Optische Eigenschaften und Elektronen - ETH E

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Diss. Nr. 3957
Optische Eigenschaften und Elektronenbandstruktur
und Barium
Europium
von
Abhandlung
zur
Erlangung
der Würde eines Doktors der
Naturwissenschaften
der
EIDGENOSSISCHEN TECHNISCHEN
HOCHSCHULE ZÜRICH
vorgelegt
von
WALTER ERICH MÜLLER
Dipl. Phys. ETH
geboren am 9. April 1938
von
Ölten, Kanton Solothurn
Angenommen
auf
Antrag
von
Prof. Dr. J. L. Olsen, Referent
Prof. Dr. W.
Druck
:
Konrad
Baltensperger,
Korreferent
Triltsch, Graphischer Großbetrieb, Würzburg
1967
kondens. Materie 6, 243—268
Phys.
(1967)
Optische Eigenschaften und Elektronenbandstruktur
von Europium und Barium
W. E. Müller
IBM
Forschungslaboratorium Zürich,
Eingegangen
Die
optischen Eigenschaften
der
am
8803 Rüschlikon, Schweiz
1. Juli 1967
zweiwertigen Seltenen Erdmetalle Europium und
Ytter¬
bium, welche durch Transmissions- und Reflexionsmessungen im Spektralbereich 0,3—4,0 eV
bei Zimmertemperatur erhalten wurden, zeigen die nahe Verwandtschaft dieser beiden Metalle
zu den Erdalkalimetallen, speziell zu Barium, an. Die im Realteil der Leitfähigkeit
a(a>)
auftretende Struktur läßt sich mit Hilfe
Europium optischen Interbandübergängen
len Absorptionskurven für Europium und
teten
Spektralbereich
von
durchgeführten Bandrechnungen für
experimentel¬
kann geschlossen werden, daß im betrach¬
kürzlich
zuschreiben. Aus der Ähnlichkeit der
Barium
die Bandstruktur der beiden Metalle im wesentlichen dieselbe ist und
daß außerdem kein Einfluß der 4f-Elektronen im
optischen Spektrum
auftritt.
Les propriétés optiques des terres rares divalentes europium et ytterbium mesurées par
transmission et par reflection dans le domaine spectral de 0.3 à 4.0 eV à temperature ambiente
montre la relation endroite entre ces deux métaux et les métaux alcalinoterreux. La structure
de la
partie
réele de la conductivité
a(co)
est attributée â des transitions
optiques
interbandes
la base de récents calculs de bandes pour l'europium. La similarité des courbes experi¬
mentalles d'absorption de l'europium et du barium suggère une structure de bandes presque
identique dans le domaine spectral considéré, et par conséquent les électrons de la couche
sur
4f de
l'europium n'ont
Optical properties
by
pas d'influence
of the divalent
le
sur
rare
spectre optique
ce
métal.
europium and ytterbium,
spectral range 0.3—4.0 eV
earth metals
transmission and reflection measurements in the
de
obtained
at
room
temperature, demonstrate the close relationship between these two metals and the alkaline
earth metals, especially barium. The structure occurring in the real part of the conductivity
<t(cu) could be assigned to optical interband transitions by means of recent energy band
calculations for europium. The similarity of the experimental absorption curves of europium
and barium suggests, in the spectral range considered, an almost identical band structure of
the two metals and, moreover, no effect of the 4f-electrons of europium in the optical spectrum
exists.
1.
Einleitung
Erden-Gruppe sind vor allem wegen ihrer interessan¬
ten und vielfältigen magnetischen Eigenschaften in letzter Zeit intensiv untersucht
worden. Dabei hat sich gezeigt, daß die experimentellen Ergebnisse fast durchwegs
befriedigend gedeutet werden können, wenn man ein Modell zugrunde legt, bei
welchem die magnetischen Momente der teilweise gefüllten 4f-Schale auch im
Metall als lokalisiert angenommen werden. Die magnetische Wechselwirkung der
eine Kopp¬
zu den 4f-Elektronen gehörenden Spins untereinander geschieht über
B.
z.
Yosida,
1964).
der
1965;
denen
Elliot,
mit
Leitungselektronen (siehe
lung
In diesem Modell einer indirekten Austauschkopplung werden die Leitungselek¬
tronen als quasifrei, d. h. ihre Ferminäche als sphärisch betrachtet (siehe z. B.
