BAköV Veranstaltung Energie- und CO²-Handel 16. September 2014 Dr. Thomas Niedrig Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 1 Inhalte des heutigen Tages • Warum gibt es Energiehandel und wie funktioniert er? • Was ist eine Position und wie behält man den Überblick? • Ziele im Energiehandel - Hedging der Kraftwerke und Vertriebe - Arbitragegeschäfte - Spekulation • Termin- und Spotmärkte • Integration Erneuerbarer Energieträger • Kritische Elemente im heutigen Marktdesign - Knappheitspreise und Kapazitätsmärkte Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Wie denken Händler ? Dr. Thomas Niedrig 2 Warum gibt es Energiehandel ? Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 3 Energiehandel* wurde erst mit der Liberalisierung relevant Transport und Verteilung Erzeugung Handel Vertrieb Ursache: Verlust des natürlichen Hedges durch geschlossenen Versorgungsgebiete * Handel im Sinne des englischen Wortes „Trading“ Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 4 Entwicklung des (Europäischen) Rechtsrahmens • „Weißbuch“ der EU Kommission: „Der Binnenmarkt für Energie“ (1988) 238 endgültige Fassung vom 02.05.1988 • Richtlinie der EU Kommission zu gemeinsamen Vorschriften für den Elektrizitätsmarkt; Richtlinie 96/92/EG bzw. Erdgasbinnenmarkt; Richtlinie 98/30/EG • Beschleunigungsrichtlinie über gemeinsame Vorschriften für den Elektrizitätsbinnenmarkt; Richtlinie 2003/54/EG Erdgasbinnenmarkt; Richtlinie 2003/55/EG Ein systematischer Suchprozess nach dem optimalen Marktdesign ? • Verordnung über die Netzzugangsbedingungen im grenzüberschreitenden Stromhandel; VO Nr. 1228/2003 • Richtlinie über ein System für den Handel mit Emissionszertifikaten (Emissionshandelsrichtlinie); Richtlinie 2003/87/EG • Richtlinien im Rahmen des „3rd Package“ der Kommission Richtlinie 2009/72/EG (Strom) und 2009/73/EG (Gas) • Regulation on Energy Market Integrity and Transparency (REMIT); 2010 726/3 • Ausweitung der Finanzmarktregulierung auf Strom und Gas u.a. EMIR, MiFiD; MAD, CAD …. Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 5 Der Commodity Preis ist nur ein Bestandteil des Endkundenpreises • Die Commodity „Strom“ hat „nur“ einen Anteil von 30% am Endkundenpreis 100% = 25,74 ct/kWh (April 2012) 17% • Nur rd. 37% sind wirklich wettbewerblich Netzentgelte 28% Vertrieb 9% KWK 2% Konzessionsabgabe 8% 5% • Mehr als 50 % des Endkundenpreises werden politisch determiniert Commodity Strom Messung und Abrechnung 30% Stromsteuer EEG 0,1% Quelle: BDEW April 2012 Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 6 Die Belastung der Stromverbraucher durch Steuern und Abgaben ist gestiegen Entwicklung der im Strompreis enthaltenen Abgaben (Mrd. € exkl. MwSt) State-caused charges for all electricity customers in € billion 1 Quelle : Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (German Energy and Water Association), April 2012; Schätzungen Entnommen aus RWE Facts and Figures 2012 Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 7 Im Energiehandel sind „Händler“ und „Hedger“ aktiv Hedger verkaufen was sie haben, aber nicht brauchen und/oder kaufen was sie brauchen aber nicht haben = Positionsabsicherung Ziel ist Risikominderung Händler verkaufen was sie nicht haben und/oder kaufen was sie nicht brauchen = bewusste Positionierung Ziel ist Risikoübernahme mit Gewinnaussichten Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 8 Was ist eine Position? Hedger haben im Markt eine „natürliche“ Position: Vertriebsgesellschaften müssen den Bedarf ihrer Kunden zukaufen. Ist das noch nicht erfolgt, sind sie „short“ („Kaufhedger“). Erzeugungsunternehmen können Strom verkaufen, wenn ihre Kosten gedeckt werden. Sofern dies noch nicht geschehen ist, sind sie „long“ („Verkaufhedger“). Käufer und Verkäufer müssten auf dem Markt zeitgleich aktiv sein, um ihre Position schließen zu können. Unterschiedliche preisliche und zeitliche Vorstellungen der Hedger können nur durch spekulativ tätige Händler ausgeglichen werden, die eine Position vorübergehend in ihr Risikoportfolio nehmen Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 9 Funktionen des Händlers Energiehändler auf liberalisierten Märkte haben 3 Kernaufgaben: - Bereitstellung von Risikokapital für Positionsübernahme - Aggregation verfügbarer Informationen (verdichtet zu einem Preis) - Zusammenbringen von Käufern und Verkäufern Durch die rapide Entwicklung der Kommunikationswege hat sich die Aufgabe verändert: - Informationsflüsse haben sich durch das Internet deutlich beschleunigt - Elektronische Handelsplattformen machen es Käufern und Verkäufern deutlich einfacher zusammenzufinden - Das Stellen von Risikokapital im Rahmen der