moderato · sinfonie nr. 2 elmoll

Werbung
Anne-Sophie Mutter · AM 21.11.2007
Koninklijk Concertgebouworkest
Amsterdam · Allegro moderato
Ouvertüre zu Ruslan i Lyudmila
Canzonetta: Andante · Peter I.
Tschaikowsky · Mikhail I. Glinka
Sergej Rachmaninow · Allegro
moderato · Sinfonie Nr. 2 e-moll
op. 27 · So klingt nur Dortmund.
2,50 E
KONZERTHAUS DORTMUND · Mittwoch, 21.11.2007 · 20.00
Dauer: ca. 2 Stunden 30 Minuten inklusive Pause
Koninklijk Concertgebouworkest Amsterdam
André Previn Dirigent
Anne-Sophie Mutter Violine
Abo: Orchesterzyklus II – Meisterkonzerte
Wir bitten um Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung nicht
gestattet sind.
4I5
Mikhail Ivanovitsch Glinka (1804 –1857)
Ouvertüre zu »Ruslan i Lyudmila« (»Ruslan und Lyudmila«)
Peter Iljitsch Tschaikowsky (1840 –1893)
Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35
Allegro moderato
Canzonetta: Andante
Finale: Allegro vivacissimo
- Pause -
Sergej Rachmaninow (1873 –1943)
Sinfonie Nr. 2 e-moll op. 27
Largo, Allegro moderato
Allegro molto
Adagio
Allegro vivace
Peter I. Tschaikowsky (Gemälde von Nicolai D. Kuznecov,1893)
6I 7
Programm
8I9
Deutsch-russische Frühklassik Mikhail Ivanovitsch Glinka Ouvertüre
zu »Ruslan i Lyudmila« (»Ruslan und Lyudmila«)
Fachbegriffe sind, besonders für Fachleute, etwas Famoses; sie verleihen ein Gefühl der Überlegenheit, deklassieren den Laien und tragen so dazu bei, etwaige Schutzgräben zwischen Wissenden und Unwissenden zu vertiefen.
Manche Fachbegriffe sind jedoch so schön, dass man sie jenseits aller Ironie einfach gebrauchen muss, besonders wenn sie mit einer so beglückenden Erscheinung verbunden sind wie der
»Mannheimer Rakete«. Der Terminus bezeichnet eine schnell aufsteigende Bewegung zu Beginn
eines Stückes, die sich auf dem Höhepunkt in einer Explosion entlädt und dann in Funkenstaub
zu Boden sinkt. Ursprung des Phänomens ist Mannheim als Zentrum der deutschen Frühklassik,
die »klassischen« Beispiele sind der Beginn des Finalsatzes aus Mozarts »großer« g-moll-Sinfonie
KV 550 oder das Scherzo aus Schumanns Klavierquintett op. 44. Die Wirkung solch einer Rakete
ist beflügelnd, sie macht ein Stück zu grandioser »Stimmungsmusik« (in Mozarts Fall allerdings
differenzierter zu sehen) und nimmt das Publikum sofort gefangen (die Musiker meist auch,
denn in der Regel ist die Rakete recht schnell). Wer den Beginn von Michail Ivanovitsch Glinkas
Ouvertüre zu »Ruslan und Lyudmilla« hört, der weiß, was gemeint ist.
Zusammen mit der Cello-Kantilene des Mittelteils trug der temperamentvoll-strahlende
Beginn entscheidend dazu bei, dem Stück einen festen Platz auf den Konzertprogrammen zu
sichern, während die komplette Oper verhältnismäßig selten aufgeführt wird. Grundlage der
Handlung ist Alexander Puschkins gleichnamiges Versepos, eine Liebesgeschichte mit glücklichem Ausgang. Glinka hatte 1837 sogar die Hoffnung, Puschkin würde persönlich das Libretto
für ihn anfertigen, nur starb dieser leider vorzeitig an den Folgen eines Duells.
Schon damals galt Glinka geradezu als musikalischer Nationalheld. Spätere Komponisten
sollten sich auf ihn als »Väterchen der russischen Nationalromantik« berufen, sowohl das
»mächtige Häuflein« um Mussorgsky, Borodin, Rimsky-Korsakov, Balakirev und César Cui als
auch der als »Westler« geschmähte Tschaikowsky. Geschuldet war der Ruhm Glinkas Oper »Ein
Leben für den Zaren« von 1836, die als die russische Nationaloper schlechthin galt und noch
lange gelten sollte. Nicht zuletzt die reservierte Reaktion auf »Ruslan und Lyudmilla« bewog den
Komponisten jedoch, 1844 sein Heimatland zu verlassen und sich zunächst nach Paris, später
dann nach Spanien zu begeben. Insbesondere der spanischen Musik verdanken Glinkas spätere
Werke reiche Anregungen, doch sind es heute vor allem die typisch russischen Züge seiner
Musik, die in Erinnerung geblieben sind und ihn nach wie vor als ur-russischen Künstler in die
Geschichte eingehen ließen.
