Non-Hodgkin-Lymphom (NHL)

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Non-Hodgkin-Lymphom (NHL)
Das Non-Hodgkin-Lymphom ist eine
seltene Krebserkrankung des lymphatischen Gewebes. Obwohl jedes
Non-Hodgkin-Lymphom ein bösartiger (maligner) Tumor ist, bilden NonHodgkin-Lymphome eine Gruppe verschiedener Erkrankungen, deren Therapie und Prognose sich stark unterscheiden.
Ein Non-Hodgkin-Lymphom kann sich
aus jedem lymphatischen Gewebe –
innerhalb und außerhalb der Lymphknoten – und aus in ihrer Funktion unterschiedlichen Zellen entwickeln. Warum ein Non-Hodgkin-Lymphom entsteht, ist ungeklärt; allerdings sind mehrere Faktoren bekannt, die das Risiko für
die Entstehung von Non-Hodgkin-Lymphomen nachweislich erhöhen. Zu
diesen Risikofaktoren zählen:
- bestimmte Virusinfektionen (Infektionen mit dem Epstein-Barr-Virus,
HI-Virus oder humanen T-ZellLeukämievirus)
- chronische Magenschleimhautentzündung durch Infektion mit Helicobacter pylori
- Schäden am Erbgut (z. B. durch radioaktive Strahlung)
- chemische Substanzen (z.B. organische Lösungsmittel sowie Mittel
zur Unkrautvernichtung, Insektenbekämpfung und Pilzvernichtung)
- höheres Alter
- Rauchen
Non-Hodgkin-Lymphome können verschiedene Symptome auslösen, die zunächst oft wenig kennzeichnend sind.
Wie schnell ein Non-Hodgkin-Lymphom Symptome verursacht, hängt
von seiner Bösartigkeit ab:
- Ein indolentes oder niedrigmalignes
(das heißt weniger bösartiges) NonHodgkin-Lymphom entwickelt sich
eher schleichend,
- ein aggressives oder hochmalignes
(das heisst sehr bösartiges) NonHodgkin-Lymphom breitet sich
dagegen sehr rasch aus und macht
sich deutlich bemerkbar.
Wichtigstes Anzeichen für ein NonHodgkin-Lymphom ist die schmerzlose Lymphknotenschwellung.
Daneben können zum Beispiel folgende allgemeine Beschwerden auftreten:
- unklares Fieber
- Nachtschweiß
- Gewichtsverlust
- Müdigkeit und Schwäche
Die Diagnose erfolgt beim NonHodgkin-Lymphom anhand einer Gewebeprobe aus einem vergrößerten
Lymphknoten. Für die NHL-Therapie
stehen neben der Chemotherapie und
Strahlentherapie andere Maßnahmen
(z. B. Antikörpertherapie, Operation)
zur Verfügung.
Wie sich ein Non-Hodgkin-Lymphom
die Lebenserwartung auswirkt, hängt
in erster Linie von der jeweiligen Form
und vom Krankheitsstadium ab. Allgemein gilt: Je früher bei einem NonHodgkin-Lymphom die Diagnose gelingt, desto höher sind die Heilungschancen.
Definition Das Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) gehört – wie der Morbus
Hodgkin (Hodgkin-Lymphom) – zur
Gruppe der bösartigen (malignen)
Lymphome. Ein malignes Lymphom
ist ein bösartiger Tumor, der seinen
Ursprung im lymphatischen Gewebe
hat. Per Definition gilt: Jedes maligne
Lymphom, das kein Hodgkin-Lymphom ist, ist ein sogenanntes NonHodgkin-Lymphom.
Das heißt: Alle bösartigen Lymphome, bei denen die typischen HodgkinKrebszellen nicht nachzuweisen sind,
sind Non-Hodgkin-Lymphome. Eine
Unterscheidung ist nur durch die
feingewebliche (histologische) Untersuchung möglich.
