der
Reklameabteilungen ist. Um ihre Kunden aufzumuntern, ihre Produkte oder Dienste zu
kaufen, ist es wichtig, dass die Werbung eine angemessene Anrede verwendet, sonst könnten
die Kunden sich unwillkommen fühlen. Jedes Plakat und jede Firma verwendet sicher nicht
persönliche Anrede und müssen also diese Frage nicht berücksichtigen, aber für viele Firmen
ist die Frage relevant. Nicht nur für die Werbungsindustrie ist die Frage wichtig, sondern eine
Untersuchung der Verwendung der Wörter „Sie“ und „Du“ in deutschsprachiger Werbung
könnte einen kleinen Hinweis auf die Verwendung dieser beiden persönlichen Pronomen im
Deutschen geben. 1967 erschien das Buch „Die Sprache der Anzeigenwerbung“ von Ruth
Römer, die als eine der ersten und besten Untersuchungen deutscher Werbung gelobt worden
2
ist. Seit diesem Jahr sind wenige Untersuchungen entstanden, keine davon ähneln Römers
Untersuchung in Bezug auf Größe oder Spezifizität. Außerdem sind die Resultate dieser
Studien heute mehr als 15 Jahre alt, und dazu noch sind ihre methodologischen Bedenken
sehr gering. Es ist also höchste Zeit, eine neue Studie durchzuführen, um herauszufinden, ob
sich die Verwendung der Anredeformen in der deutschen Werbung verändert hat, oder ob sie
der Situation von 1967 ähnlich ist.
3
2. Material, Methode, Ziel und Aufbau
Dieser Abschnitt präsentiert das Material, das verwendet worden ist, die Methode, mit der die
Information hereingesammelt wurde, und einige Bedenkungen in diesem Bereich. Das Ziel
des Aufsatzes wird auch präsentiert, und am Ende wird der Aufbau des Aufsatzes
klargemacht, um einen Überblick über die Arbeit anzubieten.
2.1. Material
Dieser Abschnitt des Aufsatzes gibt einen Überblick über das Material verschiedener
Werbungen, die verwendet worden sind. Die Werbungen, die ausgewählt worden sind, sind
auf deutschsprachigen Werbungen begrenzt und alle wurden im November 2014
hereingesammelt. Die Werbungen wurden in „Die Zeit“, „Der Spiegel“ und im Internet durch
ein einfaches Suchen nach ihren Namen gefunden. Einige Werbungen sind auf Youtube
gefunden worden, was bedeutet, dass ihre Werbungen in Videoformat waren. Beispiele dieser
Videowerbungen sind World of Warcraft, iPhone 5S und Nintendo Wii. Insgesamt 150
Firmen, die die persönlichen Pronomen „Sie“ oder „Du“ in ihren Werbungen verwendet
haben, sind repräsentiert, was natürlich Firmen ohne solche Pronomen exkludiert.
2.2 Methode
Die Methode jeder akademischer Arbeit beeinflusst im höchsten Grade die Resultate der
Studie und deswegen die möglichen Schlussfolgerungen. Um die Analyse zu ermöglichen,
müssen deswegen Kriterien und Grenzen bestimmt werden, sonst wären die Daten, die
analysiert werden müssen, nahezu unbegrenzt. Die Tatsache, dass dies auch getan wird,
verursacht leider auch einige Probleme, die in diesem Fall mit der Untersuchungsmethode,
Auswahl und Kodifizierung zu tun haben. Als nächstes wird die Untersuchungsmethode
präsentiert, dann folgt eine Diskussion über die Kategorisierung der Werbungen.
2.2.1 Untersuchungsmethode
Dieser Aufsatz verlässt sich auf verfügbare quantitative Daten. Es ist notwendig, Werbung
verschiedener Art einzusammeln, um eine Untersuchung der Verwendung verschiedener
Pronomen in deutscher Werbung untersuchen zu können. Möglich wäre natürlich, zufällige
Werbungen einzusammeln und sie danach quantitativ zu analysieren und herausfinden, wie
viele von ihnen „Sie“ oder „du“ verwenden, was aber zu einigen Problemen führen würde.
Höchst wahrscheinlich ist die Wahl von Pronomen in der Werbung von der Zielgruppe des
4
Unternehmens beeinflusst, und wenn zufällige Werbungen verwendet würden, würde die
Möglichkeit entstehen, dass Werbung aus einer besonderen Bevölkerungsgruppe zahlenmäßig
überrepräsentiert wird. Um dieses Problem zu lösen, sind Werbungen in drei verschiedenen
Kategorien eingeteilt worden: ein Versuch, die Anzahl in den Gruppen so gleich wie möglich
zu machen.
Etwas, was immer in Frage gestellt werden kann, ist die Anzahl der Daten und die Relevanz
ihrer Natur. Dieser Aufsatz hat etwa 400 Werbungen von 150 Firmen analysiert, im
Vergleich zu Römers Studie die etwa 1000 verschiedene Werbungen verwendet hat. Es muss
aber bemerkt werden, dass weniger als 100 davon direkte Anreden verwendet haben. Kurz
gesagt, wäre eine größere Anzahl der Population fast immer besser, was die externe Validität
angeht, würde aber den Rahmen dieses Aufsatzes sprengen. Die Trends, die in dieser
Auswahl sich enthüllen lassen, wäre höchst wahrscheinlich nicht wesentlich unterschiedlich
gewesen, wenn noch mehr Quellen gefunden worden, sondern nur wenn sie dazu dienen
würden, die Anzahl in den verschiedenen Gruppen auszugleichen. Solche Ausgleichungen zu
machen, verlangt eine quasi-perfekte Bestätigung der Zielgruppen der Werbungen, was
praktisch unmöglich zu bekommen ist. Die gegenwärtige Auswahl wird deswegen als
zureichend betrachtet.
Die Werbungen, die in früheren Arbeiten verwendet worden sind, waren mit einer Ausnahme
schriftlicher Natur. Unklar ist es, ob dieses Aufschließen Effekte auf die Resultate haben
könnte. Vielleicht werden heutzutage mehrere schriftliche Werbungen gegen junge Menschen
durch videobasierte Medien (Youtube, Fernsehen, animierte Reklamen auf Facebook, Skype,
und so weiter) vermittelt. Wenn die Antwort ja ist, könnte eine Arbeit, die diese Art der
Werbung nicht analysiert, eine begrenzte Perspektive auf diese Frage geben. Obwohl dieser
Aufsatz auch internetbasierte Quellen verwendet hat, könnte eine Untersuchung von Römers
Größe noch mehr Information geben. Eine folgende Untersuchung hätte diese Frage detailliert
diskutieren müssen, und eine geeignete Antwort auf diese methodologische Frage finden
müssen.
Die Frage nach der Repräsentation der Gruppen ist auch von größtem Gewicht. Um eine
repräsentative Auswahl zu bekommen, muss eine große Planung gemacht werden, um
sicherstellen zu können, dass relevante Altersgruppen oder soziale Gruppen repräsentiert sind
– sonst besteht das Risiko, dass die Werbungsauswahl nicht angemessen ist. Solch eine
5
Planung zu machen, wäre ein relativ großes Projekt gewesen, und die Gedanken, die hier
präsentiert worden sind, könnten für solch eine Arbeit als Grundlage dienen.