10 I11
»Stinkende Musik«
Peter Iljitsch Tschaikowsky Konzert für Violine und
Orchester D-Dur op. 35
Tschaikowskys einziges Konzert für Violine und Orchester ist im Kreis der virtuosen Violinkonzerte der Romantik ebenso fest verankert wie unter den bevorzugten Werken der Liebhaber der
»russischen Seele«. Heute gehört es zum Repertoire zahlreicher Geiger, während es zu seiner
Entstehungszeit allgemein als »unspielbar« verrufen war. In der Tat stellt das Konzert an den
Solisten höchste Anforderungen und verlangt enorm virtuoses Können. Dafür bietet es aber auch
die Möglichkeit, sich auf das Glänzendste zu präsentieren, nicht zuletzt in der Kadenz des ersten
Satzes, die vom üblichen Satzende ins Zentrum gerückt ist, in den Kantilenen der »Canzonetta«
5743 Anz_12_Tenoere_sw 01.09.2005 12:34 Uhr Seite 1
oder im brillanten Finale.
Die 12 Tenöre
BMW
Niederlassung
Dortmund
Nortkirchenstraße 111 · 44263 Dortmund
Tel. 0231 9506-0 · www.bmw-dortmund.de
www.bmwdortmund.de
Freude am Fahren
Werke
Sicherlich ist das spieltechnische Niveau bis heute weiter perfektioniert worden, doch ist die
anfängliche Ablehnung des Konzertes kaum allein durch seine Schwierigkeit zu erklären. Dabei
ist das Konzert alles andere als »unviolinistisch« – wie etwa die späten Werke Beethovens, der
dem berühmten Geiger Ignaz Schuppanzigh, Primarius des gleichnamigen Quartetts direkt sagte:
»Was kümmert mich seine elende Geige, wenn der Geist über mich kommt?« Tschaikowsky erarbeitete sein Konzert hingegen sogar in enger Zusammenarbeit mit einem Violinisten, Josef
Kotek, der ihm bei der Komposition im März 1878 im schweizerischen Clarens beratend zur
Seite stand. Im Verlauf dieses Prozesses ersetzte Tschaikowsky auch den gesamten zweiten Satz
durch die endgültige »Canzonetta«, während das ursprünglich vorgesehene Stück als »Méditation« für Violine und Klavier op. 42 Nr. 1 herausgegeben wurde. Der für die Widmung und als Interpret des Konzertes vorgesehene Geiger Leopold Auer weigerte sich jedoch, das Werk zu spielen,
sodass es erst drei Jahre nach der Entstehung zur Uraufführung kam. Am 4. Dezember 1881
schließlich wurde es in Wien aus der Taufe gehoben, der Solist war statt Auer Adolf Brodsky, und
die gesamte Darbietung kann nur als Debakel bezeichnet werden.
Besonders folgenschwer war die vernichtende Polemik des einflussreichen Kritikers Eduard
Hanslick, der schrieb, hier werde nicht mehr Violine gespielt, sondern »Violine gezaust, gerissen,
gebläut«, das Konzert »bringt uns zum ersten Mal auf die Idee, ob es nicht auch Musikstücke
geben könne, die man stinken hört.« Hanslicks Urteil wurde zum geflügelten Wort, das bis heute
stets als erstes in Verbindung mit dem Konzert zitiert wird.
Freilich ist die Wertung heute anders: Damals wurde Hanslicks Meinung von den meisten
Zeitgenossen kritiklos übernommen, was dem Ansehen des Konzertes den Todesstoß versetzte
und den Komponisten in eine tiefe Krise stürzte. Heute hingegen ist das Fehlurteil als solches
erkannt und wird hauptsächlich dazu gebraucht, seinen Urheber lächerlich zu machen. Beide
Haltungen werden dem Brahms-Freund und Wagner-Gegner nicht gerecht, den man vor dem
Hintergrund seiner spezifischen, sehr deutsch geprägten Ästhetik sehen und dem man zugute
halten muss, dass er im allgemeinen ein höchst kundiger und gebildeter Kritiker war.
