DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Wegenersche Granulomatose Mitogene Aktivitäten Mitogene Aktivität wurde in entsprechenden Plasma- und Serumproben von 17 Kindern mit typischem hämolytisch-urämischem Syndrom (HUS), 13 Kindern mit untypischem, sporadisch auftretendem HUS, sieben mit anderen Nierenerkrankungen und acht gesunden Kindern gemessen. Die mitogene Serumaktivität der gesunden Kinder (von 15 bis 35 U/ml, im Mittel 18,35) lag weit über der des Plasma (von 1,04 bis 11,9 U/ ml, im Mittel 5,4). Patienten mit atypischem, sporadisch auftretendem HUS hatten eine erhöhte mitogene Plasmaaktivität (von 0 bis 35 U/ml, im Mittel 9,35, p < 0,01). Sowohl Plasma als auch Serum von Kindern mit der typisch epidemischen HUSForm hatten dagegen eine geringe oder nicht feststellbare mitogene Aktivität (von 0 bis 5,9 U/ml, im Mittel für Plasma 1,0, p < 0,001; von 0 bis 23,8 U/ml, im Mittel für Serum 1,85, p < 0,005). Diese geringen Konzentrationen bei typischem epidemischem HUS traten in Zusammenhang mit einer Zellwachstumshemmung auf. Die Autoren vermuten, daß es zu einer intravaskulären Freisetzung von Thrombozyten bei atypischem sporadisch auftretendem HUS kommt und die Mitogene deshalb möglicherweise als Mittler der vaskulären proliferativen Läsionen auftreten. Jhn adäquater Therapie; 88 Prozent unter inadäquater Therapie). Seit einer Untersuchung vor 10 Jahren hat sich das Erregerspektrum im grampositiven Bereich geändert. S. faecalis, S. epidermidis und C. CDC-JK tauchten als wichtige Pathogene neu auf. Bei Patienten mit Neutropenie wurden Septikämien (42 Prozent) aufgrund multipler Erreger, gleichzeitig oder aufeinanderfolgend auftretend, festgestellt. Die Gesamtletalität bei diesen Patienten war extrem hoch (80 Prozent). Demgegenüber lag die Gesamtletalität bei den neutropenischen Patienten mit einer durch eine Erregerspezies verursachten Septikämie vergleichbar hoch zu den Patienten ohne Neutropenie mit EinErreger-Septikämie (37 Prozent gegenüber 29 Prozent). Lng Auf dem Hintergrund des erst kürzlich entdeckten Autoantikörpers gegen zytoplasmatische Antigene in Granulozyten und Monozyten (ACPA), der für die Wegenersche Granulomatose hochspezifisch ist, analysieren Gross und Mitarbeiter den klinischen Verlauf und den Erfolg der therapeutischen Maßnahmen bei dieser Erkrankung. Bisher waren oligosymptomatische oder milde Verlaufsformen des M. Wegener extrem schwer zu diagnostizieren, da serologisch lediglich unspezifische Parameter der Entzündungsreaktion zur Verfügung standen. Mit Hilfe des ACPA kann die Diagnose entschieden erleichtert werden, zumal der ACPA mit der klinischen Aktivität sowohl bezüglich seines Auftretens als auch seiner Titer-Höhe korreliert. Lediglich in asymptomatischen Krankheitsphasen oder nach Remissions-Induktion durch eine aggressive immunsuppressive Therapie mit Cyclophosphamid und Prednisolon verschwinden ACPA oder fallen deutlich im Titer. Unter diesen Aspekten konnten Gross und Mitarbeiter beobachten, daß die Wegenersche Granulomatose in der Regel mehrphasig verläuft. Nach einem milderen Initialstadium kommt es erst in der zweiten Phase, der Generalisationsphase, zu dem bekannten fulminanten Krankheitsbild des pulmorenalen Syndroms. Auch für die Beurteilung der Wirksamkeit und Notwendigkeit aggressiver therapeutischer Maßnahmen erwies sich der ACPA als hilfreich. Seine Korrelation zur klinischen Aktivität erleichtert die Entscheidung zur Reduktion der immunsuppressiven Maßnahmen und gibt andererseits die Möglichkeit zur Beurteilung innovativer Therapieansätze, wie sie zur Zeit die Gabe von TrimetoprimSulfamethoxazol darstellt. mek Whimbey, E., et al.: Bacteremia and Fungemia in Patients with Neoplastic Disease, Am. Journ. Med. 82 (1987) 723-729 Dr. Donald Armstrong, Infectious Disease Service, Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, 1275 York Avenue, New York, NY 10021, U.S.A. Gross, W. L.: G. Lüdemann; J. Lüdemann: Klinisch-immunologische Aspekte der Wegenerschen Granulomatose. Med. Welt, 38, 452-56, 1987 Prof. Dr. W. L. Gross, Abt Innere Medizin der I. Med. Univ.-Klinik, Schittenhelmstraße 12, 2300 Kiel 1 Levin, M. et. al.: Platelet-derived Growth Factors as Possible Mediators of Vascular Proliferation in the Sporadic Haemolytic Uraemic Syndrome, The Lancet II (1986) 830-833 Dr. M. Levin, Department of Paediatric Nephrology, Institute of Child Health, Guildford Street, London WC1N lEH Karzinom plus Infektion Das Autorenteam untersuchte 1982 im Sloan-Kettering Cancer Center New York 431 Fälle von Septikämie bei 356 Patienten mit Karzinomen. Die häufigsten Erreger in 273 Fällen bei 239 nicht-neutropenischen Patienten waren Escherichia coli (20 Prozent), Staphylococcus aureus (13 Prozent), mehrere Erreger gleichzeitig (12 Prozent), Pseudomonasarten (8 Prozent), Klebsiellen (7 Prozent), Candida-Spezies (7 Prozent), Bakteroidesarten (6 Prozent). Die Gesamtletalität betrug 31 Prozent (21 Prozent unter adäquater Therapie; 50 Prozent unter inadäquater Therapie). Die häufigsten Erreger in 158 Fällen bei 117 neutropenischen Patienten waren mehrere Mikroben gleichzeitig (21 Prozent), E. coli (16 Prozent), Klebsiellen (15 Prozent), Pseudomonasarten (8 Prozent), Candida-Spezies (6 Prozent), Streptococcus aureus (6 Prozent), Streptococcus faecalis (5 Prozent), Streptococcus epidermidis (4 Prozent) und Corynebakterium CDCJK (3 Prozent). Die Gesamtletalität betrug 52 Prozent (36 Prozent unter A-3054 (68) Dt. Ärztebl. 84, Heft 45, 5. November 1987