Die Metalle der Seltenen
Lro, 1961). Obwohl diese Annahme sicherlich nicht zutrifft, können mit Hilfe
Optische Eigenschaften
und Elektronenbandstruktur
von
Europium
und Barium
267
Zusammenfassung
Den divalenten Metallen
zugrunde,
liegt
nach
allgemeinen Vorstellungen ein Bandmodell
Leitfähigkeit durch eine
welches die beobachtete metallische elektrische
Überlappung
Energiebändern erklärt. Eine solche Überlappung kommt auch
optischen Eigenschaften solcher Metalle zum Ausdruck. Es
konnte gezeigt werden, daß der Verlauf optischer Größen für die beiden Seltenen
Erdmetalle Europium und Ytterbium sowie für das Erdkalimetall Barium von
dem für das freie Elektronenmodell gültigen abweicht. Infolge Energieabsorption
durch energetisch tief liegende Interbandübergänge wird das Reflexionsvermögen
der drei Metalle im Infraroten stark beeinträchtigt. Der Verlauf des Realteils £1 (co)
der Dielektrizitätsfunktion in diesem Spektralbereich läßt die Annahme einer
Kugelgestalt für die Fermifläche als unrealistisch erscheinen. Durch einen Angleich
des theoretischen Verlaufes von ei(co) an experimentelle Kurven läßt sich eine
optische Masse dieser Metalle von m0 ^ 2 abschätzen. Durch Vergleich dieser
optischen Masse mit der aus elektronischen spezifischen Wärmen erhaltenen ther¬
von
im Verhalten der
mischen Masse, konnte die
Zuhilfenahme einer Arbeit
Überlappung der Fermifläche in die nächste
Zone unter
Cohen
nachgewiesen werden. Der Vergleich unse¬
rer, in der frequenzabhängigen Leitfähigkeit a (co) gefundenen markanten Struktur
mit den für Interbandübergängen kritischen Stellen in dem von Freeman und
Dimmock gerechneten Energiebandmodell, lieferte eine gute Übereinstimmung
zwischen Experiment und Theorie. Aus der großen Ähnlichkeit, welche Europium
und Barium in a (co) ausdrücken, kann geschlossen werden, daß das für Europium
gerechnete Bandmodell mit sehr guter Näherung auch auf Barium anwendbar ist,
und daß die in anderen Eigenschaften hervorgetretene Verwandtschaft der zwei¬
wertigen Seltenen Erden mit den Erdalkalimetallen auch in optischen Größen
bestätigt wird. Insbesondere wurde kein direkter Einfluß der 4f7-Elektronen des
Europiums im betrachteten Spektralbereich beobachtet. Mangels einer vorhande¬
nen Bandrechnung für Ytterbium konnte die experimentell in a(co) gefundene
Struktur nicht identifiziert werden. Es ist jedoch anzunehmen, daß die Übergänge
in Ytterbium in der gemäß seiner verschiedenen Kristallstruktur zufolge ab¬
gewandelten Form denselben Charakter aufweisen wie die Übergänge in Europium
von
und Barium.
Großen Dank schulde ich Herrn Dr. C. Schtjeler
vom
IBM
Forschungslaboratorium,
Zürich, der diese Arbeiten vorgeschlagen hat und mit Rat und wertvollen kritischen Bemer¬
kungen
unterstützte.
Anregende
Diskussionen verdanke ich den Herren Dr. F. Stern und
Dr. H. Thomas. Die Herren Dr. A. J. Freeman und Dr. J. O. Dimmock stellten mir freund¬
licherweise ihre Resultate der
Bandrechnungen von Europium vor der Publikation zur Ver¬
fügung. Den Herren Professoren Dr. J. L. Olsen und Dr. W. Baltenspeeger an der Eid¬
genössischen Technischen Hochschule möchte ich für ihr Interesse an dieser Arbeit herzlich
danken.
Literatur
Anderson, G. S., S. Legvold, and F. H. Spedding: Phys. Rev. Ill, 1257 (1958).
Ashcroft, N. W., and J. W. Wilkins: Phys. Letters 14, 285 (1965).
Bozorth, R. M., and J. H. van Vleck: Phys. Rev. 118, 1493 (1960).
Cohen, M. H.: Phü. Mag. 3, 762 (1958).
Cornwell, J. F.: Phys. kondens. Materie 4, 327 (1966).
Curry, M. A., S. Legvold, and F. H. Spedding: Phys. Rev. 117, 953 (1960).
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