Außerdem wäre sein Wort wahrscheinlich nicht so weit getragen worden, wäre es nicht so
geistreich formuliert worden. Hier liegt ein wirklicher Reiz der Hanslick’schen Kritiken, die (ähnlich denjenigen George Bernard Shaws) weit entfernt vom Klischee des trockenen Langweilers
ein echtes Lesevergnügen bieten und längst nicht immer so weit daneben treffen wie in diesem
Fall. Andererseits ist dies natürlich ein Beispiel dafür, wie weit die Macht eines Kritikers auch zum
Unheil reichen kann, ähnlich der verhängnisvollen »Glosse über Sibelius« von Theodor W. Adorno,
die das Ansehen des finnischen Komponisten in Deutschland mindestens ebenso nachhaltig
ruinierte.
12 I13
Auch wenn Tschaikowsky hierzulande quasi als »der russische Komponist schlechthin« gilt,
war sein Ruf in seinem Heimatland eher der des akademischen »Westlers«, den man vom national
gesinnten »mächtigen Häuflein« abgrenzte. Dem entsprechend ist dem Konzert rein sachlich nur
wenig nationale Eigenheit nachzuweisen, obwohl es für westliche Ohren nach wie vor sehr russisch
klingt. Die Einspielungen der legendären russischen Geiger wie Jascha Heifetz, Nathan Milstein
oder David Oistrach (der das Violinkonzert von Sibelius aus ähnlichen Anfangsschwierigkeiten
erlöste, wie sie demjenigen Tschaikowskys beschieden waren) sind höchst populär, aber die
Reihe der berühmten Interpreten ist weit gewachsen und nicht zuletzt Anne-Sophie Mutter nimmt
in ihr einen maßgeblichen und glanzvollen Platz ein.
Tiefschlag und Aufschwung Sergej Rachmaninow Sinfonie Nr. 2 e-moll
op. 27
Während Michail Glinka seine Blütezeit in den 1830er und 40er Jahren erlebte und Tschaikowsky
in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, steht Sergej Rachmaninow für eine dritte Generation
russischer Komponisten, die freilich den Großteil ihres schöpferischen Wirkens notgedrungen im
Exil erlebte.
Die Verbindung zwischen Rachmaninow und seinem Vorbild Tschaikowsky war tatsächlich ganz
direkt; der Kontakt wurde vermittelt durch Rachmaninows Vetter Alexander Siloti (1863 –1945),
der selbst Schüler Liszts und Tschaikowskys war und später eine glänzende Karriere als Pianist
und Dirigent erlebte, während derer er Rachmaninow oft eine entscheidende Hilfe war. Leider
starb Tschaikowsky, bevor die Bekanntschaft intensiviert werden konnte, was für den jungen
Rachmaninow ein schwerer Schlag war.
Trotzdem verlief seine Karriere in den ersten Jahren steil nach oben, sowohl als Pianist wie
auch als Komponist, wenn auch letzterer Ruhm allzu sehr auf dem cis-moll-Prélude für Klavier
beruhte, dessen er selbst bald überdrüssig wurde.Ein Tiefschlag ließ nicht lange auf sich warten
und trat ein in Gestalt der Ersten Sinfonie, deren Uraufführung 1897 ähnlich desaströse Züge trug
wie die des Tschaikowsky-Konzertes. César Cui verglich die Sinfonie mit den »sieben Plagen von
Ägypten« (er widerlegte damit nebenbei seine eigene Bibelfestigkeit, denn es waren der Plagen
zehn) und schuf damit ein ähnlich geflügeltes Wort wie 16 Jahre zuvor Eduard Hanslick.
Zu Rachmaninows Unglück war der Dirigent der Uraufführung der einflussreiche Alexander
Glasunov, dessen Autorität einerseits kaum in Zweifel gezogen wurde, der andererseits offenbar
fürchterlich schlecht dirigierte und darüber hinaus angeblich volltrunken war.
Werke
Da klingt Recht gut.
Dr. Eberhard Jaeger, Notar a. D. I Dr. Hans Dieter Meißner, Notar 1
Jochen Spieker, Notar I Dirk Holtermann, Notar I Lutz Duvernell,
Notar 1 I Hans Dieckhöfer, Notar 6 I Dr. Christian Tilse, Notar 2
Dr. Jochen Berninghaus, WP, StB 1 I Hans-Jürgen Palm, Notar 2
Dr. Detlef Götz, Notar I Anja Berninghaus, Notarin 4 I Markus Sträter 3/7
Dr. Achim Herbertz I Manfred Ehlers 1/2 I Dr. Carsten Jaeger 8
Guido Schwartz I Frank Stiewe 1/9 I Dr. Tido Park 1/5 I Dr. Thorsten Mätzig 1
Dr. Erhard Schrameyer I Rainer Beckschewe 4 I Dr. Eva Kohler 5
Dr. Steffen P. Lorscheider I Dr. Robert Jung I Regine Holtermann
1
auch Fachanwalt für Steuerrecht, 2 auch Fachanwalt für Arbeitsrecht, 3 auch Fachanwalt für
Verwaltungsrecht, 4 auch Fachanwalt für Familienrecht, 5 auch Fachanwalt für Strafrecht, 6 auch
Fachanwalt für Erbrecht, 7 auch Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht, 8 auch Fachanwalt für
Handels- und Gesellschaftsrecht, 9 auch Fachanwalt für Versicherungsrecht
gestaltung: staadenplus.de
Kronenburgallee 5, 44139 Dortmund, Telefon +49 . 231. 9 58 58-0,
E-Mail [email protected], www.spieker-jaeger.de, Parkmöglichkeiten in der Tiefgarage.