Noch eine Variable, die diese Frage stark beeinflussen könnte, ist die Anzahl der Firmen, die
Werbung mit persönlichen Pronomen überhaupt verwenden, und wie viele von ihnen
normalerweise „Sie“ oder „Du“ verwenden. Nach Römer ist die Anwesenheit persönlicher
Pronomen in der Werbung weniger als 10% der Werbung, eine Frage, mit der sich Glück &
Sauer nicht beschäftigt haben – diese Untersuchung auch nicht. Um diese Frage beantworten
zu können, wäre noch eine Untersuchung nötig, die am mindestens 1 000 Personen fände und
sie dann untersuchten, um herauszufinden, wie viele von ihnen persönliche Pronomen
verwendet haben. Eine solche Untersuchung durchzuführen, würde den Rahmen dieser
Untersuchung sprengen. Wie auch immer die Situation aussieht, wäre es notwendig, diese
Information zu bekommen, um die folgende Frage zu beantworten: Gibt es Veränderungen
bei der Anzahl der Firmen, die sich dafür entschieden haben, überhaupt keine persönlichen
Pronomen in ihren Werbungen zu verwenden? Wenn ja, ist in diesen Firmen die Verwendung
von „Sie“ oder von „Du“ überrepräsentiert? Es muss hier erwähnt werden, dass dieses Thema
Werbung ohne persönliche Pronomen präsentiert, was nicht der genaue Zweck dieser Arbeit
ist.
Ein Mangel an methodologischer Genauigkeit ist leider in diesem Bereich der
Sprachforschung allzu weit vorkommend. Der methodologische Abschnitt der Arbeiten von
Römer (1968), Glück & Sauer (1997) als auch Sowinski (1998) können alle als
„unzureichend“ oder in bestimmten Fällen als „abwesend“ definiert werden, was
natürlicherweise Zweifel an den Resultaten verursachen kann. Auch andere akademische
Werke, die die Natur der Werbung analysiert haben, sind im methodologischen Bereich
Mangelhaft,1 was vielleicht auf einen systematischen Mangel hindeuten könnte. Kurz gesagt,
wäre es vernünftig, wenn zukünftige Arbeiten eine feste Methode und bestimmte Parameter
der Untersuchung erstellen würden.
2.2.2 Kategorisierung der Werbungen
Eine Kategorisierung der zugänglichen Werbungen war dringend nötig, und die Aufteilung in
Altersgruppen war eine der effektivsten und einfachsten Methoden, die zur Verfügung stehen.
Eine andere Methode wäre eine Einteilung nach sozialer Klasse, was höchst wahrscheinlich
1
Siehe zum Beispiel Möckelmann und Zander (1972)
6
die Gruppen Oberklasse, Mittelklasse und Unterklasse darstellen würde. Diese letztgenannte
Version von Einteilung ist aber mit bedeutenden Fehlern behaftet. Erstens gibt es außer Glück
& Sauers Observation wenige Gründe für die Annahme, dass ältere Menschen verschiedener
Klassen lieber mit „Du“ angesprochen werden möchten, und zweitens hätte diese Trennung
höchst wahrscheinlich keine oder mindestens wenige Effekte an der jüngsten Gruppe. Dazu
ist diese Aufteilung nicht gegen das größte Problem der Alterstrennung immun – es wird
immer unmöglich sein, die Zielgruppe der Waren zweifellos zu identifizieren. Deswegen wird
eine Alterseinteilung verwendet werden.
Um eine etwas repräsentative Auswahl finden zu können, wurde Werbung ausgewählt, die
sich auf eine von drei Gruppen richtet, und deren Anzahl wurde ausgeglichen. Die erste
Gruppe ist die oben genannte Gruppe A, die Werbungen an etwas jüngere Personen (etwa 1629) Jahre. Die Werbung dieser Gruppe sind Firmen wie Subway, McDonalds, Spotify,
Werbung der Universitäten und einige Spielgeschäfte. Gruppe B besteht aus den Werbungen
die Menschen im mittleren Alter als ihre Zielkunden betrachten, etwa im Alter 30-59.
Beispiele dieser Gruppe sind Unternehmen wie Banken (Deutsche Bank, Commerzbank,
Bremer Landesbank, u.a.), Zeitungen (Süddeutsche Zeitung, Die Zeit, Handelsblatt), Master
Card, IKEA und Autohersteller. Gruppe C ist die letzte Kategorie, die verwendet worden ist.
Sie besteht aus den Werbungen, die Individuen, die 60 Jahre oder älter sind, als Zielgruppe
haben. Die Unternehmen, die in dieser Kategorie repräsentiert sind, sind unter anderen AIDA
Cruises, Firmen, die Wein Verkaufen, Welt am Sonntag, Autoverkäufer, Lifta oder Banken.
Eines der größten Probleme, die in der Arbeit von Römer gefunden werden können, ist ihr
methodologischer Ansatz. Wissenschaftliche Untersuchungen brauchen solide empirische
Gründe, um für eine große allgemeine Population zutreffend zu sein. Deshalb muss die
Population, die untersucht wird, sich auf eine repräsentative Auswahl stützen – welche
Altersgruppen sind verwendet worden, welche geographischen Gruppen, und so weiter. Der
Grund, weshalb genau diese Umstände relevant sind, sagt auch etwas über die Natur der
Studie. Man kann daraus verstehen, welche Faktoren für relevant gehalten sind und worauf
diese Studie fokussiert.
7
Römers Studie wurde von vielen, die ähnliche Untersuchungen durchgeführt haben gelobt,
unter anderem als „die erste systematischen Darstellung der Sprache der Anzeigenwerbung“2,
und verdient auch diese Komplimente. Zweifellos ist sie auch diese Studie zahlenmäßig
überlegen, aber ihre methodologischen Betrachtungen sind leider ziemlich gering. Es gibt
keinen methodologischen Abschnitt, was heißt, dass die Fragen der Auswahl nur in dem
Vorwort-Abschnitt zu finden sind. Einige kurze Beschreibungen stehen zur Verfügung; die
ausgewählten Werbung wurden in „Die Welt“, „Die Zeit“, „Der Spiegel“, „Stern“, „Quick“,
„Hör zu“ und „TV Hören und Sehen“ gefunden, und einige Plakate, Prospekte, Aufschriften
und Beilagen wurden verwendet. Die verwendeten Anzeigen haben nur Dienste und Produkte
„verschiedener Art“ repräsentiert, und der Forscherin nach ist keinem Gebiet der Werbung
mehr oder weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Obwohl die Möglichkeit besteht, dass diese
Auswahl perfekt ist, wäre eine spezifischere Kategorisierung für diese Untersuchung nützlich.
Deshalb wird diese Studie solch eine Kategorisierung verwenden.
Diese Arbeit ist auf etwa 400 Werbungen von 150 Firmen begrenzt, die in drei Gruppen
eingeteilt sind. Jede Gruppe wird aus ungefähr einem Drittel der eingesammelten Werbungen
bestehen. Bevor diese Gruppierung im Aufsatz verwendet wird, muss noch etwas erwähnt
werden: diese Gruppen sind nicht unfehlbar und können immer im Frage gestellt werden.