Jedes Non-Hodgkin-Lymphom stammt
ursprünglich von Zellen des lymphatischen Gewebes ab: den sogenannten Lymphozyten. Diese Zellen gehören zu den weißen Blutkörperchen
und sind für die Immunabwehr verantwortlich.
Es gibt zwei verschiedene Arten von
Lymphozyten, die bei der Immunabwehr unterschiedliche Aufgaben erfüllen: die B-Lymphozyten und die TLymphozyten. Lymphome unterteilt
man entsprechend ihrer Abstam-
mung in B-Zell-Lymphome und TZell-Lymphome. Ein Non-HodgkinLymphom geht in 90 Prozent der Fälle
von B-Lymphozyten aus, in 10
Prozent von T-Lymphozyten. Je nachdem, wie bösartig es ist (Malignitätsgrad), welche feingeweblichen Eigenschaften es aufweist und wie schnell
es sich ausbreitet, ist das NonHodgkin-Lymphom ein niedrigmaligner oder hochmaligner Tumor.
Ein Non-Hodgkin-Lymphom kann
sowohl von den Lymphknoten als
auch von jedem anderen lymphatischen Gewebe des Körpers ausgehen.
Dementsprechend teilt man die NonHodgkin-Lymphome in vom Lymphknoten ausgehende (nodale) und in
nicht von Lymphknoten ausgehende
(extranodale) Lymphome ein.
Zwei Drittel aller Non-Hodgkin-Lymphome entstehen aus Lymphknoten. Dabei sind überwiegend die Lymphknoten am Hals, in der Schlüsselbeingrube,
in der Achselhöhle, in der Bauchhöhle
sowie in der Leistenregion, aber auch
im Nasen-Rachen-Raum betroffen.
Ein nicht von Lymphknoten ausgehendes Non-Hodgkin-Lymphom entstammt dem lymphatischen Gewebe
wie beispielsweise dem Magen-DarmTrakt oder dem Rachen.
Ein NHL breitet sich in der direkten
Umgebung des Ursprungsorts sowie
durch Absiedlung der Tumorzellen
auf dem Lymphweg und über die
Blutbahn aus.
Häufigkeit Im Gegensatz zu anderen
Tumorerkrankungen tritt das NonHodgkin-Lymphom mit sehr geringer
Häufigkeit auf. Zusammen mit dem
Morbus Hodgkin macht dieses Lymphom etwa fünf Prozent aller Krebserkrankungen aus. Etwa 15 von 100.000
Menschen jährlich entwickeln NonHodgkin-Lymphome.
Ein Non-Hodgkin-Lymphom kann in
jedem Alter auftreten, ist jedoch vor
dem 3. Lebensjahr selten. Fast jedes
im Kindesalter entstandene NHL ist
sehr bösartig (hochmaligne). Männer
entwickeln die Krebserkrankung des
lymphatischen Gewebes durchschnittlich im Alter von 66 Jahren, Frauen im
Alter von 70 Jahren.
Ursachen Die einem Non-HodgkinLymphom zugrunde liegenden Ur-
Lymphknoten
im Hals
sachen
sind noch
ungeklärt.
Allerdings erhöhen
mehrere Faktoren nachweislich das Risiko, ein Non-HodgkinLymphom zu entwickeln. Risikofaktoren für Non-Hodgkin-Lymphome
sind:
- Bestimmte Virusinfektionen:
- Epstein-Barr-Virus: Infektionen mit
diesem Erreger können das als
Burkitt-Lymphom
bezeichnete
hochmaligne Non-Hodgkin-Lymphom verursachen, das vor allem in
Afrika auftritt.
- HI-Virus: Bei Menschen mit HIVInfektionen ist in fortgeschrittenen
Erkrankungsstadien das Risiko für
Non-Hodgkin-Lymphome (v.a. für
hochmaligne Lymphome, die auch
das Zentralnervensystem befallen)
deutlich erhöht.