Anders als in Tschaikowskys Fall, erholte sich Rachmaninows Sinfonie bis heute nicht von
ihrer Niederlage und auch der Komponist war durch den Schlag so tief getroffen, dass er in eine
fundamentale Schaffenskrise stürzte, die drei Jahre andauern sollte. Erst psychologische Hilfe
konnte Rachmaninow schließlich wieder beleben, sodass sein erstes erfolgreiches Werk danach,
das Zweite Klavierkonzert, als Dank dem Therapeuten Nikolai Dahl gewidmet ist.
Die Komposition der Zweiten Sinfonie setzte den Komponisten daher unter besonderen Druck,
und er vollzog sie in den Jahren 1906/07 in totaler Zurückgezogenheit und unter strenger Geheimhaltung in Dresden, während seine Familie weiterhin in Russland lebte.
Die Uraufführung fand jedoch in seinem Heimatland statt, am 26. Januar 1908 (nach russischer Datierung) im St. Petersburger Mariinsky-Theater und wiederum eng verknüpft mit
dem Cousin Alexander Siloti. Siloti war der Veranstalter der Reihe, in der die Sinfonie aufgeführt
wurde; er dirigierte die ersten Proben des Werkes, während Rachmaninow selbst die Generalprobe und die Uraufführung leitete. Bereits seit einigen Jahren hatte er auch seine Fähigkeiten
als Dirigent vervollkommnet und das Dirigieren zu einem wesentlichen Teil seiner Arbeit
gemacht.
In einem Konzert im Jahre 1911 leitete er zunächst die Aufführung seiner sinfonischen Dichtung »Die Toteninsel«, spielte dann den Klavierpart seines Dritten Klavierkonzertes und dirigierte
schließlich noch die Zweite Sinfonie – neben der künstlerischen auch eine körperliche Höchstleistung!
Von der Uraufführung an war die Zweite Sinfonie ein riesiger Erfolg, doch erlebte der ängstliche Rachmaninow dies zunächst nur am Rande mit; sofort nach dem Konzert reiste er ab und
erhielt die enthusiastischen Kritiken erst per Post.
Heute gehört Rachmaninows Zweite Sinfonie zum Kanon der wichtigsten sinfonischen Werke
der Spätromantik, doch ist sie als Ganzes kaum näher bekannt. Es mag am unsicheren Naturell
des Komponisten liegen, dass dem Werk ein ähnlich wechselvolles Schicksal beschieden war
wie der Zweiten Klaviersonate oder etwa Kompositionen von Bruckner oder Sibelius, von denen
ebenfalls häufig mehrere Fassungen nebeneinander bestehen. Auch die übermäßige Länge von
etwa einer Stunde mag dazu beigetragen haben, dass sich spätere Musiker an Änderungen der
Sinfonie versucht haben, die teilweise vom Komponisten ausdrücklich gebilligt wurden.
Sir André Previn gebührt das Verdienst, die ungekürzte Originalfassung des Werkes bereits
mit dem London Symphony Orchestra eingespielt zu haben, noch dazu in recht getragenen
Tempi, sodass der elegische Charakter und die breite Anlage der Sinfonie zur vollen Geltung
kommen können – für heutige »Kurzweil-gewohnte« Ohren eine Herausforderung, der sich hinzugeben aber absolut lohnend ist!
Werke
Koninklijk Concertgebouworkest Amsterdam
Simply
© Tina Tahir c/o Shotview photographers / DG
Anne-Sophie Mutter
Simply Anne-Sophie
Anne-Sophie Mutter, Violine
Lambert Orkis; André Prévin, Klavier
New York Philharmonic; Wiener Philharmoniker
Leitung: Kurt Masur; James Levine u. a.
