4. Vögel 4.2 Schwimmvögel Ideal an das Wasserleben angepasst Du hast doch sicher schon einmal eine Entenmutter mit ihren Küken dabei beobachtet, wie sie auf einem Teich oder See nach frischen Wasserpflanzen oder kleinen Wassertieren Ausschau hält. Hast du dir auch schon überlegt, wie Enten so lange auf den Wellen schaukeln können, ohne „nass” zu werden? Wieso perlt das Wasser von ihrem Gefieder ab? Diese Eigenschaft verdanken die Schwimmvögel der Bürzeldrüse oberhalb ihres Schwanzes. Diese sondert Fett ab, das mit dem Schnabel sorgfältig auf dem Gefieder verteilt wird. Dadurch wird das ganze Federkleid Wasser abweisend und hält die Haut des Tieres vollständig trocken. Gegen die Kälte helfen darüber hinaus eine dicke Fettschicht und zahlreiche duftige Daunenfedern unter dem festen Deckgefieder. Fast wie ein Motorboot Die kräftigen Schwimmfüße mit den Schwimmhäuten zwischen den Zehen sitzen sehr weit hinten am Körper. Dadurch kann der Vogel sehr gut steuern und hat beim Paddeln einen kräftigen Antrieb – fast wie ein Motorboot. Auch der Schnabel hat einen besonderen Bau. Er ist sehr breit und besitzt Querrillen an den Rändern. Damit kann der Wasservogel den Untergrund richtig durchseihen. Man nennt ihn deshalb auch Seih-Schnabel. Das Wasser rinnt seitlich durch die Rillen hindurch, während die Nahrung im Schnabel hängen bleibt. Die Hausente ähnelt der Stockente In ihren Lebensgewohnheiten und ihrer Stimme ist die Hausente der Stockente sehr ähnlich. Auch Hausenten fühlen sich nur wohl, wenn ein Gewässer in der Nähe ist. Das macht ihre Haltung oft schwierig. Durch ihr meist weißes Gefieder unterscheidet sich die Hausente allerdings deutlich von ihren wilden Verwandten. Ein Grund für ihre Beliebtheit sind das zarte Fleisch und ihre Eier. Diese sollte man jedoch nie roh essen, weil sie Krankheitskeime enthalten können. Besonders weiße Hausenten werden wegen ihrer weichen, warmen Daunen geschätzt. Nur die Daunen der Gänse sind noch beliebter. Die Hausente hat oft ein weißes Gefieder 76 Stockenten: Weibchen (links), Männchen (rechts) Die Schwimmfüße treiben die Ente an Schwimmfüße arbeiten wie die Paddel eines Bootes Mit dem Seihschnabel seiht die Ente Nahrung aus dem Schlamm Enten sind Allesfresser. Neben Wasserpflanzen fressen sie Kleintiere. Übrigens … ... haben die Schwimmfüße der Enten im Winter beinahe 0 °C. Dadurch verlieren sie viel weniger Wärme an die kalte Umgebung. ... wärmen die Daunen der Enten und Gänse so gut, dass sie bei Experimenten extrem niedrige Temperaturen von weniger als minus 100 °C aushalten können. ... können manche Entenarten über 30 m tief tauchen. ... wird ein ausgewachsener Höckerschwan bis zu 12 kg schwer und kann trotzdem sehr gut fliegen. Damit er nicht wegfliegen kann, stutzt man ihm oft die Federn. verstecken sie sich daher im Schilf. In dieser Zeit ist der Erpel so ähnlich gefärbt wie das Weibchen. Er trägt sein Ruhekleid. Merk dir! Schwimmvögel sind ideal an das Wasserleben angepasst. Das Fett der Bürzeldrüse macht das Gefieder Wasser abweisend. Fett- und Daunenschicht schützen vor Kälte. Die Schwimmhäute an ihren kräftigen Füßen sorgen für einen guten Antrieb. Sie ernähren sich von Pflanzen, Insekten, Schnecken und Fröschen. Workshop Die Jungen der Stockente sind Nestflüchter Das Entenmännchen, der Erpel, trägt im März vor der Paarungszeit sein prächtiges, buntes Gefieder und ist dadurch besonders auffällig. Wenige Wochen nach der Paarung mit dem braun gefleckten, gut getarnten Weibchen schlüpfen 8 bis 14 gelbbraune Entenküken. Sie sind Nestflüchter und können bereits einen Tag später schwimmen und ihrer Mutter folgen. Im Sommer verlieren die Stockenten bei der Mauser so viele Federn, dass sie kurze Zeit nicht mehr fliegen können. Bis die Federn wieder nachgewachsen sind, Merkmale der Schwimmvögel Untersuchung 1: Wir bauen Vogelfüße Schneide mit einer Schere aus hartem Karton oder noch besser mit