Beethoven und der Dämon in seinen Ohren Beethovens Cellosonaten ein Abbild seiner Geschichte - eine neue Interpretation erregt Aufsehen Friedrich Kleinhapl (Violoncello) Andreas Woyke (Klavier) Beethoven stand noch immer reglos dem Orchester zugewandt, als schon frenetischer Jubel und Beifallssturm im Publikum anlässlich der Uraufführung seiner 9. Symphonie ausbrach. Erst als er von einer Sängerin umgedreht wurde, sah er die tosend applaudierenden Zuhörer. Doch nichts von dem hörte er. Drei Jahre vor seinem Tod war er praktisch taub. Gegen die schubförmig fortschreitende Ertaubung kämpfte Beethoven sein Leben lang mit allen Mitteln. „Nur meine Ohren, die sausen und brausen Tag und Nacht fort“, schrieb der 31-jährige Beethoven 1801 verzweifelt an einen Freund. Er machte Trink- und Badekuren, unterzog sich Öleinspritzungen in die Gehörgänge und steckte zur Förderung der Durchblutung sogar frisch geriebenen Meerrettich in Baumwolle gewickelt in seine Ohren. Auch sein Erfindungsreichtum hinsichtlich mechanischer Hörhilfen kannte keine Grenzen. Er ließ sich zahlreiche Hörrohre bauen, beschäftigte sich mit einer Kopfmaschine für Schwerhörende und fertigte selbst einen langen Holzstab, dessen eines Ende er in den Mund zwischen die Zähne klemmte und dessen anderes Ende er an den Resonanzboden seines Klaviers hielt, um besser über die Knochenleitung zu hören. Welch große Verzweiflung und tiefen Kummer Beethoven angesichts seines stets abnehmenden Gehörs empfand, geht aus seinem 1802 verfassten Heiligenstädter Testament hervor. Darin gibt er mit Selbstmordgedanken sich tragend, ein Zeugnis seiner durch die Ertaubung gewaltigen psychischen Krise und trostlosen sozialen Isolation. „O ihr Menschen die ihr mich für feindselig, störisch oder Misantropisch haltet oder erkläret, wie unrecht thut ihr mir,..., ihr wisst nicht die geheime urßache von dem;...“ Die fünf Sonaten für Violoncello und Klavier markieren sehr grundlegende Wegpunkte in Beethovens Ertaubungsprozess. Im Jahr 1796 am Beginn seiner ersten Hörstörungen schrieb Beethoven die ersten zwei Sonaten für Violoncello und Klavier op.5 Nr. 1 und 2, gefolgt von der dritten Sonate op. 69, die er in den Jahren 1807/08 bei stark fortgeschrittener Ertaubung komponierte. Als die letzten zwei Sonaten für Violoncello und Klavier op. 102 Nr. 1 und 2 entstanden, war Beethovens Gehör soweit beeinträchtigt, dass er gezwungen war, sein öffentliches Klavierspiel mit seinem letzten Konzert im Jahr 1815 endgültig zu beenden. Friedrich Kleinhapl (Violoncello) und Andreas Woyke (Klavier) haben sich in ihrer expressiven Interpretation der Sonaten von der dramatisch verlaufenden Ertaubung und dem exzentrischen und neurotischen Naturell dieses Genies leiten lassen. Gerade dieser Zugang des Duos hat die internationale Presse begeistert. Sie beschreibt in ihren Rezensionen die Einspielung der Beethoven Sonaten als authentisch, einzigartig und leidenschaftlich herb. In dem Wunsch, den Zusammenhang zwischen Beethovens Musik und dessen Leben und Persönlichkeitsstruktur einem breiten Publikum näher zu bringen, spielen Friedrich Kleinhapl und Andreas Woyke seine Cello-Klavier Sonaten. 1. Programmvariante Sonatenprogramm mit Rezitation Friedrich Kleinhapl (Violoncello) –Andreas Woyke (Klavier) - Rezitator 3 Sonaten für Violoncello und Klavier mit Rezitation durch einen prominenten Schauspieler von ausgewählten Briefen Beethovens in Bezug auf seine Ertaubung und des Heiligenstädter Testaments 2. Programmvariante Sonatenprogramm mit kurzen Einführungen Friedrich Kleinhapl (Violoncello) –Andreas Woyke (Klavier) 3 Sonaten für Violoncello und Klavier mit Einführungen durch Friedrich Kleinhapl in die jeweilige Sonate mit ihren historisch- biographischen und musikalischen Hintergründen 3. Programmvariante Sonatenprogramm mit einer Einführung vor dem Konzert Friedrich Kleinhapl (Violoncello) –Andreas Woyke (Klavier) 3 Sonaten für Violoncello und Klavier mit einem Einführungsvortrag durch Friedrich Kleinhapl über den Zusammenhang von Leben, Ertaubung und Musik Ludwig van Beethovens