DG CD 4777166
hie
Anne-Sop rt
nie
ig
s
r
e
tt
u
M
se !
u
a
P
r
in de
Für „Simply Anne-Sophie“ hat Anne-Sophie Mutter eine persönliche Auswahl musikalischer Kostbarkeiten zusammengestellt: Neben Kreislers „Liebesleid“, Massenets „Meditation“ aus „Thais“ und
Gershwins „Summertime“ auf CD präsentiert die Bonus-DVD aufwendig inszenierte Musikvideos
mit Musik von Vivaldi, Mozart und Beethoven, die zum größten Teil zum ersten Mal erhältlich sind.
Das Concertgebouworchester entwickelte sich nach seiner Gründung im Jahre 1888 rasch zu
einem der besten Orchester Europas. Seit 1988 darf das Orchester den Titel »Königliches Orchester«
führen. Es blickt auf rund 1.100 Platten-, CD- und DVD-Aufnahmen zurück, von denen mehrere
international ausgezeichnet wurden. Aufeinander folgende Musikergenerationen haben zu der
Entwicklung des spezifischen Charakters des Orchesters beigetragen. Die langfristige Zusammenarbeit mit jedem der insgesamt nur sechs Chefdirigenten und die einzigartige Akustik im
Konzertgebäude haben ebenfalls eine große Rolle gespielt.
In den fünfzig Jahren, in denen Willem Mengelberg den Taktstock schwang, wurde das Concertgebouworchester des öfteren von verschiedenen Komponisten dirigiert, so etwa von Strauss,
Mahler, Debussy und Strawinsky. Größen wie Rachmaninow, Bartók und Prokofiew traten als
Solisten ihrer eigenen Werke auf. Dieses äußerst wichtige Band mit Komponisten der jeweiligen
Zeit wurde später unter anderem mit Maderna, Schat, Berio, Henze und Adams weiter geknüpft
und ist noch heute Bestandteil der Orchesterpolitik.
Das Orchester ist mit seinen Interpretationen des spätromantischen Repertoires zu Weltruhm
gelangt. Die Mahler-Tradition, die ihre Wurzeln in den unzähligen Aufführungen hat, die Mahler
selbst dirigierte, erlebte zwei Höhepunkte bei den Mahler-Festspielen 1920 und 1995. Bernard
Haitink beeindruckte mit seinen integralen Aufnahmen der Mahler-Sinfonien und den Weihnachtsmatineen.
Auch Bruckner ist aus dem Repertoire des Orchesters nicht mehr wegzudenken. Insbesondere
Eduard van Beinum war es, der nach dem Krieg die Sinfonien von Bruckner zu Gehör brachte.
Darüber hinaus verstärkte er die Position französischer Musik im Repertoire.
Riccardo Chailly hat der Interpretation moderner Musik und Opern mit seinen Aufführungen im
Konzertsaal und seinen CD-Aufnahmen neue Impulse verliehen. Auch seine Mahler-Interpretationen werden gerühmt. Mit Mariss Jansons wurde 2004 ein neues Stadium eingeläutet, wobei die
Aufmerksamkeit weiterhin Komponisten wie Mahler, Bruckner und Richard Strauss gilt, aber auch
bedeutende Komponisten des zwanzigsten Jahrhunderts, wie Schostakowitsch und Messiaen. In
seinen ersten beiden Spielzeiten als Chefdirigent reichte sein Repertoire von Haydn über Mozart
bis zu zeitgenössischen niederländischen Werken und einer Auftragskomposition von Henze. Das
Orchester hat mit vielen weltberühmten Gastdirigenten zusammengearbeitet, die alle ihren Beitrag
zum Repertoire geliefert haben. Unter ihnen waren namhafte Künstler wie Arthur Nikisch, Karl
Muck, Bruno Walter, Otto Klemperer, Rafael Kubelik, Pierre Monteux, Eugen Jochum, Karl Böhm,
Herbert von Karajan, Georg Solti, George Szell, Carlos Kleiber, Leonard Bernstein, Colin Davis,
BIOGRAFIEn
Kurt Sanderling, Kirill Kondrashin, Carlo Maria Giulini, Kurt Masur, Lorin Maazel , Zubin Mehta
und der Ehrengastdirigent Nikolaus Harnoncourt.
Das Concertgebouw (dt.: Konzertgebäude) ist wegen seiner wundervollen Akustik weltberühmt.
Es wurde nach einem Entwurf des Architekten A.L. van Gendt erbaut und am 11. April 1888
festlich eingeweiht. In den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde es umfassend renoviert. Mittlerweile ist das Concertgebouw das niederländische Zentrum der klassischen Musik
schlechthin. 2006 besuchten 820.102 Musikliebhaber das Concertgebouw, was es abermals
zum bestbesuchten Konzertsaal der Welt machte.