Einige, oder vielleicht die meisten Waren, richten sich an mehrere Altersgruppen, oder an
Menschen, die über diese arbiträren Grenzen sind (zum Beispiel Personen zwischen 40 und
70 Jahre). Außerdem sind einige Waren für Kinder geeignet (Spielzeuge, zum Beispiel), aber
normalerweise sind Eltern für das Einkaufen verantwortlich, was folgende Frage
hervorbringt: wer ist die Zielgruppe? Dass diese Frage gestellt werden kann macht deutlich,
dass die Zielgruppen verschiedener Firmen nicht offenbar sind. In Abschnitt 3 werden die
Resultate der Untersuchung präsentiert, um uns mehr Information über die Zielgruppen
anzubieten.
2.3 Ziel
Durch eine quantitative Untersuchung von Werbung unterschiedlicher Quellen präsentiert
dieser Aufsatz, wie oft unterschiedliche persönliche Pronomen in der Werbung verwendet
werden, und diskutiert durch eine tiefere Analyse, warum einige Unternehmen Werbungen
mit „Sie“ oder „Du“ verwenden. Der Zweck dieses Aufsatzes ist also wie folgt:
2
Glück & Sauer 1997:139; Sowinski 1998:46
8
 Wie oft werden die Anredeformen „Sie“, „Du“ oder beide in der deutschen Werbung
verwendet?
 Hat sich die Verwendung der Anrede in deutschsprachige Werbung seit 1967
verändert?
2.4 Aufbau
Um diese Fragen beantworten zu können, ist die Darstellung einiger Fakten nötig. Der erste
Abschnitt des Aufsatzes enthält die Einleitung, bietet also einen Überblick über die Arbeit an.
Der zweite Abschnitt des Aufsatzes präsentiert das Material, die Methode, das Ziel der Arbeit,
und wie sie aufgebaut worden ist. Außerdem werden auch einige Beschränkungen dieser
Arbeit hier präsentiert. Der dritte Abschnitt wird als theoretischer Hintergrund definiert, in
dem die wichtigen Konzepte der Literatur hervorgebracht werden. Diese Theorien werden als
Grund in der Analyse verwendet werden. Der vierte Abschnitt, Datenlage, wird von der
Präsentation der Daten dominiert. Abschnitt fünf besteht hauptsächlich aus der Analyse der
Daten, und wird damit die oben gestellte Frage beantworten und den Zweck auffüllen. Eine
Diskussion ist auch hier zu finden. Nach dieser Präsentation folgt Abschnitt sechs, wo eine
kurze Zusammenfassung gefunden werden kann. Abschnitt sieben enthält einen Ausblick, der
Vorschläge
für
zukünftige
Forschung
vorstellt.
Der
letzte
Abschnitt
ist
das
Literaturverzeichnis, wo Information über alle verwendeten Quellen gefunden werden
können.
2.5 Beschränkungen
Diese Studie hat als Ziel, zeigen zu können, welche Veränderungen in der Verwendung
verschiedener Pronomen in der deutschen Werbung zu finden sind. Solch eine Studie perfekt
zu machen ist quasi-unmöglich, und deswegen müssen einige Beschränkungen aufgestellt
werden. Erstens ist die Anzahl der Firmen in dieser Studie auf 150 begrenzt, 400 Werbungen
wurden aber analysiert. Folglich sind die meisten Firmen von zwei oder mehr Werbungen
repräsentiert worden. Zweitens ist die Frage der Zeitperspektive. Diese Studie analysiert nur
Werbung, die 2014 aktuell war. Veränderungen über Zeit bekommen also in dieser Arbeit
keinen Platz, was auch für sprachliche Unterschiede zwischen Regionen oder zwischen
Ländern gilt. Drittens ist die Auswahl der Werbungen begrenzt. Alle Werbungen, die keine
persönlichen Pronomen der zweiten Person Singular oder dritte Person plural enthalten, sind
9
per Definition unbrauchbar, und sind deswegen in diesem Aufsatz nicht zu finden. Burger
King hat zum Beispiel viele verschiedene Arten von Werbung auf Deutsch, verwendet aber
die Wörter „Sie“ und „Du“ nicht, und kann aus diesem Grund leider nicht verwendet werden.
10
3. Theoretischer Hintergrund
Eine wissenschaftliche Untersuchung braucht mehr als nur empirische Quellen. Die
Sekundärdaten, die als Belege der Information und Inspiration gedient haben verdienen einen
kurzen Überblick. In diesem Abschnitt werden Theorien verschiedener Forscher präsentiert.
Am Ende wird eine kurze Zusammenstellung der Theorien vorgeführt. Im nächsten Kapitel
werden die Resultate der Quellen in mehr Detail präsentiert und beschrieben wird auch wie
ihre Beiträge als Theorie zu diesem Aufsatzes dienen wird.
3.1 Römer
Die erste und vielleicht wichtigste Quelle dieses Aufsatzes ist „Die Sprache der
Anzeigenwerbung“ (1968) von Römer. Der Fokus des Buches ist nicht ausgeprägt die Anrede
in Anzeigenreklamen zu analysieren, sondern enthält eine umfassende Analyse des Bereichs;
Verwendung der Wortbildung, Wortwahl, Satzbau und so weiter, aber die Anredeverwendung
wird auch analysiert.
Von den 1000 ausgewählten Slogans, die Römer analysiert hat, sind nur 97 davon mit
persönlichen Pronomen formuliert. 57 davon zogen das Pronomen „Du“ statt „Sie“ vor, 40
davon haben umgekehrt gehandelt. Nach Römer ist einer der wichtigsten Faktoren der
Werbungsindustrie die korrekte Weise mit den Kunden zu kommunizieren, was natürlich mit
Anrede zu tun hat. Beispielsweise wurde es Römer durch weitere Untersuchungen klar, dass
Anreden persönlicher Art in Werbebriefen mehr Erfolg in verschiedenen Bereichen im
Vergleich zu unpersönlichen Briefen hatten. Personennamen in der Werbung zu verwenden,
stellt aus natürlichen Gründen unlösbare Problemen dar, und deswegen musste ein anderer
Weg gefunden werden, um das persönliche Verkaufsgespräch zu ersetzen. Das „Du“Verwenden hat solch eine Möglichkeit geboten.