- Humanes T-Zell-Leukämievirus
(HTLV-I): Bei Infektionen mit
diesem Virus treten gehäuft T-ZellLymphome auf.
- Infektion mit Helicobacter pylori:
Wenn die Magenschleimhaut durch
eine Infektion mit diesem Bakterium chronisch entzündet ist, besteht ein erhöhtes Risiko, ein malignes
Lymphom der lymphatischen Gewebe in der Magenschleimhaut
(MALT-Lymphom) zu entwickeln.
- Schäden am Erbgut: Manche NonHodgkin-Lymphome sind auf einen
Schaden am Erbgut zurückzufüh-
ren, der
durch im
Lauf des Lebens aufgetretene
Veränderungen an den
Erbgutträgern
(Chromosomen)
entstanden ist. Eine mögliche
Ursache für Erbgutschäden ist zum
Beispiel radioaktive Strahlung.
- Chemische Substanzen: Verschiedene chemische Substanzen – wie
Benzol und andere organische Lösungsmittel, manche Unkrautvernichtungsmittel (Pestizide), Insektenbekämpfungsmittel (Insektizide) und Pilzvernichtungsmittel
(Fungizide) – können ein NonHodgkin-Lymphom begünstigen.
- Mit zunehmendem Alter ist das
Risiko erhöht, ein Non-HodgkinLymphom zu entwickeln. Bei
Männern ist der durchschnittliche Zeitpunkt der Krebserkrankung bei 66 Jahren, bei Frauen
bei 70 Jahren.
- Rauchen: Wie für alle Krebsarten
gilt auch für das Non-HodgkinLymphom: Wer raucht, hat ein
höheres Erkrankungsrisiko.
Symptome Ein Non-Hodgkin-Lymphom
kann verschiedene Symptome auslösen – je nachdem, wo sich das Lymphom befindet. Wie schnell es bei einem Non-Hodgkin-Lymphom zu Beschwerden kommt, hängt von seiner
Bösartigkeit ab:
- Ein indolentes (d.h. niedrigmalignes
bzw. weniger bösartiges) Non-
Hodgkin-Lymphom entwickelt sich
eher schleichend,
- während sich ein aggressives (d.h.
hochmalignes bzw. sehr bösartiges)
Non-Hodgkin-Lymphom sehr rasch
ausbreitet und deutlich bemerkbar
macht.
Leitsymptom für das Non-HodgkinLymphom sind schmerzlos geschwollene Lymphknoten. Daneben können
Non-Hodgkin-Lymphome abhängig
von der betroffenen Körperregion folgende Symptome verursachen:
- Beschwerden durch Verengung und
Verlagerung der oberen Luftwege
und Halsvenenstauungen,
- Bauchschmerzen und Störungen
des Magen-Darm-Trakts bei Lymphomen im Bauchraum,
- Kopfschmerzen und Hirnnervenausfälle bei Befall des Zentralnervensystems (ZNS: Gehirn und
Rückenmark).
Therapie Sie hängt davon ab, welche
der Tumorerkrankungen vorliegen. Entscheidend für die Behandlung ist
außerdem, wie weit sich das NonHodgkin-Lymphom ausgebreitet hat,
wie groß die Heilungschancen sind,
wie alt die Betroffenen sind und welche Begleiterkrankungen bestehen.
Watch and wait Bei einem nicht aggressiv verlaufenden und sehr langsam fortschreitenden Non-HodgkinLymphom ohne Beschwerden ist es
möglich, zunächst auf eine Therapie
zu verzichten, da ein sofortiger Behandlungsbeginn keine Vorteile bringt.
Diese Vorgehensweise nennt man
Watch and wait, was bedeutet: beobachten und abwarten.
Wenn sich der Krankheitsverlauf ändert, kann es jederzeit erforderlich
sein, mit der Therapie zu beginnen.