BESETZUNG
Ehren-Gastdirigent
Christian van Eggelen
Maaike Aarts
Nienke van Rijn
Junko Naito
Richard Lazar
Benjamin Peled
Valentina Svyatlovskaya
Nikolaus Harnoncourt
Zweite Violine
Chefdirigent
Mariss Jansons
Emeritierter Dirigent
Riccardo Chailly
Ehrendirigent
Bernard Haitink
Erste Violine
Vesko Eschkenazy (Solo)
Liviu Prunaru (Solo)
Tjeerd Top
Marijn Mijnders
Ursula Schoch
Marleen Asberg
Keiko Iwata-Takahashi
Robert Waterman
Janke Tamminga
Tomoko Kurita
Henriëtte Luytjes
Borika van den Booren
Tony Rous
18 I 19
Henk Rubingh
Caroline Strumphler
Susanne Jaspers
Josef Malkin
Angela Davis
Anna de Vey Mestdagh
Paul Peter Spiering
Arndt Auhagen
Kirsti Goedhart
Annebeth Webb
Petra van de Vlasakker
Herre Halbertsma
Marc de Groot
Cleora Waterman-Keeler
Monica Grosman
Mirte de Kok
Eke van Spiegel
Viola
Ken Hakii
Michael Gieler
Gert Jan Leuverink
Peter Sokole
Roland Krämer
Guus Jeukendrup
Jeroen Quint
Pieter Roosenschoon
Jeroen Woudstra
Eva Smit
Eric van der Wel
Ferdinand Hügel
Edith van Moergastel
Yoko Kanamaru
Vincent Peters
Violoncello
Godfried Hoogeveen (Solo)
Gregor Horsch (Solo)
Johan van Iersel
Fred Edelen
Fred Pot
Chris van Balen
Wim Straesser
Edith Neuman
Yke Viersen
Arthur Oomens
Daniël Esser
Sophie Adam
Christian Hacker
Benedikt Enzler
Hein Wiedijk
Pauken
Bassklarinette
Marinus Komst (Solo)
Nick Woud (Solo)
Davide Lattuada
Englischhorn
Schlagwerk
Ruth Visser
Herman Rieken
Gustavo Gimeno
Jan Pustjens
Fagott
Ronald Karten (Solo)
Gustavo Núñez (Solo)
Helma van den Brink
Jos de Lange
Harfe
Petra van der Heide
Gerda Ockers
Kontrabass
Kontrafagott
Thomas Braendstrup
Jan Wolfs
Mariëtta Feltkamp
Ruud Bastiaanse
Guibert Vrijens
Rob Dirksen
Carol Harte
Frits Schutter
Georgina Poad
Guus Dral
Executive Director
Horn
Jan Willem Loot
Jacob Slagter (Solo)
Jasper de Waal (Solo)
Fons Verspaandonk
Jaap van der Vliet
Peter Steinmann
Sharon St. Onge
Paulien Weierink-Goossen
Flöte
Trompete
Else Broekman
Emily Beynon (Solo)
Kersten McCall (Solo)
Herman van Kogelenberg
Mariya Semotyuk-Schlaffke
Tour Manager (Assistent)
Piccolo
Frits Damrow (Solo)
Peter Masseurs (Solo)
Hans Alting
Bert Langenkamp
Theo Wolters
Vincent Cortvrint
Posaune
Carlo de Wild
Oboe
Bart Claessens (Solo)
Jörgen van Rijen (Solo)
Nico Schippers
Douwe Zuidema
Bassposaune
Jan Ummels
Alexei Ogrintchouk (Solo)
Nicoline Alt (Solo)
Jan Kouwenhoven
Artistic Manager
Joel Ethan Fried
Director Public Affairs
Sjoerd van den Berg
Manager Planning/Production
Hans Ferwerda
Tour Manager
Marieke Dennissen
Manager Personal
Harriët van Uden
Manager Personal
Bibliothekar
Stage Manager
Klarinette
Raymond Munnecom
Stage Hand
Jacques Meertens (Solo)
Arno Piters (Solo)
Tuba
Frans van der Starre
Johan van Maaren
Perry Hoogendijk
BIOGRAFIEn
André Previn
Der Dirigent, Komponist und Pianist André Previn wurde für seine großen Verdienste um die
Musik mit vielen Auszeichnungen und Ehrungen bedacht. Er ist Träger des österreichischen und
deutschen Verdienstkreuzes, wurde vom Kennedy Center für sein Lebenswerk geehrt und 1996
von Königin Elisabeth II. in den Adelsstand erhoben. 2005 bekam er den »Glenn Gould Preis«.