Positionsübernahme bleibt zentrale Funktion auch in einem elektronisch vernetzen Markt Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 10 Organisation des Energiemarktes (natürliche Positionen) Mr. Trader (T) Long Mr. Generation (G) Long Short Kraftwerke Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Short Mr. Retail (R) Long Short Endverbraucher - Standardlastprofil - gemessene Kunden Dr. Thomas Niedrig 11 Organisation des Energiemarktes (Hedging im Terminmarkt) Mr. T Long Short Mr. G Long Kraftwerke Mr. R Short Verkauf - Forwards - Futures - Call Optionen Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Long Kauf - Forwards - Futures - Call Optionen Short Endverbraucher - Standardlastprofil - gemessene Kunden Dr. Thomas Niedrig 12 Organisation des Energiemarktes (Hedging im Terminmarkt, Einbindung der Händler) Mr. T Long Kauf - Forwards - Futures - Call Optionen Short Verkauf - Forwards - Futures - Call Optionen Mr. G Long Kraftwerke Mr. R Short Verkauf - Forwards - Futures - Call Optionen Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Long Kauf - Forwards - Futures - Call Optionen Short Endverbraucher - Standardlastprofil - gemessene Kunden Dr. Thomas Niedrig 13 Organisation des Energiemarktes (Optimierung im Termin- und Spotmarkt) Mr. T Long Kauf - Forwards - Futures - Call Optionen Short Verkauf - Forwards - Futures - Call Optionen Mr. G Long Kraftwerke Kauf - Forwards - Futures - Call Optionen Mr. R Short Verkauf - Forwards - Futures - Call Optionen Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Long Kauf - Forwards - Futures - Call Optionen Short Endverbraucher - Standardlastprofil - gemessene Kunden Verkauf - Forwards - Futures - Call Optionen Dr. Thomas Niedrig 14 Organisation des Energiemarktes (Physische Erfüllung je ¼ h) Mr. T Long Kauf Short Verkauf Mr. G Long Erzeugung Mr. R Short 100 Verkauf 100 Long Kauf Short Absatz Zukauf Verkauf 100 100 Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 100 100 Dr. Thomas Niedrig 15 Organisation des Energiemarktes (Physische Erfüllung; Fahrplananmeldung der Bilanzkreise) Netzbetreiber (TSO) Fahrplan ¼ h Bilanzkreis Mr.T Fahrplan ¼ h Bilanzkreis Mr.G Fahrplan ¼ h Bilanzkreis Mr.R Mr. T Long Kauf Short Verkauf Mr. G Long Erzeugung Mr. R Short Verkauf Long 100 100 Kauf Short Absatz Zukauf Verkauf 100 100 Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 100 Dr. Thomas Niedrig 100 16 Positionsdarstellung im Portfolio Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 17 Darstellung einer linearen Position in einem Pay Out Diagramm Verkauf eines Terminkontraktes @ 70 €/MWh Gewinn Verlust Marktpreis des Underlying Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 18 Darstellung einer Call Option in einem Pay Out Diagramm Kauf einer Call Option für 5 €/MWh mit einem Ausübungspreis von 70 €/MWh Gewinn Verlust Marktpreis des Underlying Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 19 Portfoliodarstellung im Pay Out Diagramm Long Call @ 70; Short Forward @ 70 Gewinn Verlust Marktpreis des Underlying Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 20 Energiehandel als dynamischer Prozess Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 21 Die Strommärkte im Zeitablauf* Terminmarkt Spotmarkt Yn bis d/a bis Börse Intra Day bis h+1 Regelenergie bis Realtime Day After Nach Lieferung * Orientierungsrahmen am Beispiel Deutschland Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 22 Mögliche Handelsplätze „Wholesale“ - Markt Außerbörslich (OTC-Markt) Spot-Markt physisch Termin-Markt Forwards/ Optionen/ Strukturierte Produkte Erfüllung: physisch, finanziell Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Börse Spot-Markt physisch Termin-Markt Futures/ Optionen/ Erfüllung: überwiegend finanziell Dr. Thomas Niedrig 23 Europäische Stromterminmärkte Handelsvolumen in europäischen Stromhandelmärkten Billion kWh1 10,000 10,000 9,000 9,000 8,000 8,000 7,000 7,000 6,000 6,000 5,000 5,000 4,000 4,000 3,000 3,000 2,000 2,000 1,000 1,000 - 2001 2001 2002 2002 2003 2003 2004 2004 2005 2005 2006 2006 2007 2007 2008 2008 Germany France Netherlands Scandinavia Germany OTC France OTC Netherlands OTC Spain 2009 2009 2010 2010 2011 2011 Quelle: RWE Fact and Figures, August 2011 Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 24 Terminmarktprodukte Baseload: Peakload: Lieferung einer definierten Leistung in allen Stunden der Kontraktperiode einschließlich Sonn- und Feiertage Lieferung einer definierten Leistung an 12 Stunden aller Werktage der Kontraktperiode Beispiel: Cal 14 = 365 Tage * 24 h = 8.760 h Leistung z.B. 25 MW Handelsvolumen 219.000 MWh Preis 38,00 €/MWh Kontraktwert 8.322.000 € Beispiel: Cal 14 = 261 Tage * 12 h = 3.132 h Leistung z.B. 25 MW Handelsvolumen 78.300 MWh Preis 49,00 €/MWh Kontraktwert 3.836.700 € Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 25 Terminmarktprodukte (Eigenschaften) • Gehandelte Produkte führen immer zu einer verbindlichen Liefer- bzw. Zahlungsverpflichtung • Entsprechend beinhaltet der Preis auch eine Leistungskomponente • Die Höhe der Leistungskomponente lässt sich ableiten aus: - Wkt. eines Defizits z.B. aufgrund eines Kraftwerksausfalls - Kosten der Besicherung z.B. aus eigenem Kraftwerkspark - Kosten der Wiedereindeckung z.B. im Intra-Day - Erwartete „Pönale“ für den Fall einer unausgeglichenen Position in Echtzeit (Regelenergiekosten) Der Begriff Energy Only Markt (EOM) ist daher begrifflich problematisch, da er sich nur auf den quotierten Preis (€/MWh) bezieht Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 26 Der elektronische Stromterminmarkt Lieferregionen Produkte Liquide z.B. Germany Hohe Liquidität Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Geringe Liquidität Dr. Thomas Niedrig 27 Markttiefe und Bid/Offer sind entscheidende Indikatoren für Risiko 30 MW 85 ct/MWh Bid/Offer Choice Markt 151 MW Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 28 Im Terminmarkt sind nicht gehandelte Produkte implizit berechenbar Off-Peak = Baseload abzüglich der Peak Load Stunden Baseload: Peakload: Beispiel: Cal 14 = 365 Tage * 24 h = 8.760 h Leistung z.B. 25 MW Handelsvolumen 219.000 MWh Preis 38,00 €/MWh Kontraktwert 8.322.000 € Beispiel: Cal 14 = 261 Tage * 12 h = 3.132 h Leistung z.B. 25 MW Handelsvolumen 78.300 MWh Preis 49,00 €/MWh Kontraktwert 3.836.700 € Off-Peak: Liefervolumen Cal 14 = 219.000 MWh – 78.300 MWh Theoretischer Kontraktwert = 8.322.000 € - 3.836.700 € Fairer Kontraktpreis Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 = 140.700 MWh = = 4.485,300 € 31,88 €/MWh Dr. Thomas Niedrig 29 Die Abfolge der Produktpreise für zukünftige Lieferzeitpunkte ist eine Terminmarktkurve Beispiel Strom Baseload (€/MWh) 50,00 45,00 40,00 35,00 30,00 25,00 20,00 Okt 14 Nov 14 Dez 14 Q1 15 Q2 15 Q3 15 Q4 15 2016 2017 2018 Quelle: EEX Preisstand 15. August 2014 Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 30 Was ist die “natürliche” Beziehung zwischen den Produkten auf der Terminmarktkurve*? In einem ersten Ansatz könnten wir unterstellen das gilt: FT(t) = E [S(T)/Ft] Mit: FT(t) = Terminmarktpreis für Lieferzeitraum T zum Zeitpunkt t mit T>t S(T) = Spotmarktpreis im Lieferzeitraum T Ft = Verfügbare Informationen über den Lieferzeitraum zum Zeitpunkt t Umgangssprachlich: “Der Terminmarktpreis ist der beste verfügbare Schätzer auf den zu erwartenden Spotmarktpreis” Sehr logisch aber wenig hilfreich! *Im Englischen = Forward Curve Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 31 Erste Überlegungen zur Terminmarktkurve Bei Keynes (1930): “The spot price must exceed the forward price by the amount the producer is ready to sacrifice in order to hedge himself….” Kupfer Stand 07.09.2011 USD/t ; Forward Curve Stand 07.09.2012 Stand 15.08.2014 Normal Backwardation Quelle: Finanzen.net Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 32 In der Realität finden sich auch ansteigende Terminmarktkurven Gold USD/Uz ; Forward Curve; Stand 15.08.2014 Ansteigende Terminmarktpreise werden als in “Contango” bezeichnet. Erweiterung des Ansatzes um Finanzierungskosten (Finanzpapier ohne Dividende): f T(t) = S(t) e r(T-t) Mit: fT(t) S(t) er(T-t) = Terminmarktpreis für Lieferzeitraum T zum Zeitpunkt t mit T>t = Spotmarktpreis im Lieferzeitraum T = Finanzierungskosten bei Zinssatz r für Zeitraum bis Fälligkeit T-t Quelle: Finanzen.net Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 33 Erweiterter Ansatz für die Beschreibung der Spot/Forward Beziehung Für lagerfähige Commodities: f T(t) = S(t) e (r-y)(T-t) Mit: Y = Convenience Yield = y1 Nutzen der physischen Commodity – c Lagerkosten bei linearem Zinssatz f T(t) = S(t) + r (T-t) + c (T-t) – y (T-t) In Abhängigkeit von den Parametern lassen sich damit sowohl Contango als auch Backwardation Formen der Terminmarktkurve erklären. Mißverhältnisse entlang der Terminmarktkurve können durch “Cash and Carry Arbitrage” ausgeglichen werden. Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 34 Cash and Carry Arbitrage bei Strom möglich? Forward Curve Strom Baseload D 50,00 45,00 Q4/2014 40,00 Cal 2015 35,00 Problem der begrenzten Speicherfähigkeit 30,00 25,00 20,00 Okt 14 Nov 14 Dez 14 Q1 15 Q2 15 Q3 15 Q4 15 2016 2017 2018 Stand 15.08.2014; Quelle EEX Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 35 Terminmarktkurve für Erdgas Forward Curve Gas NCG 28,00 27,00 26,00 25,00 Brennstoffe sind grundsätzlich lagerfähig 24,00 23,00 22,00 Stand 15.08.2014; Quelle EEX Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 36 Terminmarktkurve für EUAs Forward Curve EUAs 8,00 7,50 EUA Zertifikate sind innerhalb der Handelsperiode verwendbar 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Stand 15.08.2014; Quelle EEX Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 37 Erst im Spotmarkt werden Angebot und Nachfrage in Übereinstimmung gebracht Spotkontrakte Geschäftsabschluss heute Erfüllung erfolgt zeitnah Auf physikalische Erfüllung ausgerichtet Handel in OTC-Märkten: – Standardprodukte für Folgetag (Base, Peak) – frei gestaltbare Produkte (z.B. 0-6, 8-18) Handel an Börsen: – Einzelstunden in Auktionen (z.B. EEX, APX) – Standardprodukte (Base, Peak) Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 38 Preissystematik am EEX Spotmarkt 120,00 Stundenpreise EEX 110,00 100,00 Phelix Peak 90,00 EUR / MWh 80,00 Der Spotmarktpreis in der Lieferperiode bestimmt den Abrechnungspreis eines Terminkontraktes (Settlement) 70,00 60,00 50,00 40,00 30,00 Phelix Base 20,00 10,00 0,00 H01 H07 H13 H19 H01 H07 H13 H19 H01 H07 H13 H19 H01 H07 H13 H19 H01 H07 H13 H19 03.07.2006 04.07.2006 05.07.2006 06.07.2006 Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 07.07.2006 Dr. Thomas Niedrig 39 Ziele der Marktakteure Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 40 Ziele im Energiehandel Hedging Arbitrage Spekulation • Absicherung von offenen • Erzielen eines risikolosen Gewinns aus unterschiedlichen Preisen: • Eingehen von offenen Positionen in Erwartung bestimmter Preisentwicklungen Positionen in Erzeugung oder Vertrieb • Diversifizierung der Absatz- oder Beschaffungskanäle - auf unterschiedlichen Handelsplätzen für das gleiche Produkt - für ein Produkt („outright“) • Korrektur der Make or Buy Entscheidung - zwischen Produkten auf der Terminmarktkurve - zwischen Produkten („product spread“) - zwischen regionalen Märkten - zwischen regionalen Märkten („location spread“) Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 41 Hedging als kontinuierliche Aufgabe - Kraftwerke Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 42 Kraftwerkshedging Entscheidungsrelevant ist der „Clean Dark Spread“ 1 Brennstoffkosten EUA Kosten CDS Strompreis K* Brennstoffeffizienz CO 2 Effizienz „>0“ „<0“ make buy CO2 fuel power plant power •K = Sonstige Kosten (z.B. Personal, Wasser) 1 für Kohlekraftwerke; für Gaskraftwerke = Clean Spark Spread Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 43 Berechnungsbeispiel var. Kosten = Brennstoffkosten + Brennstoffeffizienz EUA Kosten EUA Effizienz + sonstige Kosten Beispiel Kohlekraftwerk var. Kosten Kohlekraftwerk = 47,42= Anfahrtkosten 112€/t 0,34t/MWh el 38,22 + 7€/t 0,9t/MWh el + 2,9 + 6,3 + 2,9 15000€ Mindestpreis für Spotvermarktung auf (24 x 500) MWh = 1,25€/MWh 48,67€/MWh Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 44 Aufgrund der schwankenden Nachfrage wird innerhalb eines Tages die Merit Order in weiten Teilen tangiert Lieferverpflichtung Stunde 12 Lieferverpflichtung Stunde 23 Preis für Einzelstunden 4 4 4 4 Erzeugungsgrenzkosten (€/MWh) 4 100 4 4 4 0 Verfügbare Leistung (MW) Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 45 Bestimmung Börsengebote durch einen Erzeuger (vereinfacht, da z.B. ohne Reservedarstellung oder Mindestlast) 50 48 46 44 42 40 38 36 34 32 30 17000 Stunde 12 Grenzkosten [€/MWh] Grenzkosten [€/MWh] Stunde 23 18000 19000 20000 21000 22000 23000 24000 90 85 80 75 70 65 60 55 50 45 40 35 30 21000 22000 23000 24000 25000 26000 27000 28000 Leistung [MW] Leistung [MW] Börsengebote für Stunde 23 Einkauf Volumen [MW] Preis [€/MWh] 500 1800 4100 40 39 38 Börsengebote für Stunde 12 Verkauf Einkauf Volumen [MW] Preis [€/MWh] 500 1000 1800 Verkauf Volumen [MW] Preis [€/MWh] 44 45 46 Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 400 1400 1510 1900 63 61 59 46 Volumen [MW] Preis [€/MWh] 200 600 1100 1900 Dr. Thomas Niedrig 67 69 75 82 46 Im (wettbewerblichen) Spotmarkt ergibt sich nur ein begrenzter Beitrag zur Fixkostendeckung (Vereinfachte Darstellung) P Nachfrage P Verfügbare Kapazität Nachfrage Verfügbare Kapazität P = c2 P = c1 MW Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 MW Dr. Thomas Niedrig 47 Spitzenlastkraftwerke können nur in Knappheitssituationen im Spotmarkt Geld verdienen (Vereinfachte Darstellung) P Nachfrage Verfügbare Kapazität P Verfügbare Kapazität P = VOLL ? Nachfrage P = c3 MW Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 MW Dr. Thomas Niedrig 48 Eine breitere Betrachtungsweise versteht ein Kraftwerk als Option auf Stromerzeugung Clean Dark Spread