Der Untersuchung Römers nach ist ein Muster in der Verwendung des „Sie“-Pronomens
entstanden. Viele Werbungen verwenden das Pronomen „Sie“ nur zusammen mit dem Wort
„auch“, beispielsweise „Auch Sie sind Sklaven Ihres Bartes“. Mit dieser Konstruktion fühlt
sich Personen nicht nur persönlich angesprochen, sondern fühlen sich als Teil eine
angesprochene Gruppe. Diese „Auch Sie“-Konstruktion sei auch häufig verwendet worden.3
3
Römer 1968:182
11
Noch ein Munster ist die Tatsache, dass einige Produkte die Effekte haben können, dass
einige Kundengruppen sich überflüssig fühlen. Diese auf psychologische Untersuchungen
gegründete Vermutung fand, dass Hausfrauen sich teilweise von backfertigen Kuchenmehlen
ersetzt gefunden haben, deswegen nicht bereit waren, diese Produkte zu kaufen.4 Andere
Werbungen haben von diesem Fehler gelernt, modifizierten ihre Werbung und haben
Werbungen wie diese erfunden:
„Unsererseits gut vorbereitet – Ihrerseits perfekt gekocht“
„Sie bestimmen den Glanz“
„Von allen bewundert: Ihre Kochkunst und der neue Siemens-Herd“
Die Rolle der direkten Anrede in Form von „Sie“ muss vielleicht etwas deutlicher erklärt
werden. Mit Hilfe der direkten Anrede wird der Eindruck erweckt, als stünde zu jedem Leser
die Anzeige bestimmter Händler in persönlicher Beziehung. Diese Erklärung bietet leider
unzureichende Erklärungen an, weshalb „Sie“ statt „Du“ oft verwendet wird. Um diese Frage
beantworten zu können, sind weitere Forschungsansätze erforderlich.
3.2 Glück & Sauer
Eine zweite Quelle des Aufsatzes ist „Gegenwartsdeutsch“ (1997) von Glück & Sauer.
Obwohl dessen Fokus sich auf das moderne Deutsch im allgemeinen, nicht spezifisch auf
Werbung oder Reklame richtet, enthält dieses Buch ein Kapitel, das direkt auf Anredeformen
gezielt ist, in dem Werbung auch repräsentiert ist. Die Umgebung der Zielperson muss Glück
& Sauer nach betrachtet werden. Diese Diskussion ist eine große Inspiration für das Entstehen
des Kategoriesystems dieses Aufsatzes gewesen.
Dieses Buch bietet Kritik gegen Römer an, indem behauptet wird, dass Werbung nicht nur
durch Sprache, sondern auch von visuellen und anderen Aspekten beeinflusst wird. 5 Glück &
Sauer meinen, dass trotz der Tatsache, dass Römers Arbeit höchst beachtungswert gewesen
ist, ist sie zu alt, um heute relevant zu sein. Nach ihnen hat sich die Verwendung der beiden
Pronomina wesentlich verändert, indem junge Menschen (15-29) im Vergleich zu früheren
Messungen schneller „Du“ verwenden, aber Menschen im anderen Alter (29-59 und 60 oder
4
Der Leser sollte daran denken dass das Buch 1972 erschien. Die soziologische Situation ist heute
wahrscheinlich anders.
5
Glück & Sauer 1997:123
12
älter) lieber und länger das Pronomen „Sie“ verwenden. Um diese Fakten zu unterstützen
werden Resultate verschiedener Demoskopuntersuchungen präsentiert. Sie zeigen, dass „Du“
heutzutage häufiger verwendet wird. Dieses Phänomen wird aber von der Situation des
sozialen Status beeinflusst, indem Bauern und Industriearbeiter auch vorziehen, das „Du“ zu
verwenden. Eine Hypothese zur Erklärung dieser Frage, die im Buch vorgestellt wird, ist die
Möglichkeit dass „Du“ als intimer betrachtet wird, während „Sie“ Distanz und mehr Respekt
zeigt. Solch eine Erklärung hätte auch die sogenannte asymmetrische Natur der Anrede
erklären können, wieso der Mitarbeiter den Chef mit „Sie“ benennen muss, aber nicht
notwendigerweise umgekehrt.
Kurz gesagt, hat sich die Verwendung der Pronomen verändert; das Duzen scheint
zielgruppenspezifischer geworden zu sein.6 Dies könnte eine Erklärung sein, warum viele
Unternehmen in ihren Werbungen keine Pronomen verwenden. Mit dieser Methode können
viele Gruppen gleichzeitig getroffen werden, was mit persönlichen Pronomen schwieriger
wird. Dazu gibt es einige Werbungen die nur große Buchstaben verwenden, sodass das
Pronomen „Sie“ entweder als Plural dritter Person (als Höflichkeits-sie) oder Singular dritter
Person (eine weibliche Person) empfunden werden kann, und so diese Frage vollkommen
umgeht.7
3.3 Sowinski
Sowinskis Buch „Werbung“ erschien 1998 und ist von kleinerem Umfang als Römer, bietet
aber eine Spekulation über die pragmatische Verwendung der verschiedenen Pronomen in der
Werbung dar, was in der akademischen Literatur bisher nicht viel Platz bekommen hat.
Sowiniski nach ist die sogenannte „vertraulichere Anredeform“ (du) wegen eines
unangemessenen Niveaus der Aufdringlichkeit in der Werbung seltener geworden, stimmt
also der Demoskopuntersuchung, die von Glück & Sauer erwähnt worden ist, zu.
3.4 Janich
Der Beitrag Janichs im Bereich der Werbungsanalyse besteht sowohl aus einem
methodologischen als auch aus einem kritischen Teil. Das Buch „Werbesprache – Ein
Arbeitsbuch“ (1999) ist seinem Namen nach ein Arbeitsbuch, enthält aber anfangsweise eine
6
7
Glück & Sauer 1997:127-128
Glück & Sauer 1997: 123
13
Diskussion über die Situation der Werbung, hebt zum Beispiel die Tatsache hervor, dass
Römers Arbeit der Grundstein der Werbungsanalyse gewesen ist, aber von moderneren
Studien ergänzt werden muss. Janich erwähnt ähnliche und modernere Studien, die für
kommende Werbungsanalyse nützlich sein könnte. Leider steht die Verwendung der
Pronomen „Sie“ und „Du“ nicht im Fokus dieses Buches, kann also nur als eine sekundäre
Quelle dienen. Die methodologischen Aspekte ihres Buches und die mitfolgenden Bedenken
sind aber für den methodologischen Teil dieses Aufsatzes relativ wichtig.
3.5 Synthesis
Die drei Forscher vertreten also verschiedene Auffassungen über die Verbreitung der
Pronomina. Römers Studie fand, dass 40 von 97 (etwa 40 Prozent) Werbungen das Pronomen
„Sie“ verwendet haben, 57 von 97 haben „Du“ verwendet (ungefähr 60 Prozent). Persönliche
Anrede ist für Werbung wichtig, um erfolgreich mit den Kunden kommunizieren zu können.
Solche Anreden müssen aber korrekt verwendet werden, um nicht ungeahnte Probleme zu
verursachen. Glück & Sauer nach wird das Pronomen „Du“ öfter verwendet, aber die beiden
Pronomina werden zielspezifischer – junge Menschen verwenden lieber und öfter „Du“, was
umgekehrt für ältere Menschen gilt. Es sieht auch so aus, als ob Menschen in der Industrie
oder auf dem Land öfter „Du“ verwenden. Sowiniski behauptet das Gegenteil, meint aber
dass das Pronomen „Du“ seltener wird, einfach weil es zu aufdringlich ist.
Insgesamt stehen uns drei verschiedene Ansätze von der Verwendung der Pronomina zur
Verfügung. Römers Studie kann einfach wegen ihres Alters in Frage gestellt werden, was
auch in Janich und Glück & Sauer (1997) erwähnt wird, aber weil fast 25 Jahre seit ihrer
Untersuchung verlaufen sind, könnte auch diese Untersuchung wegen derselben (vielleicht
schwächere) Begrenzungen kritisiert werden. Möglicherweise hat sich der Trend noch einmal
verändert? Nur eine Präsentation empirischer Daten wird die Frage beantworten, aber die
Auffassungen und Erklärungen der verschiedenen Theorien werden am Ende nützlich werden.