Für seine Aufnahmen erhielt er mehrfach den »Grammy« – u.a. 2005 für das von ihm komponierte Violinkonzert »Anne-Sophie« und Bernsteins »Serenade« mit Anne-Sophie Mutter und dem
Boston Symphony Orchestra und dem London Symphony Orchestra. »Musical America« ernannte
ihn zum »Musiker des Jahres«. Sir André Previn dirigiert die führenden Orchester weltweit, u.a.
die Wiener Philharmoniker, das Boston Symphony Orchestra und das New York Philharmonic
Orchestra. Er war Künstlerischer Leiter u.a. des Los Angeles Philharmonic Orchestra, des Pittsburgh Symphony Orchestra, des Royal Philharmonic Orchestra, des London Symphony Orchestra,
des Houston Symphony Orchestra und des Oslo Philharmonic Orchestra. 1998 dirigierte er die
Uraufführung seiner ersten Oper »A Streetcar Named Desire« an der San Francisco Opera mit Renée
Fleming. Sie wurde fürs Fernsehen aufgezeichnet und erfolgreich eingespielt (»Grand Prix du Disque«). Als Pianist konzertiert er häufig mit Anne-Sophie Mutter und Lynn Harrell, mit Renée Fleming
(Lincoln Center) und mit Barbara Bonney (Carnegie Hall; Mozarteum Salzburg).
Als Jazzpianist arbeitet er oft mit David Finck, als Kammermusiker mit dem Emerson String
Quartet sowie mit Mitgliedern des Boston Symphony Orchestra, des London Symphony Orchestra,
des Oslo Philharmonic Orchestra und der Wiener Philharmoniker. 2006/07 konzertierte er u.a. in
Oslo, beim Gewandhaus Leipzig und beim Boston Symphony Orchestra. 2007/08 dirigiert er das
NHK Symphony Orchestra Tokyo und das London Symphony Orchestra, im November 2007 leitet er
das Royal Concertgebouw Orchestra mit Anne-Sophie Mutter in Amsterdam und auf einer anschließenden Tournee. Sein Auftritt im Blue Note Jazz Club New York beschließt das Jahr 2007.
Auch als Komponist ist Previn erfolgreich. Das Emerson String Quartet brachte ein Auftragswerk
in der Carnegie Hall mit Barbara Bonney zur Uraufführung. 1999/2000 wurde das Auftragswerk der
Wiener Philharmoniker (»Diversions«) uraufgeführt und aufgenommen. Er schrieb ein Klavierkonzert
für Vladimir Ashkenazy, eine Cello-Sonate für Yo-Yo Ma und Liederzyklen für Janet Baker, Kathleen
Battle und Barbara Bonney. Zurzeit arbeitet Previn an einem neuen Liederzyklus für Barbara Bonney
und Anthony Dean Griffey und an einer Klarinetten-Sonate für Thomas Martin (Boston Symphony
Orchestra). Seine zweite Oper »Brief Encounter«, ein Auftragswerk der Houston Grand Opera, wird
2009 uraufgeführt, sein Harfenkonzert für das Pittsburgh Symphony Orchestra im März 2008, das
Doppelkonzert für Violine und Viola für Anne-Sophie Mutter und Yuri Bashmet 2009 in New York.
20 I 21
BIOGRAFIEn
Anne-Sophie Mutter
Anne-Sophie Mutter gehört seit drei Jahrzehnten zu den großen Geigen-Virtuosen unserer Zeit.
1976 begann ihre internationale Karriere bei den Festspielen in Luzern. 1977 trat sie als Solistin
bei den Salzburger Pfingstkonzerten unter der Leitung von Herbert von Karajan auf.
Seitdem konzertiert Anne-Sophie Mutter in allen bedeutenden Musikzentren Europas, der USA
und Asiens. Neben der Aufführung großer traditioneller Werke stellt sie ihrem Publikum immer
wieder Repertoire-Neuland vor; Kammermusik und orchestrale Werke stehen gleichberechtigt
nebeneinander. Sie nutzt ihre Popularität für Benefizprojekte und die Förderung musikalischen
Spitzennachwuchses.
Anne-Sophie Mutters Konzertkalender 2007 führt sie durch 13 Länder. Auf einer Europatournee
mit den Trondheimer Solisten spielt sie Violinkonzerte von Johann Sebastian Bach – und hat zudem die musikalische Leitung inne. Mit den Uraufführungen des Doppelkonzertes für Violine und
Kontrabass von Sir André Previn sowie des ihr gewidmeten Violinkonzertes von Sofia Gubaidulina
bringt Anne-Sophie Mutter neues Repertoire in den Konzertsaal. Daneben stehen u.a. die Violinkonzerte von Beethoven, Berg, Brahms, Mozart, Tschaikowsky und Previn auf ihrem diesjährigen
Konzert-Programm.