Einsatz-Entscheidung: make CSS > 0 generate power use fuel and CO2 <0 €/MWh CSS buy buy power on market save / sell fuel and CO2 Marktpreis Strom Brennstoffkosten Strommarkt sonst. arbeitsabhän. Kosten Erzeugungs(Dirty) kosten Spark Spread * Brennstoffmarkt CO2Kosten Clean Spark Spread (CSS) CO2-Markt Die Einsatz-Entscheidung auf Basis des Clean Dark Spread bedarf einer integrierten Betrachtung von Positionen auf verschiedenen Märkten Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 49 Die Wertigkeit einer Option (z.B. Kraftwerk) setzt sich aus Zeitwert und innerem Wert zusammen Optionswert Optionswert innerer Wert Strompreis Strike* „out-of-the-money“ aus dem Geld „at-the-money“ am Geld „in-the-money“ im Geld Zeitwert nahe 0, innerer Wert = 0 Zeitwert max., innerer Wert = 0 Zeitwert nahe 0, innerer Wert > 0 Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 50 Optionsbewertung –Black Modell - Bewertung einer europäischen Call Option mit: wobei F X T r ln () N (x) s = Aktueller Terminmarktpreis (Future) = Ausübungspreis der Option (Strike) = Restlaufzeit bis Ausübung = risikofreier Zinssatz = natürlicher Logarithmus = kumulative standardisierte Normalverteilung an der Stelle x erwartete jährliche Volatilität * Fisher Black (1976): The pricing of commodity contracts Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 51 Wichtiger Parameter für das Hedging eines Kraftwerks ist das Delta der Option im Terminmarkt vor Ausübung Optionsparameter : F gegeben X = 70 r = 0,1 s = 5% T=2 Optionsparameter : F gegeben X = 70 r = 0,1 s = 5% T = 50 Kontinuierliches Delta-Hedging stellt - Risikoneutralität her - Realisiert den Zeitwert einer Option Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 52 Die Ausübungsentscheidung muss immer wieder überprüft und der Hedge angepaßt werden Stromerzeugung / Ausübung der Option = Hohes Delta der Option Clean Dark Spread t0 t1 t Keine Ausübung der Option = Niedriges Delta der Option Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 53 Ein hypothetisches Beispiel Kraftwerksoption 1000 MW mit einem Ausübungspreis von 70 €/MWh Zeitpunkt Markt Options- Handelsgeschäft -preis delta Ergebnis T- 50 50,00 0,2 Verkauf 200 MW + 10000 T- 49 70,00 0,5 Verkauf 300 MW + 21000 T- 48 42,50 0,1 Kauf 400 MW - 17000 T- 47 60,00 0,4 Verkauf 300 MW + 18000 T- 46 30,00 0,01 Kauf 390 MW ??? 0 Make or Buy - 11700 … T Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Nach 5 Handelsperioden bereits 20300 € Deckungsbeitrag Dr. Thomas Niedrig 54 Preisvolatilität ist Grundvoraussetzung für einen positiven Optionswert Entwicklung des V-DAX* * V-Dax = implizite Volatilität der gehandelten Optionen auf den DAX für die nächsten 30 Tage Quelle: Deutsche Börse (Abruf 13.09.2012) Zeitraum für 6 Monate Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 55 Langfristige Preistrends sind für Delta-Trading sehr ungünstig Preisentwicklung Strom Baseload Cal 2015 (€/MWh) Stand 15.08.2014; Quelle EEX Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 56 Hedging als kontinuierliche Aufgabe - Vertriebsportfolio Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 57 Hedging von Vertriebslast Beispiele für Lastverläufe von Kunden Transportbeton Einkaufsmarkt 45 20 40 18 16 35 14 30 12 25 10 20 8 15 20:15 16:15 12:15 8:15 4:15 20:15 0 16:15 0 12:15 2 8:15 5 4:15 4 0:15 10 0:15 6 Quelle: PCC Petro Carbo Chem Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 58 Was braucht der Vertrieb für die Kalkulation eines Angebots? Information Quelle Lastverlauf (SLP bzw. Messdaten) Verteilnetzbetreiber bzw. historische Daten Information über Fehlerwahrscheinlichkeit der Prognose Historische Daten, Analyse des Anbieters Information über Ist-Entnahme möglich? Kunde Eindeckungskonzept (Hedging) Risikomanagement des Anbieters Preise für Standardprodukte Handelsplätze Preise für Nicht- Standards (Einzelstunden, Regelenergie) HPFC, Vorgaben des Anbieters Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 59 Hedgingstrategie für Vertriebslast Kauf und Verkauf von Einzelstunden (Spotbörse) Peakload-Produkt Peakload-Produkt Baseload-Produkt Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 60 Die Preisrisiken für Einzelstunden im Spotmarkt erfordern eine Entscheidung zur Hedgingstrategie Volumenhedging: - Erwartete Lieferverpflichtungen und Beschaffung sind mengenmäßig (in MWh) identisch, nicht jedoch schon zeitlich kongruent Werthedging: - Verkäufe und Zukäufe im Spotmarkt sollen sich wertmäßig ausgleichen Risikohedging: - Das Risiko der offenen Long und Short-Positionen soll sich entsprechen Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 61 Zur Bewertung von Lastprofilen bei der Angebotsabgabe