14
4. Datenlage
Insgesamt etwa 400 verschiedene Werbungen von 150 unterschiedlichen Quellen dienen als
empirischer Grund dieses Aufsatzes. Die größte Frage, die diskutiert werden muss, was die
Werbung angeht, ist ihre Distribution und wie die Werbungen kategorisiert sind und weshalb
genau diese Werbungen verwendet worden sind. Der nächste Abschnitt wird diese Frage
behandeln. Abschnitt 4.2 wird die Resultate der quantitativen Untersuchung präsentieren.
Eine quantitative Analyse der Daten durchzuführen ist obligatorisch, um irgendwelche
Resultate zu bekommen und analysieren zu können. In den Figuren unter sind die Resultate
der Studie in vier Figuren aufgestellt, um einfacher einen Überblick zu erlauben.
Figur 1 – Anzahl der Werbungen
Ins
Sie
Du
Beide
109
33
8
73%
22%
5%
gesamt
150
In Figur 1 ist zu finden, wie viele verschiedene Firmen repräsentiert sind. Wie gesehen
werden kann, sind 150 Firmen verwendet worden. Wie früher erwähnt worden ist, sind
ungefähr 400 verschiedene Werbungen untersucht worden, was also bedeutet, dass mehrere
Werbungen unterschiedlicher Firmen untersucht worden sind. Wenn dies nicht der Fall wäre,
wäre es unmöglich zu wissen, wie viele von denen zwei Pronomen verwendet haben.
Aus der Figur kann herausgelesen werden, dass die absolute Mehrzahl der Werbungen – 109
von 150 (fast 73%) – das Pronomen „Sie“ verwendet haben, im Vergleich zu 33 (circa 22%)
die „Du“ verwendet haben. Acht Werbungen haben „Sie“ und „Du“ in verschiedenen
Werbungen verwendet, also ungefähr 5%. Dieser Figur nach sieht es so aus, als ob das
Pronomen „Sie“ viel häufiger verwendet wird als „Du“. Es muss aber auch herausgefunden
werden, wie viele Firmen von den verschiedenen Gruppen (Gruppe A, B und C) gewählt
haben, ein bestimmtes Pronomen zu verwenden. Um diese Frage beantworten zu können,
muss zuerst herausgefunden werden, wie viele Firmen in den verschiedenen Gruppen sind.
Diese Information steht uns in Figur 2 zur Verfügung.
15
Figur 2 – Werbungen pro Altersgruppe
Ins
Gruppe
Gruppe Gruppe
gesamt
A
B
C
240
80
80
80
Figur 2 beschreibt, wie viele Werbungen in die verschiedenen Kategorien hereinpassen. Die
totale Anzahl dieser Ziffern ist größer als 150 (die Anzahl der Unternehmen), wozu es eine
einfache Antwort gibt: mehrere Werbungen sind für mehrere Zielgruppen als gültig
kodifiziert. Werbungen wie zum Beispiel Bild, Deutsche Bank, Germanwings, Opel und so
weiter lassen sich nicht einfach kodifiziert werden, müssen also als mehrere Gruppen
zuhörend kodifiziert werden. Selbstverständlich wäre es am besten, wenn nur Werbungen von
verschiedenen Firmen, die klare und offenbare Zielgruppen haben, verwendet würden. Eine
große Auswahl solcher Firmen zu finden ist aber, praktisch gesehen, fast unmöglich.
Präsentiert worden ist also, wie viele Werbungen analysiert worden sind, und wie viele
Werbungen in den verschiedenen Gruppen hereinpassen. Als nächstes muss nun
herausgefunden werden, wie viele Werbungen ein bestimmtes Pronomen verwendet haben,
was genau der Zweck von Figur 3 ist.
Figur 3 – Zielgruppen und deren Pronomina
Sie
Du
Beide
Gruppe A
Gruppe B
Gruppe C
50 Stück
66 Stück
75 Stück
62,5 %
82,5 %
93,75 %
24 Stück
9 Stück
2 Stück
30 %
11,25 %
2,5 %
6 Stück
5 Stück
3 Stück
7,5 %
6,25 %
3,75 %
16
Figur 3 behandelt das Verhältnis zwischen der Verwendung der Pronomina und der
angenommenen Zielgruppe des Unternehmens. Erstens wird präsentiert, wie viele Werbungen
ein bestimmtes Pronomen verwenden. Zweitens werden Prozentzahlen präsentiert, um einen
Überblick anzubieten. Die Prozentzahlen sind Näherungswerte, wurden also vereinfacht, um
die Tabelle verständlicher zu machen. Zum Beispiel kann herausgelesen werden, dass 50
Firmen in Gruppe A das Pronomen „Sie“ verwendet haben, was 62,5 % der Werbungen der
Gruppe A ausmacht. 24 (30 %) von den Unternehmen haben nur „Du“ verwendet, sechs
(7,5%) haben beide Pronomina verwendet. In Gruppe B haben 66 (82,5 %!) von den
Unternehmen sich dafür entschieden, „Sie“ zu verwenden, 9 (etwa 11%) haben „Du“
verwendet, 5 (circa 6 %) haben beide verwendet. In der ältesten Gruppe (Gruppe C) ist „Sie“
noch einmal die Norm, 75 (fast 94 %) Firmen haben „Sie“ verwendet, zwei (weniger als 3 %)
haben „Du“ verwendet, und nur drei (weniger als 4%) haben die beiden Pronomen verwendet.
Was durch eine einfache Untersuchung sich herauslesen lässt, ist die Tatsache, dass die
Verwendung des „Sie“-Pronomens in allen drei Zielgruppen häufiger vorkommt, aber mit
verschiedener Häufigkeit. Dies scheint in Übereinstimmung mit den Resultaten Sowinskis zu
sein, der behauptet, dass „Du“ seltener geworden ist.8 Gibt es für diese Resultate Erklärungen,
und wie können die Resultate Römers und Glück & Sauer erklärt werden? Diese Frage wird
im nächsten Kapitel beantwortet werden.
Die Verwendung beider Pronomen ist auch ungewöhnlich, scheint seltener in der Werbung
die an die älteste Gruppe gerichtet zu sein. Herausgelesen werden kann auch, dass das „Du“Pronomen in der Werbung der Gruppe C fast nicht erscheint. Dass einige Werbungen der
Gruppe C überhaupt „Du“ in der Werbung verwendet haben, könnte entweder als komisch
empfunden werden, oder als Bestätigung der Ansicht von Glück & Sauer – dass die
pragmatische Verwendung des „Du“ zielspezifischer worden ist – empfunden werden. Eine
Analyse dieser Frage findet sich im nächsten Kapitel.
