Angelika Steinkogler, SS07 Stundenbild Experimente im Psychologieunterricht Thema: Das Gedächtnis des Menschen (Einführung) Lehrplanbezug: Die verschiedenen Speichermodelle unseres Gedächtnisses Lerninhalte: - Was ist das Gedächtnis und wie funktioniert es Übersicht über die drei Speichermodelle (Sensorisches, Kurzzeit und Langzeitgedächtnis); Modell von Attkinson und Shiffrin Experimente zum Sensorischen und zum Langzeitgedächtnis Quellen: - http://www.psychophilo.at/start.asp - http://www.br-online.de/wissen-bildung/thema/psychologie/ - Zimbardo, P., Gerrig, G. : Psychologie, 16. Auflage. München: Pearson Studium 2004 - Amann, G., Wipplinger, R.: abenteuer psyche. Wien: Braumüller 2001 1 Angelika Steinkogler, SS07 Planungsmatrix: Klasse: 7. Klasse Stundenanzahl: 1 Einheit Inhalt Methode Materialien Lehrziel Zeit Einführung in das Thema: Gedächtnis Plenum, Brainstorming Tafel, Kreide Lehrer stellt den SchülerInnen Fragen um ihr Vorwissen bezüglich Gedächtnis zu aktivieren. Sammlung ihrer Ideen als Mindmap an der Tafel 5 min Erklärung des Dreispeichermodells von Attkinson und Shiffrin Lehrervortrag Arbeitsblatt 10 min Sensorisches Gedächtnis Gruppenarbeit Schulbuch (S. 56) Experiment zum Sensorischen Gedächtnis Lehrer/ Schüler Gespräch Ppt- Präsentation Langzeitgedächtnis Gruppenarbeit Schulbuch (S. 58) Langzeitgedächtnis Plenum Experiment zum Langzeitgedächtnis (bzw. Netzwerkprinzip) Plenum SchülerInnen sollen einen Überblick über die verschiedenen Gedächtnisspeicher bekommen Selbstständiges Erarbeiten von Informationen zum sensorischen Gedächtnis Die SchülerInnen sollen erkennen, dass das sensorische Gedächtnis Inhalte nur einige Sekunden behalten kann Die SchülerInnen sollen vor allem das Netzwerkprinzip herausarbeiten Gemeinsam vergleichen was die SchülerInnen herausgefunden haben SchülerInnen sollen durch das Experiment „Wäsche waschen“ erkennen, dass unser Gedächtnis auf einem neuronalen Netzwerk basiert Ppt- Präsentation 10 min 5 min 10 min 5 min 5 min Kurzer Umriss der Stunde: Als Einstieg in die Stunde könnte die Lehrperson den SchülerInnen folgende Fragen stellen: - Was ist das Gedächtnis eigentlich? - Wie funktioniert es? - Gibt es unterschiedliche Arten von Gedächtnis? - Falls ja, welche sind das? - usw. Die Ideen der SchülerInnen sollte man dann an der Tafel sammeln. Anschließend wird das Arbeitsblatt (siehe unten) verwendet, um den SchülerInnen einen Eindruck zu vermitteln, welche unterschiedlichen Gedächtnisspeicher es gibt. Als Nächstes sollen die SchülerInnen auf das Experiment zum Sensorischen Gedächtnis vorbereitet werden. Dazu wäre es sinnvoll, wenn sie sich den Text zu diesem Speicher durchlesen würden (Texte dazu sind in jedem Schulbuch 2 Angelika Steinkogler, SS07 vorhanden). Das Experiment selbst soll die Vergänglichkeit von Gedächtnisinhalten aufzeigen. Man sieht eine Szene, in der eine ganze Menge los ist. Die SchülerInnen sollen die Szene etwa 10 Sekunden lang betrachten. Dann stellt die Lehrperson die Fragen an die SchülerInnen. Sie werden merken, dass das sensorische Gedächtnis Inhalte nur sehr kurz behalten kann. Nun lesen sich die SchülerInnen einen Text zum Langzeitgedächtnis durch. Sie sollen vor allem das Netzwerkprinzip herausarbeiten, da das nächste Experiment darauf abzielt. Nach gemeinsamem Durchbesprechen ihrer Ergebnisse beginnt man mit dem Experiment. Die Schüler sollen sich den Text durchlesen und merken. Sie werden realisieren, dass die darin enthaltenen Information sehr schwer zu behalten sind. Nun sollen sie sich den ganzen Text unter dem Titel „Wäsche waschen“ vorstellen und sie werden merken, dass die Infos nun in ihr neuronales Netzwerk eingegliedert werden und sie sich so alles viel leichter merken können. Leider kann man in dieser Einheit nicht genauer auf das Kurzzeitgedächtnis eingehen. Dies sollte dann in der darauf folgenden Stunde erfolgen. 3 Angelika Steinkogler, SS07 Ein Modell unseres Gedächtnisses 4 Angelika Steinkogler, SS07 Der weite Weg ins Langzeitgedächtnis Betrachten wir ein Modell des retrospektiven Gedächtnisses, so finden sich darin verschiedene Gedächtnismodule. Zuerst werden die von den Sinnesrezeptoren eingehenden Informationen für sehr kurze Zeit im sensorischen Speicher aufbewahrt und gleich darauf in das Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnis weitergeleitet. Nur über dieses Arbeitsgedächtnis haben wir einen aktiven Zugriff auf die verschiedenen Inhalte des retrospektiven Gedächtnisses. Vom Arbeitsgedächtnis gelangen die zu behaltenden Wissensinhalte in unser Langzeitgedächtnis und können dort für einige Wochen, Jahre oder sogar ein ganzes Leben gespeichert werden. 5 Angelika Steinkogler, SS07 Langzeitgedächtnis Auch im Langzeitgedächtnis unterscheidet die Psychologie verschiedene Bereiche: • Deklaratives Gedächtnis Hier wird unser Faktenwissen, wie z.B. dass Rom die Hauptstadt von Italien ist, abgespeichert. • Episodische Gedächtnis Das episodische Gedächtnis ist für unsere vielen Erinnerungen an Lebensereignisse zuständig, wie z.B. die Erinnerung an unsere erste Fahrstunde. • Prozedurales Gedächtnis Das prozedurales Gedächtnis ist für die Speicherung unserer Fähigkeiten des Fahrradfahrens, Schwimmens oder anderer motorischer Programme zuständig. Wissensinhalte lassen sich durch immer wieder eintretende Erfahrungen, d.h. Wiederholungen, ins Langzeitgedächtnis übertragen. Dieser Prozess lässt sich beschleunigen, indem wir den zu behaltenden Inhalten mit Offenheit, Interesse und Neugier entgegentreten und ihnen gegenüber eine positive emotionale Stimmung erzeugen. Noch schneller kann etwas mit Hilfe von Gedächtnisstrategien behalten werden, die auch viele Gedächtniskünstler einsetzen. Speichername UKZG KZG LZG Dauer 4-20 sec bis einige Tage bis LEBENSLANG Kapazität 100-160 bits 7 +/- 2 "chunks" ca. 10 hoch 8, auf Dauer bis zu 10 hoch 16 bits Anfälligkeit hoch hoch gering 1 bit = Infogehalt einer Alternativentscheidung (ein – aus, ja - nein...) chunks = Infobündel 6