Ebola Infoboard Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr Unterabteilung A VI Vorbeugender Gesundheitsschutz und Präventivmedizin Sachgebiet 2.2 FAQ zum Ebolavirus Was ist Ebola? Eine Viruserkrankung verursacht durch sog. Filoviren, fadenförmige, behüllte RNA Viren. Es gibt 4 Virussubtypen (Ebola – Zaire,Ebola - Congo, Ebola- Tai Forest und Ebola – Bundibugyo), die Erkrankungen beim Menschen verursachen. Ebola-Reston, der fünfte bisher bekannte Virussubtyp, ist für den Menschen ungefährlich. Die aktuelle Epidemie in Westafrika wird durch Ebola-Zaire (EBOV) verursacht. Wo kommt das Virus her? Ein Träger für EBOV sind Flughunde, die in West- und Zentralafrika weit verbreitet sind. Weitere tierische Reservoire werden vermutet. Menschenaffen erkranken und sterben an einer EBOV Infektion. Flughunde und Affen werden in Afrika verzehrt, da sie eine teilweise unverzichtbare Eiweißquelle darstellen. Auf diesem Weg gelangt das Virus am häufigsten zu den Menschen. Warum ist es aktuell zu diesem Ausbruch gekommen? Seit März 2014 kam es in Gueckedou und Macenta in Guinea zu auffällig vielen Fällen von schweren, fieberhaften Durchfallerkrankungen, an denen die Menschen rasch verstarben. Ende März wurde in den Blutproben der Erkrankten Ebola-Virus nachgewiesen. Aber noch bevor man alle Kontakte und Erkrankte identifizieren und isolieren konnte, hatte sich die Infektion bereits weit ausgebreitet. Wahrscheinlich hat es bereits Ende 2013 sporadische Fälle gegeben, die aber als Cholera angesehen wurden. Mittlerweile sind mehr als 5000 Menschen erkrankt. Jeder Ebola-Infizierte steckt rechnerisch 2 Personen an. Die Erkrankung hat sich inzwischen in den Ländern Sierra Leone, Guinea, Liberia und Nigeria ausgebreitet. Wie steckt man sich an? EBOV findet sich in Blut, Stuhl, Urin, Muttermilch, Sperma, aber auch im Schweiß. Bei Schwerstkranken auch auf der Haut. Bei der Pflege der Erkrankten gelangt das Virus über die Hände auf Schleimhäute (z.B. wenn man sich den Schweiß aus den Augen wischt, oder die Nase reibt). Über die Luft wird EBOV nicht übertragen. Allerdings kann man sich anstecken, wenn man Tröpfchen von kontaminierter Flüssigkeit einatmet. In Afrika stellen auch die dort üblichen Beerdigungsrituale, bei denen ein enger körperlicher Kontakt mit den Verstorbenen hergestellt wird (Streicheln, Küssen, Umarmen), eine Risikoquelle dar. Viele Übertragungen geschehen aber auch bei medizinischer Versorgung vor Ort, z.B. durch den mehrmaligen Gebrauch von Spritzen, Stichverletzungen und vieles andere mehr sowie durch das Fehlen von Hygienemaßnahmen (keine Seife, kein Desinfektionsmittel, keine Handschuhe). 1 Wie sieht die Erkrankung aus? Sie beginnt in der Regel plötzlich mit zunehmend schwerem Krankheitsgefühl, Fieber, Kopfund Gliederschmerzen und ausgeprägter Schwäche. Ein typisches Zeichen ist immer wieder auftretender Schluckauf. Später (4 – 6 Tage nach Krankheitsbeginn) kommen Übelkeit, Erbrechen, Durchfall hinzu. Es kann auch Symptome wie Atemnot, Halsschmerzen, Husten und Brustschmerzen geben. Blutungen kann es in der fortgeschrittenen Erkrankung geben, sie sind aber nicht die Regel. Die Patienten sterben an der Entzündung und dem Schock, den das Virus im Körper auslöst, meist um den 10. Tag der Erkrankung. Wie lange dauert es, bis ich krank werde, wenn ich mich infiziert habe? Mindestens 2 und höchstens 