Kurz gesagt, stehen uns also insgesamt 400 Werbungen von 150 verschiedenen Firmen zur
Verfügung, die in drei ebenso große Gruppen von 80 Werbungen eingeteilt sind. Die absolute
Mehrheit der Werbungen, 73 %, haben das Pronomen „Sie“ verwendet. Etwa 22 % von den
8
Sowinski 1998: 46
17
Werbungen haben das Pronomen „Du“ vorgezogen, und etwa 5 % haben die beiden
Pronomen in verschiedenen Werbungen verwendet. Die Resultate der Untersuchung sind also
jetzt klar, müssen aber analysiert werden. Am Anfang der Arbeit sind die Ziele festgestellt
worden, und mit der Erfüllung der Untersuchung können diese Fragen endlich beantwortet
werden. Dies ist der Zweck des nächsten Abschnitts.
18
5. Analyse und Diskussion
Vor dem Hintergrund der Fragen, die im vorigen Kapitel gestellt worden sind, ist der
Analyse-Abschnitt in vier unterschiedliche Teile eingeteilt. Der erste Abschnitt wird die Frage
der Häufigkeit der „Sie“-Verwendung diskutieren und durch die Verwendung der sekundären
Quellen Erklärungen finden. Der zweite Abschnitt wird sich mit der Frage der „Du“Verwendung in den verschiedenen Gruppen beschäftigen. In diesem Abschnitt wird auch
diskutiert werden, ob die „Du“-Verwendung tatsächlich zielspezifischer geworden ist –
einfach, weil, wenn das der Fall ist, dies die geringere „Du“-Verwendung erklären könnte.
Der dritte Teil wird die Verwendung von beiden Pronomen behandeln. Eine kurze Diskussion
über die Methode wird auch präsentiert werden.
5.1 Die „Sie“-Verwendung
Dass das Pronomen „Sie“ häufiger verwendet wird als „Du“ oder eine Kombination der
beiden ist durch einen Überblick der quantitativen Daten einfach zu bestätigen – fast 73% der
Werbungen haben „Sie“ verwendet. Römer fand in ihrer Untersuchung, dass 40% der Firmen
„Sie“ verwendet haben – viel niedriger als dieser Arbeit. Wenn die beiden Untersuchungen
repräsentativ sind, zeigen sie eine Veränderung von 33% in 46 Jahren, was nicht als
unmöglich vorkommt. In der Tat behaupten sowohl Janich (1999) als auch Glück & Sauer
(1997), dass Römers Untersuchung zu alt ist um heute relevant zu sein. Glück & Sauers Buch
ist auf einer Untersuchung basiert, aber Janich hat keine Untersuchung durchgeführt. Ihrer
Untersuchung nach hat die Verwendung des „Du“ zweifelsohne zugenommen, das „Sie“ hat
aber „ein stabiles Hinterland“9. Die Untersuchung in dieser Arbeit unterstützt nicht Glück &
Sauers Studie.
Die Studie von Glück & Sauer wurde 1997 (17 Jahre her) durchgeführt, und folglich kann
angenommen werden, dass große Veränderungen in der Sprache entstanden sind. Wie dem
auch sei, sind nur zwei Erklärungen zu finden: entweder ist die Veränderung repräsentativ, in
welchem Fall die Frage gestellt muss, was diese Veränderung verursacht hat, oder ist sie nicht
repräsentativ, was bedeutet, dass die Methode der Studie fehlerhaft ist. Diese beiden
Möglichkeiten werden untersucht werden – die erste hier unten, die zweite im Abschnitt 5.2.
9
Glück & Sauer 1997:128
19
5.1.1 Der Grund für die Veränderung
Wenn angenommen werden kann, dass diese Untersuchung eine repräsentative Auswahl der
Werbung ausmacht, hat sich die Verwendung deutscher persönlicher Pronomen deutlich
verändert. Eine Analyse dieser Veränderung ist notwendig. Eine Möglichkeit der
Veränderungen ist eine natürliche Evolution der pragmatischen Verwendung. Laut Sowinski
(1998) ist „Du“ in der Werbung seltener geworden, was gerade in dieser Untersuchung zu
sehen ist. Glück & Sauer anderseits behaupten, dass die „Du“-Form zu intim sein könnte, und
deswegen in einigen Fällen nicht pragmatisch angemessen ist. Dieses Argument könnte auch
eine Erklärung für den Rückgang des „Du“ sein.
Noch zwei Erklärungen, die von Glück & Sauer vorgeschlagen worden sind und diskutiert
werden müssen, sind die Ambivalenz der Verwendung von „Sie“ in zwei grammatischen
Situationen (dritter Person Singular oder dritter Person Plural) und die Tatsache, dass es
wegen der pragmatischen Verwendung der Pronomen in Bezug auf Altersgruppen schwieriger
geworden ist, zwischen „Sie“ und „Du“ zu wählen. Glück & Sauer nach ist es ein Problem
zwischen dem etwas intimen „Du“ und dem informellen und möglicherweise als kalt
empfundenen „Sie“ zu entscheiden.10
Wegen der Wichtigkeit des Wirkungsgrads der Werbung, die Römer in ihrer Arbeit diskutiert,
wäre es vernünftig gewesen die eigene Werbung so effektiv wie möglich zu gestalten, was ein
angemessenes Pronomen verlangt. Wenn es sich als kompliziert erweist, ein solches
Pronomen zu finden, entstehen also Probleme. Diese Probleme durch das Verwenden eines
„Sie“ zu vermeiden, wäre möglich, wenn die Annahme ist, dass „Sie“ als dritte Person
Singular oder dritte Person Plural verstanden werden kann. So könnte also ein „Sie“ als eine
Art Versicherung gegen dieses Problem sein. Dem Vorschlag, dass das „Sie“ zu kalt oder
unpersönlich wäre, wird von Römer widersprochen, die behauptet dass „Sie“ gegen den
einzelnen gerichtet sein kann.11
Beide diese Annahmen könnte Erklärungen für die zugenommene Verwendung des „Sie“
sein, leider ist es annährend unmöglich, dies zu bestätigen, ohne die Zielgruppe der Produkte
zu kennen, oder Interviews mit den Firmen durchzuführen. Eine Kontrolle der ausgewählten
Werbungen in dieser Studie zeigt aber, dass keine dieser Werbungen „Sie“ in einer
10
11
Glück & Sauer 1997:125-128
Römer 1967:182-183
20
ambivalenten Situation verwendet haben, was nur die Möglichkeit Römers bleiben lässt. Die
Frage ist dann, welche Erklärung die zuverlässigste ist? Als eine Schlussfolgerung dieses
Abschnitts kann folgendes festgestellt werden: wenn angenommen werden kann, dass das
Pronomen „Sie“ tatsächlich häufiger verwendet worden ist, wie die Untersuchung uns gezeigt
hat, scheint es möglich zu sein, dass eine Kombination der unangemessenen Intimität des
„Du“, und der Persönlichkeit des „Sie“ für diese Entwicklung verantwortlich seien.
5.2 Die Du-Verwendung
Die vielleicht deutlichste Tatsache nach den Figuren, die früher präsentiert worden sind, ist,
dass das „Sie“ viel häufiger vorkommt als „Du“. Solch eine Feststellung vereinfacht jedoch
die Situation und kann dazu führen, dass andere Tatsachen überblickt werden, zum Beispiel
die Verwendung des „Du“. Etwa 30% der Werbungen, die gegen Gruppe A gerichtet sind,
haben „Du“ verwendet, im Vergleich zu circa 11% in Gruppe B und weniger als 3% in
Gruppe C.