Für ihre zahlreichen Plattenaufnahmen erhielt Anne-Sophie Mutter den »Deutschen Schallplattenpreis«, den »Record Academy Prize«, den »Grand Prix du Disque«, den »Internationalen Schallplattenpreis« sowie mehrere »Grammys«. Anlässlich Wolfgang Amadeus Mozarts 250. Geburtstag
legte Anne-Sophie Mutter drei neue Aufnahmen mit Werken sämtlicher wichtiger Kompositionen
Mozarts für Violine bei Deutsche Grammophon vor. Das von ihr weltweit aufgeführte Mozart-Projekt
ist zudem auf DVD erhältlich.
Ein besonderes Interesse der Künstlerin gilt der zeitgenössischen Violinliteratur. Sebastian
Currier, Henri Dutilleux, Sofia Gubaidulina, Witold Lutoslawski, Norbert Moret, Krzysztof Penderecki,
Sir André Previn und Wolfgang Rihm haben ihr Werke gewidmet.
1987 gründete Anne-Sophie Mutter die Rudolf-Eberle-Stiftung, die junge Streicher europaweit
fördert. Dieser Stiftung wurde im Herbst 1997 der in München beheimatete Freundeskreis der
Anne-Sophie Mutter-Stiftung zur Seite gestellt, der weltweit tätig ist.
Wichtig ist für Anne-Sophie Mutter auch die Arbeit an medizinischen und sozialen Problemen
unserer Zeit. Sie unterstützt diese Anliegen durch regelmäßige Benefizkonzerte.
Anne-Sophie Mutter ist Trägerin des »Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse«, des »Bayerischen
Verdienstordens«, des »Österreichischen Ehrenkreuzes«, des »Ordre des Arts et des Lettres« sowie
zahlreicher weiterer Auszeichnungen.
22 I 23
BIOGRAFIEn
Kommen Sie doch näher ran!
Wenn Sie der muSiK und den KünStlern noch näher Kommen
möchten, treten Sie dem FörderKreiS deS handWerKS e.V. bei!
Festliche Momente
und noch etWaS näher! Jetzt
erhalten Sie 10% Kartenrabatt
bei den eigenVeranStaltungen,
Werden zum JahreSempFang, zu
hauSFührungen und probenbeSuchen eingeladen. alle inFoS
unter t 0231-22 696 261 oder WWW.
KonzerthauS-dortmund.de
Glamouröser Beginn des Jahres 2008
Eine Tradition von glanzvollen, festlichen Neujahrskonzerten etabliert sich im KONZERTHAUS
DORTMUND. Erneut steht der Franzose Marc Minkowski am Pult seiner Musiciens du Louvre –
Grenoble. Mit Werken von Donizetti, Bizet, Verdi, Godard und Offenbach und einem Glas Sekt
aufs Haus kann das neue Jahr beginnen!
Di 01.01.08 · 17.00
Bulgarische Samtstimme
Vesselina Kasarova ist ein beliebter Gast im Konzerthaus. Mit dem Symphonieorchester des
Bulgarischen Rundfunks lässt die Mezzo-Sopranistin ihre ausdrucksvolle, warme Stimme bei
Werken von Gluck, Rossini und Bizet erklingen.
Fr 25.01.08 · 20. 00
Förderkreis des Handwerks e.V.
zugunsten KONZERTHAUS DORTMUND
äher
Weiterhören
Texte Kaja Engel
Fotonachweise
Titel © Harald Hoffmann · DG
S. 4|5 © Harald Hoffmann · DG
S. 8|9 © Harald Hoffmann · DG
S. 20 © Harald Hoffmann · DG
S. 22 © Harald Hoffmann · DG
Herausgeber KONZERTHAUS DORTMUND
Geschäftsführer und Intendant Benedikt Stampa
Redaktion Claudia Beißwanger · Dr. Jan Boecker
Konzeption Kristina Erdmann
Anzeigen Milena Ivkovic · T 0231-22 696 161
Druck RRD Rhein-Ruhr Druck GmbH & Co. KG
Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung.
Es war nicht in allen Fällen möglich, die Bildquellen ausfindig zu machen. Rechteinhaber bitte melden.
Druckfehler und Änderungen von Programm und Mitwirkenden vorbehalten!
Impressum
Konzerthaus dortmund
philharmonie für westfalen
brückstrasse 21 I 44135 Dortmund
t 0231- 22 696 200 I f 0231- 22 696 222
[email protected]
www.konzerthaus-dortmund.de
Herunterladen