21 Tage. Stirbt jeder an Ebola? Nein, 20 % überleben aktuell unter der in Afrika möglichen medizinischen Versorgung. Die Überlebenden sind immun. Wahrscheinlich gibt es auch einige Wenige, die die Erkrankung nur mit ganz geringen Symptomen durchmachen. Gibt es eine Behandlung? Es gibt bisher keine ursächliche Behandlung, aber die Überlebenschancen sind bei intensivierter Behandlung höher. An der Entwicklung eines Impfstoffes wird derzeit gearbeitet. Kommt Ebola nach Deutschland? Das ist nicht auszuschließen, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass der erste Fall richtig erkannt und in einem Behandlungszentrum für hoch infektiöse Erkrankungen behandelt wird, außerdem kann man alle Kontakte erkennen und überwachen. Dass eine Epidemie ausbricht, ist fast unmöglich. Was passiert, wenn ich in Afrika erkranke? Die Erkrankung mit Ebola setzt immer einen entsprechenden Kontakt voraus (s.u.). Hochrisiko-Kontakte sollten, wenn möglich, nach Hause zurückkehren, um dort gezielt überwacht und nötigenfalls behandelt zu werden. Auch im Falle einer Erkrankung ist ein Transport ins Heimatland möglich. Warum erkrankt medizinisches Personal in Afrika, wenn doch die Schutzmaßnahmen mit den Anzügen sicher sein sollen? Das betroffene Personal stammt überwiegend aus der einheimischen Bevölkerung. Man hat herausgefunden, dass viele sich gar nicht während ihrer Arbeit, sondern durch Kontakt mit Freunden, Bekannten oder Familienmitgliedern angesteckt haben. Die größte Gefahr sich zu infizieren, besteht beim Ablegen der Schutzkleidung. Durch lange Einsatzzeiten und die ausgeprägte körperliche und seelische Belastung durch die Arbeit mit den Ebolakranken sinken die Konzentrationsfähigkeit und die Aufmerksamkeit. Dies führt zu Fehlern, die im Falle von Ebola tödlich sein können. 2 Muss ich Angst haben, dass ich mich anstecke, wenn ich jemandem die Hand schüttele? Ansteckend ist nur jemand, der auch krank ist, also Fieber und andere Krankheitszeichen zeigt. Händeschütteln bei einem Erkrankten gilt als Niedrigrisiko Kontakt. Im Folgenden eine Tabelle vom Robert-Koch-Institut (RKI), die zeigt, welches Risiko, welchen Kontakten zugemessen wird: Niedriges Risiko Kontakt (< 1m) mit einem Erkrankten, Verstorbenen oder begründeten Verdachtsfall ohne wissentlichen Kontakt zu Körperflüssigkeiten Hohes Risiko Verletzung der intakten Haut (z.B. Nadelstichverletzung) oder SchleimhautExposition gegenüber virus-kontaminierten Körperflüssigkeiten eines Erkrankten oder Verstorbenen Kontakt zu möglicherweise mit Ebolavirus Direkter ungeschützter Kontakt mit Blut oder kontaminierter Kleidung/Gegenständen anderen Körperflüssigkeiten eines Erkrankten oder Krankheitsverdächtigen oder Verstorbenen ungeschützter Aufenthalt in einem Ohne angemessene Schutzkleidung direkter afrikanischen Krankenhaus in dem Kontakt zu einem Verstorbenen Ebolapatienten behandelt werden Körperliche Untersuchung, Fieber/Blutdruck messen eines Verdachtsfalles oder noch nicht schwer Erkrankten Brauche ich so einen Schutzanzug? Persönliche Schutzausrüstung ist erforderlich, wenn man sich Hochrisiko-Kontakten aussetzt, also bei der Versorgung von Erkrankten und dem Umgang mit Leichen, sowie bei Dekontaminationsmaßnahmen. Sonst sind normale Hygienemaßnahmen (regelmäßiges Händewaschen) und die Benutzung von Händedesinfektionsmittel ausreichend. Stand 29.09.2014 3