Die Häufigkeit der Verwendung des „Du“ ist viel weniger als das „Sie“, folgt aber in
gewissem Maß dem Muster, das von Glück & Sauer hervorgehoben wird, die behauptet
haben, dass das „Du“ häufiger in Gruppen junger Menschen gefunden werden kann. Sie
meinen damit, dass die Verwendung des „Du“ zielspezifischer geworden ist. In der Tat ist
„Du“ öfter in Gruppe A als in jeder anderen Gruppe zu finden, was für diese Idee spricht.
Viele Werbungen, die „Du“ verwendet haben, sind fast zweifelsohne an junge Menschen
gerichtet, beispielsweise Firmen und Produkte wie World of Warcraft, Gamestop, Starbucks
oder Spotify. Werbungen dieser Produkte oder Firmen können nur mit „Du“ gefunden
werden, was höchst wahrscheinlich auf eine deutliche Zielgruppe zeigt.
Jedoch soll erwähnt werden, dass die Anzahl der Gruppe A-Werbungen, die „Sie“ verwendet
haben, unerwartet hoch ist, was Zweifel an Glück & Sauers Schlussfolgerung verursachen
kann. Wichtig zu bemerken ist anderseits auch, dass die Werbungen der Gruppe A wo „Sie“
verwendet wurden, solchen Firmen entspricht, die weniger offenbar an jüngere Menschen
gerichtet sind, beispielsweise Nokia, die Bundeswehr oder Deutsche Bahn. Viele der
Werbungen vertreten Hochschulen und Universitäten, die vielleicht wegen ihres eigenen
Status das Pronomen „Sie“ vorziehen. Einige Werbungen kommen vielleicht als unerwartet
21
vor, zum Beispiel Pizza Hut die nur „Sie“ in Werbung verwendet, Snickers, die „Du“
verwenden oder Subway, Coca-cola oder Vodafone, die die beiden Pronomina verwenden.
Noch etwas, was aus den Figuren einfach herausgelesen werden könnte, ist, dass das
Pronomen „Du“ kaum in der Werbung der Gruppe C zu finden ist. Dass ältere Menschen es
vorziehen, gesiezt zu werden, verlangt vielleicht keine größere Untersuchung, und Glück &
Sauer nach ist dies auch der Normalfall. Eine Frage bleibt jedoch: warum verwendet einige
Firmen überhaupt „Du“ in der Werbung die an ältere Menschen gezielt sind? Zwei
Möglichkeiten gibt es zur Erklärung dieser Frage.
Die erste Erklärung hat damit zu tun, was Glück & Sauer vorgeschlagen haben – in einigen
sozialen Kreisen, beispielsweise Bauern und Industriearbeitern, wird das Pronomen „Du“
häufiger verwendet als in anderen Gesellschaftsschichten. Möglich ist es, dass diese
Werbungen sich an diese Gruppen hauptsächlich gezielt haben. Die zwei Firmen, die „Du“
verwendet haben, waren PWC (die sich mit professionellen Services, u.a. Pensionen
beschäftigen) und Zentralverband der Optiker. Was die Umstände interessanter machen, ist
die Tatsache, dass beide Werbungen in „Die Zeit“ gefunden wurden, was vielleicht nicht der
von Glück & Sauer vorgeschlagenen Demographie entspricht. Dass entweder PWC oder
Zentralverband der Optiker sich ausschließlich oder eben hauptsächlich an Bauern oder
Industriearbeiter richten sollte, kommt nicht als besonders plausibel vor, weil die Mehrheit
der erwachsenen Bevölkerung dies als unangemessen betrachten würde.
Diese Erklärung scheint also etwas weniger plausibel zu sein. Was möglich ist, ist dass dies
entweder eine Erweiterung der Verwendung des „Du“ ist, was kurz in Glück & Sauer erwähnt
worden ist, oder eine vielleicht einfachere Antwort: Gruppe C ist nicht der Hauptfokus dieser
beiden Firmen. Der Bedarf eines Optikers hängt nicht unbedingt mit dem Alter zusammen,
hat aber mit der Sicht des Individuums zu tun. Die Verwendung des „Du“ ist hier schwierig
zu erklären. Was PWC angeht, beschäftigt sich diese Firma viel mit Steuern, Pensionen und
Beratung verschiedener Art. Es scheint aber mehr wahrscheinlich, dass Menschen im
mittleren Alter oder älter die Zielgruppe dieser Firma ist, als Menschen die jünger als 25 sind.
Deren Verwendung des „Du“ ist deswegen eine Anomalie.
Die ganze Situation sollte die Auffassung verstärken, dass Firmen nicht notwendigerweise
bestimmte und bestätigte Zielgruppe haben. Möglicherweise ist die primäre Zielgruppe des
22
Optikers tatsächlich junge Menschen, die zu Zielgruppe A gehören? Möglich ist es also
vielleicht für Firmen, multiple Zielgruppen zu haben? Wenn dies der Fall ist, hätte es
vielleicht mehr Sinn gemacht, beide Pronomen in verschiedene Werbungen zu haben – eine
Frage die als nächstes diskutiert wird.
5.3 Die Verwendung von beiden Pronomen
Insgesamt sieben Firmen haben in verschiedenen Werbungen die beiden Pronomen
verwendet. Deswegen muss die Frage gestellt werden, ob sie keine bestimmte Zielgruppe
haben, oder ob sie mehrere Zielgruppen haben, oder ob dies möglicherweise ein Beispiel für
die Unsicherheit in Bezug auf die Wahl von Pronomen, eine Frage die Glück & Sauer
diskutiert haben, ist. Die in dieser Situation relevanten Firmen sind Germanwings, Subway
Sandwiches, Coca-Cola, Vodafone, T-Com, Der Spiegel und ING & DiBa. Diese Firmen sind
höchst wahrscheinlich für Menschen verschiedenen Alters attraktiv – Coca-Cola und Subway
können Kinder als auch Erwachsene trinken und essen, Vodafone kann jeder verwenden,
reisen tun höchst wahrscheinlich auch Personen in verschiedenem Alter. Die Wahl von TComs und Ing & DiBas, das Pronomen „Du“ zu verwenden, kann als unerwartet kategorisiert
werden. Glück & Sauers Erklärung der Zielspezifizität bei der Verwendung des „Du“ bei
Bauern oder Industriearbeitern hat hier wenige Erklärungskraft. Deswegen ist die
wahrscheinlichste Schlussfolgerung, dass die Firmen sich absichtlich an mehrere Gruppen
gezielt haben.
Die Möglichkeiten zur Erklärung der verschiedenen Pronomen sind stark damit verbunden,
welche Zielgruppe die Werbung hat, oder genauer gesagt, wie die Zielgruppe der Firmen
kodifiziert worden sind. Es besteht immer die Möglichkeit, dass die Kodifizierung besser sein
könnte, und dass die Erklärungskraft dieser Studie begrenzt ist. Dies wird kurz im Abschnitt 7
diskutiert.