der Laubsäge aus einer dünnen Holzplatte die Umrisse eines Laufbeines (Huhn) und eines Schwimmbeines (Ente) aus. Verwende in einem Wasserbehälter beide wie die Paddel eines Bootes. Forschungsziel: a) Welche Unterschiede spürst du im Wasser? b) Woher kommen die Unterschiede? Untersuchung 2: Fette Vogelfeder 1) Wir suchen uns eine große Vogelfeder, waschen sie gründlich mit Geschirrspülmittel und legen sie zum Trocknen auf. 2) Eine zweite Feder fetten wir gründlich mit Butter oder Margarine ein. 3) Beide Federn tauchen wir einige Sekunden in das Wasserbecken und betrachten sie dann genau. Forschungsziel: a) Wie reagieren die Federn auf das Wasser? b) Wie kannst du dir die unterschiedlichen Ergebnisse erklären? c) Wozu dienen Schwimmvögeln eingefettete Flügel? Graugans Hausgans Höckerschwan Wichtigste Merkmale: Bis 80 cm Länge, Schnabel orange, silbergraue Flügel, Pärchen führen eine Dauer-Einehe; riesige Herden von Tausenden von Tieren Wichtigste Merkmale: Bis 80 cm Länge, Schnabel orange, meist weißes Gefieder; gesellige Tiere, gut in kleineren Herden zu halten Wichtigste Merkmale: Bis zu 1,5 m Länge, Schnabel orange mit dunklem Höcker, langer Schwanenhals Lebensraum: Feuchtgebiete, Sümpfe, Wiesen Lebensraum: Haustier; Wiesen, Uferregionen Nahrung: Z. B. Gräser, Kräuter, Körner Nahrung: Z. B. Gräser, Kräuter, Körner Schwimmvögel Lebensraum: Seeufer, Flüsse Nahrung: Wasserpflanzen bis 1 m Tiefe 77 4. Vögel Ich hab ja gar nicht gewusst, dass es auf einem See so ein Gedränge gibt. Ich glaube, das ist nicht so schlimm! In der Natur gibt es sicher eine gute Lösung, damit die Tiere nicht dauernd ums Futter streiten müssen. Da bin ich aber gespannt! Jedes Tier hat besondere Bedürfnisse Du würdest dich wundern, wie viele verschiedene Vogelarten sich an einem Seeufer und auf dem Wasser tummeln. Aber Paul hat Recht. Die Sorgen, die sich Bianca macht, sind wirklich unbegründet. Die einzelnen Vogelarten leben normalerweise friedlich nebeneinander und müssen nicht ständig um ihr Futter kämpfen. Das ist deshalb möglich, weil jedes dieser Tiere andere Bedürfnisse hat und daher auch unterschiedliche Ansprüche an seinen Lebensraum stellt. Jedes Tier nutzt diesen Lebensraum nun auf seine Weise und spielt dabei eine bestimmte Rolle im Ökosystem. Man spricht von einer ökologischen Nische. Die Graugans frisst oft Gras auf Uferwiesen Der Haubentaucher taucht auch gerne im tiefen Wasser bis in einige m Tiefe. Nahrung: Fische. 78 Ob da wohl alle Tiere etwas zum Fressen finden? Wenn ich sehe, wie die sich um meine Semmeln streiten – was muss sich da erst im Teich abspielen. Die Krickente „grundelt“ im seichteren Flachwasser in 10 bis 30 cm Tiefe. Sie ist ein Allesfresser. Nahrungsnischen im See Im Lebensraum des Ökosystems See gibt es z. B. zahlreiche verschiedene Nahrungsnischen. Das sind Bereiche, in denen bestimmte Vögel am liebsten ihre Nahrung suchen. Die Graugans z. B. frisst häufig Gras auf Wiesen entlang des Ufers. Die Krickente ist die kleinste einheimische Entenart. Deshalb grundelt sie nur in sehr seichtem Gewässer. Die Stockente ist etwas größer und erreicht bereits tiefere Stellen des Seebodens. Deshalb kommen diese beiden einander nicht in die Quere, obwohl sie fast dasselbe fressen. Der Höckerschwan hat einen langen Hals und grundelt in bis zu 1 m Tiefe. Er frisst hauptsächlich Wasserpflanzen. Reiherente und Haubentaucher dagegen gelangen viel tiefer in den See. Sie sind beide ausgezeichnete Taucher, fressen aber verschiedene Beutetiere. Darum streiten auch diese beiden nicht um ihre Nahrung, obwohl sie denselben Teil des Sees bejagen. Die Stockente „grundelt“ im mittleren Flachwasser bis zu 50 cm Tiefe. Sie ist ein Allesfresser. Die Reiherente taucht im tieferen Wasser bis zu einigen m Tiefe. Nahrung: Süßwassermuscheln. Mit seinem langen Hals „grundelt“ der Höckerschwan im tieferen Flachwasser bis 100 cm Tiefe. Nahrung: Wasserpflanzen.