wird eine HPFC* verwendet Gewünschte Charakteristika einer HPFC Werterhalt = Die Summe der Stundenpreise entspricht dem Wert der im Terminmarkt zu beobachtenden Terminmarktprodukte Shapetreue = Der Verlauf der Stundenpreise über 24 Stunden entspricht der zu erwartenden Ausprägung der Stundenpreise Unternehmensindividuelle Proxilösungen führen zu unterschiedlicher Bewertung des gleichen Lastprofils Risikoadäquanz = Die für die Einzelstunden hinterlegten Varianzen entsprechen den Ansprüchen eines sorgfältigen Risikomanagements * HPFC = Hourly Price Forward Curve Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 62 Arbitrage und Spekulation Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 63 Ziele im Energiehandel Hedging Arbitrage Spekulation • Absicherung von offenen • Erzielen eines risikolosen Gewinns aus unterschiedlichen Preisen: • Eingehen von offenen Positionen in Erwartung bestimmter Preisentwicklungen Positionen in Erzeugung oder Vertrieb • Diversifizierung der Absatz- oder Beschaffungskanäle - auf unterschiedlichen Handelsplätzen für das gleiche Produkt - für ein Produkt („outright“) • Korrektur der Make or Buy Entscheidung - zwischen Produkten auf der Terminmarktkurve - zwischen Produkten („product spread“) - zwischen regionalen Märkten - zwischen regionalen Märkten („location spread“) Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 64 Arbitrage sichert Preisgleichheit zwischen Handelsplätzen für gleiche Produkte Preisdifferenz* zwischen EEX und OTC für day ahead Baseload €/MWh Quelle: Sector Inquiry Schaubild 39, EU Kommission Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 65 Arbitrage sichert Preiskonsistenz entlang der Terminmarktkurve Preisdifferenz* zwischen Summe der Einzelmonate und Quartalsprodukt (Q3/07 bis Q3/08) 0,0150 0,0100 €/MWh 0,0050 Arbitrage zwischen sichtbar quotierten Einzelprodukten sehr klein 0,0000 62 -0,0050 -0,0100 -0,0150 02.04.2007 23.08.2007 18.01.2008 13.06.2008 Date Q3/2007 Q4/2007 Q1/2008 Q2/2008 Q3/2008 * Quelle: RWEST; Mengengewichtete End of Day Preise für Strom Baseload (Mittelwert der Quartalsprodukte bei 56 €/MWh) Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 66 Arbitrage sichert Preiskonsistenz zwischen regionalen Märkten Preisdifferenz* zwischen OTC in Deutschland und EXAA** Resultat um 10.00 Uhr 10,00% 5,00% 0,00% Räumliche Arbitrage zwischen Strommärkten ohne Transportengpass sehr gering -5,00% Abweichungen sind meist im Detail erklärbar (z.B. 1. Mai) -10,00% -15,00% Jun.Jul. 06 Aug. 06Sep. 06 Okt. 06 Nov. 06 Dez. 06 Jan. 06 Feb. 07 Mrz. 07 Apr. 07 Mai. 07 Jun. 07Jul. 07 Aug. 07Sep. 07 Okt. 07 Nov. 07 Dez. 07 Jan. 07 Feb. 08 Mrz. 08 Apr. 08 Mai. 08 Jun. 08Jul. 08 Aug. 08Sep. 08 08 Juni 2006 Sept 2008 * OTC Baseload Preis um 10.00 Uhr im Vergleich zu Börsenergebnis **Spotbörse Österreich Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 67 Ziele im Energiehandel Hedging Arbitrage Spekulation • Absicherung von offenen • Erzielen eines risikolosen Gewinns aus unterschiedlichen Preisen: • Eingehen von offenen Positionen in Erwartung bestimmter Preisentwicklungen Positionen in Erzeugung oder Vertrieb • Diversifizierung der Absatz- oder Beschaffungskanäle - auf unterschiedlichen Handelsplätzen für das gleiche Produkt - für ein Produkt („outright“) • Korrektur der Make or Buy Entscheidung - zwischen Produkten auf der Terminmarktkurve - zwischen Produkten („product spread“) - zwischen regionalen Märkten - zwischen regionalen Märkten („location spread“) Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 68 Outright Spekulation auf Strompreisentwicklung Preisentwicklung D, Baseload, Cal-13 • Umfang/Risiko der Spekulation bestimmt durch: - Größe der Position - Mögliche Preisänderungen - Zeitraum bis zur Erfüllung • Spekulation auf Strom erfordert immer ein Glattstellen am LieferTag (keine Lagerung möglich) • Gewinn und Verlust werden täglich Mark to Market bewertet, dabei ist der Gewinn des Einen der Verlust des Anderen • Käufer des Cal 13 hat in 12 Monaten 10 MW * 8760h* (48,61-57,05) €/MWh = 739.344 € Verlust realisiert Quelle: EEX; Zeitraum 13.09.2011 bis 13.09.2012 Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 69 Spreadpositionen sind die Spekulation auf relative Preisentwicklungen Entwicklung des Spreads Baseload Cal08 vs. Cal07 in 2005 56 54 6 Spread Cal07 BASE Cal08 BASE -1 38 -2 36 -3 34 -4 32 -5 Handelstag Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 03.01.2006 40 03.12.2005 0 03.11.2005 42 03.10.2005 1 03.09.2005 44 03.08.2005 2 03.07.2005 46 03.06.2005 3 03.05.2005 48 03.04.2005 4 03.03.2005 50 03.02.2005 5 03.01.2005 52 Spread [EUR/MWh] Preis [EUR/MWh] • Umfang/Risiko der Spekulation