23
6. Zusammenfassung
Dass eine neue Analyse der Anredeverwendung in der deutschen Werbesprache für eine
weitere Untersuchung der Anredeverwendung im Deutschen erwünscht ist, wurde in der
Einleitung erwähnt. Um eine Analyse der Werbesprache durchzuführen, wurden 150
Werbungen quantitativ analysiert, und nach den Zielgruppen ihrer Firmen in drei Kategorien
eingeteilt. Das Ziel des Aufsatzes war, herauszufinden, wie die Anredeverwendung in
deutscher Werbung heute aussieht, und die heutige Situation mit früheren Untersuchungen zu
vergleichen. Um dies durchführen zu können, wurden viele Theorien und empirische
Untersuchungen verschiedener Forscher verwendet, beispielsweise Römer, Glück und Sauer,
Sowinski und Janich. Nach einer Präsentationen ihrer Arbeiten im Abschnitt 3 wurde die
Datenlage präsentiert, die uns gezeigt hat, dass das Pronomen „Sie“ in etwa 73 % von den
Werbungen verwendet wird, viel häufiger als in Römers Untersuchung von 1967 (40%).
In dem Analyseabschnitt wurden einige Erklärungen für dieses Phänomens vorgeschlagen.
Vielleicht das wichtigste war dass das „Du“ in vielen Fällen zu intim ist, und deswegen als
pragmatisch unangemessen betrachtet wird. Eine andere Möglichkeit ist die Tatsache, dass es
manchmal aus verschiedenen Gründen, ganz unklar ist, welches Pronomen am
angemessensten ist, und „Sie“ denn gewählt wird, um sicher zu sein. Herausgefunden wurde
auch, dass das „Du“ bei jungen Menschen häufiger verwendet wird, und ganz selten in
Werbung, die auf ältere Menschen zielt. Die Möglichkeit besteht aber, dass bestimmte soziale
Gruppen in alle Altern es vorziehen, gesiezt oder geduzt zu werden.
Die Ergebnisse, die in dieser Arbeit gefunden worden sind, und die Bedenkungen die hier
entstanden sind, können hoffentlich als Grundlage für eine größere Untersuchung dienen.
Konkrete Vorschläge für eine solche Untersuchung sind im nächsten Abschnitt zu finden.
24
7. Ausblick
Die wichtigste Aufgabe jeder akademischer Arbeit ist zweifelsohne, die Fragestellungen zu
lösen, neue Information auf einem unbekannten Gebiets zu finden oder einer Perspektive oder
schon vorgestellten Ansätzen zuzustimmen oder entgegenzusprechen. Eine fast so wichtige
Aufgabe ist es, Vorschläge für zukünftige Arbeiten auf demselben Gebiet hervorzubringen.
Zwei Empfehlungen für weitere Forschung im Bereich der Werbeanrede, die in diesem
Aufsatz offenbar geworden sind, sind die folgenden:
1) Die Resultate dieser Arbeit bestätigen nicht die früheren Arbeiten und Untersuchungen.
Einige Trends sind früher vorgeschlagen worden, können aber nicht definitiv bestätigt
werden. Es scheint also möglich, dass die Verwendung verschiedener Pronomen sich in
kurzen Zeitperioden und im großen Maß verändern kann. Wenn dies der Fall ist, wäre es
angemessen, eine longitudinale Studie durchzuführen. Statt einer Untersuchung nur in einer
kurzen Zeitperiode durchzuführen, sollte eine Studie durchgeführt werden, die beispielsweise
500 Werbungen pro Jahr untersucht, und diesen Werbungen 10 Jahre lang folgt. Praktische
Probleme (zum Beispiel Finanzierung) können immer diskutiert werden, aber eine
unterschiedliche Methode wäre angemessen.
2) Frühere Untersuchungen haben sich nur auf Werbungen in Zeitungen, Plakaten und
ähnlichen Quellen basiert. Keine von ihnen haben Internet-basierte Quellen verwendet, die
zweifelsohne häufiger geworden sind und heute einen großen Teil der Werbung ausmacht.
Möglich ist es, dass diese Arbeit wesentlich unterschiedliche Resultate bekommen hat,
einfach weil die Werbungsstrategie verschiedener Firmen auf dem Internet, im Vergleich zu
offline-Werbungen, unterschiedlich ist. Die Ergebnisse, die in dieser Arbeit gefunden worden
sind, sollten am liebsten wiederholt werden, um die Findungen bestätigen zu können. Wie
dem auch sei, Internet-basierte Werbungen in der Zukunft zu ignorieren ist keine realistische
Möglichkeit mehr.
Was auch hervorgehoben werden muss, ist der große Mangel an methodologischer Tradition
in diesem Forschungsbereich. Die Quellen, die in dieser Arbeit verwendet worden sind,
enthalten Diskussionen über die Methode, die ziemlich mangelhaft sind, und trotzdem sind sie
die meist rezitierte Quellen, was Werbungsanrede angeht. Ohne eine feste Methode können
25
Experimente und Resultate nie richtig wiederholt werden, und Resultate können also nie
richtig bestätigt werden. Dies ist ein Trend, dem entgegengearbeitet werden muss.
26
8. Literaturverzeichnis
Dieser Sektion enthält eine Liste der verwendeten Primär-und Sekundärquellen.
8.1 Primärquellen
Die Zeit
27 März 2014, 3 April 2014, 10 April 2014, 16 April 2014, 24 April 2014, 30 April 2014, 28
Mai 2014, 22 Mai 2014, 15 Mai 2014, 8 Mai 2014, 5 Juni 2014, 12 Juni 2014.
Der Spiegel
27 März 2014, 3 April 2014, 10 April 2014, 16 April 2014, 24 April 2014, 30 April 2014, 8
Mai 2014, 15 Mai 2014, 28 2014, 22 Mai 2014, 5 Juni 2014, 12 Juni 2014.
Comics und Zeitschriften
Donald Duck, Micky Maus, MAD Magazine, Die Simpsons, Video-und PC-Spielemagazin
Internetwerbung
Schriftliche Werbung der folgenden Firmen:
Allianz, Coca-Cola, Gamestop, Hornbach, IKEA, iSmoker, Mastercard, McDonalds,
Monster.de, Nike, Pizza Hut, SAP, Sixt, Snickers, Spotify, Subway, Starbucks T-Com,
Vodafone, Nickelodeon,
Videobasierte Werbung der folgenden Firma:
World of Warcraft, Nintendo 64, Call of Duty, LEGO, iPhone 5S, MacBook Air, Pokémon,
Digimon, HALO 4, LEGO Duplo, Nintendo Wii, Playstation 4, iPad Air
7.2 Sekundärquellen
Glück, Helmut, and Wolfgang Werner Sauer. (1997) Gegenwartsdeutsch. 2., überarbeitete
und erweiterte Auflage. Stuttgart/Weimar: Metzler Verlag.
Janich, Nina. (1999) Werbesprache: ein Arbeitsbuch. Tübingen.
Möckelmann, Jochen, und Zander, Sönke. (1970) Form und Funktion der Werbeslogans. Vol.
26. A. Kümmerle.
Römer, Ruth. (1968) Die Sprache der Anzeigenwerbung. Düsseldorf.
Sowinski, Bernhard. (1998) Werbung. Vol. 4. Walter de Gruyter
27
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