Antikörpertherapie Diese Behandlung beruht darauf, dass besondere
Substanzen (der sogenannte monoklonale Antikörper Rituximab) in der
Lage sind, bestimmte Strukturen
(Antigene) auf der Oberfläche von
Tumorzellen zu erkennen. Die Antikörper heften sich an die Tumorzelle
und bewirken, dass das körpereigene
Abwehrsystem die bösartigen Zellen
zerstört. Voraussetzung für einen
Behandlungserfolg ist, dass die Tumorzellen des Non-Hodgkin-Lym-
phoms die entsprechenden Oberflächen-Antigene besitzen. In manchen
Fällen kommt eine Antikörpertherapie zusammen mit einer Chemotherapie zum Einsatz.
Radioimmuntherapie Die Grundlage
dieser Behandlung ist eine Antikörpertherapie, bei welcher der Antikörper mit einer radioaktiven Substanz
verbunden ist. Der Antikörper dockt
nach einem Schlüssel-Schloss-Prinzip
an das Oberflächenantigen der Tumorzelle an, woraufhin die radioaktive Substanz die Zelle zerstört.
Chirurgische Therapie Dies ist der
Fall, wenn es abhängig vom Krankheitsstadium möglich ist, ein kleines
Lymphom operativ zu entfernen. Eine
chirurgische Behandlung ist aber nur
dann sinnvoll, wenn sich das NonHodgkin-Lymphom vollständig entfernen lässt. Teilentfernungen wirken
sich nicht positiv auf den Verlauf der
Krebserkrankung aus.
Strahlentherapie Diese Therapie ist
jedoch nur örtlich wirksam: Sie wirkt
nur in dem Bereich, der im Bestrahlungsfeld liegt. Da ein Non-HodgkinLymphom aber nur selten begrenzt
auftritt und sich bereits frühzeitig
über den Blut- und Lymphweg ausbreitet, kann man es nur in wenigen
Fällen durch eine alleinige Strahlenbehandlung heilen.
Chemotherapie Zur eingesetzten Therapie gehört immer dann eine Chemotherapie, wenn ein ausgedehnter,
nicht von Lymphknoten ausgehender
(extranodaler) Befall vorliegt oder sich
die Krebserkrankung bereits über den
Lymphtumor,
400 fach
vergrößert
Blut- oder Lymphweg ausgebreitet hat.
Bei der Wahl der Chemotherapie ist es
wichtig zu wissen, ob das NonHodgkin-Lymphom ein niedrigmalignes (weniger bösartiges) oder
hochmalignes (sehr bösartiges) Lymphom ist.
Verlauf und Prognose hängen in ho hem Maß von der Form der vorliegenden Krebserkrankung ab.
Es gibt mehrere Faktoren, die sich ungünstig auf Verlauf und Prognose
auswirken. Dazu gehören:
- nicht von Lymphknoten ausgehender (extranodaler) Befall von mehr
als einem Organ
- ein Alter über 60 Jahre
- ein schlechter Allgemeinzustand
- die Erhöhung der LDH (Lactatdehydrogenase) im Blut
Allgemein gilt: Je früher bei einem
Non-Hodgkin-Lymphom die Diagnose erfolgt, desto günstiger ist die
Prognose.
Nachsorge Nach erfolgter Therapie
spielt die Nachsorge eine wichtige
Rolle: Sie dient vor allem dazu, einen
Rückfall und Folgeschäden rechtzeitig
zu erkennen und zu behandeln.
Welche Kontrolluntersuchungen am
besten in welchen zeitlichen Abständen erfolgen, hängt davon ab, welcher
Typ von Non-Hodgkin-Lymphom
vorlag. Allgemein besteht die Nachsorge darin, die Betroffenen körperlich
zu untersuchen, verschiedene Blutwerte zu bestimmen und einige
bildgebende Verfahren einzusetzen.
Im Einzelfall kann weitere Diagnostik
notwendig sein.
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