bestimmt durch: - Größe der Position - Mögliche relative Preisänderung - Zeitraum bis zur Erfüllung 7 • Käufer des Cal 07 hat seit Anfang 2005 einen Gewinn realisiert von 10 MW * 8760h * (53,80-34,75) €/MWh = 1.668.780 € • Als Verkäufer des Cal 08 hat er im gleichen Zeitraum einen Verlust von 10 MW * 8760h * (37-50) €/MWh = -1.138.800 € • Per Saldo hätte die relative Spekulation ein Ergebnis von 529.980 € gebracht Dr. Thomas Niedrig 70 Spekulation auf Preisentwicklung über Zeit Forward vs. Settlement Produkt D, Baseload, Cal 07 vs settlement • Umfang/Risiko der Spekulation bestimmt durch: - Größe der Position - Mögliche relative Preisänderung - Restlaufzeit bis Settlement 70 60 €/MWh 50 • Ein Verkäufer des Cal 07 im Januar 2006 erlöst 10 MW * 8760h * 50 €/MWh = 4.380.000 € 40 30 • Als Käufer zahlt er im Spotmarkt der EEX im Laufe des Jahres 2007 10 MW * 8760h * 38 €/MWh = 3.328.800 € Marktpreis des Kontraktes in 2006 20 Durchschnitt der Spotmarktpreise in 2007 10 Jan Jan Jan Jan Feb Feb Feb Mrz Mrz Mrz Mrz Apr Apr Apr Mai Mai Mai Jun Jun Jun Jun Jul Jul Jul Aug Aug Aug Aug 0 Jan 2006 Dez • Per Saldo hätte die relative Spekulation ein Ergebnis von 1.051.200 € gebracht Quelle: EEX; Zeitraum 1.1.2006 bis 31.12.2007 Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 71 Spekulation auf relative Preisentwicklung zwischen Märkten Preisentwicklung D/F, Baseload, Cal 08 • Umfang/Risiko der Spekulation bestimmt durch: - Größe der Position - Mögliche relative Preisänderung - Zeitraum bis zur Erfüllung 5 4 3 • Verkäufer des Cal 08 in D und Käufer in F realisiert Anfang 2007 einen Gewinn von 10 MW * 8760h * 1,68 €/MWh = 147.168 € 2 1 0 -1 • Als Käufer des Cal 08 in D und Verkäufer in F realisiert er Ende 2007 einen Gewinn von 10 MW * 8760h * 4,20 €/MWh = 367.920 € -2 -3 -4 -5 -6 28-Sep-0714-Nov-07 Jan 13-Feb-0729-Mrz-0716-Mai-0702-Jul-0715-Aug-07 2007 Dez • Per Saldo hätte die relative Spekulation ein Ergebnis von 515.088 € gebracht Quelle: RWE Trading Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 72 Spekulation auf regionale Preisunterschiede erfordert begrenzte Transportkapazitäten Preisdifferenz* zwischen Baseload für Folgejahr (08 bzw. 09) zwischen D und F * Quelle: RWEST; End of Day Preise (D-F) für Kalenderjahr 08 bzw Kalenderjahr 09 Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 73 Transportrechte Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 74 Idealtypische Effekte des Exports/Imports • Preise in beiden Märkten konvergieren – im Idealfall ist der Preis in allen Preiszonen am Ende gleich (wenn verfügbare Kapazität > benötigte Kapazität) Konsumenten- und Produzentenrenten steigen (Wohlfahrtseffekt) Netzausbau ist langfristige Infrastrukturmaßnahme (z.B. ETSO TYNDP (10 Jahresplanung) ) Engpassmanagement zielt auf die optimale Nutzung bestehender Transportkapazitäten • • • Markt 1 Markt 2 P (€/MWh) P (€/MWh) Nachfrage Nachfrage P2 Export P2 P1* * Import P1 Angebot Angebot Q1 Q (MWh) Q1* Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Q (MWh) Q2 Q2 * Dr. Thomas Niedrig 75 Transportengpässe zeigen sich aber bereits in Terminmarktpreisen Preise für Baseload im Folgejahr Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 76 Transportkapazität ist aus Sicht des Handels eine Option auf einen (regionalen) Preisspread Wert der Optionalität ist bestimmt durch: - Ausübungspreis (Strike) - Preis des Underlying (Marktpreisspread) - Risikoabschläge -- sofern eine zeitgleiche Glattstellung nicht möglich ist -- Transportrecht selbst risikobehaftet ist - Transaktionskosten Welche Optionalität ist nutzbar und wie wird sie vom Markt bewertet Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 77 Die Preisdifferenz selbst ist volatil Preisdifferenz zwischen Baseload für den Folgemonat in D und F* 6 4 Feb 07 Jan 07 Dec 06 Nov 06 Oct 06 Sep 06 Aug 06 Jul 06 Jun 06 May 06 Apr 06 Mar 06 -2 Feb 06 0 Jan 06 Spread [EUR/MWh] 2 -4 -6 -8 -10 * Negative Werte stehen für F>D Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 78 Faktisch kann und soll sich die Transportrichtung nach der Preisdifferenz richten Tagesprofil für einen grenzüberschreitenden Transport D/F (MW) 1500 FD 1000 500 0 -500 -1000 DF -1500 -2000 -2500 -3000 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Reihe1 -69 -38 -9 93 40 44 82 98 -11 -95 -98 -87 -95 -11 -12 -16 -24 -25 -24 -22 -54 -45 -63 -69 Quelle: RTE Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 79 Kritische Elemente im heutigen Marktdesign Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 80 Eine (nicht vollständige) Liste aktueller Themen Rapide Veränderungen der Landschaft durch Beschleunigte „Energiewende“ • Kernenergiemoratorium • Zubau der Erneuerbaren Finanzmarktkrise • Transparenzanforderungen (REMIT) • Zuordnung des Energiehandels zu Finanzmärkten (u.a. MiFID) REMIT MiFID Fokus der Diskussion: - Integration Erneuerbarer Kapazitätsmärkte EU Verordnung Nr. 1227/2011 = Regulation on wholesale Energy Market Integrity and Transparency Richtlinie 2004/39/EG = Markets in Financial Instruments Directive Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 81 Sehr guter Erfolg der EEG Förderung Wind PV Quelle: RWE Facts and Figures 2013 Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 82 Die Entwicklung hat sich nach 2008 deutlich beschleunigt PV Zubau und Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen Quelle: K.Kübler in et 9/2013 Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 83 Entwicklung der EEG-Umlage Quelle: RWE Facts and Figures 2013 Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 84 Deutlicher Anstieg der installierten Erzeugungsleistung Quelle: RWE Facts and Figures 2013 Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 85 EE-Erzeugung führt zu deutlichen Veränderungen im Kraftwerkseinsatz Quelle: ISUSI 2009 Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 86 EE ändert auch die Preisstruktur im Spotmarkt Vergleich von Spotpreisen 2006 (rot) und 2012 (blau) jeweils bezogen auf den Jahresmittelwert 60,000 50,000 Höhere Preise im Off-Peak durch KE-Moratorium 40,000 30,000 20,000 6,000 0,000 1 11 21 31 41 4,000 2,000 0,000 45 Keine Knappheitspreise 545 1045 Überproduktion durch EE 1,200 1,000 0,800 0,600 0,400 0,200 0,000 „Auflösung“ des Peak Load durch PV 3498 3998 4498 4998 5498 5998 6498 6998 7498 7998 8498 10,000 2,000 0,000 8598 -2,000 8698 -4,000 Für „Grenzkraftwerke“ besonders problematisch, da Peak-Load Preis betroffen Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 -6,000 Dr. Thomas Niedrig 87 Kraftwerksbetreiber reagieren mit technischen Anpassungen und Stilllegungen Mögliche Fahrweisen für Kraftwerke Mögliche Fahrweisen für Kraftwerke Saldo der Zubauten und Stilllegungen konventioneller Stromerzeugung MW Quelle: RWE Facts and Figures 2013 Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 383 -2.555 -24 -838 Braunkohle Erdgas Kernenergie Mineralölprodukte Pumpspeicher Steinkohle Mehrere Energieträger Sonstige Energieträger Saldo 2014-2018 -1.924 Jahr unbestimmt 2018 2017 2016 265 2015 2014 8.000 7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 -1.000 -2.000 -3.000 -4.000 -5.000 -6.000 -7.000 -8.000 -9.000 -10.000 -11.000 -12.000 -4.692 Quelle: BNetzA ; Stand 29.07.2014 Dr. Thomas Niedrig 88 Wie sieht zukünftig die optimale Erzeugungsstruktur aus ? Quelle: r2b Consulting Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 89 Markträumung ohne DR*-Potential P Nachfrage ohne DR Reserve • Wettbewerblicher Spotpreis (c2) garantiert keine Deckung der Fixkosten Daher -> Delta Trading und/oder -> Price Mark ups erforderlich P = c2 P = c1 DR = Demand Response bzw. Preiselastizität der Nachfrage Verfügbare MW Kapazität Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 90 Knappheit ohne DR-Potential Defizit Nachfrage ohne DR P Reserve • Bei Ausfall von Erzeugungsleistung die größer als die Reserve ist -> kein markträumender Preis -> Brown Outs zur Deckung des Defizits erforderlich P = c2 P = c1 Aus fall Verfügbare Kapazität t+1 MW Verfügbare Kapazität t Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 91 Markträumung mit DR-Potential Genutzes DSM Potential P Nachfrage mit DSM P = c3 • Bei preiselastischer Nachfrage -> markträumender Preis sichergestellt -> auch marginale Erzeugung erzielt Deckungsbeiträge für Fixkosten P = c2 P = c1 Aus fall Verfügbare Kapazität MW Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 92 Unkonventionelle Flexibilitäten sind optimal, um Spitzen der Residuallast abzudecken • Bei diesen Preisen ist der Betrieb der konventionellen Kraftwerke wirtschaftlich • Ein Investitionsanreiz besteht für die Erschließung von NEAs Quelle: r2b Consulting Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 93 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 94 Informationsquellen und Literatur • Glossar der Begriffe im Handel bei http://www.et-energie-online.de unter “Wissen”; auch als pdf-Datei herunterzuladen • Als vertiefende Lektüre mit Kapiteln zu (vielen) verschiedenen Teilaspekten Zenke/Schäfer (Hrsg.); “Energiehandel in Europa”; 2. Auflage, 2009 • Als (breiter und recht verständlicher ) Einstieg zu Fragen der Produktbewertung; Hélyette Geman; “Commodities and Commodity Derivatives, Modeling and Pricing for Agriculturals, Metals, and Energy”; 2005 Energie- und CO²-Handel; BAköV Veranstaltung; 16.09.2014 Dr. Thomas Niedrig 95